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MIWe MB-W u US 56. Jahrgang Nr. 136 Schandau, Dienstag, den 12. November 1912. ru 8s:knM!i in t l i ch e r Teil. cc- Schavda», m» 11. tllov. 1912. Der Stadtrat. Nichtamtlicher l :» » k. c 11 c id« lier nur dann Bulgaren ferner die türkischen einen Waffenstillstand bewilligen, wenn die die Tschataldscha-Linie genommen haben, wenn Mächte dafür garantieren, das; die weiteren Truppeiiverstärkimgen aus Kleinasien nach c ii r c> c >. ge. ircS ^lchartl Pfau und knlno Howe s Alle 14 Tage: Landwirtsch. Beilage. iibrnrcMU pabc». im Golf von Saloniki in den Grnnd gebohrt worden ist, wurde standrechtlich erschossen. — Serbien verlangt den Zugang zur Adria. Der offiziöse „Petit Parisien" meldet, der Pariser serbische Gesandte habe dem Ministerpräsidenten Poincarö mit geteilt, das; Serbien einen Zugang zum Adriatischen Meer verlange und sich zu diesem Zwecke einige Häfen, darunter Durazzo und San Giovanni di Medua aneignen wolle. Von dieser Absicht hätten die Vertreter Serbiens auch noch mehrere andere Großmächte verständigt. In zwischen hat Serbien die Annexion des Sandschaks in Wie» amtlich bekanntgegeben. — Die Nachricht, das; Oesterreich-Ungarn im Ein verständnis mit seinen Verbündeten in Belgrad habe die Erklärung abgeben lassen, es könnte eine etwaige Fest setzung Serbiens am Adriatischen Meere nicht dulden, erweist sich laut einer Meldung von Berliner offiziöser Seite als mindestens verfrüht. Einstweilen werden die Einigungsverhandlungen zwischen den Kabinetten von Wien und Belgrad eifrig fortgesetzt. Wie bestimmt ver lautet, wollen die verbündeten Balkanstaaten der Türkei Der nächste Sccsischverliauf findet am Mittwoch, den 1i. und eventuell noch Donnerstag, den 14. dieses Monats statt. AeW, kopflos, D PW 2? PsmiM kiAm, kopflos, pro PW ü PWM. Politische Tagesübersicht. I' Der Kaiser hielt am Freitag und Sonnabend größere Hosjagden in den wildreichen Letzlinger Forsten in Hannover ab, unter Teilnahme einer Anzahl geladener Jagdgäste. * Se. Majestät der König besuchte gestern vormittag den Gottesdienst in der katholischen Hofkirche, dinierte um 1 Uhr mit seinen Kindern und begab sich nachmittags nach Sibyllenort zurück. Am Dienstag gedenkt sich der König mit dem Herzog von Altenburg nach Tarvis zu begeben. * Die offiziöse Erklärung über den Besuch di Sau Giulianos in Berlin ist inhaltsreicher, als manche solcher Mitteilungen schon gewesen sind. Offenbar ist das Communiquö in seinen Einzelheiten und in seiner ganzen Wirkung sehr genau abgewogen worden. Besonders in die Augen fällt der Satz, daß die verbündeten Regierungen (in diesem Zusammenhänge muß man an alle drei Mächte denken) nicht gewillt sind, sich in die Entwicklung der Dinge im Orient einzumischen. Doch wird sofort die Einschränkung gemacht; solange sie nicht von Nächst- interessiertcn darum ersucht oder ihre speziellen und direkten Interessen durch irgendwelche Ereignisse berührt werden. Spezielle und direkte Interessen hat bisher am lebhaftesten Oesterreich-Ungarn betont. Indem nun grammatikalisch bei allen drei Mächten die Berührung spezieller nnd direkter Interessen als möglich angenommen wird, er weckt die Berliner Erklärung den Eindruck des Massiven und der Konzentration. Wenn wir die Erklärung recht verstehen, enthält sic zugleich eine Todesanzeige über eine in letzter Zeit viel genannte Persönlichkeit: den stutus guo. Wenn „den tatsächlichen Ereignissen Rechnung getragen" worden ist, dann ist eben der Status gno überholt. * Bedenken gegen die Einfuhr überseeischen Rindviehs. Das sächsische Ministerium des Innern hat Bedenken gegen die Einfuhr überseeischen Rindviehs und veröffent licht folgende Erklärung: Bei Erörterungen über Maß nahme» zur Beseitigung der Fleischteuerung wird nament lich aus den großen Städten die Zulassung der Einfuhr übersceischen Rindviehs zur alsbaldigen Schlachtung in Konstantinopel eingestellt werden und wenn endlich die noch in Mazedonien und Thrazien fechtenden türkischen Truppen sich den Verbündeten ergeben. — Die Dardanellenfragc. Die russische Negierung hat ihre Absicht den Kabinetten bekannt gegeben, bei einer Neuordnung der Hoheitsgebiete auf der Balkan halbinsel die Frage der Dardanellendurchsahrt zur Ent scheidung zu stelle». — Der Berliner Korrespondent der „N. Fr. Pr." meldet, das; Rußland Einspruch gegen einen Einmarsch der Bulgaren in Konstantinopel erhoben habe. Fernsprecher Nr. 22. Die „Sächsische Elbzeitmig" erscheint Dicustan.Doiincrs- t«g und Somiabcnd. Die Ausgabe des Blattes erfolgt Tags vorher michm. 4 Uhr. Abomicmcuts-Prcis viertcl- iäbrlich 1.50 Mk, Änonallich 1 Mk., 1 mvuntlich 50 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. Alle kaiserlich. Postanstaltcu, Postboten, sowie die ZciNmgsträgcr nehmen stets Bestellungen ans die ..Sächsische Elbzcitnug" an. Tägliche Noman-Bcilngc. Sonnabends: „Illustriertes Nnterhaltnngöblatt". SMWr TttWtckilf Wir machen hierdurch bekannt, daß wir den städtischen fischverkanf den Herren Kaufmann Mnrel fiaase, ——— —— 1-—-7— —— —^Tc^ttHnHöalcr, Juvalidcndauk und Rudolf Mosse; Iuscratcu-Auunhmcsielleu: In Schandau: Expedition Zankenstrage 194; in Dresden und Leipzig: die Nunonccu-Bnreaus von Haascuucm in Frankfurt a. M.: ck. L. Daube K Eo. siir dis AchUk MgMt, UchUe HWtzMmt M k» ZiiAm j« smit siir Sui NMWtÄmt zu Musick. Bcrnutwortlichcr Redakteur: Hugo Lehman», Schandau. — Druck und Verlag: Legler k Zeuner Nachs^ c ö f f „ et für Ein- und Rückzahlungen cm jedem Werk tage vormittags von 8-12 Uhr und nach»,, von 2-4 Uhr —Sonnabends dnrchgehend von 8—8 Uhr. — Linskus» I'/e 0/0. ver Weg auf Sem Kalkan. Die Bulgaren haben nunmehr den entscheidenden Vorstoß gegen die letzte Verteidigungsstellung der Türken vor Konstantinovel, die Tschataldschalinie, unternommen. Nach Berichte» von bulgarischer Seite ist es ihnen hierbei bereits gelungen, nach erbitterten Kämpfen die Höhen um den Ort Tschataldscha zu nehmen, womit sie also tatsächlich in die türkische Verteidigungslinie eingedrungen wären. Es erscheint mehr als fraglich, ob die wiederholt geschlagene und bedenklich demoralisierte türkische Ost armec den Rest der Tschataldschalinie noch wird halten können. In Konstantinopel soll man allerdings ent schlossen sein, den Kampf bis zum äußersten fortzusctzen, die Konstantinopeler Blätter fordern zur energischen Ver teidigung der Hauptstadt gegen den drohenden bulgarischen Angriff aus, der junktürkische „Tanin" spricht sich dafür aus, nach dem Falle der Tschataldschalinie eine weitere Verteidigungslinie San Stefano—Tschekmadje—Kiathane zu bilden. — Der Kampf um die Tschataldscha-Bcfestigungen. Der Kriegsberichterstatter der „Ncichspost" schreibt: Ueber den Kampf um die Linie von Tschataldscha darf ich Mit teilen, daß die bulgarische Angriffsaktion erfolgreich fort schreitet. Die bulgarischen Truppen haben weitere Vor positionen genommen, der entscheidende Stoß soll mit solcher Gewalt geführt werden, daß die bulgarischen Truppen gleichzeitig mit den fliehenden Türken vor den Forts von Konstantinopel eintreffen. Durch die unver zügliche Besetzung der Stadt sollen sowohl die diplo matische Einmischung wie die drohenden Lhristenmassakers verhindert werden. — Der Fall von Saloniki. Die Kapitulation von Saloniki sowie des Forts Karaburnu ist unterzeichnet worden. 25 000 Mann haben sich ergeben. — Die „Agence Havas" meldet aus Cetinje: Wegen der Ueberschwemmungen und der schwierigen Versorgung mit Lebensmitteln ziehen sich die Montenegriner, die Barbalusi, jenseit der Bojana, besetzt hatten, nach Suki- detsch zurück. Konstantinopel. Aus Anordnung des Scheichs ul Islam ist der Aufruf zum Heiligen Krieg nach Mitternacht aus allen Zeitungen entfernt worden. — Das Gencral- sekrctariat des Scheichs veröffentlicht ein Commuuiquö, das alle an die Entsendung von Ulemas zur Armee ge knüpften Vermutungen als nicht der Tatsache entsprechend bezeichnet. Das Großwesirat hat lediglich den Scheich ul Islam verständigt, daß gemäß einem vom Ministerrat genehmigten Beschlusss der Militärverwaltung 100 Ulemas entsandt werden »lögen, um den Truppen mit ihrem geistlichen Rate beizustehen und ihre Moral zu heben. Diesem Verlangen wird der Scheich nachkommen. — Der Kommandant der Ostarmce, Audullah Pascha, der anr Freitag in Konstantinopel eintraf, ist vonr Kommando enthoben worden. — Der Kommandant des türkische» Kreuzers, der Tel.-Adr.: klbzeitung. Anzeige», bei der weite» Ver- »reitung d. Bl. von gr»ßer Wirkung, sind Montags Mittwochs nnd Freitags bis spätestens voruiittags 9 Uhr anfzngebeii. Preis für die 5 gespaltene Pclitzeilc oder deren Namn 15 Pfg. (tabel larische und komplizierte An zeigen nach lieberem kmift.) Auswärtige Anzeigen 20Pfg. „Eingesandt" und „Reklame' 50 Pfg. die Zeile. Bei Wiederholungen ent sprechender Rabatt. öffentlichen Schlachthösen in der Regel als gänzlich un bedenklich in vetcrinärpolizeilicher Beziehung hingestellt. Demgcgciiüber dürfte es nicht bcdentungslos sein, zu er- fabre» daß neuerdings auch iu der Schweiz, wo man die Zufuhr ausländischen Schlachtviehs gestattet hat, ernste veteriuärpolizeiliche Bedenken lant werden. Mit Rück sicht hierauf hat sich die Bundesregierung der Schweiz veranlaßt gesehen, angesichts des unbefriedigenden Standes der Maul- und Klauenseuche in den Herkunfts- oder Transitländern des Schlachtviehs und der hierdurch er höhten Gefahr der Seuchcneinschleppung der Steigerung dieser Dieheinsuhr entgegenzutretcn und sic nur aus das dringende Bedürfnis des Konsums der Orte zu be schränken, für die Einfuhrbewilligungen gewährt worden sind. * Der Gesetzentwurf über den Verkehr mit Mineral öl ist durch den Bundesrat angenommen worden. Nnr Hamburg und Bremen sprachen sich gegen das ge plante Gesetz aus. Damit siud die Ausführungen der Deutsch-amerikanischen Petroleumgesellschast, die in letzter Stunde noch den Beweis erbringen wollte für die Not wendigkeit, den deutschen Mineralölbedarf ausschließlich von Amerika aus zu decken, gegenstandslos geworden. Wenn diese behauptet, die „Standard Oil Co." habe sich mit einem jährlichen Iahresgewinn von 4'/^ Millionen in Deutschland begnügt, so muß man daran erinnern, daß sie dank mangelnder Konkurrenz im eigenen Lande in der Lage ist, den entgangenen Gewinn wieder einzuholen. Der Umstand, daß zahlreiche Kleinlicserantcn sich bemühen, von den; Einflüsse der „Standard Oil Co." loszukommen, spricht nicht für die behauptete Uneigen nützigkeit der Gesellschaft. Im Notfall werden die russischen, rumänischen und galizischen Quellen durchaus genügen, den Bedarf des deutschen Petroleummonopols zu decken. j- Der Sächsische Landtag nahm am heutigen Montag seine durch die sommerliche Ferienpause unterbrochenen Verhandlungen wieder aus. * Eine deutsche Antwort auf den französischen Industrie- Chanviniönins. Der Boykott deutscher Erzeugnisse in Frankreich hat deni Fabrikantenverein der Sächsischen Stickerei- und Spitzenindustric Veranlassung gegeben, sich unter Hinweis auf das Verhalten der französischen In dustrie an verschiedene deutsche Fürstinnen, darunter auch an die deutsche Kaiserin mit der Bitte zu wenden, der deutschen Spitzenindustrie den Vorzug vor ausländischen Erzeugnissen zu geben. Daraufhin ist jetzt, wie man der „N. Pr. Corr." aus beteiligten Kreisen berichtet, der Ortsgruppe Plauen des Verbandes Sächsischer Industrieller aus dem Kabinet der Kaiserin ein Schreiben zugegangen, worin für die Uebersendung des einschlägigen Materials gedankt und zugleich mitgeteilt wird, daß die Kaiserin die Bestrebungen des Verbandes zur Förderung der heimischen Industrie gegenüber der ausländischen mit großem Interesse verfolge. Auch andere Fürstlichkeiten, wie die Prinzessin Georg, ferner die Gattinnen mehrerer Minister, haben sich i» durchaus sympathischem Sinne geäußert, sodaß die Hoffnung besteht, das; die vogtländische Spitzeunidustrie, die gerade in der letzten Zeit unter Arbeitsmangcl zu leiden hatte, einer bessere» Zukunft eutgegengeht. Die Enzyklika über die Gcwerkschaftcn. Die „Köln. Volksztg." veröffentlicht die päpstliche Enzyklika über die christliche» Gewerkschaften. Diese vetont, daß der Papst über die Kontroversen in den letzten Jahren wohl unterrichtet worden sei und erklärt dann, daß diejenigen Gewerkschaften am meisten zu billigen seien, die vor nehmlich auf der Grundlage der katholischen Religion errichtet seien und der Kirche als Führerin offen folgten. Jedoch leugne» wir nicht, heißt es u. a. weiter, daß es recht ist, für die Katolikc» und für die Arbeiter ein besseres Geschick zu suche» und mit Anwendung von Vorsicht gemeinsam mit Nichtkathvliken siir das gemein same Wohl zu arbeite». Und hier bitten uns nicht wenige von Euch, wir mögen Euch erlauben, die sogen, christlichen Syndikate, die bis heute in Eure» Diözesen sind zu tolerieren. Dieser Bitte meinen wir, mit Nück- sicft aus die ingentümliche Lage der katholischen Sache m Deutschland, nachgeben zu sollen, unter der Bedingung, M geeignete Vorsichtsmaßregeln angewandt werden, das;