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Amtsuiedertegtttw der Loz.alisieruugSkommission. Dte SozialisierungSkEmission erklärt in einem Schreiben an den Rei LswirtschaftsMinister Wtffell, unterzeichnet von Franke und Kautsky, daß nach ihrer Überzeugung »jede Hoffnung auf ein Zusammenarbeiten mit dem Reichswirt schaftsamt und der Regierung geschwunden" ist und daß sie ihr Amt niederlegt. Die Kommission hält eS »für den wesentlichsten Punkt ihrer Beschwerde, daß baS Reichs- Wirtschaftsministerium den vorläufigen Bericht über die Sozialisierung der Kohle absichtlich der Nationalversamm lung und der Öffentlichkeit solange oorenthalten hat, bis ihre eigenen, der Kommission entgegen allen Zusagen nie mals vorgelegten Gesetzentwürfe in Weimar durchgepeitscht waren". * Die Deutschnationalen und der Bolschewismus. Kürzlich trat Prof. Eltzbacher in Berlin öffentlich dafür ein, daß Deutschland von seinen Feinden weiter bedrängt, ein Bündnis mit der russischen Sowjetregierung schließen möchte. Da Eltzbacher der Deutschnationalen Partei an gehört, sieht sich die Fraktion dieser Partei in Weimar zu der Erklärung veranlaßt, daß sie ein Bündnis mit dem Bolschewilitum Mehne. * Bedrohung unserer Lebensmittelznfuhr. Die ersten in Deutschland eingetroffenen Lebensmittelschiffe der Entente haben mit Ballast wieder ausfahren müssen, weil in Deutschland nicht einmal so viel Waren zur Ausfuhr zusammenzubringen waren, daß die paar Lebensmittel schiffe damit hätten befrachtet werden können. Wir konnten für die Lebensmittelschiffe der Entente nicht einmal ge nügend Kohlen zum Wiederauffüllen der Bunker zur Stelle schaffen. Wie lange unter einer solchen Wirtschaft die Entente LebenSmittel zu liefern bereit sein wird, mutz natürlich ganz ungewiß erscheinen. 4- Der StaatSgerichtshof. Der Gesetzentwurf über den Staatsgerichtshof ist vom Kabinett endgültig durch gesprochen und angenommen worden. Er geht an den Staatenausschuß, um dann unverzüglich an die National versammlung zu gelangen. 4- Phantastische Erfindungen der Franzosen. Die Pariser Zeitimg „Demokratie nouvelle" vom 5. April ver öffentlicht drei phantastische Entwürfe von angeblichen Friedensoerträgen, die ein siegreiches Deutschland seinen Gegnern habe auferlegen wollen. Der erste Entwurf, als dessen angeblicher Urheber der Botschafter Graf Bernstorff benannt wird, verlangt unter anderem Abtretung aller französischen Kolonien und bedeutender französischer Gebietsteile, sowie zehn Milliarden Kriegsentschädigung. Graf Bernstorff erklärt dazu, daß alle diese Behauptungen, soweit fie auf ihn bezug haben, gänzlich erfunden find. -4 Ruhe i« Berlin. Für Mittwoch hatte man in Berlin größere Ansammlungen und Demonstrationen er wartet. Es waren deshalb größere Sicherheitsmaßregeln getroffen und der Teil Berlins, in dem sich die wichtigsten Gebäude, die Parlamente usw. befinden, wurde abgesperrt, io daß der Hochbahn- und Straßenbahnverkehr teilweise unterbrochen, teilweise umgeleitet werden mußte. Die Ruhe wurde jedoch nicht gestört und die Absperrungen, nament lich für die Verkehrsmittel, schon mittags wieder ge mildert. Großbritannien. X England- Stellung zu Rußland. In den Blättern erschienen amtliche Aufrufe zur Teilnahme am Kampfe in Nordrußland. Zu gleicher Zett stellte Oberst Wedgwood im Unterhause den Antrag, die englischen Truppen aus Rußland zurückzuziehen, mit der jetzigen russischen Re gierung Frieden zu schließen und -le Blockade aufzuheben. Der „Star" unterstützt diesen Antrag und schreibt: „Wir haben genug Krieg gehabt." Aas Za- uad Auslaab. Berlt«. Im Monat Mai soll der Nationalversammlung ein Gesetz über die Bewirtschaftung der Kaliinduftrie »»gehen. Bern. Wie die.Basier Nachrichten" mitteilen, hat der Schweizer Bundesrat dem früheren König von Bayern auf Ansuchen gestattet, mit kleiner Begleitung in Ätzers bei Chur Wohnung ur nehmen. Amsterdam. Mit dem Dampfer .Nieuwe Amsterdam" sirrd der deutsche Gesandte in Mexiko, H. v. Eckhardt, und der deutsche Generalkonsul in Mexiko, I. I. Grunow, in Rotterdam angekommen. Herr v. Eckerdt ist nach Amsterdam weitergexeist. Budapest. Wie .Boeroeskatona" meldet, sind die ehe maligen Minister Hazai und Eugen Balogh verhaftet worden. Außerdem wurde eine Reihe von früheren Offizieren verhaftet. Paris. PoincarS hat auf einen Bericht TlemenceauS hin die gegen den Cottin, der das Attentat gegen Clemenceau oerübte, verhängte Todesstrafe in eine zehnjährige Zuchthaus strafe umgeivandelt. Friedenskongreß in kurzer Zeit. Haag, S. April. Nach Meldungen auS Paris haben Orlando, Lloyd George, Clemenceau und House eine Einigung Über d e Prinzipien des Friedensabkommens erzielt. Wenn Wilson, der immer noch das Zimmer nicht verlassen darf, sich gleichfalls damit einverstanden erklärt, so ist die Festsetzung der Präliminarien nur noch eine Frage von Stunden. Die Gemeindebehörden von Versailles treffen vorbereitende Maßnahmen für die Unterbringung der deutschen Bevoll mächtigten. Es wurde eine Sonderpostmarke hergestellt, die die Aufschrift: „VersLillse, Oovgrös Ze 1» tr^t. „Wilson, so schreibt die „Newyork Times" ist entschlossen, seine eigenen Grundsätze Hochzubalten, denen alle anderen Nationen nur mit den Lippen dienen. Er will an den Waffenstillstandsbedingungen fest halten auf Grund deren die Verbündeten sich gegenüber Deutschland bereit erklärt haben, eine bestimmte Linie zu befolgen. ES wird erneut auf die Möglichkeit eines AppelS Wilsons an die Welt hingewiesen. In bieser Veröffentlichung würde ausgesprochen werden, daß Amerika der Welt ein Versprechen gegeben habe, das es halten müsse." Was kosten uns die Gireiktage? Rund 16 Milliarden Verlust am Nationalvermögen. In einer anscheinend offiziösen Kundgebung über die Verluste durch die Streiks der letzten Zett wird betont, daß infolge der Streikunruhen der Wert des deutschen Geldes im AuSlande von Stunde zu Stunde sinkt. In Dänemark haben 112 Mark deutschen Geldes nur noch den Wert von 33,25 Kronen, in Stockholm den Wert von 31,60 Kronen. In der Schweiz, wo vor wenigen Tagen noch für einen Kaufpreis von 80 Mark 197,50 Mark bezahlt worden sind, müssen heute für diesen Betrag be reits 234 Mark bezahlt werden. Das deutsche Geld ist ans rm»d SS A> seine» Werte» gef«tk«. An diese« Streikt»«« beträgt der Snr-derlufi pro 80 Mark SS,SV Mark. In Deutschland haben wir zurzeit etwa SS Milliarden Mark Papiergeld im Verkehr. A«f 8V Mark habe« wir in wenige« Tagen SO,SO Mark a« Wert verloren, also auf 100 Mark 4S,7L Mark. Ge messen an dem Stand unseres Geldes in der Schweiz, habe« wir also durch dte fürchterliche Beunruhigung unserer Wirtschaft durch das Generalstreikfieber, tu da» unsere Arbeiterschaft jeden Tag von neuem gehetzt wird, in wenige» Tage» 1SS1S75OOOO Mark verloren. DaS muß zum Zusammenbruch führen. Die Lebens mittelpreise werden ins Ungeheure steigen, wenn Las io fort geht. Was wir vor zehn Tagen in der Schweiz an Lebensmitteln noch für 100 Mark bekommen haben, müssen wir heute schon mit 145,73 Mark bezahlen. Eichhorn entlarvt! 1871 Tote im Berliner Bürgerkrieg. Die ein Hintertreppenroman liest sich der Bericht über die letzte Sitzung deS Untersuchungsausschusses der Preußischen LandeSoersammlung, der feststellerNollte, wer schuld war an den Januar-Unruhen in Berlin. Die Unter suchung hat den früheren Berliner Polizeipräsidenten Eichhorn ungeheuer belastet. Ihm werden Unterschlagung, versuchter Kaffenraub und andere Dinge vorgeworfen, die gewöhnlich nicht zu den Obliegenheiten eines Polizeipräsidenten zu gehören pflegen. Namens des Untersuchungsausschusses berichtet nämlich Regierungsrat Doyö: Die von Eichhorn aufgestellte SichcrheitSwehr habe in den Polizeirevieren und im Polizeipräsidium übel gehaust, über viele Hunderttauseude Mark fehle» Belege. Eichhorn selbst hat in einem Fall S100 Mx-rk, in einem andern Fall 16LS für sich persönlich unterschlagen. Unter den verschwundene» Geldern beenden sich auch 147000 Lei rumänischen Geldes, dte bei Offizieren beschlagnahmt wurden und seitdem fp»rloö verschwunden sind. Eichhorn hat Leu revolutionären Obleuten und anderen unabhängigen Organisationen die Wohnungslisten der Schutzmannschait ausgeliefert, und die Schutzleute, die sich der Unabhängigenpolitik nicht gefügt haben, find seitdem nicht nur persönlich, sondern auch in ihren Familien in der brutalsten Weise terrorisiert worden. Vom Magistrat Berlin hat Eichhorn viele Zentner feinsten Auszugsmehls erpreßt, um davon Torten für seine Leibwache backen zu lassen. Die Sammlung und Austeilung von Waffen hat Eichhorn bereits am 11. November 1918 begonnen. Allein von der Deutschen Waffen- und Munitionsfabrik find Waffen im Werte von 400000 Mark erpreßt worden. Eichhorn hat ferner unter Benutznng eines Sauerstoff, gebläses versucht, dte Haupikaffe des Polizeipräsidiums zu berauben, der Versuch ist ihm aber nicht geglückt. Im Polizeipräsidium wurde in den von Eichhorn und seinen Trabanten besetzt gehaltenen Räumen eine Notenpreffe ge- funden, die zur Benutzung fcrttggestellt war. Nach Anhörung dieser Anklagen gab der Minister des Innern Heine eine Übersicht über die Januarunruhen, die planmäßig organisiert gewesen seien. Niederschmetternd wirkte die Mitteilung, daß 1S71 Menschenleben de« Januar, und Märzunruhen zum Opfer gefalle« seien, darunter fast et« Zehntel Soldaten. Dte Plünderungen in den von Aufständischen besetzten Gebäuden waren sehr groß. An der Verteidigung dieser Gebäude haben Ruffen und Frauen in hervorragendem Maße mitgewirkt. So hat eine mitverhaftete Frau Stein brinck auS Neukölln im Erker des Vorwärtsgebäudes ein Maschinengewehr bedient, durch dessen Kugeln mehrere Regierungssoldaten gefallen sind. Diese Mitteilungen werden in der Öffentlichkeit keinen geringeren Eindruck machen alS in der Sitzung deS Ausschusses. Regierungstruppen in Magdeburg. Vollständige ArbeitSruhe. In allen großen Bettieben Magdeburgs ruht seit Dienstag die Arbeit. In der Nacht auf Mittwoch kam es mehrfach zu Zusammenstößen. Ein heftiges Gefecht entspann sich um das Haus der „Volksstimme", auch an der Hauptpost und an anderen Stellen gab es Schießereien. Tote und Verwundete blieben überall zurück. Mittwoch früh 5 Uhr begann der Einmarsch der vom Reichswehrminister Noske entsandten Truppen. Ernstlicher Widerstand ist Ihne« nicht entgegengesetzt worden, obwohl eS mehrfach z« Schießereien kam. Die RegterungStruppen find bis inS Zentrum vorgedrunge«. Sie haben den Dom platz gesäubert «nd dte Hauptstraßen besetzt. Unter ihrem Schutz ist der Berkehr der Straßenbahn wieder ausgenommen worden. Die Magdeburger Garnison bestand bisher au» dem Wachregiment, einer Art Sicherheitswehr, aus Reitern des Regiments 26 und ungefähr 1000 aktiven Unter offizieren. Das Wachregiment verhielt sich sehr zweifelhaft. * Politischer Generalstreik in Braunschweig. Auf Beschluß des Aktionsausschusses, des Betriebs- auSschuffes uud der Vertrauensmänner der Arbeiter ist Mittwoch vormittag die revolutionäre Arbeiterschaft Brann, schweigs in den politischen Generalstreik eingetreten. Es gilt, wie es im Aufruf heißt, den Kampf gegen den Kapitalismus und den Militarismus und die Rettmrg der Revolution. Sämtliche öffentlichen Lokale, bis auf die Lebens mittelgeschäfte, find geschloffen zu halten. Nach 8 Uhr abends darf niemand mehr ohne Ausweis deS revolutio- nären Aktionsausschusses auf der Straße sein, aus genommen Arzte usw. Vor den Banken sind Volkswehr posten aufgestellt. Auch der Eisenbahnverkehr ist voll kommen stillgelegt. * * Lage in de» Kohleubaugebieten. Wie von authentischer Sette festgestellt wird, sind die auS dem Ruhrreoier während der letzten Tage gemeldeten Streikziffern insgesamt und im einzelnen um ein Erheb liches über den wirklichen Bestand der Ausständigen hinausgegangen. Alle nicht amtlichen Nachrichten über die Zahl der im Ruhrreoier Streikenden sind mit größter Vorsicht entgegenzunehmen. Wie der Bergbauoerein be richtet, haben auf den vom Streik betroffenen Zechen 42 829 Mann gearbeitet. Außerdem arbeiteten auf Zechen, die überhaupt nicht vom Ausstand betroffen sind, 15177 Mann. Verschärfter Belagerungszustand. Seit Dienstag nachmittag ist über Essen Stadt und Land der verschärfte Belagerungszustand verhängt worden. Beim Einzug der RegierungSttuppen kam e» infolge deS Versuches, einen Bagagewagen zu plündern, zu einem Zusammenstoß zwischen Militär und Zivilisten, wobei durch Handgranaten zwei Zivilisten getötet und mehrere verwundet wurden. Die Düsseldorfer Arbeiterschaft hat sich in geheimer Abstimmung in den einzelnen Betrieben mit überwiegender Mehrheit für Fortsetzung deS politischen Generalstreiks entschieden. Sämtliche Arbeiter des städtischen Gas- und Elektrizitätswerkes haben ebenfalls die Arbeit eingestellt. Dienstag wurde über Düsseldorf der verschärfte Belagerungs zustand verhängt. Sächsische Bergarbeiter ebenfalls im Ausstand. Seit Dienstag nachmittag sind die Belegschaften des Lugau-Olsmtzer Kohlenreviers ausständig. Die Streikenden haben zehn Forderungen aufgestellt und verlangen unter anderem die Einführung der fiebenstündigen Schichtzett, völlige Auszahlung der Entschuldungssumme, Beseitigung der bestehenden Regierung, sozialistische Führung der Bergwerke durch Einsetzung der Betriebsräte, sofortige Zuweisung von reichlichen und billigen Lebensmitteln, Bezahlung aller Streikschichten. Im Falle des Versagens des alten Bergarbeiterverbandes soll eine sächsische Berg arbeiterunion gegründet werden. Ein übergreifen der Ausstandsbewegung auf Zwickau ist zu befürchten. Französische Kriegsgerichte gege« Streikende. Der französische Kommandierende im Saarrevier gibt bekannt, da seinen Befehlen zur Arbeitsaufnahme nicht , nachgekommen sei, würde eine Anzahl Verhaftungen vor- ! genommen. Von den Verhafteten wurden 21 vor das Kriegsgericht gestellt und zu Strafen von 2 bis 5 Jahren Gefängnis verurteilt. Die übrigen wurden in das rechts rheinische Gebiet durch Eisenbahnttansport abgeschoben. * Ultimatum der Bankbeamten zum 10. April. Der Allgemeine Verband der deutschen Bankbeamten teilt mit, daß, nachdem die Berliner Bankbeamten in den Ausstand getreten sind, eine Versammlung der Bank angestellten Groß-Berlins eine Resolution angenommen hat, in der die Kollegenschaft im Reiche aufgefordert wird, die Arbeit am 10. April niederzulegen, wenn nicht bis dahin vor dem Reichsarbeitsamt seitens des Verbandes Berliner Bankleitungen die Verhandlungen auf Grund des vom Allgemeinen Verband und dem deutschen Bank beamtenverein oorzulegenden Einheitstarifes ausgenommen werden. Verschiedene Meldungen. Zwickau. Sämtliche Arbeiter der Zwickauer Metall industrie einschließlich, der Hüttenwerke, etwa zwölftausend Mann, haben die Arbeit niedergelegt. Sie fordern Ersatz für die weggefallene Schwerstarbeiter-Brotzulage und Erhöhung der Fletschratton auf 260 Gramm. Danzig. Die aus 2000 Arbeitern bestehende Arbeiter schaft der Eisenbahnhauptwerkstätte beschloß, in den Ausstand zu treten, da die Forderung auf Gewährung einer Teuerungs zulage von 300 Diark abgelehnt worden war. Abends wurde der gesamte Vorort- und Fernverkehr von Danzig aus ein gestellt. Hamborn. Die Gas- und Wafferwerkarbeiter der Ge werkschaft Deutscher Kaiser haben sich mit den streikenden Bergleuten solidarisch erklärt und drohen, die Arbeit Nieder- zulegen. Damit würde dte Gasversorgung nicht nur der Stadt Hamborn, sondern auch der Städte Wesel, Barmen und Elberfeld sowie der Hibernia-Anlage stillgelegt. Sozialisierung in Bayern. Unternehmungen unter gesellschaftlicher Kontrolle München, 9. April. Auf Anordnung des Zentralrates werden, um die Sozialisierung vorzubereiten, alle Unternehmungen unter gesellschaftliche Kontrolle gestellt. Alle Betriebe haben un gestört writerzugehcn. Alle leitenden Persönlichkeiten, Direktoren, Ingenieure habe« dte Arbeit fortzusetzen. Die Kontrolle der GeschaftSgebarung und der Geldbewegung wird durch Betriebsräte oder Arbeiter- und Angcstellt«- ausschiissc ermöglicht. Wetter sind sämtliche Bergwerke sowie die gesamte Presse Bayerns aus gleichen Gründen unter gesellschaft liche Wirtschaftskontrolle gestellt. Gegen die Räterepublik haben sich nicht allein die Regierungen der anderen süd deutschen Staaten, Württemberg, Baden, Hessen, aus gesprochen, die das Ministerium Hoffmann als die alleinige rechtmäßige Regierung Bayerns ansehen. Auch ein grober, bedeutsamer Teil der Bauernschaft hat sich gegen die Räteregierung ausgesprochen! über Augsburg und München ist die Lebensmittelsperre verhängt, bis die Räteregierung zurücktritt. „Eine Schwabinger Kaffeehausgröße." Amtlich, d. h. im Auftrage der Räteregierung wird auS München gemeldet, daß der bayerische Gesandte in Berlin Dr. v. Preger den Auftrag erhielt, dem Grafen Brockdorff-Rantzau sein Abschiedsgesuch einzureichen. Hierüber wird in Berlin halbamtlich gespottet. Erstens weil der Gesandte aufgefordert war, dem Grafen Brockdorff-Rantzau das Abschiedsgesuch zu überreichen. Der Graf ist nämlich nicht der Vorgesetzte des Ge sandten, sondern der Vorgesetzte ist der Volksbeanstragte für auswärtige Politik in München. Sodann enthält der Münchener Erlaß in seinem ersten Satz ein lateinisches Zitat, aus dem die Berliner halbamtliche Stelle schließt, „daß der Verfasser eine Schwabinger Kaffeehausgröße ist, die zufällig ihre Gymnasialbildung noch nicht ganz ver geßen hat". Tragisch wird demnach die Münchener Räteregierung in Berliner Regierungskreisen nicht genommen. Vielleicht nicht einmal ernst. . . Ein kommunistisches Geständnis. Auch die äußerste Linke in der Sozialdemokratie nimmt die Münchener Bewegung nickt recht ernst. Die Freiheit in Frankfurt a. M., das Organ der dortigen Kommunisten bemerkt zweifelnd: „Ob Bayern reif sein wird für die unverfälschte Räteregierung, ist zur Stunde schwer zu beurteilen." Eine eigenartige Methode: Erst schreit man: „Alle Macht den Arbeiterräten" und wenn man dann die Macht hat — dann erst —, beginnt man, Überlegungen darüber anzustellen, ob das betreffende Land eigentlich reif ist für die schönen Dinge, mit denen man eS beglücken will. Verschiedene Meldungen» Mönche«. An der Spitze der Münchener Neuesten Nackr. veröffentlicht der Volksbeauftragte für Volksaufklärung folgende Erklärung: Die Redaktion der M. N. N. hat es abgelehnt, sich der Zeniur der Preffe-Abtetlung des provisorischen revo lutionären Zentralrats zu unterwerfen. Infolgedessen bat die Preffeabtellung deS provisorischen Zentraftats von beute ab die Redaktion übernommen. Weimar. Nach den hier Sei der Regierung vorliegen de» Nachrichte» gebe» die Meldung«, dte ans Münch«» komm«, ei« falsche» Vild. Die Räteregiernn« findet