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Aus Stadt und Land. Schandau, den 2. Juni UU1. "Noch ill die dlüdcudc, st»ldc»c Zeit, Noch sind die Taste der Nasen. Ja, wir nähern »ns nun stark dem glänzenden Höhe punkt des Jahres, der Periode des scheidenden Lenzes und des anhebende» Sommers, welchen uns der Juni bringt. Die Santen schwellen, dos Laub färbt sich dunkler und die Frühkirsche» erscheinen uns dem Morkte, vor allem ober beginnt die Königin der Blnmenwelt, die Rose, die Situation zu beherrschen, fährt doch auch der Juni den schmiiekendcn Beinamen des Nosenmonats. Wohl zu keinem anderen Feste ist der Drang, hinaus ins Freie zu wandern, grösser als zu Pfingsten. Wen des Tages Mähen dauernd an seine Arbeitsstätte fesseln, zum lieblichen Feste der Maien lässt er es sich gewiss nicht nehmen, nach alter Tradition hinauszuwandcrn und Leib und Seele gesund zn baden, in der ozonreichen Lust des Waldes. Auch in unseren Tagen wird noch ge sungen: Wem lkott will rechte Guust erweise», Dcu schickt er iu die weile Well, Dem wird er seine Wunder weisen In Berg nnd Wald und Strom und Icld. Wir aber in unserer engen Heimat sind so glücklich, all diese gepriesenen Wunder in allernächster Nähe zu haben; wohin das Auge schweift über Berg und Tal, über Fluss und Bach, allüberall erscheint nns die wunderbare Schöpfung des Herrn nnd Hunderttausende beneiden uns um dieses so schöne Fleckchen Erde. Und nnn erst gar zur Psingstzeit, die preisend der Dichter besingt: Die liudcu Lüste sind erwacht, Sic säusel» uud weben Tag und Nacht, Sic schasse» au alle» Ende». Namentlich wir Deutsche» begrässen »»d feiern so be sonders gern das liebliche Fest der Maien, das weiten Bevölkcrungokrcisen in der herrlichsten, nmudervollsten Jahreszeit eine willkommene Panse der Nnhe lind Er holung in dem Geklapper der Tretmühle täglicher Arbeit bringt. Auch diesmal schauen wir den, schönen Pfingst feste, das im Begriff steht, in die Häuser und die Herzen einzuziehcn, frohbewegt entgegen, vor allem hoffend, dass der allcrschönste Sonnenschein, den uns die Sonne bis jetzt hat kosten lassen, auch zum Feste beschert sei. Wohlan, so erklinge cs für alle und jeden durch die im vollsten Lcnzschmuclrc erprangendcn Lande: Frohe und gesegnete Pfingsten! —* Gutes Psiugstwcttcr? Mit Prophezeien hat man in Regel wenig Glück, ani wenigsten aber in Wetter angelegenheiten, da man da sicher einen Reinsall erlebt und die Verantwortung ist eine ganz enorme, wie viele neue Blusen lind Sommerhüte könnten da nicht dem Propheten aufs Konto geschrieben werden, die dann bei den zahllosen Partien ein nnriihmliches Ende finden würden? Wenn aber die Wetterwarten richtig berechnet haben, hat cs doch den Anschein, als ob die grössere Wahrscheinlichkeit siir warme und vorwiegend heitere Hochdruckwittcrung spricht. Dazu trägt viel bei, dass die in den meisten Gegenden stattgefundenen Gewitterent- ladungen erhebliche Abkühlung gebracht haben. Man kann also hoffen, dass Frau Svune auch während der Feiertage huldvoll vom Himmelszelte lächeln wird und so die neuesten Schöpfungen der Mode ohne Gefahr den staunenden Mitmenschen präsentiert werden können. —* Kurlouztrtc. Vom l. Pfingstfciertage an finden bis auf weiteres die Kurkoiizcrtc, wie folgt statt: Sonn tag mittag '/2II—'/e1 Uhr im Kurgarten, Montag mittag '/2II —'/2I Uhr im Kurgarten, Dienstag mittag 1/211—1/2I Uhr im Stadtpark, Dienstag abend "28 bis 1/2 lO Uhr im Kurgarten, Donnerstag abend 1/28-1/2IO Uhr im Kurgarten, Freitag mittag 1/2l1—'/»1 Uhr im Stadtpark, Freitag abend 1/28—1/210 Uhr im Kurgarten, Sonnabend nachm. 4—6 Uhr im Stadtpark. —* Postalisches. Am ersten Pfingstfeiertage wird im Ortsbestellbezirk eine einmalige Bries-, Paket- und Geldbestellung ausgefiihrt; im Landbcstellbezirk ruht die die Postsachenbestellung gänzlich. Am zweiten Pfingst- seiertage findet im Orts- und Landbestellbezirk eine ein- maligeBricsbcstelluilg statt; Paket-und Geldbestellung rnhcn. —* Schandancr Elektrische Straßenbahn. Vom Pfingst fest an fahren die Wagen der Elektrischen Strassenbahn alle 20 Minuten von l>.05 Uhr vorm. bis 7.25 Uhr abends ab Schandau und l>.37 Uhr vorm. bis 7.57 Uhr abends ab Wasserfall. Am 1. und 2. Psingstfcicrtagc jedoch mit erweitertem Fahrplan von 5.06 Uhr vorm. bis 8.24 Uhr abends ab Schandau und 5.40 vorm. bis 0.04 abends ab Wasserfall. —* Bon der Zankcustraße. Wie aus dem amtlichen Teile dieser Nummer zu ersehen ist, wird die Zaukenstrasse von diesem Sonnabend an für den Wagenverkehr frei- gegeben. Damit ist die Kanalisation und Neupflastcrung derselben, mit welcher vor sieben Wochen begonnen wurde, beendet. —* Pfingst-Äonzerte. Am 1. Pfingstfciertage finden im hiesigen städtischen Kurhause 2 grosse Extra-Konzerte der gesamten Kurkapelle statt. Das erste beginnt um 4 Uhr nachmittags, dem um 1/28 Uhr ein zweites Kon zert folgt. Am 3. Feiertage veranstaltet dieselbe Kapelle im wundervollen Garten des Elbhotels ein grosses Abend- Konzert, dessen Anfang aus 8 Uhr festgesetzt ist. —* Knr-ThliUcr. Der heutigen Nummer unseres Blattes liegt als Beilage das Programm der dritten Saison des Kurtheaters bei. Aus demselben ist zu er sehen, dass von uns bekannten Künstlern die Herren Alexander Köckert, Edgar Kanisch und Iulius Karsten, sowie die Damen «Pesta Bergen und Stefanie Vollmer diese Saison wieder debütieren. Ein ganz besonderer Genuß ist uns durch das Gastspiel zivei ganz hervor ragender Künstler gewährleistet: der Herren Arthur Vollmer, Königlich Preussischer Hosschauspieler aus Berlin, und Alex. Köckert so»., Großherzoglicher Hosschauspieler. lieber die Neuerwerbungen hatten wir bereits in einer der vorhergehenden Nummern berichtet. Spieltage sind diesmal Sonntag, Montag, Mittwoch, Donnerstag und Freitag, während Sonnabends Vorstellungen für unsere Kleinen gegeben werden. Die Spielzeit währt vom 25. Juni bis znm 2. September. -* FciikN. Mit dem heutigen Tage beginnen für unsere Schuljugend die Ferien, die zwar nicht allzulange währen, aber doch immerhin eine kleine Ruhepause für sie bedeuten. Bei dem voraussichtlich schönen Wetter werden die sreien Tage wohl doppelt willkommen sein und nach Herzenslust ausgcnutzt werden. Am 12. d. M. beginnt alsdann aufs neue der Schnlunterricht. Doch nicht allzulange, denn gar bald winken die großen Sommerferien, denen selbst die fleißigsten Kinder mit größter Freude entgegensetzen. —* Audgrsltlltc Bilder. Im Schaukasten des tzicsigen ptzotograptzischen Ateliers Fichtner sind Momentaus nahmen sowohl von der Oestcrrcichisch-Deutschcn Motor- bootfahrt 1911 als auch vom Waldfest, das Herr Generaldirektor Sendig dem Landesverbände Sächsischer Redakteure uud Bcrussschriststcller s. Ft. gab, ausgestellt. Die äußerst gut gelungenen Bilder, die auch auf Post karten reproduziert worden sind, bilden eine recht nette Erinnerung an die vergangenen Wochen. Auch im neueste» Heft der Leipziger „Illustrierte» Zeitung" be finden sich neben anderem reichen Inhalt Artikel über beideVcraustaltungen, die mit wohlgelungencnIllustrationcn versehen sind. Das nächste Heft dieser Zeitschrift bringt u. a. einen umfstngrcichen illustrierten Beitrug: „Mit König Friedrich August von Sstchscn In die Iagdgcfilde des Sudan. * Bvm Schmidnucl PflgNMMttn. Gcrndc jetzt zum Pfingstfrst ist es wohl besonders angebracht, auf eines der schönsten und dabei lehrreichsten Plätzchen, deren wir besitzen, aus de» Pflanzengartcn des Gebirgs vereins sür die Sächsische Schweiz aufmerksam zu machen. Während anderwärts eine Anzahl Blumen bereits wieder im Verblühe» sich befinden, stehen sie hier noch im schönsten Schmurkc. Alle möglichen Arten und Sorten von Pflanzen aus aller Herren Länder haben sich hier ein Stelldichein gegeben und entfalten ihre farbenprächtigen Blüten. Die Blumen und Sträucher der Alpen, des Erz- und des Niescngebirgcs und vor allem der eigenen Gebirgsflora, alle sind sie vertreten. Hier leuchtet der tiefblaue Enzian ebenso wie die blühende Alpenaster; neben Knieholz und Zirbel und Zwergwachholder wird auch bald das so beliebte Edelweiß die Beschauer erfreuen. Aber auch südeuropäische Länder sind hier vertreten. Ja selbst eine Teichanlage ist mit vielen Kosten nnd Mühen geschaffen worden, auf denen die Blumen der Gewässer bald in Blüte stehen werden. Der geringe Eintrittspreis von 20 Pf., der sür die Zwecke des Gartens dient, den der Gebirgsvercin in anerkanntester Weise unter großen Opfern unterhält, steht in keinem Verhältnis zu dem hohen Genuß und Gewinn, den ein Besuch demjenigen bringt, der ein Stündchen diesem wundervollen Plätzchen widmet. —1 iki Psittgstbcsuch. Soweit cs sich scststcllcn läßt, werden hier an den bevorstehenden Psingstfeiertagen eine große Anzahl Vereine aus Berlin und Vororte, sowie aus Charlottenburg eintrcffen. Selbige haben sich bei unsern Wirten rechtzeitig angemeldet, so daß ihre Quartiere gesichert sind. Unter diesen Vereinen befinden sich auch mehrere Turnabteiluugen, sowie einige Lehrlingsabteilungen. In dem Gebiet der oberen sächs.-böhm. Schweiz treffen 5 Berliner Abteilungen ein, ebenso werden Vereine ans Nordböhmen, Prag re. dieses Gebiet besuchen. —* Erleichterung dcö AnsslnMcrlchriS. Die Sächs. Staatsbahn - Verwaltung wird vom Pfingstsonntage ab an allen Sonn- und Festtagen eine Anzahl Personenzüge verkehren lassen: abends 10 Uhr 35 Min. von Schöna nach Dresden Hbf., vorm. !) Uhr 8 Min. von Bautzen nach Schandau, abends 7 Uhr 35 Min. von Schandau nach Bautzen, abends 9 Uhr 45 Min. von Hohnstein nach Kohlmühle und nachts 12 Uhr 38 Min. von Kohl mühle nach Hohnstein. Ferner werden folgende Sonn tagszüge auch am Pfingstdienstage, den 6. Juni, ab- gefcrtigt werden: früh 3 Uhr 40 Min. von Dresden Hbf. nach Schandau (Bodenbach), vorm. 9 Uhr 54 Min. und nachm. 3 Uhr 19 Min. von Pirna nach Schandau, nachm. 5 Uhr 48 Min. von Schandau nach Bodenbach, abends 7 Uhr 5 Akin, von Schöna nach Dresden, abends 8 Uhr 28 Min. und 9 Uhr 33 Min. von Bodenbach nach Dresden und abends 9 Uhr 32 Min. von Pirna nach Dresden. —* Die GcrichEfcritil beginnen am 15. Juli und endigen am 15. September. Während der Ferien werden nur in den sogenannten Feriensachen Termine abgehalten und Entscheidungen erlassen. —* Boni Sgchscufftlg. Die letzte Strecke des Rund slugs durch Sachsen, Planen-Zwickau-Chemnitz, wurde am Mittwoch früh von Büchner und Lindpaintner zurück gelegt. Laitsch, der bei Zwickau Motordefekt hatte, stieg abends 7.40 Uhr vom Flugplätze Zwickau zur Fahrt nach Chemnitz auf und landete in Chemnitz 8.15 Uhr. Das Ergebnis des Sachsenrundfluges ist zwar noch nicht endgültig sestgestellt, aber nach einer eingehenden privaten Berechnung ist Laitsch Sieger, mährend Zweiter Büchner und Dritter Lindpaintner sein dürste. Die Gewinnsummen der drei Sieger bedürfen, da mancherlei Unklarheiten be stehen, noch genauer Feststellung. Laitsch erhält vor allem den ersten Preis im Betrage von 30 000 Mark, dazu kommen noch 5000 Mark vom preußischen Kriegs ministerium, das gleichzeitig bei der Firma, die das siegreiche Flugzeug baute, den Albatros-Werken, eine Be stellung im Betrage von 28 000 Mark macht. Für Büchner werden insgesamt 15 000 Mark, dagegen für den dritten Sieger, Lindpaintner, die höhere Summe von 21500 Mk. ausgerechnet. —* Sondtrzng Berlin—Schandau. Am Sonnabend, den 3. Juni wird in Berlin ein Sonderzug nach Schandau, wie folgt, abgelassen: Nachmittags 222 «b Anhalter Bahnhof. Ankunft in Dresden-N. um 551, Dres- dcn-A. (Hauptbahuhof) um 601. Weitcrsahrt um 615 und Ankunft in Schandau um 7^4. Fahrpreis auf 60- tägige Rückfahrkarte Berlin -Dresden III. Kl. 9.30 M., für Berlin—Schandau III. Kl. 11.10 M. Es werden nur Rückfahrkarte» III. Kl. verausgabt. Rückfahrt mit alle» Fahrplan-Züge», bei Schnellzügen Zuschlag. Bei Rückfahrkarten Berlin—Schandau können aus der Rück fahrt von Schandau bis Dresden die Elbdampscr be nutzt werden. Sttznitz. Der 13 jährige Knabe Rudolf Woldrlch von hier, der am 23. Mai auf dem vorderen Finkengute beim Schaukeln schwer verunglückte, ist am Dienstag früh halb 8 Uhr an den Folgen dieses Unfalles gestorben. Obwohl die Aerzte hoffte», ihm den mehrfach gebrochenen Fuß erhalten zu können und das Befinden des Knaben ein befriedigendes war, trat unerwartet Wundstarrkrampf ein, der dem jungen Leben schnell ein Ende bereitete. Dieser bedauernswerte Ausgang möge als eindringliche Warnung allerseits beherzigt werden. Nosculhnl-Schweizmuiihlt. In tiefe Trauer wurde die Familie des Zimmermanns Herrn Robert Mathe durch die Nachricht versetzt, daß der 20jährige Sohn Paul in Bremen beim Baden in der Weser seinen Tod fand. Lohmcn. Ein Noggenhalm von 2 Meter Länge wurde auf dem Acker des früher Seidelschen Gutes in Mühlsdorf bei Lohmen gefunden. Dresden. Der Vegetarier Georg Wcissgärbcr-Thum, Mitglied des Sportklubs Vegetarier Königreich Sachsen, der beim Dresdner Armeegepäckmarsch vierter Sieger war, wurde am 28. Mai beini Gepäckmarsch in Asch (Böhmen) über 17 Kilometer erster Sieger. Die Be lastung betrug 20 Kilogramm. Weißgärber hatte vor dem zweiten Steger 8 Minuten Vorsprung. — Bei einem Spazierritt in der Heide stürzte am Montag vormittag Hauptmann Simon vom 177. Infanterie-Regiment aus bisher noch nicht aufgeklärter Ursache vom Pferde rind zog sich eine Gehirnerschütterung zu. Der verunglückte Offizier wurde nach Lahmanns Sanatorium gebracht; sein Befinden ist den Verhältnissen entsprechend günstig. — In die Elbe sprang am Mittwoch eine Frau in der Nähe der Albertbriicke nenstädterseits. Ein junger Kon torist bemerkte de» Vorgang, lies an die Unglücksstelle nnd machte einige in der Nähe befindliche Schiffer daraus aufmerksam, die den Vorgang nicht bemerkt hatten. Mit deren Hilfe gelang cs, die Lebensmüde noch lebend den Fluten zu entreißen; sie wurde im Krankenwagen nach der Heil- und Pflcganstalt gebracht. Dcubcu. Am Dienstag früh, als man das bei Herrn Dr. Brade in Deuben dienende Hausmädchen Ella Martha Witschas wecke» wollte, bemerkte man, daß das Mädchen tot im Bette lag. Es hatte sich vergiftet. Die W., die im 19. Jahre steht, hat beide Eltern verloren. Schon im Januar machte sie eine» Selbstmordversuch aus dem Gottesacker, damals war aber schnelle Hilfe da, und sie konnte gerettet werden. Großcichgin. Der Einjährig-Freiwillige Liebscher von der 3. Kompanie des 2. Grenadierregiments Nr. 101, der zurzeit zum Proviantamt in Großenhain kommandiert ist, hat einen Aeroplan konstruiert, der angeblich senk recht vom Erdboden aufsteigen und senkrecht wieder landen kann. Der Apparat soll in der Lust stillstehen und mit verschiedenen Geschwindigkeiten sich vorwärts bewegen können. In drei bis vier Wochen sollen in Dresden die ersten Probeflüge oorgenommen werden. Nicsa. Im Ballon „Heyden I" unternahmen am 31. Mai, früh 8 Uhr 10 Min., die Herren Oberleutnant Gaisert-Döbeln (Führer), Leutnant d. R. Karl-Döbeln und Nittergutspächter Kühne-Stockhausen von der Wasser stoff-Füllstelle Nünchritz aus einen Aufstieg. Der Ballon flog nach Nordwesten ab und landete 1 Uhr 30 Min. nachmittags sehr glatt bei Gerstungen. Wnldhcim. Von den beiden zu lebenslänglichem Zuchthause verurteilten Strafgefangenen (ein Mann und eine Frau) die zu Königs Geburtstag aus dem Zucht hause Waldheim als begnadigt entlassen wurden, hat der Gefangene ungefähr 30 Jahre abgebüßt. Er wird bei der Firma, für die er jetzt in der Strafanstalt als Zigarrcnmacher gearbeitet hat, auch weiter beschäftigt bleiben. Zwickau. In Oberplanitz hat Dienstag abend der Hütteninvalid Laudert, der in der Mitte der 50er Jahre steht, in einem Anfälle von Geistesgestörtheit seinen Schwiegersohn, den 32 jährigen Tischlermeister Franke, Vater von 2 Kindern, erstochen. Beide lebten mitein ander wegen Geldstreitigkeiten in Zwist. Laubert kam in die Wohnung des Franke und versetzte dem Ahnungs losen mit einem Küchenmesser 3 Stiche. Der Verletzte verblutete sich alsbald. Der Mörder versuchte einen Selbst mord. Er wurde schwerverletzt in's Königliche Kranken stift »ach Zwickau gebracht. Der Mörder war wegen Geistesgestörtheit schon früher einmal in der staatlichen Irrenanstalt Untergöltzsch. Adorf. Die 12 jährige Tochter des Webers Wett engel in Gottmannsgrün wurde auf offener Straße un weit von Roßbach von 2 Stromern überfallen, geknebelt und vergewaltigt. Das Mädchen liegt schwerkrank dar nieder. Die Täter sind noch nicht ermittelt. Chemnitz. In der Vogel'schen Weberei zu Lunzenau geriet ei» 14 jähriger Lehrling in einen Webstuhl, wobei ihm der Hinterkopf zerquetscht wurde. Er war sofort tot. Fnlkeunu. Hier schoß sich ein 14 jähriger Schüler aus Oederan eine Kugel in die linke Brustseite. Er wurde schwer verletzt aufgesunden. Bodenbach. Die sächsische Polizei verhaftete den Vorstand der Gütermagazine der Staatsbahnen in Wien, Josef Martinek, der »ach Unterschlagung eines größeren Geldbetrages flüchtig geworden war, und übergab ihn der Bodenbacher Gendarmerie. Martinek wurde dem Wiener Landesgericht eingeliesert. — Der Lokomotiv-