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Nachrichten für Naunhof Amtlicher Anzeiger Sächs.Landeszeitung Illustr. Sonntagsbeilage Fernsprecher Rr. S für die Gemeinden Albrechtsharn, Althen, Ammelshain, Belgershain, Beucha, Borsdorf, Eicha, Engelsdorf, Erdmannshain, Fuchshain, Groß- und Kleinsteinberg, Klinga, Köhra, Lindhardt, Pomßen, Seifertshain, Sommerfeld, Staudtnitz, Threna re. Eriche,in wöchentlich dreimal: Dienstag, Donnerstag und Sonnabend, abends 6 Uhr. Bezugspreis mit der Illuslr. Sonntagsbeilage vierteljährlich !M k. 75 Pfg., durch die Post bezogen I Mk. 90 Psg. Anzeigenpreis: die fünsgespaltene Korpuszeile 15 Psg. Amtlicher Teil sechsgelpaltene Zeile 20 Psg. Reklamezeile 30 Pfg. Beilagegebühr pro Tausend 10 Mk. Annahme der Anzeigen bis 10 Uhr vorm. Nr. 82. Sonntag, 15. Juli 1917. 28- Jahrgang. Bo« den Kriegsschauplätzen. Amtlich, Großes Hauptquartier, 14. Juli 1917. Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht. An der Küste fehle gegen Abend starkes Feuer gegen unsere neuen Stellungen ein. Nachts bei Lombortzyde vorbrechende englische Angriffe brachen verlustreich in unserer Abwehrwirkung zusammen. Auch östlich und südöstlich von Dpern sowie an einigen Abschnitten der Artois - Front war der Arkilleriekampf lebhaft. Bei Vorseld- gefechten nordwestlich von St. Quentin wurde eine Anzahl Engländer und Franzosen gefangen eingebracht. Heeresgruppe Deutscher Kronprinz. Zwischen Soisson und Reims nahm die Feuertätigkeit zu. In der westlichen Champagne und auf dem linken Maasufsr blieb der Artilleriekampf bis zum Einbruch der Dunkelheit stark. Erkundungs- vorstöffe der Franzosen wurden an mehreren Stellen abgewiesen. Südlich Les Bois Soulains (nördlich von Reims) setzten sich unsere Sturmtrupps in Besitz französischer Grabenstücke und hielten sie gegen mehrere Gegenangriffe. Südwestlich von Somme-Py vereitelte unser Feuer einen sich vorbereitenden Vorstotz. Am Walde von Avocourt wurden von unseren Aufklärern Gefangene gemacht. Heeresgruppe Herzog Albrecht. In der Lothringer Ebene waren die Artillerien tätiger als sonst. Am Westhange der mittleren Vogesen verliefen einige Er kundungen erfolgreich. 21 feindliche Flieger und 1 Fesselballon wurden gestern in Lufkkümpfen und durch Abwehrfeuer zum Absturz gebracht. Oestlicher Kriegsschauplatz. Fron! des Generolseldmarschalls Prinz Leopold vou Bayern. Bei Dünaburg und Smorgon hielt die rege Gefechtskätigkeit an. In Oskgalizien war das Feuer nur im Abschnitt von Brzeczany lebhaft. Starker Regen beeinträchtigte auch südlich des Dnsestr die Kampfhandlungen. Dort kam es nur südlich von Kalusz zu örtlichen Zusammenstößen. Bei den übrigen Armeen und an der mazedonischen Front ist die Lage unverändert. Der erste Generalquartiermeister Ludendorff. Nicht amtlich, Berlin, 14. Juli. Wie verlautet, ist die vom Reichskanzler von Bethmann Hollweg erbetene Ent lassung aus seinen Aemtern bewilligt und zu seinem Nachfolger der bisherige Unlerstaakssekretär im preußischen Finanzministerium und Slaalskommissor für Ernährungssragen vr. Michaelis ernannt worden. Eine amtliche Nachricht liegt noch nicht vor. Amtliches. HWMe siir MgemSse und Mtldetteu. Nachdem das Königliche Ministerium des Innern infolge der schlechten Ernkeverhältnisse nochmals neue Erzeugerhöchstpreise für Frühgemüse festgesetzt hat, ist der Bezirksverband seinerseits genötigt, unter Aufhebung der in der Bekanntmachung vom 5. Juli veröffent lichten Preise für Gemüse und Heidelbeeren (6. u. O. 4Y1) nach stehende Groß- und Kleinhandelshöchstpreise bis auf weiteres festzu- sehen. Die neuen Erzeugerhöchstpreise werden mit aufgeführt. 1 Psund 1 Zentner Im I Pfund Im beim Erzeuger Großhandel Kleinhandel Erbsen, gedrillt oder gereiserl 40 Pfg. 44 M. 55 Pfg. Bohnen, grüne 40 - 44 - 55 - Wachs- und Perlbohnen 50 - 52 - 70 - Karotten, runde, kleine 30 - 33 - 40 - Möhren u. längl. Karotten 25 - 27 - 35 - Kohlrabi 30 - 33 - 40 - Frühwirsing, Frührolkohl 22 - 24 - 30 - Frvhweitzkohl 20 - 22 - 28 - Frühzwiebeln 20 - 22 - 30 - Spinat (nicht Spinatersotz) 28 - 30 - 40 - Mairüben 8 - 10 - 15 - Heidelbeeren 35 - 44 - 60 - Die Preise trelen sofort in Kraft. Grimma, 12. Juli 1917. 6. u. 0. 513. Der Bezirksverband der Königlichen Amtshauptmannschaft. I. A. Regierungsassesfor vr. Schmidt. Sitzungsbericht. In der gestrigen 12. diesjährigen Sitzung ist folgendes be raten und beschlossen worden. 1. Zum Besten der U-Boot-Spende ist der an 400 Mk. fehlende Betrag aus der Stadtkasse bewilligt worden. 2. Wegen des Einbaues des Brandiser Weges machte man sich über die zu verwendenden Steine schlüssig. 3. Die Beschlüsse des Beschleusungsausschusses vom 12. d. Mts. wurden genehmigt. Sie betrasen unter anderen die Er gänzung des Beschleusungsausschusses: ferner handelte es sich um Kenntnisnahmen von Zuschriften der Firma Paul Schmidt Sohn wegen Verhandlung über die Abrechnung usw. und von Herrn Ingenieur Schäfer Leipzig wegen der Parthenschleuse, um die Auszahlung eines Betrages an Herrn Klempnermeister Becker für die Umlegung der Gasleitung in der Weststroße, um die Wiederherstellung des Drehsprenglers in der Kläranlage, um die Bezahlung einer Rechnung an Herrn Baumeister Oehmichen über Verstellung der Verbindung der Schleuse an der Körner- stratze und um die Bezahlung von Rechnungen über Wasser leitungs-Ausbesserungen. 4. Verschiedene Lebensmittelsachen gelangten zur Kenntnis. 5. Die Holzverteilung an die Einwohner soll so erfolgen, wie dies mit Herrn Privatmann Karl Kaufmann am 5. d. Mts. vereinbart wurde. Ueber die Kohlenoerforgung erfolgte eine längere Aussprache. 6. Gashausanschlüsse sollen bis auf weiteres noch erlaubt sein. Der Preis für Koch- und Leuchtgas wurde auf 25 Pfg., für Kraftgas auf 20 Pfg. je cbm erhöht. Hierauf geheime Sitzung. Naunhof, am 14. Juli 1917. Der Bürgermeister Butterverkauf. Der Verkauf für die Zeit vom 16. bis 22. Juli 1917 findet Montag, den 16. Juli d. I. nach den aus den Speisefettkarten gedruckten Nummern statt bei Anna Haäse, Langestraße 9 vorm. 9 bis 11 Uhr für Karten Nr. 1 bis 600 „ 11 „ 1 , „ , „ 601 „ 1100 Minna Schirach, Bahnhofstraße 16 vorm. N bis 11 Uhr für Karten Nr. 1101 bis 1700 „ 11 » 1 „ „ „ 1701 „ 2200 Bertha Wiegner, Langestraße 54 vorm. 9 bis 11 Uhr für Karten Nr. 2201 bis 2800 „ 11,. 1 ,, „ ,, „ 2801 u. darüber. Abgegeben wird auf jede Karte Vs Psund Butter für 32 Außerdem werden auf jede Karte 15 Gramm Feintalg für 6 Pfg. gewährt. Naunhof, am 14. Juli 1917. Der Bürgermeister. Ausgabe der Nährmittelkarte« für Kranke, Säuglinge, Schwan gere nnd Stillende. Auf Grund der Bekanntmachung der Königlichen Amts hauptmannschaft Grimma vom 8. d. M. werden Nahrungs mittelzulagen für Kranke, Säuglinge, Schwangere und Stillende gewährt. Anträge hierauf sind Montag, den 16. d. M. vormittags im Meldeamtszimmer des Rathauses hier zu stellen. Dabei sind etwaige Anweisungen über Nahrungsmittel zurückzugeben. Die bis jetzt regel mäßig wöchentlich gewährte Grießzulage für Stillende fällt weg. Die Nahrungsmittel können entweder von Herrn Apotheker Lerscht oder von Herrn Drogist Haikelberg bezogen werden. Jeder Kartenabschnitt ist mit einer Bestellmarke verbunden, die nach Erlaß der Bekanntmachung der Königlichen Amts- hauptmannschast Grimma innerhalb der darin gesetzten Frist bei dem von der Gemeinde bestimmten Apotheker oder Händlek ab gegeben werden kann. Naunhof, am 13. Juli 1917. Der Bürgermeister. Abstempelung dttKartoffelkarte« für Schwerarbeiter. Nach Bestimmung der Reichskartoffelstelle darf bei der Kartoffelversorgung als Schwerarbeiter nur ein Teil der Schwer arbeiter im Sinne der Brotversorgung berücksichtigt werden. Eine Anzahl Personen, die Brotzusatzkarten erhalten haben — solche mit wenig schwerer körperlicher Arbeit — mutz daher bei der Abstempelung unberücksichtigt bleiben. Die Abstempelung erfolgt Dienstag, den 17. Juli d. I. vormittags von L« bis LS Uhr im Meldeamts zimmer des Rathauses hier. Naunhof, am 14. Juli 1917. Der Bürgermeister. Ersatz für Speisekartoffel«. Von der am 18. d. M. beginnenden nächsten Kartoffelver sorgungswoche ab werden als Ersatz für jeweils 5 Pfund aus gefallene Kartoffeln, also jeden Wochenabschnitt 1'/r Pfund Brot oder 450 § Mehl gewährt. Die für Schwerarbeiter aus die doppelte Kartoffelmenge gültigen Kartoffelkartenabschnitte gelten über die doppelte Menge. Brot und Mehl können durch die hiesigen Bäcker oder Mehlkleinhändler bezogen werden. Andere Ersatzmittel (z. B. Kartoffelwalzmehl) können nicht mehr gewährt werden. Naunhof, am 14. Juli 1917. Der Bürgermeister. Gaspreis. Von jetzt an kosten Leucht-, Koch- und Heizgas 25 Pfg. je akm Kraft- (Motoren-) Gas 20 Pfg. je obm. Naunhof, am 14. Juli 1917. Der Bürgermeister. Pflichtferrerwehr. Mittwoch, den 18. In» I»I7 abends /,» Uhr Uebung der gesamten Feuerwehr. Stellen am Spritzenhaus. Armbinden sind anzulegen. Ungerechtfertigte Versäumnis wird bestraft. Entschuldigungen sind schriftlich, spätestens zwei Tage nach der Hebung bet dem stellvertretenden Hauptmann der freiwilligen Feuerwehr Herrn Schornsteinsegermetster Schröter abzugeben. Als Entschuldigungsgründe für das Fehlen bei einer Hebung gelten nur Krankheit und unaufschiebbare Abwesenheit vom Orte. Naunhof, am 13. Juli 1917. Der Bürgermeister. Mittwoch, den 18. Juli 1917 sollen in Staudtnitz L Kuh und LV Gänse gegen Barzahlung meistbietend versteigert werden. Sammeln der Bieter: Mittag 12 Uhr im Gasthof daselbst. Grimma, am 13. Juli 1917. y 243/17. Der Gerichtsvollzieher des König!. Amtsgerichts. Vepelnsbankttaunkofmttalmkof Kredil-Gewährung. > Diskontierung und Einziehung von Wechseln und Schecks. Einlagen auf Sparbücher: Tägl. Verzinsung 4°/«. ' s jähr. Kündigung 4' ,«/«. Grvhere Einlagen nach Vereinbarung. Fernsprecher 44. Geschäftszeil: 8—1 Uhr. Postscheckkonto: Leipzig Nr. 10783. ^ronrat unä kriegsrat. lAm WochenschlußZ ES gab einmal eine Zeit, da unsere besten Patrioten fürchten mußten, daß die Feder des Diplomaten verderben könnte, was das Schwert des Söldaten errungen hatte. Nickt als die drei Preußenkriege geschlagen wurden, durck die unsere Väter den Aufbau des deutschen Reiches er möglichten: damals stand Bismarck hinter Moltke und Roon, und der Mann verstand sein Handwerk. Aber Blücher und Gneisenau verzehrten sich, als der Korse zer schmettert am Boden lag, vor hundert Jahren, vor Sorge um die Früchte ihres Ringens, und der Ausgang deS Wiener Kongresses hat ihre schlimmsten Erwartungen schließlich noch übertroffen. Damals gab es noch keine Parlamente. Heute sehen wir, daß so ziemlich in allen kriegführenden Ländern mehr oder weniger erhebliche Bruchteile der Parlamente von ausgesprochenem Mißtrauen gegen ihre Regierungen erfüllt sind, und daß infolgedessen neben den äußeren sich innere Kriegsschauplätze entwickeln, auf denen je länger desto unaufhaltsamer Entscheidungen von weit tragender Bedeutung zum Durchbruch kommen. Auch in Preußen und Deutschland find wir jetzt an einem solchen Wendepunkt angelangt. Der Reichstag hält Abrechnung mit öem Kanzler und seiner Geschäftsführung. Fünfzehn Milliarden soll der Reichstag abermals bewilligen zur weiteren Fortführung des Kriege- — und er wird sie bewilligen, gewiß. Aber zuvor will er seinerseits be stimmte Forderungen durchsetzen, Fragen stellen, Zweifel klären, die sein Herz bedrücken, er will Sicherheiten haben, Erfüllungen sehen, wo bisher nur Ver sprechungen gegeben wurden, kurz, er will aufhören bloße Bewilligungsmaschine zu sein. Man soll im feind lichen Auslande Beweise dafür erhalten, daß auch das deutsche Volk nicht mit sich spielen läßt, und man soll im Innern die Überzeugung gewinnen, daß nach dem Kriege wirklich die neue Zeit anbrechen wird. An sich ein löb liche- Tun. Wir können gar nicht stark und fest genug üastehen, wenn wir dem gewaltigen Ansturm widerstehen sollen, der