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Umeilenwoknangen. Zu den interessantesten Vertretern der Gliedertiere gehören unsere Ameisen, die Gemeinschaften mit weitgehender Arbeits teilung bilden und in sehr kunstvoll an gelegten Nestern Hausen. Je kleiner die Gesellschaft, desto kleiner ist auch das Nest: je gröber, desto mehr Gänge werden in Stockwerken übereinander angelegt, die durch Wände oder Pfeiler der stehen gebliebenen Stoffe (Erde oder Holz) von einander getrennt und gestützt werden. Die meisten Ameisenwohnungen befinden sich in der Erde und sind so ausgehöhlt, dab die Gänge alle miteinander in Ver bindung stehen, während einzelne Gänge auch nach auben führen. Mitunter findet man auch mehrere dicht nebeneinander liegende Wohnungen von Ameisen der gleichen Art, alle miteinander in Ver bindung gesetzt, während es dagegen auch l wieder vorkommt, dab unter einem einzigen Stein Nester von verschiedenen Arten in engster Nachbarschaft liegen und dennoch die einzelnen Baue durch Scheide wände völlig voneinander getrennt sind. Ausserdem gibt es noch Holznester, die in ganz ähnlicher Weise wie die Erdnester in den dauerhafteren Stoff gearbeitet werden. Eine in der Schweiz vor- kommende Art baut sogenannte etn- ^gehüllte Nester mit Hilfe eines ihren Drüsen entstammenden Bindemittels, mit oem sie vorherrschend im Holze durch ,Aufmauern von zusammengekneteten Holz- spänchen die inneren Räume aufführt. !Äls vierte Art gibt es die Nester von zu sammengesetzter Bauart, zu denen die aus kleinen Holzstückchen zusammen getragenen Haufen unserer roten Wald- 'ameise gehören. Als Ausnahmen kommen 'endlich noch Wohnungen in Mauerritzen, Felsenspalten usw. vor. In allen diesen Gemeinwesen finden wir nun dreierlei Stände vertreten: die geflügelten Weib chen und zeitweilig geflügelten Männchen und die stÄs ungcflügelten Arbeiterinnen loder verkümmerten Weibchen. Die l Männchen, welche eine Zeitlang gleich jden Weibchen Flügel tragen, sterben bald i nach der Schwarmzeit ab. Die Weibchen sodcr Königinnen haben für die Ver unehrung der Gemeinde zu sorge,:, und die Arbeiterinnen bilden den Nähr« und Wehrstand. Ihnen liegt vor allem die 'Brutpflege ob. Oer Enrisn. Eine hübsche einjährige, einheimische Pflanze, welche verdient in die Gärten gebracht zu werden, fit der gewimperte Enzian. Dieses niedliche Gewächs trägt lange, aufrechtstchende, lieblich blau gefärbte Blütcnglocken, welche im Herbst blühen. Schon im September trifft man auf Waldschlägen, Waldblöben, Triften auf die Erstlinge dieses Enzians, aber auch noch im Oktober, ja noch im November blicken die blauen Blumen : munter durch das absterbende Gras und i Lie abgestorbene Pflanzenwelt. Wir Haben in dieser Enzianart eine harte, ganz vorzügliche Herbstblume vor uns. Nur semm Zon?n j SbrrglLuben ln ekin». Bei der letzten, mir der Hochzeit im Vaterhaus ein genommenen Mahlzeit sitzt die chinesische Braut mit ihrem Vater und ihren Brüdern an einem Tische, darf aber nicht mehr als die Hälfte von dem ihr in einer Schüssel vorgesetzten Reis essen, sonst würde nach ihrem Fortgang in dem von ihr verlassenen Haus anhaltender Mangel Herrschen. Von böser Vorbedeutung soll eS sein, wenn die Braut beim Gange aus der alten in die neue Wohnung den Absatz des Schuhs nbbricht. Ein Stück Speck und ein Paketchen Zncker werden an die Lehne des Tragsessels der Braut gchundcu als Sühnopfer an die bösen Geister. Während der Hochzeitsstaat an gelegt wird, steht die Braut in einem rnnden, flachen Korb: dies sott die Ruhe und das Wohlabacrundetsein ihres zu künftigen Lebens sicherm Oktinckikcke kockkliuker. Der Hitze wegen wird das kleine Kochhaus mit Schornstein In Ostindien in ziemlicher Entfernung vom Wohnhause angelegt. Die Wände sind nach indischem Gebrauch mit Heller Erde und Wasser, welches tu Töpfen zu einem dicken Brei angemacht wird, getüncht. Der Herd ist grob: eine Reihe kleiner, offener Vertiefungen, in der Gröhe der verschiedenen Kochtöpfe, sind von Ton und einer Mischung Kuh dünger zweckmässig hergestettt. In der Sonne getrocknet, halten sie einige Jahre fest, da nur Holz und Holzkohlen ge brannt werden. DnS Holz wird beim Ankauf auf groben Wagen gewogen. Es wird bald dürr, denn die Hitze ist in den Monaten Februar bis Mai grob. Die Kochtöpfe sind rund, ohne Henkel, aus Kupfer und werden alle Monate tunen und auben neu verzinnt. Kein Zufall ist so unglücklich, aus welchem kluge Leute nicht einigen Vor teil, keiner so glücklich, den unkluge nicht zu ihrem Nachteil wenden könnten. * DaS öffentliche Leben sagt nicht, was man ist; eS sagt nur, was man scheinen will. Erst im Privatleben gewahrt man jene unverkennbaren Züge, die das Innere enthüllen. , Die Welt entwickelt sich so abweichend von unseren Berechnungen, dab der einzelne, der sie leiten zu können glaubt, dem Kinde gleicht, welches in einen Strom bläst und meint, das Wasser müsse nun rückwärts fliehen. * .Bist du nichts, so sei ein Flegel, und du wirst was gelten; bist du was, so scherst du dich nicht ums Gelten", sagte mein alter Schulmeister im Dorfe. Ach, wie oft dachte ich an den alten Ärumm- kopf, seitdem ich in die grobe West htnaulgezogen! Die Verfeinerung der Sitten schlicht die Verrohung der Sinne nicht aus. * Man muh die klägliche Miene sehen, die die freche Alltäglichkeit macht, wenn sie zuweilen gezwungen wird, dem Evan gelium des Schönen zuzuhüren. Eitelkeit. Es gibt viele Menschen, die sich den Anschein der Bescheidenheit geben, um darm gelobt zu werden und so ihrer Eitelkeit zu dienen. Swift, der berühmte englische Schriftsteller, wurde einmal von einer Dame zu Gaste geladen, die, um den berühmten Manu würdig zu empfangen, ein kostbares Mahl mit allen erdenklichen Leckerbiffen angerichtet hatte. Gleichwohl entschuldigte sie sich vor ihrem Gaste, dab sie ihn so schlecht bewirte. Swift, der zuzeiten recht grob sein konnte, sagte ohne viels Umstände: „Ei, warum haben Sie es denn nicht bester gemacht? Sie haben ja lange gemuht, bah ich kommen würde, und hätten sich doch vorbereiten können. Weil Sie nun sagen, dah es so schlecht ist, so gebe ich. wieder und esse zu Hause meinen Hering." Damit stand er auf und ging, so sehr sich Hausfrau und Gäste auch bemühten, ihn zurückzuhalten. Seikteggegenwart. Als Sultan Soliman II. die Stadt Belgrad erobert hatte und wieder nach Konstantinopel zurückkehren wollte, warf sich ihm ein altes Weib zu Füken und beklagte sich, dah ihr seine Soldaten, während sie schlief, alles weggenommerr hätten. Soliman gab lächelnd zur Ant wort: „Du muht doch sehr fest geschlafen haben, wenn du von dem Geräusche und Lärmen während der Plünderung deines ! Hauses nichts gehört hast." — „Aller dings", erwiderte sie ganz dreist, „freilich schlief ich fest und ruhig, weil ich glaubte, du Kaiser wachtest für mich." DaS wirkte auf den betroffenen Sultan und er ent lieh das Weib reichlich beschenkt. Sekuncke Mahnungen. Es ist nicht LN viel gesagt, dah von der Beschaffenheit der Wohnungen das Wohl und Wehe der Familien ahhängig ist. Nur in ge sunden Wohnungen können sich Kinder und Erwachsene dauernd gesund erhalten; nur in gesunden Wohnungen vermag vor allem der Erbfeind der Menschheit die Tuberkulose, keinen festen Fub ru fasten. Aber nicht nur das. Wer wird leugnen wollen, dah gesundheitswidrige Wohnungen nicht nur den Körper schädigen, sondern auch auf den Geist niederdrückend wirken? Im Gegensatz, dazu wird eine Helle und freundlich« Wohnung den Familienvater fürs häus liche Leben gewinnen und ftm vom Besuch des Wirtshauses abhalten. Mögen die Häuser, die nach allen Regeln der Hygiene errichtet werden, auch teurer zu stehen kommen als die anderen, mag der Mietspreis aus diesem Grunde auch ge steigert werden — die Ersparnisse, die man durch Vermeidung von Krankheiteu und durch Förderung des häuslichen. Sinnes erzielt, sind groß genug, um die Mehranslagen für die Miete zu decken. Läbt sich überhaupt der Gewinn an moralischer Kraft, der einem dauernden Wohlbefinden entspringt, in barer Münze abschätzcn? Statt der geistigen Nieder- , geschlagenheit, die bei vielen zutage tritt, - wird bei einer Neuregelung der Dinge v. eine gehobene Stimmung Platz greifen; statt des dumpfen Hinbrütens, das unter den gegebenen Verhältnissen nicht über raschen kann, mzrd sich der Drang nach' höheren Zielen bemerkbar machen. küre Traurig. „Es ist wirklich traurig, wenn man zum Diner geladen ist und keinen Hunger hat", sagte ein Fein schmecker zu einen; Bekannten. Dieser, weniger mit Glücksgütern gesegnet, er widerte: „Lange nicht so traurig, als wenn man Hunger hat und nicht zum l' Diner geladen ist!" Schlau! Nante: Was ist dir lieber, Piefke, der Mond oder die Sonne? — Piefke: Der Mond natürlich, du Schlau- kopp, der leuchtet doch wenigstens des Nachts! Wozu brauchen wir denn die Sonne? Am Tage ist's ja so wie so hell! AufWiederseheu! Ein Buschklepper, der in Sydney gehangen wurde und dem sein Rcchtsbeistand vor dem Fallen der verhängnisvollen Klappe Trost spenden wollte, nickte diesem gemütlich zu und sprach: „Lasten Sie nur, wir sehen unS später ja doch wieder!"