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Vertrieb der Bergwerksprodukte des rheinisch-westfälisch»« Stetnkohlenbezirks übernommen. Wir verordnen: 1. Alle Lohnforderungen find von nun an bei uns anzumelden. 2. Die Erhöhung der Preise für Bergwerksprodukte ohne unsere Ge nehmigung ist verboten. 3. Die Direktoren. Angestellten und Arbeiter sämtlicher Bergwerksunternehmungen haben ihre Ar beit unverändert weiterzuführen. * Die LoslösungSbestrebuugen in Schlesien haben durch die Berliner Vorgänge neue Nahrung erhalten. Wie nämlich aus Breslau gemeldet wird, sollen bereits in den nächsten Ta gen entscheidende Beratungen darüber statlfinden. Entscheidungskampf in Berlin Militär gegen Spartakus. — Erstürmung der Büxen- stetnschen Druckerei. — Der Vorwärts wieder erobert. Berlin, 11. Januar. Heute ist eS Ernst geworden. Reguläre Regierungs truppen haben endlich den Generalangriff auf die Sparta- kidenfestungen mit voller Energie ausgenommen, von denen die Aufrührer aus seit einer Woche die Stadt in Schrecken setzten. Zwar tobt die Straßenschlacht noch unvermindert weiter und es ist äußerst gefährlich für das immer noch wagemütige Publikum, irgendeinen Übergang in den vom Schützenlärm erfüllten Vierteln zu passieren. Aber unver kennbar neigt die Spartakusherrschaft dem Ende, dem blutigen Ende zu. Sie haben es nicht anders gewollt. Oer Kampf um den Vorwärts. Unser 4.0. .Mitarbeiter, der Augenzeuge des entscheidenden Kampfes um den Vorwärts und der erste Journalist war, der das Gebäude nach seiner Erstürmung betrat, schreibt uns: ! Ein nebelgrauer Morgen dämmerte über der Haupt- stadt herauf. Aus dem Zentrum der Stadt hörten die dem Innern Zustrebenden seit etwa 8 Uhr schweres Geschützfeuer und das aufregende Tack-Tack der Maschinen gewehre. Die Straßenbahnwagen, die aus der Peripherie kamen, wurden auf weiten Umwegen abgelenkt. Das Hallesche Tor war in weitem Umkreise abgesperrt — der lange angekündigte entscheidende Kampf um den Vor wärts hatte begonnen, während zugleich die Straßen schlacht um die Einnahme des Verlagshauses Büren stein tobte. Das Straße»bild. Nur wenige sehr beherzte Männer w.agten sich ange sichts des sich immer steigernden FeuergefechteS in die Lindenstraße, auf der sonst in den ersten Morgenstunden ein außerordentlich reger Verkehr herrschte. Von Haus zu Haus konnte man mühsam, von Gewehrkugeln und Maschinengewehrgeschossen umsaust, vorwärts gelangen. Hier klirrte eine Fensterscheibe, dort fiel ein Mast der Straßenbahnleitung, durch eine Granate getroffen, wie ein geknickter Strohhalm zusammen. Die vor demVorwärts- Gebäude hinter schweren Papierbarrikaden postierten Maschinengewehre hielten dauernd die Lindenstraße bis hinab zur Jerusalemer Kirche unter Feuer. Derweilen tobte auf den Dächern der Kampf zwischen den Angreifern und Verteidigern. Die dem Vorwärts gegenüberliegende Straßenseite wurde dabei völlig zerstört. Es findet sich dort kaum ein Laden, dessen Fensterscheiben unbeschädigt ge blieben wären. Die Übergabe. Inzwischen taten die Feldgeschütze ihre Schuldigkeit — daS Vorwärtsgebäude wurde durch Volltreffer sturmreif gemacht. Etwa um 10 Uhr, als gerade die Besatzung des Verlagshauses Bürenstein sich übergeben hatte, geriet der große Papierschuppen in Brand. Gemäß seiner Instruktion forderte der Leiter des Angriffs, daß sie sich bedingungslos ergeben sollten. Und so kamen denn die Spartakiden in Hellen Haufen heraus. Sie wurden auf der Straße ent waffnet und von einem starken Militärkordon abtrans portiert. Die Wut der umstehenden Menge war un beschreiblich. „An die Laterne!" „Hängt sie auf!" „Nicht lausen lassen!" „An die Mauer mit den Halunken!" So scholl daS Durcheinander. Im ganzen haben sich etwa 200 Mann, darunter vier Frauen ergeben. I» der Hochburg der Spartakisten. Oberleutnant zur See Graf v. Westarp, der den Angriff auf den Vorwärts leitete, gestattete mir liebenswürdigst, ihn auf einem Rundgange durch daß VerlagshauS zu be gleiten. Über Berge von Handgranaten, Gewehren, Maschinen- gewehrgürteln, Papiersäcken, Balken, Mörtelwerk betreten wir den Hausflur. Auch hier, wie in der Fassade, alles -erschossen. Außer Gefecht gesetzte, neben schußfertigen Maschinengewehren; daneben ein toter Spartakide, dem der Tod plötzlich die Waffe entwand. Ein großer Koks ofen, der noch glimmt, diente offenbar der Nachtwache und den Straßenposten zur Erwärmung. Auf dem ersten Hofe eine richtige Autogarage, darunter daS Paradeauto, in dem Karl Liebknecht so oft durch die Straßen Berlins gejagt ist. ES wurde für die Zwecke der angreifenden Truppe requiriert. Aber auch eine funkelnagelneue Gulaschkanone mit Kupferkessel fehlt iu dem ausgedehnten Wagenpark nicht, der übrigens auch stark durch Geschütz treffer gelitten hat. Auf dem Durchgang zum zweiten Hof wieder Tote, die den siegreichen Angreifern mit der Waffe in der Hand entgegengetreten waren. Als wir den letzten Hof betreten, kommt aus einem Seitenportal verschüchtert und ver ängstigt ein Ehepaar, beide ein paar große Stücken Wurst in der Hand. „Sie sind verhaftet!" schneidet mein Be gleiter ihre Lamentationen ab. Von der Mauer, die das Gebäude nach der Alten Jakobstraße abschlteßt, springen in diesem Augenblick ein paar Spartakiden herab. „Sie sind verhaftet!" sagt mein Begleiter wieder. „Ich bin Arzt!" sagt der eine, „und muß für die Verwundeten sorgen!" „Sie wußten welcher Sache Sie dienen, als Sie dieses Haus betraten^" sagt Graf Westarp. „Jawohl!" „ES ist gut!" Und der Oberleutnant winkt einen Soldaten heran: „Behandeln Sie diesen Mann hochanständig, behindern Sie ihn nicht in seiner Tätigkeit, aber lassen Sie ihn nicht aus den Augen. Sie haften mir für ihn!" Und der Posten begleitet den Arzt, der noch schnell einem Soldaten den Auftrag geben darf, seinen Angehörigen zu telephonieren, er sei gesund aber gefangen, in dem Keller, wo die Spartikaden ihre Sanitätswache aufgeschlagen haben. Da unten sieht es böse auS. Zahlreiche Schweroer- mundete liegen dort blutend, jammernd, einer unter ihnen sterbend und — auf Rosa Luxemburg fluchend. Meinem Begleiter wird Meldung gemacht, daß im Hause etwa 15 Tote und 20 mehr oder minder schwer Verletzte ge funden worden find. „ Wir begaben u«S mm in das große Kontor, das die Spartakisten als Dorratsräum hergerichtet haben. Sie haben nicht geloneu, als sie verkündeten, daß sie für eine Woche Proviant in ihrer Hochburg hätten. Ein ganzes Faß Butter, Hunderte von Konservenbüchsen, Kaffee, Kakao, Gewürz, Unmengen von Blut- und Leberwürsten, und nicht zuletzt unzählbare Zigarren und Zigaretten fanden sich hier vor. Die Erträge der letzten Plünderungen in der Friedrichstraße. Treppen, Flure, Fahrstühle besät mit Gewehren, Handgranaten, Pattonen. Ein Waffen lager, das für viele Hunderte auf lange Zeit ausgereicht hätte. Die wackeren Feldgrauen ließen es sich wohl sein. — Alle Zimmer machen den wüsten Eindruck überstürzter Räumung, man sieht förmlich an ihnen, wie der Wider- - stand der Verteidiger zusammenbrach, wie die Angst um das Leben die Oberhand gewann. Aber im Abziehen noch ließen sie der Zerstörungswut freien Lauf. Der Schaden, der dem Vorwärts am Gebäude, an Material, an Maschinen zugefügt ist, ist unermeßlich. Und dennoch — der Vorwärts ist wieder in den Händen seiner rechtmäßigen Besitzer, und der Geschäfts führer, ReichStagSabg. Fischer, der ein wenig nervös, aber Loch strahlend die Glückwünsche der Feldgrauen entgegen nahm, hat recht: Die Hauptsache, Spartakus ist besiegt. Und eine seltsame Fügung will eS, daß der Wieder eroberer des Vorwärts Oberleutnant z. S. Graf Westarp, ein Sohn deS Grafen Westarp ist, der als Parlamentarier immer ein unversöhnlicher Feind deS Vorwärts und der von ihm vertretenen politischen Richtung gewesen ist. Wählerliste einsehen! In dieser Woche liegt die Wählerliste für die sächsischen Landeswahlen aus. Wahlberechtigt sind alle deutschen Männer und Frauen, die am Wahltage (2. Februar) das 20. Lebensjahr vollendet haben und in Sachsen wohnen. Die sächs. Staatsangehörig keit ist also nicht mehr erforderlich. Auch Soldaten können mitwählen. Wer bisher die Wählerliste nicht einge sehen hat, der tue es jetzt. Naunhofer Büger Ansschutz Regierung gegen Epariakus. Der Aufruf der Volksbeauftragten. Berlin, 11. Januar. Von der Regierung wurde gleichsam als Einleitung und Erklärung zu den heutigen Entscheidungskämpfen ein Aufruf verbreitet, in dem festgestellt wird, daß die Sparta kiden sich den Kopf eingerannt haben an der Mauer der sozialdemokratischen Arbeiterschaft. Wie ein Mann hätte sich diese gegen die Blutherrschaft der Wenigen empört. Seit Sonntag abend habe diese Minderheit in eine durchaus friedliche Stadt Maschinengewehre und Hand granaten als Mittel des politischen Kampfes eingeführt. Der Aufruf sagt weiter: Die Blätter lügen, die behaupten, die Regierung rufe Offiziere, „stellungslose Bürgersöhnchen" und die „Kriegshetzer der bürgerlichen Presse" zu ihrer Unter- stützung auf. Der klassenbewußte Arbeiter, der Partei genosse ist es, der den Kampf gegen die Vergewaltigung ausgenommen bat, um ihr ein- für allemal ein Ende zu bereiten. Spartakus sieht sein blutiges Spiel verloren. Schon hat er nach Moskau telegraphiert, der Kamps müsse möglichst bald abgebrochen werden, da die Ber- F liner Arbeiterschaft Mr die Diktatur des Proletariats noch nicht reif sei, d. y. die Berliner Arbeiterschaft weist Terror und Bürgerkrieg mit Entrüstung von sich ... . Nur eine Bedingung haben Regierung und Zenkalrat als selbstverständliche Voraussetzung sür die Verhand lung gestellt: Wiederherstellung der Pressefreiheit. Dazu haben sich aber die Räuber der Berliner Zeitungsbettiebe nicht verstehen wollen, zu dieser Er füllung der einfachsten Forderung jeder Demokratie ... Der Spartakusgeist ist eS, der vor Mord und Räuberei nicht zurückschreckt, der wieder zu den arbeiterblutbefleckten Waffen ruft, der Euern Vertrauensmännern in der Re gierung mit Galgen und Schafott droht, der auf den Trümmern unseres ganzen Landes und Volks den Sieg ' erkämpfen will, d. h. die Herrschaft von Totschlägern und Plünderern. Sie wollen erst die erwählten Führer der Partei beseitigen, um mit der Partei dann um so leichter fertig zu werden. . . . Aber wir sind auf der Hut, und Ihr seid wachsam wie wir. Denkt immer daran, daß bei allen Festgenommenen, die an der Be setzung der Reick sdruckerei und der anderen Behörden beteiligt waren, durch Mitgliedsbuch ihre Zugehörigkeit zur U. S. P. D. nachgewiesen worden ist. Und dennoch haben sich die Unabhängigen als unparteiische Vermittler angeboten. Der Aufruf weist darauf hin, daß Unabhängige und Kommunisten gestern noch -um Generalstreik zwecks Sturz der Regierung aufforderten und schließt mit den Worten: Ist da Vertrauen am Platze? Entscheidet selbst. Wir wollen die Einigung der Arbeiterklasse, aber ehrlich, ohne Hinterhalt, ohne Waffen. Helft uns das durch setzen. Wir können Frieden und Sozialismus nur schaffen, wenn wir sind und bleiben: Eure Vertrauens männer. Unterzeichnet ist das Schriftstück von den BolkS- beauftragten und Mitgliedern der Reichsregiernng Ebert, Scheidemann, Landsberg, Noske und Wissel. Die sächsischen Kandidaturen zur deutschen Nationalversammlung. Zur Ergänzung der bereits von uns bekannt gegebenen Äandidalen. Wahlkreis Leipzig. (umfassend die früheren Aeichstagswahlkreise Döbeln, Leisnig, Oschatz, Grimma, Leipzig-Stadt, Leipzig-Land, Borna, Pe gau) hat 8 Abgeordnete zu wählen. Aufgestelltfind: Deutschnationale BolkSpartei. 1. Oberlehrer Dr. Philipp, Borna b. Leipzig, 2. Rechts anwalt Iustizrat Schnauß, Leipzig, 3. Frau Reichsgerichtsrat Ackermann, Leipzig, 4. ObcrbahnuWknl Pietsch, Leipzig, 5. Gutsbesitzer Hennig, Glossen bei Mügeln, 6. Tischlermeister Grosch, Leipzig, 7. Gutsbesitzer Friedrich, Hirschfeld, 8. Privat angestellter Georg Müller, Leipzig. Deutsche Demokratische Partei. 1. Rechtsanwalt Dr. Georg Zöphel, Leipzig, 2. Privat- angestellter Gustav Schneider, Leipzig, 3. Untversitätsprosessor D. Walter Goetz, Leipzig, 4. Oberpostschaffner Engelhardt, Leipzig, 5. Lehrerin Frl. Else Sander, Leipzig, 6. Gemeinde- oorstand Gutsbesitzer Emil Hecht, Kleinsermuth, 7. Fobrikbe- sitzer Albert Dufour-Feronce, Leipzig, 8. Pfarrer Lösche, Rochlitz Christlich-demokratische BolkSpartei. 1. Reichsgerichlsrat Burlage, Leipzig, 2. Pros. Dr. Strieder, Leipzig, 3. Schirrmeister Paul Lea, Leipzig, 4. Fab. rikbesitzer Max Baader, Leipzig, 5. Frau Maria Nietsche, Leipzig, 6. Faktor Theodor Melde, Leipzig, 7. Rechtsanwalt Dr. Tacken, Wurzen, 8. Aufseher Paul Langer, Lohdurg b. Wurzen. Mehrheitssozialisten 1. Photograph Karl Pinkau, Leipzig, 2. Arb.-Sekr, August Lüttich, Leipzig, 3. «sladlrat Heinrich Lange, Leipzig, 4. Frau Dr. Anna Gradnauer, Dresden, 5. Schriftleiter Alois Staudinger, Leipzig, 6. Schriftleiter Richard Bahrdt, Groitzsch, 7. Maurer Otto Abicht, Wurzen, 8. Filialleiter Ernst Müller, Leipzig. Unabhängige Sozialisten. 1. Schriftleiter Fritz Seger. Leipzig, 2. Zigarrenfobrikanl Friedrich Geyer, Leipzig, 3. Schriftleiter Dr. Kurt Geyer, Leip zig, 4. Volksbeauftragter Lipinski, zurzeit Dresden, 5. Schrift leiter Ryssel, Leipzig, 6. Arbeiter Wolke, Döbeln, 7. Frau Huch, Leipzig, 8. Schriftleiter Liebmann, Leipzig. Sächsische und Lokale Mitteilungen. Naunhof, den 14. Januar. — Die Lokal presse hat niemals ihre große Bedeu- dung besser erweisen können als zurzeit. Sie ist die einzige, die angesichts der jetzigen Verhältnisse wenigstens in den kleinen Städten und auf dem flachen Lande den Leimatsfinn pflegt und dadurch das Zusammenhalten und Zusammenleben aller Bevölkerungsschichten erleichtert und stärkt. Vergleicht man damit heute die Grobstadtpresse, so wird der grundlegende Unterschied noch klarer. Es soll nicht geleugnet werden, dab der Großstadtzeitung eine ganz andere Machtsülle zur Seite fleht, daß sie mit ihren oft in die Kunderttausende gehenden Beziehern ganz anders die ihr vorschwebenden Ziele vertreten kann, als dies die Kleinstadtpreffe vermag. Aber dab diese Ziele meistens eine einseitige Parteirichlung verfolgen, ist die Schuld daran, wenn trotz aller Revolution und ihren Folge erscheinungen sich die Klassengegensätze immer mehr verstärken. Ganz entgegengesetzt wirkt dagegen die Lokalpresse der Klein städte. Sie gleicht aus und vermittelt, sie schafft Versöhnlich keit und Verträglichkeit, während die Großstadtpreffe nur die Nervosität, die ohnehin ein Charakter der Großstadt ist, noch weiter emporpeitscht. — Naunhof. Zwei Partetredner und zwar Herr Dr. Menck-Glückert, Referent der Demokratischen Par tei, und Hauptschristleiter der Allgemeinen Zeitung, Herr G. Herricht, Referent der Deutschnationalen Bolkspar- tei kommen nunmehr nächsten Donnerstag zum Wort. Zweifel los wird der Saal des Ratskellers bis auf den letzten Platz gefüllt sein. Die Unabhängige Sozialdem. kündigt für Freitag d. 17. d. M. eine „Große öffentliche Frauenoersamm lung" an, und Sonnabend den 18. Januar hält die Sozial demokratische Partei Deutschlands (Wehrhettssozia- listen) als letzte vor der Nationalversammlung eine öffentliche Volksversammlung ab. Auch hier wird großer Andrang nach einem Platze sein. A.— Nach Verordnung des Staatssekretärs des Reichs- wirtschastsamtes dürfen wie im Januar auch auf den Februar- Abschnitt der Seisenkarte statt 50 Gramm Ivv Gramm Ul. 4^.-Seife abgegeben werden. -f- Weitere Zugeinschränkungen! Durch die Abgabe von Lokomotiven an die feindlichen Mächte war es abermals nötig, vom gestrigen Montag, den 13. Januar ab weitere Zugeinschränkungen und Aenderungen etnzuführen. Be troffen hiervon werden der mittlere und westliche Teil Sachsens sowie das Erzgebirge und Vogtland. Die Maßnahmen wer den durch Deckblatt zu der Fahrplanbekanntmachung vom 17. Dez. 1918 veröffentlicht. — Chemnitz, 13. Januar. Bet den gestrigen Stadlver ordnetenwahlen wurden insgesamt 134 642 gültige Stimmen abgegeben. Davon entfielen auf Liste 1 Sozialdemokratischer Verein 75 415, Liste 2 Bürgerlicher Wahlverein 26 507, Liste 3 Demokratische Partei 18138, Liste 4 Unab hängige Sozialdemokraten 7294, Liste 5 Privatangestelltenoer band 7288 Stimmen. Zu wählen waren 60 Stadtverordnete früher (57). Noch Maßgabe der Verhältniswahlberechnung find somit gewählt: von Liste 1 34, von Liste 2 12, von Liste 3 8, von Liste 4 3 und von Liste 5 3 Stadtverordnete. — Chemnitz. Ein Streik der Tänzer war dieser Tage in zwei hiesigen Sälen zu verzeichnen. Der Streik dauerte jedoch nur kurze Zeit, denn nachdem die Musiker das Tanzgeld von 20 Psg. aus 10 Psg. herabgesetzt hatten, begann der Tanz aufs neue. — Die Dresdner Behörden haben umfangreiche Vor sichtsmaßnahmen getroffen, um die Wahlhandlung am 19. Ion. vor gewaltsamen Eingriffen, wie sie von den Spartakisten angekündigt worden sind, zu schützen. Es laufen zahlreiche Anmeldungen für die Sicherheitslruppe ein, die gebildet wer den soll; man rechnet auf insgesamt 15000 Mann. — Dresden. Der Spartaktstenführer Rühle wurde verhaftet, weil er verschiedene Putsche veranstaltet und gedroht hatte, die Nationalversammlung mit Gewalt auseinanderzu sprengen. Insgesamt sind bei den hiesigen Kämpfen bis jetzt 30 Tote festgestellt worden. — Dresden. Die Milch- und Fettversorgung Sachsens ist für die Zukunft ziemlich trübe. Der Milchettrag wird in den Monaten März bis Mai noch weiter zurückgehen. Zur teilweisen Deckung des Ausfalls wird man wahrscheinlich auch Ziegenmilch der öffentlichen Bewirtschaftung unterstellen. Die Fettversorgung mit dem bisherigen monatlich. Sah von 267,5 8 ist für die nächste Zeit als fichergestellt zu betrachten. Die