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Nachrichten für Naunhof : 30.03.1919
- Erscheinungsdatum
- 1919-03-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178785101X-191903301
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178785101X-19190330
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178785101X-19190330
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Nachrichten für Naunhof
-
Jahr
1919
-
Monat
1919-03
- Tag 1919-03-30
-
Monat
1919-03
-
Jahr
1919
- Titel
- Nachrichten für Naunhof : 30.03.1919
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s' ttttd vetve Parieren gehören doch zur jetzigen Regierungs mehrheit — ihm dabei die Gefolgschaft verweigern. Bon -sofort" sei keine Reste, hat der Zentrumsabgeordnete Mayer-KauOmren namenS seiner Fraktion am Donnerstag in der Nationalversammlung erklärt; man werde fich die z Esche noch sehr überlegen müssen. Es ist ja auch klar, daG in dieser Zett, wo noch nicht einmal der Friebe ge schlossen ift, unmöglich alle unsere Karten ans den Tisch gelegt werden können. Das müßte aber vor einem Staats gericht, vor dem Ludendorff über alles vernommen wird, was mit dem Kriege zusammenhängt, doch geschehen; die Verhandlung müßte öffentlich sein, weil sonst sofort der f Verdacht entstünde, daß ein Akt der Kabinettsjustiz beab ¬ sichtigt ist. Auch der früher« Kanzler o. Bethmann Hollweg will und soll vor GeriM. DaS ganze deutsche Volk dürstet ja nach Wahrheit und wird bei den genannten beiden Männern ja wohl nicht stehen bleiben, wird am Ende gar noch andere Leute in die Schranken rufen, die «S fich jetzt noch nicht träumen lasten. Früher war .tue Weltgeschichte daS Weltgericht"; heute wird ein Wettgericht abgehalten, ohne daß man erst auf das Urteil der Ge schichte wartet, — aber -um mindesten braucht man dazu ruhige Zeiten, in denen man alles sagen darf, was jetzt im Hinblick auf den Feind noch verschwiegen werden muß. j So wird uns jedenfalls daS Schauspiel, daS von ; vielen als beschämend empfunden wird, daß man nämlich den Feldherrn, nachdem er verloren hat, vor den Richter schleppt, noch recht lange erspart bleiben. Wie eS aber nach Monaten bei uns auSseben wird, das weiß kein Mensch. Die äußerste Linke ledenfallS meint, daß ein Gtaatsgerichtshof bald nicht mehr nötig sein werde, weil ein Reoolutionsgericht, ein Volksgericht in summarischem Verfahren mit allen Feinden der .zweiten" Revolution aufräumen werde: nicht nur mit den Männern deS alten Systems, sondern auch mit denen der jetzigen Regierung. Wie ein Staatsgericht aussieht, wissen wir noch nicht. Wer zum Reichsgericht haben wir Vertrauen. Das ist unbestechlich und, solange eine neue Verfassung nicht anders bestimmt, in Hochverratssachen auch zuständig. Wie rin Staatsgericht urteilen würde, misten wir auch nicht. Wahrscheinlich nimmt die Mehrheit der Nation auch an, daß wir gegenwärtig, wo der Feind unS die Schuld am Kriege aufhalsen will und uns in der Hunger blockade hält, wichtigeres zu tun haben, als zu versuchen, unseren Heerführer zum Schuldigen zu stempeln und da mit alle Grausamkeit des Feindes gegen uns noch moralisch zu rechtfertigen. Die Franzosen haben 1871 ihren unglücklichen Feld- Herrn Bazaine als .Verräter" gebrandmarkt, obwohl ihm nichts, gar nicht- Makelhaftes nachzuweisen war. Wir haben dieses Verfahren bisher immer als echt französisch bezeichnet; in Deutschland sei so etwas unmöglich. Wenn wir aber nun schon — wir Deutsche — ein StaatSgericht aufrufen, dann soll eS so sein, daß alle Erdteile aufhol chen und sagen müssen: hier spricht die Weltgeschichte! politische Rundschau. Deutsches Reich. 4- über das Schicksal unserer Handelsflotte und ihre vorläufige Verwendung wird die von den Allierten in London gebildete Hauptverwaltung befinden. Die erste Aufgabe der zur Verfügung gestellten deutschen Handels- fiotte wirb sein, die von Deutschland benötigten Lebens mittel zu befördern. Wenn diese Aufgabe erfüllt ist, werden die Schiffe für die Beförderung der Nahrungs mittel, die für die von deutscher, österreichischer und türkischer Herrschaft befreiten Lande und für die alliierten Länder bestimmt find, verwandt werden. Die 38 Schiffe, die schon die deutschen Häfen verlasten haben, find im all gemeinen seetüchtig. 4- Neuer Chef der Admiralität. Die Reichsregierung hat folgendes verfügt: .Unter dem ReichSwehrmintster wird die Marine von einem Chef der Admiralität geleitet. Er hat Sitz, aber keine Stimme im Kabinett. Ihm sind sämtliche Kommando- und Verwaltungsbehörden der Marine unterstellt." Zum Chef der Admiralität ist der Konteradmiral v. Trotha ernannt. Durch diese Verfügung der Reichsregierung sind auch alle Marinebehörden, welche früher Jmmediatsstellen waren, b. h. dem Kaiser unmittel bar unterstanden, das ReichSmarineamt, der Admiralstab und die Stattonskommandos, in allen Kommando- und Verwaltungsangelegenheiten einer Zentralstelle, dem neu geschaffenen Chef der Admiralität unterstellt. 4- Ernste Lage der Außenpolitik. Die Note der Alliierten über di« beabsichtigte Landung der Armee des Generals Haller in Danzig schafft außenpolitisch eine sehr ernste Lage, deren Auswirkung im Augenblick noch gar nicht zu übersehen ist. Die Regierung hat sich vor Ab sendung der Antwortnote mit den Führern aller Parteien eingehend besprochen. Alle Parteien haben sich mit der Antwortnote einverstanden erklärt. Böhmen. X Die Unruhen in der tschechisch-slowakischen Republik haben einen derartigen Umfang angenommen, daß Masaryk bi« Absicht hatte, zurückzutreten. Clemenceau, dem er diesen Entschluß mitteilte, bat ihn jedoch, von seinem Vor haben abzusehen. Ltngarn. X Kriegserklärung an Serbien. Reuter meldet, daß die ungarische Regierung den bolschewistischen Krieg an Serbien und an seine anderen Nachbarländer erklärt und feine Grenze nach Rußland geöffnet hat. Man darf an nehmen, daß die in der dortigen Gegend befindlichen alliierten Streitkräfte, falls kein unvorhergesehenes Ereignis eintritt, der Armee der neuen Regierung gewachsen sein werden, die am Ende des letzten Monats weniger als 80000 Mann stark war. ES ist anzunehmen, daß die bolschewistischen Streitkräfte in der Ukaine, die nach Süd- westen oorrücken, nur mit großer Schwierigkeit imstande fein werden, die Karpathen und Len oberen Dnjestr zu überschreiten, um in Ungarn einzudringen. Österreich. X über die Landesverweisung des Hauses Habs- bürg brachte Staatskanzler Renner in der National versammlung einen Gesetzentwurf ein. In einer Be sprechung der Bestimmung der Vorlage, wonach daS ge bundene Vermögen des Hauses Habsburg in das Eigentum deS StaateS übergehe, verwies der Gtaatskanzler darauf, daß Deutsch-Österreich hierbei beträchtlich milder und schonender als sämtliche Nationalstaaten ringsum vorgehe. Mit der Bestimmung der Reinerträgniffe aus diesem den: Staate zufallenden Vermögen für Zwecke der Fürsorge werde ein Werk der Gühne vollbracht für einen nach aller Empfinden mutwillig im Interesse des ErzhauseS vom Laune gebrochenen Krieg. x Der Eifsnbahnergerröralftreik dehnt fich schnell auf aLe österreichischen StaatS- und Privatbahnen auS. ES verkehren nur einige wenige Lofirlzüge. Die Lohn forderungen scheinen bloß als Vorwand für politische Ziele zu dienen. Die Regierung hat vermittelnd ein gegriffen. ' Frankreich. X Die Streitkräfte der Alliierten in Rußland, die auf den verschiedensten dortigen Kriegsschauplätzen gegen die Bolschewisten kämpfen, belaufen sich auf etwa 210O00 Mann. Darunter befinden sich 55OVO Tschecho-Slowaken, 28000 Japaner, 19000 Engländer, 9500 Amerikaner, 4500 Italiener, 12000 Polen, 3000 Franzosen und 4800 Serben. Der Rest besteht aus Rusten. Stus La- und SluslanH. Berlin. Bei den hiesigen Wahlen zum Rätekongreß wurden gewählt S Unabhängige, 5 Mehrheitssozialisten und 2 Demokraten. München. Der Ministerrat bat die Aufstellung eine» Zentral-Wirtschaft-amteS endgültig beschlossen. Zu seinem Leiter ist Dr. Otto Neurath bestellt. Oppeln. Generalfeldmarschall von Hindenburg be findet fich in Oberschlefirn zur Besichtigung des Grenzschutzes und der freiwilligen Truppen. Warschau. In der Sitzung deS Landtages sprachen sich die Vertreter der großen politischen Gruppen übereinstimmend für den Antrag auf ein Bündnis mit den Entente mächten aus. Moskau. Trotzki hat einen Befehl an die Rote Armee veröffentlicht, in dem er anordnet, daß gegen Räuber und Plünderer unbarmherzig porgegangen wird und daß auch gegen Agitatoren und Wucherer, welche die Bauern gegen die Sowjetregierung aufwiegeln, die strengsten Maßnahmen ergriffen werden. Keine Kriegsentschädigungen. Aus wirtschaftlichen Gründen undurchführbar. Paris, 28. März. In der Alliierkenkonferenz hielt Wilson einen Vortrag und trat auf das entschiedenste dafür ein, daß Deutschland nur zur Erstattung der tatsächlich von ihm verursachten Schäden herangezogen werden dürfe. Der Präsident wies nach, daß die von verschiedenen maßgebenden Persönlich keiten befürwortete Belastung Deutschlands mit einem wesentlichen Teil der Kriegskosten aller Alliierten dem Gedanken der Völkerversöhnung widerspreche, darüber hinaus aber auch aus rein wirtschaftlichen Gründen nicht durchführbar sei. Sowohl Lloyd George wie Orlando konnten sich den präzisierten Argumenten Wilsons nicht verschließen und stimmten nach längerer Erörterung aller m Betracht kommenden Erwägungen den von Wilson aus gestellten Grundsätzen zu. Wett- und Volkswirtschaft. ErnShrungsforge»! Die gefährdete Fletschration. Im Weimarer Haushaltsausschuß erklärte Reichs minister Schmidt, daß selbst durch die amerikanische Ein fuhr, die noch nicht durchweg gesichert sei, es sich nicht ermöglichen lasten werde, der Bevölkerung 500 Gramm Fleisch wöchentlich zuzuweisen. Zur Erhaltung des Zucker rübenbaues, wenigstens in der Höhe des Vorjahres, werde der Preis für die Rüben erhöht werden. Die Zucker fabriken würden zum Teil in ihrer Produktion freie Hand bekommen. Der Munbzucker werde aber zu entsprechenden Preisen an die Bevölkerung kommen. Im übrigen wird es nach einer Reutermeldung ohne hin Ende Mai werden, bevor die deutschen Schiffe Lebens mittel nach deutschen Häfen befördern können. Es find Anweisungen erfolgt, daß die Lebensmittel für Deutsch land, die bisher in Rotterdam aufgehalten wurden, frei- gegeben werben, da die deutsche Regierung den Be dingungen der Alliierten nachgekommen ist. Auch aus Schweden sind 60000 Tonnen Brotgetreide angekündigt, die Schweden später von Amerika zurückerhält. rp Zur Vermögenserklärung. In den allernächsten Tagen ist die Veröffentlichung deS SteuerkutszettelS mit den amtlichen Notierungen vom 31. Dezember 1918 in Aussicht genommen. Die Frist zur Abgabe der Ver- mögenSerklärung wurde bis zum 30. April d. IS. ver längert. - Friedenskongresse. Von Dr. K. Mischke. Aller Voraussicht nach haben wir nunmehr den Beginn des Pariser Kongresses, auf dem endlich der Frieden geschlossen werden soll, in Kürze zu erwarten. Was dabei endgültig werden wird, wissen wir noch nicht, aber ein Rückblick auf frühere ähnliche Ereignisse ist wohl angebracht. In der Regel haben sich die Friedensschlüsse recht einfach abgespielt. Der Sieger diktiert die Bedingungen, der Besiegte muß sich fügen. Lange Verhandlungen sind nicht nötig und finden nicht statt, mag der Krieg lang oder kurz gewesen sein. Einer der längsten Kriege, der Perserkrieg der Griechen, endete sogar ohne jeden Friedens schluß: der Pcrserkönig gab die Angriffe auf Griechenland auk, und der Friede trat von selbst ein. Sehr ein'ach war auch der Friedensschluß, der dem dreißigjährigen Peloponnesischen Kriege folgte. Athen lag besiegt am Boden und mußte auf alles eingehen, was Sparta verlangte. Für langwierige Beratungen vor dem entgültigen Friedensschluffe, wie sie zurzeit in Paris vor fich gingen und nun unter Hinzuziehung Deutschlands fortgesetzt werden sollen, bietet die Geschichte wenig Beispiele. Friedenskongreste finden nur statt, wenn eine größere Anzahl von Mächten am Kriege beteiligt war und die Interessen einander widerstreiten. Einer der langwierigsten Friedensschlüsse war der, der dem Dreißigjährigen Kriege ein Ende setzte. Papst Urban hatte schon 1636 einen Friedenskongreß zu Köln angeregt, und es waren Gesandte Spaniens und der Reichsstände erschienen. Frankreich, Schweden und Holland zögerten, Hamburg oder Lübeck wurden als Ort der Verhand lungen vorgeschlagen. Endlich 1641 einigte man sich auf Münster und Osnabrück. In Münster sollte der Kaiser mit Frankreich verhandeln, unter Vermittlung deS Papstes der Republik Venedig, in Osnabrück sollten die Verhand lungen mit Schweden tagen, unter Vermittlung Dänemarks. Aber die Franzosen verschleppten die Geschäfte mit allerlei Ränken, unter denen kleinliche Rangstreitigkeiten nicht die geringsten waren. Manches mutet ganz modern an, z. B. wenn dem Hause Österreich vorgeworfen wird, daß es nach der Alleinherrschaft in Europa strebe. Jahrelang saßen nun die katholischen Gesandten in Münster, die protestantischen in Osnabrück, einige Reichsstände beschickten beide Ork zugleich. Die Franzosen und die Schweden machten Re Politik, daS deutsche Interesse war schwach vertreten. Dem entsprach auch der AuSgang. Schweden behielt Pommern, Frankreich Metz, Toul und Verdun und daS halbe Elsaß, die Schweiz und die Niederlande schieden aus dem Verbände des Deutschen Reiches endgültig aus. Deutsche Potenzen, die Verluste erlitten, wurden durch geistliche Güter entschädigt. Besonder- schwierig zeigten sich die Religionsfragen, ebenso die Frage der zu er lassenden Amnestie. Wir müssen diese Einzelheiten über gehen. Das Friedensbedürfnis war so stark, daß schließ, lich alles aufatmete, als das Werk 1648 beendet war. Daß es gut war, kann man nicht sagen. Recht glatt ging es bei dem Frieden von Huberts- bürg 1763 zu, der den Siebenjährigen Krieg be endete. Friedrich der Große und die Kaiserin Maria Theresia einigten sich im wesentlichen auf den Zustand vor dem Kriege. Man muß dabei bedenken, daß beide von ihren Sekundanten verlassen waren. Rußland war schon vorher ausgeschieden, und der Kolonialkrieg, Ken England und Frankreich um ihre Besitzungen in Amerika führten, Hatteß1762 in dem Frieden zu Fontainebleau ge endet. Hier haben wir den Fall, daß ein Krieg, der eine ganze AM von Teilnehmern unter Waffen gesehen hatte, durch mehrere Cinzelfriedensschlüffe beendet wurde, so daß ein allgemeiner Friedenskongreß sich erübrigte. Beinahe wäre es bei dem jetzigen Kriege ähnlich ge kommen, der Anfang war bekanntlich schon gemacht. Ein recht ausgiebiger Kongreß aber trat 1814 in Wien zusammen, als die Staaten Europas nach der Niederwerfung Napoleons sich über die neue Landkarte einigen mußten. Der Wiener Kongreß war die glanz vollste Veranstaltung dieser Art, welche die Welt gesehen hat. Die Monarchen von Rußland, Preußen, Dänemark, Bayern, Württemberg, Baden u. a. erschienen als Gäste deS Kaisers. Di« Zahl der Diplomaten betrug einige Hunderte; glänzende Feste, theatralische und militärische Schauspiele, Bälle und Bankette wechselten mit öffentlichen und geheimen Sitzungen ab. Wie eine Bombe platzte hinein die Nachricht von der Rückkehr Napoleons aus Elba. Der Hauptheld des Kongresses war der Franzose Talleyrand, denn man hatte nicht mit „Frankreich", sondern nur mit Napoleon Krieg geführt, und Frankreich durfte deshalb mithelfen zu bestimmen, wie sich seine Besieger einrichten sollten, es half die polnische und die deutsche Frage entscheiden, es ordnete die Verhältnisse der Niederlande und Dänemarks und ver hinderte die Einigung Deutschlands. Rußland ging aus dem Kongreß als erste Landmacht, England als erste See macht hervor. Fast ganz Polen fiel an Rußland (daher die Bezeichnung „Kongreß-Polen"), England behielt die holländischen Kolonien, die es früher für das Haus Oranien „gerettet" hatte, als Napoleon seinen Bruder zum König der Niederlande gemacht hatte. Deutschland wurde um den Lohn seiner Anstrengungen gründlich be trogen. Von der Rückgabe Elsaß-Lothringens war keine Rede, und anstatt eines deutschen Reiches entstand der ^deutsche Bund", der daS Elend der Kleinstaaterei fort setzte. Ebenso unzureichend war die Neuregelung Italiens, an der Balkan-Halbinsel ging der Kongreß gar still schweigend vorüber. Der Kongreß endete am 9. Juni 1815, aber eine Kommission tagte noch bis 1819. Es wurde viel gearbeitet, aber alles halb — jede sogenannte Ent scheidung trug den Keim eines neuen Konfliktes in sich. In frischerer Erinnerung ist uns noch der Berliner Kongreß von 1878 nach dem russisch-türkischen Kriege. Er sollte die orientalische Frage lösen, hat das aber ebenso wenig getan wie seine Vorgänger. Viele Köpfe, viele Sinne. Die Folgezeit hat gezeigt, daß keiner befriedigt war. Bismarck betätigte fich als der „ehrliche Makler" — uns trug dieser Kongreß den untilgbaren Haß Ruß lands ein. Alles in allem genommen, haben die Friedens kongresse niemals etwas Dauerhaftes geleistet. Vor allem hat Deutschland immer herzlich schlecht bei all diesen Völkerverbrüderungen abgeschnitten. politisches aus Sacklen. Gin Protest der demokratischen Partei gegeu den A.- nnd S. Rat Leipzig. Die deutsche demokratische Partei im Bundessloate Sachsen Hai beim sächsischen Gesamtministerium schärfsten Einspruch gegen die vom großen A.- und S.-Rat Leipzig beschlossene Verfassung erhoben, die wieder das System der Soldatenräte vorsieht, obwohl diese am 1. April abgeschafft sein sollen, und ferner im Gegensatz zu den Richt linien des Zentralrates bestimmt, daß die Wahlen zum Arbeiterrat wieder nach Betrieben slattfinden sollen und die Arbeiterräte gewerk schaftlich und politisch organisiert sein müssen, anstatt olle bis zu 10 000 Mark Einkommen wählen zu lassen und wählbar zu erklären. Das Ministerium wird ersucht, seine Autorität einzusetzen, um die Absichten des Willkürregiments in Leipzig zu vereiteln. Ferner hat die deutsche demokratische Partei für Leipzig den Zentralrat der deutschen sozialistischen Republik in Berlin ersucht, die bisherigen Leip ziger Arbeiter, und Soldatenräte, welche nicht den vom Zentralrot ausgestellten Richtlinien entsprechen, oder die etwa nach dem geplan ten Wahlsystem neugewählten Arbeiter- und Soldatenräte nicht als Delegierte zum zweiten Kongreß der Arbeiter-, Bauern- und Solda tenräte anzuerkennen. In der sächs. Volkskammer erklärte Minister Buck, daß die Teuerungszulagen für alle Staatsbeamten, Lehrer vfw. einheitlich geregelt werden sollen, und zwar vom I. Januar 1919 ad mit rückwirkender Kraft. Die Sätze sind folgende: In der Ortsklasse 1 bei Einkommen bis 1800 Mark monatlich 200 Mark, bei Einkommen bis 4800 Mark monatlich 195 Mark und über 4800 bis 13000 Mark monatlich 190 Mark. Für die Orts klasse 3 sind die Sätze 175 bezw. 160 bezw. 150 Mark. Außerdem werden noch Ktnderzulagen von 30-35 Mark bewilligt werden. Die gesamte» Te«eru«gSznlagtn für BolkSschnttehrer werden «8 704 00O Mark betragen. Am einfachsten wäre es, wenn der Staat die ganzen persönlichen Ausgaben übernehme und den Gemein den die sächlichen überließ. Aber was sich seit Jahrhunderten ein gebürgert hat, das läßt sich nicht auf einmal umwerfen. Alles fürs Vaterland! Alles für die Freiheit! (dl.) Zur Erlangung eines künstlerischen Plakat-Entwurfs für die Werbung freiwilliger Grenzjäger in Sachsen veranstaltete das Ministerium für Militärwesen in Dresden einen Wettbewerb in engerer Wahl, an dem sich die Kunstmaler Erich Fraaß, Arthur Götze, Hugo Lange und Erich Wünsche beteiligten. Der Dresdner Maler Erich Fraaß, ein Schüler von Professor Robert Sterl, erhielt den ersten Preis und sein Bild wurde im Dretfarben-Flächendruck von der Dresdner Kunstanstalt Römmler und Ionas ausgeführt. Vom weißen Grunde hebt sich die schlanke, wetterharte Gestalt des be waffneten Grenzjägers ab, der die linke schwörend in die Höhe reckt .Alles fürs Vaterland! Alles für die Freiheit', wie die klare markante Schrift besagt. Im Kintergrunde links liegt ein Industrie ort, rechts ein Landstädtchen in Grün gebettet. Mit frischem, Hellen Broun und Grün aus schneeigem Weiß ist eine klare, leuchtende Fernwirkuna erzielt. Die flotte, moderne Zeichnung der Figur, die lelchtverstän bliche Einfachheit und ungezwungene tiefere Bedeu tung lm Kinweis auf den Ketmatschutz stempeln das Kunstblatt zu einem wirkungsvollen Wakat. In der < erledigt. An g lieber. Bedingu Elngegai Anlegung ein das Genehmi Arbeit-feld sl Ferner v Unterstützung Sprache, daß zugewiesene 2 sie mehr Artu Führungen de< mann sowie daß auch hie entferntesten c sten Lebensbe Unterstützung daher dürfe i! sen Sätzen en Der Eil wurde zugejtü Von der Dienstwohnun Sine seh betr. Aufstellu aus war zu c deutend höher nach den Ar Frage.) 6 -t nur Arbeitern teilnehmer, di> genötigt sind. Zuzug von m auch die übrige und Stadtv. Sommerwohn wohnungslvsei Wohnurigsräu zu Luxusräum rikzwecken vei not dienen. — gemeinderat sc Luftkurort eil deren Gesuche man früher ni zum großen 2 nicht aber un Kersurth r Notslandsbaub Beschleunigung 1er tritt dafüi weisen Vermie allein bewohne Vermietung di teiiigten sich e! völlige Aufheb nur, soweit siel beantragt eine Mieter. — Der sowie Mistprc sind und der L den Kauswirte Widerstand st Alle disherigcn schlossen, den ( ordnung wurd, als Vertreter Wahl der Kou lassen. Wegen d Konsumverein faßten Beschlus erst bei Ausga Genehmig« Wagner zur (außerhalb der selbiges entschä Es wurde früheren Kilfso die Stadtgemei Vor dem i Besichtigung ur Die Wass. Zuschuß ersordc im Jahre 1918 zinses auf 30 1 Es wurde Gärten der Lar Negern verhani Der Vorsif Aushebung der kauf angebotem Eieraufkäuferin zu gewähren. Verteilung gebr Sächflst M Eonnenaufga Sonnenunteri 30. Mürz. 18dü Der Frie Hubert v. Hei März offensive. 31. März. Ende des Her- Immels. — 19 künde, gest. ci Freier ab wird die Wie das Rei -er Rationier erfassung iwi Bevölkerung i Die Maßnak fahrungen, di Bewirtschafiu wird, daß d Entgegenkomi Pflichten auf zurzeit noch erhalten bleib ist aus landi worden, daß Produktion hi Preisen mit ( Deri Ren
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