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Naunhofer Nachrichten : 06.12.1912
- Erscheinungsdatum
- 1912-12-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787848183-191212060
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787848183-19121206
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787848183-19121206
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Naunhofer Nachrichten
-
Jahr
1912
-
Monat
1912-12
- Tag 1912-12-06
-
Monat
1912-12
-
Jahr
1912
- Titel
- Naunhofer Nachrichten : 06.12.1912
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Österreich-Ungarn rechnet man bestimmt mit einem Winter- feldzug. ÖNerreickifck-serbischer Konflikt. Nachdem der Waffenstillstand von Tschataldscha, wenn auch zunächst ohne die Griechen, geschloffen ist und die Friedensverhandlungen in wenigen Tagen beginnen, darf man den Balkankrieg als beendet betrachten, falls sich die feindlichen Balkanbrüder nicht noch untereinander hauen, was schließlich nicht ausgeschlossen ist. Indessen steht das nicht mehr so im Vordergründe des Interesses, als die trotz aller Friedensversicherungen nach wie vor sehr gespannte Lage in Europa: Österreich auf der einen und das durch Rußland gestützte Serbien auf der anderen Seite. Bevorstehendes österreichisches Ultimatum. Nicht mehr der Adriakonflikt beherrscht jetzt allein die politische Situation in Wien. Da hätte man Serbien schon schnell klein gekriegt. Schlimmer ist eigentlich und für die Aufrechterhaltung des Friedens gefährlicher der Fall des Konsuls Prochaska. Diesem und damit Osterreich- Ungarn selbst scheinen die Serben so übel mitgespielt zu haben, daß sich die Habsburgische Monarchie in ihrer Ehre verletzt fühlt. Und das sind leider Dinge, in denen die Völker nicht zu spaßen pflegen. Österreich hat auch bereits in Belgrad energisch Genugtuung verlangt, ohne daß die serbische Regierung bis jetzt diesem Verlangen Folge ge leistet hat. Sollte Serbien sich auch weiterhin nicht dazu verstehen wollen, so wird Österreich, wie mit Bestimmtheit auS Wien verlautet, Genugtuung in Form eines kurz sichtigen Ultimatums fordern. Dann muß sich die schwere Schicksalsfrage: „Krieg oder Friedens irr wenigen Stunden entscheiden. O Die wilde russische Presse. Die Reichskanzlerrede hat in Rußland lange nicht den freudigen Widerhall ausgelöst, wie in fast allen übrigen Großstaaten. Die „Nowoje Wremja" behauptet, die öster reichisch-ungarische Kriegstüchtigkeit stehe lange nicht auf der Höhe, und fährt dann fort: „Unter solchen Bedingungen dürfte Deutschland eine Kriegsdrohung sich wohl über legen, wie mächtig es auch sei. Mit ganz Europa könne es den Kampf nicht aufnehmen. Das deutsche Volk sei außerdem nicht gesonnen, die jahrelange Arbeit der Armee, der Flotte, des Handels und der Industrie einer Laune Österreichs zu opfern.' Die „Nowoje Wremia' rät end lich der russischen Staatsrentei, die Milliarde Staats gelder, die sich in deutschen Banken befinden, vorsichts halber zurückzuziehen. Der „Netsch' fordert daraufhin Ssasonow auf, Rußlands Programm in der Duma dar- »ulegen. Mas gibt es fleuss? (Telegraphische und Korrespondenz-Meldungen.) Der Papst «nd die deutschen Bischöfe. Breslau, 4» Dez. Die Gewerkschafts-Enzyklika be schäftigt den Papst aufs neue. So drückt er in einem Briefe an den Kardinal Kopp seine Genugtuung über die Ergeben heit aus, mit der die deutschen Bischöfe die Enzyklika aus genommen haben. Gleichzeitig spricht der Papst den Wunsch auS, daß am Konstantinfeste alle Katholiken ermuntert werden möchten, die Freiheit der Kirche ernstlich anzustreben. Kämpfe im deutsche« Schutzgebiet. Berlin, 4. Dez. Nach Mitteilungen auS einer Kolonial- Korrespondenz ist eine Abteilung der deutschen Neu- Kameruner Grenzexpeditton in dem früher französischen Gebiet auf Schwierigkeiten gestoben und hat mit Ein- geborenen ein Gefecht zu bestehen gehabt. Die Schutztruppe befand sich beim Requirieren und wurde dabei aus dem Busch von Farbigen angegriffen. Verluste auf unserer Sette waren nicht zu verzeichnen, dagegen sollen die Ein geborenen deS Neu-Kameruner Stammes fünfzig Tote ge- habt haben. Wieder eine deutsche Niederlassung zerstört. Berlin, 4. Dez. Nach heute hier eingegangenen Meldungen deS deutschen Bezirksamtes in Jap ist die größte deutsche Palau-Insel Baobeltaob durch einen Taifun verwüstet worden. Die Palau-Inseln liegen im Großen Ozean, die zerstörte ist ungefähr 300 Quadrat kilometer grob und hat 8000 Einwohner. Folgen deS Wagenmangels im Ruhrrevier. Esse« (Ruhr), 4. Dez. Der Bergbauverein hat jetzt fest- gestellt, daß infolge deS Wagenmangels an zwölf Arbeits tagen der zweiten Novemberhälfte 77 086 Ruhrbergleute je eine volle achtstündige Schicht feierten. 144 696 Arbeiter mußten außerdem vorzeitig ausfahren, wodurch 436 837 Arbeitsstunden oder weitere 64 605 volle Schichten aus- fielen. Der Lohnausfall für diese 131 690 ausgefallenen Schichten stellt sich allein für zwölf Tage auf 671619 Mark. Was die Preffe zu der Kanzlerrede sagt. Selbstverständlich ist es besonders die Preffe des In- und Auslandes, die zu dieser Rede des deutschen Reichskanzlers auf das interessierteste Stellung nimmt. Die konservative „Kreuz-Zig." stellt fest, daß die Rede lebhafte Genugtuung, namentlich auf der rechten Seite des Haufe- hervorgerufen hat. — Die „Deutsche TageSztg." hebt hervor: „Der Kanzler sprach gemessen und ruhig. Seine Aus führungen waren vorsichtig und nach jeder Richtung abgewogen. Ueberraschungen besonderer Art uno von besonderer Bedeutung boten sie nicht. — Die „Tägl. Rundsch." ist voll befriedigt. Was der Kanzler sagte, war ihrer Ansicht nach beinahe über Erwarten erfreulich; denn bei aller Aussicht auf die Ei Haltung des Friedens wurde doch klipp und klar ausgesprochen, daß wir unserer Bundespflicht treu genügen werden. Auch die preußische Nüchternheit und Ruhe, mit der das Haus die Er klärung des Kanzlers aufnahm, wirkte wohltuend. — Die freisinnige „Voff. Ztg." rühmt der Kanzlerrede nach, daß sie sich von allen rhetorischen Wendungen fernhielt und die Zurück Haltung beobachtete, die sich aus der politischen Lage notwendig ergibt. Mit der Ausnahme seiner vorsichtigen Mitteilungen durch das Haus konnte der Kanzler zufrieden fein. Ueber- schwengliche Begeisterung hervorzurufen, konnte nach Lage der Sache nicht seine Absicht sein. — Das „Berl. Tageblatt" ist natürlich unbefriedigt, rügt die Kürze der Rede und hofft nur, daß sie nicht mehr geschadet als genützt haben werde. — Ti gert. N. N." heben hervor, daß die Erklärung des Kanzlers zehn Minuten Zeit in Anspruch nahm, allerosfiziellesten Charakter trug und daß sich der Kanzler keinen Augenblick von seinem Manuskripte trennte. — Auch die Blätter de- Auslandes sprechen sich überwiegend zustimmend zu der Kanzlerrede aus. Von maßgebender Wiener Seite wird erklärt, daß die Rede des deutschen Kanzler- in ihrer Offenheit schon von allgemeiner Wirkung fein wird, weil sie zwischen Dreibund feindlichen Aus streuungen über Zerwürfnisse zwischen Deutschland und Oester reich-Ungarn ein- für allemal ein Enoe bereiten werden. Man weiß jetzt, daß in dem von niemandem gewünschten Fall Deutschland seine Pflicht tun werde, wie auch Oesterreich nie mals gezögert hätte, die seine zu tun. — Die Pariser „Matin" schreibt: Ein mit der Anschauung der Regierung wohlvertrauter Parlamentarier erklärte einem Journalisten: Seit Bestehen der beiden großen europäischen Staaienbünde, des Dreibundes und der dreifachen Vereinigung, hat kein leitender Staatsmann der Bündnistreue und der aus ihr sich ergebenden Notwendig keit so volkstümlich, warm und dabei mit so staatsmännischer Besonnenheit Ausdruck gegeben, wie der deutsche Reichskanzler. — Die Londoner Blätter geben der Ueberzeugung Ausdruck, daß man die energischen Worte des Kanzlers in dem gegebenen Sinne zu beurteilen hat. Es ließ sich nicht leugnen, daß der Optimismus, der sich in den letzten Wochen in offiziellen Kreisen Englands bemerkbar machte, durch die Aeußerungen des deutschen Reichskanzlers noch gesteigert werde. Man hält die Aussicht für einen Meinungsaustausch zwischen den Mächten für ungemein günstig und man hat die darauf hinweisenden Worte des Herrn von Bethmann-Hollweg mit um so größerer Befriedigung ausgenommen, als man sich bisher in Berliner amtlichen Kreisen hinsichtlich der AeußerungeN über die Weltlage die größte Reserve auferlegt hat. Die gefamte Preffe betont, daß man sich dem Standpunkt Deutschlands in bezug auf die Rege lung der Balkanfrage anfchließen müsse. Politische R.unäsckau. Deutsches Lelck. * Die Zweite sächsische Kammer hat daS neue sächsische Volksschulgesetz angenommen, allerdings mit mehrfachen grundlegenden Abänderungen. Es wurde u. a. beschlossen, die Einführung der allgemeinen Volksschule mit einer höheren Abteilung vom dritten Schuljahre an, ferner Schulgeldfreiheit, konfessionelle Volksschule, Befreiung der Dissidentenkinder vom Religionsunterricht, Einrichtung der obligatorischen Mädchenfortbildungsschule, Wegfall des Gelöbnisses der Bekenntnistreue durch den Lehrer, die Möglichkeit, daß Frauen Mitglieder des Schulvorstandes sein können, sowie die Einführung eines Landesschul beirats. Die Abstimmung war eine namentliche, die An nahme erfolgte mit 61 gegen 28 Stimmen. Die Konser vativen stimmten geschlossen dagegen. Ein National liberaler enthielt sich der Abstimmung. Das Gesetz geht nunmehr an die Erste Kammer. Ob diese all rdings das Gesetz in der abgeänderten Form annehmen wird, scheint einigermaßen fraglich zu sein. * Die Bestimmungen über Diplomatenehen, die in der Praxis etwas sehr in Vergessenheit gekommen find, sollen noO einer Verfügung des Reichskanzlers wieder schärfer gehandhabt werden. So ist es unseren Diplomaten im auswärtigen Dienst nicht gestattet, eine Ehe mit einer Ausländerin einzugehen, weil man das tm Interesse des Dienstes für unzuträglich hält. Dieses Verbot ist bisher kaum wirksam geworden. In Zukunft sollen jedoch die jenigen. die absolut eine Ausländerin heiraten wollen, keme wettere Verwendung mehr im auswärtigen Dienst finden. Jus In- unck Iuslanck. Berlin, 4. Dez. Die Wahlprüfungskommission des Reichstags erklärte heute die Wahl des Abg. v. Hatem (Rp.) für ungültig. Der Abgeordnete o. Halem war in Schmetz in der Stichwahl gegen einen Polen gewählt worden. Berlin, 4.Dez. Die russische Regierung hat bei den Daimler-Werken für 300 000 Mark Kraftwagen gekauft. Kiel, 4. Dez. Aus der Germanta-Werft lief heute ein für die Türkei bestimmter Minenleger von 380 Tonnen vom Stapel. Das Schiff fährt 16 Knoten. Bern, 4. Dez. Die sozialdemokratische Fraktion des schweizerischen Nationalrats hat beschloßen, gegen die Be willigung der Kredite für den Besuch des Deutschen Kaisers zu stimmen. Rom, 4. Dez. Der italienische Botschafter in Petersburg Melegari ist in den Ruhestand versetzt worden. An seine Stelle tritt der italienische Gesandte in Athen, Tarlotti di Riparbella. Tuy (Spanien), 4. Dez. Das Kriegsgericht zu ChaveS hat die portugiesischen Royalisten Marquis d'Abrantes, Vicomte Palmella und Labradie zu sechs Jahren Gefängnis und zehn Jahren Verbannung oder zwanzig Jahren Ver bannung, je nach Wahl, verurteilt. Okin». X Der Unwillen gegen Ruhland, bas seine Hand nach der Mongolei ausstreckt, ist jetzt allgemein in China. Man fürchtet selbst kriegerische Verwicklungen mit Rußland nicht. So hat Dr. Sunyatsen den Präsidenten Puan- Schikai telegraphisch aufgefordert, gegen die Haltung Rußlands zu protestieren und energischen Widerstand zu leisten, sei es selbst mit Gewalt. Wenn Rußland die Hand nach der Mongolei ausstrectt, so sei damit der Anfang zu einer Teilung Chinas gemacht. Auch der Vizegouverneur Lihuenhong, Chef des Generalstabs, hat im Namen von 12 Provinzen eine Depesche an die Regierung gesandt, um sie zum Widerstande gegen Rußland zu ermuntern. Der Genannte erbietet sich, die kriegerischen Operationen gegen die Russen zu leiten und alle Verantivortuug für das Gelingen zu übernehmen. Er versichert, daß es ihm ge lingen werde, die chinesischen Truppen zum Siege zu führen. Die politischen Parteien haben dieselben Ge sinnungen kundgegeben. Tansogihue, der Kriegsminister, ein durchaus friedliebender und besonnener Politiker, hält den Krieg für die einzige Lösung. ssorckamerikL. 4- Mit einer Botschaft des Präsidenten Taft wurde Dienstag in Washington der Kongreß eröffnet. Die Bot schaft führt u. a. aus, daß die Regierung bereit sei, allen legitimen und nützlichen amerikanischen Unternehmungen im AuSlande jede erlaubte Unterstützung zuteil werden zu lassen. Mexiko gegenüber sei es die Politik der Vereinigten Staaten gewesen, Geduld zu üben, nicht zu intervenieren und unbeirrt die bestehende Autorität anzuerkennen. Hin sichtlich des Tarifs empfiehlt die Botschaft ein Amendement in der Weise, daß durchaus wirksame Mittel vorgesehen werden, um die finanziellen Interessen amerikanischer Bürger im Auslände, deren Unternehmungen den Markt für amerikanische Erzeugnisse erweitern, gegen nachteilige Behandlung durch fremde Regierungen zu schützen. Man wird nicht fehlgehen, wenn man in dem letzten Satz der Botschaft eine deutliche Spitze gegen das deutsche Petroleum- Monopol sucht. Aus dem Landtage. Die Zweite Kammer hat nunmehr in der Schlußabstimmuug den Volksschulgesetzentwurf in der Fassung der Deputattons mehrheit mit 61 gegen 28 Stimmen angenommen. Die Konservativen stimmten geschloffen dagegen. Wie die konservative Fratlion durch den Abg. Dr. Schanz hierzu erklären ließ, habe die Fraktion ihr Entgegenkommen gegen die Mehrheit der Kammer dadurch bekundet, daß sie den von dieser gefaßten Be schlüssen in zahlreichen Fällen beigetreten ist. Nachdem aber der Entwurf der Regierung zufolge der Beschlüsse der Mehrheit gegen die Stimmen der konservativen Mitglieder und gegen den Widerspruch der Regierung insofern namentlich in weiteren, und zwar wesentlichen Teilen geändert worden ist, als 1. bei der Bestimmung über die Einrichtung der Volksschulen sowie bei den Bestimmungen über Deckung de» Schulaufwandes da- Selbstverwaltungsrecht der Gemeinden ohne hinreichenden Grund beschränkt; 2. auf dem Gebiete des Religionsunterrichts infolge der Beschlüsse über die Abschwächung der Bindung an die Bekenntnisformeln und den Wegfall des BekentnisgelöbnisteS die erfordelliche Gewähr für einen bekenntnistreuen Religions unterricht nicht mehr geboten wird, und 3. durch die einschränkenden Bestimmungen über den avfsichtsführenden Geistlichen ein gegen über der Geistlichkeit unseres Landes nicht berechtigter Mangel an Vertrauen zum Ausdruck gebracht worden ist, sehe sich die konservative Fraktion außerstande, der so geänderten Vorlage zuzustimmen. Da auch die Regierung die bei der gegnerischen Stellungnahme der Konservativen in Frage kommenden Haupt punkte für unannehmbar erklärt hat, so bleibt das Zustande kommen de- Gesetzes sehr fraglich. Zunächst hat jetzt daS Wort die erste Kammer, deren Deputation bereits die entgegen gesetzten Beschlüsse gefaßt hat. Nachdem dort die Pttznarbe- ratung stattzefunden haben wird, muß geschäfisordnungsgemäß eine Zwischendeputation beider Häuser das Vereinigungs-Ver fahren versuchen, dessen Erfolg bei der Schroffheit der Gegen sätze natürlich dieses Mal sehr zweifelhaft sein wird. Säcklilcke uml kokale Mitteilungen. Naunhof, den 5. Dezember 1912. Merkblatt für den S. Dezember. Sonnenaufgang 7« k Mondaufgang 8" V. Sonnenuntergang 8- H Monduntergang 2" N. 1816 Kunstschriftsteller Theodor Gaedertz in Lübeck geb. — 1823 Sprachforscher und Orientalist Max Müller in Dessau geb. — 1837 Schriftsteller Karl Frenzel in Berlin geb. — 1834 General major Adolf Freiherr o. Lützow in Berlin gest. — 1858 Schau spieler Adalbert Matkowsky zu Königsberg i. Pr. geb. — 1864 Schriftsteller Rudolf Stratz in Heidewerg geb. — 1869 Dichter Rudolf Herzog in Barmen geb. — 1892 Physiker und Ingenieur Ernst Werner v. Siemens in Berlin gest. — 1908 Pathologe Eduard o. Rindfleisch in Würzburg gest. 0 St. Nikolaus. In der Vorweihnachtszeit spielt die Gestalt des heiligen Nikolaus im Kinderleben mancher Gegenden eine große Rolle. Nikolaus soll den Bischofstuhl zu Myra in Lykien innegehabt haben. Sanftmut, Geduld und Milde waren seine Haupttugenden. Ihn verehrt vor allem die Schar der Kinder, die von ihm allerlei Süßigkeiten und Leckereien erhoffen, wenn sie brav gewesen sind. Andernfalls fürchten sie seine Rute. Sein Gedenkfest fällt auf den 6. Dezember. Die Popularität des Heiligen ist also sehr grob. In hohen Ehren steht er besonders in Holland, wo sein Tag festlich begangen wird. Die .Nikolausschweine' muffen an diesem Tage ihren saftigen Braten hergeben, und Kuchen und Süßigkeiten werden in Unmengen verzehrt. Auch tm Elsaß und in Süddeutschland bringt Nikolaus eine vor weihnachtliche Stimmung hervor. Hier und dort werden noch Ntkolausmärkte abgehalten, die Anlaß zu einer kleinen Vorbeschenkung geben. In Thüringen verspeist man die Nikolauswecken, Apfel und Nüsse. Im nördlichen Deutsch land wird St. Nikolaus durch den Knecht Rupprecht ab gelöst. Er schaut gar grimmig drein, der Alte, mit dem schweren Pelz, dem langen Bart, dem großen Sack und der Rute, aber er hat ein weiches Herz: freilich ist er immer gerecht. Er läßt die Kinder ihre Sprüche sagen, beschenkt die Guten und Fleißigen, die Faulen aber läßt er seine Rute kosten. In anderen Gegenden sehen wir den Pelzmartl. den alten Kloas, den heiligen Joseph usw. — Naunhof. Das am vergangenen Dienstag im Gasthof „zum goldenen Stern' abgehasiene zweite Abonnemeni(Sinfonie)- Konzert war recht gut besucht und brachte die erfreuliche Wahr nehmung, daß, wenn Gutes, sagen wir Vorzügliche«, wie an diesem Abend, geboten wird, unsere Naunhofer gern kommen und es freudig und anerkennend aufnehmen. Er war aber auch ein großer Genuß, der uns bereitet wurde und wofür dem Siadtmusik^irektor Herrn Blohm und seinem wackeren Chor volle Anerkennung und Dank gezollt werden muß. Näher und ausführlicher auf das Programm de- Abend- einzugehen, müssen wir einer musikfachmännischen Feder überlasten, doch wollen wir rückhaltlos anerkennen, daß da- sehr gut gewählte Programm in allen Teilen ganz vorzüglich zum Vortrag kam und al- ein Ereignis in dem Konzerileben Naunhofs bezeichnet werden möchte. Die großen Musikwerke unserer unsterblichen Tondichter Beethoven und Wagner Sinfonie O-äur und Ouvertüre z. Op. „Leonore" Nr. 3 sowie die große Fantasie a. d. Op. „Die Walküre" kamen herrlich zum Vortrag und bereitete« allen einen hohen unv seltenen Genuß, wofür die Konzertbesucher herzlichen Donk zollten. Nicht minder dankbar wurden aber auch die Darbietungen der miiwirkenden Sängerin Frl. L. Schürer ausgenommen, sie entzückte alle durch ihren Hellen, glockenreinen Sopran und war gern bereit, dem dank baren Publikum für den gespendeten Applaus eine Zugabe zu bieten. Herr Musikdirektor Neuhaus halte in freundlicher Weise die Begleitung zu den drei Liedern am Klavier übernommen und führte sie in bekannter vorzüglicher Weise aus. Der uns wohlbekannte Solist, Herr Heinig erfreute uns an diesem Abend mit dem großen Violin-Konzert O-moIl von Bruch, e» war eine Glanzleistung von ihm und gab Zeugnis von einer eminenten Befähigung und dem tiefen Ein dringen in da» gebotene Herlüche Werk. Dem jungen ssünstler wünschen wir von Herzen auf seinen ferneren Lebenswegen alle» Gute und da» Erreichen der Ziele, die er sich gesteckt. Unserem rührigen und tüchtigen Stodtmusikdirekior möge auch fernerhin voller Erfolg seiner Bemühungen zu teil werden, die gebührende Anerkennung ihm zu bekunden, wird auch nie aurbleiben. -r. — Anschließend hieran wollen wir bemerken, daß einige junge Herren e» nicht unterlasten konnten, ihre Zigaretten-Siinkaiora während de» Konzerte» in die Luft zu jogen, obwohl da» Rauchen ausdrücklich verbeten war. Wir meinen, soviel Takt und Anstandsfoimen sollte jeder, der ein derartige» Konzert besucht, besitzen, und Rücksicht, sowohl auf die Sängerin und auf die übrigen Besucher, namenilich auf die äsinen Herren, dir gewiß auch gern geraucht hüllen, nehmen. D. R.
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