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stattfand und mit einem Schaukochen, -braten und -backen verbunden war, dürfte nicht nur die in ziemlich ansehn licher Anzahl anwesenden Damen, in der Praxis stehende und zukünftige Hausfrauen, außerordentlich interessiert haben, sondern auch den anwesenden Ehemännern und sonstigen männlichen Zuhörern mundgerecht gewesen sein, ohne dabei zuerst an die vortrefflichen Kostproben der hergcrichteten Speisen der Vortragenden zu denken. Dreiviertel ihrer Zeit verbringt, wie die Genannte in ihrer liebenswürdigen und klaren Vortragsweise aussührte, die Hausfrau im Haushalte und davon einen nicht ge ringen Teil in der Küche. Nicht leicht sei cs gewesen, die deutsche Hausfrau zunächst teilweise von dem alther gebrachten Kohlenherde abzubringen, aber die ganz außer ordentlichen Vorteile der Gasküche hätten doch nach und nach einen Umschwung herbeigesührt, aber noch schneller würde sich derselbe vollziehen, wenn man sich mit der richtigen Benutzung der Gasbrat- und Backöfen, wie überhaupt mit der gesamten Gasküche vertraut gemacht habe. Dazu sei kein Umlernen, sondern nur ein Um gewöhnen nötig. Diel Verdruß, Zeit und Geld könne hierdurch gespart werden. Während die Vortragende ihre instruktiven Ausführungen fortsetzte, bewies sie in der Praxis an den zahlreichen, in hübscher Anordnung aufgestellten gefälligen Gasherden usw. nebenbei die Be hauptungen ihrer Theorie. Vorzüglich und schnell ge lungene Braten, Suppen, Kuchen und sonstige dem leib lichen Wohl dienende Erzeugnisse ihrer Küche bestätigten ihre Behauptungen und fanden als Kostproben ebenso volle Anerkennung, wie ihre Ausführungen an Beifall. Das Bügeln, Heize», die Badeeinrichtung, die Beschaffen heit der Apparate, die Beleuchtung, die Gasrechnung, die Zutaten, wie Palmin und Palmonn, Oetkers Backpulver und Mnggifabrikatc, all das, was im Bereiche der Küche und Wohnung die Gedanken der Hausfrau im besonderen, aber auch des Mannes und der Familie im allgemeinen bewegt und von uns nur in kurzen Worten gestreift werden kann, fand eine fesselnde Darstellung und Würdig ung durch die Vortragende, die mit den Worten schloß: „Die deutsche Frau am deutschen Herd ist mehr als Gold und Silber wert!" — Ein Besuch des heutigen zweiten Vortragsabends dürfte daher nur bestens zu empfehlen sein. —* Durch 8 i6ö Absatz 1 Ziffer 6 der Neichs- versichcrungsordnung werden die HlNlSgtwcrbctreibendcn mit Wirkung vom I. Januar 1914 der BersicherungS- pflilßt bei den Krankenkassen unterstellt. In den HZ 466 bis 499 sind besondere Vorschriften über die hausgewerb liche Krankenversicherung erlassen. Wie diese Vorschriften durchzustthren sind, ist durch 8 492 der Neichsversicherungs- ordnung der besonderen Bestimmung des Bundesrats überlassen. Diese Bestimmung des Bundesrats ist bis her noch nicht getroffen worden. Da die Auftraggeber der Heimindustrie sowie die Hausgewerbetreibenden und ihre hausgewerblich Beschäftigten ein starkes Interesse daran haben, schon frühzeitig die bundesratlichen Be stimmungen über die Durchführung der gesetzlichen Vor schriften Uber die hausgewerbliche Krankenversicherung zu kennen, ist der Bundesrat um unverzüglichen Erlaß der erforderlichen Verordnung gebeten worden. Hcrrnskrclslhc». In hiesiger Gegend werden aus Anlaß der Jahrhundertfeier der Völkerschlacht bei Leipzig bereits am Freitag abend Höhenfeuer angezündet. Königstein. Der Landesverein vom Roten Kreuz eröffnet heute, Mittwochabend, im hiesigen Nathause einen neuen Kursus, über dessen Teilnahme auch Herr Kauf mann Oskar Wehner in Wendischsähre Auskunft erteilt. Nlfthcn. In den Steinbrüchen dicht unterhalb Rathen, im sogenannten Pserdegrunde, ist am Sonntag wieder ein Kletterer aus Dresden abgestiirzt. Die ständige Basteiwache der Sanitätskolonne vom Roten Kreuz in Pirna brachte, nachdem ein Arzt zur Hilseleistung geholt worden war, den Schwerverletzten nach Dresden. Der etwa 40 Jahre alte Mann hatte außer Gesichtsverletzungen eine schwere Gehirnerschütterung erlitten. Neustadt. Am Montag nachmittag brannte im be nachbarten Berthelsdorf der Schuppen und die Scheune des Landwirts Friese, kurz vor dem „Erbgericht" nieder. 2 Knaben hatten im Schuppen mit Streichhölzern gespielt und dabei das Feuer entzündet. Die gesamten Ernte vorräte sowie fast alle landwirtschaftlichen Geräte wurden vernichtet. Das am Brandherde dicht anstehende Wohn haus konnte trotz des ungünstigen Windes von den rasch herbeigeeilten Löschmannschaften aus dem Orte vor dem Feuer bewahrt werden. Durch Versicherung soll der gesamte Schaden gedeckt sein. Dresden. Großfürst Kyrill von Rußland, der in Vertretung des Zaren an der Einweihung des Völker schlachtdenkmals sowie der russischen Gedächtniskirche in Leipzig teilnehmen wird, traf mit Begleitung gestern nachmittag um 5>.17 Uhr zum Besuche des Königs von Sachsen auf dem Hauptbahnhofe ein. Auf dem Dresdner Hauptbahnhose sand großer militärischer Empfang statt. Außer König Friedrich August in der Uniform des 4. Koporschen Infanterieregiments waren zur Begrüßung anwesend Prinz Johann Georg, der Minister des Aeußern Gras Vitzthum von Eckstädt, Kricgsminister Freiherr von Hausen, Polizeipräsident Köttig, Oberbürgermeister Dr. Beutler, sowie das Personal der russischen Gesand- schast. Nach herzlicher Begrüßung und der Vorstellung des beiderseitigen Gefolges schritten der König und der Großfürst dir Front der Ehrrnkompagnie ab und fuhren dann nach dem Residenzschlossr, wo um 7 Uhr im Schloß Galatafel stattsand. Dresden. Zum Iahresgedächtnis (Requiem) sür weiland König Georg, gest. 1904, bleiben heute, 15. Oktober, beide Hostheater geschlossen. Leipzig. Am >9. Oktober vormittags findet hier in Gegenwart Sr. Majestät des Königs und der in Leipzig anwesenden Bundesfttrsten die feierliche Grundsteinlegung der Deutschen Bücherei des Börsenvereins Deutscher Buchhändler statt. — Im Spionageprozeß Kreudner ver urteilte das Reichsgericht Kreudner zu 4 Jahren, Dringe berg zu 4 Jahren 6 Monaten und Schäfer zu 1 Jahr 6 Monaten Zuchthaus. — In der Nacht zum Sonntag explodierte gegen l l'/^UHr unter gewaltiger Detonation in der Union-Likörsabrik In Mockau ein großer Getreide dämpfer, wodurch die beiden oberen Stockwerke des vier geschossigen Fabrikgebäudes völlig zerstört wurden. Auch in dem anstoßenden Brennerhause wurden erhebliche Ver wüstungen angerichtet. Durch heiße Dämpse und umher fliegende Steine wurden ein Wächter, ein Gärsührer und ein Kohlensahrer verletzt. Dem „Leipziger Tageblatt" zufolge beziffert sich der angerichtete Schaden aus etwa l 00 000 Mark, der jedoch durch Versicherung gedeckt ist. Bodenbach. Zu dem Felssturz am Sonntag am Weiher wird noch gemeldet: Nach 9 Uhr, kurz nach der Durchfahrt des Dresdner Zuges 442 durch den Tunnel des Spitzberges, löste sich ein mächtiger Felsblock los, der abstürzte und im Rollen sich in zwei Stücke spaltete. Der größere Block prallte mit ungeheurer Wucht an die Rückwand des Hauses Nr. 254 au, die vollständig eine gedrückt wurde. Am schwersten wurde die rechte Seite des Houses betroffen. Der Fußboden der Schlafstub- des im Hause wohnhaften Schneidermeisters Reinhard Walter stürzte samt den Möbeln in die Tiefe und siel in das Zimmer der im Parterre wohnhaften Witwe Berta Teufel, die von dem herabfallenden Mauerwerk verschüttet wurde. Die Stiegen des Hauses stürzten ei», und ein Teil der Mauer der Straßenseite wurde durch die Wucht des anprallenden Felsblockes herausgerissen und in den Vorgarten geschleudert. Auch die Türen und Fenster wurden aus den Mauern herausgctrieben. Herr Walter und seine Haushälterin, die sich zur Zeit der Katastrophe in der Wohnstube im Parterre befanden, mußten, um auf die Straße zu gelangen, aus dem Fenster springen. Aus der Stube der Frau Teufel hörte man lautes Wimmern. Zur Hilfe herbeigeeilte Passanten und Nachbarn schlugen von der Straße aus die Fenster ein und befreiten unter großen Anstrengungen die Verschüttete. Frau Teufel, die eine Gehirnerschütterung, Kopfverletzungen, einen Nervenchock und Verletzungen an den Beinen er litten hat, wurde dann in das Tetschener Krankenhaus überführt. Besser kam das anstoßende, dem Schiffseigner Herrn Mayer gehörige Haus Nr. 255 davon. Der zweite kleinere Felsblock fiel auf den Schuppen, der voll ständig zertrümmert wurde, und beschädigte die rechts seitige Rückwand des Hauses erheblich. Vermischtes. Explosion in einer Kohlengrube. In den: englischen Kohlenbergwerke „Universal" bei Cardiff ereignete sich am Dienstag vormittag, als sich 700 Arbeiter im Schachte befanden, eine Explosion. -- Von den bei der Explosion aus dem Kohlenbergwerk „Universal" verschütteten 700 Bergleuten wurden 927 lebend wieder ans Tageslicht befördert. Außerdem wurden sechs Leichen geborgen. Man glaubt, daß sich die Zahl der Toten auf 150 beläuft. Die Explosion erfolgte zwischen 6 und 7 Uhr, sic war so heftig, daß das Ma schinenhaus im Schachteingäng zersprengt und einem 20 Meter entfernt stehenden Manne der Kopf abgerissen wurde. Der Donner der Explosion weckte die gesamte Nachbarschaft aus dem Schlafe. Ein Rettungskorps stieg sofort in den Schacht und begann das Nettungswerk. Um 10 Uhr hatte man 927 Mcmn lebend zutage ge fördert und sechs Leichen geborgen. In dem einen Seitcngaug, der besonders durch die Explosion gelitten hat, wurden 150 Leichen gefynden. — Nach den neuesten Feststellungen befanden sich zurzeit der Explosion 991 Bergleute in den Schächten. Bis zum gestrigen Nach mittag waren 511 gerettet. Die letzten Nachrichten be sagen, daß man so gut wie alle Hoffnung aufgegeben hat, die noch eingeschlossenen 418 Bergleute zu retten. Die Nettungsarbeiten wurden eingestellt, bis das Feuer gelöscht ist oder bis es von selbst erlischt. — SchiffSzusninnicnstoß ans der Elbe. Im östlichen Joch der Strombrücke bei Magdeburg stieß am Montag früh ein Dampfkahn der Elb-Lagerhaus-Gesellschaft Magdeburg mit dem stromaufwärts fahrenden, mit elf tausend Zentner Kleie und Weizen beladenen Kahn eines Schleppzuges zusammen. Beide Schiffe legten sich quer vor die Brücke, die dadurch in ihrer ganzen Breite ge sperrt wurde. Infolgedessen ist die Schiffahrt auf einige Tage vollkommen brachgelegt. Außerdem ist jeden Augenblick zu erwarten, daß die Fahrzeuge infolge des gewaltigen Stromdruckes zerschellen. Die Gesamtzahl der bei der Brandkatastrophe des englischen Ozeandampfers „Volturno" umgekommenen Personen steht auch jetzt noch nicht genau fest. Es wird sich dies erst bestimmt ermitteln lassen, wenn die Zahl der sämtlichen Geretteten vom „Dolturno" festgestellt sein wird. Die englische Admiralität gab dem Panzerkreuzer „Donegal" Befehl, das Wrack des „Volturno" im Atlantischen Ozean aufzusuchen und zu zerstören, damit es keine Gefahr für die Schiffahrt bilden kann. — Dr. Diesels Leichnam gefunden. In Noompot (Scheldemündung) wurde die Leiche eines gutgekleideten Mannes aufgesunden, die bereits in Verwesung über gegangen war. Mehrere bei der Leiche befindliche Wert gegenstände wurden geborgen, die Leiche aber des schlechten Wetters wegen wieder ins Meer geworfen. Da man annahm, es handle sich um die Ueberreste des seit einiger Zeit vermißten Dr. Diesel, wurde dessen in München wohnender Sohn telegraphisch herbeigerufen, uni die Wertsachen zu rekognoszieren. Dieser erklärte auch, die Gegenstände seien Eigentum seines Vaters. Es besteht also kein Zweifel mehr darüber, daß Dr. Diesel er trunken ist. — Explosion in einem Tunnel der Bagdadlmhn. Das Blatt „Ikdam" meldet, daß durch falsches Uingehen eines armenischen Arbeiters namens Apdis mit einer Dynamitkapsel im AnterU-Tunnel an der Bagdad-Bahn linie eine furchtbare Explosion entstand, wodurch nach den neuesten Meldungen drei türkische, 24 griechische und 21 armenische Arbeiter, zusammen also 48 Mensche», umkamen. Die Unfallstelle liegt an der syrischen Zweig bahn der Bagdad-Linie zwischen den Städten Antiochia und Aleppo. MMM Iiiil» Ntlitßt MMten. Tetschen, 14. Oktober. Zwei Prager Schaffner der österreichischen Nordwestbahn wurden, als sie im Berliner Schnellzug ankamen, verhaftet. Sie hatten 90 Kilogramm Sacharin in einem Nebcnraum des Zuges versteckt. Hamburg, 14. Oktober. Infolge der Stauung der Elbe bei Magdeburg durch den untcrgegangenen Schlepp zug ist die Schiffart vorläufig eingestellt worden. Es sollen in Hamburg keine Verfrachtungen für die Elbe und Donau angenommen werden, deshalb herrscht Raum mangel in den Lagerhäusern. Miinchcn, 14. Oktober. In einer Versammlung der Gläubiger Dr. Diesels wurden die lausenden Schulden auf etwa 4 bis 500 000 Mark beziffert. Ein einstimmiger Beschluß geht dahin, einen Konkurs zu vermeiden. München, >4. Oktober. Der Münchener Alpinist Dr. Paul Preuß ist im Dachsteingebiet abgestiirzt. Er war sofort tot. Seine Leiche wurde im Gosauertale ausgefunden. Habshcin lOberelsaß), 15. Oktober. Stöffler ist »ach 24 stündigem Fluge uni 12,42 Min. nachts hier glatt gelandet und hat mit 2220 Kilometern eine» Welt rekord ausgestellt, der alles bisherige in den Schatten stellt. Stöffler flog von Berlin nach Posen und dann ohne Landung nach Mühlhausen, von Mühlhausen zwei mal nach Darmstadt und zurück. Der bisherige Rekord Brindejoncs betrug 1981 Kilometer. Paris, 14. Oktober. Der Ballon Metzeler vom Niederschlesisch-Märkischen Verein sür Lustschiffahrt, der am Sonntag nachmittag in Paris zum Gordon-Bennett- Wcttfluge ausgestiegen war, ist heute abend um 6,42 Uhr sehr glatt an der Küste des Atlantischen Ozeans am Meerbusen von St. Michel in der Bretagne gelandet. Sofia, 14. Oktober. In dein Prozesse gegen den Obersten Petew beantragte der Staatsanwalt die Todes strafe, da erwiesen sei, daß Petew seine Brigade verlassen und dadurch den panikartigen Rückzug der Brigade ver schuldet habe. gewinne von 1000 M. ab tler gönigiicb Säcbskcben Lanties Lotterie. (Ohne Gewähr.) 5. blasse, 164. kk. 2. Landcslottcrie. — 5. Tag, 19. Oktober 1913. 4N000 M. aus Nr. 30 652. 15000 M. auf Nr. 75203. 5000 M. auf Nr. 70157. 3 OM M. auf Nr. 6179 6987 16 320 18113 19 325 21597 21633 25066 27 999 32788 45197 48171 58181 68 995 72327 77658 80 568 80 732 85151 86281 88156 92223 94 694 99998 100225 108 606. 2000 M. auf Nr. 15498 20355 22098 35158 39566 42 420 47678 49 063 52 222 57 300 59038 63 780 63919 73 533 74213 77 023 78740 83407 87370 95 573 99560 100209 102189. 1000 M. auf Nr. 1081 1094 1724 2672 3040 3550 9016 13515 14696 15719 15732 20751 20 920 21005 23464 24 697 25 708 25992 26 581 29125 32050 35 947 36 248 37755 40 275 41729 42236 4372!» 44923 45 450 46 086 46173 46 424 49 313 50 492 50 610 51599 53933 54 665 55 471 56 325 59389 60133 60850 61785 63 996 64321 65 351 66 602 68 489 68 676 69016 70798 70850 76368 76 391 77 451 77 647 78802 85573 85898 86610 86 789 86854 88386 90285 90798 93552 93624 94098 96 561 98231 99 273 99 693 100612 101513 102 351. Lchmikochtn! Heute, Mittwoch, abends 8 Uhr 2. Vortragsabend Außer Hausfrauen und denjenigen, die es werden wollen, sind auch Herren herzlich willkommen.