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Nachrichten für Naunhof : 11.05.1919
- Erscheinungsdatum
- 1919-05-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178785101X-191905118
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178785101X-19190511
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178785101X-19190511
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Nachrichten für Naunhof
-
Jahr
1919
-
Monat
1919-05
- Tag 1919-05-11
-
Monat
1919-05
-
Jahr
1919
- Titel
- Nachrichten für Naunhof : 11.05.1919
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4" (4^ ! Mondaufgang 4" (v') 7»» s?«) I Mönduntergang 2^ (2*') s. Leipziger Völkerschlacht- Serg mit dem Iahnkurm. Die SchlWerrin von Kesmskruck Ronian vv» R. Tororiy 25 Die FamMengrust der Rabenau« auf dem Anu«» Dorf- StAe die R,che de« Kindes nicht!" fleht« g^au Mari* fttrdhof war von einem schwarzen, »ntt Silber vrezierken DU- ' „Du weißt, wie leicht em Rückfall eintreten kann. ter umgeben. Lraueinonden streiften mit ihren Zweigen "nne. die Marmorsteine, unter dene,» daZ Jahrhundert» alte Brust» gewölbe lag. Dort hinab, wo seit wenigen Jahren Antonie von Rabe nau von ihrem freudlosen Dasein auSruhte, wmden auch die irdischen Ueberreste der kleinen Ilse gelenkt. — Marianne Mrz nüchternen aben und schob Die Weltgeschichte ist das Weltgericht! Eingesandt. Sonnenaufgang Sonnenuntergang Aber mit den, Eigensinne eine- nicht w Menschen beharrte Harald ans seinem Borbc seine Fra»«, die sich zur Abwehr vor di« TÜr des Kranken- ?immerS gestellt hatte, zur Seite. ,Nm Gottek «Villen -nnick!" rstf Marianne mit unter „Ich bin nur übernächtig, habe viel Test getnmkel», und so nrag mich «nein« Einbild««ng ge,«arrt habe«», sagte er, ge- -«vnngen «»«flachend. „ÄS ist vorüber, reden »vir nicht mehr davon. Ich möchte Dich nnr bitte««, diese- grau« HanStleid nicht mehr anznziehel«, denn die graue Farbe ist mir verhaßt. Und nun wollen wir z»> Ilse gehen, ihr Anblick wird mich beruhigen." Er näherte sich der Lür des KmderzimmerS. Ein beliebter und schöner Ausflugsort im! . ... feldgau war bis vor einiger Zeit der Klirwaer Derg mit dem Iahnkurm. Doch was muß der Turner, Sänger, Wandervogel oder Ausflügler jetzt sehen, der seine Schritte am Sonntag oder wenn es auch sei, dorthin lenkt? Ein zwei Meter hoher Bretterzaun umgibt den schönen Aussichtspunkt und überall kann man Tafeln lesen: „Fußangeln und Selbstschüsse" und „Betreten verboten". Der Klingaer Berg ist fast der höchste Punkt in der Leipziger Gegend und von hier aus hat man einen herrlichen Fernblick auf das prächtige Völkerschlachtdenkmal, die Stadt Leipzig und die Umgebung. Im Jahre IS09 lieh der Kulturtechniker Kerr Metzner einen Aussichtsturm auf der Kltngaer Kühe erbauen. Bei der damaligen Einweihung des Turmes übergab Kerr Metzner den Turm, der von jetzt ab den Namen „Iahnturm" führte, als Geschenk dem Leipziger Völkerschlacht-Turngau. Die Köhe sollte als die Pflegstätte der so gesunden LeibesübUWen dienen. Eine Erinnerungstafel entbot jedem Turner, Sänger, Wandervogel oder Ausflügler, woher er auch kommen mochte, einen Willkommengrub: Für alle Freunde der Natur für Turner, Sänger, Schützen, des Vaterlandes Stützen. „Wa»fftDir? WaS «schreckt Dich so furchtbar?" sragt« Arm« Marianne entsetzt. „Ach —Du bist «S, Marianne?" rang e< sich keuchend m«S Haralde Brust. „Aber wer sollte «S denn sonst sein?" „Ich wnßte nicht, daß Du nachtwandelst," sagte Harald, mtt ei»«em Versuch zu scherzen. „Ich bin zu scherzen nicht aufgelegt, Du weißt ja, wie be sorgt ich um Ilse bin. Ich fand kein« Ruh« und »mißte auf- stehe»«, um mich davon zu überzeugen, »vi« «S ihr gehi. Gott sei Dank, st« schlummert." Harald holte tief Atem nnd zündete da- Licht wieder an. Marian»»« stand vor ihm, in «in leichte-, graue- Gewand gehüllt. „Weshalb nur diese« fassungslose Entsetzen?" fragtest«, al- ste i»» die bleicher» GesichiSztige ihr«S Gatten sah. „Du hast Deine Nerven nicht mehr in der Gewalt und müßtest ei»« Sanatorium aussuchen, wie eS Dir unser Hau-arzt kürzlich nabegelegt hat." Harald strich sich über die Stirn, wie um alle unruhiger» Gedanken zu verscheuchen. — Reinsdorf. Nach dem Genüsse von Büchsen schwelne- fleisch ist ein im Ortsteile Wilhelmshöhe wohnhafter 49 Jahre aller Bergarbeiter gestorben. Die Leiche wurde polizeilich beschlagnahmt, da ste gerichtlich untersucht werden soll. — Greiz. An einem abseits gelegenen Berge ist ein ganzer Wald von mehreren Morgen Umfang und mit 30jährigem Kolzbestand gestohlen worden. Es kommen mehrere hundert Greizer Einwohner als Täter in Betracht, von denen bereits 23 ermittelt find, die ihrer Bestrafung entgegensetzen. — Meuselwitz. Der Stadtrat bevollmächtigte den Bauausschutz, sämtliche Wohnungen auf ihre Belegbarkeit zu prüfen und Wohnungsbedürftigen — gegebenenfalls ohne Genehmigung des Wohnungsinhabers — Zimmer zuzuweifen. Vas Todesurteil. Und darum bangten wir so viele Wocken, Und darum trugen wir so bittre Not! WaS habt ihr uns nicht alles klug oersprochenk Und habt, was ihr verspracht, nun doch gebrochen. Und grausam lautet euer Urteil: Tob! Wie sagte doch der Mann vom Dollarland» ? „Es wird ein Friede der Gerechtigkeit!" Und nu» ist'-, da uns fesseln eh'rne Bande, Ein Dokument von unsrer Zeiten Schande, Ein Friede ist's der Niederträchtigkeit. ES klang so schön, das Wort vom Völkerbunde! Wir Toren glaubten an ein Ideal, Wir glaubten dran bis in die lebte Stunde, Ihr aber höhnt und wühlt in unsrer Wunve Und schlagt ru Boden uns em zweites Mal. Ist das die sternenhelle FriedenSpforte, Die wir au- weiter Ferne winken sah'n? Ihr spracht von einem ew'gen Friedenshorte, Es waren Worte, Worte, nicht- als Worte, Wtnd trägt sie fort, wie ste der Wind empfah'n. Noch find wir nicht am Ende unsrer Leiden — Wer weiß, was gegen uns ihr fürder hegt! Ihr habt die Macht, könnt uns von Brüdern scheiden Und seid um euer Lun doch nicht zu neiden. Wenn sich kein Mitleid euch im Busen regt. Nur immer zu. reibt uns das Herz in Stücke, Wenn wir verbluten, lacht und achtet's nicht! Heut seid ihr noch im Rausch und seid im Glücke, Doch glaubt, einst bricht, auf der ihr steht, die Brücke — 11. Mai. 1849 Otto Nicolai, Komponist der Oper „Die lustigen Weiber von Windsor" gest. — 1858 Dichter Karl Haupt mann geb. — 1878 Erfolgloses Attentat HödelS auf Kaiser Wilhelm I. -- 1916 Komponist Max Reger gest. 12. Mat. Dichter August Wilhelm o. Schlegel gest. — 1SS4 Dichter Cäsar Flaischlen geb. — 1881 Die Franzosen besetzen Tunis. — 1884 Franz Smetana, Komponist der Oper „Die ver kaufte Braut", gest. Die Landestrauer i« Sachse«. Dresden, S Mai. Die sächsische Regierung hat vom 11. Mai bi- z«m 17. Mai über daS ganze Land allgemeine Landestrauer verhängt. Während dieser Zeit dürfen keine Lust barkeiten abgehalte« werde«. Theater ««d M«os dürfe« «ur da»« spiele«, we«« ste ernste, der schwere« Zeit angepaßte Aufführungen veran stalte«. Zuwiderha«dl««gdw werde« mit ILO M. Geldstrafe oder e«tspreche«der Hast ge- ahutet. Bestraft werde« sowohl Beranstatter als auch Teilnehmer. fand in ihrer Erschütterung keine Tränen. Auch des Geistli ch«n tröstende Worte vermochten die junge Mutter ans ihre« Erstarrung nicht aufzurütteln. Sie konnte nichts anderes denken, nicht-anderes verstehen, al-da-ein«, daß ihr das Liebste genommen war. Nach Beendigung der Trauerföierlichkeiten zog ste der» dichte», Schleier über ihr blasses Gesicht und schritt, indem sie für die BeileidSversicherungen der Trauergäste mit stum mem Kopfnicken dankte, dein Ausgang des Friedhofes zu. Ihr Schritt war »»»»sicher und schwankend. Harald wollte ihr seinen Arn» reichen. „Ich danke Dir — laß mich — ich kam, allein geh«, t* kam eS hart und abweisend von ihren Lippen. AIS sie beide im Wagen faße»», griff Harald nach ihrer Hand, aber ste entzog ste ihm rasch. So fuhren ste, ohne ein Wort des Trostes auSzntauschen, nachdem Schloff«zurück. Zu Hause angekommen, eilte Frau Marianne, ohne sich erst umznkleiden, in die Kinderstube. Hier, an der Stätte, wo das kleine Weser» noch vor rilli ge»» Tagen geatmet hatte, löste sich ihr Schmerz in Tränen auf, und schluchzend warf ste sich über das verlassene Kinder- bettchen. Harald war feiner Frau gefolgt. Er war entschlossen, sich den Weg zu ihrem Herzen, den er verloren hatte, wieder zu- rückznerober»», denn er fühlte erst jetzt, wie einsam er ohni Mariannen- Liebe war. „Marianne!" bat er. „Ich kann es nicht mit a,»sehen, daß Dl» Dich einer solche»» Trostlosigkeit hingibst. Noch hast Dv nicht alles verloren. Denk an mich!" Marianne richtete sich auf nnd stieß fast tonlos hervor „WaS willst Du hier? Was hast Dum, dieser für mich g» heiligten Stätte zu suchen?" „Ich komme, un» Deine», Schmer- mit Dir zu teilen und Dich zu trösten." „Fühlst Du denn nicht den Frevel, der in diesen Worten liegt? Warst nicht Du es, der trotz meines Flehen-in jener unglückseligen Nacht in da- Zimmer drang, in dem das ruhe« bedürftige Kind lag, und dadnrch die Katastrophe herbei- führte? Welchen Trost könntest Du mir sagen, nachdem Dv die Hoffnung meines Lebens zu Nichte gemach» bqst?" 252 A drückter Stimme, während ihre Hände ihn zu hakten ver- suchteu. Da- Kind, an dessen Bettchen die Wärterin saß, erwachte von den, Geränsch und fuhr jäh au- den, Schlafe auf. ES erkannte den Vater nicht und fing laut an zu schreien. Mit einem AnSrnf de- Schreckens beugte sich die junge Malier schlitzend über da- kleine Bettchen. Trotz oller Be- mühmlgen der Mutter war da- kranke Kind nicht zu beruhi gen, von Krämpfen gepackt, zuckte der kleine Körper. „Mein Kind — mein Kind stirbt!" schrie Frau von Ra benau entsetzt auf. Harald wurde durch diesen Schrei mit einen, Schlage er nüchtert, und da-Beschämende der Situation kam ihm voll zum Bewußtsein. Er „äherte sich dem Kinderbett und stam melte: „ES wird ja nicht so schlimm fein. Ich sende sofort nach d em Arzt. Faste Dich doch?" Da»»», verließ er eilig das Zimmer und schickte einen rei tenden Bote», nach der Stadt, um den Arzt zu holen Gr selbst wartete die Ankunft des Arzte- nicht ab, sondern warf sich ermüdet auf sein Lager, wo er bald in einen tiefen Schlaf verfiel. Erhalte den Auftrag gegeben, ihn bei Ankunft des Arztes zu wecken. Als der Arzt jedoch kam, verbot Frau Mari anne der Dienerschaft, den Schlaf ihres Mannes zu stören. Als Harald an, nächste», Morgen zu vorgerückter Stu»,de erwachte, fand er da- Bett »»eben sich leer. von einer großen Unruhe ergriffen, zog er stch schnell an, aüW in die Fruhstückistube, und hier wurde ihn, durch eine», Diener im Auftrage feiner Gattin «in Billet Überreicht, in dem sie ihm mitteilte, daß die Nein«Ilse gegen Morgen ihren Krämpfen erlegen sei. Gleichzeitig bat ste ihn N, fit« diesen Tag völlig allem zu kkffen, da st« seinen Anblick nicht ertra gen könne. und Keller das Best? dielen. Der Verein verbindet dadurch das nützliche mit dem angenehmen und werden den Teilnehmern einige Stunden froher Geselligkeit geboten, wobei noch Der- losung von Sämereien stattfindet. — Naunhof. Der fürnächfieWoche durch die S chützen- gefettschaft geplante feine Konzert-Ab end mit darauf, folgendem Ball muß infolge der angesehlen Landestrauer auf später verschoben werden. p. Naunhof. Ls sei Hiermil darauf hingewiesen, daß alle Saus- Haltungen ihre neuen Kohlengrundkarten sofort bei den Kohlen händlern anzumelden haben, damit diese berechnen können, welche Menge Kohttn fie für den Versorgungsabschnitt zu beschaffen haben. Zu wünschen ist, haß den Kohlenhandlungen nun auch genügend Kohlen zugermestn werden, damit sie ihre Kundschaft befriedigen können, denn m manchen Haushaltungen ist das Feuerungsmatenal völlig ousge- braucht, die meisten Keller find leer. VV. N. Die FeNversorguvg der Zuschutzgebtete stößt in diesen Monaten auf besonder« Schwierigkeiten. Denn bei der schlechten Futterernt« des Vorjahres vermochte die Reichsstelle für Speisefette im letzten Sommer keine genügende Menge inländischer Butter auf- zupaoeln, um davon den Fehtbedarf in der jetzigen Zeit der gering sten Buttererzeugung decken zu können. Daher muß in den Zuschuß- bezirken Sachsens im Mai zur Aufrechterhaltung der Fettration deren größerer Teil in Margarine gegeben werden, und nur der kleinere Teil derMonatskopkmenge kann in Butter verabfolgt werden. Außerdem kann die Reichsstell« für Speisefette fast nur noch aus ländische Butter zur Verfügung stellen, die fie zu sautzerordentlich hohen Preisen erwerben muhte. Der Kletnverkaufspreis für Butter erhöht sich deshalb gemäß der Preisbemessung der Reichsstelle für Speisefette für Mai in -en Zuschutzverbänden leider bis um l Mark für das Pfund gegen den Vormonat. Für die folgenden Monate steht jedoch eine Ausbesserung der Mengs und eine Senkung des Preises der zugewiesenen Butter zu erhoffen. — Das Kultusministerium hat soeben eine Verordnung über Versetzung älterer Beamte« und Lehrer in den Ruhe- fiand erkaffe». Denjenigen Beamten und Lehrern, die das 65. Lebensjahr erreicht oder eine 40 jährige Dienstzeit erfüllt haben, ist nahegelegt, ihre Pensionierung zu beantragen. Die Behörden werden angewiesen, die betreffenden Lehrer und Be amten aufzufordern, spätestens bis zum 15. Mai ein Gesuch um Pensionierung für den 30. Juni einzuretchrn. — Wie lauge gilt da- Rotgelt? Die Gültigkeit des Notgeldes erlischt nicht ohne weiteres nach dem bekanntgegebenen Verfalltage, sondern gemäß 8 195 BGB. erst «ach 30 Jahren vom Ablauf desjenigen Jahres an gerechnet, in dem der Schuld schein ausgestellt ist. Die Behörde, die derartiges Notgeld ausgestellt hat. ist als Schuldnerin verpflichtet, den Schein in landesüblichem Geld« einzulösen. Inhaber derartiger Scheine brauchen stch also keine Sorge wegen eines Verlustes zu machen, sondern haben sich einfach an die Ausstellerbehörde zu wenden, ev. würde eine Schadenersatzklage ficherltch zum Ziele führen. 0 Fieastevergesayr. Zn einem Vortrage über die Gefundheitsoerhaltniff« in Leipzig wies der Stadtbezirks- arzt Medizinalrat Dr. Poetter u. a. darauf hin, daß die Übertragung beS FleckfieberS durch Kleider- und Kopfläuse erfolge. Die Bevölkerung sollte sich deshalb diesem Un geziefer gegenüber nicht so indolent verhalten. In einer Leipziger Volksschule wären bei einer Untersuchung unter den Mädchen 50 verlaust gefunden. Geradezu schreck liche Verhältnisse beständen da noch. ES gebe eine Menge Familien, die völlig verlaust wären. 0 Nearings Leiche gefunden. Die Leiche deS er mordeten Ministers für Militärwesen, Neuring, wurde unweit Kostitz bei Meißen aus der Elbe gezogen. Die Identität ist einwandfrei festgestellt. Die Leiche wurde nach dem Köstitzer Friedhof geschafft. — Penig. In etner hiesigen Familie wurde das 20. Kind geboren. 3 Jungen find gestorben, sodaß noch 9 Knaben und 8 Mädchen am Leben find. — Am Bahnhofe in Boenitz b. Oschatz wurde eine Schleichhändlerin abgefaßt, als fie mtt ihrem Lamstergut nach Leipzig abdampsen wollte. Man fand bet ihr 60 Pfd. geräuchertes Schweinefleisch (Schinkenu. dergl.). 42 Pfund Rindfleisch, 12 Pfd. Butter. 120 Pfd. Weizenmehl. 40 Stück Federvieh (Kühner und Tauben) und 960 Stück Eter. Trotzdem letztere frei find, wurden fie beschlagnahmt, denn die Samfierin hatte den Erzeugern Ueberpreife dafür bezahlt, also gegen das Wucher gesetz verstoßen. — Meerane. Lier find 150 Doppelzentner amerikanisches Weizenmehl eingetroffen, die jetzt zur Verteilung gelangen sollen. Markensteie Leringe wurden zum Preise von 1.80 bis 2 Mk. das Stück verkauft. — Seitens der hiesigen poli tischen Vereine wird die Gründung einer Bürgerwehr vorbereitet. — Naunhof. Die Baumbluk hat begonnen!Zwar prangen Hänge und Gärten noch nicht voll im farbenprächkiaen Dlütenschmuck, ober ein paar warme, sonnige Tage noch, und die Natur hat ihr Festkleid angelegt. Der kommende Sonntag wird jedenfalls der erste Baumblut-Sonniag in unserer Gegend sein. Tausende erho- lungsbedürstige Menschenkinder werden dann htnauswandern aussen engen Mauern der Stadt, um stch an dem herrlichen Anbjick zu er- sreuen und dos Frühlingswunder aus sich wirken zu lasten. — Schöne Tage in Sicht! Wie von der Wetterwarte milgeteilt wird, dürsten nunmehr endlich die allzu niederfchlaasreichen Wochen beendet sein, was von allen mtt großer Freude begrüßt wer den wird. Sehnt sich doch alles danach, die schweren Winterkleider ablegen, das Erwachen der Natur begrüßen, hinauswandern zu kön- nen in den blühenden Mai und sich in Sonn« und Seligkeit zu bade«. Auf Grund von meteorologischen Feststellungen hat stch gezeigt, daß im hohen Norden ein kräftiges Hochdruckgebiet erschienen ist, das stch nach Süden ausdehnen und die Wetterlage in den nächsten Wochen gün stig beeinflussen dürfte. Unter diesem Lin stutz steht eine Schön-Wetter- Periode m Aussicht. — Naunhof, lieber die Friedensbedingungen, durch die unser Vaterland endgültig zerschmettert werden soll und die einen Lohn auf die 14 Punkte Wilsons bedeuten, spricht am Montag den 12. Mai abends 8 Uhr im Ratskeller Lerr Prof, vr. Barge aus Leipzig, Mitglied der Volkskammer. Die demokratische Partei für Naunhof und Umgegend ladet hierzu jedermann ein, da wohl niemand diesem für unsere ganze Zukunft ausschlaggebenden Thema teilnahmslos gegenübersteht. Wir verweisen noch besonders auf die Anzeige in diesem Blatte. p. Der Bezirk so bst bau-Verein Naunhof ladet seine Mitglieder am Montag abend 8 Uhr zu einer Versamm lung verbunden mit Famt lienabend, nach dem großen Sternsaale ein. Der neue Lerbergsoaier wird dabei von Küche betgegeben werden. Di« Stell« M ausgeschrieden werden und ein« Ausbildung auf Kosten -er Statt ebenfalls «Mgen. kl. Es wurde Kenntnis gegeben von dem Vertrags-Abschluß der Ratskeller-Verpachtung. Di« «forderlichen Ausbesserungen In den Ratskeller-Räumlichkeiten, Anlage elektrischer Leitung, soll«« durch den Bauausschutz vorher besichtigt, alsdann ausgeschrieben und vor- genommen werden. 12. Betreffs der Beaufsichtigung der Notstandsbauten soll um eine geeignete Kraft beim Rat der Stadt Leipzig nachgefucht werden. Der Stadtgemeinderat ist der Ansicht, daß der anfänglich in Aussicht genommene Bauleiter, Kerr Schorler, bereits mtt der Ausführu der Beschleufung betraut und letztere ihm auch zu belasten sei. Die gleichzeitige Beaufsichtigung der Notstandsarbeiten würde für ihn zu be schwerlich und überlastend sein. 13. Wegen Umbau des Sauses Lange Straße t wurde Kenntnis genommen von der erfolgten Besichtigung und Ausschreibung der Maurer- und Zimmererarbetten sowie dem Cingai > der Einheitssätze. Cs soll vor Beginn des Umbaues nochmals «in vollständiger Kosten anschlag angefertigt werden, um zu ersehen, ob nicht ein Abbruch und somit Neubau des Hauses vorteilhafter sei. Ferner wurde beschlossen, 400000 Stück Ziegelstein« von Herrn Ziegeleibesitzer Uhlig lob Lager in Fuchshain) durch sofortigen An kauf für di« Stadt Naunhof stcherzuftellen. Schluh der öffentlichen Sitzung lO Uhr. Hierauf geheime Sitzung. p. Sächsische nnd Lokal« Mitteilungen. Naunhof, den 10. Mai 1S19. Merkblatt für de« 11. u«d 1L. Mat. Aber fragt man heute, wo diese schöne Gedenktafel hinaebrachl worden ist? In eine Ecke ist ste gestellt worden und selbst der einfachste Mann fragt sich, ob dies wohl der würdige Platz für ein derartig wertvolles Andenken ist. Wer schon jemals auf dem Klingaer Jahn- türm gestanden und in Gottes weite, schöne Natur geschaut hat, dem wird gewiß das Herz höher geschlagen haben, und sich stets und gern an der herrlichen Aussicht ersreut haben. Wenn man früher sah, wie auf dem Turnplatz fleißig geturnt, auf dem Spielplatz sich Alt und Jung tummelte, oder eine lustige Schar Sänger, Wandervögel oder Ausflügler kam mit Gesang und Klang zur Köhe herauf gezogen, merkte man jedem an, daß er sich frei von Alltagssorgen fühlte. Selbst im Winter blieb die Köhe nicht unbenutzt. Unsere Jugend widmete sich dem lustigen Rodelsport oder Schneeschuhläuser hatten sich die Köhe als Treffpunkt ouserwählt. Wer wie ganz anders sieht es jetzt aus. Am verschlossenen Tore mutz der Wandersmann um kehren und da»ff sich nur von Ferne an dem schönen Fleckchen Erde erfreuen. Ist es aber recht, daß man unserm, der Erholung so bedürftigen Volke, derartige herrliche Naturschönheiten entzieht? EinNaturfreund.
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