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Nachrichten für Naunhof : 15.07.1917
- Erscheinungsdatum
- 1917-07-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178785101X-191707150
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178785101X-19170715
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-178785101X-19170715
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Nachrichten für Naunhof
-
Jahr
1917
-
Monat
1917-07
- Tag 1917-07-15
-
Monat
1917-07
-
Jahr
1917
- Titel
- Nachrichten für Naunhof : 15.07.1917
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wettere Trvevungen »u. Nbg. Ebert (So-.) beschwert sich über da- Verbot einer ReichstagSrede Scheidemanns bei dem Vertrieb als Flugblatt. Ministerialdirektor Lewald führt aus. der Abdruck einer einzelnen Reichstagsrede sei nicht ohne weiteres frei, das Verbot sei gesetzlich gerechtfertigt. Die übrigen auf der Tagesordnung stehenden Vorlagen werden abgesetzt, der Ausschubantrag über Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten genehmigt. Dann tritt Vertagung ein. * Der Ältestenausschub des Reichstages hielt vor der Plenarsitzung eine Zusammenkunft ab. Nach längerer Aus sprache kamen die Parteien dahin überein, es angesichts der ungeklärten politischen Lage dem Präsidenten zu überlasten, zu welchem Zeitpunkt er die nächste Plenarsitzung des Reichs tags anberaumen will. Jedoch sprachen die Parteien den Wunsch aus. daß keinesfalls vor Donnerstag nächster Woche eine Reichstagssitzung stattfinden soll, über den Termin der nächsten Sitzung des Hauptausschustes wurde kein Beschluß gefaßt, so daß diese Frage ganz in der Schwebe bleibt. unä fern. 0 Beginn der Weinernte am Rhein. Infolge der für Reben günstigen Witterung im Juni hat die Ernte in einzelnen Gemarkungen der rheinhessischen Weinbaugebiete bereits beginnen können, so unter anderem auch in Nier stein. Das bedeutet gegen die seither besten Weinjuhre, die den Anfang der Ernte Ende Juli oder Anfang August sahen, eine Verfrühung um vierzehn Tage. Die allge meinen Aussichten für die diesjährige Weinernte sind bis jetzt fortgesetzt und durchweg günstig. o Ausschreitungen entsprungener Geisteskranker. Zwei entsprungene Geisteskranke machen gegenwärtig Fritzlar und Umgebung unsicher. Sie marschierten dieser Tage herausfordernd mit Gewehr und Revolver durch die Stadt und gaben auf Schutzleute Schüsse ab. Man will sie nunmehr durch Militär verfolgen lassen. T Schiffskatastrophe. Das Schiff der British-Jndia- Line „Chilka", das am 30. Juni von Madras nach Rangoon abging, ist in Brand geraten und mußte preisgegeben werden. An Bord befanden sich 15 Europäer und 1600 bis 1700 Deckpassagiere. Man hat noch keine Einzel- heiten, doch heißt es, daß viele Menschenleben ver loren sind. 0 Sammelt Platinstifte. Einzelne Goldankaufsstellen haben neuerdings irrtümlich die Annahme von Platin brennstiften abgelehnt. Demgegenüber weist die Kriegs- Rohstoff-Abteilung des KriegSamts darauf hin, daß sie großen Wert auf die jetzt vielfach unbenutzten Platinstifte aus Brandmalereiapparaten legt. Die Goldankaufsstellen und auch die Schulen nehmen solche Stifte an. Nach Fisi- stellung des Platininhalts werden für jedes Gramm reints Platin 8,00 Mark vergütet. o Harden nicht einberufen. Die vom Berliner Tage blatt verbreitete Nachricht, Maximilian Harden sei auf Grund des Hilfsdienstgesetzes eingezogen, ist, wie jetzt be kannt wird, unzutreffend. Tatsache ist, daß ein Gesuch Hardens um Enthebung von der Hilfsdienstpflicht vor un gefähr zwei Monaten abschlägig beschicken worden ist, eine Einberufung hat er jedoch bis heute nicht erhalten. o Das Obst in die Havel. In Kaputh bei Potsdam wurde am Sonntag eine scharfe Obstkontrolle ausgeübt. Die zahlreich erschienenen Berliner Aufkäufer widersetzten sich jedoch bei der Obstbeschlagnahme der Maßnahmen der Beamten und schütteten vor deren Augen das Obst korb weise in die Havel. Anderes Obst endete mutwillig zer treten im Straßenschmutz. o Grubenexplofion. Auf Zeche Pluto (St. Wilhelm) bei Wanne wurden durch eine Explosion unter Tage acht Bergleute getötet, 13 schwer und 6 leicht verletzt. Ein kleiner Grubenbrand wurde sofort gelöscht. Es scheint sich nm eine örtliche Schlagwetter- und Kohlenstaubexplosion, verbunden mit einer kleineren Sprengstoffexplosion zu handeln. o Drei Knaben verbrannt. In der Stadt Worbis tRgb. Erfurt) sind drei zwölfjährige Knaben, die mit Streichhölzern gespielt hatten, in den Flammen eines da durch entstandenen Fabrikbrandes umgekommen. s Baumwollkrifis in England. Infolge der Baum wollkrisis in England stehen 20 bis >85 °/o der Spinnbänke von Lancashire still, und das Geschäft liegt ganz danieder. Die Lage wird sehr pessimistisch beurteilt, und es dürften bald noch weitere Spinnereien den Betrieb gänzlich ein stellen. o SO VVO LeveuSmittelkart«» gestohlen. Sm großer LebenSmittelkartendiebstahl ist in Berlm-Pankow verübt worden. Die Diebe erbeuteten insgesamt 30 000 Lebens- mittelkarten aller Art. Sie gaben dann auf Polizei- beamte, von denen sie verfolgt wurden, vier Schüsse ab, ohne jemand zu treffen. 12000 Karten, die die Diebe wahrscheinlich verloren haben, wurden später in der Schön holzer Heide gefunden. o Bor falschen Flaschenposten warnt das Bremer Generalkommando in folgender Bekanntmachung: „Es ist in letzter Zeit häufig oorgekommen, daß Flaschenposten mit Nachrichten, die ohne weiteres als falsch und irreführend festgestellt werden konnten, aufgefunden wurden. So handelte eS sich unter anderem um Lebenszeichen von U-Boot-Besatzungen, deren Boote angeblich gesunken fein sollen, die sich aber tatsächlich wohlbehalten auf der Fahrt oder in der Heimat befanden. Es ist klar, daß durch solch groben Unfug unter Umständen eine schwere Beunruhigung der Angehörigen, die die Echtheit der Flaschenposten nicht gleich beurteilen können, herbeigeführt wird. Abgesehen davon, macht sich der Urheber einer solchen Flaschenpost durch Verstoß gegen das Belagerungszustandsgesetz schwer strafbar. Es kann daher nur ernstlich vor solch groben Unfug, der für den Betreffenden selbst wie auch für seine Mitmenschen die schwerwiegendsten Folgen haben kann, gewarnt werden/ o Schleichhandel auf dem Rittergut Düppel. Auf dem dem Prinzen Friedrich Leopold von Preußen gehören den Rittergut Düppel ist man einem umfangreichen Schleich handel mit Schweinen auf die Spur gekommen. Unter dem Verdacht, die unzulässigen, heimlichen Schweineoerkäufe veranlaßt zu haben, ist der Administrator des Gutes, Herr von Eberstein, verhaftet worden. 0 Absturz in den Bergen. Sonntag vormittag stürzte der 16 jährige Sohn des Bankbeamten Albrecht an der Niffelscharte (Wetterstein) etwa 50 Meter hoch ab und war sogleich tot. Zur gleichen Zeit fand man unterhalb der Alpspitze bei Garmisch den Gefreiten Schriftwürzweiler, den Sohn eines Münchener Bankiers, der nach einer dritten schweren Verwundung in Partenkirchen in Urlaub weilte, tot auf. o Der Mord in Pirmasens. Der geheimnisvolle Mord, der vor einiger Zeit in Pirmasens an dem Kauf- § mann Löwenthal aus Berlin verübt worden ist, zieht ! immer weitere Kreise. Jetzt sind auch die Frauen der in Untersuchungshaft befindlichen Makler Gebhardt und Sohn verhaftet wurden. Außerdem wurde wegen Mitwisserschaft an dem Mord eine Frau Rendchen aus Zweibrücken fest genommen. O Beschlagnahmte Schleichhandelsware. Beamte deS Kriegswvcheramtes nahmen auf Berliner Bahnhöfen Schleichhändlern folgende Warenmengen ab: 27 Zentner Fleisch und Fleischwaren, 1800 Stück Eier, einen Zentner Aale, zwei Zentner Käse, zwei Zentner Erbsen, einen Zentner Honig, einen Zentner Kaffee, dreizehn Zentner Toilettenseife, einen halben Zentner Benzin. 0 Die Nationalstiftung als Erbin. Der National stiftung sind letzthin wiederum durch letztwillige Ver fügungen größere Vermächtnisse zugefallen und zwar von dem verstorbenen Geheimen Kommerzienrat Oskar Blödner in Gotha rund 1V2 Millionen Mark, von Herrn Gerhard Julius Cords (Hamburg) 200 000 Mark, von Fabrikbesitzer Ernst Tietze (Gtchen) rund 35 000 Mark. Alle Erblasser stifteten das Geld zum Gedächtnis ihrer für das Vater land gefallenen Söhne. 0 Bergwerksunglück bei Herne. Ein schweres Gruben unglück ereignete sich auf der Zeche Recklinghausen I bei Herne. Unter Tag erfolgte eine verhängnisvolle Spreng stoffexplosion. Die sofort aufgenommenen Rettungsarbeiten wurden durch die sich entwickelnden Gase sehr erschwert. Nach den bisherigen Feststellungen find 13 Bergleute bei dem Unglück ums Leden gekommen, einer wird vermißt. 28 Bergleute befinden sich noch im Krankenhaus, während 81 bereits wieder entlassen werden konnten. Bei den Rettungsarbeiten sind zwei der Retter tödlich, drei weniger schwer verletzt worden. Die Zeche Reckling hausen I ist Eigentum der Harpener Bergbau-Aktiengesell schaft in Dortmund. o Promovierung eiues Gefallenen. Rektor und Senat der Technifchen Hochschule Dresden haben beschlossen, dem auf dem Felde der Ehre gefallenen Diplomingenieur Paul Kästner in Cossebaude bei Dresden nachträglich die Würde eines Doktoringenieurs zu erteilen. Diesem Beschluß hat das sächsische Kultusministerium zugestimmt. O Der neueste Schleichhandel in Paris. Findige Pariser find auf einen wirklich vorzüglichen Einfall ge- kommen. Sie verschafften sich auf irgendwelche Weise Berichte über die „streng vertraulichen" Geheimsitzungen der Kammer, ließen sie in einer Druckerei vervielfältigen und verkauften den Abzug für den immer noch geringen Preis von 100 Mark. Natürlich wäre ein öffentlicher Verkauf sofort unterdrückt worden, -aher nahm der blühende Schleichhandel auch dieses interessante Geschäft unter seinen gütigen Schutz, wo es wunderschön gedieh. Die Pariser Polizei aber sucht jetzt vergebens nach der Druckerei, die dafür sorgte, daß die Weisheiten der Ge- Helmsitzungen nicht im verborgenen bleiben. 0 Die geharnischte Abwehr des Oberbürgermeisters. Der Oberbürgermeister von Stettin versendet eine Ab wehr von erfrischender Deutlichkeit: es heißt darin: „Um Gerüchten zu begegnen, die ihre Runde jetzt durch das ganze Reich zu machen scheinen, teile ich ergebenst mit, daß ich weder Kartoffeln noch Getreide noch sonst etwas ins Ausland verfrachtet habe, und Laß ich weder im Ge- fängnis noch in der Irrenanstalt, weder entflohen noch er' schossen bin, wohl aber die Erfahrung gemacht habe, daß auch gebildete Leute den sinnlosesten Klatsch leichtfertig glauben und weitertragen/ G Postwertzeichen der deutschen Militärverwaltung in Rumänien. Postwertzeichen „Deutsches Reich" mit dem Überdruck „M. V. i. R." und der rumänischen Wäh- i nng sind von der Militärverwaltung in Rumänien für die von ihr eingerichtete Landespost in folgenden Sorten ausgegeben worden: Freimarken zn 15, 25 und 40 Boni, Postkarten zu 20 Boni und Antwortkarten zu 10 -j- 10 Boni. Zu Sammelzwecken werden die Wertzeichen bei der Kolonial-Wertzeichenstelle des Briefpostamts Berlin C 2, Königstraße 61, zum Verkauf gestellt. „Kadaververwertung" in Schweden. Bekanntlich haben unsere Feinde oerleumderischerweise behauptet, daß wir die Leichen der Gefallenen industriell verwerten, indem sie wider besseres Wissen das Wort Kadaver auf menschliche Leichen bezogeu. Demgegenüber sind Mitteilungen in schwedischen Zeitungen bemerkenswert, die zeigen, daß es auch außerhalb Deutschlands eine „Kadaoeroerwertung" gibt. In Göteborgs Morgon- post vom 18. Juni findet sich unter der Überschrift: „l'eu ar IttoLker, AäckuivA ur k-räsver" (Fett aus Kloaken, Dungmittel aus Kadavern) folgende Notiz: Zwei be deutungsvolle Anlagen werden in der nächsten Zeit in Schonen in Wirksamkeit treten: Kappachs Sägewerk hat in Ortofka eine Fabrik angelegt, in der Fett aus Kloakenwasser und Dungmittel nebst Fleischmebl aus Kadavern hergesteltt werden. Dieselbe Gesellschaft hat gleichzeitig in Malmö eine Anlage eingerichtet, in der Fett aus Getreidekeimen gewonnen wird, aus denen es durch Zermalmen ausgeschieden werden kann. Ob die armen Schweden von den Engländern nun wohl auch als Kannibalen und Menschenfresser gebrandmarkt werden!? » Explofisn infolge eines Eisenbahnzusammenstohes. Auf dem Bahnhof in Rakos (Ungarn) fuhr ein Rangierzug gegen einen mit Petroleum, Ol und Benzin beladenen Güterzug, der aus 75 Wagen bestand. Infolge des Zu sammenstoßes entzündete sich das Benzin, und zahlreiche Wagen standen im Augenblick in Flammen. Heftige Detonationen erfolgten, und die Flammen erfaßten auch die in der Nähe befindliche Ungarische Metallplattenfabrik. Etwa 20 Petroleumwagen und 30 mit verschiedenen Waren beladene Wagen fielen dem Feuer zum Opfer. Der Schaden wird auf 400 000 Kronen geschätzt. » Ein Urenkel Radetzkys gefallen. In den Kämpfen auf dem östlichen Kriegsschauplatz ist Graf Theodor Radetzky von Radetz, Kadett eines Dragoner-Regiments, gefallen. Er war ein Urenkel des Feldmarfchalls Radetzky und stand im 31. Lebensjahr. Erst vor einigen Tagen war er in- Feld gegangen. S Znsammenfchlust der reisenden Kaufleute Deutsch lands, Österreichs und Ungarns. Der letzthin in Dresden vorbereitete Zusammenschluß der Verbände der reisenden Kaufleute Deutschlands, Österreich- rwd Ungarns ist dieser Tage in Budapest erfolgt. Einstimmig wurde die Grün dung einer Arbeitsgemeinschaft zur Pflege der gemeinsamen Beziehungen und zur Vertretung gemeinsamer Interessen beschlossen. Mit der Führung der Geschäfte wurde der Verband reisender Kaufleute Deutschlands in Leipzig beauftragt. 53 Praxis gewinnt täglich an Ausdehnung. Und ob der HauS- samt dem ganzen Inhalt umgeworfen, Testaffen über ihre und andere Mehr als einer von Werners unverheirateten Freunden 1 und Kollegen hat bereits Ursache, dieses Gartens mit wehmü- geworden? Waren sie. die sich räumlich so weit" entrückt .. " rliebte waren, sich auch innerlich fremd geworden? Keineswegs! Im Schatten der FeterpaulsMung Roman von Hermann Gerhardt. sie vermutlich treu geblieben wäre, wenn nicht eines Tages Professor Max Dänhardt in ihr Leben getreten wäre. Bei einer zufälligen Begegnung mit seinem früheren Leh rer, den er seit Beendigung seiner UmoersitätSstudien nicht mehr gesehen, hatte der gastfreie junge Doktor denselben zu Tisch gebeten. Und er war gekommen — immer und immer wieder — auch ohne besondere Aufforderung; Werner fühlte sich nicht wenig geschmeichelt, daß ein so viel älterer und bedeuten derer Mann ihn so häufig aufsucht! Bis er eines schönen TageS, von der BesuchStour heimkehrend, im Wohnzimmer die Ueberraschung erlebte, die Schwester mit dem Professor Hand in Hand auf dem Sofa fitzen »u sehen. Die beiden schienen die Situation so selbstverständlich zu finden, als wä ren sie schon jahrelang verheiratet! Nun, seinen brüderlichen Segen gab er ihnen von Her zen, aber so ganz begreiflich war eS ihm doch nicht, waS Margarete, die stet« so wählerisch und schwer zu befriedigen gewesen, an diesem Maune Besonderes gefunden? Dänhardt war ein Vierziger, tnrzstchtig und unbeholfen! Wiederholt schon hatte er Margaretes ArbeitSkvrbchen mit Und weiter ging die Fahrt, mit immer zunehmender Ge schwindigkeit; durch ödes Sunwilaud und düstere Föhren wälder, die aussahen wie gespenstische Heerscharen in glitzern dem Frostpanzer — durch die weiten Lande deS mächtigen Zaren entführte der Zug die Beiden; zioar nicht leichten, fröh lichen Herzens, aber dennoch: der Freiheit entgegen! 81. Kapitel. Mehr als drei Jahre waren dahinaeaangen seit dem be deutungsvollen Abende, an dein Rittbergs endgültig Abschied genommen hatten von Rußlands Metropole, der Ätadt mit den freundlichen Zügen und dem wunden, unruhig klopfenden Herzen! Für Werner Rittberg waren eS Jahre ernsten Strebens, dessen Früchte er nun zu ernten beginnt. Gr ist jetzt prakti scher Arzt in einem aufblühenden Vorort Berlins, und seine bezeichnet Bald folgte diesem Erguß ein solcher von Mischa, an seinen Lehrer gerichtet, und eS entstand eine Korrespondenz, welche anfangs mit Feuereifer unterhalten, nach und nach abflaute, wie eS mit Korrespondenzen zu gehen pflegt, und sich schließlich auf je einen monatlichen Bericht beschränkte, der die Freunde über die wichtigsten Ereignisse ihrer beider seitigen Existenz auf dem Laufenden erhielt. So hatten Ritt- bergS unter anderem erfahren, daß Litschkoff auch unter dein neuernannten Präfekten den Posten deS Ersten Sekretärs weiter bekleidete; daß Madame de Pilsoutsky nach vielen stür mischen Szenen zum Entschluß gekommen lei, sich inS Aus land zu begeben; und daß der Haushalt am NewSkij-Prospekt aufgelöst worden, seine Bewohner nach allen Richtungen ver streut seien. AnS dem Kloster, in das sie sich zurückgezogen, schrieb Katta in wehmütiy-resignierter Stimmung; eS war unschwer zu erraten, daß ihr exaltiertes, erregbare« Gemüt dort Ruhe, wenn auch kein Gluck gesunde». Zu der Zeit, als Margaret« sich verlobte, hatte sie indessen den Schleier uoch nicht — i" tieft, das auf dem Kaminsims stand. Er fühlte sich unbeschreib- Was war aber inzwischen auS ihren russischen Freunden lich einsam und verlassen! n» r« --i» Wie lange würde eS noch dauern, dann ging Margarete tig-zärtlichen Gefühlen zu gedenken. Denn natürlich verliebte waren, sich auch innerlich fremb geworden? Keineswegs! von ihm; denn er hatte darauf gedrungen, daß ein Termin sich einer nachdem andern in Margarete! DaS bewiesen schon die zahlreichen Briefe und Pakete mit für die Hochzeit bestimmt würde, und wenngleich der Pro- Aber der freunduche Blick ihrer klaren, braunen Augen russische» Poststempeln, di« ihnen inS HauS geflogen kamen, fessor eilte Wohnung ganz in der Nähe gemietet hatte und läckelte einen jeden von ihnen mit gleicher Unparteilichkeit Margarete hatte noch kaum mit dem AuSpacken begonueu, die Verlobte« eS als selbstverständlich zu betrachten schienen, an, und sie gab sich selbst uud ihnen die Versicherung, sie als schon der erste Brief von KatiaS u»a»Saeschriebe»er Kinder- daß man sich täglich sehen würde, so wußte er doch nur zu wei de iiiemals heiraten und den Bruder im Stich lassen. Hand eiutraf, de» sie i» daS bescheide»e Hotel adressiert hat, gilt, daß er bei ihne» sortan immer ein wenig da- fünfte Es war ihr auch völlig Erust mit diesem Vorsatz, dem welches Werner Mischa gegenüber als i^r Absteigequartier Rad am Wagen sein würde. 231.20 gepflegtem Rasenrondel, Beeten, auf denen Rosen sich Margarete nachträglich beim Bruder. „Natürlich habe Mittlerweile blühten wieder einmal die russischen Veilchen Blnmen den ganzen Sommer blühen, und einem ich ihm klar gemacht uud « sieht eS auch vollkommen eilt, in Dr. RittbergS Garten, und Margarete hatte ei» Sträußchen Birnbaum im Hintergrnnde, unter dessen Zweigen Korbftühle daß wir noch lange nicht anS Heiraten denken können: denn derselben dem Professor inS Knopfloch gesteckt. Mit einein und ein Tisch zu einem gemütlichen Kaffee- nnd Ruhestündchen ich könnte mich ja nie und nimmer entschließen, von Dir weg- Seufzer hatte Rittberg sich von den beiden Glücklichen abge- emladen. DaS Häuschen selbst ist ganz von Klematis und zngehen, Werner, so lange nicht jemand anderes meinen wandt und sich in die Betrachtung von KatiaS Bild ver- wildem Wein überrankt. Platz einnehmen kann!" tieft, das auf dem Kaminsims stand. Er fühlte sich unbeschreib- genommen. Mischa, jetzt kaiserlich russischer Kadett, schrieb wenig begei stert von seinem neuen Leben. Gein unabhängiger Sinn litt . . ... . „ „ - . .... . unter dem ungewohnten Zwang und der strengen Disziplin, twlt, in dem Margarete maltet, auch klein und bescheiden ist, Kleider verschüttet oder sich sonstwie lächerlich gemacht. Wahr- Manja endlich war unter JwanS Obhut auffeinen eigenen den Geschwistern bietet er doch der Reize mancherlei. Wenn lich, Frauenherzeu sind etwas Unberechenbares! Mansch zu Verwandten seiner Mutter nach Südrutzlano man von der staubigen Straße durch die kleine Gartenpforte „Er ließ mir ja keine Ruhe, bis ich mich eutschieden hatte; gereist, die große Besitzungen und ungezählte Pferde und eintritt, umfängt einen eine idyllische Ruhe; ein Gärtchen da mußte ich ihm doch endlich den Willen tun," entschuldigte Hunde ihr eigen nannten. mit peinlich gepflegtem Rasenrondel, Beelen, auf denen Rosen sich Margarete nachträglich beim Bruder. „Natürlich habe P" - - -'n für die Gem Fuchshain, Erscheini wöchentU Anzeigenpreis: i Nr. 83. Die bisher zur Anordnungen werde. Unter Aufhebr und 25. Oktober 19 setzes über den Belo 68 des Gesetzes vom Deulschen Reiches: 1.) Verboten über die Grenzen d< Armeekorps hinaus, zeichneten stellv. Gen 2 .) Die Geneh scholl, in den Städte Zwickau und Plaue Ronneburg S. A. s> mando XIX. A. K. i rücksickiiguna oder II schriftlicher Bescheid t 3 .) Ohne beso Kandel bezw. die Ar A. K. noch dem Kre 4 .) Die Eisend Vferden hiernach nu Grenzen des Pferdea fuhrerlaubnis des st, Besckeinigung der Pferdekransporte mi nommen. 5 . Kervorgeh, bezw. die Ausfuhr sä oder zu Schlachtzweck 6 . Der Pferd, die Kreishouptmannsö schafk Flöha und Ma mannsckaft Großenhai Colmnitz mit Guksbe? aenkerg, Glaubitz lS Grödel mit Gutsbezi Jahnishausen mit B Böhlen mit Gutsbezi Rustelmork, Kobeln, j see m!k Keidehäuser mit Guksbezirk, M, Oelsitz. Pahrenz, Pa Prausitz, Promnitz mit Roda mit Gutsbezirk mit Gutsbezirk, Dieser Zschalken mit Gutsbe? den Kreis Ronneburg Zuwiderhandlu gäbe der bestehenden bestraft. Diese Verordn in Kraft. Leipzig, d Stellv. S Auf Worenbezu 23. Juli 200 Ar verschrei 4 Supl 200 Ar abgegeben. Anspruch Gleichzeitig kor 35 zur Ausgabe. Abgabe an Kän 18. Juli. Gesäße sind Grimma, 14.! de Frühkai Solange der vor Höchstpreis für Frü gilt, beträgt der Kochs! a) bei Mengen b) » Pfennigbruchleil Kleinhandelshöchstpreist ab VerkaufsstSlte ohne Als Sackmieke rechne! werden. Vergehen gegen dis zu 1 Jahr oder m Slrafe trifft Verkäufer gäbe der Verurteilung Verlust der bürgerliche. Diese Bekanntm Grimma, 13. (
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