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Königstein. Wie sich jetzt herausgestellt hat, ist das Pärchen, das als vermißt gemeldet wurde, andern Sinnes geworden, und die Fischer soll sich in Mariaschein bei Teplitz in Stellung befinden. Bei ihrem Weggange ver suchte sie auch ihre Ersparnisse bei hiesiger Sparkasse ab zuheben, doch war das Geld elterlicherseits rechtzeitig ge sperrt worden. Nun versuchte sie aus der Bodenbacher Sparkasse ihr Heil, doch wurde ihr dort bedeutet, daß man auf ein Buch einer fremden Kasse kein Geld ver abfolgen könne. Pirna. Die Auflösung des zwischen der Stadt und der hiesigen Ortskrankenkasse bestandenen Verhältnisses, laut welchem die Verwaltung der Kasse bisher durch die Stadt erfolgte, ist nunmehr für Ende dieses Jahres fest gesetzt. Die Kasse besorgt von diesem Zeitpunkt an die Verwaltung selbst. — Felsstiirze infolge Lockerung des Gesteins durch die Witterungseinfliisse fanden während der letzten Tage an verschiedenen Stellen der Sächsischen Schweiz statt. In dem einen Falle wurde die Dilla Maria zwischen Rathen und Wehlen getroffen und stark gefährdet. Banhk». Ein Bautzener als Verteidiger Adrianopels. Nach den Mitteilungen eines aus Adrianopel entwichenen Franzosen ist die ausdauernde Haltung dieser Festung nicht zum mindesten der Tätigkeit dreier deutscher Offiziere — darunter des Infanterie-Leutnants Wagner — zu ver danken. Der türkische Oberleutnant Ernst Wager ist geborener Bautzner, er hat das hiesige Gymnasium be sucht und ist im König!. Sächsischen Kadettenkorps für seinen Beruf vorgebildet worden. Zunächst hat er der Sächsischen Armee (Regt. 139 und 177) mehrere Jahre angehört, bis er im Herbste 1910 seinen Abschied erbat, um in die türkische Armee einzutreten. Zittau. Selbstmord beging hier in der Nacht zum Sonntag durch Erschießen der praktische Arzt Dr. Ellbogen aus Kladno in Böhmen, der in Zittau kurz zuvor ein- getroffcn war. Aus hinterlassenen Briefen geht hervor, daß den Genannten ein schweres nervöses Leiden, von dem er schon längere Zett geplagt war, in den Tod ge trieben hat. Leipzig. Witty Albert Secsel, der im Jahre 1911 gestorben ist, hat, wie jetzt aus einem Testament bekannt gegeben wird, der Universität Leipzig fünfzigtausend Dollars vermacht. — Seesel war Deutscher von Geburt und srüher in Leipzig als Nervenarzt tätig. Er hat die Stiftung letztwillig für biologische Zwecke bestimmt. Eine gleich hohe Summe hat er übrigens auch der Pale- University (Conn.) vermacht. Zwickau. Gestern vormittag wurden der 60 Jahre alte Musiker Neidel und seine 40 Jahre alte Ehefrau In ihrer Wohnung bewußtlos ausgesundeu. Während bei dem Manne die Wiederbelebungsversuche ohne Er folg waren, kam die Frau wieder zum Leben zurück, sie wurde jedoch in bedenklichem Zustande in das Stadt krankenhaus gebracht. Die Vergiftung wurde durch aus strömende Gase aus einem Stubenofen, der mit Briketts geheizt war, veranlaßt. Gcra. Der Arbeiter Weidhaas, der bei Gera im Stadtwalde einen Naubmordversuch an zwei jungen Leuten und einen Mordversuch an seiner Geliebten und deren Mutter in der Altenburger Straße hier unternommen hatte, wurde in einem Gute bei Oberpöllnitz, in dem er bettelte, festgenommen. Er hatte zwei geladene Revolver bei sich. Strafrechtlich wird der Mensch kaum zur Ver antwortung gezogen werden können, weil er als Geistes kranker gilt. Der gemeingefährliche Bursche sollte aber dauernd in Sicherheit gebracht werden. Vermischtes. — Deutsches Musilfest. Wie der „Deutsche Telegraf" mitteilt, wird in diesem Jahre aus Anlaß des Regierungs jubiläums des Kaisers in Berlin ein großes deutsches Musiksest stattfinden, veranstaltet vom Allgemeinen Deutschen Musikcrverband und dem ihm angegliederten Deutschen Orchesterbund. Mit Genehmigung des Kaisers ist das Protektorat an den Dr. Prinzen August Wilhelm von Preußen übertragen worden. — Abnorme Kälte in Frankreich. Während — was seit Jahren nicht mehr vorgekommen ist — in Paris nachts das Thermometer unter Null gesunken ist, werden aus Südsrankreich heftige Schneestürmc gemeldet. In den Ostpyrenäen sind mehrere Ortschaften eingeschneit, Handel und Verkehr dorthin stocken. Auch in den süd östlichen Provinzen, besonders im Lause der oberen Loire, ist Schnee gefallen. Im Departement Gard schneit es ununterbrochen. Die Telephon- und Telegraphenver bindungen mit Nimes sind unterbrochen. Drei Personen sind in Paris erfroren. — Die Leichen dcö verunglückten Siidpolsahrcrs Scott und seiner Gefährten sollen im nächsten Sommer durch eine eigens dazu ausgerüstete Expedition nach England gebracht werden. Dem Gedächtnis-Gottesdienst in der Sankt-Pauls-Kathedrale in London wohnte außer dem König Georg das gesamte diplomatische Korps bei. Wie weiter berichtet wird, wurden bei den Leichen außer etwas Tee keinerlei Lebensmittel vorgefunden. Die Auf zeichnungen Kapitän Scotts, die erhallen geblieben sind, sind insofern besonders wertvoll, als auch aus ihnen hervorgeht, daß der Norwege Amundsen tatsächlich den Südpol erreicht hat. — Ein Boinbeuattentat im Landhansc Lloyd Georges. Aus Walton on Hill wird gemeldet, daß ein dort vom Schatzkanzler Lloyd George zu seinem Landsitz ausersehenes, augenblicklich noch leerstehendes Haus früh um sechs Uhr mit einer Bombe in die Luft gesprengt wurde, jedenfalls von Suffragetten oder deren Anhängern. Glücklicherweise war das in den Händen der Dekorateure befindliche Sommerhaus noch nicht bezogen, so daß keinerlei Menschenleben gefährdet wurden. Die Bombe cxplodierde im Schlafzimmer für die Dienstboten; sie verursachte so großen Schaden, daß das Haus praktisch neu ausgebaut werden muß. Die Attentäter kamen zweifellos im Automobil, legten die Bomben mit Zeit zünder in das Haus und befanden sich daher schon weit ab, als die Explosion eintrat. Bisher fehlt jede Spur von ihnen, die Polizei hat eine umfassende Untersuchung eingeleitet, es wurde jedoch noch niemand verhaftet. — Ein ägyptischer Gefängnisdircktor als Falschmünzer verurteilt. In Kairo, der Hauptstadt Aegyptens, ist jetzt ein Falschmünzerprozeß gegen etwa 50 Gefangene und Wächter des ägyptischen Staatsgesängnisses beendet worden. Cs handelt sich um eine Fabrik zur Herstellung falscher Münzen, die von den Angeklagten im Gefängnis unter der Mitwissenschaft des Direktors errichtet worden war. Der Prozeß brachte eine Anzahl interessanter Ent hüllungen. Der Direktor des Gefängnisses wurde zu 7 Jahren Zuchthaus verurteilt, während 18 andere An geklagte Gefängnisstrafen von 3 bis 7 Jahren erhielten. 31 der Angeklagten wurden sreigesprochen. Kurze Nachrichten. Im Beichtstuhl erschossen wurde in der St. Engelbert Kirche in Mülheim a. Ruhr der Missionspater Wengeler von einem geisteskranken Arbeiter. — Ein schwerer Automobilunsall ereignete sich auf der Landstraße zwischen Würzburg und Arnstein. Die Insassen des Kraftwagens, die Brüder Rudolf und Gabriel Stein, Kaufleute aus Stuttgart, und der Chauffeur, erlitten schwere Verletzungen. Rudolf Stein ist bereits in der Nacht in Würzburg ge storben. Die beiden anderen Verunglückten sind noch bewußtlos und können daher keine Auskunft über die Ursache des Unglücks geben. Das Ableben des Chauffeurs wird stündlich erwartet. — Der geflüchtete Gemeinde vorsteher Kräutz aus Fockendorf in Sachsen-Altenburg, der 12000 Mark amtliche Gelder unterschlagen hatte, wurde in Hof i. B. erhängt ausgefunden. — In den Lederwerken von BrUderlein in Pößneck wurde dem Schlosser Gisler im Fahrstuhl der Kopf abgerissen. — In Mülheim a. Ruhr versuchten zwei polnische Dienst mädchen, die beide etwa 15 Jahre alt find, ihre Herr schaft, den Gastwirt Evers und seine Frau, zu ermorden, indem sie ihnen Salzsäure in den Kaffee schütteten. Die beiden Mädchen wollten das Ehepaar als unangenehme Zeugen in einer Diebstahlssache beseitigen. Der Der- gistungsversuch mißlang aber, da den Eheleuten der un angenehme Geschmack des Getränkes auffiel; die jugend lichen Giftmischerinnen wurden verhaftet. — Am Montag legten sich, wie aus Eisenach gemeldet wird, in der Nähe des dortigen Westbahnhofes der 22jährige Fabrikarbeiter Rudloff, der 18jährige Arbeiter Schumann und 20jährige Margarete Nickardt auf die Schienen, um sich von dem einsahrenden Güterzuge überfahren zu lassen. Im letzten Augenblick riß das Mädchen den Kopf zurück und wurde nur leicht verletzt, während die beiden anderen getötet wurden. — Ein Explosionsunglück hat sich in Zcrbau bei Glogau ereignet, wo Feldartillerie scharf geschossen hatte. Die Steinsetzer Preuß und Schade sowie der Schiffer Deicr hatten Sprengstücke gesammelt und dabei auch ein nicht krepiertes ganzes Geschoß ausgenommen. Bei näherer Untersuchung der Geschosse platzte das Pro jektil und verletzte, zum Teil sehr schwer, vier Erwachsene und drei Kinder, die dem gefährlichen Experiment zu gesehen hatten. — Bei dem großen Grubenunglück aus Zeche Minister Achenbach bei Dortmund konnten seinerzeit von den 48 Toten zwei nicht geborgen werden. Diese sind, nachdem der bis vor kurzem herrschende Gruben brand erloschen ist, geborgen worden. — Auf der Zeche Pörtingsiepen bei Knpferdrch (Rheinland) sind in der Nacht zum Dienstag drei Bergleute durch herabfallende Gesteinsmassen verschüttet worden. Zwei wurden getötet, der dritte schwer verletzt. — Ruchlose Hände zogen, wie aus Soest gemeldet wird, den Schieber im Umlausstollen der Möhnc-Talsperrc, wodurch dem Staubecken eine halbe Million Kubikmeter Wasser entzogen und der Wasscrstand um etwa 25 Zentimeter gesenkt wurde. Der Polizei ist es noch nicht gelungen, den Täter zu ermitteln. — In der Oelraffinerie in Odcrfurt explodierten am Montag mehrere Benzinreservoirs unter furchtbarer Detonation, jedoch konnte bis zum Abend eine größere Ausdehnung des hierdurch entstandenen Brandes als beseitigt gelten. — Zwölf Fischer aus Nossitten (Kurische Nehrung) begaben sich dieser Tage auf das Haffeis, um verschwundene Brassennetze zu suchen. Seitdem fehlt jede Nachricht von ihnen. Man hält alle zwölf für verloren. — In der Maria Hilserstraße 124 in Wien wurde die Leiche des 28 jährigen Ingenieurs Hans Büttner mit zwei Schußwunden ausgefunden. Die Quartiergeberin des ledigen Ingenieurs, die mit ihm ein Verhältnis unterhielt, behauptet, daß ein Selbstmord vorliege. Nach der Schußrichtung dürfte es sich aber um einen Mord handeln. — Der zwischen Oran und Marseille verkehrende Passagierdampfer „Sidi Brahi" der Compagnie Gänärale de Transport maritime treibt nach einer drahtlosen Mel dung zwanzig Meilen von Marseille steuerlos aus dem Meere. Ein schwerer Maschinenunfall macht den Gebrauch des Steuers und der Schraube unmöglich. Bei dem Sturmwetter besteht Gefahr für das Schiff, das außer der Besatzung 200 Passagiere an Bord hat. Zwei Schiffe der Gesellschaft sind ausgelaufen, um das Schiff zu suchen. — Das Hotel in Arosa, eins der größten und ältesten Hotels, steht in Flammen. Die Gäste des vollbesetzten Hauses, größtenteils Engländer, konnten meistens nur das Leben retten. Der Brand wütet zurzeit noch fort. — In dem Bezirk Kanda, im Zentrum von Tokio, ist Feuer ausgebrochen. Ueber 4000 private und öffentliche Gebäude, darunter die Schule für fremde Sprachen und die Nippon-Universität sind eingeäschert worden. Gegen 12 000 Bewohner sind obdachlos und den Unbilden der Winterstürme ausgesetzt. Der Schaden wird aus viele Millionen Mark berechnet. Schützt die Zugtiere! ÄltWMt WS Mkslt MWtH. Berlin, 21. Februar. Zum Empsange des dänischen Königspaares, das am Montag in Berlin eintrifft, find sämtliche Mitglieder des kaiserlichen Hauses, soweit sie in Berlin und Potsdam anwesend sind, befohlen, ferner die Prinzen des fürstlichen Hauses Hohenzollern, sowie die in Berlin und Potsdam anwesenden Prinzen und Prinzessinnen aus regierenden deutschen Häusern. — Wie die englischen Blätter melden, soll der Prinz von Wales auf Einladung des Kaisers Wilhelm den diesjährigen großen deutschen Manövern beiwohnen. Bei dieser Ge legenheit wird der Kaiser dem Prinzen einen Ehrengrad in der deutschen Armee verleihen. Berlin, 21. Februar. Die städtische Gedenkfeier für 1813, wie sie der Magistrat vorgeschlagen hatte, erregte in der gestrigen Sitzung der Stadtverordneten unvermutet einen Sturm, bei dem die Geister heftig aufeinander platzten. Die Sozialdemokraten erklärten, daß die Mehr heit des preußischen Volkes und der Berliner Bürger keine Veranlassung habe, jener Zeit feierlich zu gedenken. Unmittelbar nach der sozialdemokratischen Erklärung gab der liberale Abgeordnete Cassel ausführlich der Empörung darüber Ausdruck. Glatz, 20. Februar. Der frühere Apothekenbesitzer und Millionär Schittny, der sich mit dem von ihm erfundenen Jerusalemer Balsam ein großes Vermögen erworben hatte, mußte sich gestern vor der Straskammer wegen Steuerhinterziehung im Betrage von 50000 M. verantworten. Das Urteil lautete auf 510 200 Mark Geldstrafe und Nachzahlung der hinterzogenen Steuern. Petersburg, 21. Februar. Die „Petcrsb. Tclegr.- Agentur" erfährt von zuständiger Stelle, daß Rumänien und Bulgarien die Vermittelung der Mächte bereits an genommen haben. Paris, 20. Februar. „Liberte" schreibt: Die Er nennung Delcassös zum Botschafter in Petersburg ist bereits vor drei Tagen erschienen. Sie steht demgemäß in keinem unmittelbaren Zusammenhänge mit der Haltung Frankreichs gegenüber den militärischen Maßnahmen Deutschlands. London, 20. Februar. Heute erschien der monte negrinische Delegierte Pokuwitsch im Auswärtigen Amte und gab etwa folgende Erklärung ab: er sei angewiesen worden, der britischen Regierung kategorisch zu erklären, daß Montenegro auf keinen Fall mit einer Transaktion einverstanden sein könne, die das Ziel habe, daß Skutari nicht montenegrinisch werde, selbst wenn der Vorschlag von einer Großmacht kommen sollte. Montenegro sei entschlossen, niemals Skutari zu räumen. Wenn cs an gegriffen werde, sei es entschlossen, eher Gefahr zu lausen, vernichtet zu werden, als die Stadt aufzugeben. Tokio, 20. Februar. Die Feuersbrunst hat 3900 Häuser zerstört. Der Schaden beträgt über l'/r Millionen Pfund Sterling. Aerztlicher Sonntagsdienst. Sonntag, den 23. Februar: Dr. Lange. killt ickMck WjmW M ilik Mak wird von berufc»cr Seite angeregt, weil die jetzige Art, sich zu kleiden, vielfach nicht recht befriedigt. Mode ist öffentliche Meinung in Sachen des Kostüms. Die Franc» selbst sollen entscheiden, welche der vier abgcbildcteii Modcfonncn, die unter dem mattcherlei Neuen als charakteristisch anSgcwählt sind, zur Führung berufen sei. 1. Die Tnnika-Mode (vielgestaltig und kleidsam)? 2. Die schlanke glatte Modelinie (wie bisher)? 3. Die vollere Mode-Silhouette (mit Nusscublnse midPlissccrock) ? 4. Das drapierte Kleid (mit Raffungen nnd Paniers)? Durch vielseitige Acußerung zu dieser Frageßwird der Gc- schmackSwillc der Frauenwelt eine bestimmt gezeichnete AuSdrmkS- form erhalten, die sich in der zukünftigen Entwicklung der Mode Geltung verschaffen kann. Jede unserer geschätzten Leserinnen ohne Einschränkung kann sich an der Modcwahl beteiligen. Die Er klärung für ein Kostüm soll in kurzen Worten aus einer Postkarte an die Internationale Schuittmaunfaktnr, Dresdcn-N. 8 erfolgen oder auch persönlich bei der hiesigen Vertretung Firma Otto Ehrlich. An diejenigen, welche ihre Stimmen ans das nm meisten gewählte Kostüm vereinigen, kommen in Form eleganter Toilette» »ach Maß »sw. KWH c Preise im Werte von Mk. 2500 — M Ä i durch Verlosung zur Verteilung. Das ganze Unternehmen ist von dem Gedanken geleitet, den Geschmack in Fragen der Be kleidung zu heben. Das erweist sich auch dadurch, daß alle» Teil nehmerinnen an der Mode-Abstimmung ein Schriftcheu ans bc- rnfendstcr Feder kostenfrei gewidmet wird, bctit lt Die Kunst sich zn kleiden", welches wie ein Rczeptbnch des gute» Geschmacks a»nnitet.