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Naunhofer Nachrichten : 18.10.1912
- Erscheinungsdatum
- 1912-10-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787848183-191210181
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787848183-19121018
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787848183-19121018
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Naunhofer Nachrichten
-
Jahr
1912
-
Monat
1912-10
- Tag 1912-10-18
-
Monat
1912-10
-
Jahr
1912
- Titel
- Naunhofer Nachrichten : 18.10.1912
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lifchen Sache zum mdeS Denkmal in Nlebt und in dem n besten zum AuS- )er schon genannte krbeit des Gustav- zu reden. Viele bedürfen unserer rung umgeben, ist S Bewußtsein zu >arf der Stärkung, er Hilfe ein; denn rrbeit für die be- Zn- und Ausland leiden Teilen zu- : den Mitgliedern ilich, der evangel. cafivollen Predigt r Sologesang mit iüller ausNaun- von A. Mutz — reifender Stimme m Gesang, Gebet ier. — Und fort tsgasthofeS. Die Herrn Orlopp, es, welche dann rgen ließen. Ab> hnell die Stunden Leistungen des den geräumigen ic.Teichgräber ache des Herrn en erschöpfenden 'tav-Adoif-Verein, Reicher Beifall mit dem Jung- h Leipzig antrat, Zungfrauenverein arrerS Herbrig le Festteilnehmer -olf-Verein selbst, ik aber sei hier- »bstbauvereins Grimma tagte, auvcreinS Leipzig fragte dabei, ob ereins noch nicht Es müsse etwas r es nicht weiter sei die Amsel. sereine eine An- >amit die Regie- ; die Amsel-Be- llung erteilt ihr »erein nochmals iS jetzt auf zwei lieben. — Geh. zu einem Vor gang der Vogel- s Landes. Mit der Hecken usw. ch durch Leucht- berlandzenrralen rden erfreuliche mchttürmrn und ert dann die v. n Kreise Langen- Unterholz und m. Die Vögel ichteten Raupen- Igelschutz muffe in der Schule lig sei. Ueberall rlätze geschaffen ^esen prächtigen auch nicht die perling so ein nnern an das er ungewohnte >e» Monats lag >r Weihnachten t war schnee- ckommen. Die t. Frost und aufma nns - r Antwort auf 1. Kaufmanns« das den Herz- Tätigkeit der sind in letzter enrat Rüping- von 5000 aus ndolf Weigang Ferner traten ig bei: Unge- i je 2000 M, Farina-Köln, nnen, Gothaer , Fr. Goetze 'ter Dortmund, ner-Heilbronn, Vers.-Akt.-Grs. sicherungS- Ch. war eine erübt worden, r, wendete er tr. Gesellschaft wurde jedoch einem Sicher- Versicherungs ¬ vertrag ausdrücklich die Bedingung gestellt war, die Tür müsse zwei Sicherheitsschlösser erhalten! Der Kaufmann A. beschritt nun den Klageweg, verlor seinen Prozeß aber in allen In stanzen, zuletzt auch beim-Reichsgericht. Die Vorschrift zweier Schlösser sei durchaus belanglos, wie der Kläger meinte, auch könne ihn nicht die Angabe rechtfertigen, er habe diese Vorschrift .übersehen", die Police habe allzu viel Bestimmungen enthalten usw. Solche Bestimmungen seien dazu da, daß sie Be achtung finden, auch habe Kläger ja unterschriftlich erklärt, daß er von allen Punkten der Police .genaue Kenntnis" genommen habe. Nun muß er den Schaden selber tragen! Man nehme es mit solchen Versicherungen also nicht zu leicht, sondern handle genau nach den Bestimmungen! — Grimma. Auf der DiSzesanversammlung der Tphorie Grimma wurde vom Vorsitzende» Kirchenrat Sup. Dr. Albert im Bericht über das kirchliche Leben im Jahre 1911 erwähnt, daß die kirchlichen Schenkungen und Stiftungen eine Höhe von 33977 Mk. erreichten; Die Kollekten ergaben 6600 Mk. Zum Abendmahl waren 689 Frauen mehr und 217 Männer weniger gekommen als im Vorjahre. Pfarrer Müller aus Röcknitz beleuchtete die Verhältnisse der evangelischen Gemeinde in Warnsdorf, der Synodale Bürgermeister Dr. Seetzen-Wurzen erstattete Bericht über die 9. ordentliche LandeSsynode, Pfarrer Hoßfeld aus Burkartshain beantwortete die Frage: .Was stellt uns die Sektenbewegung in der Ephorie für Aufgaben? — Leipzig. Ein großes Blaukreuz-Fest wird vom 19.—21. Oktober hier abgehalten: Sonnabend abend '/,9 Uhr Blaukreuzheim Dorotheenstr. 7. Männerversammlung (Haupt mann a. D. Dannail: Wer ist ein Mann?) Sonntag nachm. 3 Uhr Roßstr. 14: Die biblische Begründung der Blaukreuz- Arbeit, 6 Uhr: Festgottesdienst in der Johanniskirche (?. Hölzel- Berlin), V, 9 Jahresfeiern in den Vereinssälen Dorotheenstr. 7 (?. Sellmann: Blaukreuz Arbeit — ein Stück Heidenmission in Thristenlanden), Demmeringstr. 18 und Roßstr. 14; Montag abends ^/,9 Uhr Festversammlung im großen Festsaale des des ZentraltheaterS (k. Seltmann: Kampf des Blauen Kreuzes gegen den AlkoholiSmuS). Es wird zu zahlreichem Besuch, auch von auswärts, herzlich eingeladen. — Eine wesentliche Aenderung im Aeußern des Leipziger Völkerschlachtdenkmals ist soeben beschlossen worden. Es handelt sich um die an den vier Seiten de- Denkmals be findlichen vier großen Bogenöffnungen der Krypta. Einem längst gehegten Wunsche de« deutschen Patriotenbundes ent sprechend, werden diese Oeffnungen durch Steinrippen und Ver glasungen geschloffen. Die größe Kuppelhalle soll auf diese Weise vor den Unbilden der Witterung, wie Regen, Schnee und Sturm Schutz erhalten. Auch künstlerische Motive sind für diese Schließung maßgebend gewesen. Der große Kuppel raum und die darunter liegende Krypta werden durch die Neue rung insofern viel gewinnen, als durch das gedämpft eintretende Licht eine mystisch-dunkle Stimmung hervorgerufen wird. Durch die Färbung der Verglasungen ist man außerdem in der Lage, noch starke BeleuchtungSeffekte hervorzubringen. Diese Neuge staltung des Denkmals wird keine Verzögerung in der Ein weihung verursachen, man hofft mit den genannten Arbeiten bereits im Frühjahr 1913 fertig zu sein. Das neue Projekt erfordert eine ganz bedeutende Geldsumme, für die vorläufig zwar noch keine Deckung vorhanden ist, die man aber durch Spenden zu erhalten hofft. — Leipzig. Wegen Beleidigung de» deutschen Kaisers wurde der 47 jährige Schuhmacher Koch von der 3. Straf kammer de« Landgerichts zu einer 6 monatigen Gefängnisstrafe verurteilt. In angeheitertem Zustande hatte Koch in einer Restauration in Gohlis eine sehr unflätige Aeußerung über den Kaiser getan, die eine geflissentliche und böswillige Mißachtung des Kaisers zum Ausdruck brachte. Von anderen Gästen war Koch zur Anzeige gebracht worden. — Leipzig. In der Revisionsverhandlung de» Berliner Methylalkoholprozesses vor dem Reichsgericht in Leipzig legte der Reichsgerichtsrat Wiebe dar, daß der Drogist Scharmach, durch dessen fahrlässige« Verschulden um die Weih nachtszeit 1911 im Berliner Obdachlosenasyl 92 Asylisten starben, und der deswegen zu fünf Jahren Gefängnis und 2000 Mark Geldstrafe verurteilt wurde, sich dadurch de« Be trüge« schuldig gemacht habe, daß er die Welt über die Ver wendung von billigerem Methylalkohol täuschte. Die hiergegen eingelegte Revision wurde vom Reichsgericht verworfen. Goldene Ketten. Roman von Clarissa Lohde. 24 8. Kapitel. Ein Winter in Berlin —in einem großen, glänzenden Be kanntenkreise, — Diners, Bälle, Feste aller Art ohne Ende. Jnstils und seine junge Frau schwammen lustig in diesem Meere des Vergnügens. Zur Anbetung wie im stillen Schlosse Waldfried am Trannsee gab es keine Zeit mehr. Iustus hatte sich, wenn auch seufzend in die Notwendigkeit gefunden, und bald gewährte es ihm auch Vergnügen, seine schöne Frau von anderen bewundert zu sehen. Ist sie doch noch immer seine weiße Taube, inmitten der bunten Schar all der Zugvögel, die unter den strahlenden Kronleuchtern die Gesellschafts räume durchschwirren. Kathi — oder jetzt auf allerhöchste« Ge bot nur noch Katharina, nur zuweilen in stillen Stunden zärt- lichen Beisammenseins:Käthchen — schwelgt in allem Neuen, was sich ihr bietet, hat an allem, maß glänzt und gleißt, wie Cillyihr mahnend vorgehalten, ihre Helle Freude. In Gmunden war sie sich wie ein Dornröschen in ihrem Zauber schloß oorgekommen, hier aber erst trat da« Leben, das wirk liche Leben an sie heran. Iustus gefiel sich darin, sie mit durch dachter Besonderheit zu schmücken. Er bestimmte selbst Farbe und Schnitt der Kleider, wählte die Brillanten, die sie tragen sollte, und stellte sich an ihrer Erscheinung, wenn sie gut darin anSsah. Von allen Seiten empfing er Glückwünsche über die reizende Frau, sie sei geradezu der Stern der Winter saison. Selbst seine still vornehme Schwägerin Leonie, mit der er sonst immer ein wenig gespannt gestanden, da ihre bei derseitigen LebenSanschauungen zu wert auseinandergmgen, schien sich mit seiner Heirat ausznsöhnen, obwohl sie ihr ein Trenbruch an ihrer Freundin bedeutete. Gern erfüllte sie de« Schwagers gegen sie geäußerten Wunsch, mit Katharina de« Morgens auSzureiten, und während der Abende, die er in sei nem Klub zuzubringell nicht umhin konnte, unter ihren Schutz zu nehmen; denn er mochte sein Käthchen nicht allein lassen. Sie sollte nicht wieder wie im Schlosse Waldfried aus Lange weile dem Gerede der Jungfer ihr Ohr leihen. WaS konnte die Person, die bei der Generalin Breidenstein manche» er- — Leipzig. Der preußische Verkehrsminister v. Breitenbach hat jüngst mehrere Stunden lang den Leipziger Hauptbahnhof besichtigt, vor allem, um zu prüfen, knwieweit die immer mehr überhand nehmenden Klagen über die Betriebsstörungen berechtigt sind. Hohe Beamte der Generaloirektion Halle begleiteten den Esten bahn Minister. — In Leipzig-GohliS errichteten die beiden Schwestern Petereit ein Kinderheim, das ausschließlich uneheliche Kinder aufnehmen wird. Es soll damit den meist lieblos im Leben Herumgestoßenen eine traute Heimstätte geboten werden. In dem Heim sind vorläufig 35 Betten und Nettchen aufge stellt worden. — In Sellerhausen kletterte ein 13jähriger Knabe au« Uebermut auf einen im Gange befindlichen Kohlenwagen, rutschte ab und geriet mit dem rechten Beine in ein Hinterrad de« Wagens, wobei ihm der Unterschenkel gebrochen wurde. — Dresden. Das Landgericht verurteilte die Arbeiterin Therese Müller, die aus Unvorsichtigkeit ihre 2 jährige Tochter in einen Kessel niit kochendem Wasser fallen ließ und so deren Tod herbeiführte, zu 6 Wochen Gefängnis. — Ein vorbildliches Unternehmen ist in Dippoldiswalde in« Leben uerufen worden durch die Errichtung eine« Muster- lehrobstgarten« für die Jugendpflege. Der Tarten ist 45 Ar groß und von der Stadtverwaltung dem Bezirk«- obstbauverein Dippolviswalde auf 60 Jahre pachtweise über lasten. Vorsitzender des Vereins ist AmtShauptmann Dr. Sala. — Chemnitz. Der 20 jährige Gymnasiast Vogel, der am 31. August die 16jährige Johanna Edelmann auf ihren Wunsch ermordet hatte, wurde von der hiesigen Strafkammer zu 3 Jahren 6 Monaten 3 Wochen Gefängnis verurteilt. — Meerane. Von einem SpeditionSgeschirr überfahren und getötet wurde der 7 Jahre alte Sohn der Witwe Simon. Das Kind wollte erst noch die Straße überschreiten, kam aber dabei zum Stürzen. — In HinterhermSdorf brennt seit Donnerstag voriger Woche das elektrische Licht. — Fleischermeister Hochmut in Mülsen der sich beim Schlachten einer milzkranken Kuh eine Vergiftung zugezogen hatte, ist jetzt an den Folgen im Zwickauer Krankenhaus gestorben. — Flöha. Eine Turnhalle gestiftet. Fabrikbesitzer Hauschild in Hohenfichte hat zum 25 jährigen Vereinsjubiläum des dortigen Turnverein» eine prachtvoll eingerichtete Turn halle gestiftet. — Merseburz. Eine empörende Rohheit verübte der Bergarbeiter Lehmann in Kötzschen. Er kam in angetrunkenem Zustande nach Hause und fing mit seiner Frau Streit an, in besten Verlaufe der Rohling seine Frau verprügelte und mit dem Fuße so heftig vor den Unterleib trat, daß die Frau be sinnungslos niederstürzte. Als Nachbarn nach der Frau sehen wollten, fanden sie diese tot vor. Die Frau hinterläßt vier unmündige Kinder. Vermischte Nachrichten. 0 Filmaufnahmen mit kaiserliche« Wage« in Berlin. Vor dem Brandenburger Tor in Berlin fanden Mittwoch kinematographische Aufnahmen für einen Film .Königin Luise" statt. Kaiser Wilhelm hatte der ausnehmenden Gesellschaft zu diesen Aufnahmen die historischen Wagen mit Pferden und paffenden Geschirren auS dem Marstall zur Verfügung gestellt. Zwei Schwadronen Kavallerie und eine Kompagnie Infanterie in der historischen Tracht waren für die Kino-Aufnahme aufmarschiert. T Der Brand der australischen Silbermt«« in North lyell war Mittwoch noch nicht gelöscht. Von den Berg leuten, die seit dem Ausbruch des Brandes abgeschnitten waren von der Außenwelt, find jetzt wieder 14 gerettet worden. 37 Mann sind noch in der Grube eingeschlossen; ihnen kann man, bis auch sie gerettet find, von außen Nahrung zuführen. Die Zahl der Toten bekägt 41. o Beim Pistolenduell schwer verletzt. Der bekannte Herrenreiter Graf Königsmarck, der sich, wie noch allge mein erinnerlich sein wird, vor längerer Zeit durch ein Mitglied des Hamburger Rennklubs beleidigt wähnte, hat darauf bekanntlich die Vorstandsmitglieder des Klub» ge fordert. Unlängst fand nun bei Ludwigslust ein Pistolen- -weikampf zwischen dem Rechtsanwalt Dr. Stamann und dem Grafen KönigSmarck statt. Hierbei erhielt Dr. Stamann einen Schuß in den Unterleib. Dr. Stamann wurde schwer verwundet in daS Ludwigsluster Kranken haus gebracht, wo er noch liegt. Die Kugel konnte bisher nicht entkernt werden, jedoch besteht die Hoffnung, daß Dr. Stamann wieder vollkommen genesen wird. o Schmuggel von blinden Passagiere« über den Ozean. Bei der Landung in Ouebek (Kanada) entdeckte der Kapitän des Dampfers „Pallanza" von der Hamburg- Amerika-Ltnie vier junge Leute an Bord seines Schiffes, die die Überfahrt als „blinde" Passagiere mitgemacht hatten. Angestellte Nachforschungen ergaben die Entdeckung einer Bande, die gewerbsmäßig „blinde" Paffagiere auf Schiffe schmuggelte. Zwei der jungen Leute wollten sich nämlich Fahrkarten bei einer Schiffsagentur in Bremen kaufen. Ein Angestellter wies sie an einen Gastwirt in Altona, von wo aus sie billig und bequem befördert würden. Bei diesem Wirt fanden die beiden Männer zwei Genossen vor, die ebenfalls nach Amerika reisen wollten. Die vier Leute wurden dann vom Wirt mehrere Tage be köstigt und jeder zahlte 170 Mark. Kurz vor Abgang deS Schiffes stellte sich ein uniformierter Bote der Hamburg- Amerika-Linie ein, der die vier Männer heimlich an Bord der „Pallanza* brachte. Der Bote, der für seine Mühe waltung 10 Mark pro Kopf von dem Wirt erhielt, sowie der erfinderische Wirt wurden verhaftet. Anscheinend haben die vier jungen Leute im guten Glauben gehandelt. D ü l« Hofrichter. In Mailand sind viele Personen infolge Genusses von ihnen durch die Post zugesandten Pillen, deren Untersuchung erhebliche Mengen von Queck« silbercyanur ergab, schwer erkrankt und schweben in Lebensgefahr. Zusendungen scheinen nur an Hausbesitzer erfolgt zu sein. Die Postsendung war von gedruckten Zirkularen einer Gesellschaft „Sanitaria" ohne Adreß« angabe, die angeblich zu Reklamezwecken Gratisproben ihrer Produkte versendet, begleitet. Berlin, 16. Okt. Der Rendant an 0er Akademie 0er bildenden Künste. RechnungSrat Schuppli, der nach Unter schlagung von 30 000 Mark flüchtig geworden war, hat in Ravensbrück bei Fürstenberg i. Meckl. Selbstmord begangen. Charlottenburg, 16. Okt. Das hiesige Amtsgericht ver hängte über das Vermögen des Grafen Alfred zu Dohna - Berlin-Wilmersdorf Konkurs. Benthen, iv. Okt. Generaldirektor Trippe von den Hohenlohe-Werken ist gestern Abend infolge eines Schlag- anfalles gestorben. Brandenburfl, 16. Okt. Hier erschoß der Arbeiter Kuß mann leine 26iährige Frau. Kußmann wurde sofort ver haftet. Tr behauptet, es läge ein unglücklicher Zufall vor, die Frau habe mit der Waffe gespielt. Halle a. S., 16. Okt. Ein hiesiger Bergarbeiter fing, als er nach Haufe kam. Streit an und trat so lange mit den Füßen auf seiner Frau herum, bis sie tot liegen blieb. Der Rohling wurde verhaftet. Dortmund, 16. Okt. Hier erschoß sich ein tLjähriger Quartaner, der Sohn eines Gefängnisaufsehers, weil er von seinem Lehrer eine Mitteilung an seinen Vater be kommen batte, die dieser unterschreiben sollte. Posen, 16. Okt. Anstatt der heute fälligen Fleisch sendung aus Warschau traf hier die Nachricht ein. daß die Ausfuhr von Fleisch auS Rußland verboten worden ist. Parts, 16. Okt. In Chambly wurden nach hartnäckigem Widerstand vier Leute festgenommen, die in einem Automobil Tabak und Zigarren im Werte von 15000 Frank ein geschmuggelt hatten. Parts, 16. Okt. Die elektrische Zentrale in Bardo« necchia, die zur Elektrisierung der Mont Tenis-Linie dienen soll, wurde durch eine Feuersbrunst zerstört. Der Schaden wird aus zwei Millionen geschätzt. ! - Part», 16. Okt. In Outmper (Dep. Ftntsterre) sind bet einer Feuersbrunst im Asyl für Greise fünf hilflose alte Männer verbrannt. Madrid, 16. Okt. Der 28 jährige Deutsche Karl Schleicher, hiesiger Vertreter der Mercedes-Automobile, fuhr beim Ausprobieren eines Wagens gegen das Geländer einer Brücke DaS Automobil ging in Trümmer, und Schleicher wurde getötet. Madrid, 16. Okt. Der Hauptkassirer der Filiale der Bank von Spanien in Logrono, ein gewiffer Domo, hat Titel der Staatsschuld und außerdem große Beträge in Depositen veruntreut. Die Untersuchung hat einen Fehl« bestand von einer halben Million ergeben. Sofia, 16. Okt. Durch einen königlichen Ukas ist her Unterrtchtsminister Bobtschew zum Gesandten in Petersburg, der Vizepräsident der Sobranje Pejew zum Unterrtchtsminister ernannt worden. - .Bobtschew reist sofort nach Petersburg ab. Peking, 16. Okt. Die Tibetaner hacken das Kloster Tengaryling, in dem sich auch General Chung mit einer kleinen chinesischen Eskorte befindet, angegriffen. Die Ver luste der Tibetaner betragen 400 Mann. horcht hatte, nicht auch über ihn alles ausschwatzen, waS die unschuldigen Ohren seiner Frau nicht zu hören brauchten? Semem Käthchen etwas zum Lesen zu geben, dafür war er ebensowenig. Gelehrte Sachen! Puh! WaS würde auS sei nem Frauchen werden, wenn sie, wie die anderen jungen Damen Berlins, eine tiefsinnige Miene aufsetzen, und wie diese über allerhand gelehrtes Zeug konversieren wollte, das aus Vorträgen und Büchern aufgelesen war, — dann wäre sie eben sein Käthchen nicht mehr, sein liebes, naives, reizen des, wie in einem schönen Morgentraum dahin lebendes Kälhchen, das noch vor der Welt wie vor einem Rätsel stand. Und das war's ja, warum man ihn gerade beneidete. „Ja, wenn man Glück hat wie der Markivald!" hatte noch neulich einer seiner Freunde, gleichfalls ein reicher Jung geselle, zu ihm im Klub geäußert. „Solch Weibchen ließe ich mir auch gefallen, da hat man doch sein Vergnügen daran — alles NaMr, Natur! Hat Deine Frau nicht eine Schwe ster? Wenn sie ihr gliche, lohnte sich schon der Versuch, die Freiheit zu opfern." „Ja, sie hat eine Schwester," lachte JustuS, „aber da fällst Du herein, lieber Junge. Gerade das Gegenteil meiner Frau. Eines jener selbstbewußten Frauenzimmer, daS jeden Manu mit kritischen Augen mustert, — malt übrigens auch wie der Alte. Es ist geradezu merkwürdig, ivie zwei so grundver schiedene Sprossen auf einem Stamme wachsen können." „Malerin? Nein, da hast Du recht, daS wäre nichts für mich, und noch selbstbewußt dazu! Wie gewöhnlich hast Du wieder daS besteLoS auS dem Glückshafengezogen, wir an dern haben das Nachsehen." Um indessen einigermaßen die müßigen Stunden auSzu- füllen, die JustuS auf der Bank zubringen mußte, hatte er Katharina geraten, Gesangstunden zu nehmen. Sie besaß eine kleine, aber wohlklingende Stimme, und hatte schon in Mün chen einige Stunden genommen. JustuS richtete chr in sei ner Billa einen schönen Musiksaal ein, mit einem Flügel von Steinway, — denn sie spielte recht artig Klavier — und Sessel mit vergoldeten Lehnen, in denen die Köpfe aller Musik- grüßen m vergoldeten Bronzereliefs prangten. Dem Flügel gegenüber stand ein Divan mit orientalischem Teppich be deckt. Dort au-gestreckt hörte er zu, wenn sie ihm des Abends, so oft er einmal allein mit ihr zu Hause war, oorsang, um ihre Fortschritte zu zeigen. Kau von Atting verlebte den Winter fern von Berlin im Süden, weil die Gesundheit ihres Heranwachsenden Töch terchens ihr Sorge bereitete. So hieß eS in den mit ihr be- kannten Kreisen. Ihre beste Freundin, die Kommerzieurätin, widersprach dem nicht, obwohl sie innerlich überzeugt war, daß andere Gründe sie fortgetrieben. Einer allein kannte die volle Wahrheit — daß sie auf sein Geheiß fortgegangen war — JustuS. Gleich als er zu ihr in nähere Beziehung getreten, hatte er die Ordnung ihrer Finanzen in die Hand genommen. Das hatte sie in Abhängigkeit von ihm gebracht, die er jetzt aus nutzte. Sie stand vor der Wahl, entweder ihre Lebensführung ganz umzugestalten, auS der Welt, in der sie zu leben ge wohnt war, auszuscheiden, oder seinem Willen sich zu fügen. Und sie hatte sich gefügt. JustuS sagte sich das mit innerer Befriedigung. Sie war ein Vollblutweib voll heftiger Lei denschaften, er aber hatte sie gebändigt, und leitete sie jetzt, wie er sein Käthchen leitete, das liebe, unerfahrene, unschul dige Kind. — JustuS hatte wieder seinen Klubabend. Die Kommerzien- rättn kam, seine Frau abzuholen. Sie wollte mit ihr bei ihrer Mutter, der Generalin von Breidenstein, den Tee neh men. DaS war schon öfter geschehen, und Katharina weilte gern bei der alten Dame, die ein so liebes, sanftes, ehr würdiges Gesicht hatte, und dabei doch so lebhaft und un terhaltend war. Die Generalin konnte mancherlei erzählen. Sie war viel gereist, hatte auch während der Okkupation an ihres Gatten Seite einige Monate in dem Herzen Frankreichs geweilt. Eine große Lebenserfahrung machte sie mild in ihrem Urteil, doch nicht schwach. Gegen Böses und Unreines konnte sie heute noch sich leidenMaftlich erzürnen, und das gefiel Katharina. Es erinnerte sie alles, was die Generalin sagte, so sehr an den geliebten Vater und an Cilly, die gute, treue Cilly, nach denen in stillen Stunden doch zuweilen ein Sehnen in ihr aufstieg. — Beide weilten jetzt in Rom, und Cilly schrieb glückliche, begeisterte Briefe von all dem Schö nen, das sie gesehen, von den Studien, die sie mache, und wie sie sich so ganz in die Campaana mit ihren wunderbaren Beleuchtungen vertieft habe. — 166,20
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