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Naunhofer Uachnchten Die Naunhofer Nachrichten erscheinen jeden Dienstag, Donnerstag und Sonnabend Nachmittag 5 Uhr mit dem Datum deS nachfolgenden TageS. Schluß der Anzeigenannahme: Vormittag? I l Uhr am Tage deS Erscheinens. 25. Jahrgang. Freitag, den 28. August 1914. Nr. 102. Mit einer vierseMOe» Ankü«»tgu«gex Für Inserenten der AmtShauptmann- schast Grimma I2 Psg. die fünfge- spaltcne Zeile, an erster Stelle und für Auswärtige 15 Psg. Bei Wiederholungen Rabatt. vezu-Spr-iS: Frei ins HauS durch Austräger Mk 1.20 vierteljährlich Frei ins HauS durch die Post Mk. 130 vierteljährlich. Ortsblatt für Albrechtshain, Ammelshain, Belgershain, Beucha, Borsdorf, Eicha, Erdmannshain, Fuchshain, Großsteinberg, Kleinsteinberg, Klinga, Köhra, Lindhardt, Pomßen, Staudnitz, Threna und Umgegend. Verlag und Druck: Güuz L Eule, Naunhof. Redaktion: Amtliches Nr. 7 und 8 der Verordnungsblätter vom Jahre 1914 des Ev.-luch. Landeskonsistoriums für das Königreich Sachsen sind eingegangen und liegen für die Mitglieder der Kirchgemeinde Naunhof in der Kirchemxpedition zur Einsicht aus. Naunhof, am 27. August 1914. Das ev.-luth. Pfarramt zu Naunhof. Nutz und Brennholz Auktion aus Puchn-KchttshMN Mmitt. Es sollen unter den üblichen Bedingungen versteigert werden: Am Donnerstag, den 3. September er. von vorm. s Uhr ab im Gasthofe zu Pomßen (Emil Wetzold). 410 Ft. 8 om Stangen, 400 Fi. Stangen .9 ow, 340 Fi. Stangen 7 om, aus Abt. 30 (Harth). 8 Rm. Eichen,, 199 Nm. Ki 2 Rm. Fi.-Scheite; 7 Rm. Et., 2 Rm Bi., 1 Rm. gem. Lbh.-, 411 Rm. Ki-, 10 Rm. Fi- Rollen, 20 Ei., 4 Bi, 373 Ki , 79 Fi. Aeste, aus den Abt. 4 bis 9 (Lindhard,), 23 (Herrenholz), 25, 30, 34—37, 39, 40 (Harth und Fuchslöchet), 48, 49 und 51 (Cunsmald). Mrstlicht MmvMng Poncho-Schmhain. Bekanntmachung. In Folge zahlreicher Anfragen über Verspätungen von Postsendungen an Angehörige des mobilen Heeres wird folgendes bekanntgegeben: Die Regelung der Zuführung der Feldpostsendungen an die mobilen Truppen ist an und für sich ungemein schwierig. Die Postverwaltung kann mit der Versendung von den Post sammelstellen aus, wohin die Sendungen von den Aufgabe postanstallen geleitet werden, erst beginnen, wenn sie von der Militärverwaltung die erforderlichen Unterlagen über die Auf stellung und Gliederung des Feldheeres erhalten und für ihre Zwecke verarbeitet hat. Wenn diese Arbeiten unter günstigen Verhältnissen schon einen erheblichen Zeitaufwand beanspruchen, so war es beim Beginn des gegenwärtigen Krieges infolge der ganz besonders gearteten Verhältnisse, die fortgesetzt zahlreiche und umfassende Aenderungen erforderten, damit ausnahmsweise ungünstig bestellt. Trotz der angestrengtesten und hingehendsten Arbeit oller beteiligten Stellen konnte mit der Versendung der Feldpostsendungen von den Sammelstellen im allgemeinen nicht vor dem 14. August begonnen werden. Je nach der Entfernung der Sammelstellen vom Kriegsschauplatz erfordert allein die Be förderung bis zur Eiappenstraße bei dem Fehlen schneller Zug- verbindungen auf den mit Militärzügen überlasteten Bahnstrecken bis zu 4 Tagen Zeit. Auch für die Zuführung bis zu der für den Truppenteil zuständigen Felopostanstalt bestehen im gegenwärtigen Feldzug außergewöhnlich große Schwierigkeiten, da einerseits die Heeresleitung die strengste Geheimhaltung der Marschquartiere fordern muß, anderseits die Truppen ihre Quartiere ständig wechseln und bei den angestrengten Märschen nicht immer Zeit finden, die Sendungen bei den Feldpostan stalten in Empfang zu nehmen. Die Schwierigkeiten werden nunmehr hoffentlich zum größten Teil behoben sein, und es ist anzunehmen, daß die Truppen inzwischen einen großen Teil der an sie abgesandten Nachrichten erhalten haben. Störungen werden aber auch in Zukunft nicht ganz auSbleiben, da die Kriegslage häufig unvorhergesehene Aenderungen in der Zuteilung der Truppenteile erfordert. Jede solche Aenderung kann zur Folge haben, daß Feldpostsendungen nach längerer Beförderungszeit den Truppenteil in seiner ur sprünglichen Gliederung nicht mehr antreffen und auf zeitraubenden Umwegen weitergesandt werden müssen. Das sind Schatten seiten, die unvermeidlich mit jedem Kriege verbunden sind. Die Postverwaltung ist sich der Wichtigkeit eines geregelten Nachrichtenverkehrs zwischen Heer und Heimat durchaus bewußt und bietet ihrerseits alles auf, dieses Ziel zu erreichen. Geduld, OstpreuKen! (Ein Trostwort.) Für jeden Kennner der Verhältnisse war eS zweifellos, daß Deutschland in dem ihm aufgezwungenen Zweifronten krieg zuerst den stärkeren, moderner organisierten und besser vorbereiteten Gegner niederzwingen mußte. Er mußte mit leidenschaftlicher Wucht angepackt. mit Riesenfäusten zusammengeschlagen werden. War im Westen die Bahn erst frei — dann konnte man die ganze Macht nach Osten werfen und in kurzen Schlägen den morschen Gegner vernichten. Nach diesem System sind wir vorgegangen und die jetzigen Erfolge zeigen, daß der letzte Sieg über die West mächte nur noch die Frage der Zeit ist. Belgien ist er ledigt. Die Militärverwaltung regiert bereits ein Land, dessen Wege und dessen Industrie deutschen Zielen dienst bar sind. Ein Viertel der französischen Armee ist geschlagen und es ist bei den, gallischen Nationalcharakter sicher, daß die Geschlagenen erst nach sechs bis acht Wochen (menn's zu spät sein wird) wieder für die Einordnung in Kampf gruppen in Frage kommen, und daß die Kunde der Nieder lage die Kampfstimmung im Volke niederschlagen wird. Von der englischen Armee haben wir nichts zu fürchten. Indessen hat der Osten die Wucht des russischen Ein falls zu tragen. Eine Reihe von Ortschaften mußte einst weilen preisgegeben werden. Das war sicher ein Ent schluß, der unserer Heeresverwaltung schwere Überwindung gekostet hat. Rechtzeitig wurden die Bewohner der Dörfer und Städte zum Aufbruch aufgefordert. Der Abmarsch vollzog sich in Ordnung. Und wenn auch viele nur mit blutigen Tränen von Haus und Hof, von Gut und Heimat Abschid nahmen, es war alles vorbereitet, um Menschenleben außer Gefahr zu bringen. Die Eisenbahnen brachten die Leute ins Innere des Landes und allüberall stand die Liebe auf, um sich der Flüchtigen anzunehmen. Jeder ist bereit, das Mißgeschick zu lindern, denn das Leid unserer wackeren ostpreußischen Grenzbevölkerung ist unser aller Leid. Es bedurfte nicht großer Worte. Ein jeglicher verstand seine Pflicht. Unterkunftsstellen werden überall bereitwillig zur Verfügung gestellt und selbst die Ärmsten drängen sich darum, ihre Habe mit den Ver triebenen zu teilen. Es ist rührend, an der Auskunft das Gedränge von Hilfsbereiten zu sehen. „Ist nicht eine Familie aus Goldap hier?" so hörten wir fragen: „Meine Großeltern sind von da. Und da möchte ich Goldaper bei mir haben." An der werktätigen Liebe von Ganzdeutschland er kennt ihr, Ostpreußen, daß ihr zwar Vertriebene sein konntet: aber ihr seid keine Verlassenen. Ihr mußtet das größte Opfer bringen. Aber das Vaterland wird dieses Opfer nicht vergessen. In den Jahrhunderten wäret ihr das Bollwerk gegen den Einbruch der Feinde. Auf eurem Boden hat das Deutschtum gegen die Welschen ge kämpft. Unterlagen wir auch manchmal, an den ost preußischen „Dickschädeln" zerbrach doch jeder Plan der Vernichtung. In Ostpreußen erhob sich 1812 und 1813 das Volk zuerst wider Napoleon. Ihr seid die Begründer der Landwehr. Auf euren Feldern steht die Wiege des letzten Sieges. Das wisset ihr! Ihr könnt nicht trotz augenblicklicher Not verzweifeln. Weil ihr nicht zweifelt an dem Siege. Geduld! Schon die neuesten Gefechte haben gezeigt, daß selbst kleine Gruppen große Russenhorden verjagt haben. Geduld! Bald wird eure Erlösungsstunde kommen und der deutsche Zorn wird die Kosaken heimjagen. Geduld! Die deutsche Erde wird bald wieder jubeln von deutschen Liedern. Von den Russen wird nichts übrig bleiben. Geduld also. Ostpreußen! „Über ein Weilchen Ist eure Kammer voll Sonnenschein." T'. Groller Sieg cker Österreicher. Vie Küssen bei krasnik gescblrgen. Die Österreicher haben den Russen die erste große Feldschlacht geliefert und haben einen glänzenden Sieg errungen. Das Wolffsche Bureau übermittelt die folgende Meldung des österreichischen Kriegspressequartiers vom 26. August: Die dreitägige Schlacht bei Krasnik endete gestern mit einem völligen Sieg unserer Truppen. Die Russen wurde» aus der ganze» etwa 70 Kilometer breiten Front geworfen, und haben fluchtartig den Rückzug gegen Lubttu angetreten. Unsere Trnppen haben über 3000 Gefangene gemacht und drei Fahnen, 20 Geschütze und sieben bespannte Maschinengewehre erbeutet. Gefangen genommene russische Offiziere, die den Feldzug gegen Japan mitgemacht haben, sagten über einstimmend aus, daß die Angriffe der österreichischen Streitkräfte viel stürmischer seien als diejenigen der Japaner. Amtlich sollen 200 000 Mann auf russischer Seite im Feuer gewesen seien. Barbarische Kriegsweise der Russen. Das österreichische Kriegspressequartier meldet weiter: In Lemberg traf der erste größere Transport Russen, die in den Grenzgefechten gefangengenommen waren, unter dem Jubel der Bevölkerung ein, der sich noch steigerte, als im Zuge mehrere Maschinengewehre sichtbar wurden. Aus allen Meldungen geht übereinstimmend hervor, daß die Russen in ihrer bekannten btzrbarischen Kriegsweise auf eigenem und fremden Gebiet alles verwüsten, Dörfer uyd Gehöfte schonungslos in Brand stecken und mit diesem Ver fahren allen völkerrechtlichen Vereinbarungen geraoezuHoyn sprechen. Unter diesem Sengen und Brennen hatte an fangs, als die partiellenfeindlichen Einfälle noch möglich waren, die übrigens insgesamt von unseren zu Hilfe eilenden Truppen in tapferer Weise abgeschlagen wurden, das galizische Grenzgebiet und dessen Bevölkerung sehr zu leiden. Seit wir auf feindliches Gebiet vorgedrungen sind, trifft die russische Verwüstungswut die dortigen Ort schaften. Die Methode vermag unser Vorrücken nicht aufzuhalten, bewirkt aber allenthalben, daß die bedrängte Bevölkerung uns nicht nur in rein polnischen Gebieten als Befrei» aus barbarischer Willkür begrüßt. Als die Nachricht von dem großen Erfolge unserer Waffen bei Krasnik im stationierten Kriegspressequartier bekannt wurde, bemächtigte sich der Bewohner eine freudige Be geisterung. Sie verlangten stürmisch die Offiziere zu sehen. Der Kommandant gab den Inhalt der Siegesbot schaft in einer Ansprache bekannt, die mit Jubelrufen und der Volkshymne ausgenommen wurde. * Vie furcktbare Frankreichs. Der Wiener spanische Botschafter erklärte im Gespräch mit einem Vertreter des „Neuen Wiener Abendblattes*, vom Ausbruch eines Aufstandes in Paris sei ihm nichts bekannt, doch sei die Lage für Frankreich furchtbar ernst. Nach den über jeden Zweifel erhabenen Angaben deS deutschen Generalstabs sei die französische Armee im Zen trum durchbrochen und schon in der nächsten Zeit dürfte die deutsche Armee direkt auf Paris losmarschieren. Der Botschafter führte dann weiter u. a. aus: „Das große siegreiche deutsche Volk war aber stets von innigem Friedensbedürfnis beseelt. Wie groß und vornehm Deutsch land die auswärtige Politik führt, dafür will ich Ihnen einen Beleg bieten. Ich erinnere an die Karolinenfrage. Deutschland hatte die Inseln als res nullius besetzt, und Spanien opponierte dagegen. Während sonst ein siegreiches Volk in solchem Falle ans Schwert klopft, hat Deutschland die Angelegenhe.t dem Schiedsrichteramt des Papstes unterbreitet, wohl wissend, wie das Urteil ausfallen würde. Deutschland hat mit edler Geste vor Spanien den Hut gezogen. Der Geist, der damals diese Haltung Deutschlands diktierte, ist bis zum heutigen Tag der traditionelle Geist der deutschen Politik. Es ist der Geist vornehnister Großzügigkeit und vor allem ehrlichster Friedensliebe. Wenn omn Deutschland jetzt mit Frankreich endgültige Abrechnung hält, so wird es sich nicht einen Frieden, sondern den Frieden sichern. (W. T. B.) Nach Berichten aus Paris schreibt Clemenceau, der alte Deutschenfresser: „Deutschland hat seine ganze Macht gesammelt, um uns eine einzige Schlacht zu liefern. Diese soll also entscheidend, das einzige und letzte sein, mit einem Wort eine Schlacht, nach der man sich nicht mehr erhebt. Wenn der Deutsche Kaiser das glaubt, kennt er uns nicht. Aber darüber können wir nach der Schlacht sprechen." Herr Clemenceau hat eine düstere Vorahnung von dem Schicksal, das Frankreich bevorsteht. Abzuwarten wird sein, ob das Land sich nach „der" Schlacht wieder erheben kann, wie er es hofft. Von deutscher Seite wird alles ge schehen, um den Sieg so vollständig wie möglich zu machen und den Gegner ganz zu Boden zu schmettern. FranzSfische Truppen in Montenegro. Wien, 26. August. Mehrere Blätter melden, das französische Detachement vor Skutari sei gleich den übrigen Detachements abgezogen und habe sich nach Montenegro begeben. Die „Reicks- post" bemerkt hierzu: Wenn die Franzosen dort vielleicht an der Seite der Montenegriner zu kämpfen sich ent schließen, wie das deutsche Detachement mit unseren Truppen bei Vardiste, so wäre die Entwicklung des Deutsch-Französischen Krieges auf einem originellen neuen Kriegsschauplatz nicht ganz unmöglich. (W. T. B.) französische Geständnisse. Wie sie ihre Niederlagen zugeben. Frankreich siegt immer, das missen wir schon seit 1870. In Paris illuminierten sie, als die deutschen Truppen Weißenburg stürmten, als sie die Schlacht bei Wörth schlugen, nach Vionville und Mars-la-Tour usw. Metz fiel natürlich nur durch schmählichen Verrat des elenden Bazaine, der deswegen nachher sogar ins Gefängnis kam. Auch diesmal siegt Frankreich zielbewußt und unent wegt, es siegt bei Mülhausen, bei Lagarda, bei Metz, und zur Gesellschaft siegen die Belgier auch. Noch heute gibt es französische und englische Zeitungen, die ihren Lesern mitteilen, daß die Deutschen vor Lüttich mit großen Ver lusten zurückgeschlagen sind. Nun haben wir ja freilich dafür gesorgt, daß solcher Schwindel im Auslande nicht mehr geglaubt wird, Und das ist sehr wichtig. Eine modernere Taktik zeigt die offizielle Verlaut barung, die am 24. August (Montag) abend nach der groben Niederlage südlich und nördlich von Metz der Pariser Bevölkerung vorgesetzt wurde. Wäre es nicht eine so furchtbar ernste Zeit, eine Zeit der Sorgen und Mühen.