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tau von ungefähr Fingerstärke einnimint, gegen die arm- starken Hanftaue von früher. Die Drahtseile halten denn auch ein Hanftau paarmal aus, ebenso wie cs die eisernen Kähne tun, die jetzt fast ausschlicstlich noch gebaut werden gegen die früheren Holzkähne. —* Dit Schisserschultn im Königrtich Sachsen waren im verflossenen Winter nnr von 09 Schülern besucht, und zwar wiesen die einzelnen Schulen folgende Ziffern auf: Pirna 7, Wehlen 7, Königstein 0, Schandau Utz Dresden 7, Meisten 7 und Mesa 19. Dor zehn Jahren besuchten noch 110 Schüler die genannten Schulen. Pirna hatte die höchste Schülcrzahl im Fahre 1905/00 und 1907/08. In diesem Jahre ist der geringe Besuch auf die Lage der Schiffahrt zurückzuführen, die bisher noch nicht ruhte, sondern bei den günstigen, offenen Strom- verhältnisscn ausrecht erhalten wurde. Hohes Alter. Der frühere langjährige Mitinhaber unserer Firma und Verleger der Sächsischen Elbzeitung, H. Theodor Legler, vollendete am vergangenen Montag sein 85. Lebensjahr in vollständiger geistiger und körperlicher Frische. Ein ihm dargcbrachtcs Ständchen nnd zahllose Glückwünsche zeugten von der allgemeinen Beliebtheit, der sich der alte Herr erfreuen durste. Möge cs ihm «och recht lange Jahre vergönnt sein, die Früchte seines arbeitsreichen Lebens zu geniesten. —* (^tschworcilkr. Als Hnuptgcschworcncr des Kgl. Schwurgerichts Dresden in der zweiten diesjährigen, Ende März beginnenden Sitzungsperiode wurde u. a. auch Max Gust. Emil Nöstlcr, Fabrikbesitzer in Nathmanns dorf, gewählt —* Zur Dariskkwtgimg im Bttchdruckgtwcrtzt. Da der bisher gültige Buchdruckcrtarif Ende dieses Jahres ablänft, haben verschiedene Beratungen der Gchilfcn- orgauisntionslcitcr stattgcfunden. Man hat sich nunmehr ans folgende Forderungen geeinigt: Verkürzung der Arbeitszeit auf 8'/:, Stunden, Erhöhung des Minimums und der Grundpositivneu um l5 Prozent, Beseitigung der Ueberstundcnarbeit, Ausbau der Lehrlingsskala und des Arbeitsnachweises. Die Tarisdnuer soll nicht mehr fünf Jahre, sondern nur uoch drei Jahre betragen. —* Lohnbewegung. Bei der Firma Gebrüder Noestler, Porschdorf, sind die Arbeiter der Papier- und Lellulose- fabrik in eine Lohnbewegung eingetrctcn. Die Arbeiter fordern neben anderen Bedingungen eine ca. lOprozentige Lohnerhöhung, deren Gewährung der Firma in der ge forderten Höhe nicht möglich war. Das von der Firma gezeigte Entgegenkommen wurde als ungenügend abgc- lehnt und wird von dem grössten Teil der Arbeiterschaft nach vorausgcgangcner Kündigung am 4. März die Ar beitseinstellung erfolgen. Es ist bedauerlich, daß bei dem bewiesenen Entgegenkommen sich die Arbeiterschaft zu einer solchen Mastnahmc hinreißcn liest, zumal hiervon auch viele langjährig beschäftigte Leute betroffen werden. Auch dieser Streik dürfte nur von gewissenlosen Hetzern und Stänkern arrangiert worden sein was schon daraus hervorgcht, dast schon jetzt, also vor Ablauf der Kündigung unter dem Deckmantel des Arbcitssuchens an den Nach mittagen gefeiert wird. Den Besonneneren Kanu nur geraten werden, Einkehr zu halten, da cs Arbeiter, die dauernde Bcsthüstigung haben wollen, noch genug gibt. —" Beschleunigter Pcrsoncuzng. Mit dem neuen Sommcrsahrplan wird ans dcer Strckc Bautzen-Schandau Feuilleton. lascking in vrestien. Das hätte sich wohl selbst der älteste Dresdner nicht träumen lassen, schreiben die „Dresdner Nachrichten", daß in der als zurückhaltend und konventionell beleu mundeten sächsischen Haupt- uud Residenzstadt mit einen: Male ein Faschingstrubel mit obligaten: Festzug auf Straßen und Plätzen in Szene gehen würde, wie er sich vor München und Köln gar nicht zu verstecken braucht. Die Dresdner Bevölkerung erweckte gestern nachmittag den Eindruck, als ob sie schon viele Jahre lang dieses übermütige Fastnachtstreiben gewöhnt sei. Mit einem bewundernswerten Geschick fand sie sich in die neue Si tuation. Sie bewies, daß die Dresdner gar nicht so norddeutsch reserviert sind wie man behaupten hört, daß in ihnen vielmehr ein Zug süddeutscher Leichtlebigkeit steckt, verbunden mit einer Gemütlichkeit, die alle gleich sam zu einer großen Familie eint. Es muß nur einer den Anfang machen! Und das taten wieder einmal die Studenten der Kunstakademie, denen wir schon manche fröhliche Stunden im internen Kreis verdanken. Die Studenten der technischen Hochschule schlossen sich ihnen an; wann bliebe den ein echter Studio zurück, weun cs dem Frohsinn gilt! So entstand der Plan eines Faschingszuges, und die König!. Polizei- dircktiou zu Dresden machte unserer akademischen Jugend in liebenswürdiger Weise keinen Strich durch die Rech nung, erlaubte den Umzug, obwohl dadurch natürlich der Verkehr in einer Halbmillionenstadt für einige Zeit aus dem Gleise kommen würde. Aber das mochte man wohl einmal in Kauf nehmen, kalkulierte sie richtig, denn ein mal nur ist Fastnacht im Jahr! Aber nicht nur Her- mandad, auch Petrus war diesem ersten Versuch eines Faschings in Dresden günstig; er wartete nach einer langen Sturmperiode mit einen: prächtigen Vorfrühlings tag aus. Wir baden im gestrigen Abendblatt bereits den ersten Eindruck des Karnevnlszugcs geschildert; und doch bleibt noch manches zu sage:: übrig. In ungezählten Tausenden war die Menge herbeigeströmt, erwartungsvoll gestimmt und manche Unbequemlichkeit mit guten: Fa- fchingshumor hinuehmend. Auch die Gendarmerie hatte die Situation recht erfaßt; sie sperrte keine Straßen ab, fuchte auch keine Bahn frei zu machen, sondern überließ Lie Ordnung einmal dem Publikum selbst. Und es ging! je ein beschleunigter Personenzug nach jeder Richtung eingesührt. Der Zug geht vorn:. 9.08 Uhr in Bautzen ab, hält 9.19 Uhr in Großpostwitz l Min., 9,55 Uhrin Neustadt 5 Min., 10.20 Uhr in Sebnitz 2 Min. und er- crreicht Schandau um 10.42 Uhr. Der Gegenzug ver lässt Schandau abends 7.85 Uhr, hält um 7.48 Uhr in Kohlmühle mit l Min., in Sebnitz um 8.07 Uhr mit 5 Miu., in Neustadt 8,88 Uhr mit 4 Min., in Groß postwitz 9.07 Uhr mit 1 Min. Aufenthalt und trifft 9,18 Uhr in Bautzen ein. —* Habarir. Ein mit böhmischen Braunkohlen be ladener Dcckkahn, welcher talwärts kommend die Dresdner Friedrich August-Brücke passierte, rannte heute Mittag mit voller Wucht an einen der Brückenpfeiler an und beschädigte sich dabei ziemlich schwer. Das Fahrzeug konnte glücklicherweise noch durch die Marien-Brücke fahren und legte dann rechtzeitig unterhalb dieser Brücke an das User an. —* Lunded-Lvttrrie. Die 4. Klasse der 159. König!. Sächs. Landeslvttcrie wird am 8. nnd 9. März 1911 gezogen. l^ Pvstclwih. Am Donnerstag veranstaltete die Orts gruppe Postelwitz des Gebirgsvereins in den neuerbauten Saalräumei: der Schrammsteinbaude ein Abendessen mit daranffolgcndem Tänzchen, zu welchem sich die Mehrzahl der Mitglieder mit ihren Angehörigen neben einer Anzahl Gäste von hier und Schandau cingefundcu hatten. An reizvoll gedeckten Tafeln nahmen die Teilnehmer Platz, um zunächst für den Magen zu sorgen, zu welchen: Zwecke der rührige Baudenwirt mit verschiedenen gut munden den Speisen aufwartete. Zur Vervollständigung der Taselfrcuden und Erheiterung der Anwesenden trugen neben den munteren Weisen der Hictscholdschcn Kapelle ganz besonders verschiedene Vorträge, darunter eine von drei jungen Damen trefflich ansgeführtc kleine Posse bei. Diese Vorträge setzten sich dann während der Pausen des an das Essen sich anschließenden Tänzchens so gelungen fort und wirkten so erheiternd und anregend, daß sich sogar mehrere Gäste in liebenswürdiger Weise daran be teiligten. Daneben wurde natürlich recht flott getanzt, und amüsierte sich die Gesellschast so vortrefflich, daß es wohl den meisten noch etwas zu früh war, als um 2 Uhr die letzten Töne verklangen und man sich in oorporo auf den Heimweg begab, mit dem Bewusstsciu, einen recht vergnügten Abend verlebt zu haben. Königstein. Unter Vergiftungserscheinungen erkrankten vor einiger Zeit in einer hiesigen Familie W. die Ehe frau und die beiden Söhne. Don: Arzte wurde festge- stcllt, daß das Gift in genossener Wurst enthalte:: war. Nachdem man glaubte, die Gefahr, welche hauptsächlich für die Kinder bestand, sei bereits vorüber, verschlimmerte sich der Zustand namentlich des älteren Knaben in den letzten Tagen wieder. Paflstdvrf. Der große Felsen unterhalb der Hunds kirche an: Papststein wird jetzt zum Bau der Gohrischer Straße in Packlager-Material umgewandelt. Dadurch wird wieder eiu schönes Naturdenkmal von der Bild fläche verschwinden. Mügeln. Der Sturmwind, der in den letzten Tagen mit furchtbarer Gewalt wehte, hat auch in unseren: Orte verschiedentlich Schaden angerichtet. Das Gerüst an unserem neuen Nathause konnte den Angriffen nicht stand- Ging überraschend gut! Mit manchem Scherzwort ver trieb man sich die Zeit, bis nach halbstündiger Verspätung '/2t Uhr Musiklänge den Abmarsch des Zuges kündeten. Mit papiernem Faschingsmaterial hatte man sich reichlich versehen; jede Maske, jeder Pierrot oder Clown, der sich unter die Menge gewagt hatte, kann ein Lied davon singen. Nun war der Zug in Sicht. Zwei Spitzenreiter brachen ihn: Bahn, gefolgt von stattlichen Fanfarenbläsern; einer Gruppe Harlekins trug man ein verlockendes Schild voran: „Wir suchen eine Frau!", hinter Zigeunern und erwachsenen Babys kam ein niedliches Eselgespann mit bunt aufgeputztem Wagen. Sieben Narren zu Fuß trieben mit dem Schlagbaum, den sie zu::: Veiseitedrängen der Menge benutzten, ein tolles Spiel. Nun folgte Wagen aus Wagen, unterbrochen von Fußvolk und Musikkorps. Der Kegelklub „Bumfidel" pokulierte aus einen: vorsintflutlichen Gefährt, auf einen: anderen führten die Mitglieder des Vereins „Blödsinn" in Picrrotmaskerade einen Jdiotentanz aus. Das Bataillon Nr. 333 in Bürgergardcntracht marschierte mit der Kanone aus. Selbst ein Pressewagen fehlte nicht; weißgekleidete Dominos mit Zylindern auf den strohgelben Haaren redigierten eine Zeitung von unglaublichem Umfang. Aus hohen: Wagcnthron residierte Prinz Karneval, der mit schmunzelnder Miene auf das . jubelnde Volk blickte, umgeben von einem würdigen Hofstaat und den zu übermütigen: Scherz aufgelegten Funken. Auch der Komödiantenwagen mit dem Bajazzo auf den: Dache und der glutäugigcn Santuzza am Fenster sehlte nicht. In allerhand Phantasie kostümen zogen die Musikanten einher, mit Noten be druckte Zylinder aus dem Kops. An: originellsten mutete der Bicrwageu an, aus dem in einen: Kanonenosen ein veritablcs Feuer brannte; dicker Nauch quoll aus einer hohen Esse, der nach verbrannten Schmöckern roch. Eine Fülle charakteristischer Typen sah man im Zuge, so eine:: feisten Studio mit den: Wecker aus den: Bäuchlein; ein junges Mädel schritt hinter ihn:, seine Nockschöße in beiden Händen. In: Takt der Musik tänzelte die Kavallerie zu Fuß einher; ausfallend viel Esel, aber auch lustige junge Mädels waren in: Zuge, die das Bombardement von Konfetti und Papierschlangen tapfer erwiderten. Einen Vergleich mit Nosenmontagssestzügen an: Rhein oder an der Riviera hielt dieser Karnevalszug natürlich nicht aus; er trug mehr den Charakter einer mit nicht allzu reichlichen Mitteln, aber mit desto mehr Lust und Liebe ausgestatteten Studentenmaskerade. Aber mehr halten und brach zusammen. Beschädigungen an: Hause sind glücklicherweise nicht vorgekommeu. Dresden. Als am Sonntag mittag in: Dolkshause am Schützenplatz eine Versammlung der Schuhmacher tagte, brachte der tschechische Schuhmacher Joh. Lasek ein scharfes Ledermesscr hervor, drang damit blindlings drauslosstechend aus den Schuhmacher Jos. Martinek, mit dem er früher zusnmmengcwohnt hatte, ein und brachte ihn: gefährliche Stiche in: Gesicht und an: Halse bei, wobei ihm die Speiseröhre verletzt wurde. Ueber den Grund seiner Untat befragt, gab er an, daß ihn sein Landsmann früher einmal beleidigt habe und er sich des halb habe rächen wollen. Der schwer Verletzte wurde nach den: Krankenhaus, der tschechische Messerstecher ins Gefängnis gebracht. Dresden. Ein aufregender Vorgang spielte sich gestern abend in Selks Gasthaus ab. Der Schneidermeister Ottokar Zimmer aus Prag schoß sich eiue Kugel in den Unterleib. Er verstarb in: Krankenhause. Seiner Frau hatte er einen Brief hinterlassen. Dresden. Geh. Negierungsrat Dr. Hans Demiani- Dresden ist in Bozen gestorben. — Für den Nundflug durch Sachsen bewilligte der Nat der Stadt Leipzig 15 000 M. Leipzig. An: Montag abend verübte die 30 Jahre alte Schneiderin Auguste Scharb an ihren: Geliebten, den: Kaufmann Alfred Habedank, einen Mordversuch, indem sie ihn: mit einen: Ncvolvcr in die Brust schoß. Der Schwerverletzte wurde ins Krankenhaus gebracht, wo er seinen schweren Verletzungen erlegen ist. Die Täterin wurde verhaftet. Chemnitz. Wegen vorsätzlicher Brandstiftung stand das 13 Jahre alte Schulmädchen M. vor den Jugend richtern des Chemnitzer Landgerichts. Sie war beschuldigt, am 25. Juni 1910 die Scheune des Fuhrwerksbcsitzers Hempel in Lugau in Brand gesetzt zu haben. Die Scheune brannte mit allen in ihr geborgenen Vorräten, 150 Zentner Heu, 80 Zeutner Stroh und den landwirt schaftlichen Maschinen vollständig nieder. Das Mädchen wurde zu 10 Monaten Gefängnis verurteilt. Wtrdan. Ein Kind mit zwei Hinterköpsen wurde in Ruppertsgrün vor acht Tagen von einer aus Böhmen gebürtigen Frauensperson zur Welt gebracht. Das Kind, welches lebt, hat ein kleines schmales Gesicht, während sich nach ärztlichem Ausspruche das Gehiru in: Hinter- kopse befinden soll. Schmiedefeld. Das schwere Gewitter an: Nachmittage des vergangenen Freitags ist hier doch nicht ohne Schaden vorübergegangeu. Gutsbesitzer T. wurde in der Nähe des Bahnhofs Großharthau von einem Blitze, welcher einen Baum traf, gestreift. Die rechte Haud, mit welcher T. sein Nad führte, wurde gelähmt und zeigt eine Brand wunde. T. erlitt auch eine schwere Nervenerschütterung und mußte sofort ärztliche Hilse in Anspruch nehmen. Bodenbach. An: Sonntag nachmittag löste sich von der Schäserwand ein zentnerschweres Felsstück ab und stürzte auf den hinter den: Hause des Besitzers Psanuschmiedt am Weiher stehenden Schuppen, dessen Dach es durchschlug. Seitens der König!. Sächs. Staatsbahn, deren Geleise teils um, teils durch die Schäserwaud führen, wird die Felspartie, von der der Absturz erfolgte, einer Unter suchung unterzogen werden. wollte er ja gar nicht sein. Seinen Zweck, ganz Dresden einmal faschingsfroh zu stimmen, hat er jedenfalls erreicht. Das Publikum zu beobachten, war mindestens ebenso interessant, wie der Anblick des Festzuges. Mit Konfetti gefüllten Schneebällen, Papierschlangen und Pritschen schlägen wurde nicht gespart; daß flog nur so herüber und hinüber. Selbst der Polizeipräsident, der aus der Grunaer Straße mit seinen Töchtern das Treiben auf merksam betrachtete, mußte es sich gefallen lassen, daß sich ein bunter Regen über ihn ergoß oder gar eine respektlose Papierschlange sich um seinen Hut legte. Dem rassigen Schimmel des Konsuls Peters flog, von zarter Hand geworfen, ein Schneeball an die Flanken, daß cs ein Männchen machte und die beiden kleinen Masken auf dem Rücksitz des Dogcarts, ein niedliches Rotkäppchen und ein holdes Engelchen sich erschreckt festklammerten. Auf einem Balkon der Prager Straße vergnügten sich die fesche Neli Witzani vom Central-Theater und die schicke Grete Brill vom Residenz-Theater damit, an langem Bindfaden Apfelsinen und Pfannkuchen aus die Straße hinabbaumeln zu lassen. Griff einer begehrlich danach, schwupp, schnellte der süßgefüllte Bissen in die Luft und ein gefüllter Schneeball flog dem Genarrten dafür an die Nase. Sämtliche Laden waren wie ausgestorbcn; Prinzipal und Angestellte standen vor der Tür und amüsierten sich köstlich. Zwischen hübschen, schicken Verkäuferinnen und kecken, fidelen Passanten entspannen sich Konsettikämpfe aus Leben und Tod — bis zu::: Nest der Tüte. Das ganz junge Volk sand an: meisten Gefallen an Pritschen schlägen; ein kühner Backfisch z. B. hatte cs auf jeden harten Kavalicrshut abgesehen und brachte wohl ein Dutzend zur Strecke. Ohue Derbheiten ging es in den späteren Nachmittagsstunden wohl nicht ab, doch machte jeder gute Miene zu::: nicht bös gemeinten Spiel. Selbst der Gendarm, der wie ein ruhender Pol in der Erschei nungen Flucht stand, schmunzelte gutmütig, ob ihm auch ein Pritschenschlag aus den Rücken klatschte oder ein junges Mädel ihm bunte Schnitzel ins Gesicht streute, oder gar ein Witzbold ihn, auf sein buntes Sprachen- sähnchen an: linken Arn: deutend, fragte, ob das auch ein Maskenzeichen sei. Es mar ja alles harmloser Scherz; da drückte die heilige Hcrmandnd, die sich absichtlich jeder Bevormundung des Publikums enthielt, einmal ein Auge zu. Hunderterlei neckische Episoden spielten sich ab. Vis in die Abend- und Nachtstunden flutete das Faschingsleben durch die Straßen. Es war eine fröhliche Fastnacht, wie sie Dresden noch nicht erlebt hat.