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's Allgemeiner Anzeiger. Amtsblatt für die Ortsbehörde und den Gemeinderat zu Bretnig. Lokal-Anzeiger für die Ortschaften üretnig, GroßradMott, Hauswalde, Krankentbal und Umgegend. Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend v tonnementsprei« inkl. de» allwöchentlich beizegebenen „Illustrierten Unterhaltungsblatte«* > ierteljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten in» Hau« 1 Mark so Pfennige, durch die Post I Mark exkl. Bestellgeld. Inserate, die 4 gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den All» gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtliche Zeitungsbote» jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen gewähren wir Rabatt noch Uebereinkunft. Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bi» Dienstag vormittag >/,I1 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bi« Freitag vormittag ^»11 Uhr «inzusenden. Schriflleilung, Druck unö Verlag von K. Lchurig, Bretnig. Rr. 47. Mittwoch, den 12. Juni M2. 22. Jahrgang. v-rttt«-- «»v «LEcheS. Bretnig. Einen wetteren herooi ragenden Erfolg konnte am letzten Sonntag der diesige Radfohrerverein buchen. Bei dem in Bein bruch statlgefundenen zweiten Kreisfeste de» Lausitzer Radfahrerbunde» errang sich der Ver ein in Gruppe I i« Pretskorso den 1. Preis mit 11,604 Punkten. Luch im K iomsterfah- ren erhielt ker Verein den 1. Preis. Die Strecke betrug 23 Kilometer. Bretnig. Einen Menschenauslauf ver ursachte am Sonnabend nachmittag da« eige-o artige Benehmen eine« jungen Mannes namens Nitsch« au« Hautwalde. Derselbe traktierte sein Pferd, da« er vor kurzem in Radeberg gekauft hatte, in geradezu unmensch licher Weise, zog sein Hemd au«, um sich zu baden, legte e» unter einen Stein im Wasser und macht« noch andere Sachen, so daß man zu der Annahme kam, e» mit einem geistig kranken Menschen zu tun zu haben. Er wurde denn auch noch am seiden Tage in da« Großröhrsdorfer Krankenhaus uns von dort am Montag in die Heil« und Pflege- anstalt Großschweidnitz gebracht. Der Be- druerntwerte wird al« «in ruhig«r, solider Mensch geschildert und war Heuer zum Mili tär au«gehoben worden. Großröhrsdorf. Zur würdigen Be. gehung de» 25jährigen Bestehen« der „Freien vereinigten Handwerker-Innung zu GroßröhrS- darf, Bretnig und Hauswalde" hatten sich die Mitglieder mit ihren Damen am Sonnaben» fast vollzählig im Gasthof zum Stern einge- funden. Vor Beginn der Feier fand eine photographische Ausnahme der Jnnungsm^t- glieder i« Barten de« Herrn Kürschnermeiker« Richard Schöne statt. Herr Obermeister Berger eröffnete die Festlichkeit mit einer kurzen Ansprache, in der er die Erschienenen herzlichst begrüßte, besonder« aber zwei neu« junge Meister auf« wärmste bewillkommnete. Da« Fest selbst bestand in einer feinen Tafel, die durch ein von einem Mitgliede verfaßte» Liedlein gewürzt war. Mehrere Toaste wurden vom Stapel gelaffen: der ein« galt Herrn Färbermeister Reeh al» Ehrenmitglied, der ander» Herrn Obermeister Berger al« verdienstvollen Leiter der Innung und der letzte den Damen al« de» Feste« schönste Zier. Im Mittelpunkte de« Abend» stand der Bericht de« Herrn Obermeister« Berger, »elcher eine Rückschau hielt auf die verfloffsnen 25 Jahre, aber auch einen Blick in die Zu kunft warf. Seine interessanten Au«führungen ernteten ungeteilten Beifall. Im An schluß hieran kam ein Glückwunschschreiben der Kgl. Grwerbekammer Zittau zur Verle sung, da« die Anwesenden freudigst stimmte. Eine Gaben-Verlosung, wobei die Lose bei zeiten vergriffen waren, und andere« erweckten gute Launs bei den Anwesenden, und der Morgen graute schon, al« die letzten da« Festlokal verließen. Fürwahr ein schöne« Fest hat nun die Innung hint«r sich, ein Fest, dessen sich die Teilnehmer jederzeit gern er innern werden! Großröhrsdorf. Wegen Beleidigung und versuchten Eittlichkeitsoerbrechen» wurde am 7. Juni von der 1. Strafkammer de» kgl. Landgerichts Bautzen der 30 Fahre alte Handelsmann Eberhard Heinrich Wilhelm Lücke au» Dresden zu 6 Monaten Gefängnis und S Jahren EhcenrechtSverlust bei Anrech nung der Untersuchungshaft verurteilt. Der selbe trat, wie noch erinnerlich sein dürft«, am 25. März d. I. äußerst frech al» Hausierer im hiesigen Orte auf. Gr stellte der in ihrer Wohnung damals krank darnieder liegenden Ida Hause erfolglos unsittliche Anträge und versuchte dann ein 9 Jahre alte« Mädchen m verleiten, an ihm unzüchtig« Handlungen vorzunehmen. Kamenz. Der Ge«erbeverein»-Sonder- zug nach Freiberg zum Besuche der dortigen Erzgebirgischen Gewerbe- und Industrie-Aus stellung findet in den interessierten Kreisen lebhaften Anklang, sodaß eine starke Beteiligung schon heute mit Sicherheit zu erwarten steht. Auf Anregung de» hiesigen Gewerdeoerein« baden auch die Brudervereine zu Pulsnitz und Großröhrsdorf beschlossen, an »er Exkursion teilzunehmen. Jniolgedeffen sind für den Londerzug, dec bekanntlich am Dienstag den 18. Juni zur Ablaffung kommen soll, folgende Verkehrszeiten festgelegt: Ad Kamenz 7,15 Uhr vorm., ab Pulsnitz 7,SS, ad Großröhrs dorf 7,49, an Freiberg 10,00 Uhr vorm. Die Rückfahrt erfolgt ab Freiberg 10,06 Uhr abend», an Gcoßröhridorf 12,03, an Pulsnitz 12,18 und an Kamenz 12,34 Uhr nacht«. Kamenz. Am Sonntag nachmittag mit dem 2 Uhr-Zuge trafen die Sanitätskolonnen von Pulsnitz und Großröhrsdorf hier «in, um in S«metnschast mit der hiesigen Kolonne di« vom Direktorium de» Lande»ver«in» vom Roten Kreuz befohlene gemeinschaftlich« U-bung au»- zuführen. Ihr wohnte im Auftrage de« Direk torium» Herr Stadtarzt Dr. med. Krahl-Bau tzen al» Delegierter und Jnspizent bei, außer dem war Herr Major v. Cliegern al» Gast, sowie Mitglieder be» hiesigen Zweigvereins vom Roten Kreuz und eine zahlreiche Zuschauer menge zugegen. Die Uebung begann l/»3 Uhr mit dem Vorbeimarsch der Kolonnen vor dem Herrn Delegierten und den Herren Aerzten. Der Uebuug selbst lag folgende Idee zugrunde: In der Heibfieck'schen Maschinenfabrik hat sich ein große« Unglück ereignet. E« macht sich der Transport der Verwundeten in da» Kran- kenhau» nach Dre»den nötig. Die Kolonnen Pulsnitz und Großröhrsdorf werden telephonisch nach der Unglücksftätte gerufen, um in Gemein schaft mit der Kamenzer Kolonne die erste Hilfe zu leisten und den Trentport nach Dresden zu bewerkstelligen. Nachdem die drei Sani- tätskolonnen der Größe nach formiert waren, ging e» abteilungswetse an die Arbeit. Eine Abteilung verband die Verwundeten und lagerte sie auf Tragen, eine andere richtete inzwischen Leiter- und Möbelwagen zum Forttrapspor tieren der Verwundeten nach dem Bahnhöfe her, wieder «ine andere Abteilung richtete auf dem Güterbahnhofe mehrere Eisenbahnwagen zu fahrbaren Lazaretten ein usw. Der Herr Delegierte und di« Herren Aerzte gingen dann von einer Abteilung zur anderen uvd prüsten die ausgeführten Arbeiten. Nachdem aüe Verwundeten sachgemäß verbunden waren, wurden sie mittel» Tragen nach dem Bahnhof transportiert und in die dort b«reitst«henden Eisenbahnwagen verladen. — An die Uebung schloß sich eine Kritik, in welcher sich Herr Stabsarzt Dr. med. Krahl sehr anerkennend über die geleisteten Lroeiten der drei Kolon nen aussprach und zu weiterem Zusammen wirken in der guten Sache ds» Rot«n Kreuze» aufforderte. Mit einem Hoch auf Se. Maj. den König schloß der Herr Delegierte seine Ansprache. Später folgte ein gesellig«» Bei sammensein der Sanitäter im Saale von Siadt Dresden. — JmOIfizierkastno de« Infanterieregiment« Nr. 177 in Dresden sind vor einiger Zeit Unregelmäßigkeiten entdeckt worden, deren Höhe 60 000 Mark betragen soll. Die Un regelmäßigkeiten wurden dem Kasinorechnungs- sührer Bizefeldsebel Robert Merkel zur Last gelegt, sie reichen bi« zum Jahre 1904 zurück. Am Freitag hatte sich Merkel wegen Betrüge», Unterschlagung, Urkundenfälschung und Falsch meldung vor dem Kriegsgericht der 1. sächsischen Division zu verantworten. Merkel befand sich seit dem 5. Nooemder v. I. in Untersuchungs- Hast. Er bestritt in der Verhandlung jed« Schuld und bezeichnete sich al» va« Opfer der Verhältnisse. Da» Kasino sei von Anfang an verschuldet gewesen und habe sich nicht rentiert. Die falschen Kassenberichte seien deshalb von ihm adgeferligt worden, um dem Kasinoovrstand. Hauptmann v. Loed«n, die Schulden »e» Kasino«, die der Angeklagte aus nur 30 000 Mark angidt, nicht eingrsteher zu müssen. Wie unglaublich im Kasino ge wirtschaftet worden »st, geht daraus hervor, daß in einem Zeitraum von 2'/, Jahren nicht weniger al» 1600 Flaschen Sekt und Wein, 30 000 Flaschen Bier, 12 000 Zigarren und 24 000 Zigaretten spurlos verschwunden sind. Da» Urteil gegen Merkel lautete auf sieben Monate Gefängnis und Degradation wegen Urkundenfälschung und Falschmeldung. Wegen der Unterschlagung und der Betrügereien er folgte, trotz de« dringenden Verdacht», Frei sprechung. Merkel wurde sofort verhaftet. Vom sächsischen Krieg-Ministerium wohnte Ge heimrat Dr. Stumm der Verhandlung bei. — Einen Ruk nach Argentinien und Chile hat der bekannte Lyriker und Bismarckschrist steller Max Bewer in Laudegast bet Dresden erhalten und angenommen. Schon Anfang nächsten Monat» wird er die Autreise antreten. — Die beiden Ausreißerinnen, die am 21. Mai aus so geheimnisvolle Weise au» Dres den verschwanden und die dann in Gibraltar angehalten wurden, sind am Freitagabend wieder im Elternhause «ingetroffen. Schandau, 10. Juni. Al» heute der Monteur Schneioer von der Elektra-Gesellschast an der Oberleitung in Hertigswalde arbeitete, um eine Störung der Oberleitung zu beseiti gen, kam er der Stromleitung zu nahe und wurde vom elektrischen Strom getötet. Chemnitz. Die Sächsische Maschinen fabrik vormal« Richard Hartmann Aktien- gesellschast zu Chemnitz beging dieser Lage di« Feier ihre« 75jährigen Bestehen». Der Begründer de« Werke« »ar der 1809 zu Barr i« Elsaß geborene Richard Hartmann, der al» einfache: Zeugschmied 1832 nach Chemnitz kam, sich oort in den damal« in Drutschland emporblühenden Maschinenbau einarbettet« und 1837 mit nur drei Albeit«rn einen kleinen Fabrikbetrieb errichtete. Im Jahre 1840 lieferte Hartmann seine erste Dampfmaschine, und bereit« 1848 seine erste Lokomotive ab. Nach Errichtung einer eigenen Gießerei wurde 1855 mit dem Bau von Turbinen und Mühlen«inrichtun»en begonnen. Al« 1860 der größte Teil de« alten Werke» abbrannt«, entstanden neue, schönere und gröber« Lnlag«n. Im April 1870 ging da» Werk in eine Aktiengesellschaft mit 7'/, Mil lionen Mark Kapital über und seit 1897 hat dq« Aktienkapital unverändert 12 Millionen betragen. Der Grundbesitz der Hartmann- werk, beträgt annähernd 900000 Quadrat meter, davon 36o 000 im Stadtinnern mit 132 Fabrikgebäuden. P l.a u e n i. B. Ohne einen Pfennig Geld zu besitzen, hat der jetzt 24 Jahre alle Kaufmann Cuno Paul Knorr hier im Mär» 1910 rin Stickerer- und Spitzenfabrikation«' geschäft eröffnet. Er führte da« Geschäft der artig „kaufmännisch", dich er nach einjährig«- Fabrikanlentätigkeit einen Kontur« liefert«, bm dem die Passiven 30 000 Mk., die Aktiven 67,64 Mk. betrugen. Der Konkurs mußte eingestellt werden, weil die Masse nicht ein mal die Koken deckte. Die Geschädigten waren meist Tüll-Liejeranten. Knorr wurde wegen Betrug« und einfachen Bankerott« zu 1 Jahr Sesängni« verurteilt. Plauen, 8. Juni. Da» schwere Gewit ter, da» gestern über da» Vogtland nieder- gtng, hat großen Schaden angerichtet. Der Regen goß in Strömen, so daß die Feuer wehr wiederholt alarmiert «erden mußte, um das in di« Keller eingedrungene Wasser her» au»zupumpen. In der Nähe von Gößnitz schlug der Blitz in die Scheune de» Gut»« befitzer» Seifert ein und zündete. Wertvolle landwirtschaftliche Maschinen sind de» Flam men zum Opfer gefallen. — Der Stickma schinenbesitzer Max Alwin Lorenz au» Werdau wurde wegen fahrlässiger Tötuna zu drei Monaten Gefängnis verurteilt. Er hatte eineu Jagdtreiber angeschoffen und io schwer ver letzt, daß dieser an den Verletzungen starb. Leipzig, 9. Juni. Wegen Anstiftung zum Betrüge und Hinterziehung der Reichs- stempelsteuer wurde der Rechtsanwalt Dr. Krumbiegel vom Landgericht« zu 4 Monaten Gefängnis, 1000 Mark Seldstrate und 4 Jahrrn Ehrenrechtsverlust verurteilt. Krum biegel hatte sich bei einem Hauroerkauf i» der angegebenen Weise schuldig gemacht. Kirchennachrtchten von Bretnig. Die Mtzel«t«»ße Mittwoch den 12. Juni fällt au». Kirchennachrichten von Großröhrsdorf. Geburten: Ruth Gertraud, T. oe» Buchhalters Ernst Otto Max Behrisch Rr. 255 d. — Alfred Erich, S. de» Tagearbeiter« Alfred Otto Fichte Nr- 6b. — Minna Gert rud, T. de» Buchhalter» Ewald Max Schierz Nr. 267 b. — Marti» Erich, S. de« Fabrik arbeiter» Gustav Martin Huhle Rr. 48. — Helmut Johanne«, S. de» Fabrikarbeiter» Oswald Edwin Sümmchen Rr. 260 l. Aufgebote: Ofensetzer Gustav Emil Philipp Nr. 256 u und To»kg Minna Hof mann Nr. 336. — Fabrikarbeiter Friedrich Richard Suhr Nr. 314 e und Flora Lina Hofmann Nr. 292. Eheschließungen: Bauarb. Alfre» Richard Häupl Nr. 302 m mit Ida Anna Boden Nr. 91 c. Sterbefälle: Gotthard Herbert, 8. d. Drechsler« Ernst Robert Reinhold Nr. 54, 2 M. alt. Dresdner Sch»«ch1viehmartt vom 10. Juni 1912. Zum Auftrieb kamen 4014 Schiachttiere und zwar 823 Rinder, 673 Schafe, 2440 Schweine und 478 Kälber. Die Preise stellten sich für 50 Kilo in Mark wie folgt: Ochsen: Lebendgewicht 49—52, Schlachtge wicht 92—98; Kalben und Kühe: Lebend gewicht 48—50, Schlachtgewicht 87—92; Vull-n: Lebendgewicht 48—50, Schlachtgewicht 86—89; mittlere Mast- und gute Saugkälber: Lebendgewicht 53—56, Schlachtgewicht 93 di« 96; Schafe 93—96 Schlachtgewicht; Schwein«: Lebendgewicht—55, Schlachtgewicht 71—72. Er find nur die Preise für die besten Vikh- sorten verzeichnel.