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VsS allkirrten KrlegSraKkS Äü Aöch die neueu Waffen» ftMftmlLSbeding ungen sowie die Effektivbestände der alliierten Armeen bei einer Besetzung Deutschland» zur Besprechung. Dir alliierten Großmächte werben auf striktester Durchführung der neuen Bedingungen bestehen. * Regelung der Kriegsbeschädigtenfürsorge. Der Rat der Volksbeauftragten beriet über die Regelung der KriegSbeschädigtenfürsorg«. Dem Vernehmen nach ist beab sichtigt, einen Vertreter der Kriegsbeschädigten mit der Leitung der VcrsmglMLsMkbl'.mg im Krieg»ministerimn zu betrauen. Österreich. X Die Blockade ist nur et« Geschäft! über die Handhabung der Blockade durch die Entente machte der Wiener Bürgermeister Weiskirchner folgende Mitteilung: .ES war mir gelungen, für Wien Getreide auS Argentinien ficherzustellen. Ich batte auch schon ein Schiff von zehn tausend Tonnen gemietet. Die Entente verbot jedoch die Kinlieferung der Fracht, offenbar deßhalb, weil daß argentinische Getreide viel billiger gewesen wäre als das «rdamerikanische. Rußland. X Zur Erschießung der russischen Großfürsten wird ergänzend gemeldet, daß die Hinrichtung der vier russischen Großfürsten am 28. Januar stattfand. Mit den Groß fürsten wurden noch 172 andere Personen erschossen, und zwar 144 Männer und 28 Frauen, die von den Bolfch.-- wisten beschuldigt wurden, an der sogenannten „englisck- französischen Organisation- teilgenommen zu haben. Alle Großfürsten starben würdevoll. Großfürst Nikolai Michaj lowitsch war so krank und durch Hunger geschwächt, daß er auf einer Tragbahre auf den Hof getragen und in dieser Lage erschollen werden mußte. Die Erschießung wurde durch eine Abteilung Matrosen und Chinesen in Gegenwart der .außerordentlichen Kommission zur Bekämpfung der Gegenrevolution- vorgenommen. Schweiz. X Auf der Internationalen Sozialistenkonferenz in Bern gab Mistral im Namen der französischen Delegation die Erklärung ab, daß sie die Resolution über die terri torialen Fragen auch im Sinne des Plebiszits für Elsaß- Lothringen annähme. Renaudel dankte Eisner, Kautsii und Bernstein, daß sie nicht die Internationale abgewartet hätten, um zuzugestehen, daß die elsaß-lothringische Frage nicht lediglich eine deutsche sei. Der Redner besprach dann noch die deutsche Resolution betreffend das linke Rheinufer und da» Saarbecken und erklärte unter stürmischem Beifall der Versammlung, daß die französische Sozialdemokratie sich jeder Annexion, ausgenommen der von Elsatz- Lothrixg««, widersetze. Aus Zn- und Ausland. München. Der »um bayerischen Landtag gewählte Pro- Uffor Ptlotn fordert unter scharfen Angriffen auf den Ministerpräsidenten Eisner die schleunige Einberufung des Landtage». Wie Piloty erkennen läßt, ist der Entwurf der neuen bayerischen Verfassung bereit» fest sechs Wochen fertig gestellt. München. Der in Moskau geborene, in der letzten Zeit El der Öffentlichkeit vielfach hervorgetretene Dr. Levien ist wegen seiner Umtriebe, die lebten Endes daraus abztelten, den Bürgerkrieg nach Berliner spartakistischem Muster auch in München »u entfesseln, verhaftet worden. Bre-ln«. Der Konflikt »n s den dem Breslauer Goldatenrat und den Offizieren, der zum Offiziersstreik führte, ist durch allseits befriedigende Einigungserklärungen Loendigt worden. Düffeldorf. Von spätesten» dem 10. Februar ab müllen alle Zeitungen in dem von den Belgiern belebten Gebiet D«tschland» in lateinischen Lettern gedruckt werden. Luxemburg. Die Kammer nahm den Gesetzentwurf bc- XEend da» Fraueuwahlrecht, vom 21. Lebensjahre ab, an. London. Die beabsichtigten amerikanischen Flotten- pläne «regen in England großes Aufsehen. Aach der Präsidentenwahl. Gti«»«»«g»btldM a«» der Rationaloorsammku««. a/_ Weimar, 8. Februar. Wenn man «ft wenigen Worten den Eindruck deS rwtitai SitzungStageS schildern will, so darf man fest- stellen: ül war gemütlicher. Die Steifheit deS Eröffnungs tage» war verschwunden, die Fremdheit zwischen den Menschen war gewichen und ganz unmerklich begannen sich Fäden zu spinnen, die von Mensch zu Mensch und von Fraktion zu Fraktion führen. DaS trat am deut lichsten in die Erscheinung durch die Unterstützung, die die Kandidatur Dr. David für den Präfidentenposten auf allen Seiten de» Hause» — nur nicht bei den Unab hängigen — fand. Dr. David ist allgemein bekannt als Verfechter der KrtegSpolitik der Mehrheitsparteien. In einem lesenswerten Buche hat er lebhaft den Vorwurf be kämpft, Deutschland trage allein die Schuld am Weltkriege. Seit AuSbruch der Revolution ist er Unterstaatssekretär im Auswärtigen Amte gewesen. Daß die Nationalver sammlung den richtigen Mann für den großen Augenblick gewählt hatte, bewies die kurze Ansprache Dr. Davids, die er für die Wahl dankend an das HauS richtete. Gewiß auch sie war parteipolitisch-sozialistisch. Aber darüber hinaus ließ sie doch den Mann erkennen, der gewohnt ist, den Blick über die Enge seiner Partei in die Weite und auf baS Ganze zu richten. Das zeigten seine Worte, die er den Elsaß-Lothringern widmete, die wir nicht auf hören wollen, zu den unsern zu zählen, bis Volksabstimmung «folgt ist. Mit lebhaftem Beifall wurde sein Gruß an Deutsch-Osterreich begleitet. Und wohl alle im Hause stimmten dem Redner zu, als er schloß, daß von Weimar «ine Flamme auSgehen möge, die die Herzen des Volkes erwärmt und die Seelen erleuchtet, um mit neuem Mut und neuer Kraft den Aufstieg zu einer glücklicheren Zukunft zu finden. * Die Frauen jn der Nationalversammlung! Wie di« Feststellung am zweiten Tage ergab, find ihrer 36 Ab geordnete, darunter 20 verheiratete und 16 ledige Damen. Die Volksbeauftragten hatten bekanntlich vorgeschlagen, daß alle weiblichen Mitglieder der Nationalversammlung Anspruch auf die Anredtz „Frau- haben sollten. Die ledigen Damen wünschen indes mit „Fräulein- angeredet zu werden. Ganz glatt — vielleicht zum erstenmal in einem Theater! — ist Lie Huttrage von den Damen geregelt worden. Sie kamen stillschweigend überein — hutlos zu erscheinen. Eine der Damen — Lore Agnes, die sich zur Partei der Unabhängigen Sozialdemokraten zählt — ist im Vorstand der Versammlung vertreten. Sie hat ein bchriftführeramt übernommen. Also das weibliche Element hat scheinbar seinen ersten Sieg der Versöhnlichkeit er- rmigen. In dm Kommissionen wird siott gearbeitet. Be- ! fonöere Schwierigkeit«« Mächte die DiätettberechNung. Man einigte sich nach mancherlei Aussprachen dahin, daß dm Mitgliedern der Nationalversammlung für die Dauer der Tagung eine Aufwandsentschädigung von 8000 Mark gewährt werdm solle. Auch die nach Weimar kom mandierten Beamten erhalten entsprechende Zulagen. Von allen Seitm wir- oorwärtSgedrängt — Een Deutschen könnte die Nationalversammlung ein leuchtendes Vor bild deS Arbeitswillens sein. Der zweite Tag brachte auch einen Mißklang. Dat Kabinett hat beschlossen, die in Deutschland gewählten Elsaß-Lothringer nicht zur Nationalversammlung zuzulassen, um bei den Franzosen nicht unliebsam Anstoß zu erregen. Der ehemalige Kriegs minister Scheüch, der Sprecher der Elsaß-Lothringer, lehnte die ihnen zugewiesenen Plätze auf der Tribüne ab. Heute wird Staatssekretär Dr. Preuß mu die Be gründung des NotoerfassungSgesetzes geben. Die Be sprechung soll erst am Montag stattfinbeu und in erster, zweiter und dritter Lesung am Dienstag zu Ende geführt werden. Am Mittwoch wird dann di« Wahl d»S Reichs präsidenten vorgenommen, worauf sofort da» neue Kabinett gebildet wird. Zu Beginn d«r Verhandlungen über die Verlängerung des Waffenstillstandes lam 12. d. Mts.) wäre dann bereits eine oerhandlungsfähige Regierung vorhcmden. Jn parlamentarischen Kreisen ver lautet, daß unmittelbar nach Annahme deS provisorischen Verfassungsgesetzes der Präsident der Nationalversamm lung sein Amt niederlege, damit «icht die drei Prüft- dentenstelle«, Reichspräsident, Ministerpräsident und Präsident der Nationalversammlung in den Händen der Mehrheitsfozialifte« sind. Man nimmt an, daß der Zentrumsabgeordnete Fehrenbach, der ehemalige Reicks- tagsvräsident, zum Präsidenten der Nationalversammlung gewählt werden wird. Oie Notverfaffung vor -er N.-V. l3. Sitzung.) 6S. Weimar, 8. Februar. Unter gespannter Aufmerksamkeit des Hauses be gründete heute alsbald nach Eröffnung der Sitzung Staatssekretär des Innern Preuß den NotoerfastungS- entwurf, den „Entwurf eines Gesetze» über die vorläufige Reichsgewalt , wie er offiziell benannt ist. Anfänglich war geplant, diese Notoerfassung gleich in allen drei Lesungen sv bloe anzunehmen; die Mehrheitsparteien hatten sich bereits in dieser Richtung geeinigt. Aber der Plan scheiterte an dem durch den Abg. Haase vertretenen Widerspruch. Der vorliegende Entwurf stellt «in Provisorium dar, daS von einer Kommission auf Grund des von Staats sekretär Preuß zunächst emgebrachten Texte» und der da gegen erhobenen Einwendungen bearbeitet wurde. E» ent- bält neun Paragraphen, will einen StaatenauSschuß schaffen und berücksichtigt manche Sonderwünsche der Einzelstaaten, überläßt jedoch der Nationalversammlung die oberste Gewalt und letzte Entscheidung. Die National versammlung wählt auch den provisorischen Präsidenten, für dessen Amt bekanntlich Herr Ebert ausersehen ist. Gewählt wird der Reichspräsident von der National versammlung mit einfacher Stimmenmehrheit. „Sein Amt-, heißt es, „dauert bis zum Amtsantritt des neuen Reichspräsidenten, der auf Grund der künftigen ReickS- verfassung gewählt wird.- Die eigentliche Arbeit an der neuen und dauernden Verfassung wird später folgen, wenn das Provisorium angenommen ist. Oie Wetterwolke im Osten. Deutschland da» Ziel der Sowjets. Die Überfülle der politischen Geschehnisse im Resche und draußen in der Welt sind geeignet, den Blick von der Stelle abzulenken, von der uns die größte und unmittel barste Gefahr droht, vom Osten. Die Bolschewisten Ruß lands und die deutschen Spartakisten arbeiten Hand in Hand, wie durch nachstehende halbamtliche Auslassung be stätigt wird: Jn Rußland erließ der Nal der Regierung ein«» Auf ruf im Hinblick auf Liebknechts Tod, die Antreibung zum Einmarsch t« Deutschland und zur Bereinigung mit Spartakus zu verdoppeln. Die Zeitungen sind mit Trauer- raud versehen. Also: an den Grenze« den äußeren Feind mit feinen neuen, wohldisziplinierten Heeren und zu Hause den ent schlossenen inneren Feind, der allerorten versucht, obwohl in verschwindender Minderheit, mit den Waffen in der Hand Oberwasser zu bekommen. Hindenburg allein kann es draußen auch nicht schaffen; er bedarf auch der Unter stützung. Heeresbericht Oberost. > Die Oberste Heeresleitung meldet üb« die Lage in; Osten: A. O. K. Nord: Keine besonderen Ereignisse. Kowel wurde von un» geräumt. Polen und Ukrainer kämpfenjetzt um seinen Besitz. A.O.K. Süd: Starke polnische Angriffe in der Gegend von Rawitsch. Anfangserfolge der Polen wurden durch einen deutschen Gegenangriff aus geglichen, der uns wieder in der, Besitz sämtlicher beim Angriff verlorenen Ortschaften brachte. Im Netzeabschnitt ist es uns gelungen, die Ortschaften Kolmar, Magonin südöstlich Schneidemühl, zu besetzen. Dagegen schlug ein eigener Vorstoß zur Besitznahme de» Dorfe» Exin fehl. Schubin südwestlich Bromberg wnrde von rm» «folge d«S PolendruckeS germwft. Gefahre« »v« «mH« »mb i««««. Der Vormarsch auf Kurland ist von d«r bolsche wistischen Armee zunächst eingestellt worden. SS soll oo»- läufig noch unter den eigenen und deutschen Truppen agitiert werden. Jn etwa vierzehn Tagen wird mit einer Verbrüderung der deutschen und russischen Truppen beim ersten Zusammentreffen von seiten der Sowjetregierung gerechnet, so daß der bolschewistische Vormarsch bis zur Grenze Ostpreußens kampflos erfolgen kann. Die im Grenzabschnitt Bromberg erfolgte Offensive, die zur Er oberung Schubins, und bis dicht vor Exin gefühä hatte, mußte abgebrochen werden. Die Truppen sind infolge innerpolitischer Zwistigkeiten in ihre Ausgangsstellung zurückgegangen. Diese verläuft jetzt in folgender Linie: Wälder südlich und westlich Bromberg—Steinburg (südlich Nakel)—Südufer der Netze. Sechs Geschütze gingen verloren. * Verschiedene Nachrichten. Prag. Um den Druck an der deutsch-polnischen Grenze zu entlasten, wird die tschechische Regierung in Prag durch deutsche Polen bestürmt, »um Angriff auf Ratibor und Ziegenhals zu schreiten. In der Gegend Freiwaldau und Freudenthal sollen etwa 10000 Tschechen versammelt sein. Brmnb«rs. Durch ein Flugzeuggeschwader wvrden Wurfgranaten auf Truvvenansommlungen und feuernde MalcktnengKvetzre bei GchMn und Netzwalde abguvokfen; m übrigen gimge GefechMättgkeit. Verluste un- Beute in Bremen. 19 Tote und 57 Verwundete. Berlin, 8. Februar. Nach amtlichen Meldungen auS Bremen haben die ReüierungStruvven bislang 10 schwere Maschinengewehre, S leichte Maschinengewehre, eine Feldkanone und eine Anzahl von Infanterie- und Seitengewehren «rbeutet. Die Verluste der Regierungstruppen betragen bei der S. Landes- fchützenbrigade 7 Tote und 27 Verwundete, bei der Matrosenbrigade 8 Tote und 11 Verwundete, beim Frei korps Caspari 4 Tote und 1v Verwundete, im ganzen Ü Lote uiw 57 Verwundete. Neue französische Vergewaltigungen. Ausweisung«« aus Bad««» Karlsruhe, S. Februar. Di« Franzosen haben angeordnet, daß alle Deutschen jeden AtterS und jeden Geschlechts, di« nach dem 11. No vember 1918 aus Elsaß-Lothringen in daS badische Hanauer Land geflüchtet sind, sofort das Gebiet zu verlassen haben. Jn drei Kolonnen wurden die armen Leute mit dem zu- gelassenen 50-Kilo-Gepäck vorgestern auf den Schub ge bracht. Die Ausweisungen Deutscher aus deutschem Gebiet find vor allem darauf zurückzuführen, daß man bas frucht bare, butter- und milchreiche Land vor allem für Elsaß- Lothringen nutzbar maS.en will. Kärnten will deutsch bleiben! Die erste Volksabstimmung, APien, 8. Februar. Das Kärntner Volk, um besten Gebiet sich Deutsch- österreich als bisher berechtigter und der neue südslawische Staat, der seine Grenzen weit nach Norden verschieben will, bewerben, hat man nun mittels Volksabstimmung in dem strittigen Gebiete selbst entschieden, wohin es künftig gehören will. Für Deutsckösterreich wurden dabei 61491 und für Südflawien 360 Stimmen abgegeben. Aus ! diesem Resultat erkennt man das große Unrecht, das mit i den südslawischen Ansprüchen den Kärntnern angetan «erden würde. Wilson und die Freiheit -er Meere. Abschaffung der U-Boote. London, 8. Februar. Wie zuverlässig gemeldet wird, haben Wilson und seine Mitarbeiter die amerikanische Auftastung von der Freiheit der Meere, die der Friedenskonferenz unterbreitet werden soll, folgendermaßen formuliert: 1. Keine Nation soll eine so große Flotte besitze«, daß sie imstande wäre, die Kontrolle über die Meere allein ans- zuüben: 2. die KrieaSrsgeln sollen während «nss Krieg«» nicht geändert werden; , „ 3. jede Nation, gleichviel ob kriegführend »der neutral, soll für die Emhaltug der zur See geltenden Regel« in Kriegszeiten streng verantwortlich gemacht werden; 4. der Beariff .Bannware- soll in McdenszeUe» genau bestimmt werden, und kein neutrale» Land soll Bannware verschiffe«, noch sollen Schiffe neutraler Länder versuchen, «in« von einem kriegführenden Land« errichtet« Blockade brechen. Endlich soll die Anwendung von ll-Vootm beträchtlich beschränkt oder noch bester gänzlich »erboten wer-en. Spartakus und seine Vorläufer. Aufstände «nd Revolten in längstvergangene« Lagen. Wohl selten ist in den letzten Monaten ein Name so ost im Gebiet des Deutschen Reiches genannt worden, wie der Name SvartakuS. Im Jahre 73 vor Christus rief der thrakische Gladiator (durch Kriegsgefangenschaft, Be gnadigung oder sonstige Umstände zum Feckterberuf ge zwungene Mann) Spartakus mit mir 70 Genossen in Capua «inen Sklavenaufstand hervor, der sich mit urd heimlicher Geschwindigkeit in Italien ««»breitete und dem große Masten zuströmten, so daß die römische Regierung viele Jahre schwer zu kämpfen batte, ehe sie ihn gänzlich niederscklug. Da mm nach diesem altrömtschen Rebellen die neueste Bewegung unserer Kommunisten genannt wird, so wird allgemein angenommen, daß der Aufstand be» Spartakus nicht nur der erfolgreichste, sondern auch der erst« solcher Aufstände im Altertum gewesen ist, eine An nahme, die auf einem Irrtum beruht. Revolutionen und Ausstände waren im Altertum durchaus nickt selten, sondern si« wiederholten stch immer wieder, allerdings waren sie alle grundsätzlich von Len neuen Revolutionen dadurch unterschieben, daß eS stch bei ihnen niemals um Aufstände von Arbeitermasten handelte, weil eS die damals gar nicht gab. Sie find erst durch die fortgeschrittene, weit ausgedehnte Industrie entstanden. Die Aufstände deS Altertums gingen. entweder von der bürgerlichen, besonder» der aararischen Bevölkerung oder von den Sklaven au». Um Reformen de» Agrarbefitze», um Teilung und Bewirftckchtung de» Boden» drehten sich die damaligen sozialen Kämpfe, deren bedeutendster Führer in Griechenland Solon war, im Jahr« 594 o. Chr., und in Rom -le Brüder GracchuS in den Jahren 188—121 vor Christi Geburt. Gan» anderer Art waren die Sklaven aufstände. Jn den Staaten de» Altertum», besonder» im römischen Reiche, erftwickelte sich immer mehr da» Groß kapital und der Großgrundbesitz, und di« Begleiterscheinung dieser Entwicklung waren große Mengen von Sklaven, die ohne jedes Menschenrecht einfach Besitzstücke ihrer Herren waren. Die Sklaven waren zum großen Teil Kriegs gefangene und deren Nachkommen, sie rekrutierten sich daher aus allen von Rom unterjochten Völkern, besonders Galliern, Thrakern, Germanen, Spaniern und anderen. Unter diesen Unglücklichen befanden sich viele von edlem Abkommen und hoher Bildung, denen die menschen unwürdige Art der Behandlung am ehesten unerträglich wurde, besonders wenn sie Angehörige eine» stolzen, freiheitsliebenden Volkes waren. Sie rissen ihre Genosten immer wieder zu offener Empörung gegen die Unterdrücker bin und erregten Aufstände von mehr oder minder großer Ausdehnung. So kam e» in Griechenland wie in Italien in den letzten Jahrhunderten nor Christi Geburt zu zahlreichen Aufständen, von denen der bedeutendste im Jahre 140 v. Chr. auf Sizilien ausbrach. Jn Masten erhoben sich dort die Sklaven und wählten den Syrier EunuS zum Führer und König, al» welcher er sich AntiochuS nannte. Er war» ein bedeutender von sozialen und religiösen Ideen erfülltes Mann und gewaltige Scharen von Sklaven strömten ihm auS Sizilien und SüLftalien zu, so daß^er