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Nachrichten für Naunhof : 25.05.1919
- Erscheinungsdatum
- 1919-05-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178785101X-191905251
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178785101X-19190525
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-178785101X-19190525
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Nachrichten für Naunhof
-
Jahr
1919
-
Monat
1919-05
- Tag 1919-05-25
-
Monat
1919-05
-
Jahr
1919
- Titel
- Nachrichten für Naunhof : 25.05.1919
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leichte Achsel nehmen, die tatsächliche Verelendung jede- einzelnen von uns. Und von den 65 Millionen Deutschen, die heute auf dem bisherigen Gebiet deS Reiches wohnen, wird mHr als die Hälfte als Lohnsklave zur Auswande rung gezwungen, in das Ausland verschleppt werden, um vielleicht beim Bahnbau in tropischen Sümpfen »für die Kultur" endlich sterben zu können. OsEr/r/ws. W politische Rundschau. Deutsch« Reich. * Änderung der Militärstrafgerichtsordnung. In der neuen Gesetzesvorlage betreffend Änderung der Militär strafgerichtsordnung sind auch die Erfahrungen, die in den letzten Strafprozessen gewonnen wurden, verwertet worden. Die Kriegsgerichte werden derartig zusammengesetzt fein, daß sie als ein wahres Volksgericht anzusehen sind. In dem Entwurf ist vorgesehen, daß die Laienrichter ohne jede Möglichkeit einer Beeinflussung aus den Wahlen der Vertrauensleute der Soldaten hervorgehen. Dadurch ist zugleich gewährleistet, daß jede Geistesrichtung und jede Stellung in dem mehrköpfigen Gericht vertreten ist, so daß auch jeder Schein einer Klassenjustiz vermieden wird. Die Kriegsgerichte und Ober-Kriegsgerichte sind im allgemeinen auS ein bezw. zwei Berussrichtern gegenüber vier bezw. fünf gewählten Richtern zusammengesetzt, von denen zwei bezw. einer derselben Dienstklasse angehören müssen wie der Angeklagte. * Eine Reichsergänzungssteuer ist im Entwurf fertig gestellt worden. Sie umfaßt alle Arten von Vergnügungen, vom Theater bis zu Vorlesungen und sportlichen Veran staltungen, sofern ein Eintrittsgeld erhoben wird. Die Steuer wird in zwei Formen erhoben: als Kartensteuer, wenn Eintrittsgeld von Teilnehmern zu entrichten ist, als Pauschsteuer (nach Zahl der Plätze oder Flächenraum), wenn das nicht der Fall ist. Die Kartensteuer beträgt für jede ausgegebene Eintrittskarte bei einem Entgelt von nicht mehr als 25 Pfennig 2 Pfennig. Bei 1 Mark zum Beispiel sind schon 20 Pfennig, bei 2 Mark etwa 30 Pfennig, bei 5 Mark 80 Pfennig, bei 10 Mark 2,30 Mark, bei 15 Mark, 4,30 Mark Steuern zu bezahlen. -4- Bayerns neue Verfassung. Die neue bayerische Verfassung, die in diesen Tagen dem Landtag oorgelegt werden soll, lehnt sich an die provisorische Verfassung an. Der Entwurf verlangt vor allem im Volksstaat Bayern die Vergesellschaftung der Wirtschaft nach dem Stande ihrer Entwicklung; Enteignung erfolgt nur gegen Ent schädigung. Der Landtag ist als Träger der höchsten Ge walt des Staates anzusehen. Das Rätesystem soll in folgender Form in die Verfassung hineingebaut werden: „Um die dauernde Mitarbeit aller schaffenden Kreise des Volkes an der wirtschaftlichen Entwicklung des Staates sicherzustellen, werden durch besondere Gesetzesvertretungen Berufsstände organisiert, die über ihre eigenen Angelegen heiten beraten und berechtigt find, in Gegenständen der Gesetzgebung an den Landtag, in allen übrigen Angelegen heiten an die Ministerien Anträge zu stellen." Bezüglich der Wehrverfassung bestimmt die neue Verfassung die all gemeine Wehrpflicht. Die im März vom Landtag be schloßene Abschaffung des Adelstitels wird in dem neuen Entwurf wieder rückgängig gemacht, denn dort heißt es, daß der Adelstitel als Zusatz zum Namen weitergeführt werden kann. * Zu den Differenzen in der amerikanischen Ariedensdelegation. Von maßgebender Stelle erfahren wir: über den angeblichen Austritt einet Anzahl Delegierten aus der amerikanischen Friedensdelegation liegt eine offizielle Mitteilung nicht vor. Die Nachricht stammte aus einer englischen Zeitung. In Berlin ist be kannt, daß mehrere Mitglieder der amerikanischen Delegation mit dem Friedensentwurf der Entente nicht zufrieden sind, welche Wirkungen diese Tatsache aber haben kann, läßt sich nicht übersehen. Die Stellung der Berliner Regierung bleibt sich nach wie vor gleich in der Auf fassung, daß der Vertrag in der vorliegenden Form un annehmbar ist. Die englischen und amerikanischen Journalisten, die in Oberschlesien waren und von dort ziemlich zu treffende Nachrichten über den wirklichen Stand der Dinge in ihre Heimatländer gesandt haben, werden jetzt auch Danzig, West- und Ostpreußen besuchen, um dort die Verhältnisse zu studieren. Man sieht, wie wir erfahren, in Berlin ihr Wirken als günstig an, da sie sich bemühen, unparteiisch zu urteilen und somit dazu beitragen, den schreienden Widerspruch zwischen dem Entente-Friedens entwurf und den 14 Punkten Wilsons klarzulegen. * Riga zurückerobert! Riga wurde durch Verbände von lettischen, baltischen und deutschen Truppen nach einem Vorstoß auf breiter Front genommen. Unter den ersten, die in die Stadt einmarschierten, befand sich der bekannte Baron v. Manteuffel, der Führer des baltischen Stoß trupps, der am 16. April das Kabinett Ulmanis gestürzt hatte. Das Kabinett Needra wird, sobald die Verhältnisse es gestatten, nach Riga übersiedeln und das Ministerium auf eine breitere Grundlage stellen. * Rege polnische Patrouillentätigkeit. Die Polen haben sich in den letzten Tagen erneut grober Verletzungen des Waffenstillstandes schuldig gemacht. So setzten sie nördlich Kempen, diesseits der Demarkationslinie, zwei Feldscheunen in Brand und wurden in Merzdorf, nord östlich Groß-Wartenberg, beim Plündern von unseren Patrouillen überrascht. Ebenfalls wurde das hinter unserer Demarkationslinie gelegene Gut Alyrode, südwestlich Margonin, von ihnen angegriffen und vollkommen ausge- plündert. Die Polen schleppten den Gemeindevorsteher von Alyrode und einen Mann mit sich weg. Der Ort selbst ist später wieder von uns besetzt worden. An der gesamten polnisch-oberschlesischen und posenschen Front herrscht rege polnische Patrouillentätigkeit. Erneut wurden Polen mit französischen Stahlhelmen und graublauen Mänteln festgestellt. 4- Kamerun gegen die französische Herrschaft. Nach durchaus zuverlässigen Berichten wollen die Dualahäupt- linge nicht französisch werden. Die Franzosen, die von Kamerun bekanntlich den Löwenanteil für sich beanspruchen, haben von den Dualahäuptlingen eine schriftliche Erklärung verlangt, daß sie französisch werden wollen. Die Häupt linge haben dieses einstimmig abgelehnt. Amerika. X Wie die^ Bereinigten Staaten «brüsten! Einer Radiomeldung aus Washington zufolge wird der amerika nische Marinesekretär Daniels beim Kongreß darauf dringen, daß die dauernde Stärke der amerikanischen Marine an Offizieren und Mannschaften auf 250000 lest- gesetzt wird. «las Io« und «uskm-. Düsseldorf. Die belgische Besatzungsbehörde bat ange- prdnet. daß Vrivatkorrespondenzen nack dem besetzten Ve biete nur noch auf Postkarten zulässig sind. Empfänger und Absender, die diesen Bestimmungen zuwiderbanveln, machen sich strafbar. Warschau. Nach dem polnischen Heeresbericht ist die Festung Luck in polnische Hände gefallen. Zwei ukrainische Divisionsstäde und 2000 Mann sollen gefangengenommen worden sein. Ohligs. In der Stadtverordneten - Versammlung teilte der Bürgermeister mit, die Engländer hätten in den besetzten Städten bis auf weiteres Grundstücksverkäufe durch die Gemeinden verboten. Metz. Kapitän Bolland, der Polizeidirektor von Meb, wurde verhaftet. Man sagt, daß er sich des Mißbrauches seiner Amtsgewalt schuldig gemacht habe, indem er den Deutschen in Lothringen volle Bewegungsfreiheit verlieh. Weiter soll er sich verschiedener Unregelmäßigkeiten schuldig gemacht haben. Die Lage an -er russischen Kroni. Ein Bolschewistenheer von einer Million Mann. Berlin, 23. Mai. über den wirklichen Stand der Dinge in Rußland läßt sich kein bestimmtes Urteil abgeben, da die ein laufenden Nachrichten fick stark widersprechen. Es scheint, daß die Bolschewisten an der Front gegenüber dem Admiral Koltschak tatsächlich Niederlagen erlitten, dagegen sollen sie auf den übrigen Fronten feststehen, so daß von einer Zerschmetterung keine Rede sein kann. Die Bolschewisten besitzen, wie anzunehmen ist, eine Armee von einer Million Mann, von denen 400000 als tüchtige schlagfertige Front truppen anzusehen find. — Ziemlich verläßliche Mit teilungen berichten über Meutereien bei den französischen Truppen an der Ukrainefront, besonders Matrosen sollen sich aufgelehnt haben und Umzüge mit roten Fahnen ver anstaltet haben. Die Enttäuschung in der Heimat. Wir sitzen in: Nachtzug, verschiedene Kriegsbeschädigte, jeder mit anderer Verletzung. In einem Nebenabteil Soldaten, stumm, in sich gekehrt. DteSttlle wird unterbrochen, man hört das Wort.Kohlen dampf', also Hunger, den Ausdruck des Frontsoldaten. Man hört es ja so oft, daß Leute hungern, trotzdem stehen einzelne auf und äugeln hinüber zu den hungernden. Sieden Kameraden in englischer Friedensuntform, auf dem Rücken ein eingenähter knallroter Fleck. Dasselbe auf der Brust und am Hosenbein. Es sind aus englischer Gefangenschaft heimkehrende deutsche Krieger. Kriegsbeschädigte, fast alle am Stock gehend. Wir fragen sie woher sie kommen und wohin sie wollen. — Aus der Gefangenschaft und nach Hause. — Sie sprechen wenig. — Endlich, als sie hören, dotz wir Kameraden und auch Kriegsbeschädigte sind, werden sie vertraulicher und erzäh len. — Sie kamen also aus England, wurden, weil sie Invaliden sind, nach der Heimat entlassen. Die Behandlung war in England nicht zum Besten, vor allem in den Lazaretten nicht. Bis nach Rotterdam Begleitung durch die Engländer, bewaffnet mit ausge- pftanztem Seitengewehr, damit die armen Krüppel, die kaum laufen konnten, im letzten Augenblick nicht noch entspringen. — Der Empfang in Holland war überaus herzlich. Mitfühlende Menschen trösteten sie, beschenkten sie mit Schokolade, Kuchen, Fleisch, Zigarren, Zigaretten und allen sonstigen erdenklichen Eßwaren. Die Musik spielte, Be grüßungsreden, und vorzügliche Verpflegung. — Und von Rotter- dam aus? — Wir wurden nach Bremen transportiert. Also endlich in Deutschland, diese Freude, nicht wahr? — Ja Freude und Ent- täuschung! No nu, warum? Sie erzählen weiter. Man merkt es ihnen an, wie bitter es ihnen wird — In Bremen hat sich kein Mensch um uns bekümmert. Wir bekamen jeder 10 Mk., keine Verpflegung für den Kehnweg, noch sonst etwas. Wir mußten uns von den eben erhaltenen 10 Mark selbst eine Fahrkarte lösen, ganz gleich wohin und wie weit die Fahrt ging. Unterwegs keine Ver pflegung. Schlechte Zugverbindung, überall großer Aufenthalt, Fahrtunterbrechung. Auf den Stationen meldeten sie sich bei den Kommandanturen und baten um etwas Esten. Ein einziges mal eine Nudelsuppe. Für eine Scheibe Brot aus den Händen des Sol- datenrakes nach langem betteln mußten sie 10 Pfg. bezahlen usw. Wir hören ihnen zu, oft dazwischen noch den einen oder anderen fragend. Wir sind sprachlos, was wir alles hören müssen. Traurig, tieftraurig. — Die armen Kerle! Nach langen Qualen in der Ge fangenschaft solche Enttäuschung auf deutschem Boden, im deutschen Vaterland, für das sie gekämpft und ihre Gesundheit geopfert Haden. — Sie vermögen es nicht zu fassen, daß Deutschland so ties gesunken ist. — Das ist der Dank des Vaterlandes! — O du gefühllose Masse! Habt ihr alle vergessen was deutsche Frontkämpfer für euch getan, für euch gelitten haben. — Wir erkennen den Schmerz, der sich in ih«n Gesichtszügen über das unverdiente Geschick wider- spiegelt. Sie ertragen ihn mit verbissenem Grimm. So ergeht es den Helden einer Tragödie, die in heißer Schlacht vom Schicksal ereilt blutend, zerschossen, in die Hände unserer Feinde fielen. Sie kehren heim, man beachtet sie nicht, man läßt sie hungern. Ist das deutsche Art? Ein Kamerad von uns, der ebenfalls den rechten Arm auf dem Schlachtfeld gelassen hat. össnel seine Handtasche und gibt den letzten Rest des Reiseprooiontes den hungernden Kameraden. Sie nahmen es freudig, ergriffen, mit dankbaren Blicken. — De monstrierenden Arbeitslosen wird auf Verlangen die Lebensmittel- ralion erhöht. Grenzposten werden erhöht verpflegt und erhalten 25 Prozent von einlaufenden Geldstrafen erfaßter Schmuggler. Für die aus der Gefangenschaft heimkehrenden Kriegsbeschädigten Kämpfer gibt es keinen Blick der Achtung, kein Brot. — Was nützt der Schrei nach Befreiung aus der Gefangenschaft, wenn die Keimkehren den so bittere Enttäuschungen erleben müssen. Soll an solchem Wesen auch die Welt genesen? — Das ist der galligste Schluck des Leidenskelches im Drama des Weltkrieges. Mylau i. V. Albert Steingrüber. Stadtgemeinderatsfitzung. (Nichtamtlicher Bericht vom 22. Mai, 1919, abends ' ,8 Uhr.) An dieser Sitzung haben der Vorsitzende, sämtliche Stadträte so wie Stadtverordneten-Mitglie-er teilgenommen und über folgende 12 Tagesordnungspunkte Beschlüsse gefaßt. 1. Bausachen betr.: Kerr Schuller in der Kainstraße beabsichtigt, in dem KintergebMde seines Grundstücks eine Schlosserwerkstatt und zwei Kammern einzurichten. Da diese aber nicht die vorgeschriebene Höhe haben, bedurfte es der Befürwortung des Stadtgemeinderats, womit sich dieser auch einverstanden erklärte. — Frau Neumann, Wurzener Straße beabsichtigt, in ihrem Grundstück eine Einfriedigung zu errichten, was bedingungslos genehmigt wurde. 2. Gutgeheißen und genehmigt wurde die Verteilung des Spar- kassenüberschufses vom Jahre 1918 und zwar wie folgt- -F H ! 1200.— Beitrag zur Unterhaltung der Gemeindepflege. 1000 — „ an die Kleinkinderbewahranstalt. 360.— Beihilfe an die 12 Kriegsteilnehmer je 30 Mk. 200.— Beitrag zur Unterhaltung des Bades in der Schloßmühle. 150.— „ an die Kasse der freiwilligen Feuerwehr. 100- „ „ „ Schulkasse für das Baden der Schulkinder. 50.— „ „ „ Ortsgeschenkkasse. 50.- „ „ ,, Volksbibltothek. 50 — „ zur Beschaffung von Schulbedarf für arme Kinder. 20.— „ an den Sächsisch. VolksheilstSUenoerein in Chemnitz. 10 - „ an den Unterstützunasfond sür entlassene Blinde. 10.— „ an die Epileptische Anstalt Klein-Wachau. 10 — „ an das Leipziger Keim für gebrechliche Kinder. 5.— „ „ „ Frauenheim in Borsdorf. 5.— „ an die Kasse des Vereines sür Arbeiterkolonien. 5.— „ an den Verband Sächsischer Derkehrsvereine. 5 — „ an die Lanüesanstalt Chemnitz zur Unterstützungs- Kasse sür beurlaubte und entlassene schwachsinnige Zöglinge. 5- „ an den Kilfsverein für Geisteskranke. 5.— „ ,, „ FUrsoraeoerein sür Taubstumme in Sachsen. 24.- Jahresbeitrag zum Sächsischen Gemeindetage. -F H 3182.43 Beitrag an den Beamten-Pensions-Grundstock, Bestand Ende 1918 : 24734 Mk. 76 Pfg., einschließlich der dies- jährigen Beiträge an die Landespensionskasse, Beiträge 1918: 2335 MK. 90 Pfa., 1919: 2321 Mk. 90 Pfg. 2000.— Beitrag zu den Kosten sür die Straßenbeleuchtung. 10000.- „ zur Unterhaltung der Straßen und Wege. 30000— „ „ „ des Schulwesens. AXX).— „ „ „ „ Armenwesens. 2200.— Zuschuß zum Elektrtzttätsverband Borna-Grimma-Rochlitz. 52646.43 Summe. 3. Mit der Abänderung des Kaushaltplanes erklärte man sich einverstanden. 4. gab der Vorsitzende bekannt, daß ein Landesgesetz heraus gekommen sei, wonach Steuerzahler mit einem Einkommen bis zu 1100.Mk. von der Zahlung zur Staatseinkommensteuer befreit sind. Es wurde daher die Frage erwogen, ob solche nicht auch von der Gemeindeeinkommensteuer zu befreien wären. Aus der vorgetragonen Aufstellung ist zu entnehmen, daß für Naunhof mit einem derartigen Einkommen 467 Steuerzahler in Betracht kommen, woraus sich ein Steuerausfall von 4982 Mk. ergeben würde. Man neigte mehrfach zu der Ansicht, daß es zweifelhaft erscheine, ob die Gemeinde gesetz- lich verpflichtet sei, die Betreffenden steuerfrei zu lassen. Anderntetls wurde hsrvorgehoben, daß man Leuten mit einem derartig geringe» Einkommen bei den traurigen Zeiten nicht zumuten könne, auch noch Gemeindeeinkommensteuer zu zahlen, wenn sie von der Staats- einbommensteuer befreit seien. Der Stadlgemeinderat beschloß daher, bisherige Steuerzahler mit einem Einkommen bis zu 1100 Mk. »vor übergehend' steuerfrei zu lassen. 5. wurde beschlossen, eine neue Nachschätzung der städtischen Ge- bäude zur Landesbrandverstcherung vorzunehmen, da dieselben bei den jetzigen Zeiten einen bedeutend höheren Wert besitzen. 6. Die Stadtverordneten waren in der Mehrheit der Meinung, vom Beitritt zum Gemeindeverbond sächsischer Gemeindelehranstalten zurzeit abzusehen, obgleich anerkannt wurde, daß den Gemeindc- beamten dadurch Gelegenheit gegeben würde, sich weiter fortzubilden. 7. Es fand Beratung des 1. Nachtrags zur Gemeindesteuerord nung statt und zwar zunächst weitere Erhöhung der Luflbarkeils- sleuer betr. Obwohl m letzter Sitzung dieselbe bereits auf 100° „ erhöht worden war, wurde heute mehrfach die Ansicht vertreten, daß diese Sätze in Anbetracht der herrschenden Vergnügungssucht noch weit zu niedrig seien. Es wurde daher auf 200°/, und darüber erkannt. Künftig sind zu zahlen für öffentliche Tanzvergnügungen bis 12 Uhr nachts über 12 Uhr nachts jede weitere Stunde . . . . Dereinsvergnügungen ebenso; , Maskenbälle » Kostümfeste „ Theater- und Musikaussührungen, Kinos, Reit schulen, Schießbuden usw. die doppelten bis- herigen Sähe. Es war notwendig, diese Maßnahmen zu ergreifen, um wüchsen der wilden Vergnügungsoeranstaltungen Einhalt zu tun. Man gönnt der Jugend nach 4',2 Jahren Entbehrungen sehr gern eine etwas reichlicher bemessene Vergnügungsgelegenheik, ober was heutzutage nach dieser Richtung hin unternommen wird, sei denn doch des Guten zu viel. Man wundert sich, daß keine gesetzliche Waffe vorhanden ist, dieses tolle Treiben zu verbieten. Nicht mit Unrecht wurde gesagt, daß hierfür Geld noch genug vorhanden sei und ange- zweiselt, ob eine Einschränkung der Tanzvergnügungen mit dieser Erhöhung erreicht würde — eine evtl. Versagung der Genehmigung alsdann angeregt. Steuerfreiheit wegen der Zuwachssteuer soll künftig eintreten bei unbebauten Grundstücken, die einen Wert von nicht mehr als 1000 Mark und bei bebauten Grundstücken, die einen Wert von nicht mehr als 3000 Mk. haben. 8. Die freie Turnerschast hatte an den Stadtgemeinderak ein Gefuch eingereicht um Ueberlassung eines Sport- und Spielplatzes in der Leipziger Slraße (das Land des früheren ersten Teiches). Es wurde genehmigt, dem Verein diesen Platz unentgeltlich zu überlassen. 9. Gegen das Gesuch des Zimmermeisters Körig um Ueberlassung eines Londsireifens der Straße 8 als Gartenland halte der Stadl- gemeinderat nichts einzuwenden, vielmehr sollen die Herren Körig und Pohl als Anlieger sich gegenseitig darüber verständigen. 10. Der Gemeinde Naunhof sind 53 Pfund Schuhmacherledcr zum Preise von 6 Mk. 85 Pf. das Pfund angeboten worden. Es herrschte volles Einverständnis für dessen Annahme. Do man die Beschaffenheit des Leders noch nicht kennt, wurde die Beschlußfassung über die Verteilung bis nach Eingang vertagt. 11. Genehmigt wurde der zwischen Kerrn Ziegeleibesitzer Uhlig und der Stadtgemeinde Naunhof zum Abschluß vorgelegte Vertrag zur Lieferung eines größeren Postens Mauersteine sür Notstands- bauten. — Kenntnis genommen wurde auch von dem Eingang eines Antwortschreibens des Rates der Stadt Leipzig, wonach dieser sicb außerstande erklärt, eine geeignete Krast zur Beaussichtigung der Nokstandsbauten vorzuschlagen. Es entspann sich im Kollegium ein lebhafter Ansichten-Austausch, aus dem zu entnehmen war, daß die Inangriffnahme der Notstandsbauten durch die vielseitige Unschlüssig- keit dadurch nur noch weiter hinausgeschoben werde. Stadtverordneter Herfurth machte den Vorschlag, die Stelle eines bauleitenden Archi tekten in den L. N. N. sosort ouszuschreiben. Es wurde allgemein gefordert, eine Kraft zu erhalten, die besonders im Kleinwohnungs dou Erfahrungen besitzt und sich darin bereits bewährt Hot. — Der Antrag des Stadtv. Herfurth wurde angenommen. 12. Schriftsteller Achilles ersucht in einem Schreiben die Stadlge meinde um Gewährung von Baukostenzuschüssen für Wohnhaus- bauten an der Lenaustraße, woraus zu entnehmen, daß eine Gesell- chaft mit einem Stammkapital von etwa 50000 Mk. gegründet swerden und Staat und Gemeinde durch Zuschüsse zur Förderung von Wohnungsbauten beitragen sollen. Kerr Architekt Skuhr, welcher hierbei beteiligt ist, soll zu einer Sitzung mit dem gesamten Stadt- gemeinderat sür nächsten Dienstag nach hier geladen werden und in einem Dortroge die gedachte Planung näher erörtern, um zu ersehen, ob die ganze Sache für unsere Stadtgemeinde nutzbringend sein würde. Kierauf geheime Sitzung. ?. Leben und Wissen. ----- Der Nähr- und Heilwert des Lebertrans. Bekanntlich sollen 400000 Kilogramm Medizinallebertran nach Deutschland eingeführt werden und unterernährten Kindern, sowie Kranken und siechen Frauen und Männern zugute kommen. Es dürfte aus diesem Anlaß von Interesse sein, über den Nähr- und Heilwert deS Lebertrans näheres zu erfahren. In alten Zeiten galt Lebertran als ein Heilmittel gegen Skrofulose. Trotz seines unangenehmen Geruches und Geschmackes behält er immer seinen hervorragenden Platz in dem Arzneifchatz des Arztes, und auch die moderne Heilmitteltndustrie war nickt imstande, ibn zu verdrängen. Und doch ist bis auf den heutigen Tag feine Wirkung noch nicht genau zu kennzeicknen. Es ist naheliegend, anzunehmen, daß dem Lebertran keine geheimnisvollen Wirkungen zukommen, sondern es ist wahr scheinlich, daß er lediglich ein Fett darslellt, dessen Vorzüge in seiner leichten Aufnahmefähigkeit bestehen. Veranlassung, Fett zu verwenden, liegt aber bei Unterernährung, Tuberkulose und Skrofulose vor. Nun ist aber von allen Nahrungsbestaud- teilen das Fett das teuerste. Wo die Not zur Sparsamkeit zwingt, tritt das Fett in der Nahrung zurück und wird durch Stärkemehlpräparate ersetzt. In den ärmeren Schichten ist daher die Ernährung tuberkulöser und unterernährter Kinder/ wegen Fettmangels unzweckmäßig. Diesen Fehler kann maS korrigieren. Indem man die Nahrung durch ein« Zugabe vem Lebertran auf einen richtigen Fettgehalt bringt. Es sei der Vollständigkeit halber noch erwähnt, daß ein zweites Gebiet der Wirksamkeit des Lebertrans die wett verbrettete -malische Krankheit (Rachitis) ist. j - - MW l0 MK. 5 . 100 . 50 » den Aus- Sächkft M Sonnen auiga: Sonnenunlerg 25. Mai. Mexikanischer 4 Politiker Fran; 26. Mai. Deutsch-österiei - Nau Plantage Blüte. W und betrachte k Bäume in ihn Ein wunderoc man von dort maunshain ric chen der alten mühte, das m grünen Bäum den ralen ws unternehmen. — Nau jetzt eingegang Blohm verans kaufte Postkai Kollekte 18,56 die von 6 Mi! sammlung 73! Gaben werden während der genommen, zu Gemeindeglied — Nau Schützeng am Donners etwas mehr men Hot, gir Konzerl, gefi auf alter H DireklorsHei hätte man g Begrüßung kereibesitzer 1 Lage des V< rend der . passendes G< auf der heut Musik zum brachte. — Nau Ehepaar, Pri straße 46 cmlä barn durch ei raschl. Kerr Stadt und ei lebenslustige <? eingegongen) hohen Alters merkenswert i und steter Für noch heute ber garten in sein« auch weiterhü schieden sein j p. Nai Psesser's 2 Ratskeilersaal vollen Abende heiterer Muse, und umsangre keines weitere — Naun Rittergut Amu Mengen Karloj befindlichen Pei beoustragle des kunflsinslitul a. D., Leipzig, nach Ammelsha beobachlete nun stück Nc. 27 au Säcke herausiri nach Naunhof 1 richtigte Kerr i Wachtmeister M befindlichen Wo des einenDiebee eiilpupple, vorn Hain deschäsligt, gab nach anfän vom Mittwoch Scheune durch Kartoffeln wurt nahmt und H. — Durc sangenen" in genommen, w; kommen, soda - Die Abstimmung d Partei, betreff mit 68 gegen — Noch Die durch ve 50-Mark-Ba zogen werden der Reichsbai unruhigung lfi v Richrpi geringer Me nährung nic fahrungen d den Erzeuge geltenden Hö daß mit Ei konnten. D durch Ve.ro,
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