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Abende als ein äußerst amüsanter Konferencier erwies, den Abend mit einer Ansprache aus Kaiser Franz Joses II. rin, der an diesem Tage sein 83. Lebensjahr vollendete. Mit dem herrlichen „Ave Maria" sllr Violine, Klavier und Gesang nahmen Herr Sandersohn und Fr. Luise Raab die Reihe der Vorträge auf, ersterer spielte mit vieler Hingabe sein Instrument, letztere bewährte sich sowohl gesanglich wie auch als gute Begleiterin. Schöne Liedergaben boten noch Frl. Virginia Berg und Herr Willi Bruckhoss. Frl. Lotte von Woiska gab in der ihr eigenen reizvollen Art wieder einige Lieder zur Laute zum besten, während die Damen Emmy Gerrald und Anna Schendler und die Herren Otto Eggerth, Rud. Opel, Friedr. Kratina und Heinz Feingold in ernsten und heiteren Deklamationen und Vorträgen eine schöne Blumenlese dar boten. Don der ersten bis zur letzten Nummer war es ein Genuß, dem man sich voll hingab und den man mit lebhaftem Beifall vergalt. Ein Ball reihte sich den Darbietungen an. —* Btrkthrsstörung. Am Sonntag nachmittag in der 5,. Stunde entgleiste aus dem Bahnhose Kohlmllhle von dem Sebnitz—Schandauer GUterzug der Pack- meisterwagcn im Hauptgleise, das dadurch gesperrt wurde. Nachts 1l Uhr war die Verkehrsstörung durch das Personal des hinzugezogencn Werkstattzuges wieder behoben. —* Der hiesige Zweigverein des Dcutjlhtn Kcllncr- bundcö hält am nächsten Freitag abend in Hegenbarths Etablissement sei» ti. Stistungssest, verbunden mit Ab schiedsball ab. —* Einen Pilz, und zwar einen sog. weißen Ziegen bart (auch wohl Korallenpilz genannt) in dem respektablen Gewichte von ungesähr 7 Psund fand gestern vormittag Frau Sieber aus Prossen am Bärhübel beim Lilienstein. Das wegen seiner Größe und Form gewiß seltene Ge wächs hat Herr Apotheker Dr. Hoffmann zur Konser vierung angekaust. —* Zur Förderung der Bichzmht in Sachsen finden alljährlich Jungvieh Prämiierungen statt, für welche in diesem Jahre die Zeit vom 3. bis 19. September be stimmt ist. Eine solche Prämiierung ist vom Direktorium des Landwirtschaftlichen Kreisvereins Dresden auch für Krippen vorgesehen, jedoch müssen mindestens 25 Tiere, junge Bullen im Alter von 6 Monaten bis zur Sprung fähigkeit und ungedeckte, mindestens 6 Monate alte Kalben, zur Anmeldung kommen. —* Nach dem amtlichen Berichte des Königlichen Landes-Gesundheitsamtes über den Stand von Bich- scuchcu am 15. August 1913 im Königreiche Sachsen wurden in der Amtshauptmannschast Pirna sestgestellt: Schweineseuche einschl. Schweinepest in Langenwolms- dors (2), Lohmen (1), Pirna (2) und Rosenthal (1). —* Berichtigung. In der in voriger Nummer ent haltenen amtlichen Bekanntmachung Uber die Holzver- steigcrung muß es heißen Hohnsteiner Stadtsorstrevier. Krippen. In der am Sonnabend stattgefundenen Gemeinderatssitzung wurde der Herr Gemeindeoorstand Thomas, dessen Amtszeit mit Ende dieses Jahres abläust, als solcher für die nächsten sechs Jahre wiedergewählt. Zum Gemeindeältesten wurde an Stelle des Herrn R. Biener, welcher leider aus Gesundheitsrücksichten ablehnte, Herr Steinsägewerksbesitzer E. Mehnert neu gewählt. Krippen. Nächst der Elbe, auf der sogenannten Fest wiese ist man zur Stunde mit dem Ausbau der Zeltstadt beschäftigt, in welcher am kommenden Sonntag und Montag das hiesige Schützenfest, unter dem Namen „Krippener Vogelwiese" bekannt, abgehalten wird. Station Schöna. Insolgc des eingetretenen Hoch wassers hat der Flössereibetrieb bis aus weiteres eine Unterbrechung erfahren. Ebenso wird auch der Elbever kehr von Schandau aus nach den böhmischen Elbumschlage- plätzen eingeschränkt. Im Lause der verflossenen Woche gestaltete sich der Elbverkehr von Böhmen nach Deutsch land ziemlich lebhaft. Von den befrachteten Schiffen stellten 95 vor Krippen, die übrigen am Schandauer Schwimmkrahn. Im gleichen Zeiträume gelangten vor Aussig 1430 Waggon Braunkohlen und 504 Waggon Stückgüter in dort bereitstehende Schiffe zur Verladung, vox Nosawitz waren 448 Waggon Braunkohlen. Hohnstein. Um die hiesige Bürgermeisterstelle, die zum 1. September frei wird, haben sich bisher 36 Be werber gemeldet. — Aus die Ausschreibung der Maurer- und Zimmerarbeiten für das Genesungsheim der Betriebs krankenkasse zu Dresden, das hier errichtet werden soll, sind 21 Angebote eingegangen. Sie schwanken zwischen dem niedrigsten Preise vvn 43 319,05 Mk. und dem höchsten Preise vvn 56 052 Mk. Mit der Vergebung des Baues ist gleichzeitig die Bedingung verknüpft, daß die Maurer- und Zimmerarbeiten in acht Wochen beendet sein sollen. — Der hiesige Männergesangverein rüstet sich, sein 75 jähriges Bestehen würdig und festlich zu be gehen. Der Verein, der im Jahre 1838 vom Kantor Friedrich Hugo Kirsten mit 13 Mitgliedern gegründet wurde, hat trotz mancher Stürme immer sein Panier hochgehalten; auch die Vereinswütigkeit von heute hat ihn, der immer ein Träger und Vermittler des deutschen Liedes gewesen, nicht schwächen können. Der Iubelverein hat auswärtige Sängerkreise zum srohen Feste, das nächsten Sonntag, 24. August, abgehalten wird, zu Gaste geladen. Ihnen allen schon jetzt ein herzliches „Willkommen" in Hohnstein, das sich seiner Gäste sreuen und sie mit ge wohnter Gastlichkeit ausnehmen wird. Möchten recht viele Sänger am nächsten Sonntag den Weg nach unserem schöngelegcnen Bergstädtchen nehmen! N. Königstein. Aus einer großen Generalstabsreise be griffen, sind vom 21.—25. d. M. Quartiere zu geben an einen Brigadekommandeur, 22 Stabsoffiziere, 16 Haupt leute, zwei Zahlmeister, vier Unteroffiziere und 40 Burschen und Mannschaften. Außerdem sind noch 54 Pferde mit unterzubringen. Neustadt. Don einem tragischen Geschick wurde die Familie des Weinhändlers Domsch ereilt. Am Sonn abend morgen langte die Kunde hier an, daß deren Sohn, der Assessor Dr. Willi Domsch, der erst kürzlich seine Examina mit Auszeichnung bestanden hatte, sich in der Elbe bei Dresden, wahrscheinlich in einem Anfalle von Geistesstörung, ertränkt hat. Dr. Domsch hatte am Tage zuvor seine Verlobung mit einer Crimmitschauer Dame bekanntgegeben. Er hätte am Sonnabend seinen 28. Ge burtstag feiern können. Der Leichnam wurde bei Cosse baude aus dem Elbstrome geborgen. Ob eigener Wille oder ob ein Unglückssall vorliegt, ist noch nicht auf geklärt. Pirnu. Ein wohlvorbereitetrr Diebstahl wurde in einer der letzten Nächte aus einem Grundstücke der Breiten Straße ausgeführt. Der Kutscher einer Petroleum gesellschaft kassierte am Freitag sein Geld und hängte seine Ledertasche in der Stube des Schirrmeisters an einen Nagel. Man spielte noch Karten und wollte sich gegen 11 Uhr zur Ruhe begebe». Der Schirrmeister sah noch einmal nach den Pserden im Stall, und als er wieder in seine Stube ging, kam ihm ein Fremder entgegen, den er stellen wollte. Eine Portion Salz, die ihm ins Gesicht geschleudert wurde, hinderte ihn daran. Der Fremde konnte unbehindert die Flucht ergreifen. Er hatte die Lcdcrtasche mit etwa 150 — 160 Mark barem Gelde mit sich genommen. Der freche Dieb mußte mit den Verhältnissen und den Gewohnheiten der Leute genau vertraut sein. Dohna. Der seit dem 8. August als vermißt ge meldete Fabrikarbeiter Iascinski von hier wurde Montag mittag in einem Gehölz in der Nähe der Ploschwitzer Brücke von einem Arbeiter, der Pilze suchte, erhängt ausgesunden. Dresden. Ein dreister Diebstahl wurde am ver gangenen Sonntag zwischen 11 und 2 Uhr mittags in der Wohnung des am Reichsplatz wohnhaften Geistlichen der amerikanischen Kirche ausgesührt. Der Dieb, der sich mittels Einschleichens Zugang zu den in der 1. Etage liegenden Räumlichkeiten verschafft hatte, erbeutete außer einem Hundertmarkschein Schmucksachen im Werte von etwa 6000 Mark. Als Täter kommt ein Unbekannter in Frage, der vorher dort gebettelt hatte und angab, Russe zu sein. Er ist schätzungsweise 35 bis 40 I. alt. Nndcbcrg. Der 12 Jahre alte Schulknabe Karl Berndt ertrank Montag nachmittag bei der Mittelbrücke an der Reutter-Mühle in der Röder. Der Knabe wurde vom Hochwasser ersaßt. Eine Rettung war unmöglich. Oschatz. Aus Striesaer Flur wurde ein Brautpaar, das Mitte der 20er Jahre stand, tot ausgesunden. Der Bräutigam hatte zuerst seine Braut erschossen und sich dann selbst erhängt. Das Brautpaar ist das Opfer eines Betrügers geworden, der die jungen Leute beim Kaufe eines Geschäfts um ihr Geld gebracht hatte. Leipzig. Bei der Fahrt „Quer durch Sachsen" von Zittau nach Leipzig trafen von den in Zittau abgefahrenen 46 Fahreren infolge des schlechten Wetters nur 7 in Leipzig ein. Die übrigen hatten alle unterwegs auf gegeben. Alle Teilnehmer an der Fahrt waren durch das schlechte Wetter stark mitgenommen und über und mit Schmutz besudelt. Erster war O. Schnelle-Dresden in 11 Std. 10 Min., zweiter H. Riesenhahn-Leipzig in 11 Std. 20 Min., dritter Paul Schnelle-Dresden, vierter Paul Fischer-Dresden usw. Vermischtes. — Ucbcr die Ursache des schweren Eisenbahnunglücks in Dänemark wird nunmehr aus Kopenhagen gemeldet: Die Untersuchung über das Eisenbahnunglück bei Braminge hat ergeben, daß die Schnelligkeit des Zuges unerlaubt groß und die Zusammensetzung eine unge schickte war. — Bebels Beisetzung gestaltete sich am Sonntag in Zürich zu einer imposanten Trauerfeier. Aus aller Herren Länder waren die Führer der Sozialdemokratie herbei geeilt, um ihrem berühmten Genossen die letzte Ehre zu erweisen. Aus London war der greise Keir Hardie, aus Petersburg Plechanoff gekommen, aus Frankreich waren unter anderen James und Thomas erschienen. Die sozialdemokratische Fraktion des Deutschen Reichstags war durch 85 Abgeordnete vertreten. Kränze und Blumen waren in Zürich nicht mehr aufzutreiben, so stark ivar die Nachfrage gewesen. Die eigentliche Trauerseier war kurz. Da Bebel Dissident mar, nahm kein Geistlicher an der Beisetzung teil. Dafür hielten sowohl im Saale der großen Volkshalle wie am Grabe die deutschen und die ausländischen Parteiführer Ansprachen. — Wieder ein Baukschwiudlcr. Der 25 jährige Bank beamte Kerke, der bei einem Großbankinstitut in Leipzig angestellt ivar, Kani aus den Gedanken, sich mit Hilse eines Spießgesellen in Neuyork in den Besitz einer großen Geldsumme zu setzen. Es ließ an seine Bank chiffrierte Telegramme abscndcn, mit dem Ersuchen, an einen Charles Nupper 45 000 Dollar auszuzahlen. Es lies dann bei der Leipziger Bank ein Bries des angeblichen Nupper ein, worin dieser, da er nicht nach Leipzig kommen könne, um Uebersendung ziveier Schecks nach Berlin postlagernd bat. Inzwischen hatte das Leipziger Bankinstitut infolge der Feststellung, daß aus dem Neu- yorker Telegramm ein Visum fehle, durch Rückfrage in Neuyork die Mitteilung erhalten, daß von der dortigen Bank keine Geldanweisung auf den Namen Nupper er folgt sei. Sofort wurde ein Telegramm an die Berliner Großbank, bei der die Schecks zahlbar waren, abgesandt und gleichzeitig die Berliner Kriminalpolizei benachrichtigt. Diese nahm Kerke fest, als er den Brief der Bank auf einem Postamt abholen wollte. — Nmh rin Willkommcugruß zum Metzer Katholiken tag. Der Führer durch Metz und Umgebung, den das Lokalkomitee den Besuchern der 60. Generalversammlung der Katholiken Deutschlands widmet, enthält auf der Umschlagseite einen poetischen Gruß, „Willkommen in Metz", der so beginnt: Ei» Zweck führt Euch aus allen dcntschc» Gauen Ans Nord und Süd und Ost nach unserm Westen, Znm alten Dietz, ein Mubincr Bcrtranen. Drum Golt zum Grun Euch hochwillkonmmc» Gästen! Nun aber verrät der Sänger, warum ihm die Gäste so willkommen sind: Ist die Lcrjammlnun ans nach Heiken Stunden, So Mt's z,„„ Mahl, die «rästc zu crucucu, Dcu OrnnniSmns wieder zu Mmdc», Mali iht hier ,»N in Dietz, will mau dcu Preis nicht schellen. Doch höret eins! Wollt den Genus; Ihr krölicn, Der Euch Markt z» »cncu frohen Taten — Wollt Ihr den vollen Manen mild versöhnen: Verschmäht nicht dcu Likör! Ich dars's Ench raten. — Zwar kostct's viel, ein Gläschen Anisettc, Enracao, Vrandh, Eassis und Ehartrcufc lind andres mehr. Wenn man sic tätlich hältc, Dian wäre sicher drod nicht »rode böse. Ich kenn den Wen, viel Geld dabei zu sparcu, Iu Nancy Hal ihu Noriot »efundcu. Er hat entdeckt ein wunderbar Verfahren, Zur Freude für dic Kraule» u»d Gesunde». Der Pflanzen Kraft und Duft wühl' er zii eilten In der Likör-Essenzen Wundcrstosscn, Sic sind so billia, wie man's nicht sollte meinen, lind ihr Proonki ist echt; ich sag cs offen. Etwas absonderlich mutet diese Mischung von Frömmig keit und Likörbegeisterung immerhin an! TelWlw AM KWKn. Berlin, 20. August. Am Hermannsplatz in Neu- Kölln hat der Arbeiter Bruno Bengsch seine Geliebte, die Aufwärterin Adam, im Streit erwürgt. Nach der Tat verließ er die Wohnung, konnte jedoch bald ver haftet werden. Guben, 19. August. Aus den Rechtsanwalt Dr. Mehl in Guben ist heute nachmittag in seinem Bureau ein Mordanschlag verübt worden. Der frühere Brau meister Paul Stoehr aus Guben konsultierte den Rechts anwalt in einer Prozeßsache und gab im Verlause der Unterredung drei Schüsse aus den Anwalt ab, der am Kops und am rechten Arm schwer verletzt wurde. Gleich darauf erschoß sich Stoehr. Essen a. d. R. 19. August. Weil er im Karten spiel eine größere Summe gewonnen hatte, wurde ein junger Mann in Spellen von seinen Mitspielern aus Aerger totgeprügelt. Die Täter sind verhaftet worden. Tetschcn a. E., 20. August. Die Obcrclbc ist bei Iosesstadt aus den Ufern getreten. Weite Strecken sind Überschwemmt. Paris, 20. August. Der Aviatiker Pegoud führte gestern in der Nähe von Versailles zum ersten Male die praktische Erprobung eines von Bonnet erfundenen Fall schirmes aus. Pegoud verließ seinen Eindecker in einer Höhe von 300 Metern und gelangte mittelst Fallschirmes unversehrt zur Erde. Das Fahrzeug, das sich selbst über lassen blieb, ging einige Minuten später in einem Tale in der Nähe von Versailles nieder. Sofia, 19. August. Die türkischen Truppen haben nach einem lebhaften Gefecht mit der kleinen bulgarischen Garnison den Ort Kutschukavak endgültig besetzt. Die muselmanische Bevölkerung der Gegend hat sich der türkischen Armee angeschlossen, sich bewaffnet und unter de» bulgarischen Soldaten und der bulgarischen Bevölkerung ein Blutbad angerichtet. Die bulgarische Negierung hat die Aufmerksamkeit der Vertreter der Mächte aus diese Tatsache gerichtet und von neuem darauf gedrungen, daß bei der Wiederbesetzung der Gebiete durch die Bulgaren die ausländischen Militärattaches anwesend sein möchten. Mexiko, 19. August. Eine Dynamitexplosion wurde in dem Vororte Tacubaya dadurch hervorgerusen, daß ein Straßenbahnwagen mit einem mit Dynamit beladenen Wagen zusammenstieß. Dabei wurden über 100 Per sonen, in der Hauptsache Frauen und Kinder, getötet oder verletzt. Temperaturen am 19. August, nachmittags 2 Uhr: 18" 0; am 20. August, nachmittags 2 Uhr: 20 o 0.