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Regierung auf die jüngste Drohnote Rußlands laute ungemein versöhnlich und nachgiebig, aber zugleich tauchen Geritchte über im gchcimcu betriebene große Nüstuugcn Chinas auf. Ferner wird in Privatberichten, die aus Ostsibiricu in Rußland eiugcgangen sind, Ubcrcinslimmrnd versichert, mau befürchte dort allgemein den Ausbruch eines Krieges zwischen Rußland und China, und zwar wegen der zweifellos wachsenden antirussischen Stimmung im chinesischen Volke. Italien. Die bereits am l7. März mit den Gedenkfeier in Turin, Mailand usw. cingelciteteu Festlichkeiten zur Er innerung au die vor fünfzig Jahren erfolgte Begründung des Königreichs Italien haben jetzt mit den Festlichkeiten in der Hauptstadt Nom selbst ihre Fortsetzung erfahren. Sie wurden am Montag vormittag mit einer Festsitzung im Kapitol in Anwesenheit des Königspaares und der Prinzen des Königshauses eröffnet. Nach verschiedenen an ihn gerichteten Huldigungsansprachcn hielt König Viktor Emanuel eine die Erringung der nationalen Ein heit und Unabhängigkeit Italiens feiernde Nedc, die von derFestversammlungmit brausendenBcifallsdemonstrationeu ausgenommen wurde. Den Majestäten wurden dann auf dem Rückwege nach dem Quirinal von der Bevölkerung stürmische Huldigungen dargebracht. Mittags folgte im neuen Ausstellungspalast in Nom die Eröffnung der Internationalen Kunstausstellung nach, ebenfalls in Gegen wart des Königspaares. Der Präsident des Ausstellungs- Komitees, Graf San Martino, der italienische Minister des Auswärtigen Marchese di San Giuliano und der französische Botschafter Barrbrc hielten Ansprachen. — König Viktor Emanuel empfing anläßlich der Natioual- seicr nicht nur von sämtlichen europäischen, sondern auch von vielen außereuropäischen Staatsoberhäuptern Glück wunschtelegramme. Ebenso gingen der Italienischen Ne gierung von allen anderen europäischen Negierungen Glückwunschtelegramme zu. Nach der römischen Feier vom 27. März sollte endlich auch das neue italienische Kabinett Giolitti offiziell in die Erscheinung treten. Doch dürfte sich dies noch ver zögern, denn das neue Kabinett Giolitti war bis Montag noch nicht fertig, da der sozialdemokratische Abgeordnete Bissolati, welcher das Ackcrbauministerium übernehmen sollte, es nachträglich wieder abgelehnt hat, in die Giolittische Regierung einzutrcten. König Viktor Emanuel richtete an Kaiser Wilhelm und Kaiser Franz Joseph herzliche Antworttelcgramme. Tttrlrci. In <Pcmen halum neue Kämpfe zwischen den türkischen Expeditionstruppen und den Aufständischen stattgefundcn. Said Idris, einer der hervorragendsten Rcbellensührer, griff mit starken Streitkräften die türkische Stellung in Ebha wiederum an. Nach erbitterten mehrtägigen Ge fechten wurde Said Idris zurückgeschlagen, wobei er 300 Mann an Toten und Verwundeten verlor. Er zog sich in der Richtung auf Sabia zurück. Aus Stadt und Land. Schandau, dcn 27. März 1911. —* Vom Weiter. Der vor einigen Tagen erfolgte Rückschlag der Witterung war erfreulicherweise nur ein heimtückischer Schreckschuß des nunmehr besiegten Winters. Gestern und heute sind wahre Frühlingstage bei fast sommerlicher Wärme und die strahlende Sonne lockt alles hervor, was bis jetzt noch immer zaudernd im Ver borgenen aus den Frühling wartete. Wie Wetterberichte sagen, soll die schöne Witterung von längerer Dauer sein, wir registrieren dies nur, aufs Prophczeicu fallen wir nicht mehr hinein, wir haben zu schlechte Erfahrungen denn erst in letzter Zeit gemacht. —Slndlbrrordneltn-Sitzung. Am Donnerstag, den 30. d. M. findet nachmittags 5'/< Uhr eine öffent liche Sitzung des Stadtverordneten - Kollegiums statt. Die Tagesordnung ist aus der amtlichen Bekanntmachung zu ersehen. —* Elbschiffghrtönotizen. Dom 19. 3. bis 25. 3. 1911 passierten das Königliche Zollamt für dcn Schiffsverkehr in Schandau 122 mit Braunkohlen, Sand- nnd Basalt- stcinen, sowie 109 mit Stückgütern beladene Fahrzeuge. Vom 1. Januar bis mit 25. 3. 1911 sind Insgesamt 1073 beladene Fahrzeuge bei dem genannten Zollamt» zur Abfertigung gelangt. —* Festnahme. Am Mittwoch abend wurde hierstlbft ein Maun wegen Bettelns fcstgenommen. Bei seiner Durchsuchung ergab sich, daß er fünf Taschentücher besaß, die er kurz vorher in dem hiesigen Ricdelschen Schnitt- warengeschäst gestohlen hatte. Infolgedessen wurde der Dieb, welcher erst vor kurzem das Großenhainer Ge fängnis verlassen hat, in Haft behalten. —* Militärkonzert. Am nächsten Freitag findet abends 8 Uhr im Saale des hiesigen Schützenhnuses ein Militärkonzert statt und zwar konzertiert die Kapelle des 13. Jäger-Bataillons aus Dresden. Da die musikalischen Leistungen des Orchesters als gute bekannt sind, ist ein Besuch des Konzertes sehr empfehlenswert. —* Elektra. Wie uns soeben mitgetcilt wird, ist das Elektrizitätswerk Königstein von der „Elektra" A.-G. angekauft worden. —* Prüflings - Ergebnis. Die Prüfungen vor der König!. Prüfungskommission für Einjährig-Freiwillige in der Kreishauptmannschaft Dresden sind beendet worden. Don 77 Examinanden haben nur 34 die Prüfung be standen und dcn Berechtigungsschein sür den Einjährig- Freiwilligcn-Dienst erhalten. —* Versendung bon Paketen während der Osterzeit. Die Versendung mehrerer Pakete mit einer Postpaket adresse ist für die Zeit vom 10. bis einschließlich 10. April weder im inneren deutschen Verkehr, noch im Ver kehr mit dem Ausland — ausgenommen Argentinien — gestattet. Nach Argentinien können auch in dieser Zeit mehrere, jedoch höchstens 3 Pakete mit einer Postpaket adresse versandt werden. —* Sächsischer Nadfahrerlmud. Der Sächsische Nad- fahrerbund vcranstaltelt während der Osterfeiertage eine Preiswanderfahrt durch die Sächsische Schweiz. Die Teil nehmer versammeln sich am 1. Osterfeiertage in Neustadt, von wo aus ein Besuch der Götzingcr-Höhe in Aussicht genommen worden ist. Am zweiten Osterfeicrtag beginnt früh 8 Uhr die gemeinsame Fahrt über Langburkersdorf, Einsiedel, Sebnitz, Lichtenhain, Kuhstall, Schandau, Königstein bis Pirna, wo die Fahrt ihr Ende erreicht. —* Die WcrtMmchSbcstcuernug im Königreich Suchst». In den Jahren 1903 bis 1909 waren 54 Regulative in sächsischen Gemeinden in Kraft getreten und 10 durch neue ersetzt worden, während alle in der ersten Hälfte des Jahres 1910 in 17 Gemeinden Regulative neu in Kraft traten und 17 alte Regulative durch neue ersetzt wurden. Diese 71 in Gültigkeit befindlichen Regulative verteilen sich auf 12 (von 143) Städte und 59 (von 3012) Landgemeinden. Hohnstein. Der Konservative Verein für Hohnstein und Umgegend hielt am vergangenen Sonntag im Hotel „Sächsische Schweiz" eine Versammlung ab, in deren Verlaufe Rechnungslegung und Entlastung des Kassierers sowie Neu- bez. Wiederwahl des ausschcidenden stell vertretenden Vorsitzenden und des Kassierers erfolgte. Hierauf sprach Rechtsanwalt Dr. Böhme in eingehender und sachlicher, mit allseitigem Beifall anfgcnommencr Weise über „Die gegenwärtige politische Lage im Reiche". — Nach einem abermaligen RUcksälllgkeitsversuche des Winters, der über Stacht alles in Weiß gekleidet und infolge anhaltenden Schneiens auch Aussicht auf noch malige Schlittenbahn eröffnet hatte, bequemt sich die Sonne nur schwer dazu, den Frühling bei seinen« be strittenen Einzuge mit ihren Strahlen zu unterstützen. Sehr zu ihrem Nachteile haben auch die beiden von der Anstalt entsprungenen Insassen die Witterungsunbill erfahren müssen, indem dieselben in der Nacht nach ihrem Ent lausen, anstatt in das ersehnte Böhmcrland zu gelangen, wiener landeinwärts gerieten und am anderen Morgen bereits wieder ausgegriffen wurden. Sebnitz. Vom l. bis 6. April findet in der Blumen- fachschulc zu Sebnitz-Neustadt die Schülcrarbeitcn-Aus- stcllung statt. Wie aus dem Inseratenteil ersichtlich, ist dieselbe täglich von vormittags 10 bis 1 Uhr mittags und nachmittags von 3 bis 5 Uhr geöffnet. Sebnitz. Am Sonnabend gelang unserer Polizei ein recht guter Fang. Eine aus Böhmen stammende Frauens person hatte sich in einem hiesigen Hotel unter falschem Namen eingemictct und unter allerhand Vorspiegelungen aus Kosten des Hoteliers gelebt. Es wurde auch er mittelt, oaß sie eiuem Neustädter Handclsmanne Schürzen abgeschwindelt, diese zum größten Teil schon verkauft und das Geld verbraucht hatte. Bei Feststellung ihres richtigen Namens ergab sich, daß man es mit einer be reits mit Zuchthaus vorbestraften und aus Sachsen aus gewiesenen Person zu tun hatte. Königstein. Der hiesige Verband der „Sächsischen Fechtschule" hat sich für Ostern einer alten Gepflogen heit zufolge wieder in den Dienst der Wohltätigkeit ge stellt und 13 Kindern aus unserer Stadt und von Hütten, dk die Schule verlassen, einen Beitrag zu ihrer Kon firmationsausstattung gemährt. Stadt Wehlkii. Die Postagentur aus der Bastei wird am 1. April wieder in Tätigkeit treten und bis 30. Sep tember geöffnet bleiben. Neustadt. Als Sonntag abend der 14 Jahre alte Sohn des Fleischermeisters Grützner Wiegefleisch zube reiten wollte und zu diesem Zweck den schweren Gas motor andrehte, wurde er von der Andrehkurbel gegen den Kopf getroffen und bewußtlos zu Boden geschleudert. Er verstarb in der Nacht, ohne das Bewußtsein wieder erlangt zu haben. Der Getötete war der einzige Sohn seiner Eltern und sollte nach seiner binnen kurzem bevor stehenden Konfirmation in das väterliche Geschäft cin- tretcn, um cs später zu Übernehmen. Großcotta. Ein eigenartiger Vorfall ereignete sich am Sonntag mittag in unserem Orte. In der Barbier stube bediente der Barbier einen Mann, ein anderer Kunde betrat gerade die Stube, als der Fensterrahmen und eine Scheibe von einem 8 mm starken Bleiniantel- gcschoß durchschlagen wurden. Ob Unvorsichtigkeit oder Absicht vorliegt, wird die sofort eingeleitete Untersuchung ergeben. Dresden. Im Krematorium zu Tolkewitz, das nun mehr fertig gestellt ist, sand am Dienstag in Anwesenheit von Sachverständigen und behördlichen Personen eine Ausprobierung der Oescn statt. — Am Dienstag nach mittag sah man gegenüber der Dampsschiffhaltestelle Cotta drei Schulknabcn sich entkleiden, um in der Elbe zu baden. Einer der Jungen schwamm sogar bis über die Mitte des Elbstroms. Die unvorsichtigen Knaben hatte das schöne Wetter zum Baden verlockt. — Eine Feuilleton. koccaccio in Neapel. Ein komisches Geschichtchen a la Boccaccio spielte sich dieser Tage in Neapel ab. Die „Tribuna" berichtet darüber: Ein kleiner Kaufmann, Luigino, der mit Devotionalien handelte, besaß eine sehr eifersüchtige Frau, die sich vergeblich Mühe gab, seinen Abenteuern nach zuspüren. Don Luigino hatte mit einer bildschönen Frau eines Bcrussgenossen angebandclt, der an alles andere dachte, als an seine Frau zu beargwöhnen. Donna Rosa gewährte ihrem Verehrer an einem schönen Nachmittage ein Stelldichein in einem beliebten Absteigequartier für Liebcspärchcn. Kaum war Don Luigino aus seinem Laden heraus, da heftete sich ein junger Bursche an seine Sohlen, dcn der geheime Austrag der betrogenen Ehe gattin Donna Concetta gleichfalls zu jenem Quartier führte. Vou da lies er spornstreichs zurück, um Donna Concetta Bericht zu erstatten. Sie jagte zu dem Gatten der Donna Rosa, den« arglosen Don Gennaro, der erst nach langem Zureden sich dazu verstand, mit der Donna Concetta die Fahrt zu dem bewußten Quartier anzutreten. Donna Concetta vergaß nicht, aus der Wohnung des Don Gennaro sich für alle Fälle einen handfesten Besen mitzunehmen. Zuerst sand man keinen Einlaß in dem berüchtigten Hause, und es bildete sich rasch ein Volks hausen aus der Straße, der der Entwicklung der Dinge mit wachsender Teilnahme entgegensah. Als dann der Einlaß erzwungen war, suchte man vergeblich jeden Winkel im Hause, vom Keller bis zum Dache, uach dem Pärchcu ab. Donna Concetta gab aber die Hoffnung nicht aus, die Treulosen doch noch zu ertappen. Sie wußte: der Bursche, der ihr den Aufenthalt verraten hatte, log nicht. Zudem hatte sie ihm 50 Lire für seine Dienste bezahlt. Sie bewog den Don Gennars, drei volle Stunden aus dem Warteposteu auszuharren. Die Menge wuchs immer mehr an. Niemand ahnte, daß die Hauswirtin das Pärchen in einen — Schweinestall ein- quartiert hatte, um hier seine Rettung vorzubereiten. Während draußen das Volk tobte, trugen zwei Haus- iknechte ein altes Büfett zur Türe des Schweinestalles und ließen die Verfolgten hineinklettern. Dann luden sie das also bemannte Büfett auf einen Karren und schoben diesen hinaus auf die Straße und mitten durch die Volks menge hindurch, die keine Ahnung von dem Inhalt des Möbels hatte. Don Luigino brachte dann die Geliebte in ihr Haus und begab sich in seinen Laden, der unter dessen von den spionierenden Burschen bewacht worden war. Dieser eilte zu seiner Auftraggeberin und teilte ihr mit, daß der Hausherr zurückgekehrt wäre. Neues Rätsel! „Also war der schändliche Verdacht ohne Grund!" schrie Don Gennaro die ins Unrecht gesetzte Donna Concetta an. Zwischen beiden entbrannte ein heftiger Streit, der damit endete, daß die Donna Concetta mit ihrem Besen aus Don Gennaro einhieb, der sie eine ruchlose Verleumderin und Ehrabschneiderin schimpfte. Zu Hause aber spektakelte Don Luigino, daß Donna Concetta so lange Zeit den Laden einem fragwürdigen Individuum von Burschen anvertraut hatte. Allerlei Lsrer. Ueber allerlei Esser schreibt sehr nett der L.-A.: Jetzt eben tritt er herein, der kleine Mann, mustert etwa wie ein Klassenlehrer durch sein Augenglas mit hochgezogenen Brauen die übrigen Restaurant-Gäste, ein wenig unwirsch, daß es außer ihm noch Leute gibt, die gleichzeitig mit ihm, dem Stammgast, zu Mittag speisen wollen. Habt ihr nicht gestern zu Mittag erst gegessen? Oder könnt ihr nicht wenigstens warten, bis ich fertig bin? Das ungefähr scheint sein Blick zu sagen. Er ist Junggeselle. Und nun setzt er sich hin und läßt sich die Suppe bringen. Aber die Suppe ist nicht nur gut, sondern auch heiß. Man kann nebenher noch einen Blick in die Zeitung tun. Das bleibt doch das unschätz bare Vorrecht des Junggesellen, und allgemein des zu lebeuslänglichem Restaurant Verurteilten, überhaupt bei Tische lesen zu dürfen. In dieser Kunst ist unser Stamm gast Virtuos. Er mag dieses oder jenes Gericht essen: Die Zeitung läßt er nicht los. Bald hält er sie zwischen den Knien, bald in der Achselhöhle. Jetzt führt er ge rade wieder eins seiner Kunststückchen aus: Er hat eine etwas sehnige Stelle im Fleisch getroffen und säbelt nun, immer die Zeitung zwischen den Knien, grinimig auf dem widerspenstigem Objekt herum (wo fände man im Restaurant gutschneidende Messer?), noch einmal fährt er mit sprungartiger Bewegung (das. Blatt fällt zu Boden) eine Säbelattacke aus aus dem Porzellanteller, daß einige nervöse Personen leise aufschreien: jetzt kann er wieder in Gemächlichkeit einen Bissen verzehren, die Augen links in die Zeitung vertieft, mit der Rechten eine lange Sehne als Fleischsascr zwischen den Zähnen hervor« zerrend, wie die Ente, die sich mit einer anderen um die: Atzung streitet. — Wie kommt es nur, daß das beim. Essen hörbare Geräusch (in Norddeutschland „schnapsen", statt „schmatzen", mit Einmischung des tierischen Schnappens)" uns bei Menschen so unästhetisch berührt, während wir dem behaglichen Knirschen des Rindviehes mit Vergnügen zusehen? — Sehenswert ist es noch zum Schluß, wie unser Musterknabe schließlich, ehe er sich empfiehlt, seinen Paletot anzieht, dabei in beide Aermel zugleich hinein fährt, bald aus dem einen, bald aus dem andern Bein herumturnt, sich wie ein tanzender Derwisch neigt und dreht, um schließlich nach langem Zerren in einer Ver- sassung hinaus zu stolzieren, als hätte ihn jemand, der ihn am Kragen nehmen wollte, aus Versehen an dem unteren Nocke statt am Paletot ergriffen. Ein anderes Bild. Mittlere Universitätsstadt. So lides Restaurant; einige Weintrinker. Drüben an einer Tischcckc zwei junge Leute, speisend, Leute, die, wie mcnr zu sagen pflegt, in der Wahl ihrer Eltern vorsichtig ge wesen. Eindruck macht namentlich der eine, der steif, aufrecht, unbeweglich sein Mahl einnimmt und nur vorr Zeit zu Zeit, mehr pro korma, innehält und soweit es der himmelhohe Kragen erlaubt, den Kopf ein wenig zu seinem Partner wendet. Die Ellbogen fest am Körper anliegend, die Hände oder vielmehr Handgelenke hoch über dem Teller schwebend, nahe beieinander, als wolle er einen kräftigen Terzentriller auf dem Klavier schlagen. Drei Finger, der Zeigefinger aus dem Messerrücken, halten das Schneideinstrument, dessen Griff natürlich sür solche Handhabung viel zu lang; ein kleines Federmesser würde ausretchen. Wer in aller Welt mag diese Manier er funden und die gute Gesellschaft gelehrt haben? Am Ende gar derselbe, der einst gelehrt, beim Händedruck den künstlich verdrehten Arni mit dem Ellbogen bis zu