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Naunhofer Nachrichten Fuchshain, Großsteinberg, Kleinsteinberg, Klinga, Köhra, Lindhardt, Pomßen, Staudnitz, Die Naunhofer Nachrichten erscheinen'jeden Dienstag, Donnerstag und Sonnabend Nachmittag 5 Uhr mit dem Datum deS nachfolgenden TageS. Schluß der Anzeigenannahme - Vormittags 11 Uhr am Tage deS ErschnnenS. 25. Jahrgang. Mittwoch, den 21. Oktober 1914. Nr. 125. WM et«er dierseMOe» WLvWrterte» Somr tagst» etilckO^ «lnkSndisun-en: Für Inserenten der Amt-Hauptmann- schäft Grimma 12 Pfg. die fünfge spaltene Zeile, an erster Stelle und für Auswärtige 15 Pfg. Bei Wiederholungen Rabatt. Bet«gsprets: Frei inS HauS durch Austräger Mk. 1-20 vierteljährlich. Frei ins HauS durch die Post Mk. 1-30 vierteljährlich. Verlag und Druck : Günz L Eule, Naunhof. Redaktion: Ortsblatt für Albrechtshain, Ammelshain, Belgershain, Beucha, Borsdorf, Eicha, Erdmannshain, - - ' " Threna und Umgegend. Amtlich, (großes Hauptquartier, 20. Oktober vorm. Die Deutschen von Ostende längs der Küste vorgehenden Truppen stießen von Iser bei Nieuport auf feindliche Kräfte. Mit diesen stehen sie feit vorgestern im Gefecht. — Auch gestern wurden Angriffe des Gegners westlich von Lille unter starken Verlusten für die Angreifer abgewiesen. — Auf dem östlichen Kri^S- schauplatz hat sich nichts wefentliches verändert. (W. T. B.) Nicht amtlich aus London. Das Reuterfche Bureau meldet unter dein 20. Oktober aus Tokio: Nach amtlicher japanischer Bekanntmachung ist der Kreuzer „Takatschio" am L7. Oktober in der Kiautschou Bucht auf eine Mine gelaufen und gesunken. Bou der 204 Mann betragenden Besatzung sollen 1 Offizier und LS Mann gerettet sein. W T B ) Amtliches Ortsgesetz über die Anlage, den Bau und den Betrieb der Hausentwäfserungen. Das von der Königlichen Kreishauptmannschaft Leipzig genehmigte Ortsgesetz über die Anlage, den Bau und den Betrieb der Hausentwäsferungen in der Stadt Naunhof wird hiermit bekannt gemacht. Das vorerwähnte Ortsgesetz liegt zu jedermanns Einsicht 2 Wochen lang im hiesigen Rathause (Meldeamtszimmer) aus. Naunhof, am 20. Oktober 1914. Der Stadtgemeinderat. Der Siegeskunger. Eine mahnende Erinnerung an 1870. Der schnelle Siegeslauf unserer Waffen zu Beginn des jetzigen Krieges hat einen wahren Siegeshunger er zeugt, dem die jetzige Pause in dem Sturm der Ereignisse auf dem westlichen Kriegsschauplatz schier unerträglich dünkt. Am liebsten möchte man sich seinen täglichen Sieg in den Morgenkaffee stippen und würde nicht übersättigt sein, wenn mall trotzdem noch zum Mittag und zum Abendbrot einen aufgetischt bekäme. Diesen Sieges- bungrigen sei ins Gedächtnis zurückgerufen, daß die Kriegsgeschichte von 1870/71 auch keineswegs eine Kette schnellster Erfolge, sondern auch mannigfache Schwierig keiten verzeichnet. Nach dem großen Schlage von Sedan war der Krieg noch lange nicht zu Ende. Zwölf Schlackten mußten noch geschlagen werden, um die entscheidende Be lagerung der Hauptstadt Paris zu sichern, und Paris selbst ergab sich erst nach einer Belagerung von 182 Tagen. Zwar standen schon am 19. September 1870 sechs deutsche Armeekorps vor Paris, das unter Trnchu über mehr als 400 000 Streiter verfügte, und es war von Moltke ein sehr gewagtes Unternehmen, mit nur 150 000 Mann und deren Feldartillerie die Stadt einzuschließen. Die Zernierungslinie betrug 90 Kilometer, so daß durch schnittlich nicht einmal 2000 Mann zur Bewachung eines Kilometers verwandt werden konnten. Die schweren Ge schütze mit je 500 Schuß Munition kamen erst in der Zeit vom 5. bi« 26. Oktober in Nanteuil an der Marne an, das noch 60 Kilometer von Paris entfernt ist. Auf 4500 Wagen mußten sie von 10 000 Pferden 60 Kilometer weit vor Paris gezogen werden. Heute haben wir für diese Zwecke Lastautomobile. Inzwischen hatte der General Lefort ein neues 15. Armeekorps, 70 000 Mann stark, um Orleans versammelt. Der General Fiereck sammelte im Nordwesten Frankreichs eine Westarmee, im Südosten be mühte sich in gleicher Weise zum Schutz von Lyon der General Cambriels, den eigentlichen Volkskrieg gegen die deutsche Invasion führten die Franktireurs. Gegen den Herd dieser Rüstungen stieß zunächst General v. d. Tann mit bayerischen und preußischen Truppen vor. Es folgten die Gefechte von Artenay am 10. Oktober und am 11. Oktober die Einnahme von Orleans. Die Franzosen sammelten sich darauf südlich der Loire in dichten Massen, so daß sich v. d. Tann nach Toury zurückziehen mußte. Gambetta verkündete daraus den endlichen Umschwung zugunsten der französischen Waffen, ähnlich wie jetzt zu Anfang September. Die Vorstöße der französischen Loirearmee wurden aber vom Grobherzog vvn Mecklenburg und dem General v. Voigts- Rhetz bei Loigny und Beaune la Rolande aufgehalten, auch mißglückten die Befreiungsversuche der in Paris ein geschlossenen Truppen. Auf dem nördlichen Kriegsschau platz warf Manteuffel am 27. November im Gefecht von Amiens die Franzosen hinter die Somme zurück. Am 2. bis 4. Dezember besetzte der Prinz Friedrich Karl Orleans wieder. Die französische Loirearmee hatte sich lmttlerweue geteilt in eine Armee unter Bourbaki und unter General Chanzy. Am meisten machte den Deutschen dle Niederkämpfung Ehanzys bei Beaugency zu schaffen, der sich als ein Meister der Kriegskunst erwies, aber den Ruckzug nach Le Mans antreten mußte. deutsche Feldzug gegen Le Mans unter dem Prinzen Friedrich Karl war eine Glanzleistung des ganzen Krieges. Trotz Schnee, Nebel und Glatteis, trotz auf- geweichter Straßen und schlechtester Quartier- und Ver- vstegungsverhältnisse wurde in zahlreichen Schlachten und Gefechten das französische Heer hinter Laval zurück- geworfen. Im Norden Frankreichs zog Goeben am 5. Dezember in Rouen ein, es dauerte aber bis zum 9. Januar, bis in der Festung Peronne der letzte feste Platz an der Somme bezwungen war. Am 19. Januar wurde in der Schlacht bei St. Quentin die Armee Faidherbes zersprengt. Mit den Garlbaldinern und 110 000 Mann marschierte Anfang Januar Bourbaki auf Belfort zu, um die deutschen Belagerungstruppen zu vernichten. Dieser letzten Gefahr trat Moltke in den Schlachten an der Lisaine unter Werder und der Entsendung der Südarmee unter Manteuffel energisch und rasch entgegen. Infolge dieses letzten Schlages ergab sich Paris am 28. Januar nach einer Belagerung von 132 Tagen. Als letzte der franzö sischen Festungen ergab sich am 17. Februar das durch den Obersten Denfert ruhmvoll verteidigte Belfort. Am 1. März 1871 zogen 30 000 Deutsche als Sieger in Paris ein, aber erst am 16. September 1873 verließ der letzte deutsche Soldat den französischen Boden, nachdem die Zahlung der Kriegsentschädigung in Ordnung war. Politische Kunäsekau. Veutlcbes Keleb. 4- Vor einiger Zeit war tn dem Pariser „Temps* ein Artikel erschienen, in dem zu einer angeblichen Friedens- Vermittlung des amerikanischen Präsidenten behauptet wurde, die deutsche Regierung habe Wilson den Gedanken der Vermittlung eingegeben. Zu dieser falschen Be hauptung wird in einem Berliner Telegramm der „K. Z.* festgestellt, daß die Anregung Wilsons ihm in keiner Weise von deutscher Seite nahegelegt worden sei. Die deutsche Regierung, überzeugt von den guten Absichten des Präsidenten, habe ihm ihren Dank für seine Bemühungen ausgesprochen, aber darauf hingewiesen, daß England sich wiederholt dahin ausgesprochen habe, es werde den Krieg bis zum äußersten führen. Sie wolle im übrigen keinen Zweifel daran aufkommen lassen, daß das deutsche Volk, das solche Opfer gebracht habe, nur einen Frieden an nehmen könne, der ihm Bürgschaften für seine Sicherheit in der Zukunft bringe und es vor neuen Überfällen schütze. Die vom „Temps* angeführten deutschen Be dingungen sind eine dem Bedürfnis der Selbsttäuschung entsprungene Erfindung. 4- Die ausländische Presse, sowohl die der mit uns Krieg führenden wie die der neutralen Staaten, ist mit Lügen und Verläumdungen über Deutschland und seine Armee voll. Dem entgegenzutreten, ist nicht allein wünschenswert, sondern geradezu Notwendigkeit. Denn die Stimmung der Völker wird durch die Unwahrheiten beeinflußt und unsere gute Sache in schlechtes Licht gestellt. Im Einverständnis mit den zuständigen Reichsämtern hat sich nun eine „Zentralstelle für Auslandsdienst* in Berlin gebildet. Ihr Zweck ist, den zahlreichen Bestrebungen zur Bekämpfung der über uns im neutralen Ausland ver breiteten Lügen und Verleumdungen eine einheitliche Regelung und Ausgestaltung zu sichern. Im Sinne einer gedeihlichen Zusammenfassung aller Kräfte zum gleichen Zwecke, dessen Wichtigkeit nicht hoch genug eingeschätzt werden kann, ladet die Berliner Zentralstelle daher alle Einzelorganisationen in besonderer Würdigung ihrer bis- herigen Tätigkeit ein, sich zur Förderung der gemeinsamen vaterländischen Aufgabe mit der Zentralorganisation in Ver bindung zu setzen. Ihre Adresse ist Berlin, Wilhelmstr. 62. Aus In- unä Auslancl. Stockholm, 18. Okt. Das Panzerschiff „Oskar II* ist heute vormittag wieder flott geworden. Rom, 17.Okt. Wie die Blätter melden, wird Minister präsident Salandra interimistisch das Ministerium der Auswärtigen Angelegenheiten übernehmen. Newyork, 17. Okt. Carranza verzichtet auf die Präsident schaft von Mexiko und schlägt vor, den General Villa Real -um Präsidenten zu ernennen, der unter Carranza Gouverneur von Nuevo Leon war. Dieser dürfte demnach provisorischer Präsident werden. Ourkel. X Alle Anzeichen deuten darauf hin, daß die Spannung zwischen Türkei und Rußland mit jedem Tage steigt. Das Archiv der russischen Botschaft in Konstantinopel wurde nach Odessa gebracht. Die Konstantinopeler Vereine, die seinerzeit zur Förderung des freundschaftlichen Ver hältnisses zwischen der Türkei und Rußland, England sowie Frankreich gegründet worden waren, haben sich auf gelöst. Die als Anhänger der russisch-türkischen An näherung bekannten Politiker haben Konstantinopel ver lassen, da feindselige Kundgebungen gegen sie erfolgten. Das Bukarester Blatt „Universal" glaubt, daß die nach Süden gefahrene russische Schwarzmeerflotte die Feind seligkeiten wegen Schließung der Dardanellen beginnen solle. Den k>ieg. Wenn man französischen Berichten Glauben schenken darf, so hat sich der Schwerpunkt der Kämpfe im Westen immer mehr nach Norden verlegt, und zwar auf die Schlachtfront zwischen Armentiöres und der Nordsee. Von cien Entfckeiciung im Mekten? Man erwartet in Paris bald die endgültige Ent scheidung auf dem linken französischen Flügel. Der deutsche Plan bestehe darin, den Gegner zu überflügeln, um Paris zu gewinnen und Calais zu besetzen. Der deutsche General stab hatte sich am 17. Oktober über die Lage folgender maßen ausgesprochen: Die Franzosen stellten es so dar, als solle nur auf der äußersten Nordfront eine erhöhte Tätigkeit geherrscht haben, und als ob an der Aisne gar nichts mehr vor sich gehe. Das ist wohl aber nicht der Fall. Eine Ruhe pause mag an vielen Orten der Schlachtfront eingetreten fein, was nur natürlich ist bei dem wochenlangen Stellungskrieg. Aber die Vorstöße, die die Franzosen bei Soissons und bei Reims erst vor wenigen Tagen ver suchten und bei denen sie mit blutigen Köpfen abgewiesen wurden, zeigten, daß auch dieser Abschnitt der fran zösischen Aufstellung immer noch heftigem Druck von deutscher Seite ausgesetzt ist. Der deutsche Admiralstab meldet: Berlin, 18. Oktober. Amtlich wird gemeldet: Am 17. Oktober gerieten nnsere Torpedoboote 8 115, 8 117, 8 118 und 8 119 unweit der holländischen Grenze in Kampf mit dem englischen Kreuzer „Andonnted" und vier englischen Zerstörern. Nach amtlichen englischen Nachrichten wurden die deutschen Torpedo boote zum Sinken gebracht und von ihren Besatzungen 31 Mann in England gelandet. (W. T. B.) Der öftere, nngar. Generalstab meldet: Wien, 18. Oktober mittags. Amtlich wird verlaut- bart: Unser Angriff in der Schlacht beiderseits des Strwiazfluffes wurde gestern fortgesetzt und gelangte stellenweise schon nahe an die feindliche Linie heran. An einzelnen Punkten arbeiten sich unsere Truppen wie im Festungskriege mit Laufgräben vorwärts. Zn der vergangenen Nacht wurden mehrere Angriffsversuche der Bussen blutig abgewiesen. Auch heute ist die Schlacht auf der ganzen Linie im Gange. Unsere schwere Artillerie hat eingegriffen. Die Verfolgung des nördlich Wyszkow geworfenen Feindes wird fortgesetzt. Andere Teile unserer über die Karpathen vorgerückten Kräfte sind bis Lubience auf die Köhen nördlich Orow und in dem Raum von Uroz vorgedrungen. Die Verluste der Russen bei den Angriffen auf Przemysl werden auf 40000 Tote und Verwundete geschäht. (W. T. D.) Der stellvertretende Chef des Generalstabes von Koefer, Generalmajor Großes Hauptquartier, 19. Oktober mittags, amtlich. Angriffsverjuche des Feindes in der Gegend westlich und nordwestlich von Lille wurden von unseren Truppen unter starken Verlusten tür den Gegner abgewiesen. Auf dem östlichen Kriegsschauplatz ist die Lage unverändert. (W. T. B.) Gnglifches Unterseeboot vernichtet. Das Wolffsche Büro meldet amtlich: Das englische Unter- scebol L 3 ist am 18. Oktober nachmittags in der deutschen Ducht der Nordsee vernichtet morden. Deutschfeindliche Unruhen in London. In Deplsord bei London sind in der Nacht zum Sonntag deutschfeindliche Unruhen ausgebrochen. Läden, die sich in deutschem Besitz befinden, wurden zerstört und einer in Brand gesteckt. Truppen zur Unterdrückung der Unruhen sind ausgebolen worden. Revolte in Kalkutta? Nach der „Deutschen Tageszeitung- revoltierten in Kalkutta die 10 000 gewaltsam in die englische Armee eingereihlen Kindus. Es entspann sich ein heftiger Kamps. Nähere Einzelheiten fehlen, doch soll der Dizekömg ermordel worden sein. Die Verluste der Russen bei Przemysl. Aus Wien wird der „V. Z." gemeldet: Sicherem Ver nehmen nach geben die Ruffen ihre Verluste beim Sturm auf Przemysl, die sie durch Flatterminen erlitten haben, nicht nur auf 40 000, sondern auf 70006 Man« an. In Lemberg haben die Ruffen weniger Schaden angerichtet, als man an fänglich annahm. Zum Untergang der „Pallada". Mailand, 17. Oktober. Dle „Corriere della Serra" meldet aus Petersburg: Mit dem Kreuzer „Pallada" sind 565 Mann untergegangen. Von der ganzen Besatzung sind nur 7 Matrosen und 1 Mechaniker, die sich an Land befanden,