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Fernsprecher Nr. 22. Die „Sächsische Elbzcitnng" erscheint Dienstag, DonncrS- tag mid Sonnabend. Die Ausgabe des Blattes erfolgt Tags vorher unchm. 4 Uhr. Abonucmcuts-Prciö vicrtel- jährlich 1.50 Mk, 2nwuatlich 1 Mk., 1 monatlich 50 Pf». Einzelne Nnnnncrn 10 Pfg. Alle kaiserlich. Poslnnstaltcn, Postboten, sowie die .Zcitnugsträger nehmen stets Bestellungen nnf die „Sächsische Elbzcitnng" an. Tägliche Nonian-Vcilagc. Sonnabends: „Illustriertes Nutcrhaltnngöblatt". ÄiliüilEc ZWW. I mtslisiitt im ÄchWk Ämi-Ulilsji. ks Rmßiilljc M de» Ziidiliii z» smir siir kii 8il>lh«t>mi»dcrlii zu WHkim Vcrnntivorllichcr Redakteur: Richard (Kürkc, Schandau. — Druck und Verlag: Legler s- Zcuucr Nachf. Tel.-Adr.: Elbzeitung. Anzeigen, bei der weiten Ber- breitiing d. Bl. bon grober Wirkung, sind MontagS Mittwochs und Freitags bis spätestens vormittags 9 Uhr anfzugebcn. Preis für die 5 gespaltene Pctitzcile oder deren Naum 16 Pfg. (tabel larische und komplizierte An zeigen nach Ucbcrcinknnft). Auswärtige Anzeigen 20Pfg. „Eingesandt" und „Reklame' 50 Pfg. die Zeile. Bei Wiederholungen ent sprechender Rabatt. Alle 14 Tage: „Landwirtsch. Beilage". Inserntcu-A uuahmcstcllen: In Schandnn: Expedition Zaukcustraßc 134; in Dresden und Leipzig: die Annoncen-Bnrcans von Haascustciu K Bögler, Jnvalidcndank und Rndolf Mosse: in Franksnrt n. M.: G. L. Daube s- Eo. Nr. 8. 56. Iahrgmig. Schandau, Donnerstag, den 16. Januar 1912. A intlicher Tei l. Ans Blatt 192 des Handelsregisters für den Bezirl des König!. Ailllsgerichts Lchandau, die Firliin Louise Blaske ans dem .Kuhstall (Forstrevier Rüllelndorf) bclr, ilt heute eiligetrageu wordcu: Die Firma lalltet tiiustig: Rudolf Blaske auf dem Kuhstall (Slaatsforstrevier Mittelu- dorf). Elisabeth Louise veredel. Blaske geb. Plast ill Schandau ist ausgeschicdcu. Inhaber ist der Gaslwirt Rndolf »iichard Blaske nnf dem Kuhslall im StaatSsorstrevier MiUelndorf. Schau da», am 15. Iailnar 1912. Königliches Amtsgericht. Bekanntmachung, Nachstehend bringen wir die nenansgcstcllte Gebührenordnung für Leichenfrauen im Lcichcnfraucnbczirk Schandau mit dem Bemerken znr allgemeinen Kenntnis, das; diese Gc- bührcnorduung sofort in Kraft tritt. S ch nnda » , am 19. Januar 1912. Der Stadtrat. Dr. Boigt. Bürgermeister. Wühmm-MU siik slkitllktlstMlkll illl ÄlldtllslMtlldkMs ZlillltlilMl. Es ivcrdcli erhoben als Leichcusraucu-Gebühr bei der Bcerdigiing von erwachsenen Personen „ Kindern bis zu 2 Jahren „ „ voll über 2 bis zn 14 Iabren in Klasse I in Klasse >1 ill Klasse M !> M!., <! Mk., 4 Mk., 2 Mk., 2 Mk., 2 Mk., l> Mk., 4 Mk., 3 Mk. Bei Arittcubcgräbuisseu gelten die Sähe der Klasse 01. Bei der Beerdignilg voll Leichen, die von auswärts der Parochic zugcfuhrl werde», ist nur die Hälfte der genannten Gebührensätze zn erheben. Die Ausstattung des Sarges, sowie das Zn- und Abträgen der Kränze kann von der Leichenfrau noch vorheriger Vereinbarung mit den Beteiligten übernommen werden. Doch ist ihr jede Beeinflussung der Hinterbliebenen wegen der Bestellnng des Sarges untersagt. Allster der festgesetzten Gebühr Hal die Leichenfrau nichts zn fordern, insbesondere nicht Gegenstände, die den Verstorbenen gehört Habelt. Die Annahme solcher Gegenstände ist ihr verboten. Schandau, am 17. November 1911. Der Stadtrat. Die Stadtverordneten. 1,9. (gez.) Dr. Boigt, Bürgermeister. H (gcz.) E. Kaul, Borstehcr. E« wird hiermit zur ösfciltlichen Kenntnis gebracht, das; die Hebamme Fran Hnlda Maric vcrehcl. Kind in Ehrenberg als stellvertretende Hebamme für Hohnstein mit Gntsbczirkcn, G oßdors — ansschlieszlich des Ortstcilcs kohlmühle — und Waitzdorf voll der Königlichen AmlShnnptmnnnschnst Pirna in Pflicht genommen worden ist. Hohnstein (Zächs. Schweiz), nm 10. Januar 1912. Der B ü r g c r m c i st c r. GeffenUiche Sitzung der Stadtverordneten Donnerstag, den 18. Januar 1912, abends 6 Uhr, im Sitznugdsnglc dcö NntlMseö. Tages-Ordnung: 1. Beratung des Entwurfs eitler neuen OrtSbauordnnng für Schandau ; 2. Richtigsprcchung mehrerer städtischer Rechnungen. Der StcidtvevoLdnoten-WorsioSer. Politische TagesübersichL. Der Besuch des Kaisers in der Schweiz umfaßt die Zeit vom 3. bis 6. September. Ueber eine Teilnahme des Kaisers an den schweizerischen Manövern ist noch nichts bekannt, doch setzt man sie allgemein voraus. — Einer Meldung aus Nom zufolge wird König Victor Emanuel mit Kaiser Wilhelm II. im April in Venedig zusammentreffen. Der Kaiser werde vom Reichskanzler und König Victor Emanuel vom Marquis di San Giuliano begleitet sein. Das kaiserliche Hoslagcr ist am Montag ans dem Neuen Palais bei Potsdam nach dem Berliner Nesidenz- schlosse verlegt worden. Der Kaiser sprach am Montag mittag, wie aus Berlin berichtet wird, beim Reichskanzler v. Bethmann - Hollweg im Neichskanzlerpalais vor und konferierte mit Ihm längere Zeit. Dann nahm der Kaiser noch das Frühstück beim Reichskanzler ein. Kronprinz Gcorg von Sachsen, der am Montag in sein 20. Lebensjahr trat, wird in den nächsten Wochen seine Maturitätsprüfung ablegcn und dann seinen eigenen Hoshalt bekommen. Der frühere deutsche Botschafter in Madrid v. Nadvwitz ist gestern abend in Berlin gestorben. Nach der Hauptschlacht bei den Ncichstagswahleu vom 12. Januar rüsten sich nun die Parteien eifrigst zu den Stichwahlen, die diesmal in besonders großer Zahl notwendig geworden sind. Da sich die Stichwahlen zwischen dem 20. und 25. Januar vollziehen werden, so bleibt allerdings den Parteien sehr wenig Zeit, sich aus die Stichwahlen vorzubereiten, und es müssen darum die Vorbereitungen hierzu in aller Hast getroffen werden. Von den einzelnen Parteien sind die Sozialdemokraten weitaus am meisten an den engeren Wahlen beteiligt, denn sie stehen in etwa 120 Wahlkreisen zur Stichwahl mit Kandidaten der bürgerlichen Parteien. Für eine größere Anzahl dieser Wahlkreise sind denn auch schon Abkommen zwischen mehreren bürgerlichen Parteien be treffs eines Zusammengehens gegen die Sozialdemokratie bet den Stichwahlen getroffen worden, während in anderen der betreffenden Wahlkreise eine solche Einigung nicht erfolgt ist. Es muß also damit gerechnet werden, daß der Sozialdemokratie, die schon bei der Hauptwahlschlacht so günstig abgeschnitten hat, durch die Stichwahlen noch eine Reihe weiterer Ncichstagsmandate zusallen, dank den Eifersüchteleien und Mißstimmungen der bürgerlichen Parteien. Es wird demnach die in der offiziösen „Nordd. Allg. Ztg." allerdings sehr zaghaft ausgegebene Stichwahl parole, in welcher die bürgerlichen Parteien zum Zusammen halten gegenüber der Sozialdemokratie ermahnt werden, vermutlich vielfach ohne Wirkung bleiben, was ebenso leider von den» Wunsche zu gelten hat, welchen der Reichskanzler in seinem telegraphischen Glückwunsch au den bisherigen Neichstagsprästdenten Grafen Schwerin- Löwitz anläßlich dessen Wiederwahl zum Abgeordneten im Wahlkreise Anklam - Demmin ausgedrückt hat, daß die bürgerlichen Parteien bei den Stichwahlen „wieder Nichtamtlicher Teil. zur Besinnung kommen möchten. Vom Bunde der Landwirte ist eine Stichwahlparole verkündigt worden, die nnr dann die Unterstützung eines Liberalen, der in Stichwahl mit einem Sozialdemokraten steht, durch die Anhänger des Bundes in Aussicht stellt, wenn von der zu unterstützenden Partei gleichwertige Gegenleistungen erfolgen. Der „Vorwärts" veröffentlicht die Stichwahl parole der sozialdemokratischen Parteileitung, welche den jenigen bürgerlichen Kandidaten, die sich ans eine An zahl bestimmter radikaler Forderungen festlegen, die sozialdemokratische Stichwahlhilfe zusichert. — Der amt liche „Staatsanzeigcr" in Stuttgart richtet an die bürger lichen Parteien Württembergs die Aufforderung, sich bei den Neichstagsstichwahlen gegen die Sozialdemokratie zusammenzuschließen. Anßcrordcutlich nnzucrkcnncn ist cs, daß dic sächsischcn Nationalliberalen keinen Augenblick gezögert haben, im Sinne einer nationalen Sammlungspolitik ihre Stich- wahlparole herauszugeben. Der Vorstand des national liberalen Landesverein gibt heute das folgende bekannt: „Der Vorstand des Nationalliberalen Landesvereins für das Königreich Sachsen ersucht alle Parteiorganisationen in den sächsischen Wahlkreisen, wo Stichwahlen vorzunehmen sind, für die nationalgesinnten, im Kampfe mit der Sozial demokratie stehenden Kandidaten entschlossen einzutreten und alles auszubieten, um ihnen zum Siege zu verhelfen." Darnach werden die Nationalliberalen in Plauen den Fortschrittler Günther, in Freiberg den Konservativen Dr. Wagner, in Oschatz-Grimma den Konservativen Dr. Giese, in Borna den Reichsparteiler von Liebert und in Bantzen den Reformer Gräfe mit aller Kraft unterstützen. Die letzte Session des gegenwärtigen preußischen Land tages ist am Montag mittag im Weißen Saale des Berliner Nesidenzschlosses vom Ministerpräsidenten von Bethmann-Hollweg durch Verlesen einer Thronrede im Auftrage des Königs eröffnet worden. Herr v. Kröcher hatte seine etwaige Wiederwahl zum Präsidenten abge lehnt, zu seinem Nachfolger wurde der konservative Ab geordnete von Erffa mit 347 von 356 abgegebenen Stimmen gewählt. Der seitherige erste Vizepräsident Dr. Porsch (Zentr.) und der zweite Vizepräsident Dr. Krause (nat. - lib.) wurden durch Zuruf wiedergewählt. Nachdem noch die Schriftführer und dic Quästoren be rufen worden waren, vertagte sich das Abgeordnetenhaus wegen der Reichstagsstichwahlen bis zum 30. Januar. Das Herrenhaus hielt am Montag nachmittag seine erste Sitzung ab, in welcher es anstelle des Freiherrn v. Man teuffel, der eine Wiederwahl abgelehnt hatte, den ehe maligen Hausminister und Neichstagsprästdenten von Wedell-Piesdors, zum Präsidenten, den Bürgermeister a. D. Dr. Becker zum 1. und den Freiherrn v. Landsberg zum 2. Vizepräsidenten wählte. Am Dienstag trat dann das Herrenhaus zur Erledigung weiterer geschäftlicher Angelegenheiten nochmals zusammen und vertagte sich schließlich auf unbestimmte Zeit. Oesterreich-Ungarn. Immer wieder tauchen Gerüchte über den angeblich i nächstens zn erwartenden Nücktritt des österreichisch- ! ungarischen Ministers des Auswärtigen Grafen Aehrenthal auf; diesmal, wie cs scheint, im Zusammenhang mit einer Aussehen erregten Ncde, die der klerikale Parteiführer Freiherr von Fuchs in Salzburg gehalten hat und in der er die auswärtige Politik des Grafen Aehrenthal scharf verurteilte. Die Wiener „Zeitung" will bereits wissen, daß Graf Aehrenthal abermals sein Entlassunggcsuch eingereicht habe, der Kaiser werde es diesmal wahrscheinlich genehmigen, doch sei das Scheiden des Grasen Aehrenthal aus seinem Amte erst znm Schlüsse der Delegationssession zu erwarten. Das genannte Blatt bezeichnet weiter den ehemaligen Botschafter Oesterreich-Ungarns am Peters burger Hose, Grasen Bergtold, als mutmaßlichen Nach folger des Grafen Aehrenthal, was indessen offenbar nur eine Kombination ist. Frankreich. Die französische Negierung hat beschlossen, drei der schönsten Schlachtschiffe Frankreichs, die „Justice", „Deritö" und „Demokratie" unter dem Befehl des Konteradmirals Morcan nach Malta zu schicken, um dort die Ankunft des Königs Georg V. aus Indien abzuwarten und ihn zugleich mit dem englischen Geschwader bei seinem Ein treffen in Europa zu begrüßen. Diese Kundgebung wird mit besonderer Feierlichkeit in Szene gesetzt und bedeutet ein neues Erkenntnis zum herzlichen Einvernehmen. In Frankreich hat sich anstelle des Kabinetts Caillaux ein Kabinett Poincarö gebildet. In ihm hat der Minister präsident neben dem Vorsitzenden das Portefeuille des Auswärtigen, der frühere Kabinettschef Briand das Justizministerium, der sozialistisch angehauchte ehemalige Handelsminister Millerand das — Kriegsministerium, der unvermeidliche Herr Theophilc Delcassä wiederum das Marineministerium, der Redikale Steeg das Innere und Klotz, auch ein ehemaliger Minister, die Finanzen übernommen; die Besetzung der übrigen Ministerposten ist nicht weiter erwähnenswert. Im allgemeinen gilt das neue Ministerium seinem politischen Charakter noch als nicht so radikal, als es die Ministerien Cailleaux und Monis waren. Am Dienstag stellte sich das Kabinett Princarä in beiden Häusern des Parlaments vor und verlas eine sehr maßvoll gehaltene Programmerklärung. Sächsischer Landtag. Die Zweite Kammer trat am Dienstag »ach längerer Panse wieder znsammcn und Präsident Dr. Vogel drückte in seinen Begriißnngsworten den Wunsch ans, daß die Arbeiten nnnmchr in den nächsten Wochen recht lebhaft im Dienste des Vaterlandes gefördert würden. Großes Interesse erregte dic Bekanntgabe in der Ncgistrande, daß das neue Bolksschnlgcsetz nnnmchr den Kammern zugegangen ist und in den nächsten Tagen zur Ver öffentlichung gelangt. Die ersten Pnnttc der Tagesordnung be trafen Etatkapitcl, bei denen keinerlei Debatten entstanden. Ilm so länger unterhielt sich dic Kammer aber bei der Allgemeinen Vorberatung des Dekrets Nr. 21 betreffend den Personal- und Besoldnngsetat der Landes-Braudbersichernngsanstalt. Während die verschiedensten Redner eine Gehaltserhöhung der Beamten der Anstalt befürworteten, befürchteten dic Staatsminister Graf Vitz thum »ud v. Schdewitz von einer derartige» Maßnahme eine