Volltext Seite (XML)
Naunhofer Nachrichten Orts blatt stir Albrechtshain, Ammelshain, Belgershain, Beucha, Borsdorf, Eicha, Erdmannshain, Fuchshain, Großsteinberg, Kleinsteinberg, Klinga, Köhra, Lindhardt, Pomßen, Staudnitz, Threna und Umgegend. Die Naunhofer Nachrichten erscheinen jeden DicnStag, Donnerstag und Sonnabend Nachmittag 5 Uhr mit dem Datum deS nachfolgenden Tage?. Schluß der Anzeigenannahme: Vormittag? 11 Uhr am Tage des Erscheinens. 25. Jahrgang. Mittwoch, den 18. November 1914 Nr. 137. Mit eirrer SierseM-e« Verlag und Druck: Gü«z L- Eule, Naunhof. Redaktion: Bezugspreis: r Frei inS HauS durch Austräger Mk. 1.20 vierteljährlich. ! Frei in? HauS dmch die Post t Mk. 1-30 vierteljährlich, ! «nkuudigaugeu ! Für Inserenten der AmtShauptmann. f schäft Grimma I2 Pfg. die fünfge« spaltene Zeile, an erster Stelle und für Auswärtige 15 Pfg. Bei Wiederholungm Rabatt. / Das Neueste von den Kriegsschauplätzen. Amtlich. Großes Hauptquartier, 17. Novbr. vormittag. Auch der gestrige Tag verlief auf dem west lichen Kriegsschauplatz im allgemeinen ruhig. Südlich Verdun und nordöstlich Cyrey griffen die Franzosen erfolglos an Die Operationen auf dem östlichen Kriegsschauplatz nahmen weiter einen günstigen Fortgang. Nähere Nachrichten lugen noch nicht vor. Oberste Heeresleitung. (W. T. B.) Nichtamtlich. Berlin. Unter den in der Schlacht bei Kutno Gefangenen befindet sich der Gouverneur von Warschau von Korff mit seinem Stabe. und Österreich. Kolo, linie kraft unser Ende mordenden Ringen halten sie des Reiches Panier das schmutzige Neiderhände in den Staub zwingen, reißen wollen. Es soll ihnen nicht gelingen und es ihnen nicht gelingen. Denn wir stehen heute vor hoch, zer- kann dem Gerüchte über Unstimmigkeiten zwischen Deutschland Von berufener Seite werden diese zu Thron der göttlichen Gerechtigkeit nicht mit Überhebung und Anmaßung, sondern mit dem Eingeständnis unserer Verfehlungen und Verirrungen, wir beugen demütig das Haupt und bitten um Gnade für das Schwert, das uns in die Hand gezwungen wurde. Aber wir haben das Bewußtsein, daß diese Gnade mit uns ist und wir wollen unser Bestes dazu tun, ihrer teilhaftig zu werden. Wir wissen, daß auch für das gegen Mißgunst und höllengeborenen Haß kämpfende deutsche Volk das Wort des durch den Propheten sprechenden Herrn gilt „Ich will vor dir hergehen, und die Höcker eben machen: ich will die ehernen Türen zerschlagen, und die eisernen Riegel zerbrechen." Klingt es nicht wie eine Prophezeiung für unsere Zeit, wenn wir dabei der Namen Lüttich, Namur, Maubeuge, Antwerpen, gedenken? Wir hatten, weiß Gott, an Frieüenswerken genug in unserm Hause zu tun, wir wollten nicht erobern und dachten nicht daran, anderen Völkern mit Mord und Brand die Lebensmöglichkeit zu nehmen. Doch hinter dem Wasser der Nordsee lauerte ein bedächtiger Feind, warb Spießgesellen zu unserer rechten und linken Hand, und da er dachte, der Augenblick sei günstig, uns zu über wältigen, hielt er brennenden Zunder an die Kriegsfackel. Nun sengte sie Belgiens und Frankreichs Siedlungen zu wüsten Trümmerstätten, nun lodert sie im Osten und zeigt wilden Kosakenräubern den Weg zu den Hütten friedlicher Landbewohner, nun rief sie wesensfremde Asiaten und farbiges Söldnergemisch aus Afrika heran, denen der Anstifter des Weltbrandes Beute versprach von unserem Leibe. Er wird sein Gort nicht einlösen können, der „Vetter" müsse die Grenzen bekommen, die im Vertrage von San Stefano festgesetzt worden seien. Die Türken und die Rumänen werden aufrichtig versichert, daß Bulgarien nicht etwa die Wiederbesetzung der Midia-Enos-Linie oder des an Rumänien abgetretenen DobrudschagebietS anstrebe, sondern ihre Freundschaft und nachbarliche Treue wünsche. „Das Ideal des bulgarischen Volkes war und ist Mazedonien!" Der Ausruf wird von der Öffentlichkeit warm ausgenommen. jenseits des Ärmelkanals. Wir wissen uns zu wehren, das sei dem Herrn Vetter gesagt. Und vielleicht fällt sein Frevel auf ihn zurück in einer Härte, die er nicht ahnte bei Entfachung der Schrecknisse, vielleicht wird das Wort des Dichters wahr, der zu der Briteninsel rief: „Einst aber wird dieses Lied hinüberklingen, und es gibt kein Britannien mehr, zu Boden geworfen ist das Volk des Stolzes, Westminsters Grabmäler liegen zertrümmert, vergessen ist der königliche Staub, den sie verschlossen." — Das wollen wir im Herzen halten, wenn wir heute in Zerknirschung uns bewußt werden, daß jede Schuld sich rächt. Unserer Verfehlungen Folgen tragen wir — ihre Sünden sollen sie selbst büßen. Konin und Wloclawec an der Warthe—Weichsel zeigten, daß das deutsche Heer seine Offensio- in vollem Maße bewahrt habe. Nachdem schnelles Vorgehen gegen Warschau ein hatte nehmen müssen, da die Rusten, Politische Kunälchau. Veutkckea Lelck. 4- Zur Beseitigung von Mißständen, die sich während des Krieges bei Heereslieferuugen herausgebildet haben, sind bereits Maßnahmen in der Ausführung begriffen, von denen zu erwarten ist. daß eine durchgreifende Änderung in Kürze erzielt wird. Anregungen und Vorschläge von privater Seite, die sich hierauf beziehen, kann die Heeres verwaltung künftighin nicht mehr im einzelnen besonders beantworten. 4- Das Kriegsministerium in Berlin teilt mit: Es sind Zweifel darüber entstanden, ob die von Seiner Majestät dem Kaiser erlassene Verfügung betreffend die Behandlung der kriegsgefangenen französischen Geistlichen sich nur auf solche katholischer Konfession bezieht. Da in dem Erlaß von „französischen Geistlichen" die Rede ist, trifft die Ver günstigung natürlich in gleicher Weise auch die evange- Uschen französischen Geistlichen, wenn solche in deutsche Gefangenschaft geraten sind. 4- Liber Amsterdam und Kopenhagen kommen erfundene GroKer Sieg über clie Küssen. Mehrere russische Armeekorps geschlagen; bei Kutno und Lipno 28000 Gefangene: 80 Maschinen gewehre, viele Geschütze erbeutet. Gr. Hauptquartier, 10.11. vorm. Auf dem westlichen Kriegsschauplatz war gestern die Tätigkeit beider Parteien infolge des herrschenden Sturmes und Schneetreibens nur gering. In Flandern schritte» unsere Angriffe langsam vorwärts. Im Argonner Wald errangen wir jedoch einige größere Erfolge. Die Kämpfe im Qsten dauern fort. Gestern warfen unsere in Ostpreußen kämpfenden Truppen den Feind in der Gegend südlich von Stallnpönens die ans West- prenßcn operierenden Truppen wehrten bei Sold au den Anmarsch russischer Kräfte erfolgreich ab und warfen am rechten Weichselnfer vormarschicrende starke russische Kräfte in einem siegreichen Gefecht bei Lipno auf Plock zurück. In diesen Kämpfen wurden bis gestern Svvtt Ge fangene gemacht und Maschinengewehre genommen- In den seit einigen Tagen in Fortsetznng des Erfolge- bei Wloclawec stattgehabten Kämpfen fiel die Ent scheidung. Mehrere unS entgegengetretene russische Armeekorps wurden bis über Kntn» zurückgeworfe«. Sie verloren nach de» bisherigen Feststellungen SL VHV Mann an Gefangenen, mindestens 7K Maschinengewehre und Geschütze, deren Zahl noch nicht feststetzt. lOberste Heeresleitung. Amtlich durch dos W. T. B.) Wie es nach den von fester Zuversicht durchdrungenen amtlichen Berichten über die Lage im Osten mit Bestimmt heit zu erwarten war, haben die Russen bei ihrem Vor dringen gegen unsere ostpreußische und posensche Grenze sich blutige Köpfe geholt. Schon die einleitenden Ge fechte bei Szittkehmen und Wpsztvten im Norden und bei gestützt auf ihre festen Punkte Iwangorod und das Weichsel festungsdreieck Warschau—Nomogeorgiewsk—Segerfh. un gemein starke Truppenmassen auf ihrem hier weitver zweigten strategischen Bahnnetz herauführen konnten, mußte unsere Führung eine neue Gruppierung ihrer Kräfte vornehmen. Die Russen waren durch die ständigen Nieder lagen, die sie erlitten hatten, zu geschwächt, als daß sie eS gewagt hätten, diesen neuen Aufmarsch unserer Armeen zu stören. Ein solcher strategischer Rückzug ist ein schwieriges Werk. Eine Meisterhand gehört dazu, ihn ohne Verluste ins Werk zu setzen. Unserer Heeresleitung im Osten ist er glänzend gelungen; das beweisen die Siegesfrüchte, die er schon jetzt getragen hat. Der russischen, wohl auch jetzt noch gewaltigen Über legenheit au Zahl setzen wir nunmehr die Vorteile einer sich an prächtige Festungen lehnenden Front und sehr vorteilhafter rückwärtiger Verbindungen entgegen, die eine Verschiebung der Truppenkörper nach jedem beliebigen Schlackrtpunkt gestattet. Von Königsberg bis Krakau findet der Feind eine Mauer von Eifen und Beton, der starke Feldverschanzungen mit ausreichender Besatzung vor gelagert sind. Nehmen wir zu dieser günstigen natürlichen Lage die zweifellos bestehende geistige und militärische Überlegenheit unserer Truppen, so konnte der AuSgang der auf der Linie Wloclawec—Konin—Kolo begonnenen großen Schlacht nicht zweifelhaft sein. Er ist denn auch für uns glänzend gewesen. Wie stark der Feind war, der hier gegen die Linie Thorn-Posen oorstieß, ist im amt lichen Telegramm nicht mit genauen Ziffern an- Ackultl uncl Kube. Die Deutschen waren nie ein Volk von Praffern. Sie lieben die Arbeit um der Arbeit willen, sie üben allerlei Gewerbe mit Fleiß, sie füllten die Welt mit den staunens werten Wundern ihrer Entdeckungen und Erfindungen, mit dem Ruhme ihrer bis in die verborgensten Tiefen menschlicher Erkenntnis schürfenden Wissenschaft, sie warfen den Abglanz ihrer schönen Künste über alle Völker. Neben dem Licht steht der Schatten und es wäre deutscher Art unwürdig, sich selbst mit blinder Eitelkeit in Weihrauch zu hüllen, ohne der Mängel und Gebrechen zu gedenken, die von allem Irdischen untrennbar sind. Wie der einzelne im täglichen Wandel, so blieb die Volks gemeinschaft in ihrer Gesamtheit nicht von Fehlern und Sünden frei. Partei- und Stammeskämpfe erschütterten ost genug den Bau des Reiches, in gesegneten Friedens zeiten drängte sich auch bei uns der Hang zur Üppigkeit dreist hervor, seichte Lust an flachem Vergnügen spann Netze, worin sie Vornehm und Gering einfing, die Jagd nach klingendem Gewinn um jeden Preis schien in vielen Köpfen sich zum einzig maßgebenden Gedanken zu kristallisieren, der alle Ideen edlerer Lebensbetätigung zu erdrücken versuchte. Da war es gut und angeniessen, daß im Lauf des Jahres ein Tag gesetzt wurde zur Erinnerung und zur Einkehr, ein Tag, an dem jedes Glied der Gemeinschaft und das staatsbildende Volk einhellig sich der ihm gebotenen Pflicht neu bewußt wurde, ein Tag, an dem sich die Gotteshäuser füllten und jeder vor den Richterstuhl der von ihm empfundenen höheren Macht trat mit dem Be kenntnis: „Meine Schuld, o Herr, meine Schuld, vergieb mir, ich will es zukünftig besser machen!" Das war unser gemeinsamer Bußtag. In diesem Jahre aber erleben wir einen Bußtag von gewaltiger Art. Unsere junge Mannschaft und unsere gereiften Männer stehen im blutigen Streit gegen eine Welt von Feinden. Im Donner der Geschütze und im «eicht erkenubaren Zwecken von unseren Feinden ersonnene Märchen als perfide und plumpe Erfindungen gekenn zeichnet, die nicht den geringsten tatsächlichen Hintergrund besitzen. 4- Wie verlautet, steht ein Zahlungsverbot gegen Ruß land bevor. Da sich die Fälle mehren, in denen russische Firmen unter ausdrücklicher Berufung auf ein Verbot die Zahlungen an Deutsche verweigern, so wird au zuständiger amtlicher Stelle beabsichtigt, das England und Frankreich gegenüber bestehende deutsche Zahlungsverbot nunmehr auch auf Rußland auszudehnen. 4- Auf Veranlassung des preußischen Ministers des Innern finden gegenwärtig durch die örtlichen Ver waltungsbehörden umfangreiche Feststellungen über den Einfluß des Krieges auf die wirtschaftliche» Zustände, besonders der Landwirtschaft, statt. Der Regierungspräsi dent zu Trier hat bereits für seinen Verwaltungsbezirk einen umfassenden Bericht über die dortigen wirtschaftlichen Verhältnisse und Vorschläge über die Maßnahmen erstattet, die für das nächste Jahr von Staats wegen ergriffen werden müssen, um das Wirtschaftsleben in Gang zu halten. In ähnlicher Weise und in möglichst durch Zahlen belegter Darstellung sollen sämtliche Regierungspräsidenten dem Minister berichten. 4- Kürzlich haben Beratungen über Höchstpreise für Kartoffeln, Wolle und Metalle im Reichsamt des Innern stattgefunden. Man ist dabei zu dem Entschluß gekommen, dem Bundesrat eine Vorlage zur Einführung von Höchstpreisen für Kartoffeln zu unterbreiten. Diese Vorlage ist den Bundesregierungen zugegangen. Da die Erledigung der Angelegenheit dringend ist, dürfte die Beschlußfassung des Bundesrats noch in dieser Woche statt finden. — Auch für Wolle und verfchiedene Metalle steht die Festsetzung von Höchstpreisen endgültig fest. ttulgrrien. x Es mehren sich die Anzeichen, daß Bulgarien ge sonnen ist, an die Seite Deutschlands-Österreichs und der Türkei zu treten. Die nationale Liga erließ in Sofia einen Aufruf, in dem Volk und Regierung auf- geforbert werden, den Moment der Befreiung Mazedoniens vom serbisch-griechischen Joch nicht zu verpaffen. Bulgarien -