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Allgemeiner Anzeiger. Amtsblatt für die Ortsbehörde und den Gemeinderat /» Bretnig. Lokal-Anzeiger für die Ortschaliei vretnig G.aßröhrsdorl, Hins naive, Fankenthal uid Umgegend. Ler »llg,«,in« Nnzriger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend » d,»nm»,nt«pr,i« inkl. de» allwöchentlich beigegebenen .Illustrierten Unterhaltung«blaites" »t»t,ljährlich ab Schalter 1 Mark, bei freier Zusendung durch Boten ins Hau« 1 Mark -0 Pf-nnig«, durch di, Post 1 Mark »xkl. Bestellgeld. Inserate, die 4 gespaltene Korpus,eile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den gemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition auch unsere sämtliche Zeitungsbotn» jederzeit gern entgegen. — Bei größeren Austrägen und Wiederholungen gewahren wir^ Rabatt nach Ueberetnkunft. Jaserat* bitten wir für die Mittwoch-Nummer bi» Dienstag vormittag l/,11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bi» Freitag vormittag */,11 Uhr einzusrnden. Nr. 12 Lckrislleilung, Druck und Verlsg von A. 8churig, Bretnig. Sonnabend, den tü. Februar 1912. 22. Jahrgang. O-rMche- und GLchstfche». — Ungültige Frachtbrietoororucke. Es find immer noch deutsche Frachtbriefe alten Muster« in Umlauf, obwohl die Frist für deren Aufbrauch am SI. Dezember 1911 ab- gelausen war. Die Staatseisenbahnverwal- tung hat die beteiligten Dienststellen jetzt an gewiesen, derartige Frachtbriefe künftig nicht mehr anzunehmen. Zittau. Um die hiesige Oberbürger- Mtisterstelle hatten sich 28 Herren beworben. Darunter befanden sich 2 Oserbürgecmeister und 1» Bürgermeister. Bernstadt." Selbst ,u entleiben versucht hat sich der hiesige Etadtwachtmeister, der sich «in« Kugel in die Schläfe schoß. E» ist un bekannt, wa» ihn zu solcher Tat veranlaßt hat. Radeberg. Der Lande«verband Säch sisch,: Geflügelzüchter-Vereine hielt am Sonn tag hierselbst seinen 30. L-rban»-tag ab, der au» allen Teilen des Landes besucht war. Der Verbanbsvorsitzende, Herr vuchdruckcrei- besitz» Becker (Dresden), eröffnete di« Tagung mit einer herzlichen Begrüßung der Delegier ten und der al» Ehrengäste anwesenden Herren Stadtrat Bauer und Generalsekretär de» Lande«kulturrate» Dr. Schöne, um di« An sprache mit einem dreifachen Hoch auf König Friedrich August, den Protektor de« B-rdan- de», zu schließen. Rach der Mitteilung etlicher Eingänge erstattete Herr Verdand»sekretär Gotte«mann den Bericht liier den Verband »t, über di, Kaffe. M« Ort für die «dhal. tung der 31. B«rdand<au»st«llung im Krei«- ver«in»bezirk Leipzig würbe Grimma gewählt. Nach der Behandlung einiger Anträge wurden dir Wahlen nach den abgeänderten Satzungen vollzogen. Mit dem Verdan»«tag« ist die Verband»-Au«stellung verbunden, die sich an di» 17. G«flüg«lau»stellung de» Verband«- verein« Radeberg anschließt. Radeberg. Einen Vergiftung»versuch infolge Famtltrnzerwürfnifle unternahm am Montag abend die 30jährige Frau de» Ar beiter» Hanfe hier. Der sofort herbetg«- geruf«ne Arat stellte Vergiftung dei der ganzen Familie, der Frau und S Kindern, fest. Nach Uebrrsührung in» Krankenhau« starb va« jüngst» einjährige Kind. Allem Anschein nach hat die Frau Petroleum zu ihrem verhäng- nilvollen Schritt benutzt. Dre «den. Die volk«schulreform vor dem sächsischen Landtage, va» neue säch- fische Volk»schulgrs»tz fand am Dien.tag seine mit großer Spannung »wartete erste Be sprechung i« sächsischen Landtag. Vor fast vollbesetztem Plenum und überfüllten Tri bünen gab Kultu»mintster Dr. Beck dem Ent wurf in rinstündig» Red« ausführliche Be gründung und bat alle Parteien, aus allzu weitgehend« Sonderforderungen zu verzichten, damit die gesetzliche Regelung so bald wie möglich eintreten könne. Zur Diskussion hatten sich 40 Redner gemeldet. U« den Kämpfen um da» Gesetz mit rechtem Ver- ständni» folg«« zu können, muß man zunächst folgeno« Hauptstrettpunkt« heraa»h,ben: All gemeine Volk»schul« und Schulgeldfreiheit, Konfessionalität d«« Unt»richt»wesen», innere Gestaltung de» Unterricht«, Schulverwaltung und Dtsziplinarbrstimmungen. Diesen Punk ten gegenüber btwahren die Parteien folgend« Haltung: Konservatioe und Erste Slände- kammer stimm:« dem Regierung«eitt«urf in allen Punkten zu, sie Haden nur einige wenige Bedenken finanzieller Art. Di» National liberalen stehen dem Entwurf in sein» jetzigen Gestalt in einigen Pankcen ablehnenv gegenüber. Sie fordern in ihren oo« national- liberalen LanveSauSschuß ausgestellten Leit sätzen die allgemeine, einheitliche Volksschule, die von den politischen Gemeinden zu unter halten ist, sie hat paritätischen Charakter, der Religionsunterricht wird in dec Konsrs- sion der Mehrheit erteilt, dec Einfl aff der Kirche wird aus ein Begutachtung-recht bei der Ausstellung de« Lehrplanes süc den Reli gionsunterricht beschränkt. Der Schuldienst muß, soweit irgend möglich, auf die persön lich« Verantwortlichkeit ve» Lehrer» begründet »erden. Die Befugnisse der Lehrerkenserenz und de« Schulleiter« fino genau zu bestim men. Ein moderne« Disziplinarrecht muß geschaffen werden. Die oberste Instanz süc va» Schulwesen ist ein neuzuschaffende» Unteriichriministerium. Die Fortschrittliche Volkrpartei lehnt den Entwarf al» unbrauch bar ab. Ihre Forderungen decken sich Mil denen der sächsischen Lchcerschail. Jnsolge- vessen g^hen sie über die Wünsche der NationaUiberalen hinaus. Verbot der Schul- g'lvsrhebung, Aushebung de» Paragraphen, daß der Ort-geistliche Mitglied de« Schulau«- schuffr» sein maß, Einführung dec freien Arber »schule, weitest» Ausbau der Selbst verwaltung und de» Beschwerderecht». Rege lung der Berschwiegenh i soerpflichtung. Der Standpunkt der Sozraldemokcati« ist im wesentlichen der gleiche, einige weiteegrhrnd«, prinzipulle Fordcrunzen (Beseitigung de» Religionsunterricht» usw.) au»g«nommen. Die Verhandlung«« wurv«n am Mittwoch fortgesetzt. Der Regi«cung»entwurs wurde schließlich einem besonderen Au»schuß von 18 Mitgliedern überwiesen. Dresden, 8. Februar. Am Mittwoch, den 7. Februar, nachmittag» hat im Ministe rium der Autwärtigen Angelegenheiten zwischen de» Etaat»minister Grasen Vitzthum von Eck- städt, dem Präsidentin der Landt«regi«ru»g Reuß ält»e Linie Wirklichen Geheimen Rat von Meding und dem Vorstand d«r Ministerial- abteilung für da» Innere de» Fürstlichen Ministerium» Reuß jünger« Linie Geheimen Staal»rat Ruckdeschel die Lu»wechs«lung der, Rmisikatt«n»uckunden zu dem zwischin dem Königreiche Sachsen und den Fürstentümern Reuß ältere Linie uns jüngere Linie wegen Anschluß dieser Fürstentüm» an da« sächsische Oaerverwaltungsgericht abgeschlossenen Staat«- vertraae stattgesunven. Dretoen, 8. Fedr. Der Kommandeur de» 7. Jtsanterre-Rrgimenl« Nc. 101 in Leipzig, Oberst Feller, ist gestern nachmittag in einer hiesigen Klinik an einer schweren, sehr schnell verlaufenen Mandelentzündung, an der er am Montag plötzlich erkrankt wrr, ge storben. Freiberg, 6. Fedr. Eine unliebsame Szene ereignete sich bei der Verurteilung de» Arbeiter« Otto Günther au« Oederan wegen Sittlichkeit«oerbrechen« zu 2 Jahren Zuchthau». Der Verurteilte erging sich in schweren Bc- schimpfungen dec Richler und schlug auf deu Serichtsdiener ein, der ihn abführen wollte. Günther mußt« schließlich von S Personen gehalten werden, worauf er gefesselt in« Gr- fängni« zutückgebracht wurde. — Einen gesangbuchkunbigen Monteur be sitzt da« Elektrizitätswerk in Deuben. Al« in Tharandt auf einmal da» Licht wegblied und garnicht «iedtlkommen wollte, ging ein G«schäst«mana an» Telephon und fragte da» Werk an, wie e« denn mit dem elektrischen Funken stänoe? Da wurde ihm die Antwort: „Gesangbuch, Lied Nr. 23, Ver» k.* Der Geschäftsmann schlug die angegebene Stelle auf und la«: „Ec wird nun bald erscheinen In seiner Herrlichkeit, Verwandeln euer Weinen Und euer Klag' in Freud. Ec ist'«, d» Helsen kann. Hilt eure Lamprn fertig Uns seid stet« sein gewärtig, Ec ist schon auf der Sahn!" Uno siehe da, wuppl und der elektrische Funke traf wieder ein. — El« Einbrecher, der e» auf die Pfarr ämter abgesehen zu haben scheint, tretbt jetzt «leoec sein Unwesen in dec Pirnaer Gegend. In der Nacht zum Mttlwoch wurde in Losch- witz da« dortige Pfarramt von einem Ein brecher heimgssucht. Dem Diebe fielen jedoch nur 2 Mark Bargeld in di« Hände. Al« er saun die Mission-kasse plündern wollt», wurde er üoecrascht uno eniflih. Auf dem Nach- bargrunostäck« ader versuchte «r sein Glück noch einmal, mußte aber, al» er auch dort gestört wurde, unverrichteter Sach» wieder abzichsn. Auf der Flucht ließ er seine Pelz- mützi zurück. — Wi: weiter berichtet wicd, wurde in dec Nacht zum 2. Februar an der Pfarre zu Hsstrrvitz ein Einbruchtdiebstahl unternommen. Der Täter HM« sich eine Letter zu »erschaffen gewußt und war zur 1. Etage empocgestreg-n. Dort hatte «r mit «ine« Steine joie Fensterscheivtn zertrümmert, aber weitere v-rsuchr, in da» Zimmer zu kommen, nicht unt«rnomm«n. Beim Abstieg« hat er dann merkwürdig,rwtise 4 Sprossen der Letter herau»g»sägt. — Aufgegriffen wurde am Sonntagabend bei Ridewitz «in Lngrhöriger der 3. Kompag nie de« 17S. Infanterie-Regiment», drr Soldat W-inert, der. sich seit über 8 Tagen eigen mächtig von sein«« Truppenteil entfernt hatte und au« Furcht vor Strafe zu diesem nicht wieder zurückgekehrt «ar, sondern am Tage in Feldscheunen kampierte und nacht« ziello« auf der Landstraße umherirrte. Der Fahnenflüchtige hatte Händ« und Beine erfro ren; er mußt« oem Döbelner Sarntsonlaza- rett zugesührt werden. Brand. (Ein Opfer der Kälte.) Am Montag vormittag wurde der Geschäft«r«isrnbe Otto Paul Lohmann au« Chemnitz in «rstarr- tem Zustande in da« hiesige Krankenbau« ausgenommen. Der Bedauern««,rte, der in der Nähe di« Müai«dorfer Strinbruchr« auf- gesunoen wurde, hat Hände und Füße erfroren. — Nachklänge zum 3. Sächs. Artillerietag in Plauen. D-r König!. Sächs. Militär- verein „Feldartillerie" in Plauen hat d»m Rat Mitteilung gemacht von der Abrechnung über den in Plauen in der Ztil vom 17. bi« 20. Juni 1911 abgehaltruen 3. Sächs. Lrtil- lerietag uns gletchziitig ein Dankschreiben sür da« bei der Autgeftaltung d« Tagung durch die Stadtverwaltung erwiisene Entgegenkom men gesandt. Lu« dir Abrechnung geht her vor, daß die seinerzeit vin der Stadt für da« Fest gezeichnete Garantiisumme in Höhe von 1000 Mark nicht g,braucht worden ist. Glauchau. (Flucht eine« Deserteur« au« dem fahrenden Zuge.) D«r Sergeant Götze dir 5. Batterie de« Fußirtillrrieregiment« Kr. 12, kommandiert zum Artill«ri«depot in Riesa, hatte sich dort Unregelmäßigkeiten zu schulden kommen lassen und war geflohen. Dieser Tage wurde G. in Haft genommev. Durch einen Tcanrpocteur sollte er zucückge- bracht werden. In der Nähe von Glauchau riegelt, er sich im Abort ein und sprang au« sem fahrenden Zuge. G., der au« Glauchau stammt, zog sich hierbti eine Kopsverletzung zu. wurde aber bald darauf wieder festger.om- m-n, al« «r sich aus dec Bahnhosswache ver binden lassen wollte. Leipzig, 6. Febr. In 2 tägiger Vrr- handlung halt« sich der Katicher Albin Klie mann vor dem Leipziger Schwurgericht wegen Raubmorde» zu verantworten. Kliem ann h rite am 26. Juni v. I- den Zigarrenhändler v-ag in Leipzig-Lnger-Crottendocs in >einem Ladea ermordet und beraubt. Kurze Zeit darauf wurde er wegen starken Mordverdachte» festge nommen unv legte ein umkangreiche« Teständ- ni» ad. Sc sei ,« Beug gekommen und habe ihn um ein Darlrhn von 100 Mark geselen. Beug habe e» ihm aber verweigert. Daraus sei er, Kliemann, in Wut geraten und habe Beug gepackt. E» sei zum Rmzen gekommen, beide seien zu Boden gefallen unv plötzlich habe Beug« Maecstins mvzttossea und Klirmann habe zu seinem Schrecken gemerkt, daß Beug tot war. Daraus hab, er ihm einen Bindfaden um den Hal» gelegt, um einen Selbstmord vorzutäuschen. Wie di« ge richtliche Unt«rsuchung ergab, weicht duse Darstellung wesentlich vom wahren Tatbestand« ab. Danach hat Beug überhaupt keinen Widerstand geleistet und ist »an Klemann er drosselt worden. In der Verhandlung nah» Kliemann sein Geständni» zurück. Di« Zeugen- au«sagen und die tatsächlichen Feststellungen aber d«last»ten ihn »erart, daß sein Llibibi- wei« vollkommen mißglückte. Die Geschworene» bejaht,n die Schuldsra-e unter Vrrsagung mildernder Umstände. Kliemann wurde in folgedessen zum Tode und zum dauernden Ver lust der bürgerlichen Shrrnrechte verurteilt. Kirchennachrichten von Brelutq. Sonntag Sexagesimae: 9 Uhr: Pcedigt- g»tt««dienst, Text: 33, 10—16, Thema: Warum wollt ihr denn sterben» ihr vom Hause Israel? Getraut: Gustav Adolf Mai. vaha- arbeiter in Bretnig mit Ella Hedwig Grund mann. Erstorben: Gustav Ldols Koch, Fabrik arbeiter, Ehemann, 47 I. 5 M. 7 T. alt. — Tot«eborrne» Söhnchen der ledigen Näherir» Maria Rosa Büttrich. kV.-llltH. Z8»Pi»srvtkti»i Sonntag abend« 8 Uhr: Lerzammiung am Pfarrhaus«. Ev.-Inth. Izz»tttä»e»verei», Mittwoch d«n 14. grdruar ab«nv» 8 Uhr: Versammlung iin Pfarrhaus«: Hauptversammlung: Rechnung«- a blegung, Neuw,hleu,Bidliothek»büch«rrrvisioa. Kirchrnnachrzchten von Grvßrührsdorz. Geburten: Anna Charlotte, T. de» Lickierer« Gustav Oswald Tschirner Nr. 19 c. — Marth, Lissa, T. d. Maschinenard. Martin Iuliu« Heamg Nr. K7 f. Aus gebot«: Andrra« Rteßrneggrr, Ex pedient, Nc. 42 d, und Hidwiz Marre Fritzsch« in Freiderg. Eheschließungen: Buchhalter Fried rich Alwin Rößler Nc. 63« mit Johann» Rosa Gretschel Nc. 184. — Hils»mont«ur J-Hann«» Paul Grogmann Nr. 232 b mal Paula Elsa Emst Nc. 123. Sterdrsäll«: Arno Herbert Bern hard, E. de» Packer« Emil Sens N'. 354, 3 Tage alt.