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Naunhofer Nachrichten. Nr. 116. Sonntag, den 29. September 1912. 23. Jahrgang. SäckMcke uv6 Lokale Mitteilungen. Naunhof, den 28. September 1012. -s- Der Umzug steht vor der Türe oder hat schon mit allen seinen unerwünschten Beigaben für alle, die ihre Wohnung wechseln müssen, begonnen. Allerdings denkt niemand gern eher daran, als bis das Feuer auf den Nägeln brennt. Der Umzug kostet nicht nur Geld und Mühe, sondern auch Nerven! Der Oktober-Umzug ist wohl die stärkste Umzugszeit des ganzen Jahres. So tragisch, wie früher, wird ein Umzug ja heute kaum noch genommen, und selbst in einer kleineren Stadt finden sich geschickte Hände, welche das Einpacken bereitwilligst übernehmen, aber ein Wohnungswechsel bleibt immer ein Er eignis eigener Art wegen der unbestimmten Zukunft, weil man nicht weiß, ob man den Tag später rot oder schwarz anstreichen wird. Je größer der Ort, oder je knapper die zur freien Ver fügung stehenden Wohnungen, um so stärker ist die Unruhe, denn die Bedeutung des Wortes von den „getreuen Nachbarn" wird niemals so empfunden, wie vor Besitzergreifung eines neuen Quartiers. Unzweifelhaft spielt bei Wohnungskündigung die Zeitkrankheil der Nervosität eine recht große Rolle; was da in einer erregten Stunde zerrißen wird, wird nachträglich oft Monate hindurch bedauert. Wir streben in unserer Zeit alle nach einer Besserung, und so sie ausbleibt, suchen wir nach Sündenböcken. Und das geschieht auch bei Enttäuschungen in folge eines Umzuges. Da muß man vor allem den Humor nicht vergessen einzupackm und ihn mitnehmen, dann kommt man über das Meiste mit der Zeit schon fort! -st Kaninchenfleisch. In mehreren Städten Sachsens haben sich in letzter Zeit Kaninchenzuchtvereine gebildet, die sich die Aufgabe gestellt haben, die Kenntnis der Kaninchenzucht sowie die Verwendung und Verwertung von Kaninchenfleisch durch Abhaltung von Kanrnchenmärkten möglichst im Volk zu verbreiten. Für Hausfrauen werden Koch- und Bratrezeple kostenlos abgegeben. Es ist tatsächlich zu verwundern, daß die Kaninchenzucht und der Verbrauch des an sich billigen und wohlschmeckenden Kaninchenfleisches im allgemeinen bei uns bisher so verschwindend gering ist Der Grund, daß in Deutsch land dieses kleine Tier noch nicht marktfähig ist, dessen Zucht in England, Frankreich, Belgien und der Schweiz einen blühen den Industriezweig bildet, liegt wohl einerseits in dem Vorurteil, das die meisten Menschen gegen den Genuß nicht gewohnheits mäßig geschlachteter Tiere haben, andererseits aber auch darin, daß die Vorzüge d^S Kaninchenfleisches, seine Schmackhaftigkeit, Zartheit, sein relativ hoher Nährwert und die vielfache Zu bereitungsmöglichkeit der deutschen Hausfrau nicht genügend bekannt sind. Hingegen werden in London wöchentlich etwa eine halbe Million Kaninchen verspeist und die Pariser Restau rants tischen ihren Gästen sonntäglich etwa 500 Stück in ver schiedenster Zubereitung auf. Wohl muß zugegeben werden, daß das Kaninchen auf die Dauer kein vollwertiger Ersatz sür das Fleisch der gewohnheitsgemäß geschlachteten Tiere sein kann. Immerhin sollte man solche Bestrebungen, die auch dem Aermsten zu einem guten Sonntagsbraten verhelfen, auch aus volkswirt schaftlichen Gründen unterstützen. Denn darüber können Zweifel wohl nicht bestehen, daß die hohen Fleischpreise auch die Besser- gestellten zwingen, den Fleischkonsum einzuschränken oder sich nach einem nur irgend annehmbaren Ersatz umzusehen. — Leipzig. Erfolgreicher Kampf gegen die Schmutzliteratur. Der vor 2 Jahren in Leipzig aus Angehörigen der verschiedensten Berufszweige gebildete Ausschuß zur Bekämpfung der Schmutz- und Schundliteratur hat den Kampf gegen die Schmutzliteratur tatkräftig und mit gutem Erfolge geführt. Dafür sprechen die nachweisbaren Tatsachen, daß nicht nur aus den Auslagen und den Geschäftslokalen der Buch- und Schreibwarenhändler die für unsere Jugend so gefährliche Schundliteratur fast vollständig verschwunden ist, sondern auch, daß der Umsatz in dieser Literatur in ganz bedeutendem Maße zurückgegangen ist. Nicht wenig haben dazu die „Weißen Listen" beigetragen, die eine Empfehlung em pfehlenswerter Geschäfte insofern darstellen, al? in sie jeder Geschäftsinhaber ausgenommen wird, der die Erklärung abgibt, daß er Schundliteratur nicht führe und Bestellung darauf zu rückweise. In anderen Städten sind die Schulbehörden sogar soweit gegangen, bet von ihnen namhaft gemachten Geschäften den Einkauf von Schulbüchern und Schreibwaren den Schul kindern direkt zu verbieten. Im gerichtlichen Verfahren, das dagegen eingeleitet wurde, ist das Vorgehen der betreffenden Schulbehörden für zulässig erklärt worden. Der Leipziger Ausschuß hat jetzt noch aus seiner Mitte einen engeren Aus schuß gebildet, der auf Antrag feststellt, ob eine Jugendschrifl als Schund anzusehen ist. Es soll dadurch vermieden werden, daß in zweifelhaften Fällen jemand mit Unrecht beschuldigt wird. — Zur Begründung der Abänderung des Wahl rechts in Plaue» wird darauf hingewtesen, daß das jetzt in Plauen eingeführte gleiche und geheime Wahlrecht die Möglich keit bringe, daß eine Partei die Mehrzahl, ja Gesamtheit aller Mandate besetze. Bisher habe zwar in Plauen noch kein Sozialdemokrat im Kollegium gesessen, aber es drohe die Gefahr, daß jetzt die Sozialdemokratie alle Sitze besetze. Darum sei die Abänderung des jetzigen Wahlrechts notwendig. Um auch den Minderheiten eine Vertretung zu sichern und den wert vollen und wichtigen Bürgerschichlen einen größeren Einfluß einzuräumen, teilt der neue Bürgermeister Dr. Dehne, der frühere Dresdener Stadtrat, in seinem Wahlrechtsentwurf die Bürger in fünf Klaffen oder Abteilungen ein. Die Grundlage der Einteilung ist das Einkommen. Die niedrigste Klaffe sind die Bürger mit einem Einkommen bis 2200 Mk. (1. Abteilung), dann folgen die Bürger mit über 2200-4000 Mk., die mit über 4000-8000 Mk., die mit über 8000-12000 Mk., die mit über 12 000 Mk. Einkommen. Die Teilung in fünf Gruppen habe den Vorteil, daß dadurch eine größere Gliede rung der Bürgerschaft erreicht werde, was den Minderheiten zugute komme. Nun fordert Dr. Dehne, daß aus der ge samten Wählerschaft die Bürger hervorgehoben werden müssen, denen wie beim Pluralwahlrecht ein größerer Einfluß eingeräumt werden soll. Als solche werden die Bürger angenommen, die: 1. mit Wohnhäusern ansässig sind, 2. selbständig einen Beruf ausüben, 3. eine wissenschaftliche Ausbildung aufweisen, wie sie für den einjährig-freiwilligen Militärdienst genügt, 4. die sich über 15 Jahre im Besitze des Bürgerrechts befinden. Der Bürger, der in seiner Person eines oder mehrere dieser Merk male aufweist, ist wahlberechtigt in der nächsthöheren Abteilung als der, die ihm nach seinem Einkommen zusteht. In Plauen würden nach dem gegenwärtigen Stande von 10354 Bürgern 4564 ein höheres Stimmrecht erreichen. Vom Landtage. Dresden, den 25. Sept. Die heutigen Beratungen der Zwischendeputation für den Entwurf eines BolkSschulgesetzes hatte wichtige Teile des Abschnittes 3 der Vorlage, betreffend die Ausbildung, Anstellung und Rechtsverhältnisse der Lehrer, zum Gegenstände und setzten bei § 37, Lehrer prüfungen, ein. Der Berichterstatter Abg. Dr. Seyfert- Zschopau (natl.) beantragte die Gleichstellung der NadelarbeilS- und Haushaltungslehrerinnen mit den ständigen Lehrerinnen. Zur Begründung dieser Forderung wurde auf die Bedeutung des von diesen Lehrerinnen erteilten Unterrichts hingewiesen und eine Vertiefung der Vorbildung zu einer zweckmäßigen Erteilung desselben empfohlen. Regierungsseitig wurde die Ab lehnung dieses Antrages empfohlen und auf die Verschiedenheit der Ausbildung der in Frage kommenden Lehrerinnen und darauf hingewiesen, daß die beantragte Gleichstellung eine Leistung von 190000 Mark erforderlich mache. Die Abstimmung zeitigte die Annahme des Antrags gegen die Stimmen der konservativen Deputationsmitglieder. Zu §38, Lehrkräfte der Fortbildungsschulen, äußerte Abg. Biener das Bedenken, es könnte das Ergebnis der Prüfung für die Anstellung von FortiloungSschullehrern allein ausschlaggebend gemacht werden, ohne auf die praktische Bewährung in der betreffenden Tätigkeit entsprechende Rücksicht zu nehmen. Ein Antrag wurde mit Rücksicht auf eine ent gegenkommende Erklärung der Regierung nicht gestellt und § 38 unter Aussetzung des Zusatzes wegen des Erfordernisses der Bekenntniszugehörigkeit in der Fassung erster Lesung an genommen. Von ß 39, Anstellung der Lehrer, wurden Abs. 1 — 4 nach der Regierungsvorlage angenommen. Die Regierung sagte hierbei auf eine Anfrage zu, daß nach Auflösung der Ehe einer Lehrerin die Wiederanstellung nicht ausgeschloffen sei. Bet § 44, der von den Pflichten ver Lehrer handelt trug der Regierungsvertreter zu Abs. 1 eine neue Fassung vor, bei der jedoch an der Höchstzahl von 32 Lehrstunden für Lehrer an der allgemeinen Volksschule und von 28 Stunden für Lehrer an HiffSschulen, Hilfsklaffen oder Fortbildungsschulen festgehalten wird. Ebenso soll es bei der Bestimmung bleiben, daß für Schuldirektoren die wöchentliche Stundenzahl ohne Festsetzung einer bestimmten Zahl nach den jeweiligen Verhält nissen abzurunden ist. Die Fortsetzung der Debatte über diesen Punkt, sowie die Beschlußfassung sollen in der nächsten Sitzung der Deputation stattfinden. Der Geburtenrückgang — keine Gefahr. Dresden. Die Erörterungen über die Abnahme der Geburtenziffer in Deutschland werden um einen bemerkens werten Beitrag durch den Leiter des königlich sächsischen stati stischen Landesamtes, Geheimrat Dr. Würz burger, im neuesten Heft der Zeitschrift dieser Behörde bereichert. Aus einem Ver gleich der Geburten von 1898 und 1908 gewinnt er die Ueber- zeugung, daß wenigstens in Sachsen der hier besonders starke Rückgang der Geburten nicht als ein Beweis dafür angesehen ist, daß wir uns auf dem Wege zu dem Zweikindersyftem be finden. Den Rückgang der Verhältnisziffer der ehelichen Ge burten erklärt Würzburger vielmehr zum Teil durch die Ver größerung des zeitlichen Zwischenraumes zwischen einer Ent bindung und der nächsten. Sofern die ärztlichen Ermahnungen, den Müttern eine längere Erholungszeit zwischen den einzelnen Entbindungen zu lassen, in die Tat umgesetzt werden, ist das statistische Ergebnis zunächst eine Verringerung, später aber, wenn die nur zeitlich aufgeschobenen Geburten nachgeholt werden, eine Erhöhung oder doch beschränkte Verminderung der Geburten ziffer. In raffenhygienischer Hinsicht kann man eine derartige Abnahme der Geburten willkommen heißen, vom volkswirtschaft lichen Standpunkt bietet sie zu ernstlichen Befürchtungen, solange neben dem Geburtenrückgang eine gleichwertige Abnahme der Sterblichkeit einhergeht, keinen Anlaß. Denn sie läßt eine Zukunft hoffen, in der die im erwerbsfähigen Alter stehenden Schichten noch mehr als bisher in der Bevölkerung überwiegen und weniger als bis heute mit der Fürsorge für denjenigen Teil des Nachwuchses belastet sein werden^ dem es nicht ver gönnt ist, bis in das erwerbsfähige Alter zu gelangen, oder der, wenn er dieses Alter erreicht, nicht solange am Leben und arbeitskräftig bleibt, um die auf ihn verwandten ErziehungS- und Ausbildungskosten mit einem höheren Gegenwert an eigenen Leistungen aufwiegen zu können. In diesem Sinne bedeutet die bei verringerter Geburtenziffer erhöhte Lebensdauer die Erreichung einer höheren Stufe in der Menschenökonomie. Die Bedenken für die Zukunft des deutschen Volkes gründen sich darauf, daß bereits jetzt, trotz der den Geburtenrückgang begleitenden Abnahme der Sterblichkeit, ein relativer (im Ver hältnis zur Einwohnerzahl) und selbst ein absoluter Rückgang des Geburtenüberschusses eingetrelen sei, und daß weiter die gegenwärtig noch ausgleichend wirkende Erniedrigung der Sterbe ziffer ihre natürliche Begrenzung in absehbarer Zeit erreichen müsse. Geheimrat Dr. Würzburger entgegnet auf diese Be fürchtungen: Ein relativer und selbst ein mäßiger absoluter Rück gang des Geburtenüberschusses kann nur unter der Voraus setzung beklagt werden, daß man ein geometrisches Steigen der Bevölkerungszahl für wünschenswert hält. Daß ein solcher Wunsch aber in weitern Kreisen nicht geteilt wird, steht für den jenigen fest, der sich daran erinnert, wie noch vor anderthalb Jahrzehnten das Schlagwort „Uebervölkerung" infolge der von Jahr zu Jahr steigenden Geburtenüberschüsse eine ähn liche Beklommenheit hervorrief, wie jetzt der „Bevölkerungsrück gang". In Sachsen betrug der Geburtenüberschuß: 1875-1880 : 212479 1895-1900: 325051 1880 -1885: 199659 1900-1905 : 313338 1885-1890: 240607 1905-1910: 306716 1890-1895 : 268603 Ein jährlicher Bevölkerungszuwachs durch Geburtenüberschuß in einem Gebiet von 15000 ykw, wie Sachsen eS ist, also von 40 auf 1 ^trm im Laufe eines Jahrzehnts, ist so groß, daß die Klagen darüber, daß er nicht noch größer zu werden scheint, kaum verständlich sind. Wenn die Abnahme des Geburtenüber schusses sich gegenüber dem Höchststand von 1895—1900 un unterbrochen und unverändert fortsetzen sollte, würde ein Still stand der Bevölkerung erst in 150 Jahren zu erwarten sein, nachdem die sächsische Bevölkerung auf 7 Millionen gestiegen wäre. Und dabei ist Sachsen eines der Gebiete, in denen der Geburtenrückgang am stärksten war! Dem vorausgesagten nahen Ende des Rückganges der Sterblichkeit steht, wie Geheimrat Dr. Würzburger weiter auS- sührt, zunächst die Tatsache entgegen, daß die Gleichzeitigkeit der Abnahme von Geburten und Sterblichkeit nicht einem zu fälligen Zusammentreffen zuzuschreiben ist, sondern daß beide Erscheinungen insofern im Verhältnis von Ursache und Wirkung stehen, als die verringerte Kinderzahl eine bessere Pflege der Neugeborenen und daher eine verminderte Kindersterblichkeit zur Folge hat. So erklärt sich denn auch in der Tat die allge meine Sterblichkeitsabnahme zum großen Teil durch die Ver- Minderung der Kindersterblichkeit. Mit dem nämlichen Recht wie das Gegenteil kann jedoch die Ansicht vertreten werden, daß auch ferner eine etwaige weitere Verringerung der Geburten zahl zu einer erhöhten Sorgfalt der Eltern für ihre Kinder und damit zu einer fortgesetzten Abnahme ver immer noch be deutenden Säuglingssterblichkeit führen wird. Würzburger weist darauf hin, daß auch eine Verlängerung der Lebensdauer der Erwachsenen in den letzten Jahrzehnten fortgesetzt eintrat und zahlreiche Maßregeln auf dem Gebiet der allgemeinen Hygiene, des Wohnungswesens, der Kinderfürsorge, des Arbeiterschutzes usw. unablässig getroffen und durchgeführt werden, um diese Verlängerung der Lebensdauer weiter zu fördern. Zum Schluß betont der Verfasser: Eine „Gefahr" besteht allerdings schon jetzt; nämlich die, daß die fortwährenden „b'iuie Oormaoias^- Nufe das Vertrauen des deutschen Volkes zu seiner eigenen Kraft untergraben und die Begehrlichkeit seiner Feinde erhöhen. Holetti tut nickt mekr mit. ^r. Rom, im September. Ein großes amerikanisches Blatt hatte kürzlich be richtet, daß die Gräfin Montignoso, die ehemalige Kron prinzessin von Sachsen, sich mit ihrem zweiten Gatten, dem Meister Toselli, nach langem Hader wieder aus gesöhnt. Toselli, der gegenwärtig in Cattolica weilt, hat das jetzt energisch bestritten. „Zwischen mir und der Prinzessin ist alles aus" sagte Toselli zu einem ihn besuchenden Journalisten. „Ich habe das törichte Geschwätz und die nutzlosen Zeitungspolemiken satt; jetzt habe ich meine Arbeit, die mich ganz gefesselt hält, und ich gedenke mich wieder vollständig meiner Kunst zu widmen. Wahr ist, daß ich mich vor einiger Zeit nach Morenz begab, um die Prinzessin von dort nach Pesaro zu begleiten. Ich tat das nur auf ihr dringendes Bitten, denn sie war soeben erst von einer schweren Krankheit genesen und wollte nach Pesaro gehen, um das Kind zu sehen, wie wir das nach unserer Trennung so vereinbart hatten, und um dort zu gleicher Zeit einen Arzt zu konsultieren, da ihr deutscher Arzt auf Reisen war. Unsere Beziehungen während der Reise und während des Aufenthalts in Pesaro waren aber nur freundschaftlicher Natur. Die Prinzessin wollte zwei Monat in Pesaro bleiben, um das Kind alle Tage sehen zu können. Aber sie reiste schon nach fünf Tagen plötzlich nach Montreux ab. Von dort tele graphierte sie mir, daß ich ihr schnell folgen möchte; ich habe das aber nicht getan . . . Man hat dann erzählt, ich hätte mich der Prinzessin gegenüber verpflichtet, das Recht fertigungsbuch, das ich schreibe, um einst in den Augen meines Kindes rein dazustehen, nicht zu veröffentlichen. Auch das ist nicht wahr. Es wäre auch wenig logisch, wenn ich das Buch, das mein Verhalten rechtfertigen soll, nicht an die Öffentlichkeit brächte. Mein Buch ist nichts als eine Darlegung der Tatsachen und eine Abwehr der Angriffe, die gegen mich gerichtet worden sind. Richtig ifh daß ich das Buch vernichtet hätte, wenn die Prinzessin wieder zu mir zurückgekehrt wäre und sich verpflichtet hätte, ein schlichtes, bescheidenes und ruhiges Leben zu führen. Ich habe bis zuletzt versucht, sie zu retten. Ich wäre selbst gegen die öffentliche Meinung, die mich verkannt und den gegen mich gerichteten Verleumdungen Glauben geschenkt hatte, gegangen, wenn ich nur meinem Kinde wieder die Mutter hätte zuführen können. Ich begab mich sogar nach Brüssel, um diesen letzten Versuch zu mschen. aber di»