Suche löschen...
02-Ausgabe Naunhofer Nachrichten : 14.01.1912
- Titel
- 02-Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1912-01-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787848183-19120114026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787848183-1912011402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787848183-1912011402
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Naunhofer Nachrichten
-
Jahr
1912
-
Monat
1912-01
- Tag 1912-01-14
-
Monat
1912-01
-
Jahr
1912
- Titel
- 02-Ausgabe Naunhofer Nachrichten : 14.01.1912
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
unter den DSrsenLefuchew eine geringfügige Kani!. Viele Personen stürzten auf die Straße, doch nahm das Geschäft, nachdem der Brand gelöscht war, seinen Fortgang. Der Brand wurde gelöscht. Hr Rnheloh» städtischer Arbeiter. Di« Stadtverwaltung in Kaiserslautern hat für dir städtischen Arbeiter mit zehn jähriger Arbeitzeit da» Recht stuf Ruhelohn im Falle der Invalidität und die Hinterbliebenenversorgung stngeführt. ne ist damit dem Beispiel einer Reib« von Städten gefolgt, die eine solch» Versorgung als Ergänzung ibrer Fürsorge für die niederen Beamten ansehen. O- England vor'» Generalstreik. Zu der Abstimmung der englischen Kohlenarbeiter über einen Generalstreik werben aus den meisten Distrikten überwältigende Mehrheiten zu gunsten des Streiks gemeldet. Der Präsident deS schottischen Kohlenardeiterverbandes Smilli erklärte, im Falle eines Generalstreiks in England werde wahrscheinlich eine Ein schränkung der Kohlenförderung oder ein gleichzeitiger Generalstreik der Kohlenarbeiter aus dem ganzen europäischen Festlande folgen. « Mafsenvergiftung unter amerikanische« Veteranen. Im Heim für Veteranen des Bürgerkriege- zu Leaven worth in Kansas erkrankten plötzlich 150 Bewohner des Heims unter Erscheinungen, die auf Vergiftung schließen lassen. Fünf sind gestorben und viele andere dürften nicht wieder geneien. Als die alten Leute vom Mittagessen aufstanden, klagten einige über Unwohlsein, und wenige Stunden später lagen ihrer 150 im Hospital. Unter suchung ist eingeleitet. G Die Giftschlange au Bord. An Bord eines von Kalkutta nach Newyork bestimmten deutschen Dampfers befand sich ein grober Käfig, in dem mehrere Kobra schlangen untergebracht waren, die ein Exporteur bestellt hatte. Unterwegs gelang es einer der Schlangen, aus dem Käfig zu entweichen. Am anderen Morgen fand man einen Matrosen tot in seinem Bette auf. Er war von der giftigen Schlange gebissen worden. Ein anderer Matrose starb bald danach unter entsetzlichen Qualen an den Folgen des Schlangengiftes. Im Newyorker Hafen gelang es, da- gefährliche Tier unschädlich zu machen. - Verurteilung der Schletßheimer Bilderdiebe und Hehler. Die Tagelöhner Beinloser und Moßrainer, die im November aus dem Schlößchen Lustheim bet Schleißheim alte Ölgemälde aus dem Rahmen geschnitten und im Walde versteckt hatten, wurden in München zu je drei Jahren Zuchthaus, zehn Jahren Ehrverlust und Stellung unter Polizeiaufsicht oer urteilt. Gleichzeitig wurden wegen Hehlerei der Kaufmann Regele zu einem Lahr drei Monaten und der Händler Nirschl zu zwei Jahren einem Monat Zuchthaus und beide eben- falls zu zehn Jahren Ehrverlust und Stellung unter Polizei aufsicht verurteilt. 0 Tod eines Eheparre» durch Kälte. Der Altsitzer Marczynski aus Wackollen in der Provinz Posen war auf dem nächtlichen Heimwege in Schnee und Sturm er müdet eingeschlafen und erfroren; seine Frau, die ihren Mann, als er gar nicht heimkehrte, suchte, erfror ebenfalls. v Explosion in der Kieler Werft. Di« Motorbarkasie deS in der Kieler Werft liegenden Turbinenpanzerkreuzers „Moltke" wurde durch eine Benzinexplosion so schwer be schädigt, daß sie sofort sank. Die aus sechs Mann be stehende Besatzung fiel in- Wasser, konnte jedoch bald ge borgen werden. Der Maschinistenmaat Berger hat an den Händen so schwere Verletzungen erlitten, daß er wahr scheinlich mehrere Finger einbüßen wird. Der Matrose Kowalski erlitt gleichfalls erhebliche Verletzungen an Händen und Armen. Die übrigen vier Mann kamen mit leichteren Verwundungen davon. Königsberg t. Pr., 12. Jan. Ein siebzigjähriger Greis erlitt hier im Wahllokal infolge der.Aufregung einen ;Herz- schlag und war sofort tot. Danzig, 12. Jan. Da» Großfeuer im Freihafenbezirk ist auf eine grobe Fahrlässigkeit von Kranarbeitern zurück- zuführen, die einen eisernen Ofen in einer dem Schuppen benachbarten Baubude angeheizt hatten, von der sich dann daS Feuer nach dem Schuppen durchgefressen bat. Altenburg (S.-A.), 12. Jan. Das alljährlich von Tausenden von Touristen und Sommerfrischlern aufgesuchte .Gasthaus zum Keller" gegenüber dem »Schloß zur fröhlichen Wieder- kunft" ist total niedergebrannt. Posen, 12. Jan. Der Ansiedler Weber aus Bogenau ist auf freiem Felde erfroren. Hardt, 12. Jan. Beim Brunnenbau wurde der Arbeiter Kamp verschüttet. Der Brunnenbauer Wirtz, der ihn retten wollte, geriet ebenfalls unter das Erdreich. Beide sind tot. M.-Gladbach, 12. Jan. Der Pariser Schnellzug ist hier in eine Rotte Bahnarbeiter hineingefahren. Ein Arbeiter wurde erheblich verletzt. Dem Bahnmeister wurde der Kopf vom Rumpfe getrennt. Künstlerliebe. Roman von G. v. Schlippenbach. SS Um zwölf Uhr kam man in Fluelen an und v«tt«ß da» Schiff, oas hier einig« Stunden liegen blieb, «he e» die Rück fahrt nach Luzern antrat. Die Reisegesellschaft sah sich das hübsche Städtchen an, wo bei Viktor zurückblieb. „Ich werde da» Mittagessen im Gasthause zur Post bestel len, gab «r vor, und Ternow reimte sich sofort den Schluß zusammen: „Ah, er will die hübscheKellnerin allein Wiedersehen, die er hier in den drei Tagen dosiert hat, er ist doch unver besserlich, ein allzu lockerer Bogel," dachte der Doktor. Ernesta war etwas enttäuscht, weil Viktor sie nicht beglei tete und unangenehm überrascht, als sie beim Betteten deS Gast hauses die mehr als vertrauliche Art sah, mit der sich das wirklich schmucke Mädchen über Viktor beugte, der lustig mit ihr plauderte und sie an einem ihrer langen Zöpfe festhielt. Gr wurde sehr rot, alk er sich beobachtet sah, und als Ernesta recht einsilbig neben ihm saß, flüsterte er ihr die Frage zu, weshalb sie verstimmt sei. Sie schüttelte den Kopf, aber ein Blick auf die Kellnerin verriet sie. „Sie ist sehr eifersüchtig," dachte Viktor, „ich mnß es ihr ansieden, sie glaubt mir alles." Nun erzählte er ihr, daß die Lucie eine Bekannte von ihm sei aus München; sie habe sich in ihn vergafft .. früher, eS sei nur eine flüchtige Bekanntschaft. Trotzdem blieb Ernesta ver stimmt, was die übrigen auf die Nachricht von der Mutter Unwohlsein schoben. Sie stand nach der Mahlzeit eine Weile allein in dem schattigen Garten des Gasthauses, während die Stürmers und Ternow Postkarten schrieben. Ernestas Herz war schwer und große Tränen füllten ihre Augen. Da kam Viktor zu ihr in die Laube, er sah es und zog sie in seine Arme. Er küßte sie heiß und flehte sie an, nicht zu wei nen, ihm nicht zu zürnen. „Ich möchte Dir vertrauen, Oskar, ich möchte an Dich glau ben und oft kann ich es nicht," rang eS sich über die Lippen, die leise zitterten, wie das Herz in der Brust Ernestas. „Du mutzt e» tun, wenn Du mich liebst, Ernesta," sagte Efchweze, 12. Jan. An der diesigen Silenbahn-Werk- stätt« wurde ein Sisendreher von der Transmission erfaßt, berumgeschleudert und getötet. Trier, 12. Jan. Der älteste Kapellmeister der preußischen Armee, Musikmeister Kirschbaum, der vor vier Jahren das Jubiläum seines 50jährigen Dienstes feiern konnte, ist im Atter von 74 Jahren gestorben. Trier, 12. Jan. Im luxemburgischen Grenrort« Husiilnv feuerte der Arbeiter Sell au» Eifersucht auf seine Frau und zwei Kostgänger lechS Reoolverichüss«. Der eine Kostgänger wurde getötet, der andere und die Frau wurden lebens gefährlich verletzt. Peter-bura, 12. Jan. Die Bäuerin Pentschenkow m Orel begoß ihren betrunkenen Mann mit Petroleum, weil er sie fortwährend mißhandelte. Dann zündete sie den Unglücklichen an, so daß er unter fürchterlichen Qualen starb. Die Bäuerin wurde verhaftet. Belgrad, 12. Jan. Die sterblichen Überreste des Fürsten Alexander und der Fürstin Persida Karaaeorgewitsch sind in der neuerbauten Gruftkirche von Topola deigesetzt worden. Neapel, 12. Jan. Im Außenhafen von Brindisi sind drei Boote mit sechs Mann untergegangen. Die Bemannung ist ertrunken. Konstauitnopel, 12. Jan. Der Pulverturm Makrtkeni m der Nähe von Stambul flog tn dt« Lust. Ein Soldat wurde durch die Explosion getötet. Newyerk, 12. Jan. E» wurden den Gewölben der Eauitable-Lebensversicherungs-Gelellschast für 1800 Millionen Mark Wertpapiere entnommen, die unversehrt geblieben sind. Vermischtes. Der Erfinder des Revolvers. Echt am«rikanisch war Wesen und Lebenslauf von Samuel Colt, dem Er finder des modernen Revolvers, der vor 50 Jahren starb. Mit 14 Jahren rü -te er aus der Schule aus und ging als Schiffsjunge nach Ostindien. Zurüst geehrt, arbeitete er in der Fabrik seines VaterS und studierte Chemie, über die er schon mit 18 Jahren öffentlich Vorträge hielt. Als Schiffsjunge hatte er bereits Modelle zu einer „Dreh- pistole" entworfen, und als er 21 Jahre alt war, nahm er die ersten Patente. Er gründete die „Patent Arms Company*, aber, obgleich sich ihre Fabrikate bewährten, fallierte sie. Der mexikanische Krieg half ihm wieder auf und der Sezessionskrieg machte ihn zum vielfachen Millionär. Nebenbei erfand er noch eine „submarine Batterie" und legte schon 1843 ein unterseeisches Kabel von Coney Island nach Newyork. Er sorgte außerordent lich für seine Arbeiter und hinterließ, als er 48 Jahre alt starb, den Ruf eines menschenfreundlichen ManneS. Geschichten auS dem Buchhandel. Im Laden er scheint ein biederer Landbewohner. Wortlos und kopf schüttelnd sieht er sich im Laden um. Auf die Frage, was er wünsche, sagt er plattdeuisch: „Ach, was ich gebrauche, haben Sie wohl nicht. Ich suche einen Globus von Braunschweig." — Am Tage vor Weihnachten betritt eine Komtesse den Laden. Sie hat es, wie alle Menschen so kur- vor dem Christabend, recht eilig und ist untröstlich, daß ein Neues Testament mit recht großer Schrift zu fällig nicht mehr auf Lager ist. „Können Sie es mir denn bis spätestens morgen mittag nicht mehr drucken?" fragte sie in banger Erwartung der Antwort. „Wir werden alle Kräfte anspannen", sagt der Gehilfe schlag fertig, und noch am gleichen Abend ist die schwierige Auf gabe durch Inanspruchnahme des Lagers eines Kollegen erledigt. — Die Mama gehört -u den geistig Armen, aber die Tochter hatte die beste Mädchenschule besucht und sollte Goethes Werke in einer schönen Ausgabe erhalten. Mama wurde befriedigt, sie hatte Geld und auf den Preis kam es ihr nicht an. Im letzten Augenblick drohte daS Geschäft zu scheitern: An dec Tür fragte die Käuferin ängstlich: „SS ist doch aber auch ein« gute Übersetzung?" Nmterreich ist der Gemeindediener eines Ortes bai Fritzlar. Er ist Leichenschauer mit einem „Gehalt" von 100 Mark, Schweinehirt für 400 Mark, Feldhüter für 150 Mark, Bälgetreter für 50 Mark, Vollziehungsbeamter für 50 Mark, Ortspolizeidiener für 450 Mark, Nachtwächter für 150 Mark, Ortsbeleuchtungsinspektor für 75 Mark, Zeitungsbote für 10 Mark, israelitscher Schuldiener für 50 Mark, Totengräber für 200 Mark, Ausrufer von Bekanntmachungen für 50 Mark und nebenbei noch Besenbinder, waS ihm etwa 100 Mark einbringt. Das sind 13 Ämter für eine Person! Gelungene Demonstration. Die Budgetkommission des Stadtverordnetenkollegiums von Tschita in Trans baikalien wollte sparen und strich aus dem Stadtbudget die Ausgaben für die Beleuchtung der Lehrerwohnungen der städtischen Gemeindeschulen. Die Summe an sich war gering, aber «s war doch ein Anfang und niemand fühlte etwa- . . . außer den Lehrern. Der Vorgang sollt« aber die Stadtoäter in nicht geringe Verlegenheit bringen. Die Lehrer und Lehrerinnen waren bei ihrem geringen Gehalt von 25 bis 50 Rube! monatlich durch daö Sparsystem der weisen Vät«r der Stadt schwer getroffen worden. Da» Licht aus eigener Ta che zu bezahlen, war ihnen nicht möglich. Und so erschienen sie eines Abends im Gänse marsch im Sitzungssaal der versammelten Stadträte, ließen sich wortlos an dem Sekretärtisch nieder und begannen bei städtischem Gratislicht die Schülerhefte zu korrigieren. Darauf wurde den Lehrern das Licht wieder bewilligt. Auch eine Reklame. Ein großes Inserat in «tnem jo-laldemokratischen Berliner Blatte beginnt mit hervor ragenden Lettern „Wie die Sozialdemokratie die Konser« valioen schlägt", „Wie die Sozialdemokratie das Zentrum schlägt", dann geht es im gewöhnlichen Ton und gewöhn licher Schrift weiter: so schlägt unser Sicherheits-Rasier apparat alle anderen Systeme. Er kostet usw. Man muß es der Firma lassen, daß ihre Inserate aktuell sind. Wahrscheinlich werden sie je nach dem Siege deS Kandidaten umgewechselt und dort, wo Konservative, Nationalltberale oder sonstige bürgerliche Parteien siegten, beginnt das Inserat natürlich: Wie die Konservativen die Sozialdemokratie schlagen usw Je nach Bedarf. Wenn der Sicherheits-Rasierapparat auch so beweglich ist, dürfte er wenig Sicherheit bieten. Vergifteter Schnee. Ein starker Schneefall reinigt bekanntlich die Luft; die losen Flocken, die wie ein Sieb wirken, nehmen Batterien, Staub und Gase in sich auf. Deshalb ist die Luft nach einem Schneefall auch so ange nehm und gesund. Die Schneeflocken dagegen find infiziert und in gewissem Sinne vergiftet. So verbindet sich das im Rauch der Fabrikschornsteine befindliche Schwefeldioxyd mit dem Schnee zu schwefliger Säure. Bleibt dieser ver giftete Schnee längere Zeit auf den Tannen und Kiefern liegen, so vernichtet die Säure allmählich den grünen Farbstoff (das Chlorophyll) der Nadeln. Da das Chloro phyll das Atmungs- und Ernährungsorgan der Pflanzen ist, so läßt sich leicht einsehen, welchen Schaden derart vergifteter Schnee Hervorruf!. Sehr oft kann man ja die Beobachtung machen, daß in der Umgebung von Städten und Fabrikorten die Bäume an der Wetterseite völlig abgestorben sind. vlin „vertätzlicheS" Zeitsignal. Eine ergötzliche Ge schichte weiß der „Gaulois" aus einem weltfremden Garnisonsort in Ägypten zu erzählen. Die Mittags stunde wird hier durch das Abfeuern eines Kanonen schusses verkündet. Zwischen dem diensttuenden Artilleristen und einem jungen diensteifrigen Offizier entspann sich eines Tages folgendes Gespräch: „Wie stellen Sie eigent lich die Zeit exakt fest, wann der Schuß abgefeuert werden muß?" — „Ich sehe auf meine Uhr, Herr Leutnant." — Und Ihre Uhr geht richtig?" — „Tadellos! Ich lasse sie überdies alle vier Wochen durch den Uhrmacher des Nachbardorfes, einen seit Jahren hier wohnenden Schweizer, regulieren." Einige Tage später führte den Offizier sein Weg um die Mittagszeit an dem Laden des Schweizer Uhrmachers vorbei, der vor der Tür steht und aufmerksam zu lauschen scheint. „Gibt es denn in diesem verlorenen Nest für Sie «twaS zu tun?" fragt der wiß begierige Leutnant. — „Nicht eben viel", antwortete der Uhrmacher, „ich habe mehr freie Zeit als mir lieb ist, und deshalb kann ich mir es auch leisten, hier zu stehen und auf den Kanonenschuß zu warten." — „Den Kanonen schuß?" — „Ja freilich, ohne den kann ich nichts machen. Wie sollte ich denn sonst meine Uhren regulieren?" 0 Evie erh»lt ma« sich v» tzer Arbeit? Felix Dal», der Deutsche, besten sterbliche Hülle sie jetzt begraben haben, war ein fleißiger Arbeiter. AIS Lehrer deutschen Rechte» bat er bedeutsame Werke geschrieben und in einer bände- .eichen Studie, »Die Könige der Germanen", ging er den Spuren deutschen Leben» und deutscher Schicksale bi» zu den Zeiten der Völkerwanderung nach. Und dann war er ün betriebsamer I Dichtersmann, der jede Weihnachten, die Nott gab, einen tüchtigen Romanband au» germanischer helden-eit in die Hände seiner Verehrer legte. Auf einem Festmahle nun, das ihm die Deutschen tn Prag gaben, ragte ihn ein Schreibersmann, wie er nur diese unendliche Arbeit bewältigen konnte. Darauf erzählte Dahn: „Mein Leben ist »wregespalten und doch einheitlich. In den Wochentagen sitze ich an »einen rechtsgeschichtlichen und lechtSphilosophifchen Arbeiten. Aber die Sonntage und alle Festtage gehören der Dichtkunst. So find meine poetischen Werke wirkliche Sonntagskinder". Solche Rede erinnerte rn den Ausspruch des Dichters und Sprachforscher- Friedrich Rückert, dessen Fruchtbarkeit auch etwas Beängstigendes hatte. Er pflegte ,u sagen: »Von der Arbeit erholt man sich am besten durch eine — anders gearbeitete Arbeit." Und Tuvier. »er berühmte naturwissenschaftliche Forscher, batte fick für er, si« heftig an sich pressend. „Glaubst Du denn nicht, daß ich Dich über alles liebe?" Sie nickte bloß, denn sie konnte nicht sprechen, aber fie lä chelte ihn an und schmiegte sich inniger an ihn. „Mein heißgeliebtes, mein innige» Glück!" brach eS über i seine Lippen, und er erstickte sie fast mit stürmischen Küssen. § Sie hörten die Stimmen und Schritt« der anderen und trenn- ! ten sich schnell. Ernesta bewundert« Viktors Selbstbeherrschung; mit ein«m Scherz trat er Ternow entgegen und hielt die Ge sellschaft so lange auf, biß auch sie sich gesammelt hatte. Fluelen, am Ende des Vierwaldstättersees gelegen, ist ein wunderbar schöner Punkt in der Unzahl der zu beiden Seiten liegenden Ortschaften. Der Uribriftenstock breitet sich schützend gegen rauhe Winde im Hintergründe auS. Er gleicht von hier auffallend einem Greise mit wallendem Haupt- und Barthaar, der über die kleineren Bergspitzen wacht. In regelmäßigem An schlägen plätschert das Wasser des Sees gegen den Steindamm, die feuchte Brust hebend und senkend. Um orei Uhr mußten die Reisenden an Bord, und erst gegen sechs Uhr erreichten sie den Rigikulm. In ihrer Abwesenheit war eine Depesche für Ernesta angelangt, rhr Vater wünschte ihre sofortige Heimkehr, da der Zustand der Baronin sich verschlimmert habe. Ernesta war au ßer sich, sie liebte ihre Mutter zärtlich, sofort packte sie ihren Koffer und dann verabschiedete sie sich von den Stürmerschen Damen, da die Bergbahn bei Sonnenaufgang nach Vitzenau himlnteryinH. Auch die Gräfin und Ternow wollten sie beglei ten, damtt die junge Baronesse nicht allein reise. Cs hieß für das Brautpaar Abschied nehmen, doch sollte schon zu Weih nachten die Hochzeit sein, deshalb trocknete Laura ihre sonst so heiterenAugen und fühltedenTrennungsschmerz nicht allzu bitter. Nun ist eS still auf dem Rigikukm, die Fenster werden dun kel, daß riesige Hauß schläft. Draußen streut der Mond seine ! Silbergarben hernieder, ein bläulich-durchsichtiges Netz um die Erde breitend. E» ist fast sommerlich warm, kein Lufthauch be wegt die letzten Blätter. Eine dunkle Gestalt tritt aus einer Seitentür des Gasthau ses, sie bleibt lauschend stehen, dann eilt sie nach der versteckten Bant hinter dem mächtigen Felsblock. Es ist Ernesta und sie wagt diesen Schritt, oer ihr noch vor kurzem undenkbar erschie nen wäre, sie muß dem G«tt«bAn L«b«w«chl sagen, noch ein mal in seinen Armen, an seinem Herzen ruhen. Diese sehn süchtigen Arme, er hält sie ihr entgegengebreitet, als sie wie ein scheues Reh auf da» Versteck zueilt. Viktor zieht sie an sich, und Lippe ruht auf Lippe in süßer Liebkosung. Zum ersten Mal sind sie sicher, nicht gestört zu werden, zum ersten Mal kön nen sie sich aussprechen über alles, was ihr Herz erfüllt. Nur der Mond belauscht die Glücklichen und bei seinem Schein wol len fie Abschied nehmen für lange Zeit. Doch daran denken sie jetzt nicht, jetzt noch nicht, sie haben dafür später Muße, jetzt sind sie selig, sich noch einmal anzuge hören, sich alles das zu sagen, wovon ihr Herz übervoll ist. Er nesta sammelt sich zuerst, sie entwindet sich den sie umfangen den Armen. „Oskar," sagt sie, „ich muß sobald ich heimkehre mit den Eltern über meine Verlobuny sprechen, Du darfst «» mir nicht verbieten, dieseHeimlichkeit tst mir schrecklich." Er zucktzusammen. „Muß es denn wirklich sein ?" „Ja . . willst Du es nicht so . sie zögert und fährt dan« fort, „so betrachte Dich als frei." Gin Schrei dringt über seine Lippen, er packt ihre beiden Hände und preßt sie gewaltsam. „So leicht willst Du mich auf geben," keuchte er „so leicht, o Deine Liebe ist lahm, ihr fehlt Kraft und Leben." „Nein," erwiderte sie, „so darfst Du nicht urteilen, aber ich habe Herzenspflichten gegen meinen Vater und meine Mutter, die ich nicht versäumen will." Wie immer machte ihre Entschie denheit Eindruck, und er fing an, nachzugeben. „Und Du hoffst sie unseren Wünschen geneigt zu machen?" sagte er, „Du hoffst, daß sie mich als Schwiegersohn willkom men heißen, wenn ich im Sommer nach Eisengrund komme?" „Willkommen ist nicht daß rechte Wort," versetzte Ernesta, „unterschätze die Stürme nicht, die mir bevorstehen." „Pah, einen Oskar Wesebach weist man nicht ohne weite res so zurück," rief eß mit der Eitelkeit eines berühmten Künst lers, jener fast weiblichen Eitelkeit, die daß liebliche Wesen oft unangenehm berührte. Der Stolz der Aristokratin regte sich in i ihr, eine herbe Entgegnung schwebte ihr auf der Zunge, doch aus Liebe zu ihm unterdrückte sie dieselbe und sagte nur: „Ich werde Dir mitteilen, was wir erwarten dürfen, wir werden uns doch schreiben?" 185,20 „Postlagernd unter den Buchstaben D. A.,die mein hiesiges Inkognito deckten, daß ich abletz«, sobald ich den Rigi verlasse." eine Studi«« rr die Pflanz »ritten die Ei einen Zimm, fing er tn do tande erfrisch ist, daß. wer Lande geb«, io schwer unt der Arbeit er nur ob der g ibrer Erholur holung" in iärmende Vei zentration m l enkung auf d nur die Befchl Arm des Bl unsern Geda Mühseligen > von der Arbe unkrer Seele Einer, kleinen Orte der über zr Er hatte a! auftrat, sein Museum ve seinem Tod« aber auf der kam in Koi Jahre operie das Recht, d ist er gestor 800 Kronen werden will. Musik i Lausanne ga! Das Orchest, Beethoven b< sagte. Des, große Unruh Musiker halt' Dunkeln, oh Dirigenten L brechung und O Gereimt« der weiße W kam er doch l den Wolken — unter ein« und See. — Wintersitten: die Stadt die ist das Schli liegen — ab sind erfreulic stillos und a Ihn vergnügt erklimmt — bergabwärts ihm ein Ger Leben, — ko Schnee und nicht mehr m — harrt bis naht. — huur spielt Skat.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)