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Fernsprecher Nr. 22 Die „Sächsische Elbzcitung" erscheint Dicnstnq, DonncrS- Lag und Sonnabend Die Ansnnbc des Blattes enota« Tags vorher nachni. 4 Uhr. Abonneincnts-Prcis viertel- säbrlich 1.5,0 Rik., 2inonallicN 1 Mk, I monatlich 50 Pi». Einzelne Nmnmcrn 10 Pf». Alle kaiserlich. Poilanslatlen, Postboten, sowie die ZciNmgSN'ngcr nehincn nete Bcslcltnngcn ans die ^Sächsische Elbzciinng" an. Tägliche Roman-Beilage. Sonnabends: „Illustriertes Unterhaltungüblatt". 5UWt ZWW. AmiZbI»ti tüt das MlMW, ias KmBltk önpii»llmil Mil iltli rOilloi i" sD"l>«"' sillillt Hk ilkii Ztii!ltlitiiitiiii>cli>t ji> önhiislki». Verantwortlicher Rcdaktcnr: 5? n g o Lchinaiiii, Schandaii. — Druck und Berlag: Legler är Zenner Rackl Tel.-Adr.: Elbzeitung. Anzeigen, bei der weiten Ver breitung d. Bl. von großer Wirkung, sind Montags Mittwochs und ,freitags bi? svätestens vormittags !> Uhr anfzugeben. Preis für die ügesvaltenc Pctitzeile oder deren Raum 15 Pfg. (tabel larische und komplizierte An zeigen nach Uebereinkunst.) Auswärtige Anzeige» 20Pfg. „Eingesandt" und „Reklame" 50 Pfg. die Zeile. Bei Wiederholungen ent sprechender Rabatt. Alle 14 Tage: „Landwirtsch. Beilage." 5/. Jahrgang. Nr. 109 Schandau, Donnerstag, den 11. September 1913. Es sind bisher etwa 15 Millionen Mark von 120 Millionen festgesetzten Reserve in 20-Mark- in besonderen Tresoren der Neichsbrnk nieder- Dic Goldreserve wird gebildet aus den Beständen worden, der auf Stücken gelegt. luftschifs I", in welchem sich Graf Zeppelin mit befand, durch schweres Ausstößen auf dem Boden Beschädigungen. Ein Monn der Besatzung zog sich empfindliche Quetschungen zu. Mit der Reparatur des I" wurde sofort be gonnen. * Dem Vernehmen nach wird der kommandierende Eencrnl dc§ Ist. Armeekorps, General der Artillerie von Kirchbach, im Herbste d. I. von seinem Posten zu rücktreten. Als sein Nachfolger ist der Kommandeur der 40. Division, General der Kavallerie von Laffert, in Aussicht genommen. * Die Bildung des neue» NcichSlrirgssciMtS. Nach dem der Bundesrat noch vor der Sommerpanse die zur Bildung des neuen Reichskriegsschatzes notwendigen Be stimmungen erlassen hatte, ist inzwischen zunächst mit der Schaffung der außerordentlichen Goldreserve begonnen -------- ------- - - -- .7--—— . — Vogler, Znvalidendauk und Rudolf Mosse: Ju serat eu-A u u a hm estc llc u: Iu Schandau: Expedition Zaukenstraßc 184; in Dresden und Leipzig: die Auno>.cen-Bnrcau8 von .yacuenn" in ^raiikwrt a. M.: G. L. Daube sc Eo. -——— . - - Politische Tagesübersicht. * Sc. Majestät der König wird sich am 18. November zum Besuche des Prinzregenten Ludwig von Bayern nach München begeben. — Das Königliche Hoflager ist von Moritzburg nach Wachmitz verlegt worden. s- Kaiser Wilhelm wird seinen schon seit längerer Zeit angekündigten Besuch beim Kaiser Franz Josef nach einer neueren Meldung hierüber vermutlich im kommenden November abstatten, und zwar in Schloß Schönbrunn, wo der greise österreichische Herrscher am Montag mittag nach Beendigung seines Sommeraufenthaltes in Ischl wieder eingetroffen ist. Vorher wird Kaiser Wilhelm der Iagdgast des Thronfolgers Erzherzogs Franz Fer dinand ans Schloß Konopischt sein. * Der Kaiser hat der deutschen Iugendwehr anläßlich ihrer Breslauer Kaiscrparade sür das ihr von dem Monarchen gestiftete Erholungs- und Uebernachtungsheim im Fort Spitzberg aus der Festung Silbcrg zu den bereits gespendeten 10 000 weiter 20 000 Mark überwiesen. * Der Kaiser für eine Annäherung Deutschlands und Frankreichs. Anfang Juli weilte der Kaiser auf dem Dampfer „Imperator". Zur Leitung der Küche hatte damals das Carlton-Hotel in London den bekannten französischen Küchenches Escossier gesandt, der bei jener Gelegenheit vom Kaiser empfangen wurde. Im Sep- temberhest der Pariser gastronomischen Zeitschrift „LÄrt culinaire" plaudert Escossier über jenen Empfang und teilt dabei folgendes Gespräch mit: Er hatte den Wunsch geäußert, daß noch unter der Regentschaft Kaiser Wilhelms die Annäherung Deutschlnnds und Frankreichs verwirklicht werden möchte. lieber die Aufnahme dieses Wunsches erzählt er: Der Kaiser gab mir die Versicherung, daß dies sein größter Wunsch sei und daß er hieran viel arbeite, aber daß es unglücklicherweise sehr schwer und recht selten sei, seine besten Absichten getreulich interpretiert zu sehen. Ich erlaubte mir, ihm zu sagen, daß eine gewisse Presse, wie es mir scheine, bedauernswerte Gesühle entfache. In der Tat, gab er mir zur Antwort, die Presse, oder vielmehr ein Teil der Presse, ist guten Ideen nicht immer zugänglich; trotzdem hege ich große Hoffnung, meinen Wunsch verwirklicht zu sehen, und ich wünsche dies von ganzem Herzen. * Dcr Sieg der deutschen Tnktik. Eine besondere Bedeutung erhielten die jetzt bei dem Besuche des Königs von Griechenland am deutschen Kaiserhofe gehaltenen Ansprachen. Der Kaiser begleitete die Ueberreichung des Feldmarschallstabes an den König mit dem Ausdruck des Dankes sür die von dem König der Helenen der deutschen Armee wiederholt gespendete ehrende Anerkennung, worauf dann König Konstantin, zu den anwesenden Generalen gewendet, folgendes erwiderte: „Ich stehe nicht an, es noch einmal laut und öffentlich auszusprechcn, daß unsere Siege nebst der unüberwindlichen Tapferkeit meiner Griechen den Grundsätzen über Krieg und Kriegführung zu danken sind, welche ich und meine Herren hier in Berlin beim lieben 2. Garde-Regiment zu Fuß, in der Kriegsakademie und im Verkehr mit dem preußischen Generalstab uns angeeignet haben. Ich danke Sr. Maj. dem hochseligen Kaiser Wilhelm I., daß er die Gnade hatte, mir zu gestatten, kostbare Monate hindurch hier in der Truppe und auf der Akademie die militärischen Kenntnisse mir aneignen zu dürfen, welche mir im Kriege nachher so glänzende Erfolge gebracht haben." * Stach einer amtlichen Mitteilung ist das Konllnando des dtlltschen Kronprinzen in Langsuhr bis zum 1. Okto ber 1914 verlängert worden. '!' Die auf schlesischem Boden spielenden diesjährigen deutschen Kaismmnöver, an denen das sechste (schlesische) Armeekorps als „Not" und das fünfte (posensche) Armee korps als „Blan" beteiligt sind, haben am Montag früh begonnen. Von Fürstlichkeiten wohnen als Manöver gäste des Kaisers den Manöver» bei König Konstantin und Kronprinz Georg von Griechenland, König Friedrich August von Sachsen, Prinz Rupprecht von Bayern und Prinz Friedrich Wilhelm von Preußen; außerdem sind hierzu auf Einladung des Kaisers zahlreiche fremdherrliche .Offiziere erschienen, an ihrer Spitze der österreichisch ungarische Generalstabsches Konrad von Hötzendorff und der italienische Generalstabsches General Pollio. Der erste Manövertag brachte Zusammenstöße zwischen den Vortruppen der beiden „feindlichen" Armeen auf dem historischen Schlachtgelände von Hohenfriedberg, wobei sich namentlich die rote Kavallerie auszeichnete. — Am Alontag erlitt das der roten Armee beigegebene Militär der Reichsbank im Austausch gegen neue Neichskassen- scheine. Der gegenwärtig sehr günstige Goldbestand der Reichsbank erleichtert die Bildung der Goldreserve sehr wesentlich. Die neuen Reichskassenscheine, von denen nach einem Beschluß des Bundesrates sür 100 Millionen Mark Scheine zu >0 M. und für 20 Millionen Mark zu .5 M. hergestellt werden, sind zum großen Teil bereits sertiggestellt, sodaß der Austausch zur Bildung der Gold reserve nach Maßgabe des Goldbestandes der Neichsbank in nächster Zeit fortgesetzt wird. Mit dcr neuen Silber- reseroe, die ebenfalls in der Höhe von 120 Millionen Mark gebildet wird, ist gegenwärtig noch Nicht begonnen morden. Die Münzstätten sind zurzeit noch mit dem Prägen der Silbermünzen beschäftigt, die auf Beschluß des Bundesrats zur Deckung des vermehrten Bedarfs im lausenden Jahre ausgeprägt werden sollen. * Tcutsch - östcrrcichisch- ungarischer Wirlschaftsnerband. Zur Pflege und Förderung der beiderseitigen Handels beziehungen zwischen Deutschland und Oesterreich-Ungarn ist von maßgebenden Vertretern der Industrie und des Handels Deutschlands nnd Oesterreich-Ungarns die Gründung eines deutsch-österreichisch-ungarischen Wirt schaftsverbandes geplant, der in erster Linie die praktische Annäherung der Wirtschaftskreise beider Länder bezweckt, in der Erkenntnis, daß ein solcher Wirtschaftsverband eine außerordentlich große volkswirtschaftliche Bedeutung hat und besser noch als jede Waffenbrüderschaft das stärkste friedliche Bindemittel zwischen den beiden eng- verbündeten Neichen ist. Die Zentralstellen Deutschlands und Oesterreich-Ungarns wenden deshalb der Aktivierung des Wirtschaftsverbandes ihre vollste Aufmerksamkeit zu. * Der vicrglcisigc Ausbau der Strecke Berlin—Halle ist vom preußischen Eisenbahnministerium beschlossen worden. Zunächst werden sür den neuen Etat die Kosten für den Grunderwerb bei Berlin und zwischen Lichter felde und Jüterbog verlangt, weitere Mittel dürfte das nächste Eisenbahnanleihegesetz fordern. * Erhöhung dcr Antouwbilstencr? Seit Monaten findet eine Erörterung darüber statt, ob die Reichsregierung eine Erhöhung der Automobilsteuer beabsichtigt. Man beruhigte sich schließlich bei der Erklärung, daß im In teresse unserer blühenden Automobilindustric eine Steuer- erhöhung nicht in Frage komme. Wenn jetzt aber von den Regierungen Umfragen veranstaltet werden, welche Mehrkosten der Straßenunterhaltung den einzelnen Land kreisen aus dem Automobilverkehr erwüchsen, welche Nachteile die Staubbildung infolge des schnellen Fahrens der Autos verursache und welche Mittel zur Staubbindung sich als zweckmäßig erwiesen hätten, so scheint es doch, als wolle man die Automobilbesitzer für die durch ihre Fahrzeuge den Kreiseingesessenen verursachten Benach teiligungen zur Schadloshaltung heranziehen. Es würde sich also nur um entsprechende Beisteuern zum Fonds für Straßenbauten an diese Kreise handeln, eine Neichs- steuer jedoch nicht in Frage kommen. * Argentinische Gchiffsbestellnngen in Deutschland. Wie die „Franks. Ztg." erfährt, hat die argentinische Regierung den Bau von vier Torpedobootszerstörern zum Preise von je 7 Millionen Mark bei der Germania-Werst der Friedrich-Krupp-Aktiengesellschaft und der Bethlehem- Steel-Company bestellt. Die Germania-Werft liefert die Schiffe, die amerikanische Gesellschaft die artilleristische Ausrüstung. Bei dem Auftrag handelt es sich um eine Ersatzbestellung für die in England bestellten, wegen mangelnder vertraglicher Leistung zurückgewiesenen und dann von dort während des Balkankrieges an Griechen- , d verkauften vier Torpedoboote. * Arbeitslosigkeit und Sinken der wirtschaftlichen Kon- iuuftnr sind die Gegenstände, mit denen sich die Oeffent- ickkeit seit Wochen in hervorragendem Maße beschäftigt. Beide Erscheinungen werden nach Ansicht unserer ersten Autoritäten vorübergehender Natur sein. Schon mit dem Kommenden Frühjahr erwartet man falls nicht unvor- bckaeiekcue Ereignisse eintreten, wieder eine Wendung ,um Besseren. Die Arbeitsloscnsrage beschäftigte das Berliner Stadtparlament in dessen erster Sitzung nach der Sommerpause. Don der Versammlung wurde zwar ein sozialdemokratischer Antrag auf schleunige Inangriffnahme aller städtischen Hoch- und Tiesbauten, sowie auf sofortige Einberufung einer Kommission zur Beratung einer Arbeits losenversicherung angenommen; es wurde jedoch vom Bürgermeister nachgewiesen, daß die Entwickelung aus dem'Arbeitsmarkte vorausgeschen worden und alles Er forderliche zur Verhütung ernsterer Schwierigkeiten ge schehen sei. In den Großstädten sind die Verhältnisse übler als in den kleineren Orten, in denen es an Arbeits gelegenheit selten fehlt; immerhin ist auch in ihnen Vor sorge getroffen, daß bei einer das übliche Maß über schreitenden winterlichen Stille jeder Arbeitswillige Be schäftigung findet. Die Hauptsache ist jedoch, daß der Frieden gesichert erscheint; unter seinem Schutze wird sich das Wirtschaftsleben hoffentlich recht bald wieder erholen und zur alten Blüte erheben. * Aus dcr internationalen Arbeitcrschntzlonscrcnz, die in der kommenden Woche in Bern zusammentritt, wird Deutschland laut „Kceuz-Ztg." nicht dafür eintreten, daß jugendlichen Arbeitern von 1ii bis 18 Jahren die in dustrielle Nachtarbeit verboten wird. Ein solches Verbot wäre aus wirtschaftlichen Gründen nicht durchführbar und aus gesundheitlichen nicht notwendig. * Alldeutscher BerbaudNug. Der Alldeutsche Verband hatte Breslau zu seinem diesjährigen Tagungsort gewählt. Besonders zahlreich waren die Teilnehmer aus Oesterreich; sämtliche nationalen Verbände und Schutzverbände in Oesterreich-Ungarn hatten Vertreter entsandt. Nach der Sitzung des Gesamtvorstandes am Sonnabend wurde am Sonntag die Hauptversammlung vom Vorsitzenden Rechts anwalt Claß-Mainz eröffnet. Er tadelte schars die Stellung der preußischen Regierung in der Polenpolitik und die Schwäche, die Deutschland auf anderen Gebieten, besonders in der auswärtigen Politik, zeige. Auch den Dänen gegenüber geschehe nichts. In der Auslands politik hätten sich die deutschen Staatsmänner nicht den Erwartungen gemäß bewährt. Negierungsrat Gersten hauer-Meiningen hielt einen Vortrag über „Die Lage des Niederdeutschtums in Südafrika", das durch weitere Siedlungen Deutscher, auch unter den Buren, gefördert werden sollte. Aus eine kurze Diskussion folgten dann Referate von Dr. med. Flitner-Weißensels über „Rassen und Rassenhygiene", und Pfarrer Friedland-Bromberg über „Polnifche Fortschritte und den Abbau der preußischen Polenpolitik". Oesterreich-Ungarn. j- Nach Meldungen aus insormierter Quelle steht die Stadt Prag vor dem Zusammenbruch ihrer Finanzen. Die Einnahmen der Stadt reichen nicht mehr aus, um die Zinsen dcr Schuldenlast zu decken, es mußte deshalb auch sür das laufende Jahr die Ausnahme einer neuen Anleihe von 20 Millionen Kronen zur Zins deckung ins Auge gefaßt werden. Es bleibt aber frag lich, ob diese Finanzoperation glücken wird, obschon zu diesem Behufs Verhandlungen mit Pariser Banken an geknüpft worden sind. Sollte es jedoch tatsächlich nicht gelingen, besagte Summe aufzutreiben, so wäre der Finanz bankerott des „goldenen" Prag unvermeidlich und ein außerordentlicher Regierungskommissar würde dann wohl die städtische Verwaltung der böhmischen Metropole in die Hand nehmen müssen. Belgien. ' Die Prozesse gegen die Prinzessin Luise von Belgien dürsten auch der Lausbahn ihres ,Ver- "°6-nsverwalters Gesa Mattaschitsch ein Ende bereiten. Gegen Mattaschitsch wurden in Wien mehrere Betrugs- prozesse angestrengt. So zieht das Unheil von allen Seiten s ch um das abenteuerliche Paar zusammen. * England. se" dem Monat Mai d. I. zur Einführung Mmel nen^ sich dem ) i nach als unbrauchbar erwiesen und wird wieder