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Aus Stadt und Land. Schandau, den 22. Dezember 191g. —* Nur noch wenige Tage trennen uns vom Weih- nachtsseste und mehr als in den vorangegangenen Wochen wird und wurde In den letzten Tagen für das Fest vor bereitet. Der gestrige Sonntag war insbesondere noch den Einkäufen vorbehalten, nachdem am vorigen Sonn tag da» äußerst ungünstige Wetter viele Bewohner unserer Umgebung von einem Besuche unserer Stadt abgchalten hatte. Es entwickelte sich darum auch gestern hier ein ziemlich lebhafter Verkehr, dessen Ergebnis allerdings im Hinblick aus die nicht allzugünstige allgemeine wirtschaft liche Lage zu einem wirklich „goldenen" Sonntag für die Geschäftswelt kaum ansreichen dürste. Immerhin aber dürste er im allgemeinen noch befriedigend ausge fallen sein, hier vielleicht mehr, dort weniger. —* Winters Anfang ist heilte! Die Sonne ist heute auf ihrer scheinbaren Wanderung in das Zeichen des Steinbocks getreten, und damit ist der Herbst beendet und der kalcndermäßlge Winter hat seinen Anfang ge nommen. Ueber den Herbst konnten wir uns in diesem Jahre wirklich nicht beklagen, denn er hatte eigentlich durchaus nichts Herbstliches an sich, vielmehr hat er nach Kräften versucht, uns den kalten regnerischen Sommer zu ersetzen, und das ist ihm in vollstem Matze gelungen, so datz wir in stiller Wehmut, aber auch mit ausrichtigem Danke von ihm Abschied nehmen. Heute, am Beginn des Winters, haben wir den kürzesten Tag und die längste Nacht des Jahres. Die Sonne ist am südlichen Wendekreise angekommen und wendet nun gleichsam wieder um, weshalb der heutige Tag auch als Winter sonnenwende bezeichnet wird. Von nun an werden die Tage allmählich wieder länger, langsam erst, aber doch bemerkbar, denn zum Silvester ist der Tag bereits um süns Minuten länger. Neue Hoffnung erfüllt unsere Brust, es geht nun wieder auswärts, dem Frühling, dem Sommer entgegen, und der sehnliche Wunsch nach „Licht, mehr Licht" wird bald in Erfüllung gehen. —* Wetterprognose der K. S. Landcsweltcrwartc sür den 23. Dezember:Nordwcftwlnde,jwechselnde Bewölkung, mild, zeitweise Niederschlag. —* Bei der gestern stattgefundencu Kirchcnvorstands- wohl wurden von 56 Wählern der Stadt Schandau fol gende Stimmen abgegeben: 55 Stimmen sür Herrn August Weydig 41 KUrschnermcister Schnabel 40 Amtsgerichtsrat Förster 31 Simon Petrich 27 Kantor Lindner 16 Oberpostassistent Weiße 3 ,, ,/ Postdirektor Körner. Also sind wiedergcwählt die Herren Weydig und Schnabel, neugcwählt die Herren Förster und Petrich. Außerdem erhielten je 2 Stimmen die Herren Bretschneider und Lehrer Uhlmann, je l Stimme die Herren Valentin, Junghanns und Fuchs. Die Beteiligung war eine regere als früher — 50 Prozent; geringer aber auf den beiden Ortschaften Postelmitz und Wcndischfähre. In Postelwitz wurde Herr Oberlehrer Hülse mit 5 von 11 abgegebenen Stimmen wiedergewählt (je 3 Stimmen erhielten Herr Kausmann Otto Böhme und Herr Gc- meindevorstand Fischer); desgleichen wurde in Wendisch- sähre Herr Gemeindevorstand Hering mit 8 von 9 ab gegeben Stimmen (1 Stimme erhielt Herr Lehrer Schnauder) wiedergewählt. —* Eine schöne Weihnachtsfeier veranstaltete am Donnerstag nachmittag in Hegenbarths Etablissement die jetzige Leiterin des hiesigen Kindergartens, Frl. Erna Seidel. Zu dieser Feier hatten sich sowohl die Eltern wie auch andere Gäste in recht stattlicher Anzahl einge funden. Mit Gesang betraten die kleinen Schutzbefohlenen den Saal und gruppierten sich um den strahlenden Weih nachtsbaum, unter dem die Geschenke lagen, die von den Kinderhänden unter sichtlich guter Anleitung sür die Eltern angesertigt morden waren. Herr Pfarrer Hesselbarth hielt hierauf eine Ansprache, dann folgten eine Befragung der Kleinen Uber die Weihnachtsgeschichte, drollige Ausführungen und Deklamationen, alles in recht unbefangener kindlichsröhlicher Weise, sodatz die Leiterin aus das Resultat jedenfalls mit Befriedigung blicken kann, den Eltern aber auch die Gewißheit verschaffte, daß ihre Kleinen sich in geschickter und verständiger Obhut befinden, die der besonderen Unterstützung würdig ist. —* Äon der Elbe. Der Wasserstand ist seit Freitag bereits wieder um 125 Zentimeter, auf 35 Zentimeter Uber Null am hiesigen Pegel zurUckgegangen, sodaß der Nullpunkt bereits Uber Nacht eintreten dUrste. Hoffentlich wird cs wieder etwas kälter, damit der Fall nicht aufgehalten wird, denn das volle Wasser ist nie mandem nützlich. — In den verschiedenen Hasenplätzen erfolgen bereits größere Entlassungen der Schiffsmann schaften. Weihnachten ist ja auch das einzige Fest, welches der Schiffer in seiner Familie verleben kann und freut man sich schon das ganze Jahr daraus. —* Die Sächsisch-Böhmische Dampsschifsahrtögcsellschaft hat ihre Fahrten über Pirna hinaus bis hier resp. Schmilka am Freitag eingestellt. —* Der Unterricht in der hiesigen Schisferschnle be ginnt am Sonnabend, 27. Dezember, im Hotel Schweizerhos. I- Wie schon berichtet, hat auch diesmal der Gebirgs verein den einzelnen Sektionen Geldspenden angewiesen, die an Hilfsbedürftige zur Weihnachtszeit zur Verteilung gelangen sollen. Darunter wurde die Sektion Schandau mit 60 Mark bedacht. Zur Verteilung gelangen in diesem Jahre an 1700 Mark. Voriges Jahr erhielten 31 Sektionen solche Wcihnachtsspenden durch den Unter stützungsausschuß angewiesen. —* Kinnkcuversichcuiug fiir HandluugSgchilfe», Die Deutschnationale Kranken- und Begräbnis-Kasse, Ersatz kasse, in Hamburg, bittet uns, im Interesse aller kauf männischen Angestellten, die in einer kaufmännischen Ersatzkasse versichert sind, daraus hinzuweisen, daß nur solche Mitglieder einer Ersatzkasse von den Beiträgen zur Orts- oder Betriebskrankenkasse befreit werden können, die wenigstens die Regelleistungen der gesetzlichen Kranken kasse zu beanspruchen haben. Ein großer Teil der Orts krankenkassen gibt ab l. Januar als Regelleistung ein tägliches Krankengeld von 2,50 M. und 3 M. In diesen Orten können die Handlungsgehilfen, die nur 2 M. tägliches Krankengeld versichert haben, demnach nicht befreit werden, wenn sie nicht schleunigst bei ihrer Ersatzkasse die Versetzung In eine höhere Krankengeldklasse beantragen. Da die Versetzung immerhin einige Zeit in Anspruch nimmt, die Zeit bis zum 1. Januar 1914 aber nur noch kurz ist, so ist Eile geboten. Es ist also dringend zu empfehlen, sich bei der Ersatzkasse nach den Verhältnissen nach dem 1. Januar 1914 genau zu er kundigen, damit die Rechte aus den neuen gesetzlichen Bestimmungen erhalten bleiben. —* Warenproben bis zu 500 Granini ab l. Januar 1sil4. Nach der neuesten Verfügung des Reichspostamtes wird die Postordnung dahin abgeändert, daß vom 1. Januar 1914 ab Warenproben bis 500 Gramm statt bisher 350 Gramm im inneren deutschen Postverkehr zugelassen sind. Hiermit hat das Reichspostamt einem von der Geschäftswelt schon seit Jahren gehegten Wunsche Rechnung getragen. Die Gebühr beträgt sür Waren- proben-Sendungen bis 250 Gramm einschließlich 10 Pfg. und über 250 bi» 500 Gramm einschließlich 20 Psg. Die srühere Bedingung „nur solche Warenproben werden besördert, die keinen Handelswert hoben", ist ebenfalls wcggefallen. In der Postordnung heißt es vom 1. Ian. 1914 ab: „Als Warenproben werden zugelassen: „Proben, Muster, kleine Warenmengen usw." Krippen. Der Männergesangverein Sängerlust steht nunmehr vor dem Ziele seiner Aufgabe, das er sich seit langer Zeit gesteckt hat, um die hiesigen wie die Ein wohner der Umgegend am ersten Weihnachtsfciertag mit einer Theaterausführung recht angenehm zu unterhalten. — Es geht zunächst „Der Wirrwarr" von A. v. Kotzebue in Szene, ein Wirrnis, das In der Nolle des lustigen Fritz Kurlebusch das Publikum aus ein Gebiet gesunden Humors und Ucbermutes führt. Dieser lockere Zeisig versteht es, seine ganze Umgebung und Verwandten be ständig zum Besten zu haben. Als Schlußstück wird „Lieschens erster Weihnachtsabend" ausgeführt. Es ist dies ein Liedersplcl des berühmten Tonkünstlers Theodor Podbertskl), welches gerade zum Feste recht stimmungs voll wirken wird. Das wunderbare Bild, was sich da vor dem Auge aufrollt, wird Jung und Alt ergreifen. Um einer Uebersüllung des Saales vorzubeugen und allen Teilen Rechnung zu tragen, wird man die Kinder zur Hauptprobe nachmittags zulasscn, dagegen von der Abendvorstellung ausschließen. Diese Veranstaltung ist bestens zu empfehlen, im weiteren sei aus den Anzeigen teil heutiger Nummer ausmcrksam gemocht. KlciuhcnncMors. Der gemischte Chorgesangverein „Eintracht" rüstet sich zu einer bedeutsamen theatralischen Aufführung am ersten Weinachtsfciertag im hiesigen Gast hose. Gespielt wird das dreiaktige, abendfüllende Drama „Leier und Schwert", in welchem ausschließlich historische Personen in echt historischen Trachten zu Worte kommen: Theodor Körner in Wien und als Lützower, Nat Körner und seine Gattin, Toni Adamberger und ihre Tante, Major von Lützow nebst Gattin, Jäger Renz (Eleonore Prohaska), Pastor Peters aus Rogau, Rittmeister Fischer und Leutnant Förster, der Historiker usw. Um sowohl entfernt Wohnenden wie auch größeren Kindern den Be such der Vorstellung möglich zu machen, findet am ersten Feiertag schon nachmittags 3 Uhr eine Aufführung statt, für Kinder zu ganz billigen Preisen. Pirna. Bei der Wahl der Abgeordneten der Höchst- bestcuerten sür die Bezirksversammlung des Bezirksver bandes Pirna wurden gewählt die Herren: Hauptmann a. D. Rittergutsbesitzer v. Lentz auf Zuschendorf, Ritter gutsbesitzer Dr. Trinks aus Polenz, Direktor Rud. Türk in Heidenau, Stadtrat Gust. Burkhardt in Pirna, Direktor Herm. Jost in Sebnitz, Sanitätsrat Dr. med. Hesse in Sebnitz, Kommerzienrat B. Meg in Sebnitz, Dipl. - Ing. Paul Riedel, Fabrikbesitzer in Pirna und Hauptmann d. N. Ad. von Carlowitz, Kammergutsbes. in Ottendorf. Dresden. Aus dem Kaditzer Flugplatz soll ein Drachen sesselballon (System Parseval-Sigsscld) dauernd stationiert werden, um den Besuchern des Flugplatzes Gelegenheit zu geben, sür billiges Geld Fesselballonaufstiege zu unter nehmen. — Am Donnerstag nachmittag gegen >/i2 Uhr ist ein unbekannter Mann von der Albertbrücke in die Elbe gesprungen und in den Fluten ertrunken. Der Unbekannte war etwa 38 Jahre alt, von größerer starker Figur und trug dunklen Ueberziehcr und schwarzen steifen Hut. Ein zurückgelassener Regenschirm liegt bei der Dermißtenzentrale der Königl. Polizeidirektion aus. Grimma. Selbstmord verübte hier der am 1. Oktober beim hiesigen Husaren - Regiment eingetretene Einjährig- Freiwillige Schubering. Er schoß sich mit einem kleinen Revolver in die Brust und wurde schwerverletzt ins Lazarett geschafft. Schubering stammt aus Hamburg. Schulden aus der Zeit vor seinem Diensteintritt sollen das Motiv zur Tat sein. Er ist noch am Abend seinen Verletzungen erlegen. Waldheim. Die über 8600 Mark lautende, in einer Holzkiste verpackte Barablieserung des Postamts Roch litz, sür das Postamt Waldheim bestimmt, ist um 7350 Mark Papiergeld beraubt worden. Auf die Ergreifung des Täters und die Wiedererlangung des Geldes ist eine Belohnung von 500 Mark ausgesetzt worden. Chemnitz. Am Sonntag vormittag ist die Kirche in Niederfrohna nicdcrgcbrannt. Das Feuer ist vermutlich durch die Heizung entstanden. Frankenberg. Die Untersuchung des Harrastunnels durch den Freiberger Geologen Professor Dr. Beck hat ergebe», daß es sich bei dem Felsrutsch am l4. d. M. um ein elementares Ereignis gehandelt Hot. Ntttstädltl. Dor einigen Tagen verheiratete sich dir einzige Tochter des Strickmaschlncnbesitzers Cl. Möckel. Während das Brautpaar bei der Trauung der grüne Myrthenkranz schmückte, trugen die Eltern der Brcmt- den silbernen und die Großeltern den goldenen Braut kranz. Gewiß rin seltenes Vorkommnis. Vermischtes. — Ei» hübsches Weihnachtsgeschenk hat der Kaiser drei Fortbildungsschulen in Mückenburg i. S. zuteil werden lassen. Die drei jungen Leute baten in einem Schreiben den Kaiser, er möge ihnen ein Zelt und die Ausrüstung als Pfadfinder schenken, sie seien arm, möchten sich aber zu gern dem Pfadfinderkorks anschließen. Nach Prüsung der Vrdürstigkeit und Würdigkeit der Bittsteller hat der Kaiser jetzt den Wunsch ersüllt und den an gehenden Pfadfindern die erbetenen Kleidungsstücke und ein Feldzelt als Geschenk überreichen lassen. — Schrkckknstat riucS GtisteSkrankkN. In Offenbach am Main wurde der Lederzuschncider Lutz plötzlich irr sinnig. Tr ließ sich abends aus seiner Wohnung mit einem Seil herab, band sich in halber Höhe fest und schoß mit einem scharfgeladenen Revolver aus die Passanten, ohne jedoch zu treffen. Alle Versuche der Polizei, ihn von seinem verwegenen Tun abzubringen, scheiterten. Als er des Hängens zwischen Himmel und Erde müde war und keine Munition mehr hatte, kam er freiwillig herab und ließ sich ohne Widerstand ins Krankenhaus bringen. Der Unglückliche wird der Landesirrenanstalt, überwiesen werden. — Ein furchtbares Familicuvcrbrcchcn hat ein an gesehener Angehöriger des polnischen Hochadels in der Nacht aus Sonnabend begangen. Gras Mielzynski auf Schloß Dakowymokre in der Provinz Posen, hat daselbst seine Frau und deren Neffen, den 24 jährigen Grasen Miaczynski, erschossen und sich dann selbst dem Staats anwalt in Posen gestellt. In Briesen an seine Verwandten hat Graf Mielzynski sich über die Vorgeschichte und die Beweggründe seiner Tat ausgelassen. Offenbar ist sie aus begründeter Eifersucht verübt worden; der Gras hat seine Gattin, eine außerordentliche Schönheit, und ihren Neffen, der bei ihm zu Besuch weilte, überrascht und beide dann sofort mittels seines Jagdgewehres erschossen. Schließlich verletzte der Gras die herbcigceilte Gesellschafterin der Gräfin schwer. Gras Mielzynski steht im 45. Lebens jahre, seit 1896 mar er mit seiner sieben Jahre jüngeren Frau, geborenen Gräfin Potocka, verheiratet. Die Ehe war nicht sonderlich glücklich, die gräslicheu Gatte» trennten sich bald, erst seit etwa einem Jahre lebten sie wieder zusammeii. Gras Mielzynski vertritt seit 1903 den Wahl kreis Samter-Birnbaum-Obornik im Reichstage. — Das Ergebnis des Wehrbeilrags in Frankfurt a. M. Von der Milliarde für die Wehrsteuer, die von dem deutschen Volke demnächst erhoben wird, entfällt ein verhältnismäßig großer Teil auf Frankfurt. Man schätzt daselbst den Betrag aus 40 Millionen Mark, mährend nach der Prozentzifscr der Einwohnerzahl auf Frankfurt nur 6Millionen Mark entfallen würden. - Nttscuzahlcu des Ncwyorkcr Bcrkchrs. Die Ver öffentlichung der Newyorker Statistik über die Inanspruch nahme der städtischen Dcrkehrseinrichtunge» gewähren ein imposantes Bild von den: Haften und Treiben der große» amerikanische» Metropole. Die Hochbahnen, Untergrundbahnen und Straßenbahnen der ciiizclnen Newyorker Stadtteile verzeichneten in der Zeit vom 30. Juni 1912 bis zum 30. Juni dieses Jahres folgende Passagierzahlen: Manhattan 112908282, Bronx 71711435, Brooklyn 521 233 931, Queens 47 467 014, Richmond 13 578 066. Die billigen Verkehrsmittel sind somit von rund 770 Millionen Passagieren in Anspruch genommen worden. Die entsprechenden Verkehrsgesellschasten haben im Lause des Jahres nicht weniger als 88 494 465 Dollar eingenommen, also mehr als 370 Millionen Mark. Kurze Nachrichten. Ein gefährlicher Falschmünzer, der seit mehr als einem Jahrzehnt Niesensummen erbeutet hat, wurde in Berlin durch die Kriminalpolizei nach langen Mühen endlich sestgenommen. Es Ist ein 44 Jahre alter Metallarbeiter Johann Detzel aus Luckenwalde, dessen Helfershelfer bei der Verausgabung der Falschstücke vor einiger Zeit bereits ergriffen werden konnten. — Drei Obertertianer des Königl. Gymnasiums zu Ohlan (Schlesien) unternahmen in einem sclbstgezimmerten Secgelboote eine Oderfahrt. Beim Wenden geriet das Boot in einen Strudel. Es kippte um; zwei ertranken, einer rettete sich durch Schwim men. — Am Sonnabend abend 9 Uhr entgleiste ein Personrnzug bei Löttringhausen. Die Lokomotive stürzte den Bahndamm hinab. Ein anderer Personenzug fuhr in den entgleisten Zug hinein. Acht Passagiere wurden verletzt. Der Lokomotivführer und der Heizer sind lebensgefährlich verbrüht. — Das Wrack des unter- gcgangenen Dampfers „Narvik" wurde angebohrt, um zu erkunden, ob sich noch Leute von der Mannschaft innerhalb des Schiffes befinden. Der Werstdampser „Kraft" aus Wilhelmshaven, ferner ein Torpedoboot und einige Dampfer aus Emden sind an der Unsallstelle eingctroffen. Es ist festgestellt worden, daß das Schiff keine Menschen mehr birgt. — Als in der Nacht zum Mittwoch drei Diebe bei dem Juwelier Richter in LirbtU- waldc im Kreise Niedcrbarnim einen Einbruch versuchten, schoß dieser mit seinem Jagdgewehr und verletzte einen der Einbrecher anscheinend schwer. Seine Komplizen schafften ihn weg und entkamen mit ihm. — Im bay rischen Walde herrschten am Freitag hestige^Schncestürme, wodurch die Eisenbahnen und Landposten große Ver spätungen erlitten. — Dem Beamten der Prager Kredit bank, Ignatz Horn, wurde während der Fahrt von Pilsen nach Prag eine Ledertasche gestohlen, welche Wert-