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Naunhofer Nachrichten : 09.06.1912
- Erscheinungsdatum
- 1912-06-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787848183-191206094
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787848183-19120609
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787848183-19120609
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Naunhofer Nachrichten
-
Jahr
1912
-
Monat
1912-06
- Tag 1912-06-09
-
Monat
1912-06
-
Jahr
1912
- Titel
- Naunhofer Nachrichten : 09.06.1912
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Der „Goldene Stern" zu Naunhof nach dem Umbau. Wen der Weg in den letzten Wochen über unseren Markt führte, der hat eigentlich wenig davon zu sehen bekommen, wie all mählich und ohne großes Aufsehen zu machen, sich eine durchgreifende Veränderung im Inneren unseres ältesten, renommierten Gasthofes, dem »Goldenen Stern" vollzog. Nur ein neuer, schön großer Ein gang zeigte an, daß etwas im Inneren anders geworden ist: und es ist nicht nur anders, sondern auch besser geworden. Das sehen wir gleich beim Eintritt. Der vor der Gaststube liegende Hausflur ist nur wenig verändert worden; er ist etwas erweitert, mit freund lichem, Hellem Anstriche und neuen Fließen versehen. Er sieht in zweckmäßiger Verbindung mit dem Hauptzugange, der nach den Hinteren Sälen sührt. Wie unangenehm wurde es früher ost em pfunden, wenn man zu einem Konzerte oder anderen Veranstaltungen über den, in der Hauptsache dem Ausspanne und landwirtschaftlichen Zwecken dienenden Kos mußte; nicht jeder hatte Sinn für die wenige Poesie, die Ställen und Düngerstätten innewohnt. Heute sehen wir diese aber als nettes, mit dem schmucken Eingänge stark kontra stierendes und alte Erinnerungen an die früheren Zustände ländliches Idyll durch die Fenster, des uns nach dem Saale führenden breiten, bequemen Ganges, der das geschickt angelegte Verbindungsglied zwischen allen Räumen bildet. Geradeaus sehen wir von der Straße direkt in den Saal. Wir kommen rechts zunächst an der Toilette vorbei, dann an der Garderobe, sodann an dem Komptoir des Sternwirts und an dem wesentlich erweiterten Büffet über einige bequeme Stufen in den Saal, der sich uns sofort in feinen günstigsten Verhältnissen zeigt. Links haben wir zunächst den Zugang zu den übrigen Restau- ratronsräumen zu streifen, dann gelangen wir an die Küche, sodann am Garteneingang vorbei, der dicht neben dem Saalzugange liegt. So ist durch diesen graden Zugang nicht allein ein bequemer Ver- bindungsweg zwischen Saal und Straße entstanden, sondern es gliedern sich die Küche, das Büffet, die Garderobe und die Toilette räume in äußerst geschickter Weise um diesen in schlichter, aber durch aus vornehmer und stilvoller Weise gehaltenen Zugang, dem Wirte wie seinen Gästen nicht allein mancherlei Bequemlichkeiten bietend, sondern auch einen zugfreien, geschützten und sehr geräumigen Platz bietend, wo während der Pausen von Konzerten, Theatervorstellungen, Vereinsoorstellungen usw. promeniert werden kann. Auch läßt sich durch Dekoration dieses Hauptzuganges bei mancherlei Veranstaltungen bereits die gewünschte Stimmung in geeigneter Weise Hervorrufen und verstärken. Treten wir nun in den Saal. Der ist verhältnismäßig wenig verändert, doch macht er den Eindruck, als wäre es ein ganz anderer. Er ist aber nur durch einige geschickte Maßnahmen bedeutend ver- größert und so um vieles zweckmäßiger geworden. So ist die früher nach dem Garten zu gelegene Veranda verschwunden und zur Er weiterung des Saales benutzt worden; einige stehen gebliebene Pfeiler zeugen davon, daß früher hier der Saal zu Ende war. Da- durch ist aber wieder eine Art wirksamer Vorhalle geschaffen, die als eigentliches Entree für den Saal dienen kann und bei mancherlei Veranstaltungen einen günstigen Platz für die Kasse bietet, sür Fest lichkeiten aber wieder zur Herrichtung einiger kleiner Sonderräume geeignet sein dürfte. Das Büffet ist an seiner früheren Stelle geblieben, aber wesentlich erweitert und steht mit einem neu angelegten, sehr praktischen, kleineren Saale in Verbindung, der zur Abhaltung von Vorträgen, kleineren Veranstaltungen, Generalversammlungen größerer Vereine usw. ganz vorzüglich verwendbar ist, außerdem aber gestattet, durch Kerausnehmen einer Balustrade und Kochschieben der Fenster den großen Saal um ein Bedeutendes zu erweitern. Dadurch ist der Saal in seiner unteren Partie nicht nur wesentlich vergrößert worden, sondern er hat auch in Bezug aus Wirkung und angenehme Plätze sehr viel gewonnen. Oben zeigt der Saal keine Veränderungen. Nur können wir jetzt von der Galerie aus auf eine bequeme Veranda treten, von der wir einen Blick aus die gesamten Gebäude des »Goldenen Stern", aus seinen Garten, aus die Kirche und einen Teil der Stadt haben. Es ist ein angenehmes Plätzchen, wo man sich an lauen Sommer abenden gelegentlich eines Gartenkonzertes aufhalten kann. Ursprünglich war geplant, den Saal in den oberen Teilen um diese Veranda um lauschige Loggien zu vermehren. Von denen aus konnte man im. Sommer die Gartenkonzerte auch bei ungünstigem Wetter genießen; für den Winter dagegen hätten sich aber noch ganz andere Perspektiven eröffnet — man denke nur einmal solch eine trauliche Loggia als ungeniertes Lbumbre sepLrs ausgebaut. . . ! Das wollte der Sternwirt aber nicht (!). Wollen wir nun vom Saale aus in den Garten, so führt an Stelle der früheren Verandatreppe jetzt eine Tür dahin; die einzige, die direkt ins Freie führt, denn die frühere, den Zugang zum Saale vom Hofe her vermittelnde Tür ist verschwunden, dagegen ist aber die nach der Kirchenseite zu befindliche Nottür bestehen geblieben. Der Garten selbst zeigt keine Veränderung; er ist durch die näher heran gezogenen Gebäude mit seinen prächtigen alten Kastanien nur noch lauschiger geworden und bietet jederzeit einen ungestörten angenehmen Aufenthalt, frei von Staub, Lärm und sonstigen Unannehmlichkeiten. Von den Räumlichkeiten der alten Gebäude, die durch den neuen Zugang mit in diesen Komplex gezogen worden sind, ist eigentlich kaum etwas wahrzunehmen. Die Küche, die srüher auf un bequemen Stufen vom Kose aus zugänglich war und im Winter keinen besonders angenehmen Aufenthalt bot, ist nun direkt an den Gang angeschlossen; sie hat einige größere Fenster bekommen, ist dadurch Heller geworden und liegt nun inmitten der gesamten Restaurationsräume, von allen Seiten gut zugänglich und so be sonders sür die Wirtin von nicht zu unterschätzender Annehmlichkeit. Die der Küche gegenüberliegende Garderobe ist recht geräumig und für die Besucher durch ein breites Fenster als Absertigungsstelle zugänglich, so daß hier weder bei der Ankunft, noch beim Weggange ein Gedränge entstehen kann, was der breite Kauptzugang ohnedies verhindert. Große Zweckmäßigkeit und gute Raumausnützung finden wir endlich in den daneben befindlichen Damen- und Kerrentoiletten, an denen die Sauberkeit und vollkommene Geruchlosigkeit ganz be- sonders zu rühmen ist. Mit diesen Umänderungen waren gleichzeitig Aenderungen in der Kelleranlage verbunden, die jedoch für die Besucher nicht ohne weiteres zu sehen und lediglich sür die leichtere Kandhabung des Be triebes hergestellt sind. Durch diese Umänderung, die infolge der nicht einheitlichen Bauart der alten Baulichkeiten des »Goldenen Sternes" keines wegs eine leicht zu lösende Aufgabe bot, hat Kerr Baumeister Willy Kersurth eine empfehlende, vorzüglich gelöste Arbeit geschaffen, die einem jeden, mag er noch so wenig von Bausachen verstehen, ohne weiteres einleuchten und gefallen muß. Dem Sternwirt, Kerrn Rich. Dürichen aber ist dadurch ein Werk entstanden, das ihm viele Vorteile und dadurch auch gewiß rechte Freude bietet, die ihm noch dadurch erhöht werden möge, daß alle seine Veranstaltungen den erforderlichen und wünschenswerten Besuch aufzuweisen haben. Und wer das so schön und so schnell beendete Werk einmal einer eingehenden Besichtigung unterziehen will, der versäume das nicht. Die beste Gelegenheit wird sich hierzu jedenfalls am Eröffnungstage bieten, der auf den 12. Juni festgesetzt ist und mit einem Essen nebst Konzert begangen werden soll. Koffentlich erweisen sich dann die Räume als groß genug, um alle die Kommenden zu fassen Säcklilcke uoä kokale Mitteilungen. Naunhof, den 8 Juni 1912. Merkblatt für den N. und lv Juni Sonnenaufgang 3" (3"°) !l Mondaufgang I"' (1") V. Sonnenuntergang 8" l8'») !l Monduntergang 1'« (2-^) N. s. Juni. 1872 Zar Peter der Große in MosSau geb. — 1H10 Komponist Otto Nicolai in Königsberg i. Pr. geb. — 1843 Schriftstellerin Berta v. Suttner in Prag geb. — 1849 Schrift steller Kari Tanera in Landshut geb. — 1870 Englischer Dichter Tharles Dickens in Gadshill Place gest. 10. Juni. 1190 Kaiser Friedrich I. Barbarossa in Kaly- kadnoS in Kilikien ertrunken. — 1836 Französischer Physiker Andre Ampöre in Marseille gest. - 1843 Komponist Heinrich v. Herzogen- bera in Graz geb. — 1845 Französischer Maler Benjamin Constant ül Paris geb. - 1876 Großherzog Wilhelm Ernst von Sachsen. Weimar in Weimar geb. - 1904 Schriftsteller Karl Weitbrecht in Stuttgart gest. - 1911 Dichter Adolf Wilbrandt in Rostock gest. — Naimhof. Ein starker Gewitterregen brachte vergangene Nacht der Natur eine wohltuende Erfrischung. Auch heute fiel noch Regen, der immer noch sehr benötigt wird, aus grauem Gewölk hernieder. Wenn es wahr ist, daß der heutige Sonnabend, der als MedarduStag oder als Wettertag gilt, so würde der Regen allerdings bis in die Ernte anhalten. Als bestes Beispiel gedenkt man aber des Sieben schläfertages vom Jahre 1911, der total verregnete und dem dann die furchtbar lange Hitzeperiode folgte. Ob Fronleichnam, Medardus oder Siebenschläfer, es ist alles gleich, das Wetter machen hat unser lieber Herrgott sich vorbehalten. — Naunhof. Ein recht interessantes Naturschauspiel kann man gegenwärtig in unserem Wald beobachten. Bei dem schweren Gewitter vergangenen Sonntag hat der Blitz am Ein gänge der Spittelallee in eine ^/z Meter starke etwa 80- jährige Eiche eingeschlagen, und hat dabei den prächtigen starken Baum in der Mitte glattweg abgeschlagen, den unteren Stamm aber hat er zerspalten, und dabei ist der obere Teil in den Spalt Hineingetrieben worden. Welche ungeheure Ge walt der Blitz gehabt haben mag, davon muß man sich mit eigenen Augen überzeugen. — Naunhof. Einer verhältnismäßig nur kurzen Erholung nach rastloser Lebensarbeit hat sich unser früherer Bahnhofs inspektor, Herr Gustav Adolf Kalow, erfreuen können, welcher Donnerstag Nacht einer schweren und noch dazu langen Leidenszeit erlegen ist. Jahrzehnte lang hat der Entschlafene als Leiter unserer Station vorgestanden, bis er in den wohl verdienten Ruhestand versetzt wurde. Alle die ihn gekannt haben, werden den lieben Heimgegangenen gewiß recht gern in Ehren halten. Seine Ruhestätte findet der Verstorbene auf dem Südfriedhof zu Leipzig. — Naunhof. Man wird sich gewiß noch gern auf den früheren Zeichenlehrer Roh Iandt, dessen Eltern ja heute noch in unserer Stadt weilen, erinnern. Sein Abgang von der hiesigen Schule bedeutete damals einen großen Verlust, und mancher sah den jungen Künstler ungern scheiden. Dieser Tage lasen wir in dem „Vogtländischen Anzeiger" eine Abhandlung über Herrn Rohlandt, die Herr Studienrat Prof. Dr. Wirth selbst über ihn verfaßt hat. Es heißt darin: Kerr Lehrer Rohlandt aus unserer Nachbarstadt Reichen bach stellt im Schaufenster von Äerolds Kunsthandlung Aquarelle und Zeichnungen aus, auf welche ich hierdurch aufmerksam mache. Wir haben in diesem Falle eine stille klare Auffassung der Dinge und der künstlerische Ausdruck ist von korrekter Natürlichkeit. Bekanntlich macht das Unechte, Unnatürliche allzeit viel lärmenden Wesens, hier aber mag selbst das auf aparten und lauten Kunst ausdruck sonst eingestellte Empfinden des Beschauers doch einen innerlichen Eindruck verspüren. Zunächst also die gezeichneten Bildnisse: Der Zeichner ist in ihnen ausführlich, aber er hat das Modell geistig ausgenommen und so kommt es denn, daß der lebendige persönliche Eindruck gewahrt wird und die festgehaltene Genauigkeit doch keine seelenlose maskenartige Trockenheit ergibt. Besonders erwärmt man sich wohl sür den Frauenkopf, da bei ihm offenbar der eigentümliche seelische Durchschlag mit Sicherheit getroffen ist. Die Aquarelle geben runde, nicht flache papierne Dinge. Kier scheint Rohlandt das Lichterspiel aus spiegelnden Glattflächen von Küchengeschirren zu lieben. Das Stilleben verträgt am ehesten naturalistische Einzelheiten, wobei sich aber die künstlerische Sehschärfe sür das zarte Farbenbukett wohl bewähren kann. Das sprechendste Beispiel für die Kunst des Ausstellers ist der Zimmer raum mit seiner reichen Ausstattung in indirekter gedämpfter Be- leuchtuna, mit seinen „Stimmungsfarben", wie man auch sagt. Das Stuck ist ein schönes Zeugnis sür die Beherrschung des farbigen Ausdrucks und das Studium der perspektivischen Raumverhältnisse. Kier und da spricht in den oorgelegten Sachen der Zeichenlehrer und die zu übende Schultätigkeit, scheint es, mit, allein die heute beliebte Freiheit in der Kunstübung würde Kerr Rohlandt sicher lich auch, falls es ihm beliebte, erweisen können. Nochmals: Ich freue mich aufrichtig, aus Kerrn Rohlandt unsere Kunstfreunde aufmerksam machen zu dürfen. Kobert Wirtb. Anläßlich einer Wanderausstellung Münchener Künstler in Reichenbach (April 1911) schreibt Herr Kunstmaler und Schrift steller E. Ankelen: „Die Zeichnungen nach der Natur finde ich wahr und lebendig, auch gut in der Technik und mit großem Formverständnis hingeworfen. Einzelne seiner Akt zeichnungen sind geradezu meisterhaft zu nennen, besonders ein Knabenakt. Die Aquarelle zeichnen sich meines Erachtens durch ein ebenso feines, wie kräftiges Kolorit und vollendete Technik aus." — Ein aufregender Fall trug sich am Donnerstag früh auf der Strecke zwischen Beucha und Naunhof zu. Als der Bauzug in der Nähe des Waldes einfuhr, stürzte sich die 36jährige Sattlersehefrau Gebhardt aus Beucha vor die Lokomotive und ließ sich überfahren, so daß der Tod sofort eintrat. f Pastor Seltmann-Thammenhain wird in unserer Gegend Sprechstunden für solche halten, die in Trinker-Ange legenheiten unentgeltlich Rat und Hilfe suchen, oder die bei dem reichgesegneten Trinkerrettungswerk des Blauen Kreuzes mit helfen wollen. Auch auf schriftliche Anfragen wird gern Aus kunft erteilt. Sprechstunden werden gehalten jedesmal an der Kirche, Dienstag, 11. Juni, in Altenbach (^8 Uhr), Leulitz ('/.8 Uhr), Polenz (V,9 Uhr), Ammelshain s^lO Uhr), Klinga (1/^11 Uhr), Beiersdorf (11 Uhr), Seelingstädt C/,12 Uhr), Altenhain (12 Uhr). -f- Ein Unfall des Königs. Der König hat sich gestern vormittag durch einen Sturz vom Pferde auf dem Truppenübungsplatz in Zeithain gelegentlich der Besichtigung der 24. Kavalleriebrigade eine Zerrung der Muskulatur des rechten Oberschenkels zugezogen. Der König ist genötigt, für einige Zeit sich Schonung aufzuerlegen. — Hoffentlich hinter läßt der Unfall keine dauernden Folgen. — -f- Zur Warnung für Kinder und solche, die sich bei Geschirren an das Hinterteil des Wagens zu hängen pflegen, sei folgender Fall angeführt: Der beim Gutsbesitzer Arno Bert hold in Röda bedienstete Rudolf Werner wollte, um sich das Laufen zu ersparen, den vor sich herfahrenden Feldleiterwagen besteigen. Durch einen Fehltritt geriet derselbe jedoch in die Speichen des Wagenrades und zog sich einen Oberschenkelbruch zu, sodaß er, da der Unfall einen sehr schlimmen Charakter trug, nach Leipzig ins Krankenhaus abgeliefert werden mußte. -ß Eine Bahnsteigkarte genügt für zwei Kinder! Die Bestimmung, daß zwei Kinder im Alter bis zu 10 Jahren auf eine Bahnsteigkarte Zutritt zu den Bahnsteigen haben, scheint noch nicht allgemein bekannt zu sein. Deshalb sei daran erinnert, daß für Kinder im Alter bis zu 10 Jahren nur eine Bahnsteigkarte erforderlich ist. Für ein Kind muß natürlich auch eine Karte gelöst werden. f Sächsisches Staatsschulden buch. Eingetragen waren Ende Ma! 1912: 2165 Konten im Gesamtbeträge von 142 023 500 Mark. — Ein 54 Jahre alter Maurer in Belgershain hatte sich vor einiger Zeit beim Hoizspalten in die Hand gehackt. In die Wunde trat Schmutz ein. Infolgedessen zeigten sich bald die gefährlichen Anzeichen schwerer Blutvergiftung, der er wenige Tage darauf erlegen ist. — Der Ausstand der Steinarbeiter im Wurzener Ge biet ist zu Ende. Etwa 1000 Arbeiter waren an dem Streik beteiligt. Da die Arbeitgeber trotz der langen Streikdauer sich zu keinem Zugeständnis bereit erklärten, dagegen versprachen, die Ausständigen mit Ausnahme von 5 Streikführern sämtlich wieder einzustellen, beschlossen die Arbeitnehmer die bedingungslose Wiederaufnahme der Arbeit. — Die Wurzener Kunstmühlenwerke und Biscuitfabriken vormals F. Kritzsch zahlen nach reichlichen Abschreibungen 7«/y Dividende für das Jahr 1911. — In Leipzig setzt die polnische Agitation lebhaft ein. Auf Betreiben des Redakteurs der „Gazeta LepSka" An- ton Brejski wurde ein polnischer Gesangverein „Moniuszko" gegründet. — Leipzig. Der Raubmörder Kliemann, der am 25. Juni v. I. den Zigarrenhändler Beug in dessen Geschäft in der Zweinaundorfer Straße in L.-Anger-Crottendorf er drosselt und beraubt hatte, ist Donnerstag früh 5 Uhr im Hofe des Landgerichts durch den Scharfrichter Brand enthauptet worden. Der Mörder war wohl sehr bleich, ging aber ruhig und gefaßt zum Schafott. Kliemann hat am vorigen Dienstag vor der Staatsanwaltschaft freiwillig das Geständnis abgelegt, Beug ermordet und beraubt zu haben. Er zeigte dabei eine aufrichtige Reue seinem Stiefvater gegenüber. Bekanntlich hatte er das Geständnis seiner Täterschaft schon früher einmal gemacht, dieses aber dann später widerrufen. — Auf einem Neubau in Eutritzsch fiel am Mittwoch nachmittag in der 4. Stunde dem in Reudnitz wohnhaften 46 Jahre alten Zimmermann Golsche ein Balken aus beträchtlicher Höhe auf den Kopf. Golsche, der einen Schädelbruch erlitt, wurde nach dem Krankenhause übergeführt, wo er bald nach seiner Einlieferung starb. — Seines Amtes enthoben wurde in Lause« bei Markranstädt der Kirchschullehrer Lade durch das Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts. Mit der Vertretung wurde der Hilfsschullehrer Schneider in Schönau beauftragt und die Gemeinde veranlaßt, die Stelle auszuschreiben. Da das Ministerium Gründe für diese Maßnahme nicht angegeben hat, soll eine öffentliche Versammlung einberufen werden, die sich mit der Angelegenheit beschäftigen wird. — Die Colbitzer Steingutfabrik Aktiengesellschaft beab sichtigt, links von der Möselner Straße im Laufe mehrerer Jahre 66 Arbeiterwohnhäuser im Heimatschutzstil zu errichten, mit einem Kostenaufwand von über 400 000 Mark. Die Firma hofft auf ein finanzielles Entgegenkommen der Stadtvertretung. Auch die Fabrik soll demnächst wiederum wesentlich vergrößert werden. — Döbeln. Mittwoch mittag feuerte der 52 Jahre alte frühere Bäcker und jetzige Arbeiter Kunze vor dem hiesigen Amtsgerichte nach einem stattgehabten Ehescheidungstermin auf seine von ihm getrennt lebende, um 16 Jahre jüngere Ehefrau 3 Revolverschüsse ab. Die ersten beiden streiften einen Schuh und die lederne Handtasche der Frau. Der 3. Schuß traf den Soldaten Wiederer der 5. Kompagnie des Infanterie-Regiments Nr. 139, bei dem die Frau Schutz gesucht hatte. Die Kugel drang unterhalb des Schulterblattes in den Rücken und blieb in der Brust stecken. Der Täter, der früher hier und zuletzt in Chemnitz wohnhaft war und als gewalttätiger Mensch ge schildert wird, ließ sich hierauf ruhig verhaften. Der aus Schlesien gebürtige Soldat wurde in? Garnisonlazarett geschafft, wo sich herausstellte, daß die Verwundung nicht schwer ist. — Der Rechnungsabschluß der Internationalen Hygiene- Ausstellung in Dresden liegt nunmehr vor. Danach hat die Ausstellung einen Reinüberschuß von 1060 000 Mark gebracht. An Eintrittsgeld wurden 2 365 000 Mark, Platzmieten 2 300000 Mark, aus Katalogen, Lizenzen und anderen Abgaben fast 1 Million eingenommen. Verausgabt wurden u. a. für Bauten, Gehalt und Löhne rund 3 300 000 Mark. Die Kosten der Propaganda betrugen einschließlich Bureaubedürfnissen und Porto über */? Million. — Königstein. Ein schweres Stück Arbeit vollbrachte Donnerstag Herr Schieferdeckermeister Eisold aus Schandau, indem er mir seinen Leuten den Knopf unserer Kirche abhob und glücklich barg. Um der großen, schweren und unhandlichen Kugel beizukommen, mußten in schwindelnder Höhe Gerüste an gelegt und Vorrichtungen getroffen werden, damit dieselbe fest angeseilt und so herabgelassen werden konnte. Diese Vorarbeiten umfaßten eine mehrtägige Arbeit und manchem Zuschauer mag hierbei das Herz gebangt haben, als er die Leute hoch oben ruhig und sicher arbeiten sah. Donnerstag nachmittag nach 2 Uhr wurde der Kirchturmknopf, an Seilen befestigt, herab gelassen. Eine große Menge Zuschauer wohnte dieser gefähr lichen Arbeitsleistung bei und alle atmeten auf, als alles glück lich beendet war. Wetterbericht. Sonntag, den 9. Juni 1912. Südostwinde, heiter, warm, vorwiegend trocken. Spielplan der Leipziger Theater. Neues Theater. Sonntag: Der Bajazzo, t'LvuUeriu rustieuuu, Sirenenzauber. Montag: Clavigo: Hierauf: Die gelehrten Frauen. Dienstag: Lobetanz. Altes Theater. Sonntag: Das keine Cas'!. Montag: Geschlossen. Dienstag: Die Wildente. Die Vorstellungen im Reuen Theater beginnen, wenn nichts andres angegeben, um 7 Uhr, im Alten Theater ',,8 Uhr. Battenberg-Theater. Sonntag: Krieg im Frieden. Lustspiel in 5 Akten. Montaq: Käthe. Schauspiel in 4 Akten. Dienstag: Krieg im Frieden. Lust spiel in 5 Akten. Wir wollen nicht verfehlen, ganz besonders ans die im Kaufhaus Gebr. Joste, Leipzig Windmühlenstraße 4—12 stattfindenden Serievtage hinzuweisen. Die vielen Artikel aufzuzählen, ist nicht möglich, es empfiehlt sich, einen Be such im genannten Kaufhaus zu machen. Fllr die Ä-dakIton vrranlworlllch Nvber! Gllnz, Nmmhos. den 8. dss. Mts, ab« Munatsvell im Ratskeller. Un Besuch bittet De Feinste Nllisks z 12 P Otts» Empfehle ff. und SM «ie /is/'/re sowie allo 6WPÜ6 Inxsuivur. L. Ai r vuiv ImnxjLiirixe krfal nirknnx nmi talk rrertnnx. Vertret« ^nsknntt ko AU- zi WtvM ei forderlich. ( rein Chemikk u Utensilien, Platten, 8ekaalen empfieh Felix Steeg, Otto Hacke IV 8. Dunkelkammer z. Die Annahme? Mttti ii. Reim befindet sich 128 v I Drvppe straße im Hause des »u« M» — ff v«ppil. es«, ff BORINI ^oUltv- u. rieilq »pfuät Seltensei- KI^KIn kefvoi-- 8loN krankd Ve aceen <ricn ».Llocn, ruc« «kIV.ENVkl
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