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Wirtschaft. Alle diese Kräfte in gemeinschaftlichem Inter- efs« zu organisieren uttd damit nicht nur die einzelnen Betriebe der deutschen Wirtschaft zu heben, sondern vor allem die Gemeinwirtschaft Deutschlands zu entfalten, ist die Hauptaufgabe der vorliegenden Gesetzentwürfe. 4- Antrag auf Auslieferung Wilhelms LL Der Antrag der Pariser Alliiertenkonferenz auf Auslieferung Kaiser Wilhelms umfaßt auch die Forderung nach Aus lieferung von neun namentlich aufgeführten Mitschuldigen, unter denen sich der Deutsche Kronvrinz, General Luden dorff, Admiral Tirpitz, Staatssekretär von Jagow, General von Falkenhayn befinden. * Die Entente und die gefangenen Deutsche«. Unsere Waffenstillstandskommission*' hat der Entente erklärt, die Nichterledigung der Gefangenenfrage sei unvereinbar mit dem.Geist des Waffenstillslandsabkommens. Es sei un erhört, daß bei solchem Dauerwaffenstillstand, während dessen kein Mensch an eine Fortsetzung des Krieges mehr denkt, deutsche Gefangene auf unbestimmte Zeit in Ge fangenschaft gehalten werden. Die deutsche Kommission hoffe bestimmt, daß die Entscheidung der alliierten Regie rungen sich nicht nur auf die kranken und verwundeten Gefangenen beziehen werde. * Teuerungszulage für Hinterbliebene. Es soll nun mehr auch den Hinterbliebenen von Militärpersonen der Unterklassen eine Teuerungszulage gewährt werden, indem ihnen beim Empfang der für Februar dieses Jahres Zu stehenden gesetzlichen Versorgungsgebührnisse Zuschläge zu Kriegsoersorgung, laufenden Zuwendungen und laufenden Unterstützungen statt des einfachen Monatsbetrages der andtzrthalbfache Monatsbetrag ausgszahlt werden wird. Zu den vorbezeichneten Hinterbliebenen zählen sämtliche Hinterbliebene von Militärpersonen der Unterklassen (Witwen, Waisen, Eltern, Stiefkinder, Stiefeltern, un eheliche Kinder usw.), denen auf Grund der Militär- oersorgungsgesetze oder besonderer Verwaltungsvorschriftcn ein laufender Bezug aus Militärfonds zusteht. * Fettausfuhr aus dem Elsaß. Die deutsche Waffen- stillstandskommifsion hatte geltend gemacht, zur Fettoer- sorgung Deutschlands sei es unbedingt erforderlich, daß die in den besetzten linksrheinischen Gebieten befindlichen Fettfabriken weiterhin für ganz Deutschland arbeiten dürfen. Foch hat hierzu nun seine Genehmigung erteilt. * Republik Nordwest-Deutschland? In der Stadt Braunschweig ist im Landwirtschaftsgebäude ein Kongreß zusammengetreten, um über den bekannten braun schweigischen Vorschlag zur Gründung einer neuen Republik Nordwest-Deutschland zu beraten. Türket. X Rücktritt der Regierung. Die türkische Regierung hat ihre Entlassung gegeben. Man erwartet, daß Tewfik Pascha ein neues Kabinett bilden wird, in das eine größere Zahl von Gegnern des „Komitees für Einheit und Fortschritt" ausgenommen werden soll. Dieses Komitee versucht noch immer zu verhüten, daß die Personen, die die armenischen Massakres verursacht haben, bestraft werden. Portugal. X Ausrufung der Monarchie. In der Hauptstadt Lissabon ist nunmehr offiziell die Monarchie ausgerufen worden. Ein Teil der Flotte hat sich der monarchischen Bewegung nicht angeschlossen, ist der Republik treu ge blieben und beschießt die Stadt Oporto, die ebenfalls zur Monarchie übergegangen ist. Amerika. X Grenzen des Nahrnngshilfswerkes. Der ameri kanische Nahrungsmittelkommisfar Hoover erklärte, die Alliierten ständen jetzt im Begriff, der Welt-Nahrungs- mittelnot abzuhelfen. Es sei aber notwendig, daß alle Völker die Notwendigkeit einsehen würden, eine geregelte Regierung einzusetzen. Die Unterstützung könne nicht ins Unendliche fortgesetzt werden. Die Völker müßten viel mehr so produktiv wie möglich werden, damit der Handel wieder ausgenommen werden könne. Südamerika. X Der Bolschewismus in Buenos Aires. Die kürz lich zu Buenos Aires ausgebrochene bolschewistische Be wegung fiel mit einem allgemeinen Arbeiterstreik zusammen. Die Arbeiter erklärten öffentlich, daß sie mit dieser Be wegung, die von einer kleinen ausländischen Gruppe aus ging, nichts zu tun hätten. Die genannte Bewegung hatte keinerlei Erfolg und wurde rasch unterdrückt, ohne daß es ihren Veranstaltern gelungen wäre, irgendein öffentliches Gebäude zu besetzen. Der ganze Verlauf ließ klar er kennen, daß die Bestrebungen jener kleinen Gruppe keinerlei Aussicht auf Erfolg hatten. Jetzt herrscht wieder volle Ruhe. Aus In- und Ausland. Berlin. Die Verhandlungen mit den Polen sind um einige Tage verschoben worden. Berlin. Das preußische Staatsnünisterium hat sich ein mütig gegen die Aufteilung Preußens ausgesprochen. Berlin. Es ist beabsichtigt, eine Reihe von Kraftfahr zeuglinien zu errichten. Berlin. Der „Zentralrat der sozialistischen Republik Deutschlands" erläßt angesichts der mannigfachen Übergriffe gegen die Preßfreiheit an alle Arbeiter- und Soldatenräte im Reiche einen Aufruf, in dem darauf hingewiesen wird, daß die Preßfreiheit eine der wichtigsten Errungenschaften der Revolution sei. Hamburg. Wie aus Reederkreisen mitgeteilt wird, ist die Meldung holländischer Blätter, Lab bereits die ersten Schiffe mit Lebensmitteln für Deutschland unterwegs seien, un zutreffend. Stuttgart. Die württembergische Regierung entsendet bie Minister Heymann und Liesching sowie Prof. Blume aus Tübingen zur Bundesstaaten-Konferenz nach Berlin mit dein Auftrag, der Zerlegung Preußens entgegenzutreten, die zum Zerfall Les Reiches führen würde. Baden. Der Verfassungsausschub der badischen National versammlung hat als Vorbedingung für das Wahlrecht das 21. Lebensjahr und sechsmonatigen Aufenthalt im Lande angenommen. Bromberg. Polnische Bandenansammlungen in Mitten dorf, Eichhorst und Brühlsdorf wurden mit Artillerie be schossen. Eigene Patrouillen brachten eine Anzahl Ge fangener ein. Haag. Bis jetzt ist aus Rußland noch keine Antwort auf die Einladung zu der Konferenz nach den Prinzeninseln eingegangen. Paris. Der interalliierte Kriegsrat hat die Ernennurm eines interalliierten Ausschusses beschlossen, der festsetzen soll, wieviel Streitkräfte in mobilem Zustande zu verbleiben haben. Ber«. In Paris ist ein allgemeiner Verkehrsstreik ausgebrochen. Genf. W.ie aus dem neuesten französischen Budgetentwurf yervorgeyr, oerragen ore Knegsrredtte jetzt insgesamt 173281 Millionen Franken. Petersburg. Die russischen Sowjets haben im letzten Vierteljahre 1918 in 13764 Fällen das standgerichtliche Urteil vollstreckt. Konstanz. Das neugewühlte Mitglied der National versammlung, der Führer der Sozialdemokraten Oberbadens Karl Großbaus in Konstanz, wurde in Kreuzlingen von den Schweizer Behörden wegen Schmuggelns verhaftet. Warnung der Entente an die Polen. Die Friedenskonferenz entscheidet. Paris, 25. Januar. Wilson, England, Frankreich, Italien und Japan er ließen heute folgenden Funkspruch, der sich namentlich gegen die Unersättlichkeit der Polen richtet: Die Regierungen, die sich gegenwärtig auf der Kon ferenz zu dem Zweck vereinigt haben, einen dauerhaften Frieden zwischen den Nationen zu schaffen, werden sehr bewegt durch die ihnen aus verschiedenen Teilen Europas und des Orients zugehenden Nachrichten, wonach mehr mals Gewalt angewandt wurde, um von Gebieten Besitz zu ergreifen, über deren rechtmäßige Zuerkennung die Friedenskonferenz sich äußern soll. Dis Regierungen find der Ansicht, daß sie die Pflicht haben, eine feierliche Warnung ergehen zu lassen und zu erklären, daß jeder durch die Gewalt erworbene Besitzstand denjenigen, die zu solchen Mitteln greifen, den größten Schaden bringen wird. Diejenigen, die Gewalt anwenden, erwecken den Argwohn, daß sie an der Gerechtigkeit und Gültigkeit ihrer Ansprüche zweifeln, und daß sic die Absicht haben, den Besitz an die Stelle ci»es NechtsbeweiscS zu setzen und ihre Souveränität eher auf die Gewaltanwen dung als auf nationale Verwandtschaft zu begründen. Dies schadet allen Rechtsansprüchen, die sie späterhin geltend machen könnten und Zeugt von ihrem Mißtrauen gegenüber der Konferenz selbst. Dies kann nur zu den unheilvollsten Ergebnissen führen. Wenn sie Lee Gerechtig keit wünschen, so müssen sie auf die Anwendung von Gewalt verzichten uüd ihre Ansprüche in die Hände der Friedenskonferenz in einer Art und Weise übergeben, die keinen Zweifel über ihren guten Glauben läßt. OieReichsverfaffung in -erStaatenkonferenz Preußens Schicksal. Berlin, 25. Januar. Im Reichskanzlerpalais tagte beute unter dem Vorsitz Eberts die Versammlung der bundesstaatlichen Vertreter zur Aussprache über die neue Reichsverfassung. Die Be sprechung wurde vom Staatssekretär des Innern Preuß eingeleitet. Er sagte, der Widerstand gegen die Beseitigung der Hegemonie Preußens liege lediglich im Interesse der Vorkämpfer des alten monarchischen Regiments. Das , Basieren auf alten, historisch gewordenen Hausmächten sei > reaktionär, die Republik könne an diesen alten Gebilden ! nicht festhalten. Die Diskussion sei durch die Wahlagitation > vom Sachlichen abgelenkt, und die Demokraten, das „Zünglein an der Wage", hätten sich offenbar von einer gewissen Wahlangst, hervorgerufen durch die Angriffe der Konservativen, beeinflussen lassen. — Minister Hirsch (Preußen) erhebt Einspruch gegen die Aufteilung Preußens zugunsten Süddeutschlands. Eisners Notgesetz abgelehnt. Der bayerische Ministerpräsident Eisner brachte in angeblichem Einverständnis mit anderen Bundesstaaten den Entwurf eines Notgesetzes ein, das nach seiner Meinung die ganze Diskussion überflüssig machen solle. Es handelt sich dabei um eine Art Rahmengesetz. Ebert wies Eisners Antrag, als der Zuständigkeit der Nationalversammlung vorgreifend, zurück. Eisners Vorstoß, der vielfach als Ab sicht der Sabotierung aufgefaßt wurde, mißlang. — Der Vertreter von Anhalt, Heine, glaubt, daß durch Lie Auf teilung Preußens ein Zankapfel in das deutsche Volt ge worfen werde und daß es kaum möglich sein dürfte, eine Neugruppierung des Reiches nach dem Wunsche des Volkes vorzunehmen, daß vielmehr jede derartige Neugruppierung die bureaukratische Arbeit der jeweiligen Negierungen sein werde. Oie Demonstration -er pfer-eschlachier. e/. Wien, im Januar. Warum sollte der nützliche Berufsstand der Pferde- schlächter verschont bleiben, wenn das Streik- und Demon strationsfieber wie eine fressende Pest das Land durch zieht und mit seinen Folgewirkungen alle wirtschaftliche Sicherheit, alle Lebensmöglichkeiten der Gesellschaften be droht? Das Pferdefleischessen ist ein alter Brauch gewesen in deutschen Landern der noch in den Zeiten allgemein geübt wurde, als ws Christentum schon weit über die Donau nach Norden gedrungen war. Die christlichen Oberen verboten den Genuß des Pferdefleisches, weil dieser ein wesentlicher Teil des heidnischen Kultus war. Das Pferd war das Opsertier, sein Fleisch wurde bei den vor christlichen Germanen erst dann verzehrt, wenn zuvor der Kopf des Tieres den Göttern geopfert war. Im Laufe der Jahrhunderte wurde das Verbot des Pferdefleisch esfens überflüssig, weil kein Mensch mehr der Heidengötter gedachte. Nur ein starkes Vorurteil blieb zurück, aber be sonders in den Großstädten mit ihren vielen hungrigen Mägen besiegte man auch dieses Vorurteil und die Pferde- , schlächter bilden dort eine Zunft, die Organisationsgedanken und Standesinteressen pflegt, selbstverständlich also auch in dieser Zeit demonstrieren muß. So konnte es geschehen, daß Wien unlängst vor dem Parlament einen öffentlichen Aufzug der Angehörigen dieser heidnischen Priesterschaft sah, der Pferdeschlächter, denn diese sind beruflich die diretten Nachkommen jener Priester, die noch vor ungefähr tausend Jahren auf ein samer Höhe die Roßmahlzeiten der Heiden leiteten, während aus dem Tale herauf schon die Klänge der christlichen Kirchenglocken drangen. Wenn die Wiener jetzt in ver mehrtem Umfange dem Pferdefleisch sich zuwenden, so ist das kein Rückfall in den Dienst Wodans und Freyas, sondern eine Erscheinung aus der Not geboren. Durch die Straßen bewegte sich also der Zug der demonstrierenden Roßfleischhauer: es waren etwa fünfzig vierschrötige Gestalten, denen man ansah, daß sie der Aufforderung der Behörden, wacker durchzuhalten, in den letzten vier Jahren voll und ganz nachgekommen waren. Viele trugen ihre weißen Schürzen, die von frischem Pferdeblut, sehr viele ein Antlitz, das von altem Rebenblut gerötet war. Vor dem Aufgang zur Rampe, unter einem der dort stehenden Rossebändiger, blieben sie stehen. Offenbar betrachteten sie diesen als den Schutz patron der Pferdeschlächterinnung. Ihr Führer schwang sich auf die Rampeneinfassung und hielt eine Ansprache. Die Kundgebung war auch in versammlungstechnischer Beziehung eine Neuheit, es war sozusagen eine i geschloffene Versammlung unter feerem H mmel. Die Polizei hatte zwar durch ein mächtiges Aufgebot von Mannschaft und Beamten für die Erregung von Aussehen und Neugierde gesorgt, wollte sich aber jemand der nickst auf den ersten Blick auf mindestens hundert Kilogramm Lebendgewicht geschätzt werden konnte, der Gruppe der Versammelten nähern, so wurd^ ihm der Zutritt mit dem Bemerken: „Bitte, nur für Pferdefleischhauer!" versag'. Als ein neugieriger Zeitungsmann trotzdem stebenzubleiR n versuchte, trat der Polizeitommissar an ihn mit der miu- trauischen Frage heran: „Gehören Sie auch zu den Pferdefleischhauern?" Beschämt mußte der Mann von dm Presse antworten: „Nein leider nur zu ihrer Kundschaft!' Das Landesiheater in Weimar. Das ehemalige Hoftheater in Weimar, das jetzt Landestheater heißt, ist, wie man weiß, als Sitz der deutschen Nationalversammlung in Aussicht genommen. Das Theater hat glorreiche Zeiten erlebt: stand es doch einst unter der persönlichen Leitung unserer Dichterfürstm < Goethe und Schiller, und namentlich Goethe hat sich um die Entwicklung dieser Bühne unsterbliche Verdienste er worben und sie zu einer der ersten deutschen Pflegestätten klassischer Kunst gemacht. In seiner jetzigen Gestalt ist das Weimarer Landestheater ein vor zehn Jahren auf geführter Neubau; das alte Theater, das den Platz eines noch älteren eingenommen hatte, war im Jahre 1825 er baut worden. Bezirksausschutzfitzung in Grimma. An der am 23 Januar 1919 unter dem Vorsitzedes Reg.-Raks Dr. von Schwartz abgebaltenen 2. diesjährigen Sitzung des Bezirks ausschusses nahmen außer dem entschuldigt fehlenden Gutsbesitzer Richter die sämtlichen Mitglieder und als Berichterstatter Reg.-Ass. Dr. Benecke, Asi Pasig und Kommissions-Rat Rost, sowie die beiden Volkskommissare Gey und Schreiber keil. Genehmigt wurden die Schonkerlaubntsgesuche Dvge's-Hausdorf, Karnohl's-Knatewih, Scheler's-Borsdorf, Wandkke's-Erdmannshain und Ziegers-Laikau (tteberkragungen) und Wruck's-Thallwitz (Erwei terung), die Satzung über Errichtung einer Freibank in Leulitz, ein Gesuch aus Beucha um Ausnahmebewilligung zur Grundstücksob- trennung sowie die Errichtung einer Stauanlage in Flur-Dehnih für das Wasiertriebwerk der Fa. Friedr. Zachmann in Wurzen. Ent schließung wurde gefaßt wegen der Annahme von Ersatzkräflen für den Bezirksverband. Nach den Vorschlägen des Bezirkstierarztes wurde die diesjährige Bullenhaupkkörung festgesetzt. Eine längere Aussprache erfolgte auf eine Eingabe des Ausschusses der Landbür- gerräte der Männer und Frauen des platten Landes im Bezirke der Amtshauptmannschaft Grimma wegen Maßnahmen zur Verhinderung von Plünderungen und Terrorisierung friedlicher Einwohner. Der Ausschuß verkannte eine gewisse Berechtigung der vorgebrochten Klagen und Befürchtungen nicht, erklärte sich jedoch außerstande, mit den zur Verfügung stehenden Mitteln ausreichende Hilfe und Schutz zu ge währen, erachtete es aber für zweckmäßig, daß seitens der Staats regierung die Gendarmerie genügend verstärkt werde. Aus eine oberbehördliche Verordnung wegen der Bekämpfung der Obstbaum- schädlinge und Obstbaumkrankheiten hielt der Ausschuß den Erlaß einer dahingehenden Bekanntmachung für zweckmäßig, dagegen wei tergehende Maßnahmen z. Zt. nicht für nötig. Wegen der Beschaf fung der Mittel zur Deckung der Familienunterstützungen beschloß der Ausschuß, auf die Angebote einiger Geldinstitute, die dem Bezirke ausreichende Geldmittel zu annehmbaren Bedingungen zur Verfügung stellen wollen, einzugehen, sich die weitere Entschließung alsdann aber vorzubehalten. Denjenigen Zeitungen ohne Amtsblatteigenschafk im Bezirke, die die Bekanntmachungen des Bezirksverbandes abdrucken, wurde die dafür bisher gewährte Vergütung allgemein etwas erhöht. Schließlich wurde ein Gemeindesteuerrekurs aus Schmordih für be achtlich erklärt und die Vernichtung der Kleingeldgutschelne d-s Be zirksverbandes — 1. Ausgabe — durch Verbrennen beschlossen. Aus dem die Lebensmittelversorgung betreffenden Teile der Beratungen ist folgendes Hervorzuheden: Nach einem eingehenden Berichte des Reg.-Raks Dr. v. Schwartz über die für den Bezirk zur Erfassung von Milch und Butter bei den Erzeugern z. Zt. be stehenden Bestimmungen und nach einer längeren Aussprache vermochte sich der Ausschuß, nachdem olle Ermahnungen bei den Beteiligten sich als fruchtlos erwiesen hoben, der Notwendigkeit der Anordnung des Milchablieferungszwanges nicht mehr zu verschließen, und zwar soll zunächst den am schlecktest liefernden 15 Gemeinden und 2 Rit tergütern diese Zwangsmaßnahme auferlegt und den Erzeugern das Selbstbutfern verboten werden. Der Zeitpunkt des Inkrafttretens dieser Anordnung wurde der Amtshauptmannschaft nach Abschluß der mit den betreffenden Molkereien noch zu treffenden Vereinbarungen überlassen. Hinsichtlich der Eierverfvrgung im Wirtschaftsjahr 1919' 20 wurde es bei der bisherigen Regelung belassen. Wegen der Preisfestsetzung für Eier soll zunächst mit den Nachbar-AmkshoupI- mannfchaften in Verbindung getreten werden. Kenntnis nahm der Ausschuß von einem Berichte über die Kartoffelversorgung, aus dem zu erwähnen ist, daß für die versorgungsberechtigte Bevölkerung des Bezirkes ausreichende Mengen Speifekartvffeln sichergestellt sind. Auf eine Herabsetzung der Wochenkvpfmenge Speisekartoffeln für den Bezirk wird z. Zt. nicht zugekommen werden. Als Höchstpreis für ein Pfund Kartoffeln im Kleinhandel wurden 9 Pfg. festgesetzt. Ein Gesuch der Konsum- und Spargenossenschaft für Wurzen-Brandis und Umg. um unmittelbare Belieferung mit Lebensmitteln wurde für die Zeit vom 1. Februar ab genehmigt; etwa aus dieser Maßnahme sich ergebende ungleiche Belieferungen der Bezirkseingesesienen am Sitze der Nebenstellen der genannten Genossenschaft können jedoch, wie be sonders hervorgehoben wurde, dem Bezirksverbande und der Woren- oberverieilungsstelle nicht zur Last gelegt werden. Versucht werden soll, Gemüselieferungsoerträge für dos laufende Jahr mit Erbauern innerhalb des Bezirkes abzuschließen. Endlich wurde ein Antrag eines Rittergutspachters um Zuweisung von Futtermitteln an Zucht schafe an die zuständige Oberdehörde befürworten- weiterzugeben beschlossen. Otadtverordnetenwahlen. — Bei den Stadtverordnetenwahlen in Groitzsch wurden 5 Bürgerliche, 4 Mehrheitssozialdemokraten und 6 Unabhängige gewählt. In Aue 10 Bürgerliche und 17 Sozialdemokraten. In Annaberg 19 Bürgerliche und 15 Sozialdemokraten. Auerbach i. B. Zur Stadtverordnekenwahl wurden