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Fernsprecher Nr. S2. 'DK „Sichsischc Elb,eit»»," erscheint Dienstag, Donners» nig und Sonnabend. Die Ausgabe dcS Blattes erfolgt W»«8 vorher «achm. 4 Uhr. MonucmentS-Prcis vicrtel- jit-rlich 1.50 Mk, 2nionatlich 1t Mk., 1 monatlich 50 Pfg. Einzelne Nnniincrn 10 Pfg. M« kaiserlich. Poftanstalten, Postboten, sowie die Heitungsträger nehme» stets Bestellungen auf die „Michsischc Elbzeitung" an. Dliglichc Noinan-Beilagc. Sonnabends: „JHaftrlerteS UnterhaltnngSbl«tt". ZUWit JheitilW. AmtsblNtt sk ks limiltch, K»ts,nicht, iis RniBcht HiHtjilmt «t le« Wtrit p Sßaln smik sSr itii FstdtWMmt j« HiWtio. Hcrantwortlicher Redakteur: Hugo Lehmann, Schandau. — Druck und Verlag: Legler L Zeuner Nschf. I«l.-Udr. : DlbzeituNG. Anzeixen, bei der weiten Her» treitung d. Bl. von großer Wirkung, sind Montags Mittwochs und Freitags bi» spätestens vormittags 9 Uhr anfzugeben. Preis für die 8 gespaltene Pctitzeilc oder deren Raum 15 Pfg. (tabel larische und komplizierte An zeigen nach Ucbereinkunft.) Auswärtige Anzeigen 20 Pfg. „Eingesandt' und „Reklame' 50 Pfg. die Zeile. Bei Wiederholungen ent sprechender Rabatt. Alle 14 Lage: „Sandwirtsch. Beilage." Jnseraten-Annahmestellen: Zn Schandau: Expedition Zaukenstraße 134; in Dresden und Leipzig: die Annoncen-Bnrcau» von Haasensteiu k Vogler, Jnvaltdendank und Rudolf Mosse; in Frankfurt a. M.: G. L. Daube k Co. 5/. Jahrgang. -lr. 33 Schandau, Dienstag, den 18. März 1913 Amtlicher Teil. Zm hiesige» Gütencchtsregister ist verlautbart wordcu, daß die Eheleute Johanne» Karl Schuster und Juliane Marie Schuster verw. gcw. Gebel geb. Frenzel in Altendorf durch Hertrag vom 18. September 1908 Gütertrennung vereinbart Naben. Schandau, ain 14. März 1918. Königliche» Amtsgericht. Nichtamtlicher Teil. Politische Tagesüberficht. 1- Das zum 15. Juni d. I. bevorstehende 25jährige NegiernngSjubiliium des Kaisers soll, gemäß einem Wunsche des Monarchen, ohne jede öffentliche Feier be gangen werden. Lediglich soll an diesem Tage, es ist ein Sonntag, bei den Gottesdiensten im allgemeinen Kirchengebet eine Fürbitte für den Kaiser mit ausgesprochen »erden, ferner sind für den 16. Juni Schulfeiern geplant. An letzterem Tage gedenkt der Kaiser auch eine Hul digung durch die Berliner Schulkinder in einem Hose des Berliner Nesidenzschlosses in Gestalt eines Ständchens eutgegenzunehmen. 1' Der König bmi Sachsen ist von seinen Besuchen bei der Erzherzogin Maria Josepha von Oesterreich in Wien und der verwitweten Großherzogin von Toskana in Salzburg wieder nach Dresden zurückgekchrt. — Er empfing am Sonnabend vormittag im Dresdner Residenz- schloß den außerordentlichen Gesandten und bevollmäch tigten Minister der französischen Republik Jules Cambon in Audienz, und nahm aus seinen Händen ein Schreiben des neuen Präsidenten der Republik, Potncarö, entgegen, in welchem Pvincarö den Antritt seines Amtes anzeigt. Der Audienz wohnte der sächsische Minister des Acußern Gras Vitzthum von Eckstädt bei. An die Audienz schloß sich eine Frühstückstafcl beim König au. * Die viel erörterte Frage der Errichtung einer Unibersität in Dresden ist auch vom Senat und dem Proscssorenkollegium der hierbei stark interessierten Königl. Technischen Hochschule eingehenden Erwägungen unter zogen worden. Dabei haben sich die beteiligten Per sönlichkeiten in ihrer großen Mehrheit gegen das Dresdner Universitätsprojekt ausgesprochen; nur eine verschwindende Minderheit war dafür. Es ist hier diese Frage unter Ausscheidung der lokalen wirtschaftlichen Interessen vom wissenschaftlichen und hochschulpädagogischen Standpunkte aus und unter Berücksichtigung des Interesses der Königl. Technischen Hochschule behandelt worden. Bor allen Dingen befürchtet man im Lehrkörper der Technischen Hochschule, daß die Knappheit der dieser Lehranstalt zur Bersügung stehenden Geldmittel durch eine zweite säch sische Landesuniversität nicht gebessert werden würde. Ferner ist u. a. betont worden, daß die Frage der Ver schmelzung einer technischen und einer tierärztlichen Hoch schule zu einer Universität, also einer Verbindung, die in Deutschland nirgends zu finden ist, noch zu wenig ge klärt ist, um in dieser Richtung einen sicheren Schritt tun zu können. f Reform dcS Wahlpriisungsvcrfahrcuü. Wie der „Deutsche Telegraph" erfährt, hat die nationalliberale Partei des Reichstages einen Antrag eingebracht, daß die Wahlprüsungen einem besonderen Gerichtshof zu unter breiten seien. 1 Krist in der Luftschisiiiidustrie. In der jungen, deutschen Lustschiffindustrie ist z. Z., wie der „Deutsche Telegraph" von gut informierter Seite erfährt, eine schwere Krise ausgebrochen. Verschiedene Luftschiffwersten, so z. B. Clvuth und die Siemens-Schuckertwerke, mußten den Betrieb bereits völlig cinstellen, andere haben mit den größten sinanziellcn Schwierigkeiten zu Kämpfen. -Es ist in Fachkreisen allgemein bekannt, daß die Zeppelin- werkc in Friedrichshafen bereits am Ende ihrer Kraft angelangt sind und die 4'/^ Millionen Mark, die ihnen aus der Volksspende zuslossen, fast vollständig aufgebraucht haben. Allerdings liegt die Ursache dieses Mißerfolgs in einigen verfehlten Gründungen. Eine Tochtergesellschaft der Zeppelinwerke, die „Delag" (Deutsche Luftschiffahrts- A.-G.), wurde mit einem Kapital von drei Millionen Mark ins Leben gerufen, zum Betriebe von Passagtcr- fahrten. Diese Unternehmung hat bis jetzt knapp die Unkosten decken können. Aehnlich kritisch steht es um Lustsahrzeug-A.-G. und die Schütte-Lanz-Werke können gleichfalls nur durch die dauernde Unterstützung der Lanz'schen Werke in Mannheim bestehen. Die Schwierig keiten, unter denen die deutsche Lustschiffindustrie zu leiden hat, werden veranlaßt durch das Verbot der Heeresver waltung, Lieferungen nach dem Ausland anzunehmen. Diesen Ausfall durch entsprechende Subventionen zu decken, war aber der Heeresverwaltung bislang nicht möglich. Man setzt daher große Hoffnungen auf das kommende Luftflottengesetz. ' Die Steuer der Kinderreichen. Eine beachtenswerte Zuschrift veröffentlicht die „Köln. Volkszeitung". Darin wird nämlich aufmerksam gemacht auf das Opfer, das dem Vaterland kinderreiche Familien durch ihre wehr pflichtigen Söhne ohnehin bieten, und folgerichtig vor- geschlagcn, bei der Vermögensabgabe die Kinderreichen zu schonen: „Den kinderreichen Familien wird die Er höhung des Friedensstandcs unserer Wehrmacht um mehr denn 80 000 Mann starke Lasten bringen. Sie werden hauptsächlich die Soldaten stellen müssen, besonders das Land, dessen Söhne in erhöhter Weise waffentauglich sind Rechnet man für das Soldatenjahr 200 Mark, so fallen auf den Soldaten 400 Mark Zuschuß von Seiten der Familie. Bei Ausbruch eines Feldzuges werden die kinderreichen Familien die größere Anzahl der Gefallenen betrauern müssen. Dies alles ertragen sie ohne Murren, da es sich um das Vaterland handelt. Bedenklich aber wäre es, wenn die neue Kriegssteuer mechanisch von der Höhe des Besitzes genommen werden sollte, sodaß der von 8 Kindern drei Soldaten stellt, bei gleichem Besitz ebensoviel Kriegssteuern zu zahlen hätte, als L, der kinderlos ist. Das wäre eine unerträg liche Mehrbelastung der kinderreichen Familien, die um so weniger am Platze ist, als die Verteidigung des Vaterlandes auch den Kinderarmen und Kinderlosen zugute kommt. In ganz Deutschland ist ein starker Rückgang in der Kinderzahl der Einzelehe bemerkbar. Das Reich würde diesen Rückgang nur fördern, wenn es bei der Kriegssteuer auf die Größe der Familie nicht Rücksicht nähme. Es muß also eine Abstufung der Kriegsstcuer nach der Anzahl der Kinder eintreten". — Das ist alles sehr verständig und billig gedacht. Hier könnte, meinen die „Hamb. Nachr.", der Anfang gemacht werden mit einer klugen Gesetzgebung gegen den Rück gang der Geburten. Die Kinderreichen entlasten, die Kinderlosen stärker heranziehen, die Hagestolze aber, die sich der Sorge für eine Familie überhaupt entziehen, desto tüchtigere Lasten für die Allgemeinheit tragen lassen. So machtens die als Gesetzgeber immer noch vorbild lichen Römer. Dies Verfahren verspricht zugleich sicherere Erfolge als allerlei Verbote, wie sie ins Kur- pfuschereigesetz hineingeheimnist werden sollten. * Heilverfahren siir Privatangcstellte werden von der Reichsoersicherungsanstalt mit dem 1. April ausgenommen werden, um die infolge einer Erkrankung drohende Berufsunfähigkeit eines Versicherten abzuwenden oder den Empfänger eines Ruhegeldes wieder berussfähig zu machen. Oesterreich - Ungarn. * Für das Tsch ech ent um. Das tschechische National theater in Prag bekommt eine städtische Iahressubvention von 40 000 Kronen, die ihm um weitere 15 000 Kronen erhöht wurde. Das Deutsche Theater, das das gleiche Anrecht hüte, genießt nur Schikanen. Und die Deutschen zahlen gut zwei Fünftel der Gemeindeumlagen. * Der deutsche Volksrat in Böhmen hat aus An regung des Leitmcritzer Ortsrates die Losung ausgegeben, zur hundertjährigen Gedenkfeier an die Befreiung des deutschen Volkes am 17. März in ganz Deutschböhmen Höhenseuer anzuzünden. Rußland. 1 ' Mit der angekttndigten Demobilisierung Rußlands ist noch immer nicht begonnen morden, doch sollen die Befehle zur Wiederentlassung der eingezogenen Reservisten nächster Tage den betreffenden Truppenkommandos zu gehen. Im ganzen dürste die Durchführung der Demo bilisierungsmaßregel etwa drei Wochen in Anspruch nehmen. — Der sonderbare Streit zwischen Petersburg und Wien über den Zusatz zur russisch-österreichischen Kundmachung über die beiderseitige Abrüstung, der in Wiener Regierungshreisen so verstimmt hatte, ist noch immer nicht abgeschlossen. Von russischer diplomatischer Seite wird jetzt erklärt, der bewußte Zusatz sei vor seiner Veröffentlichung dem Botschafter Oesterreich-Ungarns in Petersburg mitgeteilt worden und letzterer habe keine Einwendungen gegen den Inhalt erhoben. England. -j- Der deutsche Botschafter Fürst Lichnowsky hat auf dem Bankett der vereinigten britischen Handelskammern eine Ansprache gehalten, in der er erklärte, daß neben dem Kriege für den Handel und die Entwicklung eines Landes nichts gefährlicher sei als der vernichtende Einfluß internationaler, diplomatischer Verwickelungen. Impo sante Zahlen illustrieren die Handelsbeziehungen zwischen Deutschland und England. Handelskonkurrenz sei nur eine Seite der ewig menschlichen Rivalität. Sie brauche aber keinesfalls Zwist zwischen zwei Staaten zu schaffen. Beweis dafür sei die alte Freundschaft zwischen England und den Vereinigten Staaten. In friedlicher Weise möge diese Konkurrenz zwischen Deutschland und England bestehen, nicht nur im Interesse beider Staaten, sondern zum Wohle der ganzen Menschheit. Die englische Regierung plant, nach einer Zeitungs meldung, die Errichtung eines besonderen Ministeriums für die Lustschiffahrt. 1- Der neue englische Flottenvoranschlag weist ein Mehr von 2 944 525 Psd. Sterling gegenüber dem Etat für 1912/13 aus, trotzdem halten die Londoner Blätter zum Teil diese Erhöhung des Marinebudgets noch für ungenügend. Von offiziöser Londoner Seite wird aller dings die Unzufriedenheit mit den Forderungen des neuen englischen Marineetats als ungerechtfertigt bezeichnet. Frankreich. f- In Frankreich steht neben der Einführung der dreijährigen Dienstzeit auch ein wichtiges politisches Pro blem, die Wahlreform, zur Entscheidung. Zurzeit berät der Senat die Wahlresormvorlage, wobei von radikal sozialistischer Seite heftige Angriffe auf den Regierungs entwurf unternommen werden. Die Möglichkeit eines Scheiterns des Wahlreformentwurfes im Senat ist keines wegs ausgeschlossen, die Ablehnung dieser Vorlage würde mit Sicherheit eine Kabinettskrisis zur Folge haben. — Die Bugetkommission der Deputiertendammer hat die Nüstunskredite mit 27 gegen 4 Stimmen unter Abstrich von 80 Millionen Franks von der Regierungsforderung angenommen. * In Frankreich kam es wegen der Frage der drei jährigen Dienstzeit zu blutigen Zusammenstößen zwischen Nationalisten und Sozialisten. *Mannschaftsmangelinder französischen Marine. Ans Toulon wird gemeldet, daß vier neue Unterseeboote vom Typ „Alose" ihre Uebungen einstellen mußten, weil man Offiziere und Mannschaften für den Dienst an Bord der Linienschiffe benötigte. Der Effektivstand der Hoch seeflotte weist so empfindliche Lücken aus wie nie zuvor. Spanien. * Der spanische Ministerpräsident, Gras Romanones, erklärte, daß Spanien in keiner Weise über den Abschluß von Bündnissen unterhandle. Jur Balkanfrage. — Adrianopel an der Grenze der Widerstands kraft. Die Südslawische Korrespondenz meldet aus Konstantinopel: „An maßgebenden Stellen scheint man mit der Möglichkeit der Uebergabe von Adrianopel sich mehr und mehr zu befassen, da man keine Hoffnung mehr hat, daß angesichts der Haltung der Balkanstaaten ein beschleunigter Friedensschluß zustande kommen könnte, andererseits die Widerstandskraft nicht mehr weit von der äußersten Grenze entfernt ist. Die bulgarische Be lagerungsarmee wird unmittelbar nach Durchführung der Artillerieaufstellung einen konzentrierten Angriff gegen die Festung vornehmen. Der Fall von Adrianopel könnte im übrigen die Situation der gegenwärtigen Regierung in ihrem Bestreben nach Friedensschluß nur erleichtern." — Adrianopel in Gefahr! Aus Konstantinopel meldet die „Köln. Ztg.": Schükri ersuchte durch Funk spruch angesichts des herrschenden Typhus, Skorbuts, so wie des Mangels an Lebensmitteln und Schießbedarfs, unverzüglich Frieden zu schließen, um die Uebergabe zu vermelden. Die innere Lage der Türket ist völlig ver wirrt. Die Verhaftungen auch von Offizieren dauern fort. — Die Friedensbcdittgttngen des Valkanbnndes finden auf Seiten der Mächte eine ungünstige Aufnahme, da die Bedingungen als zu schroff erachtet werden. Speziell hat die Botschafterkonserenz in London die Friedens bedingungen der Verbündeten als übertrieben bezeichnet, doch neigt man in den Londoner Botschafter-Kreisen zu der Ansicht, daß schließlich die Möglichkeit einer Ver-