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Klarinetten und Glockenspiel. Und waS war es: vor dem Zuge schritten acht Soldaten, jeder mit einer Mund» Harmonika ausgerüstet. Kräftige Marschmusik erklang in harmonischer Weise, und nach der Melodie .Ich halt' einen Kameraden" war alles freudig „in gleichem Schritt und Tritt". Russische Kultur. Ein Berichterstatter der Danziger Zeitung, der eine Fahrt durch die zerstörten ostpreußischen Ortschaften unternommen hat, erzählt u. a.: Die Be wohner von Arys konnten, als sie in ihre zerstörten Wohnungen zurückkehrten, eine eigenartige Entdeckung machen: Die Russen haben fast in keinem Falle in den Federbetten der Bürger geschlafen: sie hatten vielmehr die Bettgestelle auseinandergenommen, die Federbetten beiseite geschafft und dann auf den unbedeckten Matratzen ge schlafen. Ein Hausbewohner wunderte sich bei seiner Rückkehr darüber, daß sein Schweinestall mit guten weißen Laken ausgeschlagen war. Der Befund des Schweine- stalles ließ die eine Annahme zu, daß russische Soldaten sich hier häüslich eingerichtet und in der Behausung der Borstentiere genächtigt hatten! Tommy Atkins hungert. Im „Daily Chronicle" vom 7. d. M. findet sich unter der Überschrift: „80 Fälle von Desertion an einem Tag" folgender Bericht: „Die Minenarbeiter William Elwood aus South Shields und Joseph Palmer aus Durham standen gestern in Aylesbury unter der Anklage der Fahnenflucht oom leichten In fanterieregiment Durham, das Halton Parks, Bucks in Garnison liegt. Der Angeklagte Palmer sagte aus: „Ich will gegen die Deutschen kämpfen, aber ich verlange zu essen, und das können wir in Halton nicht bekommen. Sie können mich Deserteur nennen, wenn Sie wollen. Ich möchte Lord Durham erzählen, wie ich behandelt worden bin." Zeuge Superintendant Bunker bekundete, er wisse, daß 80 Mann an einem Tag aus dem Lager desertiert seien. Er habe die Gefangenen nach der Ursache ihrer Flucht befragt und die Antwort erhalten, sie be trachteten sich nicht als Deserteure, dagegen beklagten sie sich bitter, daß sie nicht genug zu essen bekämen. An geklagter Palmer erklärte: „Ich bin bereit, an die Front zu gehen und gegen die Deutschen zu kämpfen. Sperren Sie mich mit zwei Deutschen zusammen ein, mit Box handschuhen oder ohne, und ich will sie beide niederboxen oder draufgehen. Sperren Sie einen Engländer von meinem Gewicht und meiner Größe mit mir ein, und ich will ihn auf mich nehmen. Ich will an die Front, aber ich will nicht Hunger leiden. Seit wir im Lager in Halton sind, sind wir wie die Hunde behandelt worden." Der Vorsitzende belehrte die Angeklagten, sie müßten sich an die Offiziere im Lager wenden, wenn sie eine Be schwerde hätten. Er hoffe, daß sie nach der Rückkehr zu ihrem Regiment alles in bester Ordnung finden würden." Es sind einigermaßen englische Zustände, wenn die Vaterlandsoerteidiger im eigenen Land wie die Hunde behandelt werden, wenn sie den Krieg wie einen Box kampf ansehen und wenn ein solcher Tommy Atkins nach der Desertion mit sanfter Ermahnung gebeten wird, doch seinen Dienst weiter »u versehen. Spielplan der Leipziger Theater. Battenberg-Theater. Mittwoch und Donnerstag: Deutschland über alles! Vaterländisches Schauspiel auS heutiger Zeit. Neues Theater. Mittwoch: Die Regimentstochter. Hierauf: Wiener Mälzer. Donnerstag: Die zärtlichen Verwandten. Hierauf: Die Dienstboten. Altes Theater. Mittwoch: Der Verschwender. Donnerstag: Geschloffen. Neues Operetten-Theater. Mittwoch: DaS Musikantenmädel. Donnerstag: Baron Trenck. Im Battenberg-Theater beginnen die Vorstellungen um ^9 Uhr. Im Neuen Theater um 7 Uhr. Im Alten Theater um '/,8 Uhr. Im Neuen Operetten-Theater um 8 Uhr. Kircheuuachrichteu. Raunhof. Mittwoch, den 21. Oktober abends '^9 Uhr: KriegSbetstunde mit Abendmahlsfeier. Anmeldung vorher in der Sakristei. Donners tag, den 22. Oktober abends Uhr: JünglingSverein. Posaunen stunde. Albrechtshain. Mittwoch, den 21. Oktober abends 7 Uhr: KriegS betstunde. ErdmannShai«. Donnerslag, den 22. Oktober abends V,8 Uhr: Kriegsbetstunde. Köhra. Donnerstag, den 22. Oktober abends Uhr: KriegSbetstunde. Für di» Redaktion verantworiltch: Rob»rt -Snz Naunhof. AvsMmgsbeßimmllllgkn zur KeMtlMg von M-oßpakklkn. Um für die Allgemeinheit die Möglichkeit zu schaffen, den im Felde stehenden Offizieren und Mannschaften Pakete mit Bekleidungs- und Ausrüstungsstücken, vor ollem mit wärmendem Unterzeug zu übersenden, sotten Privatpäckereien nach dem Feldheer, zunächst ver- versuchsweise, nach einem besonderen, zwischen Kriegsministerium und Reichspostamt vereinbarten Verfahren zugelassen werden. Die Pos! nimmt die Pakete an und befördert sie bis zu einem der in Deutschland von der Militärverwaltung einge richteten Paketdepots. Von da aus übernimmt die Militärverwaltung die Weiterbeförderung der Pakete bis zu den Truppenteilen. Die Versendungsbedingungen sind folgende: i. Die innerhalb des Deutschen Reiches aufzuliefernden Pakete dürfen lediglich Bekleidungs- und Ausrüstungsstücke enthalten und dürfen das Köchstgewicht von 5 Kg nicht überschreiten. Einschreib- und Wertpakete sind nicht zulässig. Die Verpackung der Pakete muß fest und so dauerhaft sein, daß sie den Fährlichkeiten eines längeren Transportes (Druck, Nässe) widerstehen kann. Zur Verpackung sind deshalb Kolzkisten oder starke Pappkorlons oder Säckchen aus fester Leinwand zu verwenden. In jedem Falle empfiehlt es sich außerdem, den Inhalt durch Umhüllung mit Oelpapier zu schützen. Die Sendungen müssen gut vernagelt oder fest verschnürt oder dauerhaft zugenäht sein. 2. Die Pakete müssen mit der genauen Adresse des Empfängers unter Angabe der Kompanie usw., des Regiments, der Division, des Armeekorps versehen sein und die Aufschrift des zuständigen Paketdepots enthalten. Als Paketdepot kommen die in der nachstehenden Uebersicht aufgeführten Orte in Betracht: Verzeichnis der Paketdepots. nach Ort Es sind zu senden für Angehörige derjenigen Truppenteile, die dem Ver- bande des nachstehenden Armeekorps oder Reservekorps mit gleicher Nummer oder Bezeichnung angehören Berlin Königsberg (Pr.) Stettin Brandenburg (Kavel) Magdeburg Liegnitz Breslau Düsseldorf Loblenz Kamburg 7 Kannover Kassel Dresden Stuttgart Karlsruhe Straßburg (Els.) Metz Danzig Frankfurt (Main) Leipzig Elbing Mannheim Breslau München Würzburg Nürnberg Gardekorps. I. Armeekorps, II. III. IV. V. VI. VII. VIII. IX. X Xi. , und belgische Besatzungstruppen, Xll. (1. Kgl. Sächs.j Armeekorps, auch für XXVII. Reservekorps. Auflieferungsstelle: Postämter (s. oben). Das Paketdepot Dresden befindet sich auf dem Güterbahnhos Dresden-N. XIII. (Kgl. Württemb.) Armeekorps XIV. Armeekorps, XV. XVI. XVII. XVIII. XIX. (2. Kgl. Sächs.) Armeekorps. Auflieferungs stelle: Postämter (s. oben). Das Paketdepot Leipzig befindet sich Güterstraße, Sächs. Eilgut abfertigungsstelle. XX. Armeekorps, XXI. Schlesisches Landwehrkorps, I. König!. Bayr Armeekorps, Beispiel: An Grenadier X., 10. Kompanie, Infanterie-Regiment Großherzog Friedrich Franz H. von Mecklenburg-Schwerin (4. Branden burgischen) Nr. 24, 6. Infanteriedivision, 3. Armeekorps, Paketdepol Brandenburg (Kavel). Das Paketdepot Brandenburg ist auch auzugeden, wenn der Empfänger einem Truppenkörper angehört, der dem 3. Reservekorps unterstellt ist. 3. Auf Pakete, deren Empfänger keinem Divisions oder Armeekorpsverbande angehören, sondern nur einer Armee zugeteilt sind, ist lediglich die genaue Adresse ohne Angabe des Paketdepots zu setzen. Beispiel. An Unteroffizier Z. in der Fliegerabteiluua Nr. 12. Diese Sendungen werden von den Postanstalten den Paketdepots zugeführt. 4. Die Adresse, in der sich auch der Absender namhaft zu machen hat, ist je nach Beschaffenheit des Verpackungs stoffes auf die Sendungen niederzuschreiben, aufzukleben, auszunähen oder in Form einer mit Metallöse versehenen Fahne an die Sendung anzubinden. 8. Die Pakete sind ohne Paketkarte (Paketadresse) einzuliefern. Das Porto beträgt einheitlich 25 Psg. Findet die Einlieferung nicht bei einer Postanstalt, sondern unmittelbar bei dem zuständigen Paketdepot statt, so ist Porto nicht zu entrichten. «. Die Versendung erfolgt auf Gefahr des Absenders. Ersatzansprüche können weder gegen oie Post- noch gegen die Militär verwaltung erhoben werden. Sollten die Paketempfänger als verwundet, vermißt oder gefallen sich nicht mehr bei dem kämpfenden Keere befinden, so findet eine Rückleitung der für sie bestimmten Pakete nicht statt. Letztere werden vielmehr zum Besten des betreffenden Truppenteils verwendet Die Truppenteile führen Listen über diese Pakete, aus denen Absender, Aufgabeort und Empfänger ersichtlich sind. 7. Alle Pakete, welche den vorstehend aufgeführten Anforderungen nicht entsprechen oder mißverständliche Abkürzungen, wie z. B. kl. X. ----- Fliegerabteilung, A. L. ----- Munttionskolonne, enthalten, werden von der Beförderung ohne weiteres ausgeschlossen. 8. Die Annahme von Paketen findet vorläufig in der Zeit oom 19. bis 26. Oktober statt. Sobald die Pakete aus den Paketdepots abgeflossen sind und falls von Angehörigen in der Keimat eine Auslieferung von Paketen in angemessenen Grenzen stattfindet, wird die Annahme von Paketen auf Grund vorstehender Bestimmungen von Zeit zu Zeit erneuert werden v. Die Keeresangehörigen sind eingehend darauf hinzuweisen, ihre genauen Adressen nach der Keimat zu schreiben, da sonst die technische Durchführung vorstehender, lediglich das Wohl der Truppe im Auge habender Bestimmungen unmöglich ist. Die vorstehenden Bestimmungen werden auf Antrag des Königlichen stellvertretenden Generalkommandos des XIX. Armeekorps in Leipzig hierdurch bekannt gemacht. Leipzig, den 14. Oktober 1914. Königliche Rreishauptmannschaft. Jungmannschaft! Mittwoch <21.) Exerzieren «.Schienen. Stellen /zS abends in der Turnhalle. v. Von Keule ab ainli meins Zprvokstunsvn rsgoIm388ig"W» vkoeksntsg8 S-t2 uns 3-5, Zonntsgs 9-12 llkr MH»» MUHa»al DM'M --------- Zpe/ialarrt 1ür - MML » LLLU7UU« MWUUU/Mid Äkaxen-u. varmkrankketten. verkauft GeM Zigarren- m Wickelmachermnen suchen H Ko/rsoH Naunhof Arlt. Kinder!. Ehepaar sucht 14 bis 16 jähr. Dienstmädchen. Liliendrogerie, Leipzig-Bo. Wurzuerstraße 17. klin-lWsi Varl SobnwLna Uarirt4 «srl<14 oo Zpnvvkslunkie ILgliek vorm. 8 1 Mr. 8ovni»r8 keine 8prevdstuo6s. Svksnälg. v. llsssvn-WIgiivs. „Neu!" Feldgraue Knegshauben-Me Normalhemden Normalhose« Lungenschützer Leibbinden Feldgrau Müffel „ Handschuhe Kniewärmer empf. in großer Au-wahl Freibank Erdmannshain. Heute Dienstag abend 7 Uhr wird ein WM- junges Rind in rohem Zustand verpsundel ä Pfd. 40 Pfg. Maler-Lehrling findet für Ostern 1915 gute Lehr stelle bei LllllLvr, Malermeister, Naunhof. Deutsche Schäserhündin I» Stammbaum in gute Hände zu vergeben Kriegsnotspende für Naunhof: Gedenket unserer Naunhofer Mitbürger, die von der Kriegsnot betroffen sind, und gebet für dir Kriegsnoi-Spende. Sammelstellen: Stadtkaffe (Nathaus). Dereinsbank, Breitestr. I. Günz L Eule, Markt 3. Kaufmann Kurt Wendler, Gartenstr. 16. Lose der 28. Geldlotterie für das Nölkerschlachtdenkmal S 40000 Mark M KM löt KWIM Ziehung vom lv.—14. Nov. 1014 sind zu haben in der Exp dS. Bl liGÜMM Zur Nachsendung an unsere Soldaten im Feldt empfehle ich ff. Tafel-Schokolabe zum Essen. Feldpostbriefe ea. LSO Gramm brutto einschließlich Porto Mk. 1,00, bei Selbstversendung ohne Porto 80 Pfg., so lange der Vorrat reicht in meiner Filiale Naunhof, Markt 4 Motsurll Plvldmunn, Dresden-N. 12.