Volltext Seite (XML)
Naunhofer Nachrichten Ortsblatt für Albrechtshain, Ammelshain, Belgershain, Beucha, Borsdorf, Eicha, Erdmannshatn, Fuchshain, Großsteinberg, Kleinsteinberg, Klinga, Köhra, Lindhardt, Pomßen, Staudnitz, Threna und Umgegend. Bezug-Preis. Frei inS HauS durch Austräger Mk. 1.20 vierteljährlich. Frei inS HauS durch die Post Mk. 1 30 vierteljährlich. Mit stirer vierseitige» ASaftrierterr Vormta-SPe««M Vertag mrd Druck: Günz är Eule, Nauuhof. Redaktion: Unwert G äu Z, W-NNGOß» Vlnküupi-uu-e«: Für Inserenten der AmtShauptmann» i schast Grimma 12 Psg. die fünfge- t spaltene Zeile, an erster Stelle und t für Auswärtige 15 Pfg. Bei Wiederholungen Rabatt. Die Naunhofer Nachrichten erscheinen jeden Dienstag, Donnerstag und Sonnabend Nachmittag 5 Uhr mit dem Datum deS nachfolgenden Tage?. Schluß der Anzeigenannahme: Vormittag? 11 Uhr am Tage deS Erscheinens. Nr. 14 Sonntag, den 1. Februar 1914. 25. Jahrgang. Amtliches Sitzungsbericht. In der gestrigen 2. diesjährigen Sitzung ist folgendes beraten und beschlossen worden. 1. Die Baugesuche der Herren Kothe, Neubau einer Gartenlaube auf dem Flurstück 332«. an der geplanten Straße des Bebauungsplans und des Herrn Lerscht, Aufbau einer Veranda im Grundstück Bahnhofstraße 36, wurden bedingungs weise befürwortet. In der Bausache der Frau verw. Neumann, Neubau eine? Lagerhauses auf dem Flurstück 517 a in der Würzner Straße, wurden die nötigen Ausnahmebewilligungen von den Bestimmungen der hiesigen Bauordnung befürwortet. 2. Von der Annahme des Hilfsexpedienten Paul Schedler aus Mügeln für die hiesige Stadtverwaltung nahm man Kenntnis. 3. Auf der Einziehung der Kosten für eine angefahrene Straßenlaterne muß trotz eingereichten Erlaßgesuchs weiter be standen werden. 4. DaS Gesuch einiger Erdmannshakner Bewohner um Genehmigung zur Wasserentnahme aus hiesigen Dasierständern mußte grundsätzlich abgelehnt werden. Den Gesuchstellern soll aber anheim gegeben werden, sich wegen der Wasserabgabe mit einem hiesigen HruSbesitz r zu verständigen. 5. Von dem Inkrafttreten der Ordnung zur Fleischbeschau kn Naunhof und dem von den hiesigen Trichinenschauern er hobenen Einsprüche gegen diese Ordnung nahm man Kenntnis und beschloß, vorstellig zu werden. 6. Von der Meldung eines Unfalles seitens eines hiesigen Einwohners anläßlich der Beschleusung der Langen Straße in der Nähe des Oberförstereigrundstücks und der Mitteilung der Firma Paul Schmidt Sohn wurde Kenntnis genommen. Hierauf folgte geheime Sitzung. Naunhof, am 31. Januar 1914. Der Gtadtgemeinderat. Wasserleitung. Von jetzt an werden zum Zwecke der unmittelbaren Wasser entnahme aus der Hauptleitung folgende Ständer geöffnet und bedient werden: um 9 Uhr vormittags und um 3 Uhr nachmittags Leipziger Straße vor dem Hause Nr. 34, Lange Straße vor dem Hause Nr. 56, um 19 Uhr vormittags und um 4 Uhr nachmittags am Marktplatz, Waldftraße vor dem Hause Nr 5, um 11 Uhr vormittags und um 5 Uhr nachmittags Wurzener Straße (Ecke Melanchthonstraße), Ulingaer Straße (am Bahnübergang). Um der Einwohnerschaft möglichst wett entgegen zu kommen, soll nächste Woche die Zahl der Entnahmestellen ver doppelt werden. Naunhof, am 31. Januar 1914. Der Bürgermeister. Hundesteuer. Die Anmeldung der in Naunhof gehaltenen Hunde hat bis zum 26. d. M. nach dem Stande vom 10. Januar bei der Stadrstemr Einnahme schriftlich oder mündlich zu erfolgen. Die Steuer ist im voraus in der Zeit vom 10. Januar bis SI Januar für das laufende Jahr an die Armenkaffe zu entrichten unv beträgt 5 für einen 10 „ „ jeden zweiten 20 „ „ „ dritten vierten und 40 fünften und weiteren Hund. Für die Steuermarke sind 30 Pfennige zu entrichten. Im übrigen wird auf die Bestimmungen im Ortsgesetz über die Erhebung einer Hundesteuer in Naunhof vom 1. August 1902 verwiesen. Naunhof, am 8. Januar 1914. Der Bürgermeister. Gutsverpachtung. Das der Stadtgemeinde Leipzig gehörende, am Markl in Naunhof gelegene Stadtgut soll für die Zeit vom 1. April 1014 bis S1. März 1020 Verpachtet werden Größe - 73 k« 19,2 a -- 132 Acker 76 Erforderliches Vermögen — 50000 Die Pachtbedingungen können im Entwürfe während der Geschäftszeit im Neuen Rathause in Leipzig, Hiuptae- schoß, Zimmer 349, eingesehen oder gegen Bezahlung von 5 enmommen meiden. Außerdem hängen die Bedingungen im Ratskeller in Naunhof zur Einsicht aus Aenderungen bleiben Vorbehalten. Auskunft wird im Zimmer 371 erteilt, auch liegt dort ein Verpachmngsplan aus. Die Besichtigungen des Gutes finden am so. Januar und 0. Februar 1014, vormittags 0 Uhr unter Führung eines von uns Beauftragten statt. Treff punkt am Gute. Dem Pachtangebote ist der Jahrespachtzins für 1 Acker zugrunde zu legen und zwar nach Wahl des Pachtliebhabers 1. mit der Bedingung, nur deutsche Arbeiter zu verwenden, 2. ohne Uebernahme dieser Bedingung. Die Pachtangebote sind schriftlich an den Rat der Stadt Leipzig zu richten und verschlossen, mit der Aufschrift Pachtgebot Gtadtgut Naunhof versehen, bis 14. Februar dieses Jahres im Neue» Rnthause, Hauptgeschoß, Zimmer 369, abzugeben. Die Bewerber sind bis zum 31. März an ihre Gebote gebunden. Ueber die Annahme der Gebote bleibt jede Entschließung Vorbehalten. Erullägt- X. 2130/13. Leipzig, am 21. Januar 1914. Der Rat der Stadt Leipzig. Beratung bei der Berufswahl und Lehr- stellenvermittelung für alle in mehrjähriger Lehrzeit zu erlernenden Berufe. Eltern und gesetzliche Vertreter, die beabsichtigen, ihre Kinder, Mündel oder Pflegebefohlenen einem in mehrjähriger Lehrzeit zu erlernenden Berufe zuzuführen, sowie alle diejenigen Gewerbetreibenden, welche Lehrlinge einstellen wollen werden auf die bei der Gewerbekammer Leipzig bestehende Beratungsstelle bei der Wahl eine- Berufes und Lehrstellenvermittelung aufmerksam gemacht. Beide Einrichtungen find gemeinnützige und haben den Zweck, kosten und gebührenfrei 1. die Eltern oder gesetzlichen Vertreter der die Schule verlassenden Jugend und letztere selbst bei der Wahl eines Berufes zu beraten und sie über die Bedeutung und die Aussichten der in mehrjähriger Lehrzeit zu erlernenden Berufe, insbesondere des Handwerks, auf- zuklären, sowie 2. Lehrstellen ohne Beeinflussung der Beteiligten zu ver mitteln. Beratung und Auskunft wird in der Geschäftsstelle der Gewerbekammer Leipzig, Lesstngstr. 7, Erd geschoß. Geschäftszeit: wochentags 8—12 Uhr vor mittags und 2—6 Uhr nachmittags, erteilt. Bekanntmachung. Die für hiesige Gemeinde erlassene Ordnung über das öffentliche Anschlagwesen liegt im Gemeindeamt ab 27. dieses Monats 14 Tage lang während der Dienststunven öffent lich zur Einsicht aus. Borsdorf, am 26. Januar 1914. Der Gemeindevorstand. Heber. Versinsbank Oaunbof w Naundos. Einlagen auf Sparbücher: Tägl. Verzinsung mit 4"/„, von 1000 Mk. an bei ' «jähriger Kündigung mit s'/,"«. Creditgewährung. Diskontierung und Einziehung von Wechseln und Checks. F,r»spr.ch.r 44. DeIchSst»,«it: 10-1 Uhr. P°stlch«»-L»nt» 107»» Loi»,!,. Kund um clie Blocke. Glanzvoll und herzlich — zwei Begriffe, die sich sonst selten decken. Und doch treffen sie zusammen, wenn Alldeutsch- land den Geburtstag seines Kaisers feiert, wie es am letzten Dienstag wieder der Fall war. Kaiser Wilhelm vollendete sein 55. Lebensjahr, und wie immer legte das deutsche Volk einhellig seine Glückwünsche am Thron nieder, einhellig an diesem Freudentag, an dem Partei- Meinungen und Tagesstreitigkeiten schweigen, an dem selbst die so heftig umstrittene Frage der demnäckstigen Ge staltung der Dinge in Elsaß-Lothringen in den Hinter grund trat. „Alles kaput!", meinte der Abg. Professor oan Calker in der Reichstagssitzung vom 3. Dezember; alles kaput, was in Elsaß-Lothringen mit Mühe in jahrelanger Arbeit für das Deutschtum geschaffen sei, alles kaput durch das gewaltsame Au treten des Militärs. Bis zum 23. Januar hat der Reichstag aber seine Ansicht ein wenig gewandelt. „Alles kaput", — jawohl; aber sicher lich nicht allein durch die Schuld deS Militärs. Und jetzt, wo die „Konsequenzen" gezogen werden, wo nicht mehr „kaputgemacht", sondern wieder aufgebaut werden soll, er klärten die bisherigen Werkleute an der Politik der Reichslande, ihre Hände seien müde geworden: die ge samte Regierung vom Statthalter bis zum letzten Unter staatssekretär trat zurück. * In der öffentlichen Meinung gibt es kein heftiges Aufbegehren. Es ist gekommen, wie man eS erwartet hatte. Die bisherigen Machthaber in Straßburg konnten sich nicht auf die Volksgunst stützen. Für die Elfäffer und Lothringer waren es zum großen Teil „Schwöbe", und „ein Schwob ist so güt oder so schlecht wie der andere". Und für die Altdeutschen gibt es, frei nach Herm v. Bethmann-Hollweg, nur noch ein Stoßgebet: Herr, gib uns eine feste Regierung!" * Der Prinz zu Wied wartet noch immer mit seiner Abreise nach Albanien, denn er muß mit Geld in der Tasche hinkommen, und die 75-Millionen-Anleihe der Mächte für Albanien ist erst „im Prinzip" bewilligt. Früher schickten neue Monarchen ihre Gesandten oder Marschälle oder Vorreiter oder Herolde ms Land. Heute sind wir moderner. Auf dem Hauptplatz von Durazzo, der elenden Residenz Albaniens hat sich ein — Kientopp aufgetan, und die Untertanen des künftigen Fürsten von Albanien können dort (bitte sehr, gratis!) ihren Herrscher im Film sehen, wie er an der Spitze seiner Potsdamer Schwadron reitet, wie er auf seiner Väter Schlosse haust usw. * Der Fink hat wieder Samen! Noch ein Prätendent, Viktor Napoleon, beschäftigt die Gemüter, dun er hat einen Sohn bekommen, auf dessen zwei Guckaugen nun die ganze Hoffnung der Bonavartisten Frankreichs beruht. Dieser Viktor Napoleon lebte jahrzehntelang in Brüssel. Dann heiratete er eine Tochter des Königs von Belgien, die schon immer für ihn geschwärmt und schon immer auf ihn gewartet hatte, bis in daS Schwabenalter hinein, und nun hält sie mit 41 Jahren den Erben auf dem Schoß, und Freude herrscht unter allen Getreuen. * Ob es zwischen der Türkli und Griechenland Krieg gibt oder nicht, mag man ruhig an den Knöpfen abzählen. Die Türken rüsten, kaufen Kriegsschiffe, rufen ihre Offiziere von Urlaub zurück. An amtlicher Stelle in Berlin glaubt man aber nicht an Krieg. Auch trotz der Mitteilung nicht, daß ein Schutz- und Trutzbündnis zwischen Bulgarien und der Türkei abgeschlossen sei, wonach diese ganz Thrazien, jenes alle von Griechen und Serben eroberten Gebiete erhalten soll, wenn — -er kommende Krieg siegreich ausgeht. Dank äes kaifefs. An den Reichskanzler! Es ist Mir ein herzliches Bedürfnis. allen denen, welche Mich an Meinem Geburtstage durch freundliche Glück- und Segenswünsche erfreut haben, Meinen wärmsten Dank zu sagen. Dies im einzelnen zu tun, ist bei der Fülle der Telegramme und Zuschriften aus allen Teilen der Monarchie, des Reiches und des Auslandes nicht möglich. Mit großer Befriedigung habe Ich bei dieser Gelegenheit wiederum erfahren dürfen, wie warme Gefühle der Treue und Anhänglichkeit Mir aus Stadt und Land entgegengebracht werden. In den Kundgebungen ist vielfach auch de- vergangenen Jahre- mit seinen mannig fachen Gedenktagen und Jubelfeiern Erwähnung geschehen. Zu Meiner Freude habe Ich zum Teil persönlich Zeuge der nationalen Begeisterung sein dürfen, mit der an jenen Tagen die Heldentaten der Väter und die glücklich er rungene Einigung der deutschen Stämme von Alt und Jung in Nord und Süd des Vaterlandes gepriesen wurden. Das deutsche Volk bat es aber dabei nicht bewenden lassen. In Einmütigkeit mit seinen Fürsten hat es zugleich gezeigt, daß es entschlossen ist, gleich den Vätern »um Schutze -e- Vaterlande- und zur Erhaltuna seiner Wehrkraft iedes