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01-Ausgabe Naunhofer Nachrichten : 29.09.1912
- Titel
- 01-Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1912-09-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787848183-19120929015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787848183-1912092901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787848183-1912092901
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Naunhofer Nachrichten
-
Jahr
1912
-
Monat
1912-09
- Tag 1912-09-29
-
Monat
1912-09
-
Jahr
1912
- Titel
- 01-Ausgabe Naunhofer Nachrichten : 29.09.1912
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Politische Aunälchau. Veutf^es R.elck. * In den nächsten preußischen Etat werden erhShte Mittel für Moor» und Ödlandkultivierung eingesetzt. Vor allem soll auch eine Zentralstelle für diese Arbeiten in der Provinz Schleswig-Holstein geschaffen werden, wie sie ähnlich bereits in Hannover besteht. Für diese eine behörd liche Organisation werden 60 000 Mark angefordert. Ferner sollen die in Hannover und Ostpreußen gelegenen staat lichen Moorflächen und anschließend daran die fiskalischen Moore in Ostfinesland in Angriff genommen werden. Auch in Pommern soll energisch vorgegangen werden. Im ganzen sind rund 694 000 Hektar Landesmeliorationen (28 700 Hektar Niederungsmoore) in Vorbereitung be griffen, deren Kultivierung etwa 145 Millionen Mark be tragen würde. Für einen annähernd gleich großen Teil (etwa 655 000 Hektar kultur- und besiedlungsfähiges Ödland, unter denen sich etwa 466 000 Hektar Hochmoore befinden) sind bisher noch keine Vorarbeiten in Angriff genommen. 4- In ganz Bayern bildet das verschlechterte Befinden des Prinzregenten Luitpold das Tagesgespräch. Die Beschwerden, die den greisen Regenten befallen haben, sind mannigfacher Art. Die an ihm stets bewunderte grobe Rüstigkeit des Körpers und des Geistes ist erheblich ver mindert, die Nieren arbeiten nicht mehr ordentlich, und der Schlaf ist gering. Vor einigen Wochen bereits wurde er von einem schweren Ohnmachtsanfall betroffen, von dem er sich auch wohl nicht ganz erholt hat. Bei dem hohen Alter des Prinzregenten sind das alles sehr bedenkliche Anzeichen. * Von Japan aus ist Prinz Heinrich von Preußen jetzt in Tsingtau, begleitet von den Kreuzern „Gneisenau", .Leipzig-, .Emden" und zwei Torpedobooten, eingetroffen. Der Prins wird das Schutzgebiet einer eingehenden Be sichtigung unterziehen. * Von der Beisetzung ves Herzogs Franz Joseph in Tegernsee begab sich Prinz August Wilhelm von Pteußen nach München und von da nach Berlin zurück. Söcklilcke uoä kokale Mitteilungen. Naunhof, den 28. September lvlL. Merkblatt für den 20. und SO. September. Sonnenaufgang (6°°) !! Mondunterg. 9^V. (10^ V.) Sonnenuntergang 5" (5^) ü Mondaufgang 6" N. (6" N.) 29. September. 1758 Englischer Admiral Nelson in Burn ham-Thorpe geb. — 1815 Maler Andreas Achenbach in Kassel geb. — 1874 Maler Theodor Hildebrandt in Düsseldorf gest. — 1882 Großherzogin Alexandra von Mecklenburg-Schwerin in Gmunden geb. — 1902 Französischer Schriftsteller Emile Zola in Paris gest. — 1903 Meteorologe Rudolf Falb in Schöneberg bei Berlin gest. — 1904 Maler Hugo Knorr in Karlsruhe gest. 30. September. 1751 Englischer Dramatiker und Staats mann Richard Brinsley Sheridan in Dublin geb. — 178S Publizist Johann Jakob Moser in Tübingen gest. — 1823 Dichter Rudolf v. Gottschall in Breslau geb. — 1833 Dichter Ferdinand v. Saar in Wien geb. — 1840 Norwegischer Komponist Johan Svendsen in Christiania geb. — 1857 Dichter Hermann Suder mann zu Matzicken i. Ostpr. geb. — 1910 General Julius v. Verdy du Vernois in Stockholm gest. Naunhof. Gestern haben die Michaelisferien be gonnen, sie dauern 14 Tage und geben somit den Kindern noch einige Tage ungebundene Freiheit. Besonders diejenigen, die ihre Eltern mit guten Zensuren erfreut haben, werden den Abschluß des Sommersemesters mit freudigen Gefühlen begrüßen, während den weniger Fleißigen geraten wird, sich in diesen Tagen auf die Hosen zu setzen und das Versäumte nachzu holen, damit der „große Krach" zu Ostern vermieden wird. Auf dem Lande geben die sogenannten „Kartoffelferien" den Kindern Gelegenheit, ihren Eltern und Bekannten beim Kartoffel ausnehmen zu helfen. — Naunhof. Liederabend zum Besten eines Verschönerungsfonds. Der liebenswürdige Entschluß von Frau Gertrud Holzwarth, einen Liederabend zu veran stalten, dessen Bruttoerträgniffe zu VerschönerungSzwecken bestimmt sind, hatte am Mittwoch abend eine größere Anzahl Musik liebende im Saale des Ratskellers versammelt, die die in Naunhof so seltene Gelegenheit eines künstlerischen Genusses solcher Art sich nicht entgehen lasten wollten. Der gute Besuch läßt darauf schließen, daß für Vokal- und Klaviermusik bei uns Liebe und Verständnis vorhanden sind, und daß deren Dar bietungen gern Folge geleistet wird. Der Liederabend bot in dieser Hinsicht vorzügliches, und es sei gleich von vornherein betont, daß den Erschienenen ein hoher Kunstgenuß zu Teil wurde. Frau Gertrud Holzwarth trug mit geschulter klarer Stimme und guter Deklamation, die intimen Schönheiten geschmackvoll interpretierend und den lyrischen Empfindungen voll und ganz gerecht werdend, eine größere Reihe Lieder unserer hervorragendsten Liederkomponisten vor. Mit Schubert, dem Vater ter lyrischen Vokalmusik beginnend, dann zu Schumann, seinem größeren Nachfolger übergehend, endete sie mit Brahms, der wieder über Schumann stehend, volksmäßige Empfindungen mit geläutertem Geschmack vertont hat. Die Auswahl der Lieder war eine sehr glückliche und gab wohl jedem etwas, das ihm zu Herzen ging. Es ist ja das Schöne der lyrischen Liederkompositionen, daß sie zu Herzen gehen und weiter klingen, und als Soli eindringlicher zu einem sprechen, denn als Chorgesänge. Auf die einzelnen Lieder einzugehen, und sie zu würdigen, verbietet der knappe Raum. Reicher Beifall, der sich erst nach Zugabe eines Liedes von Robert Franz legte, war wohl der beste Beweis und Dank für den empfangenen Genuß. In gleicher Liebenswürdigkeit hatten Frl. Elisabeth Boltze und Frl. Marianne Hiemann die Lieder auf dem Klavier begleitet und außerdem durch eigne Vorträge den Abend reichhaltiger gestaltet. Frl. Boltze brachte Smidts „Am Brunnen" und Beethovens Sonate I?-woU in vollendeter, feinfühliger Weise zum Vortrag, so von ihrem technischen Können und musikalischen Verständnis eine glänzende Probe gebend. Auch ihr wurde reicher Beifall ge spendet. Frl. Hiemann trug innig und zart, charakteristisch und energisch, alle Schwierigkeiten mit Leichtigkeit überwindend, die Zuhörer packend, Händels Chaconne und Mozarts Fantasie D-moU vor. Ihre Darbietungen erhielten seitens der Anwesen den die wohlverdiente Anerkennung, erst nach einer Zugabe legte sich der Applaus. Allen drei Damen fei an dieser Stelle nicht nur für ihre künstlerischen Leistungen sondern auch für ihre zum Wohle Naunhofs bewiesenen Bemühungen herzlichst gebankt. Frau Holz warth insbesondere für ihre Initiative, in das Naunhofer Kunst- und Gesellschaftsleben einen neuen Ton gebracht zu haben. Es ist dadurch erwiesen, daß derartige Unternehmungen für das Gemeinwohl ein dankbares Publikum finden. Frau Holzwarth hat uns dadurch gezeigt, in welcher Weise sich noch manches zum Wohle unserer Stadt tun läßt. Dem Verschönerungsverein und dem städt. Verkehrs ausschuß seien auch einige DankeSworte gewidmet, dafür, daß sie den Vorschlag von Frau Holzwarth unterstützt und die Realisierung durch Entgegenkommen verschiedener Art erleichtert haben. 8. — Naunhof. Sehr beachtenswert ist der öffentl. Lichtbilder-Vortrag, der morgen Sonntag abend im Ratskeller stattfindet. Hundert große Schlachtgemälde unserer sächs. Truppen sollen an den Augen der Besucher vorüberziehen. Jedenfalls ist die Veranstaltung, die vom König!. Sächsischen Militäcverein auSgeht, sehr lobend zu bezeichnen. — Naunhof. Unsere Feuerwehr stand in den letzten Tagen unter Alarmbereitschaft, und am Donnerstag endlich ertönte das mit Ungeduld erwartete Signal. Der Uebung lag folgende vom Herrn Bürgermeister gestellte Aufgabe, die auch der Brandleitung erst beim Erscheinen auf dem Alarm platze bekanntgegeben wurde, zu Grunde: Nach einer Festlich keit, als die Hausbewohner schon schliefen, war im Rats kellersaal ein Brand ausgebrochen, der, von Niemandem in seiner Entwickelung beeinträchtigt, schnell und unbemerkt einen großen Umfang annahm. Das Feuer wurde erst bemerkt, als die Flammen bereits den Dachstuhl ergriffen hatten und zu den Fenstern des Saales herausschlugen. Der Brand war bereits soweit vorgeschritten, daß der ganze nördliche Flügel des Rat hauses als verloren angesehen werden mußte. Die RettungS- und Vorbeugungsmaßregeln galten infolgedessen nur den Ge schäftsräumen der Stadtverwaltung mit ihren Akten und Geld beständen, der Wohnung des Wachtmeisters, den Schlafkammern des Ratrkellerpersonals und den Fremdenzimmern. — Der Auf marsch der Wehrmannschaften vollzog sich mit Schelligkeit und Exaktheit, und zum Fahren standen sogar mehrere Gespanne zur Verfügung. In überraschend kurzer Zeit waren drei Schlauchleitungen gelegt, deren eine über den ganzen Markt reichte, und wenige Augenblicke später konnte Wasser gegeben werden. Auch der ganze Rettungsapparat — die große Schiebe leiter und der Rettungssack — kam zur Verwendung, da in den oberen Räumen Menschenleben als gefährdet angenommen wurden. Die ganze Uebung, die durch die ihre zu Grunde gelegte Idee ebenso zeitgemäß wie interessant war, verlief derart, daß jeder Fachmann seine Anerkennung aussprechen mußte. Sie lieferte von Neuem einen Beweis für die gute Ausbildung unserer Freiwilligen Feuerwehr, wie für die hervorragende Tüchtigkeit ihres Haupfmannes und ihrer Chargierten; sie zeigte auch, daß wir genügende moderne Geräte besitzen. Und doch wird Mancher, dem das Wohl der Stadt am Herzen liegt, mit einem Gefühl des Unbehagens die Uebung verfolgt haben, denn den Lichtseiten stehen bedenkliche Schattenseiten gegenüber: für den gediegenen Gerätepark fehlt die nötige Mannschaft! Man muß es mit angesehen haben, wie die wenigen Leute, allen voran der Hauptmann, sich abhetzten, um doppelte und dreifache Arbeit zu leisten. In Bezug auf Ausbildung steht unsere Kompagnie auf der Höhe, dem Bestände nach rangiert sie hinter denen bedeutend kleinerer Orte. Im Ernstfälle wäre am Donnerstag unendlich viel verloren gegangen; wahrscheinlich hätte der Brand sogar Menschenopfer gefordert. Allein zur normalen Bedienung der RetlungSgeräte und zur Bergung der Kaffen und Archive wäre mehr wie die halbe Kompagnie nölig gewesen. Die Pflicht feuerwehr, die feuerwehrtechnisch ungefähr die Stelle des Land sturms beim Militär einnimmt und bei uns sogar unter unaus gebildeten Führern steht, kann naturgemäß nur für Hilfsarbeit verwendet werden. Es ist wirklich betrübend, wie viel kräftige junge Burschen und Männer interesselos mit der roten Binde laufen, während ältere Familienväter in der Kompagnie freiwillig noch ihren Dienst tun. Ehre diesen Männern! Besonders auch denen aus dem Arbeiter- und Gesellenstand, die ein schweres Tagewerk hinter sich haben! Bedauerlich ist es auch, daß unsere jungen Lehrer und Beamten so gewissenhaft von ihrem Privileg, nicht dienstpflichtig zu sein, Gebrauch machen. In anderen kleinen Orten sind ihre Kollegen stolz darauf, der Kompagnie anzugehören, und ehrgeizig danach, eiste Charge zu erreichen! Es wäre wirklich an der Zeit, für unsere Feuerwehr einmal etwas zu tun, das öffentliche Interesse für sie rege zu machen und ihr Mitglieder zuzuführen! x — Naunhof. Nächsten Dienstag, den 1. Oktober tritt der Winterfahrplan in seine Rechte. Auf unserer Station kommen nur einige kleine Aenderungen in Frage. Der 3te Früh zug nach Leipzig geht 3 Min. früher, er verläßt Naunhof nicht mehr 6 Uhr 58, sondern 6 Uhr 55 Min. — In der Richtung nach Dresden verkehrt der erste Zug nicht mehr 7 Uhr 05, sondern 7 Uhr 07 Min. Wir bringen den Fahrplan, wie er vom 1. Oktober 1913 gültig ist, in der nächsten Nummer zum Abdruck. — Naunhof. Heute mittag 11 Uhr erfolgte hier die Eröffnung der Ob st- und Gartenbau-Ausstellung. Reich beschickt von wundervollen Früchten ist der sich dazu sehr gut eignende große Sternsaal, so daß es sich sehr empfiehlt, die Ausstellung zu besuchen. — Im Laufe des Sommerhalbjahres war die Schüler- zahl der Albrechtshainer Schule auf 127 gestiegen. Davon kamen auf die 1. Klaffe 56 und auf die 2. Klaffe 71 Schüler. Da die Schülerzahl einer Klaffe nicht mehr als 60 betragen darf, machte sich die Anstellung eines Hilfslehrers nötig. Um den hohen Kosten, welche mit Anstellung eines 2. Lehrers verbunden sind, aus dem Wege zu gehen, entschloß sich der Schulvorstand 11 Kinder der 2. Klaffe auf Kosten der drei Gemeinden AlbrechtShain, Erdmannshatn und Eicha bis Ostern 1913 nach Naunhof in die Schule zu schicken. Von diesen 11 Kindern besuchen 9 von Erdmannshain und 2 aus Eicha seit Mitte August die Bürgerschule von Naunhof. -j- Lehrermangel in Sachsen. Sämtliche Schul amtskandidaten in Sachsen sind schon jetzt, im September, als Hilfslehrer oder Vikare beschäftigt. Voraussichtlich wird deshalb im kommenden Winter eine größere Anzahl erledigter Stellen unbesetzt bleiben oder leider wieder durch Seminaristen ver waltet werden müssen. Die Kandidaten des Oschatzer Seminars waren schon im Juli ausnahmslos einer Schule zugewiesen. ch Die Uebergangszeit des Herbstes ist in gesund heitlicher Beziehung außerordentlich wichtig, weil sie den Körper für die Winterszeit vorbereitet. Je weniger Sonnenschein uns August und September brachten, desto mehr werden die so genannten „Anfälligen" schon in der Uebergangszeit von Katarrhen und Schnupfen mitgenommen. Es gilt daher gerade jetzt, durch ein kluges Anpaffen und vorsichtiges Abhärten sich gegen die Unbilden der Witterung zu wehren. Dazu gehört reichlicher Genuß frischer Luft. Auch des Nachts ist der Zutritt frischer, reiner Luft ins Schlafzimmer durchaus wichtig. Man setze die kalten Abwaschungen des Oberkörpers regelrecht fort. Für Kinder insbesondere gilt jetzt als Regel, warme Füße, frische trockene Strümpfe. -f- Die Lehrzeit im Schmiedegewerbe. Der sächsische Schmiede-JnnungS'BezirkSverband beabsichtigt, die Lehrzeit im Schmiedegewerbe von 3 auf 4 oder mindestens 3Vs Jahre zu erhöhen, weil durch die vom König!. Ministerium festgelegte Forderung einer Schulzeit von wöchentlich 8 Stunden in den Fach- und Fortbildungsschulen ein halbes Jahr der Werkstattlehre verloren geht. Zur Klärung dieser Angelegenheit veranstaltet er gegenwärtig bei sämtlichen Jnnungsmeistern im Königreich Sachsen eine Umfrage, deren Resultat für die weiteren Maßnahmen in Anwendung kommen soll. — Beim Gutsbesitzer Rieck er in Fuchshaiu ist die Schweineseuche ausgebrochen. — In Grimma wird das bekannte Saal-Etablissement Vogels Ballhaus am 15. November d. I. gerichtlich versteigert. Das Grundstück ist auf 93100 Mk. geschätzt. — Leipzig. Die Zahl der am Dienstag in Merseburg an Wurstvergiftung erkrankten 38 Personen ist jetzt auf 83 ge stiegen. Die Polizei schloß die Sturmsche Fleischerei, welche die Wulstwaren geliefert hat. — Leipzig. Bei der Jubelfeier der Thomas schule in Gegenwart des Königs Friedrich August ergriff nach einer vom Thomaskantor Pastor Gustav Shreck komponierten und vom Thomaschore gesungenen Festkantate der Rektor Geh. Studienrat Professor Dr' Jungmann das Wort zu seiner Fest rede, in der er in großen Zügen das Geistesleben der jubilieren den Schule durchlief. Hierauf überbrachte der Kultusminister Dr. Beck in einer trefflichen Ansprache die Glückwünsche der Staatsregierung. Im Anschlusse hieran überreichte der Oberbürgermeister Dr. Dittrich ein Glückwunschschreiben des Rates der Stadt und teilte mit, daß der Rat beschlossen habe, zum Ausdruck seiner freudigen Anteilnahme der Schule eine Kopie des wohl einzigen Bildnisses Johann Sebastian Bachs zu überreichen, dem Original aber einen Ehrenplatz im städt- geschichtlichen Museum des alten Rathauses zu sichern. Auch habe der Rat zur Erinnerung an die heutige Feier eine wert volle Büste des Altmeisters Goethe im Hofe der Schule auf stellen lassen. Hierauf wurde in der Thomasschule ein Imbiß eingenommen, dem sich ein Schauturnen im Schulhofe anschloß. Abends war im Neuen Theater Festvorstellung. Gegeben wurde Sophokles „Antigone". — Leipzig. Der 10. deutsche Samaritertag, der gegenwärtig in Hamburg tagt, hat beschlossen, seine Tagung im Jahre 1913 in Leipzig abzuhalten. — Pirna. Automobilunglück. Der Kaufmann Zörner aus Kaden, der im Automobil in Gesellschaft mehrerer Personen auf der Staatsstraße Komotau-Postelberg fuhr, erlitt einen sehr schweren Unfall. Als das Automobil eine Kurve nahm, platzte die Pneumatik, das Automobil überschlug sich mehrere Male, die Insassen wurden herausgeschleudert und sämtlich schwer verletzt. — Dresden. Unter den hiesigen Fleischern ist wegen der vom Rat der Stadt aus Dänemark eingeführten Fleisches ein Konflikt ausgebrochen. Der Rat gibt das Fleisch an die Fleischerinnung ab, deren Mitglieder es mit 10 Prozent Auf schlag verkaufen dürfen. Das Verlangen der der Innung nicht angehörigen Fleischermetster, ebenfalls zum Verkaufe zugelaffen zu werden, wurde vom Obermeister der Innung abgelehnt. Die Nicht- Jnnungsmeister fordern deshalb, daß der Rat den Verkauf selbst übernehme. — Dresden. Vor etwa 4 Jahren verschwand aus Dresden der Rechtsanwalt Max Falk nach Unterschlagung von 25000 Mark Hypothekenbriefen. Es gelang den Behörden nicht, eine Spur aufzufinden. Jetzt nach 4 Jahren ist der Rechtsanwalt in Goslar ermittelt und festgenommen worden. Er wurde dem Amtsgerichtsgefängnis in Goslar zugeführt. — Dresden. Die Einwohnerzahl der Stadt Dresden mit Albertstadt betrug am 1. Dezember 1910: 548308, das Fortschreibungsergebnis am 1. August 1912: 55V 300. — Zwickau. Die des Totschlags an dem Gastwirt Ungethüm in RuppertSgrün angeklagte Wirtschafterin Purtz wurde vom Zwickauer Schwurgericht zu 4»/, Jahren Gefängnis verurteilt. — An Pilzvergiftung starb in Hirschfeld bei Zwickau die Ehefrau des Maurers Claus nach mehrtägigem qualvollen Leiden. — Lengefeld. Eine fidele Eisenbahnfahrt. Im Abendzuge nach Chemnitz entstand zwischen zwei Mitfahren den ein Streit, aus dem eine allgemeine Prügelei entstand. Zuletzt zog jemand die Notleine, so daß der Zug hielt. Durch das Bahnpersonal wurde die Ordnung hergestellt. Bei dem Krawalle wurden sämtliche steifen Hüte der Paffagiere ein- geschlagen. — Auerbach. Infolge Verwendung schlechten Materials und schlechter Isolierung derMauern wurde die Weiterführung eines Neubaues durch einen-Beamlen der König!. Bauinspektion Chemnitz untersagt. Der Neubau soll wieder abgetragen werden. — Traurige Fotgen. Nach dem Genuß von Pflaumen verstarb unter großen Schmerzen der 12jährige Sohn des Herrn Herm. Langklotz in Wies«. Der bedauernswerte Knabe hatte einen zerkleinerten Pflaumenkern mitgegeffen und sich dabei höchstwahrscheinlich einen Darm verletzt. Zur dringen den Warnung! Es geht dem Winter zu! Am Donnerstag schneite es auf dem Erzgebirge sehr heftig. Auf den Dächern und Gärten in Sayda blieb der Schnee sogar liegen. In Altenberg wurden 2 Grad Kälte beobachtet, auch dort ist, wie man milteilt, Schneefall eingetreten. Weiter schreibt mau aus Lauenstein über den ersten Schneefall: „Seit Menschen gedenken hat sich der Winter nicht so zeitig eingestellt, wie in diesem Jahre. Mittwoch vormittag ging der unablässig rieselnde Regen in Schneefall über, so daß die Felder und Wiesen bald ein weißes Aussehen zeigten. Wetterkundige Leute behaupten, daß sich nunmehr das Wetter zum Bessern wenden werde. Vorderhand sieht es noch nicht so aus. — Plaue«. Hier stürzte ein Dienstmädchen so unglück lich, daß ein Kind, das es auf dem Arme trug, sofort tot blieb und das Mädchen selbst mehrfache Verletzungen erlitt..
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