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Amtlicher Anzeiger Sachs. Landeszeitung Illustr.Sountagsbettag^ Fernsprecher Nr.» für die Gemeinden Albrechtshain, Althen, Ammelshain, Belgershain, Beucha, Borsdorf, Eicha, Engelsdorf, Erdmannshain, Fuchshain, Groß- und Kleinsteinberg, Klinga, Köhra, Lindhardt, Pomtzen, Seifertshain, Sommerfeld, Staudtnitz, Threna re. Lricyeinl wöchentlich dreimal: Dienstag, Donnerstag und Sonnabend, abends 6 Uhr Bezugspreis vierieljährl. 2 Mk. 10 Pfg., monatl. 70Pfg., durch die Post bezogen inkl. der Postgebühren 2MK. 20Psg. Anzeigenpreis: die sechsgespaltene Petitzeile 20 Pfg., auswärts 25 Pfg. Amtlicher Teil 40 Psg. Reklamezeile 50 Pfg. Beilagegebühr pro Tausend 10 Mk. Annahme der Anzeigen bis 10 Uhr vorm. - Im Falle höherer Gewalt, Art eg, Streit, Aussperrung, Waschinendruch, Betriebsstörung im Betrieb der Druckerei oder unserer Lieferanten hat der Bezieher deinen Anspruch aus Lieferung der Zeitung oder Rückzahlung de» Bezugspreises. —— - Nr. 6. Sonntag, den 12. Januar 1919. 30. Jahrgang. Amtliches. Sitzungsbericht. In dec gestrigen Sitzung des Sladtrats, der Beigeordne ten und Beauftragten des Arbetterrats ist folgendes beraten und beschlosten worden. 1. Die Baugesuche der Lerren Fabrikbesitzer Adolf Arn hold — Neubau eines Kontors und einer Kleiderablage an das Fabrikgebäude Badergaste 6—, Kaufmann Sans Becker — Neubau eines Nebengebäudes auf dem Grundstück Ecke Schiller- und König-Albert-Straße—, Fabrikbesitzer Lentsch Neubau eines Nebenanbaues auf dem Grundstück Ecke Garten- und Schiller-Straße, Kaufmann Richard Gnäupel — Neubau eines Schuppens in seinem Grundstück Leipziger Straße 12—, Verlagsbuchhändter Müller — Neubau eines Wein- und Kulturhaufes in seinem Grundstück an der Göthe- straße—, wurden bedingungsweise befürwortet. 2. Der für dir Kleinkinderbewahranstalt Llisabethstist seither bewilligte Jahresbeitrag von 600 Mk. soll zufolge eines Gesuchs auf 1000 Mk. jährlich erhöht werden. 3. Von einer Mitteilung des Kirchenoorstandes über die Löhe der Ktrchenanlagen im Jahre 1919 wurde Kenntnis ge nommen. Es sollen zunächst die Laushaltspläne beige zogen werden. 4. Das Gaswasser wird an Lerrn Stadtgutspächter Löhne unter der Bedingung überlassen, daß er in das Höchstgebot von 16 Pfg. je Zentner etntritt. 5. Don einem Gesuche einiger Gewerbetreibender um be vorzugte Berücksichtigung bei städtischen Arbeiten nahm man Kenntnis. Nötigenfalls will man daraus zurückkommen. 6. Das mit Lerrn Privatmann Otto Rosch getroffene Abkommen wegen der Landabtrennung von seinem Grundstück Schloßstrahe 10 wurde genehmigt. Die Einfriedigung stellt vereinbarungsgemäß die Stadt her. Die Arbeiten wurden Lerrn Baume.ster Oehmichen für den veranschlagten Preis von 288 Ma. übertragen. Lerr Rosch trägt dazu 50 Mk. bei. 7. Von einer Zuschrift der Desinfektorenschule Dresden nahm man Kenntnis. Die Desinfektionen soll bis auf weite res der Desinfektor Engelmann vornehmen. Das Gesuch des Desinfektors Freundel in Paunsdorf, ihn als Desinfektor hier wieder zuzulasten, wurde abgelehnt. 8. Wegen Gewährung eines Staatsdarlehns an einen Gewerbetreibenden wurde beschlossen, die selbstschuldnerische Bürgschaft zu übernehmen, wenn der Stadt die vorhandene Geschäftseinrichtung an erster Stelle verpfändet wird. 9. Von dem Wiederantritt des Schutzmanns Wildenhain nahm man Kenntnis. Der Lilfsschutzmann Orlop soll bis aus weiteres beschäftigt werden. 10. In das Verzeichnis der ruhegehallsberechtigten Be amten für den Landespensionsverband sollen die Gehälter so eingestellt werden, wie sie seither als penstonsberechtigt galten. Von einer Zuschrift des Landespenfionsverbandes vom 23. September 1918 nahm man Kenntnis. 11. Man ist damit einverstanden, daß die durch Versiche rung gedeckte Dienststcherheit des früheren Sladtkassterers Eckert im Betrage von 2 500 Mk. sreigegeben wird. Die bar geleistete Sicherheit von 500 Mk. soll noch innebehalten werden. 12. Der frühere hiesige Kassenbeamte Schneider soll vorü bergehend zur Verwaltung der>Stadtkaste eingestellt werden, mit monatlicher Kündigung ohm penstonsberechtigt zu sein bet sofortigem Antritt. 13. Dem Schulhausmann Schröter wurden 200 M. ein malige Teuerungszulage bewilligt. Eine etwaige weitere Ge haltsregelung für den Schulhausmann überläßt man dem neu zubildenden Schulvorstand. 14. Die Angelegenheit wegen Notfiandsarbeiten soll wei- tergefördet werden, indem von einem gebildeten Ausschuß, be stehend aus dem Bürgermeister, den Lerren Stadtrat Beyer, Lange, Thiemann und Schorler, Zeichnungen, die sich zu Klein wohnungen eignen, ausgewählt werden sollen. Auch auf das Schlagen von Knack soll zurückgekommen werden. 15. Das Gesuch des Lerrn Kaufmanns Becker in Leipzig. Lindenau, ihm eine Entschädigung für angeblich verloren gegan genes Aluminium zu gewähren, lehnte man ab. 16. Einer benachbarten Schulgemeinde soll ein Darlehn von 2000 M. unter den gewünschten Bedingungen aus der Sporkaffe gewährt werden. Naunhof, am 11. Ianuar1919. Der Bürgermeister. Der Arbeiterrat. Willer. Thiemann. Die Auslegung der Wählerliste MskWmr -er Re-Mk Achsen belr. Die hiesige Wählerliste für die am 2. Februar 1919 statt findenden Wahlen zur Volkskammer der Republik Sachsen liegt vom 14. bis LI. Januar ISIS zu jedermanns Einsicht im Rathause, Erdgeschoß, Anmeldezim mer, aus. Einsprachen gegen diese Liste sind innerhalb der Ausle gungsfrist bei dem Unterzeichneten schriftlich oder zu Protokoll unter Beifügung der etwaigen Beweismittel anzubringen. Naunhof,am 10. Januar 191S. Der Bürgermeister. Willer. Mtischr Sparkasse Naunhof. Rücklagenbestand: 470000 Mark — Pfg. Gparverkehr im Jahr 1918: 10466 Einlagen im Bettage von 2257629 Mark 87 Pfg. 3874 Rückzahlungen im Betrage v. 1290670 Mark 04 Pfg. Kafsennmsah .... 9355640 Mark 50 Pfg Geschäftszeit: Jeden Werktag von vormittags 8 bis nachmittags 3 Uhr. Sonnabends durchgehend von vormittags 8 bis mittags L Uhr. Berzin fnng der Einlagen mit 3/, Prozent. Tägliche Zinsberechnung. Naunhof, am S. Januar 1919. Die Sparkafsenverwaltnng. Willer. vereinsbanliüaunkofinüaunkok Aredil-GewShrung. Diskontierung und Einziehung von Wechseln und Schecks. Scheck- und Giro-Verkehr. Aufbewahrung und Verwaltung von Wertpapieren. Femjprechrr 44. SrschasisM: l0—l Uhr. Postscheckkonto Leipzig Nr. W783-W Zersplitterung. Aus den Kreisen der Deutschnattonalen Volkspartei wird uns geschrieben: .Als nach den ersten Schlägen der Revolutionszeit das Bürger tum Umschau hielt und sich auf sich selbst besann, war es wohl der erste Gedanke eines Jeden: .Jetzt mutz das Bürgertum geschlos- sen den Kampf für Recht und Ordnung aufnehmen, die Partet schranken, die es bisher gespalten und feinen politischen Einfluß geschmälert haben, müssen fallen!' Die rasch gesammelte Deutsche Demokratische Partei schien dieser Notwendigkeit Rechnung tragen und die Sammlung aller besonnenen Elemente durchführen zu wollen. Von linksliberaler wie von der äußersten rechten Seite war der ehrliche Wille vorhanden, sich auch solchen Führern unterzuord nen. deren bisherige politische Tätigkeit nicht den Beifall aller ge funden hatte. Schon nach wenigen Tagen ober änderte sich das Bild. In einer Versammlung der nationalliberalen Partei in Leip zig am 15. November wollten zwar einige Diskussionsredner den Zusammenschluß auch auf die rechtsstehenden Parteien ausdehnen, stießen aber auf entschiedenen, wie das .Leipziger Tageblatt" heroor- hob, „berechtigten' Widerspruch und zwei Tage später erklärte das Blatt in einem eignen Artikel, daß das Zusammengehen mit den gesamten rechtsstehenden Parteien unmöglich sei. Diese Scheidung, die sich nach dem Vorbild der Berliner Führung vollzog, schloß eine große Gruppe deutsögesinnter Männer und Frauen aus und zwang te, sich eine ihrer Ileberzeugung entsprechende Organisation zu schaf fen. Ihnen bot die etwas später aus den Plan tretende, in der Er kenntnis dieser Notwendigkeit gegründete Deutschnationale Volks- Partei Gelegenheit, in Ihrem Sinne zu wirken. Diese Teilung brauchte nicht zu einem Gegeneinonderarbeiken zu führen, vielmehr bestand die Möglichkeit, die bürgerliche Wirksamkeit von verschie denen Standpunkten aus zu stärken. Deshalb richtete der Vorstand der Deutschnationalen Dolkspartei, Ortsgruppe Leipzig, am 16. De- zember die briefliche Anfrage an die Parteileitungen der Deutschen Demokratischen Partei und der Christlich-demokratischen Partei, ob sie zur gemeinsamen Arbeit mit der Deutschnationalen Volkspartei bereit seien. Nach drei Tagen traf von der Zentrumsparlei die Ant wort ein, daß sie zu einer Verbindung der Listen bereit sei, von der Demokratischen Partei war bei Iahresschluß eine Antwort nicht er- folgt. Inzwischen waren zahlreiche Männer und Frauen, die ihrer ganzen Gesinnung und Vergangenheit nach aus deutschnotionalem Boden standen, der Demokratischen Partei beigetreten, in dem Glau ben, daß dies die einzige aussichtsreiche Vertreterin der bürgerlichen Interessen sei. In diesen Kreisen hat die Veröffentlichung der Kan didatenliste der Deutschen Demokratischen Partei erneut schwere Beunruhigung heroorgerufen, da die Vertreter ihrer Ileberzeugung sämtlich an aussichtslose Stellen gesetzt waren. Die meisten von ihnen hält jetzt nur noch die Furcht vor der Zersplitterung ob, der Demo- kratischen Partei den Rücken zu kehren. Sie vergessen aber dabei, daß die neueingesührte Verhältniswahl es ermöglicht, daß jeder Bür ger nach seiner Uederzeuguna seine Stimme abgibt, und dabei doch keine der für eine einzelne Partei abgegebenen Stimmen im Kampfe verloren geht, wenn die bürgerlichen Parteien ihre Listen miteinander verbinden Nach wie vor ist die Deutschnationale Dolkspartei hierzu bereit! In ihrem Aufruf an die Mitbürger in Stadt und Land sagt sie: .Allen Versuchen, das gesamte Bürgertum im Kamps sür Recht und Ordnung zusammenzusasfen, werden wir unsere vollste Unterstützung gewähren.' Die Deutschnationale Dolkspartei kann nicht glauben, daß die Demokratische Partei die gemeinsamen Interessen des Bürgertums so weit außer Acht läßt, daß sie die gebotene Kand nicht ergreift.' Inzwischen geht uns folgende Nachricht zu: * — Die Demokratische Partei zu Leipzig hat in ihrer letzten Mitgliederversammlung den aus eine Anregung der Deulschnationalen Volkspartei zurückgehenden Antrag auf Lerstellung der Listenoerbindung zur Wahl zur Nationalver sammlung abgelehnt. Damit ist die Einigung des Bürgertums zum gemeinsamen Kampfe gegen die Sozialdemokratie von de mokratischer Seite unmöglich gemacht. poMtsche Rundschau. veawd«, «ei» 4 Zur Verlängerung deS Waffenstillstandes hat Marschall Foch an die deutsche Waffenstillstandskommission folgendes Telegramm gerichtet: Das WaffenstillstandS- abkommen, das am 12. und 13. Dezember 1618 erneuert worden war, läuft am 17. Januar ab. Die Verlängerung über diesen Zeitpunkt binauS bis zur Unterzeichnung des Präliminarfriedens hat nicht die Zustimmung der alliierten Regierungen gefunden. Infolge dieser Sachlage haben stch die alliierten und deutschen Bevollmächtigten, welche die Abmachungen vom 11. November und vom 18. De zember getroffen haben, zu einer neuen Beratung zu ver einigen, um über die Verlängerung deS Waffenstillstandes über den 17. Januar hinaus zu beschließen. — Diese Beratung soll am 14. ober IS. Januar in Trier statt- finden. * Die Ausweisungen au- Elsatz-Lothringeu haben wieder stark zugenommen. Allein am 7. Januar meldeten sich beim Bezirksamt Kehl (Baden) 41 ausgewiesene Personen und 92 andere, die unter dem Druck der politischen Verhältnisse Elsaß-Lothrtngen verlassen haben. Zu beiden Kategorien gehören viele Universttätsprofestoren, welche in einem Extrazug nach Kehl befördert wurden. Von den ausgewiesenen Frauen, welche die Rheinbrücke zwischen Straßburg und Kehl zu Fuß passierten, wurden lebhafte Klagen erhoben, daß die Franzosen körperliche Durchsuchungen und teilweise Entkleidungen vornähmen, zwar durch Frauen, aber in Gegenwart eines französische« Offiziers. 4 Nach einer Newyorker Meldung sind keine wirt schaftlichen Zwangsmatzregel» gegen Deutschland seitens der Vereinigten' Staaten beabsichtigt. Diese müßten viel mehr vermieden werden, wenn man Schadenersatzansprüche gegen Deutschland geltend machen wolle. Die Blockade gegen Deutschland könne aufgehoben werden, bevor der Friedensoertrag unterzeichnet sei. Gleichzeitig betont die amerikanische Regierung, daß sie sich bisher in keiner Weise über diesen Punkt geäußert habe, weil andere Länder behaupten, daß die Vereinigten Staaten Deutschland retten wollten. Wenn Frankreich und England Entschädigungen wünschen und die Ausdehnung der Anarchie in Deutsch land verhüten wollten, so müßten sie jeden Plan aufgeben, der zur wirtschaftlichen Vernichtung Deutschlands führen würde. -4 Uber die Kosten der Revolution tu Köln wurde in der dortigen Stadtoerordnetensitzung mitgeteitt, daß diese sich auf 3 272 000 Mark belaufen. Von verschiedenen Rednern wurde erklärt, daß bei den Bürgerlichen kein Zweifel darüber besteht, daß die Revolution an unserer wirtschaftlichen Krisis die Hauptschuld trägt, daß eine Rettung nur möglich ist durch Rückkehr zu schaffender Arbeit, durch Wiederherstellung der Wettbewerb-möglich- ketten unserer Industrie, durch Ausrottung jeglicher Art deS Bolschewismus. In Posen sollen erneute Verhandlungen mit den Polen seitens der Berliner Regierung zum Abschluß eines Waffenstillstandes geführt werden. Der stellvertretende kommandierende General in Posen, v. Bock und Polach, wird von den Polen trotz deS Einspruches von Berlin aus noch immer als Geisel festgehalten. Der Oberste polnische Volksrat antwortete, er sei zur Entlassung des Generals bereit, wenn Gewähr geleistet würde, daß die deutschen Fliegerangriffe aufhören und die festgenommenen Polen in anderen Gebietsteilen freigelassen würden. 4- Eine Bekanntmachung der preußischen Regierung be schäftigt sich mit dem Verhältnis der preutzischen Beamten zu den bevorstehenden Wahlen. Den Beamten darf außerhalb des Dienstes keine Schranke auferlegt werden zur Betätigung ihrer politischen Meinungen. Nur find dabei die Grenzen innezuhatten, welche die Rückficht auf die Unparteilichkeit ihrer Amtsführung erfordern. Unzulässig ist selbstverständlich jede amtliche Einwirkung eines Vorgesetzten auf die politische Betätigung der ihnen unterstellten Personen. Ebenso haben die Beamten jede aus ihrem Amt fließende Einwirkung auf die politische oder soziale Haltung der Wähler zu Unterlasten.