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Naunhofer Nachrichten : 24.03.1912
- Erscheinungsdatum
- 1912-03-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787848183-191203246
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787848183-19120324
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787848183-19120324
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Naunhofer Nachrichten
-
Jahr
1912
-
Monat
1912-03
- Tag 1912-03-24
-
Monat
1912-03
-
Jahr
1912
- Titel
- Naunhofer Nachrichten : 24.03.1912
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Werbezwecken vom Takt letten laßen und jede Schädigung be rechtigter Interessen Dritter vermieden werden. In Fällen, in denen ein gemeinschaftlicher Warenbezug seitens der Beamten unter Benutzung dienstlicher Räume und anderer behördlicher Einrichtungen stattfindet und hierdurch eine Schädigung des Mittelstandes zu befürchten ist, wird den Dienst- vorgesetzten die gleiche Stellungnahme zur Pflicht gemacht; ins besondere soll regelmäßig weder die Verwendung von Dienst zimmern zur Abgabe und Lagerung gemeinschaftlich bezogener, noch die Beförderung derartiger Waren durch staatlich angestellle Boten oder staatliche Einrichtungen (Aktenwagen usw.) gestattet werden. Es wird anerkannt werben müßen, daß bei unparteiischer Handhabung dieser Grundsätze allen berechtigten Klagen seitens der Angehörigen sowohl des Mittel- als auch des Beamten standes der Boden entzogen wird. Vermischte Nachrichten. v Preise Kaiser Wilhelms für den deutschen Flugsport. Nach einem an den deutschen Staatssekretär des Innern gerichteten Erlaß hat Kaiser Wilhelm den Vorständen des Deutschen Luftfahrerverbandes, des Kaiserlichen Auto mobilklubs, des Kaiserlichen Aeroklubs, des Berliner Vereins für Luftschiffahrt und des Vereins Deutscher Flugtechniker einen Ehrenpreis zur Förderung des deutschen Flugsports bewilligt und für denjenigen Flieger bestimmt, der nach dem Ermessen des Preisgerichts während der Flugwoche in Johannisthal zu Ende des Monats Mai 1912 die größten Erfolge erzielt haben wird. 0 Zur neue» Eichordnung, die mit dem 1. April in Kraft tritt, erläßt die Eichungsbehörde zwecks Belehrung der Gewerbe- und Handeltreibenden folgende Bekannt machung. Diejenigen Meßgeräte, die am 1. April d. I. bereits mit einer die Zett ihrer letzten Eichung oder letzten Nacheichung bezeichnenden Jahreszahl versehen find, be ginnen die reichsgesetzlichen Fristen für die Nacheichung oder deren Wiederholung mit dem Ablauf des so be zeichneten Kalenderjahres, für alle Meßgeräte indessen, die noch kein Jahreszeichen tragen, erst mit dem Ablauf des Jahres 1912. o Die Schulzeit i» de« Landschulen wird vorn Sommerhalbjahre ab auf Veranlassung des preußischen Kultusministers in einer Anzahl Bezirken eine bemerkens werte Neuregelung erfahren. Danach soll in den Sommer monaten der Unterricht in den Landschulen so gelegt werden, daß er auf den Vormittag fällt. Diese Einrichtung darf aber nur getroffen werden, wenn ein wirtschaftliches Bedürfnis oorliegt. Für Kreise, die nur über Unterstufen oder Mittelstufen verfügen, ist der Unterricht nicht zu ver legen. Befreiungen vom Besuche der Sommerschule dürfen fortan nicht mehr stattfinden im Interesse der Kinder und der allgemeinen Volksbildung. Es handelt sich aber, wie gesagt, vorläufig nur um bestimmte Bezirke, in denen also die Landwirtschaft mit weniger Kinderarbeitshilfe wird «-komme« müssen. O Weibliche „siamesische" Zwillinge. Zwillinge weib lichen Geschlechts, die in Vilbel (Hessen» das Licht der Welt erblickten und jetzt schon über zwei Monate alt sind, erregen das größte Interesse der Arzte. Die .Kinder sind Kopf an Kopf zusammengewachsen. Die beiden Körver bilden beinahe eine gerade Linie und neigen sich nur etwas nach rechts und links, ihre ganze Länge ist etwa 90 Zentimeter. Es kann als feststehend angesehen werden, daß jedes der Kinder ein eigenes Gehirn hat, denn es kommt öfter vor, daß eines schläft, während das andere um sich schaut oder mit den Händchen spielt. Die Eltern, ein ehrbares Handwerkerpaar, sind iv banger Sorge um die Zukunft der Kleinen. Eine Trennung würde zweifellos für beide Kinder den Tod bedeuten. T Mit zwei Söhnen zum Fenster hinausgesprunge«. In Wien sprang in einem Anfall von Melancholie die Frau des Reisenden Deixner aus ihrer im vierten Stock belegenen Wohnung mit ihrem jüngsten Sohne, der erst drei Jahre alt ist, auf die Straße hinab, nachdem sie ihren zweiten Sohn, der im Alter von 9 Jahren steht, auf- gefordert hatte, gleichfalls den Sprung in die Tiefe zu machen. Der Junge tat dies auch. Alle drei sind ihren Verletzungen erlegen. T „Die Schönste von allen." Der bekannte amerika» Nische Milliardär Carnegie will das schönste weibliche Wesen der Welt entdeckt haben. Diejenige, die Mr. Carnegie am besten gefällt, heißt Virginia Lee, ist 20 Jahre alt, Maschinenschreiberin von Beruf und wohnt in Pittsburg Eigene Wege. Ronran von M. von Mina». L Dina klopft« an der Tür deS Arbeitszimmers ihres Va ters. „Papa, ich muß Dich eine Minute jprschr». Bitte, mach auf." Der Riegel flog zurück. H«r »o« Grünwald, schon im Frack, den grauen Barl abrr noch mit einer rosa Gazebinde hochgebunden, stand vor seiner Tochter. Er war noch immer ein auffallend schöner Man», mit lebhaften, braunen Augen und kurzverschnittenem, vollem, graue» Haar. Seine Begrüßung klana infolge des halb zuAbundenen Mundes etwas unverständlich. Dina brachte ihre Magen we gen der Roheit deS Gärtner« vor u»d verlangt« diktatorisch seine sofortige Entlassung. Grünwald lachte kurz auf. Er bereit« feinen Bart von der Binde und kämmte ihn sorgfültig vor dem Spiegel auS. „Den Renz soll ich entlassen, weil er dem Lümmel ein paar Ohrfeigen gab? Ne«, mein Döchting, das kannst Du nicht ver- N langen." Dina stieg da« leichteereffte BftN in die Wangen. „Du mutzt »« tun," sagte sie heftig, „sonst blamierst Du mich vor den Leuten! Ich habe Renz gesagt, er muffe das Haus verlas sen." Herr von Grünwald amüsierte daS hitzige Temperament seiner Tochter. Dina war sein Liebling, ihm selbst am ähn lichsten äußerlich und innerlich. Gerade deshalb aber ärgerte er sich, daß die schönste seiner Töchter bisher jede gute Par tie ausschlug und lauter überspannte Ideen im Kopf hatte, immer alles mögliche leisten und beweisen wollte, statt als Frau Baronin von Wingen auf Mellhauson »in Leben herrlich und in Freuden zu führen. Er strich ihr über die heißen Backen. Der Zorn stand ihr gar zu hübsch. Und wie sie wieder uussah in dem weißen Kleid, mit dem Geranienzweig vor der Brust und den leuch- R lenden braunen Augen, dem hochmütig zurückgeworsen«, Kopf. „Dina, Du Tollkopf, wie kann ich denn de« Gärtner des wegen entlassen," sagte er endlich halb ärgerlich, halb gut mütig. „Ich werd' dem Renz verbiete«, dv« Bengel zu haue». (Pennsylvanien). Zeitungslenken machte der Milliardär ganz enthusiasmierte Mitteilung von seiner Entdeckung. „Wenn ich nicht ein so alter Mann und eingefleischter Junggeselle wäre, ich würde mich heute auf den Zug fetzen, um nach Pittsburg zu fahren und da- schönste Mädchen der Welt um seine Hand bitten!" rief er begeistert aus. Die junge Dame ist in wenigen Tagen eine Berühmtheit geworden. Sie wird mit Heiratsanträgen überschüttet, und Theaterdirektoren reißen sich darum, ihr ein hohes Gehalt für einen Spaziergang über die Bühne zahlen zu dürfen. Aber Miß Virginia hat den hübschen Kopf vor läufig noch nicht verloren und ist bisher ihrer Maschine treu geblieben. T Die Grubenkatastrophe iu Amerika. Von den 116 in den Sanboisgruben in Mc. Curtin in Oklahoma verunglückten Bergleuten sind bis jetzt 26 lebend gerettet und 81 als Leichen geborgen worden. 14 Bergleute, die sich, als die Explosion eintrat, schnell einen Weg zur Luft pumpe gebahnt und am Eingang zu dem Raum einen Vorhang gezogen hatten, der die giftigen Gase ausschloß, wurden gerettet, nachdem sie sich durch Klopfen am Luft schacht bemerkbar gemacht hatten. Die von dem Gruben unglück Bettoffenen sind größtenteils Deutsche, Polen und Ungarn. 4t Absterbe« de« deutschen Bergarbeiterstreiks. An der Ruhr geht's jetzt, als ob kein Streik war. In Oberschlesien fft auf einzelnen Gruben der Streik beendet, auf einigen flaut er ab. wenige weisen die alte Zahl Streikender auf. — Auch im Deisterreoier wächst dauernd die Zahl der Arbeits willigen. 4t Die Streikbewegung in Bochum unter den Kohlen arbeitern hat vorläufig zugenommen. Die größte Aus dehnung hatte sie im Brüxer, Duxer und Biliner Revier. Einzelne Arbeitswillige wurden von Streikenden mißhandelt. Gröbere Demonstrationen der Streikenden kamen u. a. in Maltheuern vor. Da aber die maßgebenden Kohlengewerk schaften den Forderungen der Arbeiter gegenüber einiges Entgegenkommen zeigen, so ist eine baldige Einstellung des Streiks zu erwarten. 4t Der Bergarbeiterstreik in England seinem Ende nah t Mit der Annahme der Mimmallohnbill im englischen Unter haus hofft man auf Beilegung des Streiks. Dian hofft, daß das Oberhaus dann die Bill schon Montag passieren wird, so daß aller Wahrscheinlichkeit nach die Arbeit am Dienstag oder Mittwoch wieder ausgenommen werden wird. Das märe gut, denn viele Streikkassen sind bis auf den letzten Penny geleert. Im Dorf K rconnet in der südschottischen Grafschaft Dumfrieshire fanden Ausschreitungen statt. Ein Teil der Ausständigen hatte die Arbeit wieder ausgenommen und ff h dadurch den Haß der übrigen Streikenden zu gezogen. § Der Metzer Hoboisten-Mord vor Gericht. Vor der Strafkammer in Metz begann Freitag der Prozeß wegen Tötung des Hoboisten-Sergeanten Maasch vom Metzer Infanterie-Regiment Nr. 130, der in der Nacht zum 11. Dezeniber v. I. durch ein Mitglied der inzwischen auf gelösten „Jeunesse Lorraine" auf der Straße erschaffen wurde. Der Täter, der neunzehnjährige Schreiber Ludwig Martin, gestand nach anfänglichem Leugnen, den Schuß ab gegeben zu haben, jedoch ohne die Absicht zu töten: er habe lediglich einen Schreckschuß abgegeben. Mit ihm sind noch vier junge Leute angeklagt, an der Schlägerei, die Maaschs Tod herbeiführte, teilgenommen zu haben. Der erste Ver handlungstag brachte die ausführliche Vernehmung der An geklagten. § Todesurteil. Das Hamburger Schwurgericht verurteilte den Dienstknecht Meißer aus Frankfurt a. O., der in Lux- Haven das alte Gastwirtspaar Ulrich ermordet und 200 Mari' geraubt hat, zum Tode und Verlust der bürgerlichen Ehren rechte. Laudsbcrq a. W>, 22. März. In Kriescht erschlug der Arbeiter Müller einen Knecht im Streit um ein Mädchen. Stettin, 23. März. Auf dem Heimweg wurde der Be sitzer Beise in Münchendorf von seinem ehemaligen Knecht überfallen.' In der Notwehr erschlug er seinen Angreifer mit einer Wagenrunge. Leipzig, 22. März. In Klein-Zschocher ist ein Bau gerüst eingestürzt infolge starken Windes. Zehn Arbeiter wurden unter den Trümmern begraben. Zwei von ihnen wurden schwer, vier andere leichter verletzt. Bei einem zweiten Baueinsturz wurde ein Mann getötet und mehrere verletzt. Heilbronn, 22. März. Der Schmied Lämmerer, der bei einem Streit seine junge Frau zum Fenster heraus- g-worsen hatte, wurde verhaftet. Seine Frau ist inzwischen gestorben. Der höchste Anhänger der engen Rööke. Fraulem Provost, die bei dem Fest auf der französischen Botschaft vor dem Kaiser gespielt hat, sprach ihre Begeisterung über des Kaisers charmante Art aus. Der Kaiser habe sich mit den französischen .Künstlern über Angelegenheiten des Theaters und der Mode unterhalten und über alle Pariser Tagesneuigkeiten Bescheid gewußt. Er erklärte, er sei Anhänger der engen Röcke, und sprach angeblich sein Bedauern darüber aus, daß die Mode jetzt wieder zu den weiten, faltigen Formen zurückzukehren scheine. Besonders entzückt ist Fräulein Provost über das Lachen des Kaisers. Geadelt. Vor kurzem sandte ein junger Mann, der sich für einen Dichter hielt, an Hermann Bahr, den be rühmten Dramatiker, ein fünfaktiges historisches Trauer spiel. Er bat in dem beiliegenden Briefe in heuchlerischer Bescheidenheit um die reine Wahrheit bei der Beurteilung und schloß mit dem Satze: Nie fühle ich mich mehr geadelt, Als wenn ein weiser Mund mich tadelt. Bahr schickte das Stück mit den Worten zurück: »Sie können sich meinetwegen als Großherzog ansehen." Die Treue ist kein leerer Wahn. Der „Allgemeine Tiroler Anzeiger" weiß von folgendem Beispiel be wunderungswürdiger Treue zu berichten: In den letzten Tagen wurden bei dorn Meldeamte in Salzburg, anläßlich des Wechsels der Salzburger und Tiroler Garnisonen, 187 tschechische Dienstmädchen aus Böhmen als zugereist angemeldet, zugleich aber 64 deutsche Dienstmädchen nach Tirol und Vorarlberg abgemeldet. Der erste weibliche Strastenschuhputzer hat sich in Kopenhagen etabliert. Hansine Hansen, ein kräftiges, nettes junges Mädchen, hat alle Vorurteile, die sich ihr entgegenstellten, überwunden. Sie steht in einfacher schwarzer Uniform, auf dem Kopfe eine Schirmmütze, tagtäglich mi einer belebten Ecke und putzt behende all die bestaubten Stiefel, die sich ihr entgegenstrecken. Sie ist mit ihrem Beruf und ihrem Einkommen zufrieden; jedenfalls hat sie durch ihre Ausdauer einen bescheidenen, ehrbaren Frauen beruf neu erschlossen. Schmerze» der Anster. Der Präsident der Austern- Kommission im Staate Alabama agitiert jetzt dafür, daß die Austern nicht mehr lebend gegessen werden sollen. Er geht vor: dem Gefühl der Auster aus und sagt, daß es ihr Schmerz bereite, wenn ihre Schalen gewaltsam geöffnet werden, wenn sie von der Schale losgeriffen und mit allen möglichen Dingen bestreut und - betröpfelt werde. Wenn die Auster auch nicht fchreie oder quietsche, so sei doch an zunehmen, daß sie Schmerz empfinde. Das Menschlich keitsgefühl müsse daher siegen, und man solle die Austern kurz vor dem Verspeisen erst töten. Wie man das machen soll, ohne daß das Tier Schmerz empfinde, ist allerdings nicht gesagt. Ausgeklügelte Schönheitsattribute. Ein altspanijcher Schriftsteller gibt auf Grund der Belehrung, die ihm eine Dame aus Toledo gab, ein recht ausgeklügeltes Jnventarium der 30 Werteigenschaften, die die Frau unbedingt ihr eigen nennen muß, wenn sie auf den Ehrentitel einer vollendeten Schönheit Anspruch machen will. Es sind das drei weiße Dinge: Haut, Zähne und Hände. Drei schwarze: Augen, Augenbrauen und Wimpern. Drei rote: Lippen, Wangen und Fingernägel. Drei lange: Körper, Haare und Hände. Drei kurze: Zähne, Ohren und Kinn. Drei breite: Brust und Raum zwischen den Augen und Stirn. Drei schmale: Mund, Hüften und Waden. Drei feine: Taille, Haare und Lippen, und drei kleine: Kopf, Nase und Füße. Gereimte Zeitbilder. (Frühling.) Was neulich ver Kalender mir verriet, — das schcint zu meiner Freude wahr zu sein: — der erste milde Frühlingsatem zieht — mir in die Nake und ins Herz hinein. — Schon guckt ein Gänse blümlein in die Welt, — schon zwitschern unsre Vöglein frohe Lieder, — und segnend aus dem Klanen Sonnenzelt — senkt sich der Lenz auf die Gefilde nieder. — Er weckt die Wurzel in der kalten Gruft, — und aus den Sträuchern lockt er grüne Triebe, — und zärtlich weckt sein prickelnd süßer Duft — die Menschenseelen auf zu junger Liebe. — Am Spiegel steht die Maid und schmückt ihr Haar, — und jeder Jüngling fühlt sich riesig männlich: — ja. Lenz und Liebe sind ein Zwillingspaar — und wie die Schwestern Blaczek unzertrennlich. — Vom Winterschlaf erwacht zu neuen Taten — Freund Amor wie der Phönix aus der Asche, — und liebend steckt die Köchin dem Soldaten — noch eine Extrawurst in jede Tasche. — Und so in junger Liebesglut entbrennt — die ganze Menschheit hier und überall, — nur zu Berlin in Preußens Parlament — und auch im Reichstag ist das nicht der Fall. — Dort kämpfen noch des Volkes grimme Boten, — die von der Linken und die von d«r Rechten, — die Schwarzen und die Blauen und die Roten, — und schlagen sich in wilden Wortgefechten. — doch muß ihr Eifer auch ein Ende haben, — wenn um die Glatzen Frühlingswinde wehen, — sie werden ihre Streitaxt bald begraben — und friedlich in die Osterferien gehen. Er soll ihn mir ein andermal selber bringen. Glanb aber ja nicht, daß Du Deinem Frederle einen Gefallen damit tust." „Der rohe Mensch hätte dem Kind das Trommelfell zer schlagen können!" „Na güt, ich werd' mir also eine andere Stelle seines Fells aussuchen," versprach Herr von Grünwald gutmütig, „da, wo's ihm nicht schaden, sondern nur nützen kann, wenn er Schläge drauf kriegt. Bist Du nun zufrieden ?" „Nein. Das Kind wird überhaupt hier zu schlecht behan delt." „DummeS Zeug. Verwöhnt wird der Bengel. Kommt der nicht bald weg, wird überhaupt nichts ans ihm. Ich mach' der verdrehten Geschichte bald ein Ende." „Wenn Dn eine Unterknnft fiir ihn weißt, bin ich einver standen, da ich selbst doch auch bald von hier fort ivill." „Du willst von hier fort? Wohin denn, wenn ich fragen darf?" Griinwald goß sich Eau de Cologne anf sein Ta- jchentnch. „Mllst auch was haben, Kleine?" Sie hielt mechanisch ihre Hände hin. „Vater, ich will Kran kenpflege lernen." „Du? Du pflegst ja schon alle Leute im Dorf krank.. Pardon, wollte sagen gesund." „Ich verstehe so gut wie nichts, außer dem bißchen, das ich dem Doktor absah. Ich will aber gründlich in einem Kran kenhaufe ausgebildet werden." „Hat Dir Doktor Borchers den Blödsinn in den Kopf ge setzt?" „Nein. Cs ist auch kein Blödsinn. Mir ist das Nichtstun schrecklich. Zucker und Tee herausgeben, Kaffee aufbrühen, hinter Mama her in der Speisekammer 'rnmlaufen und die Einmachtöpfe besehen .. das füllt mein Leben nicht aus." „Hättest längst Deinen eigenen Hausstand haben können, dumme Dirn'." „Als Wingens Frau? Ich wußte, daß das kommen würde. Aber wenn mir das bis zum jüngsten Tage oorgehalten wird, ich heirate ihn doch nicht." „Brauchst Du auch nicht. Er wird Dich gar nicht mehr ha ben wollen. Er findet genug andere." „Gewiß. E« gibt viele alberne Gänse in der Welt, die sich für einen Franentitel, seidene Kleider und Schmuck verkau fen." „Nun hör mal zu, mein Kind!" Sein Gesicht wurde ernst. ! „Ich zwing' Dich zn keiner Heirat, aber die Idee, Schwe- ! srer in einem Spital zu werden, die laß Dir vergehen. Das paßt mir nicht für meine Tochter, daß sie alte Weiber kämmt, Handwerksburschcn wäscht nnd Dielen scheuert. Basta, und nun fang nicht wieder davon an. Du kannst meinetwegen hier im Dorf die Leute besuchen, lieber wär' mir's aber, Du lötest es ohne Doktor. Ich finde es nicht paffend, wenn Du mit ihm heruinziehst. Borchers ist ein anständiger Mensch, aber man weiß dach nie bei sulchen Leuten, ob sie nicht auch einmal aus der Rolle fallen und taktlos werden. Daß Du ihn zu heute Mittag eingeladen hast, ivar auch überflüssig. Das überlaß ein andermal Deiner Mutter. Sv und nun gib mir einen Küß, wir müssen gehen." Dina wandte das Gesicht unmutig zur Seite. Der Kuß des Vaters streifte nur flüchtig ihre Stirn. „Kleiner Trotzkupf!" Er faßte sie unters Kinn. „Beinah glaub ich auch, der Wingen wär' nichts für Dich gewesen, viel zu weich." „Die reinste Milchsuppe!" Dina zuckte verächtlich mit den Schultern. Sie ging dein Vater voran in den Salon ihrer Mutter. Ein Bild der Behaglichkeit! In dem großen Kamin lo derte ein Helles Feuer. Zuckender Schein lief über die gol denen Rahnren der Bilder, glitzerte in den Prismen des ve nezianischen Kronleuchters. Hulca und ihr Mann, Graf Riembeck, die ganze vier Tage getrennt gewesen waren, saßen aneiilattdergeschmiegt auf einein kleinen Eckdiwan unter einer schützenden Palme. Ellenbach mußte seiner Frau gleichfalls von dem mit dem Schwa ger unternommenen Ausflug erzählen. Beide Herren waren Gutsnachbarn und seit zwei Jahren mit Dinas Schwestern verheiratet, die in Abwesenheit der Gatten meist sofort daS Elternhaus aufsuchten. Sie kamen überhaupt, wenn eS irgend ging, jede Woche nach Zandow heraus. Bruno berichtete von der Entenjagd, Frau Grünwald sprach mit Berthold, ihrem Jüngsten. Es war ein munteres Geschwirr von Sprechen und Lachen. 190,20 Frei inS Hai Frei inS Hc Die Naunhofer Na Nr. 37^ AMs st sm NN Der Ausri welcher gleichzei land ertönt, s betrügen zur L Die Besch im Kinblick ar feindlichen Na Friedens höchst ländische V Aufruf zu unle alle Bewohner spende zu belei Beiträge, von der Expedi angenommen r des Daterlänt Privatm, Bürgermeister W Kaufmann Wen steiawärler Just. Thiemer. Kant, 2 Konti Die nachsteh kommandos Wurz gebracht. Naunhof, Die diesjähr Landwehrbezirk W schäften der Reserve der zur Dispositil entlassenen Manns Ganztnvaliden uni In No Mitt« Aus der Stadt Mittwoch, den Aus den Dörfer Eicha, Erdmannsl Klinga, Köhra, Li Auch die M blicklich außer K stellungsbefehle w Die Jahre! angegeben. Befreiungs( Versammlung urtt den Zeugnisses d« Bezirksfeldwebel < Versäumnir Die Militärpapiei sind mitzubringen DaS Ersche Kontrollversammli ivird ebenfalls,be Wurzen, i
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