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Fernspreckstkllc Nr. 28 Die „Sächsische Elbzcitung" erscheint DienStag, DonnerS- tag und Sonnabend. Die Ausgabe des Blattes erfolgt TagS vorher nachni. 4 Uhr. Abonnements Preis viertet- jthrlich I Mk. kM Psg., zwei- monatlich 1 Mk., einmonat lich M Psg. Einzelne Nummern 1l) Ps. Alle kaiserl. Postanstalten, Postboten, sowie die ZeitungSträger nehmen stets Bestellungen aus die .Sächsische Elbzeitung" an. Sonnabends: „Miiir. MUkrluiUungMnli". MD LWiW. Amtskistt siir dis WM AmislicMt d«s RiizliA ßWizolmi M Aidtrat z« ZWsu, samt sm dr« zu Hahmim. Druck und Verlag: Legler 8- Zeuner Nachf. — Verantwortlicher Redakteur: Paul Runge, Schandau. Tel.-Adr.: Elbzeltung. Inserate, bei der weiten Verbreitung d.Vl. von großer Wirkung, sind Montag», Mittwoch» und Frei tag« biS spätesten» vormittag» S Uhr aufzugeben. Prei» siir die gespaltene Lorpu»z«il« oder deren Raum l6 Pf. stabellarische und kompliziert« nach Übereinkunft.) „Eingesandt" unterm Strich 80 Pf. die Zeile. Bei Wiederholungen ent sprechender Rabatt. Donnerstag: „Landwlrlschaftllche 0ellag»'t „Lelsenblase»''. Znferaten-Annahmestellen: In Schandau: Expedition Zaukenstraße 184; in Dresden und Leipzig: die Annoncen > Bureau« von Haasenstein K Vogler, Jnvalidendank und Rudolf Mosse; in Frankfurt a. M.: G. L. Daube K Co. Hi. 14« Schandau. Sonnabend, den 12. Dezember 1908 52. Mryanu. KIM-Kpsckimv ru ^iliiiiilliiii. Geöffnet für Einzahlungen an jedem Werktag« vorm von 9—12 Uhr und nachmittags von 2—4 Uhr, für Rückzahlungen an jedem Werktage vormittag« von 9-12 Uhr. LinskuS 8'/, o/g. Amtlicher Teil. Weseitigung von Schnee, Kis usw. betr. Unter Aushebung der in dieser Beziehung bisher gültigen ortspolizcillchen Bestimmungen wird hiermit folgendes ungeordnet: 1. Beseitigung von Schnee und Eis. Die Fußwege sind bet eintretendem Schnccwettcr vom Schnee, die Fußwege und Gerinne bei eintretendem Tauwclter von dem darauf gefrorenem Schnee und Eis zu reinigen und die Fußwege stets im wegsamcn Zustande zu erhalten. Hierbei ist folgendes zu beobachten: rr. Der frischgcfallcne lockere Schnee ist nur insoweit zu beseitigen, als es erforderlich ist, um die Fußwege gehörig gangbar zu machen. b. Insbesondere sind die von den Dächern gefallenen Schnecmasscn als bald zu beseitigen. o. Ist während der Nacht Schnee gefallen, so ist die Gangbarkeit der Fußwege bis spätestens s Nhr vormittags herzustcllen. ä. Liegt bereits eine festgetrctcne Schneedecke auf den Fußwegen, so ist dafür zu sorgen, daß diese Schneedecke möglichst eben und gleich mäßig bleibt. o. Tritt Tauwelter ein, so ist für Beseitigung der schmelzenden Schnee- und Eismasse und insbesondere dafür Sorge zu tragen, daß nicht einzelne erhöhte Stellen oder Vertiefungen entstehen, vielmehr der Fußweg möglichst eben bleibt. 2. Beseitigung der Glätte. Bei stattfindcnder Glätte sind die Fußwege, soweit sie mit Eis oder gefrorenem Schnee bedeckt sind, insbesondere sogenannte Schindern, mit Sand, Asche oder einem anderen die Glätte abstumpfenden Material während der Zeit von 7 Uhr morgens bis v Uhr abends so oft nud so dicht zu bestreue«, al- die Sicherheit dies erfordert. 3. Verbot der Anwendung von Salz. Die Benutzung von Salz zur Beseitigung des Schnees oder Eises von den Fußwegen ist untersagt. 4. Beseitigung des Schnees und der Eiszapfen von den Dächern. Bei Tauwetter sind von den Dächern Schncemasien und Eiszapfen, welche auf öffentliche Wege herabzustürzcn drohen, soweit dies tunlich ist, zu beseitigen. Hierbei ist dafür zu sorgen, daß für die Vorübergehenden daraus kein Nachteil entstehen kann. 5. Verantwortlichkeit. Verantwortlich für Erfüllung der Vorschriften in den Ziffern 1—4, soweit dieselbe nicht der Stadt obliegt, sind die Eigentümer der anliegenden Grundstücke, sowie, falls von den Eigentümern die Verwaltung der Grundstücke Anderen übertragen ist, diese Stellvertreter. Zuwiderhandlungen gegen die vorstehenden Bestimmungen unter Ziffer 1—5 werden mit Geldstrafe bis zu SV Mk. oder mit Haft bis z« 14 Tagen bestraft. UcberdicS hat der Zuwiderhandelnde zu gewärtigen, daß das Versäumt« auf seine Kosten vom unterzeichneten Stadtratc zur Ausführung gebracht und die Kosten im Wege der Zwangsvollstreckung bcigctrieben werden. Schandau, am 11. Dezember 1908. Der Stadtrat. vr. Voigt, Bürgermeister. Politische Rundschau. Deutsches Reich. Der Kaiser empfing am Mittwoch abend im Neuen Palais den Reichskanzler und nahm von ihm einen längeren Vortrag entgegen. Sicheres über den Inhalt dieses Vortrages ist indessen noch nicht bekannt. Von einer angeblichen starken seelischen Depression des Kaisers wissen Berliner Privatmcldungcn zu berichten und aller hand Einzelheiten mitzmeilen. Die Umgebung des Monarchen verhält sich in dieser Beziehung allerdings außerordentlich reserviert; immerhin ist es ja nicht un möglich, daß die mancherlei aufregenden Geschehnisse der letzten Monate eine Gcmülverstimmung bei dem hohen Herrn erzeugt haben. Sollte dem wirklich so sein, so kann man nur aufrichtig wünschen, daß es Kaiser Wilhelm gelingen möge, bald wieder zu einer ruhigeren Auffassung der betreffenden Vorgänge zu gelangen. — Gefälschte Briefe des deutschen Kronprinzen sind von amerikanischer Seite verbreitet worden. Die Fälschung hat sich aber rasch genug herauSgcstellt; sie bezog sich auf Briefe, welche Kronprinz Wilhelm seinerzeit mit dem ihm vom Plöner Kadettenkorps her befreundeten Grasen Hochberg, der später als Chauffeur nach Amerika ging, gewechselt hat; dieser Briefwechsel ist jedoch völlig einwandfrei. Der Reichstag genehmigte am Mittwoch dcbattelos das deutsch-österreichische Uebcrcinkommen über den gegen seitigen Rechtsschutz in dritter Lesung. Dann trat er in die dritte Lesung des vom Schutze der Arbeiterinnen und jugendlichen Arbeiter handelnden Teiles der Gewerbe- ordnungsnovelle ein. Es fand zunächst eine allgemeine Debatte statt, in welcher namentlich die sächsischen Ab geordneten Günther (fr. Volksp.) und Stresemann (nat. lib.) Klagen und Wünsche der sächsischen Industrie be treffs des vorliegenden Gesetzentwurfes Ausdruck verliehen. In der Spezialbcratung genehmigte das Haus 8 137 (Moximalurbeitszcit für Arbeiterinnen an Sonnabenden) in der Kommissionsfassung, hieß also den achtstündigen Arbeitstag gut, ebenso den von der Kommission neu- beschlossenen 137 a (Mitnahme von Arbeit nach Hause), gleichfalls in der Kommissionsfassung. Nach längerer Erörterung der in den 88 138rr und 139rr mit enthaltenen Bestimmungen über die AuSnahmStage wurden diese Paragraphen nach einem Anträge Manz- Stresemann angenommen, demzufolge die Höchstzahl der Ausnahmetage für verlängerte Arbeit auf 50 im Jahre festgesetzt wird. Der Nest des Entwurfes wurde ohne wesentliche Debatte angenommen, worauf der Reichstag den Entwurf mit den bewirkten Abänderungen in der Gesamtabstimmung definitiv genehmigte. Hierauf wurde die allgemeine Etalsdcbntte fortgesetzt. Sie führte an diesem Tage neben dem freisinnigen Abgeordneten Schrader nicht weniger als drei Negierungsvertreter auf N ichtamtNwer ^eil. den Plan. Der Staatssekretär des Innern v. Beth mann-Hollweg legte in längerer Rede seine Auffassung vom Vereinsgesetzc und speziell vom Sprachcnparagraphen dar, der Staatssekretär des NeichspostamteS Kraetke wies mehrere Angriffe gegen sein Ressort zurück und der Kolonialstaatssekretär Dernburg ließ sich über die englische Blätternachricht aus, er habe versucht, mährend seines Aufenthaltes in Dcutsch-Südwestasuka die Walfisch- Bai für Deutschland käuflich zu cuveiben. Herr Dern burg bezeichnete diese Nachricht als dreiste Erfindung. Am Donnerstag beriet der Reichstag den Etat in all gemeiner Debatte weiter. Die Zweite sächsische Kammer erledigte am Mittwoch dcbattelos mehrere Kapitel des Nachtragsetats in der Schlußberatung. Die Erste Kammer nahm am gleichen Tage den G setzcntwurf gegen die Verunstaltung von Stadt und Land in der Fassung der anderen Kammer und weiter das Gesetz über die Fürsorgeerziehung nach den Dcputationsvorschlägen an. Oestcrreich-Ungarn. Im österreichischen Abgeordnetenhaus« führte sich am Mittwoch der neue Ministerpräsident Freiherr v. Bienerth bei der Beratung des VudgctprovisoriumS mit einer großen politischen Rede ein. Er besprach und verteidigte zunächst die Verhängung des Standrechtes über Prag, hierbei von den tschechischen Radikalen fortgesetzt durch wütende Zurufe unterbrochen. Weiter erörterte er die Frage der Errichtung einer Italienischen Nechtsfakultät in zustimmendem Sinne, verbreitete sich hieraus über die Möglichkeit einer Verständigung zwischen Deutschen und Tschechen und plädierte für Schaffung einer arbeitsfähigen NeichsratSmehrheit. Die Rede des Ministerpräsidenten wurde vom Hause mit lebhaftem Beifall ausgenommen. Frankreich. In Frankreich kann das Kabinett Clömenccau in der Angelegenheit des gemaßregelten Admirals Germinet einen selbst von den Freunden der Negierung kaum er warteten parlamentarischen Steg verzeichnen. Denn die Deputiertenkammer erteilte bet der Jnlerpellattonsdebatte über den Fall Germtnet dem Ministerium ein Vertrauens votum, die Situation ist also vorerst für die Clömenccau- sche Negierung gerettet. Balkanhalbinscl. Die Beziehungen zwischen Oesterreich-Ungarn und der Türkei verschärfen sich infolge des andauernden strengen Boykotts der österreichisch-ungarischen Waren im Osmanen- reich immer mehr. Der Großvezier lehnte in einer Unterredung mit dem österreichischen Botschafter Mark grafen Pallavicini dessen Verlangen, die Pforte solle der Boykottbewegung energisch entgcgentreten, ab. Die Ge rüchte von der bevorstehenden Abreise Pallavicinis von Konstantinopel sind infolgedessen erneut aufgetaucht. Rußland. In Rußland arbeitet die Justizverwaltung fortgesetzt mit unheimlicher Promptheit. Am 8. Dezember wurden im Lande 37 Todesurteile gefällt und 17 Hinrichtungen vollzogen. Die russische Reich-chuma genehmigte die Vor lage über die Schließung der Freihäfen im fernen Osten. ZSMts, LmM» AM M Mick Poste twitz, ll. Dezember. Im Laufe dieser Woche ist die neue Straße von hier bis Schmilka zu wiederholten Malen von leichten Fuhrwerken befahren worden. Man hätte gern noch während dieser Woche die letzte 300 Meter lange Straßenfläche fertig gewalzt, doch herrschte meist Frost, so daß sich diese Arbeiten nicht aussühren ließen. Schmilka, 11. Dezember. Nächsten Sonntag gedenkt Herr Pfarrer Hesselbarth aus Schandau von vormittags 9 Uhr an in unserem Grenzorte Gottesdienst mit daranschlicßender Abendmahlsfeier abzuhalten. Dieses Vorhaben wird von der hiesigen Einwohnerschaft und von den evangelischen Familien in Herrnskretschen freundlichst begrüßt. Im Winterhalbjahr soll hier an drei Sonntagen Gottesdienst abgehalten werden. I- Schmilka, 11. Dezember. Wie nach hier bekannt gegeben, wird der altbewährte Jonsdorfer Theater-Verein auch in diesem Winter wieder in Tätig keit treten. Die Mitglieder dieses Vereins sind augen blicklich mit dem Lernen ihrer Rollen beschäftigt, die Herren von der Regie haben sich mit der Ausstattung des zunächst zur Aufführung gelangenden Stückes zu be- schäsligen. Dasselbe kommt bereits am 26. und 27. De zember zur Aufführung, ist ein echtes Volksstück und besteht aus 5 Akten. Die Musik hat wiederum die ge schulte Kapelle des Herrn Kleinpeter in Jonsdorf über nommen. ES sei noch bekannt gegeben, daß bereits seit 100 Jahren in Jonsdorf jeden Winter gespielt wurde. Königstein, 9. Dezember. Das Glatteis, womit gestern früh die Straßen spiegelblank überzogen waren, störte nicht allein den Fuß- und Fährverkehr, sondern gefährdete auch beim Passieren derselben Menschen und Tiere. Eine Frau zog sich durch Fall einen Armbruch zu und ebenso wurden verschiedene Verstauchungen an Füßen und Händen bekannt, die eine Folge vom Aus- glettcn waren. Um ein gefallenes Lastpferd wieder auf die Beine zu bringen, bedurfte es dec mehrstündigen angestrengten Arbeit einer Anzahl kräftiger Männer. — Am Montag entfernte sich das hier wohnhafte Fräulein Schindler aus ihrer Wohnung; am Dienstag wurde sie unterhalb der Fähre tot aus der Elbe gezogen. Schwer mut dürfte das Motiv zu dieser Tat gewesen sein. Sebnitz, 9. Dezember. Bei der heute stattgefun denen Stadtverordnetenwahl siegte die Partei der freien