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Naunhofer Nachrichten : 03.04.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-04-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787848183-191404036
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787848183-19140403
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787848183-19140403
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Naunhofer Nachrichten
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-04
- Tag 1914-04-03
-
Monat
1914-04
-
Jahr
1914
- Titel
- Naunhofer Nachrichten : 03.04.1914
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schiebung des Scheitelpunktes Proportionen ein-ustellen gestattet. Sind z. B. zwei Unterschriften ober Wörter verschieden lang, so können sie mit Hilfe dieses Zirkels doch genau proportional eingestellt werden. Mit dieser ersten Grundeinstellung lassen sich dann alle anderen Ver hältnisse mathematisch exakt ermitteln. Sind die Schriften identisch, dann finden sich gewöhnlich weit mehr überein stimmende „Rhythmuslinien" als Buchstaben im Worte vorhanden sind. Ja es kommt vor, daß mehr als die doppelte Anzahl festgestellt wird. Dies gilt auch von stark verstellten Handschriften, und darin liegt die größte Bedeutung der Graphometrie. Der Rythmus des Schrift urhebers läßt sich eben auf keine Art unterdrücken. Wo man ihn einengt, unterdrückt durch gewollte Verstellung, tritt er doch irgendwo wieder zutage; er läßt sich seine Freiheit nicht beschränken. Dies ist durch jahrelange Arbeit, durch Hunderte von Experimenten und durch viele Beispiele aus der Gerichtspraxis festgestellt. Daß es just um die Zeit geschehen ist, als Alphonse Bertillon, der Begründer des anthropometrischen Meßver fahrens sein rühm- und arbeitsreiches Leben beschloß, ist vielleicht mehr als ein bloßer Zufall. Mit dem Bertillon- schen Verfahren tBertillonage) meist die Graphometrie allerdings einige Ähnlichkeit auf, aber doch nur eine ganz äußerliche. Sie unterscheidet sich von ihr genau in dem Maße, wie sich Körper und Geist unterscheiden. In der Handschrift gibt es nicht feste, unveränderliche Meßpunkte wie bei den Körperteilmessnngen Bertillons. Wenn man bedenkt, daß die bisherige übliche Formen vergleichung sich auf insgesamt höchstens 50 Jdentitäts- viomente berufen kann (Buchstaben und Schreibgewolm- heiten), so erkennt man die Überlegenheit der Grapbo- metrie ohne weiteres. Denn es ist mit ihrer Hilfe möglich, ledes einzelne Wort eines anonymen Briefes auf die Anzahl der Rhythmuslinien hin zu untersuchen, und man gelangt so zu Hunderten von Übereinstimmungen und zwar von mathematisch exakten, während man von keinen, einzigen Moment der Buchstabenvergleichung sagen kann, daß es mathematisch exakt wäre. Bei Anwendung der Graphometrie kann sich jeder Richter mit dem Proportions zirkel in der Hand von der Identität zweier Schriften durch Nachmessen der „Rhythmuslinien" selbst überzeugen. Was nun die Ausübung des Verfahrens betrifft, so muß betont werden, daß es nicht durchweg in dieselben Hände gelegt werden kann, denen heute die LÄriftver- gleichung anvertraut ist. Denn schon hierfür reicht das Wissen und Können mancher Schreibsackverständiger nicht aus. Die Graphometrie erfordert ein sehr gründliches Studium und eine ebenso gründliche praktische Ausbildung in den Messungen. In den Händen ungenügend vor- gebildeter Experten würde sie nur zu leicht diskreditiert werden, noch bevor sie allgemein akkreditiert ist. Dar- Verfahren ist daher unter Patentschutz gestellt worden. Nur, wer den Beiveis erbracht hat, daß er die Graphometrie beherrscht, kann für ihre Ausübung in Betracht kommen Politische Kunäschau. ; Veulkckes kelck. 4- über die Stellungnahme der Bereinigten Staaten zum Reichspetroleummonopol wird halboffiziös folgen des erklärt: Zu der Meldung aus Washington über die dem amerikanischen Botschafter in Berlin erteilte Weisung betreffs der deutschen Petroleummonopol-Vorlage wird bestätigt, daß der amerikanische Botschafter vor einigen Tagen beim Auswärtigen Amte evien Schritt in Sachen des Petroleummonopol-GesetzentwMfs getan hat. Der Botschafter hat sich darauf beschränkt, um Auskunft über gewisse Bestimmungen des Gesetzentwurfs zu bitten. Ein Einspruch ist nicht erhoben worden. 4 Zu dem Überfall auf deu Posten bei Ttrast- burg i. E. auf dem Fort in Sundheim wird von anderer «Leite die Sache so dargestellt, daß der Unteroffizier der Wache vor die Tür der Wachtstube trat, weil er einen Schuß hörte und annahm, daß einem Soldaten der zurück kehrenden Patrouille das Gewehr losgegangen sei. Er erhielt aus nächster Nähe einen Schuß, der eine leichte Fleischwunde verursachte. Bei der sofort aufgenommenen Verfolgung, die sich bis nach Kehl ausdehnte, wurde der Täter erfaßt und den Landgendarmen übergeben, denen er jedoch wieder entkam. Der Unteroffizier will in dem Täter einen im vorigen Jahre entlassenen, nicht aus Elsaß stammenden Soldaten seiner Kompagnie erkannt haben, und so scheint sich die Affäre als ein Racheakt aufzuklären. 4 Bezüglich der lange angestrebten Reckarkaualisieruug erklärte in der zweiten württembergischen Kammer der Minister des Innern aus Anfrage, ob die Regierung bereit sei, in Verhandlungen über die Inangriffnahme der Neckarkanalisierung mit der badischen und hessischen Regie rung einzutreten, daß die württembergischeRegierung sich mit den Regierungen dieser beiden Staaten in Verbindung setzen würde, um ihren Standpunkt kennen zu lernen. Von dem Ergebnis dieser einzulertenden Verhandlungen werde es abhängen, welche weiteren Entschließungen die Regierung in dieser Frage fassen werde. Die Gesamt kosten des Kanals werden zurzeit aus 43,6 Millionen Mark berechnet. Auch mit der holländischen Regierung waren Verhandlungen im Gange über die Stromverbesserung des Rheins und die Festsetzung des deutschen Strombau- vroaramms. * Die Kaiserin ist Mittwoch vormittag von Braunschweig im Sonderzuse über Kassel, wo sie dem Prinzen Joachim von Preußen einen kurzen Besuch abstattete, nach Venedig abaereist. Von dort fährt sie mit der „Hohenzollern" nach Korfu, wo sie am 4. April etntrifft. * Dem Vizepräsidenten des Reichstags. Geheimrat Paasche, ist vom Kaiser von Österreich das Komturkreuz des Franz-Josef-Ordens mit dem Stern verliehen worden. * Dem Prinzen Carol von Rumänien ist vom Kaiser von Rußland der Andreasorden verliehen worden. * Das Befinden des Papstes ist entgegen anders lautenden Meldungen durchaus befriedigend. Der Papst arbeitet täglich mit dem Kardinal-Staatssekretär und emp- fängt sodann Hunderte von Personen. GroLbritamnen. x Ein weiterer Gegenkandidat des Premierministers Asquith ist diesem in seinem Wahlkreis East Fife außer den konservativen Bewerber in der Person des bekannten Arbeiterführers Jim Larkin, der den letzten großen Streik in Dublin leitete, entstanden, so daß der Ministerpräsi dent sein Mandat nach zwei Seiten hin zu verteidigen haben wird. Die Aufstellung besonderer Arbeiterkandi daturen hat den Liberalen bei den Nachwahlen der letzten Zeit bekanntlich eine ganze Reihe von Mandaten gekostet. Serbien. X Sin Balkan-Dreibund ist zwischen Serbien, Griechen land und Montenegro abgeschlossen worden. Gerüchtweise war schon seit längerer Zeit hiervon die Rede, eine offizielle Bestätigung von einer der beteiligten Mächte lag indessen bisher noch nicht vor.' Nun hat der serbische Minister präsident Paschitsch in der Skupschtina bei der Spezial- beratung des Budgets des Ministeriums des Äußeren in Beantwortung mehrerer Anfragen mitgeteilt, daß zwischen Serbien, Montenegro und Griechenland ein Bündnis ab geschlossen worden ist. Der Minister fügte hinzu, daß das Verhältnis Serbiens zu Rumänien das gleiche — also freundschaftliche — sei, wie das Griechenlands zu Rumänien. In bemerkenswerter Weise äußerte sich Paschitsch sodann über Albanien. Der Minister meinte, das von Europa geschaffene Albanien sei noch lange nicht konsolidiert. Des neuen Fürsten harre eine große Aufgabe, und es sei Tat sache, daß sich Lerbien über die Schaffung Albaniens nicht freuen könne. Mexiko. X Nach der Erstürmung Tmrcous durch die Rebellen unter Villa beabsichtigt dieser, sofort gegen die Hauptstadt Mexikos zu marschieren. Indessen habe seine Armee von 12 000 Mann in den letzten blutigen Kämpfen mehr als 5000 Mann an Toten und Verwundeten eingebüßt. Wolle er in der Tat seinen Siegeszug fortsetzeu, so müsse ein großer Teil der Regierungstrnppen von Torreon zu ihm übergegangen sein. General Carranza bezeichnet dagegen die Meldung vom FalleTorreons als noch verfrüht. Dieamerika- nischeRegierung befürchtet, daß der amerikanische Vizekonsul Cummings von Huertas Truppen erschossen worden sei. Nach der Schlacht von Gomez Palacio war er mit einer Botschaft von General Villa an den Führer der Re gierlingstruppen General Velasco nach Torreon abge gangen, uni diese zur Übergabe aufzufordern. Cummings verließ Villas Lager am Freitag und ist seitdem ver schollen. Stimmungsbild aus dem Landtag. Den sozialdemokratischen Antrag, Mittel zur Beihilfe an die Gemeinden zum Zwecke der Arbeitslosenunterstützung bereitzustellen, hat die Regierung in der letzten Sitzung der GesetzgebungSdeputation der Zweiten Kammer abgelehnt. Die Regierung hat sich dabei auf den Standpunkt gestellt, daß sie grundsätzliche Bedenken hege, Mittel zur Arbeitslosenversicherung, wie überhaupt für jede Art der Arbeitslosenfrage bereitzustellen. Die Regierung vertritt nach wie vor den Standpunkt, daß der Staat, abgesehen von den sonstigen, früher dargelegten Bedenken, es so lauge nicht verantworten kann, staatliche Mittel zu einer Arbeitslosenversicherung oder Arbeitslosenunterstützung zur Ver fügung zu stellen, als nicht volle Gewähr dafür geboten ist, daß diese Mittel auch wirklich allen Erwerbstätigen, aber nur solchen zugute kommen, die durch unverschuldeten Verlust der Arbeit in Not geraten sind. Die Regierung ließ weiter erklären, daß eine von ihr veranstaltete Umfrage im Dezember vorigen Jahres einen besonderen Notstand auf dem Arbeitömarkle nirgends festgestellt habe. Der Mitberichterstatter, der konservative Abge ordnete Dr. Mangler wandte sich im Interesse der Arbeitgeber gegen die Mitbewilligung der Arbeitslosenunterstützung durch den Staat und erklärte, daß die Konservativen grundsätzlich da gegen seien, wenn Staatsmittel für Arbeitslose bewilligt würden. Er sei dies Sache der Gemeinden. Der nationalliberale Mit berichterstatter Göpfert erklärte, er nehme zwar keine direkt ab lehnende Haltung zur staatlichen Beihilfe zur Milderung der Arbeitslosennot ein, aber er vermöge dem sozialdemokratischen Anträge namens seiner Fraktion nicht zuzustimmen. Er empfahl mehr Arbeitsgelegenheit zu verschaffen und namentlich die Arbeits nachweise mehr als bisher auszubauen. Die II. Kammer verhandelte gestern 9 Stunden lang. Zunächst wurden die Kosten für die Bahnhofsumbauten Olbern hau, Chemnitz, Zschopau, Rochlitz und Waldheim bewilligt. Zu bewegten Auseinandersetzungen kam es beim Etat der Landesanstalten. Der nationalliberale Abg. Singer wünschte eine Statistik über die Ursachen der Geisteskrankheiten. Die Abg. Lange (Soz.) und Dr. Zöphel (Natl.) wendeten sich gegen die Auflösung der Organisation der Pfleger durch den Ministerialdirektor Geheimrat Heink. Der Minister Graf Vitz thum v. Eckstädt erwiderte, daß eine staatliche Organisation der Pfleger seit Jahrzehnten bestände und sich bewährt habe. Zwischen ihr und dem freien Verbände hätten sich Unzuträqlich- keiten ergeben, weshalb man den neuen Verband aufzulösen genötigt gewesen sei. Der nationalliberale Abg. Nitzschke beschwert sich über die politische Ueberwachung der Pfleger. ES kommt zu sehr scharfen Angriffen auf die 4. Abteilung des Ministeriums des Innern, deren Vorstand Ministerialdirektor Geheimrat Heink ist. Der Minister Graf Vitzthum ersuchte, ihm das Material über diese Fälle von Beeinflussung zu über reichen. Darauf wird ihm erklärt, daß man bereit dazu sei, nur müsse man sich weigern, Material an die 4. Abteilung abzuliefern, da man dann Gefahr laufe, die beteiligten Beamten in arge Unannehmlichkeiten zu bringen. Schließlich wurde das Kapitel einstimmig genehmigt. Der Etat der Gendarmerie - anstalt wurde nach unwesentlicher Debatte augenommen. Zu letzt unterhielt man sich über die Polizeidirektion in Dresden. In der Debatte wurde die Frage des längeren erörtert, ob ein Schutzmann daß Recht habe, der Versammlung einer ge werkschaftlichen Organisation beizuwohnen. In der 11. Stunde wurde endlich auch der Etat der Polizeidirektion Dresden bewilligt. SSckMcke uv6 Kodale MltteUuogev. Naunhof, 2. April >914. Merkblatt für de» L April. Sonnenaufgang k" j! Mondaufgang 8^ V. Sonnenuntergang S" !> Monduntergang 2^ V. 1834 Dichter Emil Rittershaus in Barmen geb. - 1838 Französischer Staatsmann Löon Michel Gambetta in Lahors geb. — 1848 Französischer Dichter Georges Ohnet in Paris geb. — 1897 Komvonilt Johannes Brahms in Wien gest. 0 Mäßigkeit. Nirgends deutlicher als an der Forschung der Mäßigkeit können wir den Kreislauf menschlichen Denkens erkennen. Die Waisen des Morgenlandes, indische, chinesische Religionsstifter hohen nicht anders als die Bibel die Gesundheitslehre mit der Deutlichkeit und Reinheit heiliger Gesetze den Menschen ins Bewußtsein zu bringen versucht. Und was sie predigten, verkünden heute unsere modernen Hygieniker. „Damit du lange lebest auf Erden." Sprachen die Alten von der Zügelung körperlicher Beyierde, sanden sie die Heiligung in dem Kasteien, in der Bedürfnis losigkeit, in der Lust am Entsagen, so fordert die heutige Medizin gebieterisch die Beschränkung des Genusses. Mit Entsetzen zeigen sie auf unsere Totenlisten. Die Besten, die Fähigsten, die mit eiserner Energie siegreich blieben im Kampf ums Dasein, die Herr aller Schwierigkeiten wurden - : bleiben Sklaven des Genusses. Wenn sie in die fünfziger Jahre kommen, fallen sie nieder. Das Leben soll siebenzig Jahre währen. Aber es scheint, daß eS für unsere wert vollsten Elemente um 16 Jahre verkürzt ist. Um bedeutungs- ! ooHe Jahre, da sie aus der Hülle ihres Besitzes an Gut, Erkenntnis und Besonnenheit führen und Meister des Volkes sein könnten. Der Laie ist da versucht, dieses frühe Opfer auf die Anstrengungen zurückzuführen, auf die Hast des Vorwärtsdringens, auf die schlaflosen Nächte, auf die Spannung, in der alle Triebe sind. Die Medizin setzt da ihr Fragezeichen hin und sie meint: wie sehr auch die Arbeit und die Sorge an unserm Marke zehren —: den Lebens faden reißt uns die Genußsucht ab. Wir alle essen zu viel und zrptngen dadurch unsere Organe, besonders das Herz und die Gefäße, zu erhöhter Leistung, die die schnellere Ab nutzung schaffen. Wir trinken über Gebühr, nachdem wir die edle Kunst gelernt haben, auch ohne Durst trinken m können: wir lieben die Gewürze, die unsern Gaumen nud unsere Nerven peitschen. Und wir haben den Sinn für den scheinbar so zwecklosen Spaziergang verloren. Darum: Mäßigung! Sie verdient den Heiligenkranz. Das Leben ist eine Gnade des Herrn. Darum sollten wir mit dem Leben weise schalten. — Eine unangenehme Beobachtung wird jetzt an deu Kirschbäumen gemacht. Vögel picken die Blüienknospen vollständig aus, so daß der Baum keine Früchte trogen kann. Man sieht das nur an bestimmten Bäumen, aber hier ist der Verderb ganz vollständig. Wer sind die Schädlinge? Natür lich hatte ich erst die schlimmen Sperlinge in Verdacht, die ja oft die Kirschblüten abbrechen. Aber nein, es waren die rot brüstigen Vögel. Also wohl die Gimpel oder Dompfaffen, die auf der Durchreife durch unsere Gegend gern Baumknospen fressen? Auch diese nicht. Die Räuber sind die Finken. In Gesellschaften sitzen sie still auf den Kirschbäumen und schmausen, kommen auch immer wieder, wenn man sie vertreibt. Nahrungs mangel infolge des kalten Wetters scheint die sonst harmlosen Tierchen zu diesen Plünderungen getrieben zu haben. -ß Bismarck-Taler. Der freikonservative Abgeord nete Dr. Arendt hat im Reichstage angereg', 100 Millionen BiSmarck-Taler zu prägen und sie im nächsten Jahre, wo es des gewaltigen Recken hundertsten Geburtstag für unser Volk zu feiern gilt, zur Ausgabe zu bringen. Taler sollen es sein, nicht Goldstücke, damit auch im bescheidenen Heim man seinen BiSmarck-Taler vererben kann von Geschlecht zu Geschlecht und der Feuerblick des Einigers Deutschlands unter den buschigen Braunen hervor noch Enkel und Urenkel grüßt. -ß Im Bereiche der Sächsischen Staatsbahnen können Reisende, die ihr Fahrrad zur Beförderung mit der Bahn auf geben, jetzt die Fahrradkarte bei der Fahrkartenausgabe ent nehmen. Die Maßnahme beseitigt im Interesse der Reisenden die Weiterungen, die mit der bisherigen Entnahme der Fahr radkarte bei der Gepäckabsertigungsstelle verbunden waren. — In Großsteinberg wurde jetzt der 17 Jahre alte Dienstknecht Lohse beerdigt, der aus reinem Uebermut die elektrische Oberleitung berührt hatte. Der junge Mensch wurde auf der Stelle getötet, eine Warnung für alle leichtsinnigen jungen Leute. — Die Gemeinde Borsdorf beabsichtigt ab 1. April die Gaspreise zu reduzieren. Es sind von diesem Tage ab zu zahlen für Heiz- und Motor-GaS 12 Pfg., für Leuchtgas 18 Pfg pro Kubikmeter — Sommerfeld. Der Schulvorstand hat beschlossen, in Zukunft hier auch für die Mädchen den Turnunterricht erteilen zu lasten. Letzteren auch in der Fortbildungsschule einzuführen, hat er hingegen abgelehnt. — Sommerfeld. Es fei hierdurch noch besonders da« rauf hingewiesen, daß der Vormittagsgottesdienst nächsten Sonn tag um 10 Uhr beginnt. Abends wird um 7 Uhr im alten Gasthof allhier ein parochialer Familtenabend gehalten, bei dem in freundlichster Weife die beiden Männergesangvereine unv der Kirchenchor ihre Mitwirkung zugesagt haben. Die Entlastung der Konfirmanden aus der Schule findet Freitag, den 3. April vormittags 9 Uhr statt. Diese Feier ist öffentlich, es hat daher jedermann zu ihr Zutritt. — Cngel-dorf. Als Inhaber der neuerrichteten l l. stän digen Lehrerstelle wird der seit einem Jahre als Hilfslehrer hier wirkende Johannes Damm eingewiesen werden. — Leipzig. In dem Rathausholze bei Leipzig wird bekanntlich seit längerer Zett schon starkes Eingehen des Reh wildes beobachtet; so sind von Weihnachten bis jetzt allein gegen 100 Rehe verendet ausgefunden worven. Wie nunmehr durch fachmännische Untersuchung festgestellt worden ist, ist die Ursache der Seuche der Lungenwurm. Der in schlammhaltigem Master schwimmende Keimling des Lungenwurms durchläuft eine sehr verwickelte Verwandlung. Er verkapselt sich an Wasser pflanzen oder bei Ueberschwemmungen an Waldgräsern ein, wird so vom Rehwild beim Fresten mit ausgenommen unv erzeugt bei ihm die äußerst schmerzhafte und verderbenbringende Krank heit. Die verendeten Tiere werden hinter großen Bäumen und Büschen angeiroffen, und zwar mit heraushängender Zunge und herausgetretenen Augen, ein Anzeichen dafür, daß der Tod durch Ersticken eingetreten ist. Die Tiere sind ganz abgemagert, namentlich wird das junge Wild sehr bald von der Seuche hinweggerafft. Vor 10 Jahren sind an derselben Krankheit 365 Stück Rehe in demselben Waldrevier umgekommen. — Gesangs-Aufführung vom Leipziger Männerchor im Innern des Völkerschlacht-Denkmals. Am nächsten Sonntag, nachmittags 6 Uhr, wird im Denkmalsinnern der Leipziger Männerchor unter Leitung seines EhrenchormeisterS, Herrn Königl. Musikdirektor Gustav Wohlgemuth, nach längerer Pause, die wegen der Vorübungen für die überaus ehrenvoll verlaufene Wiener Sängerreise eintrat, die sür die Aufführung vorgesehenen Gesänge vortragen. Einlaßkarten zu 2 sind in der Hosmusikcütenhandlung C. A. Klemm, Neumarkl 28, im Teppichhaus Frank L Co., in der Geschäftsstelle der Deutschen Patriotenbundes und an der Tageskaste des Völkerschlachtdenk mals zu erhalten. — Mölkau. Der Streik der etwa 400 Arbeiter der Pianofortefabnk Gebr. Zimmermann Akt.-Ges-, die am 21. März sämtlich die Arbeit niedergelegt hatten, ist beendet worden, und zwar mußten die streikenden Arbeiter auf Grund des Schieds spruchs der Schlichtungskommission, die am 28. März stattfand, nachgeben. Sie erhielten sowohl vom Holzarbeiterverband wie auch vom Arbeitgeberverband eine Rüge dafür, daß sie die Arbeit niedergelegt hatten und werden heute die Arbeit wieder aufnehmen. — Wurzen. Die vom Stadtrat als VersichsrungSamt seinerzeit für ungültig erklärten Vertreterwahlen der Versicherten für die Ortskrankenkasse sind jetzt auch vom LandeSverstcherungS- amt in Dresden für ungültig erklärt worden. In den nächsten Wochen hat eine Wiederholung der Wahl statlzufinden. — Die Erhebung der städtischen Anlagen in Wurzen für 1914 erfolgt auf Beschluß der städtischen Kollegien wieder
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