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Automstikcbe I»eucktbojcn. Ein kanadischer Ingenieur, Thomas L. Willson mit Namen, hat eine neue Art non Leuchtbojen erfunden, die von der kanadischen Regierung geprüft und für so gut befunden morden sind, das; sie überall an der Küste eingesührt werden sollen. Die bisher üblichen Leuchtbojen wurden durch Olgas gespeist, das unter hohem Druck in einem Rescrvator vor handen war und oft unter Schwierig keiten an Ort und Stelle gebracht werden muhte. Die Willsonsche Boje erzeugt das Gas selbst. Hierzu dient Kalzium- karbid, von dem ein grober Vorrat im Schwimmkörper der Boje untcrgcbracht werden kann. So fällt natürlich die Gefahr, die unter hohen: Druck auf- gespeichertes Gas stets in sich birgt, voll ständig weg, und als Vorteil kommt, ab gesehen von gröberer Billigkeit, die grobe Leuchtkraft des Azetylengases hinzu. Eine kleine Boje, die an der Mündung des Mcrsen angebracht mar, hat sechs Monate lang in Dienst ge standen, ohne das; der Karbidvorrat sich erschöpfte; sie braucht während der ganzen Zeit keine Bedienung; die Lotsen, die man um Gutachten angegangen hatte, sprechen sich übereinstimmend sehr günstig über das Azetplenlicht aus und geben an, das; man diese Bojen viel früher sichte als Olgas-Bojcn. Die groben Bojen dieser Art sind imstande, Licht von über tausend Kerzenstärken auszuscnden. Natürlich ist die Boje mit Sicherheits- Vorrichtungen ausgeslattet, und wenn sich aus dem Kalziumkarbid eine bestimmte Menge Gas entwickelt hat, verhindert dieses Gas das weitere Eindringen von Wasser, so das; die Gasbildung einst weilen unterbrochen wird. Es ist ferner auch möglich, die Boje als Blinkfeuer auszustatten. NU5 femen Zonen Luckt <ier 6cicl«nr»upen in Ttslien. Die Zucht der Seidenraupen ist ab hängig von einem Klima, welches das Gedeihen des weihen Maulbeerbaumes gestattet, da die Blätter desselben die Hauptnahrung der Seidenraupe bilden. In Italien bildet die Zucht der Seiden raupen eine Nebenbeschäftigung derLand- wirte, die aber so einträglich werden kann, dah ihre Erträgnisse diejenigen des Weinstocks und des Olbaumes übertreffen. Jeder Bauer, welcher eine Anzahl von Bäumen oder Büschen des weibcn Manl- beers besitzt oder Blätter kaufen kann, betreibt daher mit Eifer die Zucht der Seidenraupen und richtet sein ganzes Hauswesen darauf ein. Sobald man im Frühjahr auf einen sicheren Ertrag von Maulbeerblättern rechnen darf, werden in allen Räumen des Hauses, worin man eine Temperatur von 18 bis 22 Grad Neaumur zu erhalten vermag, leichte, hölzerne Gerüste aufgeschlagen, um aus , denselben die zu züchtenden Seidenraupen !zu beherbergen. Gleichzeitig setzt man eine Anzahl Seidenraupeneier k^r-linn) in einer Stube einer bis auf 22 Grad Neaumur gesteigerten Temperatur aus. Sobald die jungen Näupchen aus geschlüpft sind, werden sie, ohne dah inan sie mit der Hand berühren darf, auf Papierbogen voll fein geschnittener Maul beerblätter gebracht und diese Papier bogen auf den Gerüsten ausgebreitet. Die Füttenmg geschieht, indem man jeden Tag frische Maulbeerblätter auf durchlöchertem Papier über die Blätter Les vorigen Tages legt, worauf die Raupen durch die Löcher im Papier zu der neuen Nahrung herauskriechen. Von da an ist die ganze Familie in voller Tätigkeit, um die gefrässigen Raupen zu füttern: die einen holen Blätter, andere zerkleinern dieselben und breiten sie auf den Pavicrbogcn aus, wieder andere ver teilen die Blätter auf den Bogen über die Gestelle und noch andere überwachen die Raupen, welche nach einein Zeitraum von 6 bis 7 Wochen sich einspinncn, um in ihren Kokons die Seide in einem Faden von mehr als tausend Fuh Länge zu liefern. Nach der Vollendung der Kokons, in denen die Raupen sich ver puppen, werden dieselben vorsichtig nb- gelöst und entweder in einem Backofen einige Stunden lang einer Hitze von 40 bis 00 Grad oder warmen Schwefel nder Heißwafferdämpfcn ausgesetzt, »m die Puppen zu tüten. Geschähe dies nicht, so würde der auskriechende Schmetterling des Seidenspinners das Gespinnst zerstören und die Seide ver loren gehen. Die Kokons mit den ge töteten Puppen werden dann verkauft und in den Spulereien abgelpult. Ein Leitungs-Dokument. Die Leipziger Zeitung erschien am 1. Januar 1000 unter folgendem Titel und mit folgender Ansprache: L. 1000, 1. Januar. Neu-Jahrs-Tag. Neucinlauffende Nachricht von Kriegs- und Welt-Händeln. An den ncubegicrigcn Leser: Nespective Hoch- und Geehrten Leser, demselben wird zu guten; Anfänge hiemit abcrmahl ein Glückselig-Erfrculiches-Fricdlich-Ge- deihliches, und zu Seel und Leib wol- erspriehllchcs Neues Jahr von GOtt dem Allmächtigen erbeten und gewundscheti Mit angehefftctem Ersuchen, das; der selbe, wie bischer von Jahren zu Jahren geschehen, diese unsere Zusammentragung der Nouvellen sich ferner gehalten lassen wolle. Sonderlich nun wir gesonnen, aus diesen unseren neueinlausfenden Kriegs- und Welt-Händeln ein so voll ständiges Werk zusammenzutragen, dah, wenn das Jahr mit GOtt zu Ende, man solch iedesnial in einem besonderen Bande bepsetzen und nach der Zeit durch Ver mittlung eines Registers, so dann mit anzufertigcn, als in einem Jahr- und Geschichts-Buche zu bcdürffeuder Wisscn- Schafft sich genugsam erholen könne. Lebe wohl und seuffze: Laß GOtt die Deinen siegen! Und die Türken unterliegen! Gicb der lheuren Christenheit Freude, Fried und Einigkeit! 6ck«immen lernen. Köniy Ludwig XIV. von Frankreich sprach emes Tages in einem gröberen Kreise seiner Vertrauten über sein Lieb- lingsthema, die Unverantwortlichkeit des Königs, und behauptete dabei, dah es Pflicht eines jeden guten Untertanen sei, die Befehle seines Königs, möchten sie sein, welcher Art sie wollten, auf der Stelle auszuführen. Der Graf v. Guiche allein wagte dem Könige zu widersprechen, indem er anführte, das; es doch Fälle geben könnte, die einen Gehorsam gegen die Befehle des Königs entweder un möglich machten oder in welchen die Ge setze dem Untertanen die Ausführung der selben verböten. Der König, welcher keinen Widerspruch vertragen konnte, schrie gereizt den Grafen heftig an: „Und wenn ich Ihnen befehle, in das Meer zu springen, so haben Sie es zu tun, gleichviel, ob Sie darüber zugrunde gehen!" Der Graf o. Guiche, der sich trotz der unerwarteten Heftigkeit de* Königs schnell fahte, griff sogleich nach dein Hute lind wandte sich zum Gehen. „Wohin wollen Sie?" fragte ihn der König verwundert. „Schwimmen lernen"» war die lakonische Antwort. ^0^ blätter Der Übel gröllte». Ein Besucher eines frequenten Aus sichtspunktes hatte in das daselbst auf- liegende Fremdenbuch die Verse ein getragen: Das Leben ist der Güter höchstes nicht, Der Übel größtes aber sind die Schulden. Da schrieb ein anderer darunter: Die Schulden sind der Übel größtes nicht. Das größte Übel ist die Zahlungspflicht. Aber auch diese Worte fanden ihren, Kritiker, denn ein näciffter schrieb: Auch diese ist der Übel größtes nicht. Denn übler ist noch der daran, Der zahlen soll und nicht bezahlen kann. Dazu bemerkte ein vierter: Du irrst dich, Freund, nicht schlecht, Du kennst des LebcnS Not nicht recht: Den Schuldner kümmern Schulden nicht, Er lacht dem Gläub'ger ins Gesicht. Am schlimmsten geht es diesem oft, Weil er umsonst auf Zahlung hofft. Deinrick IV. unct Urr Deputierte. Der König Heinrich IV. bereiste, ballt nachdem er zu Chartres die Krönung er halten hatte, besonders wichtige Teile des Landes, um sich huldigen zu lassen, und kam so auch nach dein Städtchen Sentis, wohin zu Noh, zu Esel und zu Wagen die ganze Umgegend zusammen» geströmt war, den kühnen Sieger von Coutras zu sehen. Der Maire des Ortes, ein sehr beschränkter Mensch, war von der Bürgerschaft deputiert, den Monarchen mit einer Anrede zu begrüßen und entledigte sich seiner Aufgabe so dumm und ungeschickt, das; Heinrich sich nur mit Mühe bezwang, bis zu Ende zu hären. Da erhob plötzlich, während der schreckliche Redner noch fortschwatzte, ein kleiner pikardischer Esel ein durch dringendes I—a-Geschrei und gab damit dem witzigen Könige ein willkommenes Mittel an die Hand, dem Maire das Wort zu nehmen. „Halt — halt" rief er stirnrunzelnd, „das geht nicht! Wenn Ihrer Zweie zu gleicher Zeit reden wollen, ist das Zuhörcn nutzlos! Laßt'S genug sein!" Und mit der Hand winkend ritt er lächelnd weiter. Schokoladenpudding. 126 Gramm Schokolade, 126 Gramm Zucker,00 Gramm Butter werden mit wenig Milch zu einem dicken Brei gekocht. Wenn die Masse er kaltet ist, gibt man nach und nach 0 Ei gelbe und 2 Eßlöffel Mehl dazu und zu letzt den Schnee der 6 Eiweiß. Eine mit Deckel versehene Vuddingform wird mit Butter ausgestrichcn, die Masse hinein- gefüllt und °/« Stunden im Wafferbade abgekocht. Ragout fin. 1 Pfund Kalbfleisch, 2 Kalbszungen, 2 Schweser oder Nickle werden, wenn es gar gekocht ist, in kleine Würfel geschnitten, dann eine gute Sauce recht dick, von Butter, Fleischbrühe, ein wenig Madeira, wenn nötig, noch Fleisch ertrakt, der Saft einer Zitrone, dahinein gibt man Champignons aus Blechbüchsen, äbt sie soeben darin aufkochen und chüttet die Fleischwürfel hinein; beim Anrichten garniert man die Schüssel mit Vlätterteigstückchen.