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Nachrichten für Naunhof : 20.07.1917
- Erscheinungsdatum
- 1917-07-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178785101X-191707207
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id178785101X-19170720
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-178785101X-19170720
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Nachrichten für Naunhof
-
Jahr
1917
-
Monat
1917-07
- Tag 1917-07-20
-
Monat
1917-07
-
Jahr
1917
- Titel
- Nachrichten für Naunhof : 20.07.1917
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ruchloses Vorgehei und unzweideutig Säcklilcke Z«m englisb namens der englisc hier erweckte Unru bracht werden soll, der Zeit, daß Er welche Rolle es zu Nationen auf sich i „Telegraph" mittei wie die tags zuvor holländischen Krie begann um 6 Uhr 30 Minuten morge boot zur Stelle km Der Berich Die britische leichten Kreuzer, di sichteten eine Anza ihnen, zu stoppen r gleichzeitig über wurde nicht Folg« in der Richtung m von ihnen erreichte Küste, die übrigen bracht. Unsere Z Bord der Schiffe st fort. Zwei dieser verlassen, die Man gefangengenommen, englischen Häfen, „Marte Hom" und kleine kriegspol Zürich, 18. Juli Juni haben der eng amtlichen Berlustlist Opfer der franzöfis nicht festzustelle», i schwer bezeichnet m letzten Zeit. Washington, 18 beschloß nach dreivie Bericht über die Reg »um Bau von Flu, Merk! Sonnenaufgang Sonnenuntergang 1866 Seesieg der! die Italiener bei Lisia. - 1803 Papst Leo Xi Dubiffa-Lmie. — Nied m Neue Borschri verschiedenen Teilen mäßige Behandlunj bescheinigungen im sorgung mit Leben ernährungsamt ein rungen versandt, in sonen, die oorüberge und über 14 Tage lassen, haben Ans? geschriebenen Abme ihnen noch Rech gäbe der heimatlich nachgesandt werden, cmszuhändigen, da verfahren der Reichst würde. Der Reisen! nehmen. Soweit die ort solche aushändi dem Abmeldeschein r Der Gastort hat dem I Zuckerkarten sind feite die Zuckerumtauschka der Reiseort den Frc soweit letzterer nicht räte besitzt. Er dar! lichen heimischen Km erwähnten Lebensm Bei der Abreise hat zubehalten, dagegen Meldeschein auszustel die Abmeldescheine hältlichen braucht, w Lebensmitteln für Fi - Naunhof, i stehenden Aufruf sei m macht; da es sich um t lich erscheinenden Blal fangenen und im Fein! dem Sachsenlandevonif werden gewiß dieAngeh rufe nachkommen und in der Kirchenexpedilon mündlich angeben. A. Der Bezirksm mittelkarteu für Kra« sondsrerBekanntmachu Es ist nicht mehr zuläsf ausgestellten Griehbezu; abzugeben. Da sich b Zuversicht zu halten, die Hindenburg geährt bat. Die unbetrrte zähe Fortsetzung des U-Boot-KriqM w«de unS sicher und rechtzeitig Len Erfolg bring«». E^en entschädigung-losen Frieden brauchen wir nÄt zu erstreben. -- Der großen Domrerstagsfitzuns deS Reichstags, di« der neue Kanzler mit seiner Einführung Srede eröffnen wird, sieht man in Abgeordnetenkreisen mit höchster Span nung entgegen. Alle Fraktionen haben ihre Mitglieder telegraphisch zu vollzähligem Erscheinen in Berlin aufge- fordert. Für den Vormittag waren von allen, mit Aus- nähme der Polen, Sitzungen anberaumt worden. 4- An das Zentralkomitee vom Roten Kreuz wird von Arbeitgebern häufig das Ersuchen gerichtet, ihnen Kriegs, beschädigte als Angestellte, Arbeiter usw. nachzuweifen. Das Zentralkomitee unterhält keinen Arbeitsnachmeis, so daß durch derartige Anfragen nur zwecklose Schriftwechsel entstehen. Es kann nur empfohlen werden, sich bei Bedarf an die bekannten Arbeitsnachweise zu wenden. Kulllsmä. X Zum zweiten Male in den vier Monaten seines Be« stehens ist ein Wechsel im russischen Ministerium er folgt. Der Finanzminister Schingareff, der Unterrichts- Minister Manuilow und der Minister für öffentliche Unter stützungen Fürst Schachowskoy sind zurückgetreten. Proko- powitsch wurde zum Minister für Handel und Industrie, und Tscharnowski zum Unterrichtsminister ernannt. Mit Schingareff und Schachowskoy sind zwei weitere Vertreter des bürgerlichen Elements aus der Regierung ausge- schieöen. Ob damit eine Verstärkung der sozialistisch-revo lutionären Kräfte im Kabinett verbunden ist, wird man abwarten müssen. Nach einer Reutermeldung hängt der Rücktritt der Minister mit dem ukrainischen Problem zusammen. Die abtretenden Minister weigerten sich, sich mit den Beschlüssen über die Ukraine einverstanden zu er klären, da nach ihrer Meinung nur die konstituierende Nationalversammlung über die Beziehungen der Ukraine zu dem übrigen Rußland entscheiden könne. Die Regierung beschloß ein besonderes Gvieralsekretariat als höchste In stanz der Lokaloerwaltung der Ukraine zu schaffen. deoübrirannien. X Wichtige Veränderungen find im englischen Kabinett sorgegangen. In erster Reihe steht der Rücktritt Carsons von der Admiralität. Auch seine brutale Energie hat im Kampf gegen das U-Boot gerade so versagt, wie die Zauderpolitik Balfours. Carson verschwindet im Kriegs kabinett als Minister ohne Portefeuille. Sein Schicksal teilt der bisherige Munitionsminister Addison, der ohne Portefeuille mit dem wirtschaftlichen Wiederaufbau betraut wurde. An ihre Stelle treten als Erster Lord der Admi ralität Sir Eric Geddes und als Munitionsminister Churchill, der erst kürzlich als Luftminister in die Regie rung zurückgekehrt war. Außerdem wurde noch Lord Montagu zum Staatssekretär für Indien ernannt. X In der angekündigten Sitzung des Geheimen Kron- rats ist für das englische Königshaus der Name „Hans Windsor" angenommen worden. In Windsor baute Wilhelm der Eroberer im 11. Jahrhundert eine Burg, und um diese Burg entstand später die Stadt an der Themse gleichen Namens mit dem Schloß des Königs. Bisher führte das englische Königshaus bekanntlich den Familien namen Sachsen-Coburg-Gotha. Der Großvater des fetzigen Königs von Vatersseite war als Prinzgemahl der Königin Viktoria Prinz Albert von Sachsen-Coburg und Gotha. Die Königin Viktoria war die Tochter einer Prinzessin von Sachsen-Coburg. Schnecken. x Die Untersuchungen der Geheimpolizei gegen die Ententespionage in Schweden haben einen bemerkenswerten Fall aufgedE, der beweist, auf welche Art unsere Gegner die Neutralen gegen «ns aufzuhetzen versuchen. Ein Schwede namens Wennerholm, der schon vorher mit Hilfe einer Ententegesandtschaft in Stockholm Salvarsan nach Rußland geschmuggelt hatte, erhielt von einem Mit glied dieser Ententegesandtschaft den Auftrag, ein Paket Dynamit an Bord des englischen Dampfers „Rydburg" zu schaffen, um dadurch die Stimmung gegen die Deutschen aufzuhetzen, da sich das genannte Schiff in einem schwedischen Hafen befand. Wennerholm führte den Auftrag aus und erstattete dann bet der Polizei Anzeige, daß er zwei Deutsche belauscht habe, die beschlossen hätten, auf dem Dampfer „Rydburg" Dynamit niederzulegen. Im Laufe des Verhörs gestand er jedoch den richtigen Sachverhalt. Die Polizei hat bei ihm ein ausführliche- Verzeichnis von Spionageaufträgen gefunden. Alien. X über die Zusammensetzung des neuen chinesischen Ministeriums wird gemeldet, daß Wangthasju zum Minister des Auswärtigen, Liukwansung zum Marine minister ernannt worden ist. Der Präsident Liguanhung hat bekanntgegeben, daß er die Präsidentschaft nicht wieder übernehmen werde. Er ist in einem französischen Kranken haus ausgenommen worden. Tuansjijui hat die Funktionen des Ministerpräsidenten und des Üriegsministers über nommen. Klus In- unck Unslunck. Berlin, 18. Juli. Generalfeldmarscholl v. Hindenburg und General Ludendorff sind wieder im Großen Hauvtauartier eingetroffen. Berlin, 18. Juli. Eine Lberwachungsstelle für Ge müse und Obst ist bei der Reichsstelle für Gemüse und Obst eingerichtet worden. Frankfurt a. M., 18. Juli. Der Großadmiral v. Tirpitz hat außer an den Abg. Bassermann auch an den Führer der Zentrumspartei Dr. Spahn ein fast gleichlautendes Telegramm über die guten Aussichten des U-Boot-KriegeS und gegen einen Frieden ohne Entschädigung gerichtet. Petersburg, 18. Juli. Außer den bereits gemeldeten Ministern trat auch der Handelsminister Stefanow zurück, Die Demission der vier Minister steht in Verbindung mit der ukrainischen Bewegung. Rom, 18. Juli. Zum Nachfolger deS zurückgetretenen Marineministers Triangi wurde Vizeadmiral del Bvnc er nannt. Mas ctie „öffentliche Meinung" tagt. «ü Berlin, 18. Juli. Herrn o. Bethmann- Rücktritt ist von der Berliner Presse ausgiebig kommentiert worden, und sogar die ZeitungS- fehden. die sich an die verschiedenen^Kommentare geknüpft haben, find bereits wieder verstummt. Sie waren nicht sehr ergiebig, da über den geschiedenen Reichskanzler die allge meine Meinung doch ziemlich einheitlich war. Die über den „neuen Mann" an seiner Stelle ist dies offenbar durchaus nicht: aber Lie Zeitungen bemalen im allgemeinen eine äußerst verständliche Zurückhaltung, und McmneSzucht nicht überall auf der Regiment habe sogar teils verwundet seien, hätten, «in die teils tot, beftandes verloren sämtliche Offiziere, eimebüßt. Leider sei die Russische f)ökenKettungen erstürmt. Mitteilung deS Wolffschen Telegraphen-BureauS. Grohes Hauptquartier, 18. Juli. Westlicher Kriegsschauplatz. Höhe. Nachdem die erste Begeisterung verrauscht war, seien einige Regimenter, ohne vom Feinde gedrängt zu werden, in die AuSgangSgräben zurückgekehrt, man habe sogar Lurch Parlamentäre den Deutschen sagen lassen wollen, daß man angreife. Glücklicherweise seien die Ver räter in der Minderheit. Ein Befehl Kerenskis richte fich gegen diese Erscheinungen und ordne strengste Bestrafung aller «Ahuldigen an. Weniger zuversichtlich klingen die Schlußworte deS Berichterstatters, daß Rußlands Schicksal auf dm» Priele stehe. Werde die Offensive zum Stehen gebracht, so bleutet die- LaS Ende Rußlands. llaglücker Ueberfall in bollöntiklben 6«isSkksrv. Fünf deutsche Frachkdampfer, die von Rotterdam abgefahren waren, wurden nachts bei Egmond von drei englischen Zerstörern angegriffen. Drei Dampfer sind auf der Flucht aus Strand ge laufen, von welchen einer in Brand geschossen ist, während die zwei übrigen von den Engländern erbeutet wurden. Da die Verfolgung innerhalb -er niederländischen Hoheitsgewässer erfolgte, sind nieder ländische Kriegsschiffe von Reuwedtev Unuiden nach der Angriffsstellc abgedampft. Die Granaten sieten bis hart an die niederländische Küste. Hierzu wir- noch gemeldet: Rückforderung der beschlagnahmte»» dextsche» Schiffe. Sobald di« HMSndische Regierung unwiderleglich fest- gestellt hat, daß der Angriff der englischen Kriegsschiff« auf deutsche HsndeAschiffe, wie bereits au- den Berichten Ler Augenzeugen hervorgeht, in den niederländischen Ge wässern stMgefunden hat, dürste rS sicher sein, daß die niederländische Regierung die Rückgabe Ler beschlagnahmten Schiffe fordern wird. Der holländische-MaaSbode" schreibt: „ES handelt sich hier um eine häßliche Schändung derniederlünbischenHoheits- »Me. »mL mttsMer K»tt wirb unsere Regierung gegen solch 23 VOS Tonne« versenkt. Amtlich. Berlin, 18. Juli. U-Booterfolge im englischen Kanal: 23000 Br.- Reg.-To.. Unter den versenkten Schiffen befanden sich drei bewaffnete tiefgeladrne Dampfer, von denen einer Munition geladen hatte und in 3 Sekunden nach dem Torpedotreffer in die Luft flog, ferner ein bewaffneter tiefgeladener großer Tankdampfer, der aus einem stark gesicherten Ge- leitzug herausgeschossen wurde. Der Chef des ALmiralstabes der Marine. Genf, 18. Juli. In Toulon trafen neunzehn Gerettete des schwerbeladen gewesenen belgischen Dampfers „Claire" (1157 Br.-Reg.-To.) ein, der in der Vorwoche nahe der algerischen Küste versenkt wurde. Zahlreiche Soldaten er tränken dabei. Die „Claire" sank in fünfzig Sekunden. Christiani», 18. Juli. In Egersund ist ein schwedisches Fischerboot mit elf Mann vom Cbristiantaer Motorschiff „Lei" eingetroffen, das, mit Kohlen beladen, 120 Seemeilen vor Ltndesnäs von einem deutschen Unterseeboa- versenkt wurde. Stockholm, 18. Juli. Laut „Stockholms Tidmugen" wurde der schwedische Dampfer „Fredrika" mit rund 1200 Tonnen Raumgehatt auf dem Wege nach Hull versenkt. f^eue Erfolge an der l^omnica. Die Ruffen sind im Karpathenvorland weiter ge worfen worden. Auch bei Nowica und Landestreu wurde neuer Raumgewinn gemacht, über die Räumung von KaluSz wird aus dem österreichischen Kriegspresseguartier noch gemeldet: Erst zwei Kilometer östlich von Kalusz auf der Höhe Bodmichale hat sich der Russe wieder fest- * gesetzt. Die Lomnica-Linie ist voll in unserer Hand, ja, firdttch von Kalusz überspringen bereits unsere Linien den Fluß und ziehen fich über Dobrowlany auf der Höhe Kaniowka hin, was für den eventuellen weiteren Verlauf unserer Operationen oon nicht zu unterschätzender Be deutung ist. Die furchtbare« Verluste der Russen. Der Moskauer „Rußkoje Slowo" meldet, daß die Russen in den schweren Kämpfen vom 1. bis 6. Juli bei einige« Regimentern bis kitt Prozent ihres Offiziers ¬ bis zur LyS hat er fich gegen die Vortage erheblich ge steigert. — Zwischen Hollebeke und Warneton find englische Erkundungsvorstöße im Nahkampf abgeschlagen worden. — Am La Bafsve-Kanal, bei Loos und LenS sowie auf beiden Ufern der Scarpe war das Feuer in den Abendstunden lebhaft. Bei Einbruch der Dunkelheit griffen die Eng länder nördlich der Straße Arras—Cambrai an; sie wurden bis auf eine schmale Einbruchsstelle westlich des Bois du Bert zurückgeworfen. Heute morgen wurde ein englisches Bataillon, das nördlich Fresnoy vorging, durch Feuer vertrieben. Heeresgruppe Deutsche« Kronprinz. Längs der AiSne und m der Champagne blieb bei trübem Wetter die Feuer tätigkeit meist gering. — Auf dem linken Maas-Ufer wurde tagsüber gekämpft. Nach dreistündiger stärkster Artillerie wirkung griffen die Franzosen in 5 Kilometer Breite vom Aoocourt-WalLe bis zum Grunde westlich des Toten Mannes an. An der SüLostecke des Waldes von Malancourt und beiderseits der Straße Malancourt—Esnes drangen sie nach erbittertem Kampf in die von uns kürzlich dort gewonnenen Gräben: im übrigen sind sie zurückgeworfen worden. In abends erneut vorbrechendem Ansturm suchte der Feind seinen Gewinn zu erweitern: dieser Angriff brach ohne Erfolg verlustreich zusammen. — Östlich der Maas war das Feuer lebhafter als sonst. Heeresgruppe Herzog Albrecht. Keine wesentlichen Ereignisse. östlicher Kriegsschauplatz. Front des GeneralseldmarfchallS Prinzen Leopold von Bayern. Erhöhte Gefechtstätigkeit herrschte bei Riga sowie südlich oon Dünaburg und Smorgon. — In Ost galizien war das Feuer bei Brzezany stark. Im Kar- pathenvorland nahmen in gemeinsamem Angriff bayerische und kroatische Truppen die von den Russen zähe ver teidigten Höhen östlich oon Nowica und wiesen in den erreichten Stellungen russische Gegenangriffe ab. — Auch an anderen Stellen der Lomnica-Linie wurden die Ruffen in örtlichen Kämpfen zurückgedrängt. Mm wartet des Donnerstags, an dem Dr. Michaelis im Reichstage seine Jungfernrede als Kanzler hasten wird — auch Mch ihr dürsten die Urteile noch recht zurückhaltend aulfallen —, und inzwischen vertreibt man fich und den Lesern die Zeit mit älleüet Fehden untereinander und mit dem großen Rätselraten darüber, wie weit di« Veränderungen in den hohen Reichs- und Staatsämtern gehen, wann sie er folgen und wen sie emporbeben werden. Daß sie nicht mehr vor Ler Reichstagssitzung erfolgen werden, ist mittlerweile mM allen klar geworden. Wer aber in leitende Stellen aufrückev soll, darüber haben die Zeitungen ihre sehr verschieden MeinmMn: und man kann nicht eben behaupten, daß sie in deren Vertretung Temperament ver missen ließen. Die heißeste Fehde hat um die Reubesetzun, des Auswärtigen Amtes gewogt. Wer ist nicht alles hier als „kommender Mann" benannt worden! Unser Gesandter in Kopenhagen Graf Brockdorff-Rantzau, der in Kon stantinopel v. Kühlmann, der interimistische Gesandte in Christiania Admirals. Hintze, derfrühereBotschafterin Washing ton Graf Bernstorff: und von den jetzigen Sckmtssekretären smd sowohl Herr Helfferich aus dem Reichsamt des Innern wie Herr Solf auS dem Reichskolonialamt als Nachfolger für Herrn Zimmermann erwähnt worden. Man hat demnach dir Auswahl. Und offenbar um diese zu erleichtern, hat ein Be kämpfen der fremden Kandidaten für das Staatssekretariat des Äußeren begonnen, das weder schön noch klug genannt werden kann. Daß es unter allen Umständen und besonders jetzt während des Krieges ein Frevel ist, just für dieses Staatssekretariat in Frage kommende Männer (auf deren Ernennung man ja doch ohne entscheidenden Einfluß ist) vor dem Auslande herabzu- setzen, dafür scheint nicht immer Las Gefühl wett verbreitet zu sein. Aber auch das Vergnügen des Ratens nach geeigneten und ungeeigneten Männern Mr die hohen Ämter ist einiger maßen zurückgetreten vor dem Kampf um die Friedens- entschließung, die nunmehr von 15 Abgeordneten (Sozial- demokraten. Fortschrittlern, Zentrumsleuten und einem Zentrumselfässer) für die -wette Lesung der Kriegskredite im Reichstag eingebracht worden ist. Wie steht der Reichs kanzler zu ihr? Darüber koünte man die verschieden artigste „authentische" Belehrung schöpfen. Dr. Michaelis bat den Abgeordneten keinen Zweifel gelaffen, daß er auf den Boden der Entschließung treten will — keinen Zweifel gelaffen, daß er nicht auf diesen Boden treten will — hat sie im Zweifel gelassen, ob er auf diesen Boden treten will; man bat wieder die Auswahl. Und da, wie gesagt, nach der Ver sicherung der Zeitungen, die diese Lesarten brachten, alle drei „authentisch" sind, so kann sich jeder bis zum Donnerstag nach seinem persönlichen Geschmack aussuchen, was er glauben will. Und wer im Reichstag wird hinter der Entschließung stehen? Auch darüber ist keine Klarheit zu gewinnen. Zwar viele der Entschließungs-freundlichen Blätter sind ungeheuer selbstbewußt. Sozialdemokraten, der Fortschritt mit angeblich einer Ausnahme, daS Zentrum mit angeblich deren zwei, die Polen, die Elsässer und die Lothringer, Teile der national liberalen und der Deutschen Fraktion zählen sie auf — in allem eine „überwältigende Mehrheit". Ankere Blätter kommen zu wesentlich anderen Ergebnissen. Der Zuzug auS den Nationalliberalen könnte nur äußerst gering fein; einen folchen aus der Deutschen Fraktion bat deren Organ bestritten. Die Polen dürften wahrscheinlich, die Unabhängigen Sozial demokraten sicher nicht auf den Boden der Entschließung treten. Bei Lieser Berechnung schmilzt die Mehrheit auf etwa 220 Stimmen zusammen. Das wäre immer noch eine; aber üoerwältigend wird man sie nicht eben nennen können. Aber ist überhaupt die Grundlage für diese Berechnung gegeben? Da muß auffallen, daß man über die angebliche Haltung deS Zentrums bisher nur oon freisinniger und sozialdemokratischer Seite unterrichtet worden ist. Es gibt zu denken, daß sich das Berliner Zentrumsorgan über diesen wesentlichen Punkt in Schweigen hüllt. Gleichzeitig werden aus Zentrumskreisen des Reichs immer mehr scharfe Ver wahrungen gegen die Friedensformel laut. Hält man dies alles zusammen, so gewinnt man den Eindruck, als ob hier noch nichts entschieden, die Dinge noch im Flusse sein müssen. DK rechtsstehenden und rechtsnationalliberalen Organe führen indes einen scharfen Angriffskrieg gegen die FriedenSentschließung, als dessen jüngstes und wesentlichstes Moment das Telegnimm deS Großadmirals v. Tirpitz an Bassermann zu verzeichnen ist. Man kann nicht leugnen, daß der Schneid, mit dem die Verteidigung geführt wird, Hütter dem der Angreifenden nicht unwesentlich zurücksteht. Woran liegt das? Fühlt man sich seiner Sache so sicher, daß man der Angriffe lächeln zu können meint? Oder Mlt man sich im Gegenteil durchaus nicht so ganz sicher und hat daher nicht den rechten Elan in fich? Schwer zu sagen. Am Donnerstag jedoch oder vielleicht auch erst am Freitag werden wir auch darüber Bescheid erhalten. Liber den d Koot I^rieg. Zuverficht auf Niederriugung England-. Wie a»S Berlin gemeldet wird, hat bei den Be- sprechungen über Lie militärische Lage, die in Berlin Mischen Oberster Heeresleitung und Mitgliedern des Reichstags stattfanden, General Ludendorff über den U- Bovt-Krieg u. a. folgendes geäußert: Bei der Obersten Heeresleitung war für die Führung deS U-Boot-Krieges zunächst der Wunsch bestimmend, die feindliche Kriegs wirtschaft und namentlich die Munitionserzeugung zu treffen. Die Westarmeen haben durch die U-Boote eine wesentliche Entlastung erfahren. Die feindliche Mumtions- anfertigung ist gemindert, die U-Boote haben diese Auf gabe erfüllt. Das Zusammenwirken der Marine mit der Armee stellt sich somit als mustergültig dar, entsprechend den ungeheuren Verhältnissen des Weltkrieges, in dem wir noch mit beiden Füßen stehen. Die Oberste Heeresleitung erwarte von dem U-Boot- Srieg ferner, daß er die Kriegsfähigkeit Englands durch Verminderung deS Arachtraumes auf dem Weltenmecr und durch die fich daraus ergebenden Fragen bricht. Die Er füllung auch dieses zweiten Wunsches werde kommen «ud damit — trotz Amerika — die Beendigung des Weltkrieges imd der auch von der Obersten Heeresleitung gewünschte Friede. An der Front des (ffEraloverstenErzheWyB Hoch; h und bei der Heere egrusppe des GeneralfeMmmmchaUs von Blatte useu ist rin allmähliches Ausleben der Feuer- tötigkeit ^sonders zu beides Setten des Susita-Tales und längs Putna u«L Seretd merkbar. Maeedonifche Front. Nichts Neues. Der Erste Genttalyuartiermeister Ludendorff. Wie«, 18. Jull. Südlich von KaluSz erweiterten kroatische Heerestruppen und bayerische Bataillone im An griff ihre vorgestern erkämpften Erfolge durch Einnahme eins Höhe bei Nowica. Östlich von Kalusz wurde die Säuberung des linken Lmmnca-Üfrrs abgeschlossen.
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