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verloren im Kriege seltsamerweise je eine Hand: dem Aellesten, Franz, wurde durch einen Granatsplitter ein Pferd gelötet und die linke Hand zerschmettert, dem anderen Bruder, Paul, die rechte Hand. — Sechs Monate Gefängnis diktierte das Schöffengericht in Naumburg (Saale) dem Handelsmann Schwalbe zu, weil er bei Beginn der Krieges auf offenem Markie dem deutschen Heere unter beleidigenden Aeußerungen alles Unglück gewünscht hatte. In neutralem Lande. Bilder aus Dänemark von Alfred Bislich, Naunhof. (Fortsetzung und Schluß.) An einem Faaborger Zeitungskioske durchfliege ich schnell eine deutsche Zeitung. Ein dänischer Soldat fragt mich, ob wir ge siegt Haden, und als ich ihm sagte, daß wir, »die Deutschen", gesiegt hätten, da erzählte er mir, daß sein Vater Deutscher gewesen und er aus Preußen gebürtig sei. Er tut hier streng seine dänische Pflicht, aber er wollte wissen, ob wir gesiegt haben. Dann aber geht er, stramm wie ein deutscher Soldat, an seine Pflicht, aber hocherfreut, daß »sie", daß wir Deutschen, Siege errungen haben. Das Dampfrotz führt uns im dänischen Lande nach dem Mittel punkt Fünens, der Stadt Odense. Auch hier begegnet uns kein anderes Bild als in Faaborg. Wir betreten ein Kaffeehaus, ein Kellner läuft hin und her »Berliner Tageblatt"! — »Neue Freie Presse"! — »Matin"! — »Figaro"! — »Dagens Njeder"! — Wir entfalten eine dieser großen Papierfahnen jener Völker und lesen an dächtig darin von dem grotzen Ringen unserer tapferen Soldaten. Mißtrauisch mustern wir den Gast, dessen Volkszugehörigkeit die Wahl des Zeitungsblattes enthüllt. Der Wirt aber durchschreitet höflichst grüßend sein Lokal. Ein junger Bursche tritt herein „Extrablatt — Extrablatt"! Mit genau derselben Kast greifen alle Künde nach dieser Neuig keit und wir vertiefen uns in diese dänischen Zeilen. Allgemeine Bravorufe ertönen durch das ziemlich gefüllte Lokal. — Doch nicht ein gewohnter deutscher Sieg, sondern errungene englische Vorteile gegen deutsche Schiffe, los man zwischen den Zeilen heraus. Als aber sogar eine englische Kymne anstimmte, zahlten wir schnell und standen auch bald an der Tür. des Kaffehauses. Aus der Stimmung der Gäste hörten wir zu deutlich heraus, daß fast alle für die englischen Siege waren. Wir aber trugen in uns ein: „Deutschland, Deutsch land über alles". Als wir am nächsten Tag das Kaffeehaus betraten, sagte uns der Kellner, daß dieser oder jener Gast nicht wiederkäme. Auch diese sind unter die Fahnen ihres Landes geeilt. Wir vertiefen uns wieder in die Zeilen einer deutschen Zeitung, aber mit demselben mißtrauischen Blicke wie tagszuvor. Ein jeder ist vertieft in sein Keimatspapier. Auf das friedlichste sitzen wir da und schlürfen unseren Kaffee. Aus einem nebenan liegenden Raume schwingt sich ein leichter Wiener Walzer zu uns herüber, dessen Töne uns wieder an unser heimatliches Bild erinnern. Wir sitzen alle da, ein jeder neue Siege seiner Nation erhoffend und lauschen dem berückenden Klange der Musik. Es ist der schönste Friede. Ab und zu aber werfen wir feindliche Blicke einander zu, der Engländer dem Deutschen, der Russe dem Oesterreicher usw. So hocken wir da, ein jeder auf neue Siege wartend. Und denken der fernen Keimot. Und schicken die Koff- nungen und Träume hinaus auf die dampfenden Felder, wo nur ein Morden und Niederzwingen des Gegners waltet. Allmählich aber gehen Worte von Tisch zu Tisch, unvermeid liche Worte der Köslichkeit, „Gestatten Sie bitte", „darf ich die Zei tung nehmen" und dergleichen dumme, bedeutungslose Worte mehr. Kier und da erwächst aus den losen Brocken der hingeworfenen Worte wirkliche Unterhaltung. Man spricht vom Wetter, von der Stadt und anderes mehr, und schließlich drängt der einheitliche Ge danke, man erwähnt den Krieg, auf das Vorsichtigste und Köflichste, wie es sich von Leuten auf neutralem Boden schickt, verwickelt man sich in das Kriegsgespräch. Man denkt der Opfer, man spricht von den Toten. Eine sonderbare Gefühlsgemeinschaft erhebt fich unter uns allen, als gehörten wir alle einer Nation an. Verlassen wir das Kaffeehaus, so grüßten wir einander stumm und mißtrauisch. Aber keiner legt die Kand in die des Anderen, Am selben Tage noch führte uns uuser Weg zurück in unsere deutsche Keimat, und das alte gewohnte Bild bot sich uns wieder, bekannte Laute, bekannte Gesichter, deutsches Leben und Treiben. „Emclen." — Gereimtes Zeitbild. — Soll ich ein wehes Mschiedslied dir singen Und feuchten Auges deinen Tod beklagen? Mein Sang soll stolz dich zu den Sternen tragen, Dein Ruhm nur darf durch meine Worte klingen! Du hieltest einsam Wacht im fernen Meere, Geführt vom Geiste eines kühnen Recken, Du bohrtest in der Feinde Brust den Schrecken, Der Heimatflagge gabst du Glanz und Ehre. Und fielst als Opfer deines Heldentumes Und schlummerst nun in den geliebten Fluten, Und dir zur Seite ruhn die hochgemuten Gefährten deiner Taten, deines Ruhmes. Zwar kurz nur, doch gewaltig war dein Leben Und groß und reich, gefürchtet und bewundert: Dein Name wird im spätesten Jahrhundert Noch leuchtend über allen Wassern schweben. Und flattern lubelnd auch in Londons Straßen Die Fahnen von den Dächern der Gebäude, Wir haben einen höh'ren Grund zur Freude, Zur Freude dessen, daß wir dich besaßen. /. Dresden, 16. Nov. Das Gesamtministerium beschlob heute unter Vorsitz des Königs, den Landtag zu einer außerordentlichen Kriegstagung für den 24. November zusammenzuberufen. Gestern fanden Beratungen der Re gierung niit den Vertretern aller Fraktionen statt, in der eine Übereinstimmung über die Behandlung der Vorlagen erzielt wurde. Nom, 16. Nov. Nach Zeitungsmeidungen hat bei Ministerrat einstimmig neue außerordentliche Ausgaben für das Heer im Betrage von 400 Millionen Lire be schlossen. Kirchennachrichtcn Bußlag (Mittwoch, den 18. November.) Köhr«. Vorm. '/zd Uhr: Beichte. 9 Uhr: Predigtgot csdicnst mit heil. Abendmahl. Abend? 7 Uhr: Beichte und heil. Abendmahl. Beucha. Vorm '/zio Uhr: Jugend-Kommunion Vo m. 10 Uhr: Gottesdienst. Zweenfurth. Vorm. '/,8 Uhr: Gottesdienst. Abends 6 Uhr: Kncgs- betstunde. ErdmannSyai«.» 8 Uhr: Predigtgottesdienst. Die Kriegsbetstunde am Donnerstag fällt aus. Albrechtshain. 10 Uhr: Beichte. ',,11 Uhr: Predigtgottesdienst. Darnach heilige? Abendmahl. Die Kriegsbetstunde fällt auS. Raunhof. Vorm, '/,1t Uhr: Predigtgottesdienst. Vorm 12 Uhr: Taufen. Nachm ",(,5 Uhr an: Bcichtanmeldung in der Sakristei. Nachm 5 Uhr: Beicht- und Abendmahlsgoltesdienst. Abends 8 Uhr: Jungsrauenoerei >. Klinga. Vorm, von Uhr an: Beichtanmeldung in der Sak ristei. Borm, nm 8 Uhr: Gottesdienst mit Beilke und Abendmahls feier nach der Predi.t. Beucha. Donnerstas, den Ist. Nov., abends'/,8 Uhr: Kriegsbetstunde. Spielplan der Leipziger Theater. Battenberg-Theater. Mittwoch: Geschlossen Donnerstag: Die Augen der Liebe. Lust spiel in 8 Aufzügen. Neues Theater. Mittwoch: Geschlossen. Donnerstag: Egmont. Altes Theater. Mittwoch und Donnerstag: Geschlossen. Neues Operetten-Theater. Mittwoch: Geschlossen. DonnerSiag: Das Musikantenmädcl. Im Battenberg-Theater beginnen die Vorstellungen um '//> Uhr. Im Neuen Theater um ' ,7 Uhr, Im AllcnTheater um 8 Uhr. Im Neuen Operetten-Theater um 8 Uhr. Bekanntmachung. ES ist vielfach angeregt worden, Feldpoftbriefe mit Warettinhalt, die von den Truppenteilen nicht ausgehändigt werden können, weil die Empfänger abkommandiert, verwundet, vermißt oder tot sind, nicht an den Aufgabeort zur Rückgabe an den Absender zurückzusenden, sondern den Truppen teilen zur beliebigen Verwendung zu überlasten. Ohne ausdrück lichen Wunsch des Absenders ist dies nicht möglich. Wenn der Absender aber durch einen auf der Sendung — sei es hand schriftlich oder durch gedruckten Zettel — anzubringenden Ver merk, etwa folgenden Inhalts: Wenn unbestellbar, zur Verfügung desTruppenteils zum Ausdruck bringt, daß er die Preisgabe wünscht, so werden die Postoermaltung und die Truppenteile diesem Wunsche ent sprechen. Unbestellbare Sendungen, die einen solchen Vermerk nicht tragen, werden nach wie vor an den Absender zurückge leitet werden. lotknfgstk MA? empsieblt Kicks«! in mGcks WWW u.n.ckie beliebten »erbnIlilüuLv u. -HtrSunn« Kei keckark bittet um Züti§e 8erücl<8icbfi§unT Gärtnerei, blorck8trs88e. Zum L WMkA empfehle verschiedene MA m-em Mati« und bitte um gütige Berücksichtigung. Agnes Heinrich Gärtnerei Molikcstr. 18, Naunhof rck-Nös vLrl LodumLuo Nlsr!tt4 U-WWO? Mari<t4 - io Lpreeßslunäk Wird vorm. 8-1 llkr. : 8»»ot»r8 Ileins 8preeb8tuaäp. : kvksnölg. V.llk»88vn-W1gl>sck. : n: -c rr rr n ru M Lehrer s ev., 42 Jahr, W. m. 1 Kind, möchte mit gemütv., Wirtschaft!., nicht unver mögender Dame zwecks baldiger Heirat in Verbindung treten. Näheres unt 1914 Expedition dieser Zeitung. verkauft NMnal-KriiWttktl Gestrickte Herren Handschuhe, Strick jacken.Hemdenu Unterhosen in großer Auswahl empfiehlt Herm. Eschrich, Naunhof Bahnhofstr. 11. 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Vis' lsnämekobsttliokon fsoksekulsn N^LdüoLsr »ur XLsixvnvx Lsr Lenntvl»»», M« »u 1»i»LMirt»oL»ttI. ^»vL»<rdu1«o GsIUtri v«rL»o, Vord-relNlo» L«r »vtiprsokssLsa LvitLlt. — Indslt: Lor«rd»ulsl»r«, vkiLii««!»- d»ill»l»r«, I-uLHrirtsvdkktiieks SstrisdUsllr« Uva LuokItWraLz, Li»r- vroävttiollUiiw», I»vLMirt»cv«ttIiedv Obsmis, kd-iik, UiLvr«Uobt«, vsutscd, ^r»v«ü«., Os,okiavt», S.oxr»pki« ^uogad« LniiavtrtsvUultssvUuLv ^u»g»do S: ^u«g»d« 6: HrMtorsvUril« 0: LnnUvtrtnotinNNvU« iknvNnvNriL« Obi«« Seknisu dsüvseksu, «io« tücdtie« «Ue«r»»ii»» und »In» vor- «üxliok« -u versenkten. ^VLdrsuL cksr lüdUt Ler ^.usxeds X Lsa xssemten I>«Ur«tokk der IiLuL^irtrvd-UtsiokiU« ver mittelt u. 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