Volltext Seite (XML)
e f l s e 1 e t i z t- l. Schclndciu, Sonn^l>end, den 1 l. Juni 1!N!^. Weikuge zu Mr. 71 der Sächsischen KMzeiiung. 25 Jahre Deutfther Kaiser 7^ D Im Schoß -er Jahre - brauchst ste nur zu heben - was liegen noch für Schaffensherrlichkeiten! 'W Gewußt -er Schwertkraft, ernst erkämpft üas Leben, /A So wir- -ein waches Volk zur Zukunft schreiten. AM wie kühnlich la-en alle großen weiten - - kM mH Der alte Gott wir- auch -as Seine geben! Wsi Gustav Schüler. Un- keiner kann -er willensguten Hänöe Nastloses Ningen -ir verkleinern wollen, Gb viel auch, was üu anhubst, matt verschwän-e, Vas eine ist s, was ste -ir lasten sollen - . wie auch -er Zeiten Wetter wil- erschollen, r vu sticktest aus -ie glimmen-en kriegesbrän-e. c Vas völkerfreffen-e Schwert blieb in -er Scheiüe - s Un- veutschlan-s Schwert-will's Gott-soll keiner !! Wohl mußten wir, zu manches E-len Leiüe, lhöhnen! An weichenües Gewähren uns gewöhnen. c Veß sei's genug! Es lebt in Veutschlanös Söhnen r Der Geist -er Ehre - -rum kein Schritt zur Seite! wenn -ie's so wollen, -ie uns haßumlauern, Nun gut, so sei's! vir kann es keiner büröen! Un- wär's auch so, -aß wir in Unglllcksschauern Lei-voll Hinabgebückte wieüer wür-en: An einem Tage fielen -och -ie Mauern Un- -ie uns hielten, -ie grausamen hür-en! - veutschlan- war- reich! wie sausen seine Schiffe! Vas ist -ein Werk, -as jahrelang getane! 'M wenn frem-e Zaust -ie Meere Übergriffe, N va reüete ihr Wort -ie -eutsche Zahne!- -N Was wir errangen, zum Erringen mahne! Ver ist ein Tor, -er nicht am Schwerte schliffe! lW i Doch üas Erstegte nicht zu stcher wissen, l Ist alles Lebens herrlichstes Sefeuern. wer lächeln- einschlief auf -es Nuhmes Kiffen, /M Z Kann nicht -ie Stun-e -rauf im Sturme steuern. Vie Kraft muß jeöen Tag sich neu erneuern, Soll ste nicht ihre letzten Ziele missen! - Aufrechte Männer heiße mit -ir gehen! Laß -ich nicht -urch gebückte Nücken irren, -W- Laß -ir -urch jene, -ie -ich so umstehen, Nicht -einen vorgeüachten weg verwirren! /AH Laß -eines reinsten Willens Pfeile klirren, MA Laß -eines tiefsten Wesens Wimpel wehen! - Tum 15. Juni 191z. Kaiser" — ja, unser geworden ist er nach hartem Trigen in 25 Jahren, unser in dein Sinne, ivic zwei Menschenkinder nach 25 Jahren gemeinsamer Pilger fahrt es voneinander sagen können; „Kaiser und Volk" werden heute als Einheit mit dem Silberkrauz geschmückt. Ein Vierteljahrhundert gesegneten Schassens für beide liegt hinter uns. Man schaut auf volle Scheuern, ans feste Mauern, auf die Schar des Nachwuchses, und man drückt einander froh beglückt die Hand. „Unser Kaiser", — das „unser" mutz heute wie ein brausender Akkord ihn über fluten. Was einst zur grünen Hochzeit in Liebe sich fand, daS ist zum Silberfest Seite an Seite wie immer fest ver bunden. Junge Thronerben haben es fast immer gut, denn die Herzen fliegen ihnen zu, und alle Hoffnungen, die die karge Gegenwart nicht erfüllen will, sieht man gedankenvoll in der Zukunft reifen. Der Thronerbe wird aller Wünsche Erfüller in der Phantasie deS Volkes. So ging es anch dem Prinzen Wilhelm, unserm jetzigen kaiserlichen Herrn, der umjubelt wurde, wo er sich nur zeigte, ja, der sogar auf der Eisbahn die Volksschulkinder nicht von seinen Rockfchötzen bekam. Sein sonniger Charakter und doch auch gleichzeitig der Ernst seines Pflichtbewubtseins machten ihn dem Volke lieb. Und vor allem: eine deutsche Frau hatte er geheiratet, keine Fremde, eine „liebe" Fran. Man fand alles herzig und gut, man war noch weit mehr begeistert als sogar jetzt beim Anblick der Kinderschar des gegenwärtigen.Kronprinzen. Ein Rückblick auf die ersten der 25 Jahre unter unserm Kaiser tut uns gut, denn er zeigt uns, wieviel wir ihm — abzubitten haben. Am Tage vor der Silber hochzeit findet auch sonst wohl ein Jubelpaar sich zu stiller Zwiesprache, und auch manches unausgesprochene „Vergib!" findet seinen Ausdruck in schweigendem Händedruck. Das Reich hat eiueu ungeheuren Aufschwung genommen, nnd fast überall — in Heer und Flotte, in Handel und Wirt schaft, in Gesetz und Erzielumg, in Kunst und Wissenschaft — unter direkter, persönlicher Einwirkung des Monarchen, der überall in die Bresche trat. „Unser Kaiser" — unser geworden ist er durch die Grütze seines Charakters, er, der nach Zollernart zu leiden verstand, ohne zu klagen, und selbst in den Zeiten der Verkennung nie den Glauben an den endlichen Sieg der Wahrheit, nie den Glauben an sein Volk verlor. Heitz wallt es heute in uns auf, die Herzen schlagen dem Kaiser entgegen, in scheuer Achtung ziehen selbst Feinde ihren Hut. Innig danken wir es dem Monarchen, datz er nie in der Arbeit für Reich und Volk ermattet ist, wo andere längst verbittert die Dinge Hütten gehen lassen: rastlo'e Mühe und Arbeit ist sein ganzes Leben gewesen. Wie eine grobe Familie stolz ist auf ihr Haupt, au dessen Jubeltage von weit und breit die Glückwünschenden sich einstellen, so sonnen wir uns in dem Bewutztsein, datz selbst die uns feindliche Welt in Europa uns um diesen Herrscher beneidet. In seiner Hut fühlen wir uns sicher gegenüber den Stürmen der Zeit. Sollte er, wie einst sein Grotzvater, gezwungen sein, nach langen Friedens jahren im Silbergrau des Alters noch das Schwert ziehen zu müssen, so wird er auf sein Volk sich ebenso verlassen können, wie dieses ihm die Vorbereitung auf ernste Tage anvertrausn konnte. Es sieht in Europa nicht gerade freundlich aus, Feinde umlagern uns, aber unsere wachsende Stärke macht ihnen das Losschlagen nicht leicht. Es sind Millionen Gewappneter, die hinter dem Kaiser stehen. Und hinter diesen noch aber Millionen, die den Kaiser und sein Volk auf betendem Herzen tragen. „Kaiser und Volk" — sie sind zusammengeschweitzt in mancher harten Prüfung, „up ewig ungedeelt", ein einziger lebendiger Organismus, in dieser Zusammen« gehörigkeit die gewaltigste Macht in unserem Erdteil. Einst sang ein Dichter von seinem Jahrhundert, es sei eine Lust, in ihm zu leben. Wir aber loben uns unser Zeitalter, das uns diesen Herrscher geschenkt hat, den stürmenden Vorkämpfer einer ungeahnt glanzvollen Ent wicklung, den Mehrer des Reiches und Eckart des Volkes. Nun sind wir seit 25 Jahren vereint. Wir schauen hoffnungsfroh den nächsten 25 entgegen. Und über wältigend guillt aus tiefster Überzeugung der Wunsch empor: „Gott segne, Gott schütze, Gott erhalte uns unsern Kaiser!" , „Uns allen, und vor allen Dingen uns Fürsten, hat der grobe Kaiser ein Kleinod wieder emporgehoben und zu hellerem Strahlen verholfen, welches wir hoch und heilig halten mögen: das ist das Königtum von Gottes Gnaden, das Königtum mit seinen schweren Pflichten, seinen niemals endende», stets andauernden Mühen und Arbeiten, mit seiner furchtbaren Verantwortung vor dein Schöpfer allein, von der kein Mensch, kein Minister, kein Abgeordnetenhaus, kein Volk den Fürsten entbinden kann." (Kaiser Wilhelm beim Festmahl der Nheinprovinz am 31. August 1897.) Kaiser unä Armee. Von einem alten deutschen Offizier. '<^.'ridericus Rex, unser König und Held, — Wir schlügen den Teufel für Dich aus der Welt!" So hat es einst dH ans Soldatenkehlen gejubelt, und so wird es immer XLF: bleiben, wo in der Armee das unbedingte Ver trauen herrscht, datz der oberste Kriegsherr weitz, was er will, nnd kann, was er will. Und dieses Vertrauen ist bei uns vorhanden. Wenn man gelegentlich liest, datz im Reichstage Kritik geübt wird an dem Verhältnis zwischen Kaiser und Armee, so kann man versichert sein: das ist Zivilkritik. Im Heere selbst, das unter diesem Herrscher so gewaltig angewachsen, so autzerordentlich modern ge worden ist, denkt man anders. Man ist dankbar und stolz. Und man könnte wieder hinausjubeln: „Wilhelmns Rex, unser König und Held!" Denn wenn auch die Probe auf das Etlempel noch nicht da war, wenn der grobe Krieg noch nicht über uns gekommen ist und Könige als Feldherren bewährt hat, so können wir ihn doch getrost erwarten. Es ist nichts verabsäumt. Mit eiserner Energie hat Kaiser Wilhelm ll. in 25 Jahren daran gearbeitet, datz unser gutes Schwert sich scharf erhielt. In dieser Zeit ist die Armee von rnnd 470 000 auf rund 770 000 Mann Friedensstärke gebracht worden, und das in einer Zeit, in der gleichzeitig die Flotte von der sechsten an die zweite Stelle unter den groben Seemächten rückte. Wir können, ohne an die ältesten Jahrgänge heranzugehen, im Kriegsfall hente ein Feldheer von Millionen Mann statt der 3 Millionen anfstellen, die wir früher hatten. Das ist an sich eine nichtssagende Zahl. Die Fran zosen stampften nach der Niederlage ihrer kaiserlichen Armee 1871 neue Armeen aus dem Boden, aber die Masse macht es nicht, sondern die Ausbildung, die Bewaffnung, die Manneszucht, der Geist Im Vergleich zu den Zu ständen, wie sie sich in den lebten Jahren unter dem alten Kaiser Wilhelm I. heransgebildet hatten, ist unsere heutige Armee etwas vollkommen neues. Vor allem eines ist in sie hineingetragen worden, was man früher so nicht kannte: ein Training von einer bis dahin unerhörten Anspannung der Kräfte. Wenn man darüber klagt, datz heute unsere Hanptlente frühzeitig verbrancht würden, ihre Nerven im Dienste anfrieben, wenn man weiter sich darüber wundert, datz man heute nicht mehr wie vor 30 Jahren die Leutnants den ganzen Nachmittag auf den Stratzen flanieren sieht, so hängt dies damit zusammen. Unsere Väter hätten die Köpfe geschüttelt, wenn man ihnen gesagt hätte, wieviel Dienst sich in 12 Tagesstunden — und oft noch in die Nacht — hineinpressen lätzt. Absolut not wendig wurde das durch die Einführung der zweijährigen Dienstzeit, die 1893 zum Gesetz erhoben wurde uud nun schon nach einem Jahre, wie früher nach zweien, einen fertig ausgebildeten „alten" Soldaten verlangt, der daraufhin den kommenden Rekruten schon ein Vorbild sein soll. Da kann der Hauptmann nicht mehr den Oktober Md November hindurch sich vom vorhergegangenen Manöver ausruhen und erst im Dezember sich seine Re kruten zum erstenmal ansehen, wie es früher üblich war. Nein, nach wenigen Wochen kennt er sie schon alle beim Namen, werden sie schon mit den ersten Anfängen des Feld- und Schiebdienstes bekannt gemacht, während sie vor 1888 um diese Zeit erst im Grüben uud im „langsamen Schritt nach Zählen" ausgebildet waren. Insbesondere der Schiebdienst lag in den letzten Regierungsjahren unseres alten Herrn im Argen, weil man den An forderungen, die das moderne, weittragende Gewehr an den Mail» stellt, nicht gefolgt war. Früher schob man auf verhältuismäbig uahe Entfernung uud in so dichten Schützenlinien, datz der Offizier seine Leute beisammen be hielt. Hente wird von dem Einzelnen bei den Rkdseu- entfernungen und bei der Unscheinbarkeit moderner Ziele (geschickte Deckungen, feldgraue Uniformen) ein ganz anders ausgebildetes Auge verlangt als damals, ferner, da immer mehr kleine Gruppen einzeln vorgehen, gutes Schätzungs- Vermögen und Feuerdisziplin auch ohne Aufsicht durch Vorgesetzte. Um das zu erreichen, hat.Kaiser Wilhelm U. sofort nach Regierungsantritt nicht nur die Patronenmenge vermehren, das feldmäbige vor dem Schulschieben bevor zugen, Schützenschnüre und andere Auszeichnungen ein führen lassen, sondern anch das Schieben derart zu einem Kriterium guter Kompaguieausbilduug gemacht, dab jetzt die Hauptleute, Bataillons- und Regimentskommandeure dahinter sind, wie ein Teufel hinter der armen Seele; denn auch ihre Karriere hängt daran. Wo etwas zu erneuern war, da ist es erneuert worden. Wir waren in diesen 25 Jahren in der Bewaffnung den Franzosen immer auf irgendeinem Gebiete — so heute be sonders auf dem artilleristischen — voraus: wir haben die gesamte Kavallerie mit der Lanze bewaffnet, die früher nur die Ulanen führten: und die technischen Truppen und ihr Material haben von vornherein beim Kaiser hervor ragendes Interesse gefunden. Geradezu Ungeheures ist aber auf dem Gebiete des Festnngswesens geschaffen worden. Metz, Strabburg, Königsberg sind gegen früher nicht wiederzuerkennen. Uns würde es nicht so gehen wie den Franzosen 1905: dab bei drohenden Verwicklungen schleunigst nnd überhastet ein paar hnndert Millionen in die Armierung der Festungen gesteckt werden müssen, weil überall Lücken klaffen. Am allermeisten hat von dem Feuergeist des obersten Kriegsherrn das Offizierkorps profitiert, dem „das Prinzip der Unermüdlichkeit" — um eiu Wort des Feldmarschalls Freiherrn v. d. Goltz zu benutzen — so eingehämmert worden ist, dab die alten Inaktiven sich schütteln und sagen: „Da war es früher doch gemütlicher!" Es gibt gar keine rein repräsentativen Regimenter mehr. Ins besondere der Kauallerieoffizier, der einst nach den paar Stunden Vormittagsdienst sein frsier Herr war, gehört hente zn den gehetziesten Geschöpfen. Eine Erkundung bei Nacht ist schon zu eiuer ganz gewöhnlichen Würze des Daseins geworden, und Ritte von 70 Kilometern gehören noch nicht zu den gröberen. Die militärtechnische Hoch- schnle — die es früher nicht gab und andere Institute halten den Offizier auch wissenschaftlich ans der Höhe. Und die körperliche Eignung mnb sich bei den fortgesetzten scharfen Felddienstübungeu erweisen, bei denen es auch für ehedem bequeme Herren heisst: Herunter vom Gaul und Marsch Marsch über Sturzacker! Die Armee ist der stählerne Ning, der das Reich zu sammenhält, wenn äussere Gewalt oder innere Unruhe es sprengen will, die Armee ist lant Treitschke „die geordnete physische Kraft der Nation", und es ist ein altes Vorrecht der Hohenzollern, ihre Hauptpflicht in der Arbeit für die Armee zu erblicken. Unser Kaiser ist Soldat. Ihm ist die Uniform nicht etwa die Prnnkbekleidung, sondern das Arbeitsgewand. Vor seinem Schreibtisch un Neuen Palais zu Potsdam steht nicht etwa ein bequemer Sessel, sondern — ein Sattel auf festem Bock, in dem der Kaiser aufrecht und ohne Lehne beim Arbeiten sitzt, um stets im Training zu bleiben. Ein Anbmstehender ahnt uicht, wie gewaltig in allen Dingen die persönliche Einwirkung des Monarchen anch durch sein Beispiel ist. Er ist autzerordentlich mässig, uud auch bei grossen Feiern nippt er mir am Sektglas: und im Offizierkorps nimmt die Enthaltsamkeit von Jahr zu Jahr zu, und manche Lente würden sich wundern, wenn sie erführen, wie grob in den Kasinos der Verbrauch an — Milch und Selterwasser ist. Datz die Zahl der Zweikämpfe im Heere minimal geworden ist, verdanken wir des Kaisers ruhigem Hinarbeiten auf dieses Ziel. Die Armee ist unter ihm aus der „Soldateska" von früher, die immer in einem gewissen Gegensatz zum Bürgertum