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Nachrichten für Naunhof : 26.01.1919
- Erscheinungsdatum
- 1919-01-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178785101X-191901261
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178785101X-19190126
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-178785101X-19190126
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Nachrichten für Naunhof
-
Jahr
1919
-
Monat
1919-01
- Tag 1919-01-26
-
Monat
1919-01
-
Jahr
1919
- Titel
- Nachrichten für Naunhof : 26.01.1919
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Militär für Schlesien. Aufrechterhaltung der Ordnung im Kohlenreviers Berlin, 23. Januar. Auf Anrcgu«- der Regierung wird dieser Tage ei» Lett der RegierungStruppen, die au den militärischen Maß nahmen der letzten Zeit in Berlin beteiligt waren, nach Schlesien zum Schutz der Landesgrcnze und zur Aufrecht- erhaltung der Ordnung im Kohlenrevier abbefördert werden. Uber die Kreise Rybnik und Pleß ist auS militärischen Gründen, die mit der Polengefahr Zusammenhängen, be reits der Belagerungszustand verhängt worden. Die Zahl der Streikenden in Oberschlesien ist angesichts der an gedrohten energischen Maßnahmen der Regierung um die Hälfte, auf 20 000 Arbeiter gesunken. Auf Veranlassung des Zentralrates der ASR Oberschlesiens sind im Laufe des gestrigen Tages 28 Verhaftungen vorgenommen worden. Es handelt sich dabei um Terroristen, die den arbeits willigen Berglertten mit Gewalt den Eintritt verwehrt haben. Aufstände in Elsaß-Lothringen. Rieder mit Frankreich! München, W. Januar. Der Ausschuß der elsaß-lothringischen Autonomisten- partei veröffentlicht, daß der Umschwung in den Reichs- landen schon eingetreten ist. G» bildete sich in Mülhause« im Elsaß ei« Demo«- stratiouSzug, meistens Arbeiter, die mit schwarz-weiß-rotcu Fahnen durch die Stadt zogen. Sie sangen r „Deutschland, Deutschland über alles!", „Die Wacht am Rhein", „Ich bin ein Preuße", zogen nach dem Rathause und wollten die Trikolore herunterholen. Ferner erschollen Rufer „Hoch Deutschland!" „Hoch Preußen!" „Nieder mit Frankreich!" Das Militär mußte einschreiten und eS wurde sogar geschossen. Die Leute, die sich einhildeten, daß ihnen durch die französische Herrschaft der Himmel voller Baßgeigen hängen würde, sind somit bereits schwer enttäuscht und er bittert. Die wahnsinnigen Maßnahmen, welche die Franzosen getroffen haben, müssen zu einer Katastrophe sichren. Für die Arbeiter und unteren und mittleren Volksschichten wird in Frankreich erwiesenermaßen sehr wenig getan. Blutige Niederlage der Polen. D»r polnisch« Vormarsch zum Sieben gebracht. Bromberg, 28. Januar. (Amtlich.) Der Ort Steinburg wurde von einer starken polnischen Abteilung angegriffen. Unter Zurücklassung von SS Toten, darunter der Führer ein früherer deutscher Offizierstell- »ertreter, wurden sie abgewieieu. Bet den Kämpfen bei Hopfengarten am 20. «nd 21. Januar wnrden «och 76 höllische Lote sestgestellt. Der polnische Vormarsch ist auf der ganzen polnischen Front zum Stehen gekommen. Die Polen sind 10 Kilo meter vor Bromberg steckengeblieben. Thorn ist bis jetzt überhaupt nicht mehr bedroht. Der Druck des verstärkten und diesmal wohlorganisierten deutschen Widerstandes macht sich an der ganzen Front fühlbar. Als polnische Gegenmaßregel werden durch eine Verfügung des Obersten polnischen Volksrats sämtliche den Jahrgängen 1897, 1898, 1899 angehörenden Polen aufgefordert, sich zum aktiven Militär zu stellen. Steg der Regierungstruppen in Hamburg All« Gebäude wiedere^obert. Hamburg, 23. Januar. Nachdem gestern abend infolge der Spartakus-Unruhen d« Belagerungszustand verhängt worden war, gingen die Regierungstruppen allerorten, besonders am Haupt dahnhof, energisch gegen die Aufrührer vor. Es kam zu erbitterten Gefechten, wobei die Regierungstruppen überall die Oberhand bekamen. Sie nahmen in schnellem Angriff alle wichtigen Gebäude zurück und sind jetzt völlig Herr der Lage. Ihre Verluste betrugen 4 Schwer- und mehrere Leichtverletzte. Die Spartakisten verloren 2 Tote und zahlreiche Verwundete, deren Zahl noch nicht festge stellt ist. Der Belagerungszustand wurde wieder aufge hoben. ZrteSsnsangebot der Entente an Rußland« Konferenz im Marmara-Meer. Rotterdam, 23. Januar. E2t» Reuter amtlich auS Parts meldet, wurde in der VWIierten-Konferenz ein Vorschlag des Präsidenten Wilson ««genommen, di» russische Regierung zu einer Friedens konferenz etnzulade«. Eine entsprechende Not» ist an Ruß. land abgegangen. In der Note heißt eS, baß Rußlands Recht auf Selbst bestimmung anerkannt wird und weiter: Die Alliierten laden jede organisierte Gruppe ein, die in Sibirien oder innerhalb des europäischen Rußlands politisch oder mili tärisch ihre Herrschaft ausübt oder auszuüben versucht (ausgenommen Finnland), nicht mehr als drei Vertreter für jede Gruppe nach den Prinzeninseln im Marmara- Meer zu senden, wo sie mit Vertretern der Alliierten Zu sammentreffen werden. Gleichzeitig soll zwischen den ein geladenen Parteien ein Waffenstillstand abgeschlossen werden. ES wird um eine schnelle Antwort auf dies« Einladung gebeten. Die Vertreter der Entente werden am 16. Februar am bestimmten Platz eintreffen. Bezahlung -er amerikanischen Lebensmittel. Rotterdam, 23. Ja«. Nach englischem. Meldungen wird das erste Schiff mit Lebensmitteln für Deutschland in den nächsten Tagen hier eintreffen. ! Bei den Verhandlungen in Trier ist es gelungen zu erreichen, daß unS in nächster Zeit für 30 Millionen Dollar Lebensmittel, namentlich für Kranke, Kinder, stillende Mütter und einige Arbeiterkategorien überlasten werden. Bei den Verhandlungen über die weitere Versorgung Deutschlands gab die Entente die Erklärung ab, daß ge nügend Lebensmittel vorhanden seien, um die ganze Welt R» versorgen. Der Vorsitzende der deutschen LebenSmittelkommission st» Epaa, Unterstaatssekretär Braun, wirst nun in der Öffentlichkeit die Frage der Bezahlung der Lebensmittel auf und sagt: „Es liegt also in unserer Hand, die drohende Hungersnot acktzuwenden. Dazu ist erforderlich, daß wir uns durch die Ausfuhr von Kohlen, Kali und Industrie- «Zeugnissen so rasch wie möglich Devisen im Ausland ver schaffen, mit denen die Lebensmittellieferungen bezahlt Werden können. Denn darüber darf man sich nach der Haltung unserer Feinste keiner Täuschung hingeben: ge^en Kredit oder deutsches Geld, das bei der Fortdauer des überwiegens der Einfuhr über die Ausfuhr immer mehr entwertet werden würde, liefert uns Amerika trotz der menschenfreundlichen Grundsätze Wilsons nichts. Wir können uns die Zufuhr von Lebensmitteln nur durch angestrengte Arbeit und durch die Erzeugung von Gütern für die Ausfuhr selbst verdienen. Geschenkt oder geborgt werden sie uns von niemand. Nur die sofortige Rückkehr zur Arbnt kann uns vor dem Verhungern retten! Streiks und Arbens- einstellungen sind jetzt das schlimmste Verbrechen, das man an der Zukunft Deutschlands begehen kann, und ruinieren uns nicht nur finanziell, sondern führen rettungslos zur Hungersnot und damit zum Chaos. Erhöhung der Meischration. Dresden, 23. Januar. Vom 1. Februar ab wird die wöchentliche Fleischratton für den Kopf der Bevölkerung durchweg auf 250 Gramm erhöht. Ein Unterschied zwischen Stadt und Land wird deswegen nicht gemacht, weil er rein ländliche Bezirke in Sachsen eigentlich überhaupt nicht gibt. Gleichzeitig erfolgt ein Preisaufschlag von 10 Pfg. für das Pfund. Damit soll der Unterschied ausgeglichen werden, da ! das Gefrierfleisch, von dem erhebliche Mengen vorhanden sind, ! teurer ist als Frischfleisch. Diese Differenz beträgt ungefähr 3^, ! Millionen Mark. 1 Million hat der Viehhandelsoerband zur i Verfügung gestellt, so daß noch 2'/, Millionen aufzubringsn ! MWWW^ Gemeindewahl Wer ist wahlberechtigt? Alle deutschen Männer und Frauen, die das 20. Lebensjahr vollendet und hier ihren Wohnsitz haben. Ausgeschlossen vom Wahlrecht ist also nur, wer sich lediglich vorübergehend hier aufhält, wie z. B. die Pfleglinge des Erholungsheims. Es ist nicht nötig, sächsischer Staatsangehöriger oder Naunhofer Bürger zu sein! Wahlberechtigt sind also mit ganz wenigen Aus- ! nahmen alle Personen, die auch zur Nationalwahl ab gestimmt haben. Niemand fehle, oder halte die Gemeindewahl für weniger wichtig! Tue jeder seine Pflicht! Naunhofer Bürger-Ausschuß. sind. Die Fleischversorgung wird damit auf den gleichen Stand gebracht, wie sie es vor dem Jahre 1918 lange Zeit gewesen ist. Es steht zu hoffen, daß mit der neuen Festsetzung der Fleisch- verbrauchsmenge den Wünschen weiter Kreise der Bevölkerung entgegengekommen wird. Ermöglicht worden ist die Mehrrakion dadurch, daß der starke Militärbedarf ganz wesentlich berabgemindert ist, der bis her mehr betrug, als die für die gesamte Zivilbevölkerung zur Verfügung stehenden Mengen. Es ist deshalb nicht zu besorgen, daß durch den Mehrverbrauch in die Viehbestände tiefer einge griffen werden müßte als bisher; im Gegenteile wird es sich für Sachsen ermöglichen lasten, die Eingriffe in die Viehbestände durchaus im Rahmen der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeiten der Landwirtschaft zu halten. Die Deutsche Volkswirtschaft. Mit Parteipolikik sind wir nachgerade überfüttert. Darum war die Versammlung am Donnerstag abend nicht so stark besucht wie die von voriger Woche. Wenn freilich jeder gewußt Hötte, daß uns ein rein soffalwissenschafklicher, über der Parteipolitik stehender Vor trag geboten werden sollte, dann wäre wohl mancher gekommen, der fehlte, und mancher geblieben, besten enttäuschte Neugier sich in stören der rücksichtsloser Unruhe äußerte. In seiner Begrüßung betonte der Vorsitzende, Kerr Schimpf, daß der Naunhofer Rürgerausschuß einen Zusammenschluß aus allen Kreisen der Bürger darstelle, der nur für das Wohl der Gemeinde arbeiten wolle. — Der Referent des Abends,'Kerr Dr. E. Günther, sprach über das Thema: Wie steht es um unsre Volkswirtschaft? Er führte ungefähr folgendes aus: Das staatliche und gesellschaftliche Gebäude Deutschlands ist zusammengebrochen und damit auch die deutsche Volkswirtschaft aufs tiefste erschüttert worden. Wir stehen vor einem Trümmerhaufen, und es bleibt uns nur der Versuch, aus den Bruchstücken ein neues Deutschland aufzubauen. Drei Fragen interessieren uns heute: Welches waren vor dem Kriege die Grund- logen der deutschen Volkswirtschaft, was ist davon durch den Krieg vernichtet worden, und was ist'für den Neubau übrig geblieben. 1. Unsere Lage vor dem Kriege: Das deutsche Land, das deutsche Kapital und die deutsche Arbeitskraft als Grundlagen der deutschen Volkswirtschaft. Der deutsche Boden ist wichtig für den Anbau, die Landwirtschaft, und für den Abbau, den Bergbau. Für die Land wirtschaft ist Deutschlands Boden nicht besonders begünstigt. Und obgleich es die deutsche Landwirtschaft versteht, aus ihm herauszu- holen, was herauszuholen ist, und die Srnleerträgniffe bet uns höher find als in irgend einem anderen Lande, so haben wir doch in diesen Kriegsjahren am eigenen Leibe gespürl, daß wir große Nahrungs- m'ttelzufuhren aus dem Auslands brauchen. Dagegen ist der deutsche Boden mit Rohstoffen reich gesegnet, besonders mit Kohle, Eisen, Steinsalzen und Kali. Gul ausgerüstet waren wir vor dem Kriege mit Kapital, das in Vorräten, Wohngebäuden, Werkstätten, Ma schinen, Apparaten, öffentlichen Gebäuden, Straßen, Eisenbahnen usw. angelegt war. Als dritter ausschlaggebender Faktor die Bevölke rung. Sie war auf fast 70 Millionen angewachsen, davon über 28 Mill, erwerbstätig. Die Zunahme des Reichtums Deutschlands vor dem Kriege beruhte zum größten Teil auf der Zunahme seiner Arbeitskraft, auf seinem Fleitze. Es ist ein Irrtum, wenn viele Leute glauben, daß das moderne Leben ungesund sei. 3m Gegenteil, die Statistik beweist, daß wir heute durchschnittlich ll—12 Jahre länger leben. Das ist das sicherste Zeichen dafür, daß wir mit unsrer So zialpolitik auf dem besten Wege wären. Es war uns auch möglich zu kaufen, was auf der einen Seite fehlte, weil wir auf der andern Seite Ueberschüsse über unsern eignen Bedarf zur Verfügung hatten. Ueber unsre Beziehungen zum Weltmarkt geben ein paar Zohlen den besten Ausschluß, wovon wst einige herausgreifen: Deutschland kaufte im Jahre 1918 z. B. für 5000 Mill. Mark Rohstoffe und für 2780 Mill. Mark Nahrungs- und Genutzmittel und verkaufte für 6400 Mill. Mark fertige Waren. Wir brauchen also die ganze Welt als Käufer und Verkäufer 2. Unsere Verarmung durch den Krieg: Weniger Land, weniger Kapital, weniger arbeitende Menschen. Weniger Land; denn wir müssen damit rechnen, daß uns im S.W.Elsaß-Lochringen abgeschnitten wird, daß im Norden ein Grenzstrtch an Dänemark fällt und daß im Osten die Polen mit ihren Ansprüchen auftreten. Besonders das letzte trifft die Landwirtschaft. Ein Fünftel des dem- scheu Brotgetreides und der deutschen Kartoffeln wachsen in den be drohten Provinzen Posen, Westpreutzen und Ostpreußen. Wenn es nicht gelingt, die polnischen Ansprüche zurückzudämmen, so müssen wir also mit einer Verkleinerung der landwirtschaftlichen Grundlage Deutschlands rechnen, sodaß es in steigendem Maße aus Zuschüsse von außerhalb angewiesen ist. Außerdem ist der deutsche Boden in den vier Kriegsjahren aus Mangel an Arbeitskräften und gewissen Düngemitteln ausgesogen worden. Die Gebietsabtrennung im Westen bedroht besonders unsre Rohstoffversorgung und damit die ganze wirtschaftliche Zukunft Deutschlands. 70°/. unsrer Eisenerze wurden in Lothringen gewonnen. Bedenklich ist auch die Absicht der Polen, das oberschlesische Kohlenbecken von Deutschland abzusprengen. Da- mit trifft es uns in den Lebensnerv. Die Zurückweisung der polnischen Anmaßungen sollte deshalb keine Parteifrage sein, sondern eine all gemeine Deutsche Frage von allerhöchster Dringlichkeit, in der sich alle einig sein müßten. Durch den Verlust des Elsaß kommen wir auch um unser Kalimonopol und müssen uns dann mit Frankreich in den Weltmarkt teilen. Dos bedeutet eine Schwächung unsrer handelspolitischen Stellung. Auch das deutsche Kapital ist durch den Krieg geschwächt worden; denn wir haben, statt «, zu vermehren, von ihm gelebt. Deutschland muh seine Arbeit mit einem unvollstän digen und hsruntergewtrtschafteten Apparat oufnehmen. Endlich die deutschen Menschen. 2. Mill, sind im Kriege gefallen oder an den Folgen desKrieges gestorben. Dazu kommen die vielen Krüppel und die große Zahl derer, die, ohne äußerlich verstümmelt zu sein, doch körperlich oder geistig durch den Krieg gelitten und ihre alte Arbeitskraft verloren haben. Man kann den gesamten Verlust an Arbeitskräften auf mindestens 3 Mill, schätzen, mehr als ein Achtel der Besten. 3. Unsere Ausgaben nach dem Kriege: Keine sozialistischen Ex perimente, sondern Ruhe und Ordnung und Arbeit. Unsere Parole muß nun heißen: Arbeiten und nicht verzweifeln! Auf unsere Arbeit kommt es an und nicht auf die Sozialisierung, aus die Pro duktion und nicht auf die Besihform. Die Verkürzung der Arbeits zeit, so schön dieses Ziel auch ist, wird jetzt zur Unzeit angestrebt. Wir müssen gerade, um die verlorengegangenen Arbeitskräfte zu er setzen, mehr arbeiten als früher, und wir wollen froh sein, wenn wir durch gute Organisation, durch arbeitsparende Methoden, durch Ker- anziehung aller bisher brachliegenden Kräfte zur Mitarbeit und nicht zum wenigsten durch Kerobsetzung unserer Lebensansprüche diese Mehr- arbeit auf ein möglichst geringes Maß herabdrücken können. Die notwendigen Voraussetzungen dazu sind Frieden nach außen und Ruhe im Innem. Wenn wir wollen, daß unsere Landwirtschaft bald wieder Hochleistungen erzielt, so dürfen wir sie nicht länger mit sozialistischen Experimenten beunruhigen Dasselbe gilt für die Industrie. Arbeitslosenunterstützung und Nol- standsarbeiten dürfen nur Notbehelf sein. Wir brauchen Gegenwarts- arbeik: Sofortige Steigerung der Kohlenförderung, sofortiger Bau von Lokomotiven u. Eisenbahnwagen. Organisation der Arbeit, nicht im parteipolitischen Sinne, sondern als Zusammenfassung und Nutz barmachung aller im deutschen Volke vorhandenen Kräfte ist die wichtigste, die einzige Aufgabe dieser Zeit, hinter der alles andere zu rückstehen müh, zu deren Lösung wir uns alle zusammenfinden müs sen. Was wir am nötigsten brauchen, für unseren eigenen Bedarf und als Tauschobjekt, sind die Kohlen. Das ist jetzt unser Geld. Die Störung der Kohlenförderung durch die wilden Streiks in Oder- schlesien und im Rheinland ist deshalb Wahnsinn und ein Verbrechen am ganzen deutschen Volke. — Die Lage ist ernst, aber nicht hoff nungslos. Wenn wir alle unsere Kräfte aufs äußerste anspannen, dann wird uns auch der Wiederaufbau der deutschen Volkswirtschaft gelingen. — Kerr Schimpf sprach über die Gemeindewahlen: Wie ist die Liste entstanden? Der Bürgerausschuß, der sich aus Vertre tern sämtlicher Vereine, Berufe und Stände zusammensetzt, hat in geheimer Wahl eine Auswahl unter vielen Namen getroffen, über die nicht im ganzen, sondern einzeln abgeftimmt wurde. Warum ist keine Frau aus der Liste? Alle Bemühungen waren erfolglos. Die Dorgeschlagenen haben abgesagt. Da aber die Anwesenheit einer Frau im Gemeinderat sehr erwünscht ist, sollen in die Ausschüsse, die nicht nur aus Stadtverordneten, sondern auch aus anderen Einwoh nern bestehen, Frauen zugezogen werden, soweit besondere Gebiete der Frau In Frage kommen. Wer mit einzelnen Personen aus der Liste nicht ganz zufrieden ist, der stelle seine Bedenken diesmal zur Seite. Es gilt das Wohl des großen Ganzen, und Zusammenhalten ist erste Pflicht. Das Programm enthält den einen vor nehmsten Grundsatz: Sparen! Wir wollen froh sein, wenn wir ohne zu große Erhöhung der Steuern auskommen. So weit den Gemeinden Einfluß in Schuldingen gelassen wird, treten wir ein für die Beibehaltung des Religionsunterrichts in der Schule durch die Lehrerschaft, wenn auch unter den Zettoerhältnissen Rechnung tragenden Reformen. Wir wollen ein offenes Ohr für alle haben, ober wir können nichts Unmögliches versprechen. Nur das eine Wir werden uns nach besten Kräften bemühen, unsere Pflicht zum Wohle der Stadt zu erfüllen. — Frau Kolzwarth sprach noch ein paar Worte über die Deutsch- demokratische Partei und stellte den Leitsatz vor alle politische Tätig keit: Durch das Volk für dos Volk! — Nachdem der Vorsitzende ähnliche aufklärende Vorträge kür später in Aussicht gestellt hatte, schloß er die Versammlung. IVgkt. Die Kandidaten der Unabhängigen für dos Stadtparlament stellten sich uns am Freitag abend vor. Nach einer kurzen Debatte über die Berichterstattung früherer Ver sammlungen erhielt Genosse Bruchardt das Wort zu dem Thema: Stadtverordnetenwahlen und ihre Bedeutung. Einen durchgesührten Plan hatte der Vortrag nicht, und es bleibt mir nur übrig, die Kauptsätze daraus heroorzuheben: Die Wahlen zur Nationalversamm- lung 'haben in Naunhof eine bürgerliche Mehrheit gebracht. Das lieg! daran, daß ihnen eine größere wahrheitswtdrige Presse zur Ver fügung steht. Der Bürgerausschuß ist nur Vertreter der bürgerlichen Parteien und seine Kandidaten werden deshalb die unwürdigen vor revolutionären Zustände im Stadtparlament wieder aufleben lassen wollen. Wir aber treten ein für eine Steuerpolitik, die denen die Lasten ausbürdet, die sie verschuldet haben, also den Bürgerlichen. Das Klassenwohlrecht hat es bisher verhindert, daß Vertreter der Arbeiterschaft eine ausschlaggebende Stimme hatten. Die Kausbesitzer hatten ein zu großes Recht gegenüber den Mietern. Die bürgerliche Gesellschaft war nicht für das Frauenwahlrecht, wohl aber für die Frauenarbeit, stehe Kilssdienstgesetz! Die Nahrungsmittel, die wir so dringend nötig hatten, wurden noch in letzter Stunde an die Front gebracht und gingen verloren. In der Leimat aber wurden den Ar beitern Skadtschetne gegeben, die sie auf dem Lande nicht los wurden und wofür sie sich also keine Nahrungsmittel kaufen konnten. — Es werden von der Regierung bürgerliche Gesche geschaffen werden, die von Stadt- und Dorfgemeinden auszuführen find. Donn zeigt euch stark genug, ihnen zu trotzen! Der Aebettszwang ist ein Kohn aus das Proletariat, denn wir wollen ja arbeiten. Aber die Unter- nehmer treiben Sabotage, wollen nicht produzieren, sondern ihre Betriebe möglichst rasch loswerden. Darum muß alles, was dafür reif ist, sozialisiert werden. Auch die Kohlennok wird nicht eher behoben sein, als bis die Bergwerke in die Lände des Staates Übergegangen sind. Wer nur die Enteignung der Produktionsmittel wird von uns gefordert, alles andere Eigentum bleibt unangetastet. Es muß ein Schulsystem ge schaffen werden, indem die einseitige Bevorzugung der Reichen aus- geschloffen und ollen Kindern eine ihren Fähigkeiten entsprechende Ausbildung gewährleistet wird. Der Kapitalismus führt zu wirt schaftlicher Ungleichheit und damit zu politischer Unfreiheit. — In der Baupolitik mutz die Tätigkeit der Gemeinde «infrtzen. Es müs sen Kleinwohnungen ohne Wuchergewinn für den Unternehmer ge baut werden. Sonst werden wir auch noch den Grund und Boden enteignen. Wenn einer für die Allgemeinheit arbeitet, so mutz ihn auch die Allgemeinheit unterstützen. Darum wählt di« Liste Scheffler? — Grotzer Beifall folgte dem Dortrag, der in erhebendem Pathos ausklang. Eine Aussprache dazu erfolgte nicht. Ueber die Mängel -es alten und die Ziele des neuen Stadtpar laments setzt« «in lebhafter G«-«mKe»austausch ein. Kerr König. .Das Prosram« Sparsamkeit. 2 und an Wohnur ort machen. Ni 500 000 Mk. Ko einer Strotze, di Wohnungsbau. L können. Das R den persönlichen Plan für Äleinv entschlossen ausg mutz der Schleus Kerr Ksde Leipzig, die um Schuld der früh könnte für die A Wenn für Schul mersest der reich, morsen werden, ! über die Beoor- verwahrt sich ge Gemeindevertretr die Gelegenheit zi nicht ausgenützt des Arbeiterrate« der Abstimmung und haben dabei zeigt. Kerr Kri soll. Kerr Obe giftung durch da 4'/, Jahren gen» ihm mit gleicher die Liste des sozi Vorsitzende die 2 Sächsisch Sonnenaufgang Sonnenuntergc 1851 Norm Unterzeichnung Montenegros. ll Einschrä Postsendung»» sekretärs des l machung die währten Port- ZI. Januar ar sich noch im b gerichteten Se Feldpostoerkeh Feldpostanschri dringend, nebe land, Litauen Empfänger sic Beförderung Heeres und d« stehenden Vor E Die Wal nelen findet n von 9—5 Uhr durchschnittlich zur Verfügung sich schneller a wird daher dr zu kommen, u mittagsstunden Die Kon Parteien hat l: Wahltechnik v Wer eine Aus schon gewählt feite. Bei de Wahlakt absp zwischen Auss, vergeht, lassen nicht vermeide! — Im Ic Gerichtstage ab! ler am 27. Febr 9. Oktober und Orte Albrechtsh Hain, Klinga, K Threna. — I 3. April, 22. A November für d merei, Kleinsteir — Naunl die Schützens Abend angesetzte Beschlüsse gefatz Pflicht auferlegt auch an dieser C — Naunl Gaud lih Sän mal wieder sehr sorgenlose Siuni trefflichen Sänx lungen kommen zweite für den 2 — Nach § zem der 1899 un! betr. Aenderunj Telegraphengedt gäbe, vom 21. sich die Pausch! Ortsfernsprechne ILV auf L weder ihre Ans GebÜhrenerhöhu vvm 1. April a mit Reichs« bgat bühren, für jed< Gespräche jährlß bei dem Postav abgegeben Haber höhten Pauschge A.- Helf find und im D Korps wohnen,
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