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Standpunkt stevt Val KtiegSmintsterAm. Wir bücken un« p.nückt das Ziel im Au"", alle berechtigten Klagen abzu« stellen. Abg. Prinz-u Schvenaich-Carolatb fordert Über wachung oer für Kriegsoeschädigte arbeitenden privaten Vereine. Ministerialdirektor Dr. Caspar sagt, die Regelung ist sehr schwierig. Ohne die freie Liebestätigkeit kämmen nur nicht aus. Der Reichskriegerdank ist in Gründung begriffen. Die Werbe- und Sammeltätigkeit der Vereine ist nicht beschränkt. Abg. Dr. Pfleger (Ztr.) fordert auch gesetzliche Regelung der Kriegsbeschädigtenfürsorge für freie Berufe. Aba. Frommer (kons.): Vielleicht könnte man augenblicklich mit Teuerungs zulagen zu den Renten helfen. Es handelt sich um die höchste Ehrenpflicht des Reiches. Abg. Wurm lU. Spz): Renten kürzung bei Wiedereinstellung in den früheren Beruf soll unter bleiben. Die Vereise Ler freien Liebestätigkeit haben ihr Bedenkliches, die gesetzliche Fürsorge können sie nicht ersetzen. Nach dem Kriege muß die Rentenfeftsetzung Sache der Sozial versicherung sein. General von Langermann: Militärische Renten dürfen nicht herabgesetzt werben, wenn die Kinder aufs Land geschickt werden oder bei Wiedereinstellung in den privaten Erwerb. Ein Entwurf zur Modernisierung deS Rentenverfahrens wirb vorgelegt werden. Volks- un- Kriegswirtschaft. Falsche Gerüchte über angebliche Beschlagnahme von Gemüse. Trotzdem wiederholt darauf hingewiesen worden ist, daß durch die Bekanntmachung -er Reichsstelle für Gemüse und Obst vom 12. September eine Beschlagnahme von Gemüse nicht angeordnet worden ist, daß eS sich vielmehr nur um eine geordnete Absatzregelung für gewiße Gemüsearten in deren hauptsächlichsten Erzeugungsgebieten handelt, tauchen immer wieder Gerüchle auß, daß eine Beschlagnahme entweder schon ausgesprochen oder beabsichtigt sei. Namentlich ist dies kürz lich hinsichtlich der Zwiebeln geschahen, die in einzelnen Gegenden in ungenügender Menge auf die Märkte gekommen sind. Es wird demgegenüber nochmals betont, daß eine Be schlagnahme des Gemüses, insbesondere auch der Zwiebeln nicht stattgefunden hat und auch nicht beabsichtigt ist. Außergewöhnliche Schweinrzählung. Der Bundesrat hat beschlossen, daß am 15. Oktober b. Js. im Deutschen Reiche eine Zählung der Schweine vorzunehmen ist. Diese besondere Schweineznnschenzähluns noch vor der am 1. Dezember d- stattfindenden Viehzwischenzählung durchzuführen, erscheint da durch geboten, daß über den Erfolg der gegenwärtig i« Wirk samkeit stehenden Maßnahmen, die zu einer stärkeren Ab schlachtung von Schweinen führen sollen, noch vor Eintritt Ler Winterszeit Klarheit gewonnen werden muß. Würde sich durch die Schweinezählung am 15. Oktober Herausstellen, baß in der einen oder anderen Richtung die gegenwärtigen Maß nahmen den gewünschten Erfolg nicht bringen, so sollen sie noch rechtzeitig abgeändert oder ergänzt wewen können. SäcklMe vor! Lokale Mitteilungen. Naunhof, 2. Oktober 1917. Merkblatt für d«, 2 Oktober. Sonnenaufgang 6°* II Monduntergang ü" B. Sonnenuntergang 5'- l! Mondaufgang 6'' R. 1817 Schriftsteller Johannes Scherr geb. — 1866 Friede zu Wien zwischen Österreich und Italien. — 1684 Maler HanS Makart gest. — 1910 In Portugal wird -nach Vertreibung des Königs Manuel II. die Republik ausgerufen. — 1914 Die Russen werden von den Deutschen bei Augustow geschlagen und non den Österreichern auS Norbungarn vertrieben. — 1916 Zusammenbruch der russischen MaKenangriffe bei Bostawy. O Zinsfuh-Hsrabstch««- Lei Ler Krie-Kiuklethe richt möglich. Es ist nroU bEbar, baß in wLteren Hähren der deutsche Geldmarkt wieder so günstige Verhältnisse sieht, daß weiterhin ein 5 °/oiger Zinsfuß ungerechtfertigt, wenn nickt gar ungerecht erschiene. Vorsorglich hat des halb dl« Reichsleibung sich immerhin Lie Möglichkeit off«- gehalten, nach 1M4 mit vorgängiger NuMMgung den ZinLfuß hevabzusetzen. Wann bas fein wirb, weiß heckte niemand; bas kamt sehr wohl viele ZMe nach 1S24 sem. Wir erleben es vielleicht überhaupt nicht mehr. Eine Herabsetzung des Zinsfußes ist ab« jedenfaW sicht mög lich, ohne daß die Reichsfinanzverwaltung die bare Rück zahlung des Kapitals «um Nennwert (zum Nennwert; mit dem Kursstand hat das also nichts zu tun!) denjenigen anbietet, die mit der Zinsfußherabsetzung etwa nicht zu frieden sein können. Hat jemand nach der Aufkündigung — von der also niemand wissen kann, ob und wann sie kommen wird — eine besser verzinsliche und ebenso sichere Möglichkeit, das Geld aNderweMg mrzttlesm, fo läßt er sich selbstverständlich sein Kapital bar zum Nennwert zurückzahlen. Zulässig ist ein« Kündigung seitens deS Reichs überhaupt nicht vor 1. Oktober 1924. o Paketsendungen an Kriegägefaugeue in «nd Sibirien. Vor einiger Zeit wurde bekanntgemacht, daß die Roten Kreuz-Vereine und die Hilfen für kriegs gefangene Deutsche Bestellungen auf Lebensmittel- und andere Pakete für deutsche Kriegs- und ZWilgefangene^-m fangen« in Frankreich zum Versand von der Schweiz auS entgegevnLhmen. Nun ist ein gleicher Bestelldienst auf LiLensmittzLmtketze gum versand von Kopatthagen «uS « die deutschen Kriegsgefangenen in Rußland und Sibirien eingerichtet. Näheres über Len Preis urck Zusammen ¬ setzung der Pakete erfahren die Angehörigen von dem ört lichen zuständigen Roten Kreuz-Berri» »der der Hilfe für . kriegsgefangene Deutsche. Um Mißverständnissen vor- - zubeugen, sei darauf aufmerksam gemacht, baß dieser Paketdi«rst ausschließlich für Kriegsgefangene und nicht > auch für die in Rußland und Sibirien »urückgehaltenen ! Zivilpersonen in Frag« kommt. — Naunhof. Aus allen Gauen Deutschlands kommen Nachrichten darüber, daß der zweite Oktober zu einem Tage i Volkstümlicher Feier für Hindenburg werden wird. Auch - die bekannt gewordenen Vorbereitungen für unsere Stadt lassen erwarten, daß mit der fürheuteAbendstattfindendenFeier neuer Mut und neuer Geist in das Publikum getragen wird. Freudig nahm man Kenntnis von der Bereitwilligkeit der Ber- eine, die sich dem Ausschuß zur Beifügung stellten. Es wird bei dieser Sachlage erwartet, daß an der Feier die gesamte Ein- i wohnerschoft teilnimmt. — Naunhof. Werbearbeit. In Lem Wettkampf um - das Zustandekommen hoher Beträge für die Kriegsanleihe ! hakte die Amtshauptmannschaft Grimma bedeutende Erfolge zu Mrzeichnen. Daß es <Wch für die st^eni« Anleihe fo bleibt, i dafür sorgt auch diesmal die rührige Werbearbeit, die von allen Seiten geleistet wird. Ein ganz besonders sovgüch ausgearbei- ketes System für diese Arbeit ist auch jetzt geschaffen worden, das sich auf zahlreiche Vertrauensmänner stützt. Diese Ver trauensmänner werben in allen Ortschaften, teils durch besondere Redner, teils durch Lichtbild eroorlräge, welche in unserer Ge gend nächsten Donnerstag für die Ortschaften Köhra und Lind hardt ihren Anfang nehmen. Diese Abende werden noch aus gestattet durch Baterlandslieder, welche teils von d«n Lehrern mit ihren Kindern Vorgetragen, teils aber auch von den Ver sammelten gesungen werden. — Namihof. Durch das »Rote Kreuz- ist soeben den Angehörigen des seit 1 Jahr vermißten Landwehrmanns Jahn Nachricht zugsgangen, daß sich derselbe in einem Lazarett be findet. Wo, und wie es ihm geht, ist aus dem Schreiben nicht ersichtlich. Angefragt wird nur, ob eine Unterstützung für ihn gewährt werden kann. Der Vermißte ist der Sohn des ver storbenen früheren Gutsbesitzer Franz Jahn. — Naunhof. Bei der hiesigen städtischen Sparkasse wurden im Monat Septb. 494 Einzahlungen im Betrage von 125552 Mk. S0 Pfg. geleistet, dagegen «folgten 214 Rück zahlungen im Betrage von 123088Mk. 72 Pfg. Der Kafleuum- satz betrug 2401287 Mk. 21 Pfg. - Geschäftszeit: Soden Werktag von vormittags 8 bis 12 Uhr und nachmittags 2 bis 4 Uhr. Sonnabends durchgehend von vormittags 8 bis nach- mittags 1 Uhr. Tägliche Verzinsung der Einlagen mit 3 Vs"/». - — Naunhof. Don der hiesigen Gasanstalt sind 4« Wvuat Septb. d. I. 15440 rDm Gas abge^Len Eden, gegenüber , 16000 cbm im gleichen Zeitraum des Vorjahres, demnach dieses Jahr 560 «dm mchr. f Bom 1. Oktober 1917 an wird bis auf weit«« den »uf WWchen Staatsbahnstrecken gellenden Arbeiter-Wochen- karten MeGeltungsdauer von 2Kalenderwochen beigelegt, wM die f. Zt. für die Ve^ängwung auf Z Wochen maßgMend gewesenen Vormrsfetzungen im allgemeinen nicht mehr MLesten. Die Wochenkarten können vom Lösungstage bis Ann Schluß der auf die Lösungswoche folgenden Woche benutzt werden. f In den nächsten Tagen werden die Briefträger «in Merkblatt über den Postscheckverkehr nebst Antrag auf Eröffmmg eines Postscheckkontos verteilen. Allen denen, die dem Poflscheckverkehr noch fernstehen, bietet sich hier durch eine bequeme Gelegenheit, sich ein Postscheckkonto er öffnen zu lassen. Auf die vaisÄndHche Pflicht Mes jeden, mit allen Mitteln den bargeldlosen Zahlungsausgleich zu fördern, haben wir schm «Werhott Angewiesen. f Keine Heizung derKirchen sm Winter. Auf An ordnung der Kirchenbehorden sollen im kommenden Winter sämtlich« Kirchen zur Ersparnis der Kohlen «ährend des Gottes dienstes nicht geheizt werden, Auch die Attsrkerzen sollen nach Möglichkeit nicht gebrannt werden. — „Etr IS. Hstthiperfammlung des verbam-es der A-rzte Deutschlands fand als erste während des Krieges am 82. und 23. September in Leipzig statt. Der I. Vorsitzende, San.-Vat Or. Kart mann, begrüßte di« Versammlung, die, trotzdem gegen 24000 Aerzte charitativ oder militärisch im Keeresdienste tätig sind, zahlreich besucht ist. Er gedachte zunächst der Toten: 975 Aerzte find bisher im Dienste des Vaterlandes gefallen, 16 Vertrauensmänner und 58 Obmänner gestorben. Generalsekretär Kuhns erstattete den Geschäftsbericht: Der Verband steht mit 25 800 Mitgliedern unge brochen da, er hat sich auf die Kriegsbedürfnisse mit vielen ganz neuen Aufgaben eingestellt, vr. Kartmann spricht über: »Das Verhält nis zu den KassenverdändenunbKrankenkassen'. Gr lehnt die Schaffung eines Zentraljchiedsamtes ab: die Entscheidungen der Schiedsümter, die die örtlichen Verhältnisse genau oeurtenen können, müssen endgiltig sein. Auf seinen Antrag spricht sich die Versammlung einstimmig gegen «ine Verstaatlichung -es Aerzte- standes aus. Nur der Arzt wird seine Tätigkeit erfolgreich ausüoen, der seinen Kranken als freier und unabhängiger Berater gegenüber treten kann. San-Bal vr. Dippe-Letpzig sprach über FÜrsorge- einricbtungen der Versicherungsanstalten, durch die die Verbreitung von Dotkskranlchetten verhütet und die Gesunden geschützt werden, durch die aber keine ärztliche Behandlung geleistet werden soll. Auf Grund der Ausführungen von San.-Rat vr. Streffer wird mit Rücksicht auf das andauernde und beträchtliche Sinken des Geld- wertes die Forderung der deutschen Aerzte nach einer angemessenen Ausbesserung der Vergütung auf allen Gebieten ihrer Tätigkeit für berechtigt und dringend erklärt. Eine Abänderung der bundesstaat lichen Gebührenordnungen und Schaffung einer einheitlichen Beichs- gebührenordnung wird zur Zeit nicht empfohlen. — Leipzig. Berlagsbuchhändler Edgar Herfurth, Be sitzer der »Leipziger Neuchen Nachrichten", hat aus Anlaß des 25 jährigen Jubiläums dieser Zeitung am 1. Oktober das Stiftungskapttal der von ihm im Jahre 1909 ins Leben ge rufenen Edgar Herfurth Stiftung für journalistische Lehrein richtungen an der Universität Leipzig um 46000 Mark erhöht. — In der Döbelner Gegend scheint Lie Kartoffelernte in diesem Jahre besonders gut zu sein. In Kl. Bauchlttz brachte ein Feldbesitzer vor einigen Tagen einen Korb Kartoffeln, die er auf seinem Acker geerntet hatte, zu dem Gemeinde-Vorsteher Müller, wo sie einzeln gewogen wurden, sie hatten alle ein Ge wicht von Vr bis l Vr Pfd. Auf die Fr^ge, ob die Kartoffeln von solchem Gewicht und Größe auch genießbar seien, versicherte der Eigentümer, daß sie sehr gut seien. In Döbeln bekommt denn auch gegenwärtig die Person 30 Pfd. Kartoffeln wöchentlich. — An Kinder von 6 bis 12 Jahren wird in den Orten unserer Amtshauptmannschaft Döbeln Speck verteilt werden. — Waldheim. Der Hiesige Frauenverein hat beschloßen, Sammelstellev für susgekämmkes Frauenhaar zu errichten. — §ranke«hlmse«. Die Kgl. Amtshauptmannschaft Zwickau hat Len hiesigen Gemeindevorstand Lorenz wegen Unregelmässigkeiten sÄnes Amtes enthoben, worauf Lorenz frei willig aus dem Leben geschieden ist. Der Grße von Auchenau. Roman von Herbert von der Oste». 32 AIS die Partie beendet war, fragte erden Freih«rn, ob ihn Hasso nach Holms Hagen, einem «utfevnt«, Strackddarst, fahren dürfe; wo « bei einem Gerbenden bi« Nacht durchwa chen wollte. Hans Dietrich hatte nichts dagegen emzuweude«, und Ebertin ging seinen frühere« Schüler Holen. Am Fenster seines Schlafzimmers, ivo er in jener trau rigen Weihnachtszeit seine kindlichen ZukuuftSplLue geschmie det, stand Hasso und schaute m die Ferire; aber jetzt lag kein Glanz mehr in seinen Auge«. Es war der Blick eines Menschen, der keine Hoffnung mehr hat. „Ich komme mit einer Bitte," sagte der atte Geistliche „Weshalb bemühen Sie sich deshalb selbst?" fragte Hasso erstaunt, nachdem Ebertin sein AnUegen vorgelragen hatte. „Der Onkel hätte m« den Befehl auch durch Christian über mitteln können." »Es haudM sich Mei, um keinen Befehl Ihres Onkels, ändern um eine Bitte von mir." „Welchen Wage« soll ich auspauuen fragte Hafso, ohne auf die Bemerkung des Geistlichen Eit« ««lzngehen. „Welchen Sie wollen, selbstverständlich." „Ich Lines nicht gewöhnt, etwas zu wollen," antwortete der Jüngling schroff. „Es ist mir deichalb lieb«, mir wird klar und deutlich bestimmt, waS ich zu tun habe." Die Borahmmg von der ungeheuren Schwere Ler über» nowmeuen Mission legte sich wie eiu Gewicht auf EbLrtinS Brust. Schweigend folgte er Hasso auf deu Hof. Als sie «l HoheneWeS «Elegantem SeWsckutschi«« Ast' Allee hiuabrollteu, sagte der Geistliche vorwurfsvoll: „Ich kau« es gar nicht mehr nnt ansehen, wie feiuvkch Sie sich Ihrem Oukel gegeuübei stehen; deSHM suchte -ich diese Gele genheit, um Sie zu bitten, Ihrem Pflegevater dach ein klein wenig Liebe »md DautbarAK zu zeige«." Hasso blickte starr auf deu glLchpuidM MSes LeS Pstv-, des, über dem er mechamsch die Peitsche wippen ließ. „Liabaa soll ich den Mann, der mit mitleidloser Hiirst jedem in mir zerbrocheu, der mir alles genommen hat, selbst die Er innerung an tueiueu Bawr?" Ebertin «schrak. Vr hatte geglaubt, nur Hassos Adi le i - gung gegen den ihm «nsgeziviwgenen Beruf bekämpfe« zu «Meu. Der Jüngling wendete sein LlafseS Gesicht Lem einstigen Lehrer zu. „Ist «S wahr, daß mein Water «mchvenhaft gegen den Onkel AehanÄ^t hat?" „Ich vEehe Sie nicht," „BiellejchtwerdenSiemich bester verstehen, wenn Äh Eine Frage in eme andere Form faste," begann Hasso noch einmal. „Ich möchte wissen, ob die Moßumtstr-wirklich geistig nicht mehr klar war, als — als — jenes Testament gemacht wurde." „Wer hat Ihnen davon »gesprochen?" „Der Oukel, mW Sie Erden begreife«, daß mir viel, baß mir alles daran liegt, zu erfahren, ob ich ein Recht besitze, Ge nugtuung für meines Vaters verletzte Ehre Wir fordava, «bar —ob ich einen —" „Er knch ab ; das Wort „Schicht" wallte nicht Wer seine Lippen. Er sagte mir: „Herr Pastor, ich bitte um bie rück haltlose Wahrheit." Nie m seinem Leben hatte e§ den Geistlichen so harten Kampf gekoste, Mahr zu sein. „Ihrem Bat« war deS Messer CM L« Achle," krachte «r stockend hervor. „M hatte Ghren- schnkden bei einem Manne, der Hin nicht wohl woNte, und kein Freund mochte helfen, auch kein Geldoerleiher; denn es -war bekannt geworden, daß Ihr Onkel nicht mehr für die Schulden seines Bruder? aufkommen wollte. Vstlsticht hat Ihr Vater gehofft, ihn iwch einmal umMsstmme«, mid nicht -gewicht, daß er n«r Lie^c«k Gu Hom» träWen würcke; viel leicht täuschte er sich «ich «l f«,« ErrMimg üb« Ken Zu- fftand Ihrer Großmutter." -Eiu saufeicher Pestscheuhieb schuürvte durch die Luft. DaS Vollblut iv dem GoWsnchS bäimrte sich attf. Mit stiegeuden Muster» und schännlendeiu Gebiß empörte'sich das edle Loß gegen den ilmgerechten Schlag; die hohen Räder deS Breaks schwankten. Ebertiu kouute sich eines ÄchreAenSrnfoS uächt er- lvehlvvn; angstvoll Mmnnwote er sich cm feinem Gche fest. Mit «NM» eisernen Drucke, der HanS Dietrichs Schule ver- ««t, hatte ober Haflo Lie Hörerschaft öder da« Ward zirMch «vivHnnen und nun «Mg «Sfovt m scmsemd« Kareia«, di«' Straße talab, hinein in den Wald nud donnernd über die Bruck« deS kleinen Flusses, der sie vou dem Dorfe trennte. Mit entsetztem Gekläff rasten die Baueruhunde dem Wagen «vch, Ler wie die Windsbraut durch die Straßen fegte. An allen Gliedern zitternd hielt der Goldfuchs vor dem Gehöft, in dem Ebertin einkehren wollte. In dicken Flocken flog der Schaum von seinem Buge. „Dak arme Tier! Werden Sie eS nun auch wieder zuriick- HAen?" fragte der Pfarrer, mitleidig die krampfhaft zuckeuden Mencken der Fuchst streichelnd. „Nein, ich werde nicht mehr roh sein " antwortete Hasso. „Es nützt mir ja auch nichts. Den Gedanken kann man nicht entfliehen, nnd wenn man mit dem Tode um die W«t« vaft." Am nächsten Nachmittag sprach Marga in der Pfarre vor. Sie laS sofort aus Ebertins bekümmertem Gesichte, daß «uch Liest Hoffnung fehlgeschlage» rv«. Nur ein« noch schtve- rere Sorge wurde ihr auf das Herz gelegt. Wußte sie doch jetzt, daß die Klisit ziÄscheu ihrem Maune und Haffo sich nie mals übeiLrücken ließ, und durch ihre« Gatten Schuld. Denn «wchte faft,Wr<cker nmh so schlecht an Hm gehandÄft haben, dem Sohne deS Toten durfte er es uicht oorwerfen; das war nicht gut, nicht Ä»el, und so lauge er noch Hsrr Aber seine Warst war, würde Hans Dietrich eS auch nie getan haben. Aber weshalb mußte er immer gleich die Zügel aus der Hand vertiere«, fsbald bas heiße Bück in Hm anfkochte, er, der sein eisernes Regiment ohne Gnade -und Erbarmen übe» alle anderen führte! Marga dachte a« deu Tag, da ihr Kiuderherz Hin zuge- fbagm, al» sie ihn stälz nutz frei auf d« Tribüne d68 Reichs, tages hatte stehen scheu Wie ein Fels von Erz war er ihr erschienen; wie seine Rede so markig und so fest durch den Riesenraum schallte uud er mit der Kraft seines Wortes die Geister all der Hunderte 4n die Bahnen lenste, Lie er wollte. Sie begriff nicht, wie es Möglich sein konnte, daß «in solcher Mann sich zum Sklaven seines Jähzorns machte, ob schon er selbst stets so schmerzlich unter den Folge« litt und dist^nü noch viel u«hr als saust: den» er verlaugte ja so heiß nach dieses Kuabeu Liebel Metzer« hätte sie Hm ge hoben; aL« avas sie auch versucht«, eS scheiterte an HassoS Harb« ««sihllHonheit. L82LS