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— ">.-7-""-— Naunhofer Nachrichten 23. Jahrgang. Freitag den 6. Dezember 1912. Nr. 145. Mit einer vierseitigen Illustrierte« GONntagskeUaD^ Bezugspreis: Frei i«S HauS durch Austräger Mk. 1.20 vierteljährlich. Frei ins HauS durch die Post Mk 1 30 vierteljährlich. Ortsblatt für Albrechtshain, Ammelshain, Belgershain, Beucha, Borsdorf, Eicha, Erdmannshain, Fuchshain, Großsteinberg, Kleinsteinberg, Klinga, Köhra, Lindhardt, Pomßen, Staudnitz, Threna und Umgegend. AnkttUdigUUKe«: Für Inserenten der AmtShauptmann« schast Grimma I2 Pfg. die sünfge« spaltene Zeile, an erster Stelle und für Auswärtig« I5 Pfg Bei Wiederholungen Rabatt. Verlag mrd Druck: «Ünz äe Gule, Naunhof. Revaktio«: DOstokt MÄtH, WgUVhOD» Die Naunhofer Nachrichten erscheinen jeden Dienstag, Donnerstag und Sonnabend Nachmittag 5 Uhr mit dem Datum deS nachfolgenden Tage?. Schluß der H-ncigenannalime: Viv ninagS 1l Uhr am Tage de? S'cheimuS. Die TtSkusfion. Abg Dr. Frank (Sos ): Wir betrachten die Zwecke, zu denen die Milliarden des Etats verwendet werden, und kommen da zu der Zensur: Fleiß gut, Leistungen ganz un genügend. Warum tut man so geheimnisvoll mit der neue» Besitzsteuer? Vielleicht wird wieder eine Abgabe für den kleinen Mann hineingeschmuggelt. (Der Reichskanzler betritt den Saal.) In diesem Jahre fehlen 33 Millionen. Das ist ein Gespenst, das klein hereintritt und bald so groß ist wie ein Elefant. Schon kurz nach der Finanzreform stecken wir wieder mitten in der Schuldenwirtschaft. Das eine Jahr eine Militäroorlage, das nächste eine Steueroorlage. Ein Nachtragsetat für eine Luftflotte ist ja bereits angekündigt. Die kleinste Gewerkschaft ist für die Entwicklung der Nation wichtiger als alle Krieger- und Wehrveretne zusammen- genommen. Das Koalitionsrecht der Arbeiter wird bedroht. Die Victoria-Gesellschaft in Berlin, die eine Volksverficherung sein will, zahlt ihrem Direktor 780 000 Mark Gehalt, die aus blutigen Arbeitergroschen zusammengesetzt sind. (Hört, hört! links.) Nun wollen chie Gewerkschaften selbst die Volks fürsorge übernehmen. Da erwacht die Regierung, die jahre lang geschlafen hat. und leitet eine Gegenbewegung ein. Am dem Gebiete der Kohlenversorgung scheint der Re gierung zu dämmern, daß sie sich gegen die drohende Über macht der Großkavitalisten zu wehren hat. Die Minister Sodow und Breitenbach sind von den Herren Sttnnes und Genossen so gröblich behandelt worden, daß sich vielleicht ein Schutzverband von Ministern wird bilden müssen. (Heiterkeit.) Redner spricht dann über die Vorgänge, die Aus dem Reichstage. DaS HauS beginnt die Besprechung der Inneren Politik. Von der Aussprache sind ausgeschlossen, da sie später behandelt werden, die Fragen des Petroleummonopols, des Wagenmangels und der Koalitionsfreiheit der Staats- und Militärarbeiter. Staatssekretär deS Reichsschatzamtes Kühn gibt einen Überblick über die finanzielle Entwicklung des letzten Jahres, des laufenden und des kommenden. Das Jahr 1911 ergab schließlich bei einer Gesamteinnahme von 3 Milliarden noch einen Überschuß von über 390 Millionen. Hohe Einnahmen des Staates bedeuten in der Regel ein Prosperieren aller Verhältnisse. Auf gewisse Staatseinnahmen wirkte die Trockenheit des Sommers günstig. So hat der erhöhte Bierkonsum die Einnahmen gesteigert. Das Jahr 1912 dürfte auch nicht annähernd den Überschuß von 1911 erreichen. Der Etat soll möglichst die Wirklichkeit wieder geben. Abweichungen können trotzdem vorkommen, be sonders bet den Getreidezöllen, die immerhin starken Schwankungen unterworfen sind. Der verflossene Sommer hat kein Abflauen der wirtschaftlichen Lage gebracht. Wit haben vielmehr mit einer Hochkonjunktur zu rechnen. Die Einnahmen haben fast überall die Schätzungen übertroffen. Der Schatzsekretär teilt dann mit, daß an Zucker eine Rekordproduktion von 2,6 Millionen Doppel rentnern bevorsteht. Da eS durch den internationalen Vertrag gelungen ist, die russische Zuckerausfuhr zu kontingentieren, macht sie uns auf dem Weltmarkt, besonders auf dem englischen Markt, nur beschränkte Konkurrenz. Es wird sicher gelingen, diese Position unseres Außenhandels wieder zu beben. Die Bahn ist frei für unseren Zucker. Unsere Reichsschuld ist um 191 Millionen zurückgegangen. Leider ist der Kursstand unserer Staatspapiere weiter un günstig geblieben, obwohl der innere Wert dieser Papiere sich nicht vermindert hat. Der Grund für den Kursrückgang ist im wesentlichen die Inanspruchnahme des Kapitals für andere Zwecke. Die Hebung des Kurses liegt uns sehr am Herzen. Wir werden alle Vorschläge prüfen. Die Erörterung über die Reichsfinanzreform der letzten Jahre kann in Zu kunft unterbleiben, da Einmütigkeit darüber herrscht, daß die Finanzgesetzgebung des Reiches in einer Besitzstener ihren Abschluß findet. über die Form dieser Besitzsteuer will ich mich nicht äußern. (Heiterkeit.) Es wird sich aber nicht um eine Sonüersteuer, sondern um eine allgemeine Steuer handeln, mag sie nun auf dem Gebiete der Vermögens- oder der Erbschaftssteuer liegen. Eine Denkschrift ist ausgearbeitet und den Bundes regierungen zugegangen, maßgebende Verhandlungen werden noch in diesem Jahre stattfinden. Ein Teil der Ausgaben für die Wehrvorlagen soll auS den Überschüssen von 1911 gedeckt werden. Unrichtig ist, daß wir den Ein nahmeetat künstlich zurechtgemacht haben. Der vorliegende Etat kann sich an Solidität mit jedem seiner Vorgänger messen. Ich hoffe, daß es trotz aller Widerstände mit Unterstützung des gesamten Reichstags gelingen wird, an den Grundfesten einer gewissenhaften Finanzpolitik dauernd festzuhalten. Dann werden nur noch Anleihen zu werbenden Zwecken nötig sein. Auch für die außerordentlichen Ausgaben sind äußerst vorsichtige Grundsätze maßgebend gewesen. Sie sind kaufmännisch durchaus gerechtfertigt. Es ist gelungen, die feste Grundlage unserer Finanz, gebarung auch für die Zukunft aufrecht zu erhalten. Trotz unserer militärischen Rüstung haben wir unsere finanzielle Rüstung nicht vernachlässigt. Die geldliche Lage des Reiches zeigt zurzeit alle Symptome der Gesundung. Sie bedarf aber der strengen diätetischen Behandlung, wenn nicht ein Rückfall eintreten soll. Sorgfältige Schätzung der Einnahmen, Einschränkung des Bedarfs, Zurückstellung aller Ausgaben, für die keine Deckung vor- hanben ist. Das muß für alle Zeiten unser Ziel sein. Das Jahr 1913 bringt uns eine recht trübe Erinnerung. Es sind dann gerade 10 Jahre verflossen, seit im Jahre 1903 eine Periode der Zuschußanleihen begann. Meine Herren auf allen Seiten des Hauses, Helsen Sie dazu, daß derartige Zustände m der Zukunft nur noch der Geschichte angehören. (Beifall.) sich am bayerischen Jesuitenerlaß anknüpften, und schließt: Wir wollen die Arbeiter weiterführen auf dem Wege gegen Klerikalismus und Konservativismus, wir wollen sie führen zur Freiheit, zur Demokratie und rum Sozialismus. (Beifall ö. d. Sor.) ZentrumSerklSrung gegen da- Jefnitengefetz. Abg Dr Spahn (Z^: Für unS stehen alle anderen Interessen "zurück hinter der Frage deS Jesuitengesetzes. Der Abg. Frank war her Ansicht, es handle sich in der Frage des Jesuitengesetzes um eine Niederlaar deS Ministe riums Hertling. Es handelt sich dabei um Disserenzpunkte von ganz untergeordneter Bedeutung, derentwegen ich, wenn ich bayerischer Ministerpräsident wäre, nicht an den Bundesrat herangetreten wäre. Ich habe namens meiner Partei die Erklärung ab- -ugeben: Das Gesetz vom 4. Juli 1872, betreffend den Orden der Gesellschaft Jesu, enthält einen Angriff gegen die katholische Kirche und die staatsbürgerlichen Rechte der Katholiken im Deutschen Reiche, ist eine Beeinträchtigung her freien Religionsübung der Katholiken. Die Bekannt machung des Bundesrates vom 28. 11. 12 verletzt durch das Verbot der priesterlichen Tätigkeit der Ordensversonen die Gewissensfreiheit aller Katholiken. Unter diesen Umständen können wir zum Reichs kanzler und Bundesrat d«S Bertrauen nicht habe«, daß die Bedürfnisse der Katholiken im Deutschen Reiche bei ihnen eine gerechte Behandlung finden, wir werde« unser Verhalten dementsprechend etnrichten. (Lebhaftes mehrfach wiederholtes Bravo! im Zentrum. Große Bewegung im ganzen Hause und lebhafte Unruhe. Der Reichskanzler nimmt das Wort.) Reichskanzler v. Bethmann Hollweg r Das Gesetz oom 4. Juli 1872 schließt den Jesuitenorden vom Deutschen Reich aus und erteilt dem Bundesrat den Auftrag und die Ermächtigung, die erforderlichen Beschlüsse zu fassen, damit die Ausführung des Gesetzes verwirklicht wird. Das bat der Bundesrat in dem bekannten Be schluß vom 6. Juli 1872 getan. Auf Grund dieses Beschlusses ist 40 Jahre lang das Gesetz ausgeführt worden. Es hatte sich im Reiche eine Praxis gebildet für die Handhabung des Gesetzes, welche in allen Hauptpunkten in den einzelnen Bundesstaaten die gleiche gewesen ist. Diese Praxis hat im Laufe der Zeiten die Tendenz gehabt, nicht sich zu ver schärfen, soudern sich zu mildern. Der Reichskanzler und der Bundesrat batten keinerlei Anlaß, an diesem Zustand zu rütteln. Da ist der bayerische Erlaß gekommen. Dieser Erlaß hat mich und den Bundesrat ge nötigt, uns neuerdings mit der Ausführung des Jesuiten gesetzes zu befassen. Bei uns hat die Initiative nicht ge legen (Lebhafte Zustimmung), aber indem ich dies feststelle, will ich mich in keiner Weise mit den Vorwürfen identifizieren, die in der Öffentlichkeit gegen die bayerische Regierung und vor allem gegen den bayerischen Herrn Ministerpräsidenten erhoben worden sind, als hätten sie sich gegen das Reich auflehnen wollen. Die Art und Weise, wie Bayern die An gelegenheit vor das Forum des Bundesrats gebracht hat, sollte die bayerische Regierung jedes Vorwurfs deS Versuches, das Reichsrecht zu beugen, entheben. Auch in den Augen derjenigen, die nicht in jahrelanger Geschäftstätigkeit erfahren haben, wie peinlich und über allen Sonderinteresfen erhaben die BundeStreue Bayern- znm Reiche gewahrt wird. (Beifall.) Was hat denn nun der Bundesrat auf den Antrag Bayerns beschlossen? Doch nicht daS Jesuitengesetz! Das bestebt seit 40 Jahren. Der Bundes ratsbeschluß vom 28. November bestimmt lediglich die Praxis, nach der ein bestehendes Reichsgesetz ausgeführt worden ist. Die bestehende Praxis, die bestehende Handhabung des Ge setzes zu ändern, ist nicht Zweck und Absicht des jetzigen Bundesratsbeschlusses. Für den Bundesrat und den Reichstag lag keinerlei Veranlassung vor, einen Gegenstand materiell neu zu ordnen, mit dem er sich ohne das Vorgehen Bayerns, ohne seinen Antrag an den Bundesrat keine Veranlassung gehabt hätte, überhaupt zu beschäftigen. Das ist der Hergang, und diesen Hergang sollte man sich bei einer Kritik des Bundesratsbeschlusses auf allen Seiten gegen- wärttg halten. Das ist zu meinem Bedauern in der Er klärung nicht geschehen, die der Herr Abgeordnete Spahn am Schluffe seiner Rede verlesen hat. Gegen die Zentrums-Erklärung. Wenn Sie, meine Herren oom Zentrum, auS der Be handlung der Jesuitenfrage durch den Bundesrat, die, ivie ich wiederhole, eine Neuerung nicht gebracht hat, den Schluß ziehen — so lautet Ihre Erklärung — daß die Bedürfnisse der katholischen Bevölkerung überhaupt vom Bundesrat nicht gerecht behandelt werden sollen, wenn Sie deshalb, wie Sie es tun, dem «untzeSrat und mir daS Vertrauen kündigen, und wenn Sie danach Ihr gesamtes politisches Verhalten einrichten wollen — ja, meine Herren, was heißt das anders, als daß Sie die Jesnitenfrage -um Eckstein Ihre- potttt- sche» Programms machen. (Lebh. Zustimmung.) Dte Mahnung de- Kanzlers. Meine Herren, daß Sie als Glieder Ihrer Kirche die Beseitigung des Jesuitengesetzes herbeisehnen, wer wollte Ihnen das verdenken! Aber neben den 24 Millionen Katho liken leben 40 Millionen Evangelische in Deutschland, beide Söhne eines Volkes und in allen Schickungen des nationalen Leben- auf Gedeih und Verderben zusammengeschmtedet. Möge uns das Geschick vor der Wiederkehr von Zuständen bewahren, in denen um des Glaubens willen die Glieder des Volke- einander entfremdet wurden. Deshalb — und damit darf ich schließen — muß ich meine warnende Stimme erheben, wenn jetzt dem katholischen Teil Deutschlands der Bundesratsbeschluß als die Wiedereröffnung des Kultur kampfes dargestellt wird. Diejenigen, die das tun, laden eine schwere und verhängnisvolle Verantwortung aus sich. (Lebhaftes Sehr richtig!) Abg. Graf Westarp (k.): Wir wissen uns bei unserer Stellungnahme zum Jesuttengesetz frei von jeder Vor eingenommenheit und Gehässigkeit gegen die katholische Kirche. Gleichwohl ist es uns aber nicht möglich, die Aus führungen und Schlußfolgerungen des Zentrumsredners für berechtigt zu halten. (Hört, hört!) Wir gehen davon aus, daß einmal bestehende Gesetze durchgeführt werden müssen. Der Redner gibt seiner Zufriedenheit mit dem Etat Aus druck und äußert sich für Beschleunigung des Ausbaues der Flotte. DaS Hau- vertagt dann die Weiterberatung auf morgen. Des Krieges bocke. Sofia, 4. Dez. Der Waffenstillstand wurde von den bulgarischen Bevoll mächtigten im Namen Bulgariens, Serbiens, Montenegros unterzeichnet, Griechenland bedang sich eine Frist von 24 Stunden aus. Es gefällt unseren grausamen Instinkten mehr, einen Krieg deshalb beendet zu sehen, weil eine Nation unter dem kraftvollen Ansturm einer andern zusammenbricht, als aus dem Grunde, weil beide Kämpfer völlig außer Atem geraten find und nur noch kraftlos mit den Armen fuchteln. Im Balkankriege haben wir dieses weniger heroische Bild, denn die bulgarische Völkerwelle brandet ohnmächtig an die Dämme von Tschataldscha, und um gekehrt, die Lürken können eine Gegenoffensive nicht mehr durchführen. In dieser Lage haben dte Kriegführenden sich ent schlossen, einen Waffenstillstand einzugehen, an den sich am 13. Dezember unmittelbar der Beginn der Friedens verhandlungen knüpfen soll. Am Dienstag spät abends wurde der denkwürdige Beschluß nach genau achtwöchiger Dauer deS Krieges unterzeichnet. Die beiderseitigen Armeen bleiben in ihren gegenwärtigen Stellungen, dte Festungen bleiben -erniert und dürfen nicht etwa mit Lebensmitteln versehen werden, die Blockade der Schwarzen Meer-Küste wird nach zehn Tagen aufgehoben, so daß über Varna und Midia dem bulgarisch-serbischen Heere vor der Tschataldscha-Linie von da ab der Proviant auf dem be quemsten Wege zugestellt werden kann. Die Bedingungen dieses Waffenstillstandes, in denen die Übergabe der be lagerten Festungen, aber auch ihre Verproviantierung ab gelehnt wird, lassen deutlich erkennen, daß zwar der Sieg der Verbündeten nicht bestritten, daß man aber auch dem letzten energischen Widerstande der Türken gerecht wird. Der Traktat über den Waffenstillstand ist also unter schrieben. Nur fehlt vorläufig der griechische Bundes genosse unter dem Schriftstück, so daß es sich also unter Umständen um einen Separatfrieden von Bulgarien, Serbien, Montenegro mit der Türkei handeln würde. Eine Separatfrieden, das lehrt uns die Weltgeschichte, be deutet immer den Keim zu einem neuen Kriege, der dies mal vielleicht der .bulgarisch-griechische" heißen wird. Bei dem Einmarsch in Saloniki gerieten sich bereits die Truppen beider Kontingente in die Haare, und seit dem ist es noch schlimmer geworden, ja fast .wie früher", wo in Mazedonien griechische und bulgarische Banden einander massakrierten und ganze Dörfer in Schutt und Asche legten, um nur immer wieder die nationale .Sprachgrenze" verschieben zu können. Man bewarf einander an Ort und Stelle mit Dynamit, in der europäischen Presse mit Stinkbomben; in Berlin saß jahre lang ein von der Athener Regierung besoldeter Literat, Cleanthes Nikolaides, der nur die Aufgabe hatte, Notizen über .bulgarische Greueltaten" unterzubringen, und ähnlich arbeiteten die Bulgaren. Jetzt hat Griechenland sich zu nächst geweigert, den Waffenstillstand anzuerkennen, weil erstens die Frage, ob Saloniki griechisch oder bulgurisch sein solle, offen gelassen ist, und zweitens das belagerte Janina sich noch nicht ergeben hat. Man braucht diese .Unbedingten" nicht tragisch zu nehmen. Allein gelassen, werden sie bald klein beigeben müssen. Aber in den ge planten dauernden Balkanbund ist jedenfalls ein gründlicher Keil getrieben. Mit gesteigertem Interesse wird man nun den Friedens oerhandlungen in London entgegensetzen, die am Freitag nächster Woche ihren Anfang nehmen. Was dabei heraus kommen wird, wissen die Beteiligten selber wohl noch nicht, soviel aber ist klar, daß der Balkankrieg zu Ende ist; ein Heer, das wochenlang untätig liegt, während über den Frieden verhandelt wird, hat nachher keine Lust mehr zu großen Aktionen. Frieden für ganz Europa ist damit aber noch nicht geschafft worden. Von heute auf morgen kann ein bulgarisch-griechischer, ein rumänisch-bulgarischer, ein serbisch-österreichischer Krieg, ja ein Weltkrieg entbrennen. Von Köln aus ist in einem hochweisen Artikel „Krieg oder Frieden?" darauf hingewiesen worden. Sein offiziöser Ursprung wird dementiert, — aber dabei war es der offiziöse Telegraph, der den Artikel sofort verbreitete! Unser Pulver müssen wir immer noch trocken haltest: in