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Nachrichten für Naunhof : 26.08.1917
- Erscheinungsdatum
- 1917-08-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178785101X-191708269
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178785101X-19170826
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-178785101X-19170826
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Nachrichten für Naunhof
-
Jahr
1917
-
Monat
1917-08
- Tag 1917-08-26
-
Monat
1917-08
-
Jahr
1917
- Titel
- Nachrichten für Naunhof : 26.08.1917
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fünf Volltreffer von „Ol 436". Erlebte- von O. Nautilus. Ein Mitarbeiter, der auf einem U-Boot Dienst tut, schickt und nachstehende anschauliche Schilderung von einem brr letzten Kämpfe am südlichen Eingang de- Englischen Kanals. Der erfolgreiche Kommandant von ,U 436" hatte soeben mehrfach daS scharfe Fernglas an die Augen ge setzt und in südwestlicher Richtung aufmerksam auSgelugt. Er befand sich mit seinem treuen .Seegrauen" in der Nähe de- südlichen Eingangs des Englischen Kanals. Der neben ihm stehende Oberleutnant, sein ehemaliger bester Schulkamerad, fragte: .Gibt es was?" — »Sieh selbst. Wenn ich nicht irre, kommen da ganz unten am Horizont sechs oder gar aM Schiffe in Sicht!" Der Oberleutnant nahm nun selbst dar GlaS an die Augen und sagte nach angestrengter Prüfung des Horizont-: .Stimmt! ES scheinen im ganzen acht Fahrzeuge zu sein. Zwei davon kommen erst ziemlich weit hinterher." Der Kommandant drückte auf einen elektrischen Knopf und im gleichen Augenblick ertönte die Alarmglocke. — .Auf Tauchstationen!" erscholl eS in der Kommando- Zentrale. Wie der Blitz verschwanden die dienstfreien Leute, die bisher auf dem Deck sich aufgehalten und gesungen hatten — denn eS war ein wundervoller Abend —in das Innere deS Bootes. Auch das auf der .Verschwindelafette" stehende Geschütz und das eiserne Deckgeländer waren im Handumdrehen verschwunden. Nun folgte Befehl auf Befehl. — .Drei Meter tauchen! Fluttanks öffnen! Tiefen ruder einstellen!" Aller ging wie am Schnürchen. Kaum war der Be fehl ausgesprochen, da war er auch schon auSgeführt. Die Olmolore wurden ab- und die elektrischen Maschinen an gestellt. Die Turmluke wurde, nachdem der Kapitän leutnant ins Innere deS Bootes hinabgestiegen war, ge schloffen, und in wenigen Minuten hatte daS U-Boot die Lefehlsmäßige Tiefe von 3 Metern erreicht. Durch die länglichen, dicken Fenster deS Kommandoturmes schimmerte matter, smaragdgrünes Licht. .Sehrohr heraus!" .... Sofort stieg daS getreue .Schiffsauge" ganz wenig über der Oberfläche deS Meere- empor. Der Kommandant fuhr dem Geleitzuge — um einen solchen handelte eS sich ganz entschieden — nicht entgegen, sondern ließ ihn an sich herankommen; denn die Dämme rung begann bereits einzutreten und leichte Abendnebel entstiege» den Fluten. Das aber begünstigte gerade den Angriff erheblich. SS mußte also Zett gewonnen werden. Recht langsam kamen die acht Schiffe heran. Borne weg fuhr ein Zerstörer mit vier Schornsteinen; etwa- seit lich recht- hinterher ein Torpedoboot. Dann kam ein großer bewaffneter schwarzer Dampfer mit zwei Schorn steinen, und neben ihm ein erheblich kleinerer, in hell grauer, fast weißer Farbe. Hinterher fuhren noch zwei Dampfer von etwa 2000 bis 3000 Tonnen. Den Schluß Les GelettzugeS bildeten zwei bewaffnete große englische Fischdampfer. .Achtung! Torpedo! Beide Rohre laden!" erschallte «s In der Zentrale. Flugs wurde der Befehl auSgeführt. — Inzwischen wurde es dunkler. Die Luft wurde immer unsichtiger. Schon fürchtete der Kommcmbant, der Nebel würde zu dicht werden. DaS war aber nicht der Fall. .U 486" war ganz langsam der KreuzungSstelle bl- auf etwa 800 Meter nahegekommen. ES war nach Lage der Dinge ausgeschlossen, daß die sich bereit- in Ler ^errzone befindlichen Feinde das Sehrohr bemerkt hatten. Eben begann die Spitze LeS feindlichen Zerstörer- in La- Fadenkreuz de- Periskops zu laufen. Sofort erschien im Lorpedoraum auf der gläsernen Signalscheibe der Befehl: .Achtung!" Gleich darauf aber: ^Steuerbord loS!" Etwa drei Minuten später abermals: .Achtung! Backbord loS!" Zweimal hintereinander erbebte .U 436^ leicht. Die beiden Höllenmaschinen hatten die RMe verlaffen. Tiefste Stille herrschte im Boot. Kein Atemzug war zu hören. E- mochten 25 und noch einige Sekunden verflossen sein, da ertönten kurz hintereinander zwei dumpfe Knalle, und gleich darauf zwei furchtbar starke Detonationen. Beide Torpedo- saßen also gut. ES warm sogar Voll treffer gewesen. In beiden Fällen warm sie in die Munitionskammer» eingedrungen. Innerhalb kaum vier Minuten warm der Zerstörer und der große Zweischorn- stein« glatt erledigt. Schnell wurde für einige Minuten da- Sehrohr ein gezogen. MS e» dann wieder ganz vorsichtig auSgesteckt Vvrde, kam iu allernächster Nähe adnunaSlo- daS Tor- HWAdU HWÄWlruT Es Ächte geküß öä- U-Boot. — Ab« Ach, KM fand A-Bo»t »icht; dagegen stuck jedoch drei Minuten spät« ein deutscher Torpedo La- mglische Torpedoboot so vorzüglich, daß er in der feind lichen Maschine explodierte und da- Fahrzeug in zwei Stücke riß, die wir zwei schwere Steine in die Tiefe sanken und Mes mit sich nahmen. .. Die beiden bewaffneten Fischdampf« hatten sich gleich dm drei HandelSdampfern kühn und eiligst auf die Flucht begeben. Zu seinem Unglück lief ab« einer der Fisch- dampf« unserem U-Boot so vortrefflich quer vor dem Bug, daß auch ihm ein stark« LiebeSgruß nachgessndt werbm konnte, der ihn auf dm Meeresboden zwang. Run wurde schnell aufgetascht und zunächst Lem fliehenden Fischdampfer ein paar Granaten nachgeschickt. D« Feigling verschwand in der Dunkelheit. Auch zwei Frachtdampsern gelang eS in d« Durckelheit zu entkommen. Der dritte wurde jedoch eingeholt and nachdem die Be satzung daS Schiff verlaffeu hatte, ebenfalls torpediert. ES war der 2239 Tonnen große Jürlim« .Lamia". D« Kapitän, welcher auf das U-Boot befohlen wurde, «zählte, er wäre mit ein« Labung Olivenöl und Südfrüchte von Neapel nach London unterwegs gewesen. Der große Dampfer mit dm zwei Schornsteinen sei der LL« 11000 Tonnen grobe englische Dampf« .Araguaya". Er fei mit ein« Ladung Getreide von Amerika gekommen und ebenfalls nach Loudon bestimmt gewesen. Die anderen beiden wärm Norweger und hätten allerlei Stückgut ge laden. Gibraltar wäre Ler Sammelpunkt des GelettzugeS. So war eS dem energischen, kühnen Kommandanten von .U 486" nebst sein« todesmutigen Mannschaft ge- langen, auS einem einzigen klein« Geleitzuge nicht wenig« al- fünf Schiff« versenken ... Vunte Leitung. Die unerschütterliche Organisation. Der Frank furter Zeitung wird von einem ihrer Leser geschrieben: Es waren 25 Grad Wärme im Schatten. Ich hatte es mir gerade nach einem kalten Bade auf einer Veranda gemütlich gemacht, als es klingelte und mir das Mädchen einen Herm meldete, der mich zu sprechen wünschte. Nur persönlich, hatte er gesagt. Ich vermutete alles Mögliche und war höchst erfreut, in dem gut gekleideten Herm den Kontrolleur für genaue Einhaltung des Heizverbotes oor- zufinden, der darauf bestand, jedes einzelne Zimmer einer Untersuchung zu unterziehen, um zu sehen, ob es geheizt sei. Es waren in ;jebem Zimmer mindestens 20 Grad Wärme. Unsere Organisation kann nicht übertroffen werden, sie schmilzt nicht einmal bei 20 Grab Wärme. Edisons Idee« über den Krieg der Zukunft. Edison hat dieser Tage ein paar Idem über dm Krieg zum Aus druck gebracht. Man bade im Weltkriege die Erfahrung gemacht, daß Hr moderne Krieg mehr eine Mattrialsfrage als eine Menschenfrage ist; dabei sei der größte Teil der Kriegsmaschinen, verglichen mit dm für btt Industrie ge brauchten Maschinen verblüffend einfach. Es werde daher femerhin nicht mehr nötig sein, baß btt Dttnschen in stän diger Angst vor neuen kriegerischen Vorbereitungen leben; man werde vielmehr in der Stunde der Gefahr nichts weiter zu tun haben, als alle Fabriken in den Dienst des Vaterlandes zu stellen und ihren Maschinen und ihrer Produktion eine andere Richtung zu geben. Der gegen wärtige KriW habe gezeigt, in welch ungeheurem Maße LaS Eisenbahnnetz benutzt werden kann; aber auch die Automobile seien eine .Offenbarung" ge wesen. .Wir werden", sagt Edison, »mit Leichtig keit zweihunderttausend Automobile -usarmnenbringen können, urck diese Autos könnten in einer einzig« Nacht eine Million Menschen auf Entfernungen bis zu 200 Kilo meter verlegen. DaS Beispiel Europas ist eine groß artige Lektion, für Amerika gewesen, insofern eS bewiesen hat, daß man in dreißig Tagen mit Männern, die nur eine ganz oberflächliche militärische Ausbildung erlangt Haden, eine krieg-tüchtige Armee schaffen kann." Wenn der Krieg durch Prahlereien gewonnen werd« könnte, hätte ihn Edison für die Alliiert« schon längst gewann«. Der »Zauber« von Mmlo Park" hat in den litten Monaten nicht nur zahllose Erfindungen zur raschesten Beendigung des Krieges angelündigt, fondem auch fchr viel über flüssige Krttgsweißheit zum besten gegeben, was um so mehr wundernehmen muß, als er früher als .großer Schweiger" verschrien war. Wer plötzlich so viel schwätzt, ist ungefährlich! Willkürlich bewegt»«« Ersatzgtiever. In der letzten Sitzung der Wiener Gesellschaft d« Lrztt zeigte der Züricher Chirurg Professor Sauerbruch ein von ihm ent ¬ deckte- operatives Verfahren, LaS Len Zweck hat, Willkür- lich bewegbare Ersatzglieder fitt amputierte Glied« mit Hilfe lebender Kraftquellen herzusteveu. ES handelt sich bei dem Sauerbruchschm Verfahren um eiste direkte Ver- biudung der bei der Amputation bloßgelegten Muskel- stümpfe mit den von ihnen zu bewegenden Ersatzgliedern. Das Verfahren, das bisher gute Ergebnisse gezeitigt hat, ist noch im Stadium weiterer Ausgestalstma Kanonexbonn« und Rege«. Ein Mitarbeit« des .Journal" zeigt einen Weg zur Lösung der schon oft erörterten Frage, ob und wie Kanonendonner auf die Atmosphäre wirke: »Jede unser« groß« Offensiven", schreibt er, „ist in ihrem Anfang durch einen strömenden Regen, der wenigstens für einige Zeit die kriegerischen Operationen lahmgelegt hat, gekennzeichnet worb«. Ist La» bloß« Zufall? Sicherlich nein. Die Gelehrten, die in Abrede stell«, daß Kanonendonner Regen Hervorrufen könne, kommen gewöhnlich mit dem Argument, daß die Kanonenschüsse weder btt Temperatur, noch den baro metrischen Druck, noch den hygrometrischen Zustand der Lust verändern. Die Schüsse könnten also keinesfalls Regenfälle bewirken, da letztere wesentlich von den ge nannten Elementen abhängig seien. Neuere Forschungen haben jedoch gezeigt, daß doch noch etwas anderes im Spiel« ist. Damit in der Atmosphäre sich Wassertropfen bilden können, muß außer all dm genannt« Bedingungen noch eine Art Stützpunkt vorhanden sein: unendlich winzige Staubkörperchen oder GaSkügelchen, die sozusagen al- Kern für die ringsum sich anhäufende Flüssigkeits masse dienen. Hält man sich Lies vor Augen, so erkennt man, daß der furchtbare Kanonendonner, der Rauch und Gase — Milliarden und aber Milliarden gasiger Körperchen — in die Luft sendet, die Regenbildung und den Regenfall fördert. Frauen als Notare. In französischen Notariats stuben, besonders in Landgemeinden und in kleineren Städten, find die im Felde stehenden oder bereits ge- iallenm Notariatsinhaber jetzt vielfach durch Frauen er setzt worden, sozusagen heimlich, da das Gesetz eine solche Stellvertretung zwar nicht ausdrücklich verbietet aber auch nicht gutheißt. Die Frauen sollen sich dm oft recht ver wickelten Rechts- und Notariatsgeschäften durchaus ge wachsen zeigen und bei allen Akten, die der notariellen Beglaubigung bedürfen — Verkäufen, Verpachtungen, Schenkungen, Testamenten, Tauschgeschäften, Eheverträgen usw. — ihren „Mann" steh«. Die Gerichte und die Staatsanwaltschaften miss« natürlich von diesem eigentlich nicht erlaubten „Notarersatz", aber sie drücken beide Augen zu und lass« einmal fünf gerade sein. Auch die Baumn und btt Kleinbürger find zufrieden, und einige behaupten sogar, daß die Frauen das Geschäft wett bester verstünden als btt Mann«. Der Ara«eb»gen. Dn amerikanische Schriftsteller Montagu Glaß wurde jüngst «sucht, einen der mit Recht so drückten Fragebogen auszufüller^ damit das ebenso geehrte wie neugierige Publikum den Namen seines .Lieblingsdichters", seines .Lieblingskomponisten", seiner .Lieblingsblume" und dergleichen wichtige Dinge mehr erfahre. Herr Glaß entledigte sich der ihm gestellten Auf gabe mit großem Geschick, indem er u. a. als seine .Lieb lingsbeschäftigung" das Frühstücken bezeichnete und nicht zu erwähn« vergaß, daß Frau Glaß sein .Lieblingsweib" sei. Noch weit bündig« — so «zahlt der Amerikaner — beantwortete ein Newyork« Witzbold die Fragen, die ihm vorgelegt ward«; « füllt« nämlich die ersten Rubriken Les Fragebogen- folgendermaßen auS: Name? John HawkinS. Geboren? ..... Ja. Alt? Nein. Beschäftigung? . . . Faulenz«. Auch der Regen ist .Hache". Zu der vor einiger Leit von einem auSgeruhten deutschen Kopf mit grobem Ernst behandelt« Frage, ob Gott neutral sei, bildet ein würdiges GegeMück die von einem französischen Blatte aufgeworfene Frage, auf welcher Seite d« Regen stehe. Das Blatt kommt zu Lem betrüblichen Schluffe, daß der Regen, Ler doch entschieden neutral sein müßte, entschieden .bochr" oder mindestens von den .Boches" gekauft sei. t*r habe dm Engländern und Franzosen tückischerweise alle Offensiven verschandelt: im September 1915 -tt Offensive in d« Ehampagn:, im April 1917 Lie Offenfive an der Aisne und jetzt die so schön «dachte Offenfive in Flandern. Gan- zu schweig« von dem nun schon länger als zwei Jahre regnenden Regen, der Cadornas Offensiv« über> schwemmt I Ier Erbe von Buchenau. Roman von Herbert von der Osten. 16 HanS Dietrich tat eS nicht. Erfasste nur: „Du bist der dümmste Junge und Lizzi die gefährlichste Schlange. Denn natürlich steckt sie wieder dahinter. Schade, daß es ihr ge lungen ist, Dich zu einer Heimlichkeit zu verketten; ich hätte das nicht für möglich gehalten. Wir Hohenegges haben im mer mit offenem'Bister g^ämpst und Schleichwege stet« ver achtet." > 1 Beim Gutenachtfagen übergab Hasso seinem Onkel einen Brief an Lizzi. Hohenegge schloß das Kuvert, ohne einen Blick hineinzutun. Er wußte, auch ohne daß er den Brief gelesen hatte, daß Hasso die Cousine bat, ihm unter seiner richtigen Adresse zu schreib«. Er war mit seinem Reffen zu frieden. Lizzi Hartenstein war «S weniger. Es erfolgte niemals eine Antwort von ihr. Von dem Wunschzettel war nicht wieder die Rede in Bu chenau ; aber am heiligen Abend fand Haffv alles auf seinem Platze, was einen Knaben zu erfreuen pflegt. „Nun spiel' aber auch mit Deinen neuen Sach«," redete ihm der Freiherr zu, als Dienstboten und Tagelöhner mit ihren Geschenken abgezogen waren. Hasso graute bei dem Gedanken, jetzt auf Kommando spie len zu müssen. Er dachte an den vorigen Weihnachtsabend, da er mit seinem Vater um den Christbaum herumgetollt war. Sein kleines Herz drohte vor Weh zu zerspring«. Un- sähig, seine Tränen niederzuzwingen, legte er den Kopf auf den Weihnachtstisch und weinte bitterlich. Marga beugte sich über den Knaben; ab« ihre Trost worte klangen ihr selbst steif und kalt. Hastig verließ sie das Zimmer, um das Anrichten deS Abendessens zu überwachen. Nur mit Anstrengung vermochte Hasso die Riesenportion Karpfen zu bewältigen, welche die Tante auf seine» Teller legte. „Muß ick das auch aufessen?" fragte er beim zweiten Gange; denn der Mohupilchenberg stand trotz all sein« Ab tragungsoersuche noch immer schwindelnd hoch vor ihm. „Unsinn, Jnnge," beruhigte ihn der Onkel. „Bon Lekkereien tßt man nur so viel, als man mag. Die Marzipanherzen und Makronen, mit denen Dich die Tante auch etwas im Ueber- ^Mneemdaukbare Aufgabe, Hasso erfreu«« zu «oll«," sagt« Marga, sich neben ihr« Mann sHend. „JGt erzürnen wir tzie Nachbarn auch wieder ganz zwecklos, lndmn wir uuS von dem üblichen Zusammensein mit ihnen wähemd beS gMeS ausschließen. Hasso wäre sehr gern «in paar Tage alleilt. Er hat nicht eine Spur von L»«e für uns." I maße versorgt Hat, kannst Du Dir anf Dein« Weihnacht« teile r liegen." ! „Er ist schon so voll, daß ich für Wochen genug Habe," i widerstrebte Haffo. „Dann knabberst Mr eben noch eine Woche länger," ant wortete der Freiherr. „Lmr u,»angenehme Beschäftigung ist das ja nicht, und Bob und Kurt werd« Dich gewiß sehr gern dabei unterstützen. Wir fahren morgen nach Rosmerßhof nnd Deine kleinen Frmnde begleit« uns am Abend, um die ganze Festzeit auf Buchenau zn sein." Verstohlen blinzelte Hohe«,egge zu den, Neffen hinüber. Er frerrte sich schon der Wirkung, welche diese Nachricht her- vorbringen wiirde; aber der von HanSDietrich so ersehnte Jubel blttb aus. ,Zcb mag nicht nach RoSmerShof," erklärte Haffo, „und w«m Bob und Kurt hierher kämen, wäre mir das gräßlich. Sie lachen mich jetzt immer ans, weil ich Dir gehorch«," fügte « «rklär«d Hinz» „Die anderen Jungen auch. Deshalb will ich k«U»«n mehr sehen. Bitte, bitte, laßt mich Hier, wenn Ihr nach RoSmerShof fahrt." „Der Zweck dieses Besuches w«, DK eine Freude zu be reiten. Nnn kann er ganz »mtecbleib«," entschied der Freiherr. „Schreibe die Absage noch heute abend, M«Ua, und nimm dann auch gleich die Einladungen zim, dritten Feiertag von den Postsach« zurück. Ich Habe keine Lust mehr, eine Gesell schaft zu geb«." Marga rat, wie ihr Maun eS bestimmte; aber ihre H«,d, welche die Einladungskarten zerriß, zitterte. Als sie in das WeihrlachtSztmmer kam, war Haffo schon zu Bett gegangen. Der Freiherr stand allein vor dem Kamin und sta«te finster auf die Flamin«, die an dm eben iu die Glutgeworfenen Ho lz- s-etteu empvrzüugelten. «Ordnung und sorgst dafür, daß er reichlich zu essen bekommt; aber eine Mutt« bist Du ihm nicht geworden, und dabei verstehst Du eS so gut, Kinder zu gewinnen," fuhr er oor- ivnrfsvoll fort. „Das Herz wurde mir warm, als ich Dich neulich mit den kleinen Zech« sah, und die brauchen Deine Zärtlichkeit doch nicht. Sie haben ihren Bat« und ihre Mut ter; Haffo hat nur uns. Weshalb gibst Du ihm uicht ein bißchen Liebe?" „WeilichrSnichtkmm," aulivvrlete Marga schmerzlich. „Ich finde den HerzenSton im Bertthr mit Haffo nicht. Je mehr ich mich bemühe, liebevoll gegen ihn zu sein, desto weuiger gelingt «S mir. Liebe läßt sich nicht «zwingen." „Ist dieser stolze, wahrhaftige Knabe Dir so sehr zuwider?" »FH« zu sehen ist mir eine Qual." Haus Dietrich stieß das Schüreisen so heftig in das Feuer, daß die Flammen hoch auflohten. Langsam ging er zu dem Weihnachtstisch hinüber. Bor der Photographie von Hassos Mutt«, dir er für den Reffen hotte entrahmen taffen, blttb er stehen: „Der würde es keine „Qual" gewesen sein, ein ver waistes Kind ans Herz zu nehmen; aber freilich, Ellen hatte auch eiu warmes, zärtliches H«z und keinen Eiszapfen wie Du." Bitter auflachend griff er nach einem Buch und begann zu lesen. Marga löschte die Lichter an dem Wechnachtsbaum aus. Weshalb sollt«» sie «och br«m«? ES achtete ja doch ttmer auf sie. Der Freiherr hatte die aftikanifchrn Krttzserlebnisse wie der auf der» Weihnachtstisch zmückgrttgt. Schwer fiel die Tür hinter ihm Schloß; die Hände seiner jungen Frau tastet« «ach dm Zweigen der Ddrlwmw, «lS suche sie eine Mütze. Wtt im Trmnn »«richtete st«-ihre kleinen, häuslichen Obliegenheiten Als ste die schützend« D«ke über Hassos Ge schenke breitete, beugte ftr sich auch W» den, Bilde sein« Mut ter nieder. Uiw««rmdt starrte sie in doS soumge Gesichtchen mit dem SchiÄ«wnMübch«Min Mimr und Wom-en. Kecke Gra zie, sprudelnoer Ueberinut lachten aus den brsnnm Vug«», die koket» unter enunr Gsnürr bmtt1«Lo«ttn ztt'chr aufblickten. yu.War eS diese Koketterie, dieser schalkhafte Frohsinn gewesen, Han- Dietrich wandte sich jäh seiner Frau zu. „Zeigst der ihn so entzückt hatte, gerade dar, war sie mit allem gu- Du MN etwa Liebe?" fragte«schms „Du Hältst seine Sachen' ten Will« sich nicht geben konnte? 232.20 für die Gen Fuchshain Ericyernt wöchentlt Anzeigenpreis: Nr. 101. Aus Warenb, werden vom 30. Au 125 verschi abgegeben. Ansprm Gleichzeitig k . 125 i zur Ausgabe. Abgabe an Ki 1917. Gesäße find Grimma 25. bei MMSWM der KrMmtk 8 Vom 27. Aug Ireide und Mehl seitc Händler und Bäcker < Sonntag abend in ei bis spätestens Dienstc eines zweiten Stücke; Die Bestandsa oorgeschriebenen Must bezogen werden kann Die Angaben Brotkartenabschnitte l ganzen Pfunden Sch» Retsebrotmarken sind F 2. Entwert», Bei der Delitf pflichtet, die erhaltener starke Striche mit Tir wertet' zu entwerten, den rechten etwa l cr nicht berührt. Entwertete Bro Belieferung vvrgelegl Den Bäckern u Weisung Marken nur mäßiger Weise enlwcr Broterzeugcr dü bäck nur dann abgebei Brotmarken in richtig, 8 3. G»nreichun< bei Zusammen mit Woche vereinnahmten je zu 100 Psund Schwa hierzu vorgeschriebenen einzureichen. Die auf dem Ui und richtig zu machen, andere Schriftstücke usn einzureichen. Diese»» Vorschrij bei der Mehlznweisung 8" Die Zuweisung wie bisher nur auf besoa unmittelbar beim Bezir folgt nur insoweit, als 8 5. Mehlgroßhändle nur aus von der Mehl zugsschelne beziehen. T Bogaenmehl. Die S Mehlhändler des Bezir! eine besondere Lieferste Mehlbezugsfcheir verbandes find ungültik 8 Diese Bekanntmo vom 25. Oktober 1916 Zuwiderbandlunj werden mit Gefängnis zu 50000 M. oder mit Grimma, 21. ü de» KihltMstMW Am Sonnabend, des Belchskommissars Kohlenbestandsaufnahm, dazu werden den Äausl ausgehkndigt werden. 3
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