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gemeinen eine fortgesetzte Handlung angenommen, aber strasschärsend berücksichtigt die Gemeingesährlichkeit des Treibens der Angeklagten, die große Anzahl der Stras- fälle, die lange Zeit, in der sich die Betrügereien und Unterschlagungen abgespielt haben und die Höhe des an- gerichteten Schadens. Anderseits mußte als strafmildernd berücksichtigt werden, daß das Treiben der Angeklagten durch die Leichtgläubigkeit der Geschädigten wesentlich erleichtert worden ist und die Angeklagte hoffen mochte, später doch noch Ersatz leisten zu können." — Die An geklagte unterwirft sich dem Urteil. - * Die größeren Drnppcniilningen des XII. (1. K. S.) Armeekorps finden vom 8.—20. September d. I. in den Amtshauptmannschaften Zittau und Löbau statt. Die 23. Division mit den Grenadierregimentern 100, 101, dem Schützcnregimcnt 108, dem Infanterie regiment 182, dem Jäger-Bataillon 12, dem Gardcreiter- regiment, dem Ulancnregiment 17, den Feldartillerie regimentern 12 und 48 erhält zu den Brigade- und Divisionsmanävern die Amtshauptmannschast Löbau über wiesen. Die 32. Division mit den Insantcrieregimentern 102, 103, I77, 178, dem Iägerbataillon 13, den Husarcn- regimentcrn 18 und 20, den Feldartilleriercgimentern 28 und 64 manöveriert in der Amtshauptmannschast Zittau. Vom 18.—20. September finden Korpsmanöver statt. —* Eine Einquartierungs-Angelegenheit, die von prinzipieller Bedeutung für das ganze Land ist, beschäftigte die letzte Stadtverordnetensitzung in Döbeln. Nach dem dortigen Ortsgesetz sür die Militärcinquartierung wird jeder, der zu den Gemeindelasten beizutragen hat, bei der Unterbringung von Militär in Anspruch genommen. Ein sogenannter Forenser (auswärts wohnender Grund stücksbesitzer) hat nun dagegen Einspruch erhoben, daß ihm beim letzten Kaffermanövcr die Kosten sür einen Mann Einquartierung auserlegt worden sind; er stützt sich darauf, daß er in der Stsdt Döbeln nur Feld und kein Haus besitzt. Die Kreishauptmannschaft Leipzig hat den Einspruch abgcwiesen, das Ministerium des Innern entschied jedoch dahin, daß die Einquartiernngspflicht nach dem Neichsgcsetz die Inhaber der Räume und nicht Gemeinden trifft. Nach dieser Entscheidung sind die Forenser und die Untermieter nicht einquartierungs pflichtig. Dementsprechend muß das Döbelner Ortsgesetz abgeändert werden. Bei der Besprechung in der Stadt- verordnclensitzung wurde betont, daß die Hausbesitzer und ländlichen Besitzer außerordentlich belastet werden, wenn die Untermieter künftig nicht mehr einquartierungspflichtig sind. Diese Frage zu behandeln wäre Sache des Sächsi schen Gemcindetages. D Der Gan Königreich Sachsen im Dcutschnalionaltli HnndlnngSgchilscn-Vcrband hielt am 0. und 6. April in Meißen in Anwesenheit von etwa 600 Mitgliedern seinen 15. ordentlichen Gautag ab. Die Mitgliederzahl betrug Ende 1!)12 20 732, die Zahl der Ortsgruppen 140. Auch bezüglich der Jugendbewegung kann nur gutes berichtet werden. Der Gau zählte Ende 1012 3413 Lehrlingsmitglieder und wendete für die Jugendabtcilung im vergangenen Jahr über 5000 Mark auf. Der Be richt des Gauvorstandes gibt ein umfassendes Bild von der regen, sozialpolitischen Tätigkeit, die der Gau, die Kreise und die Ortsgruppen im Berichtsjahre geleistet haben. Es wurde beschlossen, den nächstjährigen Gautag in Zwickau abzuhalten. Zur Förderung der kaufmännischen Jugendpflege sollen deutschvölkische Iugendtage in diesem Jahre in Schneeberg, Rochlitz, Dresden und Annaberg veranstaltet werden. An die Verhandlungen reihten sich noch einige gesellige Veranstaltungen und eine Kund gebung am Bismarckdenkmal, an der etwa 1000 Personen teilnahmen. —* Deutschland. Unter diesem Titel hat der Bund Deutscher Derkehrsvereine (Sitz Leipzig) unter Mitwirkung der Deutschen Staatseisenbahnverwaltungen ein Schristchen herausgegeben, das in Wort und Bild alle innerhalb des Deutschen Reiches liegenden Reisegebiete anziehend schildert. Deutsches Meer, deutsche Alpen, deutsche Mittelgebirge und deutsche Stromlandschafien, Städte und Burgen, die berühmten Kunststätten und Kunstschätze in deutschen Gauen, Bäder und Kurorte, Theater, Musik, Sport — kurz all' das, was innerhalb der deutschen Reichsgrenzcn zu Vergnügungs- und Erholungsreisen anreizt und lockt, was heute schon jahraus, jahrein einen großen Fremdenstrom herbeisührt, ist in diesem schmucken Heftchen zu einem bunten Willkommenstrauß gefügt. Der aus Grund eines Wettbewerbs unter einer Anzahl namhafter deutscher Reiseschriststeller gewonnene Text von Maximilian Kraus, unterstützt durch eine Reihe prächtiger Illustrationen, wendet sich mit warmherziger Begeisterung an Alle, die Deutschlands vielgestaltige Reisegebiete kennen lernen wollen und sollen und es ist unzweifelhaft, daß mit dieser Schrift, die zum erstenmal das ganze Deutsch land unter dem Gesichtswinkel der Fremdenverkehrs propaganda zusammensaßt, eine Werbetätigkeit in Er scheinung tritt, die vom Standpunkt einer einheitlichen Förderung der deutschen Verkehrsinteressen von größter Wichtigkeit ist. Die Broschüre liegt in allen Verkehrs büros des In- und Auslandes aus und wird kostenlos abgegeben. 8 Der Verein Sächsische VolkShcilstättcn fiir Alkohol kranke versendet den Bericht über die Heilstätte See- friedcn bei Moritzburg, die vor zehn Jahren, im Jahre 1903, gegründet wurde. 1912 wurden 78 Kranke aus genommen, 75 entlassen. lieber zwei Drittel der Aus genommenen wurden auf Kosten der Landesversicherungs- Anstalt behandelt, ini übrigen trugen die Kosten teils andere Behörden, teils die Familien der Kranken. Die Heilresultate sind dauernd günstige, von den nach Be endigung der Kur Entlassenen sind in den letzten Jahren über 70 Prozent geheilt geblieben. Die Heilstätte war im vergangenen Jahre stets voll besetzt, doch kann an einen Neubau z. Z. noch nicht herangetreten werden, weil es an den dazu nötigen Mitteln sehlt. Jahres berichte und nähere Auskunft über die Heilstätte erhält man in der Geschäftsstelle Dresden-A., Mosczinsky-Str. Nr. 18, 1. —* Dit BevöllcrnngSbcwcgnng Sachsens innerhalb der letzten 100 Jahre zeigt solgende aufsteigende Linie. Im Jahre 1815 betrug Sachsens Einwohnerzahl nach der Teilung des Landes insgesamt 1 182 744 Köpfe. Im Jahre 1837, beim Regierungsantritt des Königs Friedrich August II. zählte Sachsen 1 652 114 Einwohner, im Jahre 1855, ein Jahr nach dem Regierungsantritt des Königs Anton 2 039 176 Einwohner. Im Jahre 1875, Im zweiten Jahre der Thronbesteigung des Königs Albert, ergab die Zählung 2 760 586 Einwohner. Seitdem ist die Bevölkerung bis 1880 aus 2 972 895, bis 1890 aus 3 502 684, bis 1900 aus 4 202 216 und bis 1910, der letzten Volkszählung, aus 4 802 485 Einwohner, also in den letzten 55 Jahren aus das Doppelte, gewachsen. Kamen 1900 gegen 271 Einwohner auf einen Quadrat kilometer Land, so waren es 1905: 301 und 1910: 320 Einwohner. Das ist die dichteste Besiedelung, die ein Staat in Deutschland aufzuweisen hat, wenn man von den kleinen Gebieten der volkreichen Hansestädte absicht. —* Eine mildere Auffassung gegenüber den unehe lichen Kindern bekundet die neueste Versügung des evangelischen Kirchenrats. Die Geistlichen werden danach durch das Konsistorium ermächtigt, statt des bisherigen vollständigen Auszuges aus dem Tausregister einen ab gekürzten Auszug zu erteilen, der nur folgendes enthält: Name und Stand des Vaters, bezw. des Adoptiv-Vaters, Name lind Stand der Mutter, bezw. der Adoptiv-Mutter, Ort und Zeit der Geburt und Taufe. Der bisherige Vermerk „ehelich" oder „unehelich" fällt in Zukunft weg. Bei den Kindern, die nachträglich legitimiert oder adoptiert werden, ist die Tatsache der unehelichen Geburt aus den Papieren nicht mehr ersichtlich. —* Der eingetragene Verein Krüppclhilsc zu Dresden versendet zurzeit seinen 3. Jahresbericht, aus dem erneut zu ersehen ist, daß die Krüppelsürsorgc in den kreis- hauptmannschastlichen Verwaltungsbezirken Bautzen und Dresden auch im vergangenen Jahre erfreuliche Fort schritte machte. Neben den bereits im Vorjahre errichteten Beratungsstellen in Bautzen und Zittan sind solche in Freiberg und Meißen eröffnet worden, womit der Verein zum Ausdruck bringt, daß er immer mehr lind mehr bemüht ist, seine Tätigkeit Uber das ganze, von ihm zur Bearbeitung übernommene Gebiet zu erstrecken. Die Zahl der Mitglieder stieg von 520 aus 662, seine Poli klinik wurde von 293, seine Beratungsstellen von 78 Kranken in Anspruch genommen. Infolge der fort während steigenden Nachfrage machte sich die Erweiterung der Poliklinik um 9 Betten notwendig, auch gestaltet sich die Frage der Errichtung einer eigenen Heilanstalt immer dringender. Nachdem der Verein durch Beschluß des Landesausschusscs sür Krüppclfürsorge aus Staats- miteln zu Bauzwecken ein Beitrag von 80000 Mk. ge währt und von einem Freunde desselben ein geeigneter Bauplatz in Größe von 10 000 gm unentgeltlich zur Verfügung gestellt wurde, besteht sür ihn nunmehr einige Aussicht, seine Pfleglinge bald in einem eigenen Heim unterbringcn zu können. Da aber die dem Verein zur Verfügung stehenden Mittel hierzu noch immer bei weitem nicht ausreichen, tritt derselbe erneut an alle diejenigen, die ein warmes Herz für unsere armen Krüppel besitzen, mit der Bitte heran, ihn durch Beitritt als Mitglied oder aber durch Gewährung einer einmaligen Spende in seinen Bestrebungen unterstützen zu wollen. Die Mitglied schaft kann von jedermann mit dem Mindestbeiträge von 3 Mk., von juristischen Personen mit einem solchen von 10 Mk. erworben werden; Anmeldungen werden an die Geschäftsstelle Dresden, Albrechtsstraße 16, erbeten. —* Aenßeres Abzeichen der Albertinerinnen. Im Einvernehmen mit den anderen deutschen Landes-Frauen vereinen vom Roten Kreuz hat auch der Albertoerein beschlossen, als äußeres Abzeichen an der Tracht der Albertinerinnen weiße Patten mit dem Noten Kreuz ein- zusühren. Die Albertinerinnen sind in Zukunft daran erkenntlich, daß sie am Mantelkragen das Kreuz der Genfer Konvention tragen. 1^ Station Schöna. Wie hier von Schiffern gemeldet wurde, ertrank am Freitag Nachmiteag am Elbquai zu Aussig der 11jährige Schulknabe Setlaschek. Derselbe wollte einen Kahn besteigen und rutschte dabei vom Steg herab, sank unter und geriet unter die dort liegenden Schiffe, so daß eine Rettung unmöglich wurde. Sollte dieser Junge an einer talwärts befindlichen Station an schwimmen, so bittet die Russiger Behörde um Nachricht. — Im Lause der vergangenen Woche sind 163 beladene Kähne und 14 Flöße hier talwärts vorübergefahren. Von diesen Schiffen stellten 116 vor Krippen, die übrigen vor Schandau; auch trafen vor Schmilka in diesem Zeit raum die ersten Moldauprahmen (Flöße) ein. Königstein. Bei der hiesigen Stadtsparkasse wurden in, Monat März 1913 109 629 M. 21 Ps. eingezahlt, dagegen erfolgten Rückzahlungen im Betrage von 90 393 M. 69 Ps. Der Zinsfuß beträgt 3>/2°/o bei täglicher Verzinsung. Dresden. Am Donnerstag abend erlitt im hiesigen Kaiser-Laf6 Generalmajor z. D. Max Marschall einen Schlaganfall. Er wurde nach seiner in der Nähe gelegenen Wohnung gebracht, woselbst er bald darauf starb. — Der Ministerialrat im sächsischen Kultusministerium Geh. Schulrat Dr. Selinger tritt am 1. Juli aus Gesundheitsrücksichten in den Ruhestand. Dresden. Entgegen der von verschiedenen Seiten geäußerten Ansicht sei nachdrücklichst daraus hingewiesen, daß dem Zentralarbeitsnachweise wie bisher eine Fachabteilung sür das Gastwirtsgewerbe (Dres den, Schießgasse 14) angeschlossen ist, die jegliches männ liche und weibliche Gastwirtspersonal vermittelt. Die Vermittlung ist sür Arbeitgeber wie Arbeitnehmer völlig kostenlos, sie geschieht unter Berücksichtigung der Wünsche der Arbeitgeber und der Leistungsfähigkeit des Arbeit suchenden. (Fernruf nur 5026.) Geöffnet ist die Ab teilung werktäglich vormittags '/r8—1 Uhr, nachmittags '/^4—6 Uhr, Sonn- und Feiertags bis 1 Uhr. Welche Erfolge der aus paritätischer Grundlage aufgebaute ge meinnützige Zentralarbeitsnachweis in der kurzen Zeit seines Bestehens erzielt hat, läßt der soeben erschienene dritte Jahresbericht der Anstalt erkennen: 151 515» Arbeit suchende, 143 620 offene Stellen, 123 711 Vermittelungen, der beste Beweis einerseits sür das Vertrauen, das sowohl Arbeitgeber wie Arbeitnehmer der Anstalt entgegenbringen, andererseits ein Beweis sür das tadellose Funktionieren des Verwaltungsapparates. Bel der Fachabteilung sür das Gastwirtsgewerbe, die erst März 1912 ins Leden trat, betrug die Zahl der Arbeitsuchenden 12 771 (8680 Männer und 4091 Frauen), 13 187 offene Stellen (7964 Männer und 5223 Frauen), 10 927 besetzte Stellen (7066 Männer und 3861 Frauen). Zitta». Am Sonnabend morgen wurden der Rotten führer Hahmann und der Streckenarbeiter Petzold von einer Lokomotive überfahren und beide schwer verletzt. Während Hahmann, der verheiratet und Vater von zwei Kindern ist, der linke Fuß zerquetscht wurde, gingen dem unverheirateten Petzold die Räder der Maschine über beide Oberschenkel und verletzten ihn so schwer, daß er wenige Stunden später verstarb. Leipzig. Am Dienstag, 24. April, kommt vor dem vereinigten 2. und 3. Strafsenate des Reichsgerichts unter dem Vorsitz des Senatspräsidenten von Pelargus wieder ein Spionageprozeß zur Verhandlung. Angeklagt sind der am 6. August 1882 geborene frühere Buchhalter Eduard Köhler aus Breslau und seine am 11. Mai 1886 ebensalls in Breslau geborene Ehefrau Martha geborene Klatte, und zwar des vollendeten Verrates militärischer Geheimnisse. Adorf. Der 17 jährige Sohn des Vahnbeamtcn Todt, der als Schreiber sich einige Verfehlungen hatte zuschulden kommen lassen, ließ sich am Maschinenhause von einem Personenzuge überfahren. Er war sofort tot. Vermischtes. — Niilksahrt des „Z 4". Eine Note der halbamtlichen französischen Telegraphenagentur besagt: „Da die offizielle Untersuchung ergeben hat, daß das in Lunöville gelandete Zeppelinlustschiff Privateigentum ist, und die drei Offiziere die Abnahmekommission bilden, und daß das Lustschiff, als cs sich verirrt hatte und sich über einer großen französischen Garnison befand, korrekterwcisc landete, ist man übcreingekommen, daß das Luftschiff unverzüglich von Lunsville absährt, während die Offiziere aus der Eisenbahn bis zur Grenze begleitet werden." Damit ist der Zwischenfall abgeschlossen. — Ucber die Abfahrt des „Z 4" aus Lunsville werden noch einige Einzelheiten mitgeteilt: Freitag morgen traf aus Friedrichshafen tele graphisch die erbetene Summe von 8000 Mark ein, die zur Bezahlung des Hilfspersonals, das den Ballon verankert und sestgehaltcn hatte, nötig mar. Die bei der Zollbehörde niedergclegten 7 600 Frank werden zurück erstattet, wenn der Ballon die französische Grenze auf dem Rückweg passiert hat, und wenn, wie es jetzt der Fall ist, feststeht, daß nur ein Zufall das Luftschiff noch Frankreich hineingctrieben hat. Um 11 Uhr kam das telegraphisch herbeibeorderte Wasscrstoffgas aus Straßburg an, mit dem drei Gaszellen mit Hilfe von 20 Mechanikern gefüllt wurden. Inzwischen trafen sieben Militärflieger aus dem Exerzierplatz von Lunöville ein. Um Mittag kam sür das Luftschiff ein kritischer Moment. Ein Windstoß hob das Vorderteil in die Höhe und hob die Tauhalter mit in die Lust. Auf das Kommando „fahren lassen!" ließen sich die Leute zur Erde gleiten und das Luftschiff senkte sich auch bald wieder und blieb zwei Meter über dem Erdboden stehen, sodaß es unbe schädigt blieb. Die Abfahrt wurde durch einen gelinden Westwind sehr begünstigt. Dor dem Abschied schnitten alle Franzosen, die Zutritt zu dem Luftschiff hatten, in die Wände der Gondel „Vivo la Uranos" ein — des „Z 4" schönste Erinnerung an Frankreich. Das Luftschiff trat am Freitag nachmittag ^2 Uhr von Lunöville aus die Rückfahrt nach Deutschland an, überflog um 3 Uhr die Grenze und landete '/^ö Uhr auf dem Exerzierplätze bei Metz. — Alle Schutzleute von Eiscuach im Disziplinar verfahren. Der neue Polizeiinspektor von Eisenach, Luecken, der am 1. März seine Tätigkeit ausgenommen hat, verlangte, daß die Schutzleute frisch rasiert zum Dienst kämen, gleichmäßige Litewken trügen und auch außer Dienst stets in Uniform gingen. Die Schutzleute nahmen an diesen Forderungen Anstoß und reichten gegen den neuen Herrn eine gemeinsame Beschwerde beim Oberbürgermeister ein, in der sie die Verfügungen des Polizeiinspektors kritisierten. In der gemeinsamen Beschwerde erblickte die Behörde eine schwere Insubordination und leitete gegen sämtliche Schutzleute das Disziplinar verfahren ein. — 28000 Mark unterschlage». Ein in einem Berliner Exportgeschäft angestellter Kontorist namens Behrens ist nach Unterschlagungen in Höhe von 28 000 Mark nach Amerika geflüchtet. Er spiegelte den Geschäftsinhabern vor, daß er krank sei und Bad Wildungen aussuchen müsse. Er erhielt längeren Urlaub und schrieb von einem Hotel in Wildungen aus noch einmal an das Geschäft. Dann ließ er nichts mehr von sich hören, und als man ansragte, erfuhr man, daß Behrens nach Liver pool abgefahren war und dort ein Schiff nach Amerika bestiegen hatte. Als man die Tätigkeit des angeblich Kranken daraufhin nachprüfte, ergab sich, daß er 28000 Mark veruntreut hatte. — Neuartiger Antrieb fiir Luftschiffe. Wie die „Frankfurter Zeitung" schreibt, wird der Flugplatz Johannisthal in einiger Zeit ein neues Luftschiff erhalten, und zwar einen Lustkreuzer, an dem die Luftantriebs- gesellschast Versuche mit einem gänzlich neuen System anstellen will: Bisher wurden Lenkballons stets durch