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Naunhofer Nachrichten : 21.07.1912
- Erscheinungsdatum
- 1912-07-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787848183-191207214
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787848183-19120721
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787848183-19120721
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Naunhofer Nachrichten
-
Jahr
1912
-
Monat
1912-07
- Tag 1912-07-21
-
Monat
1912-07
-
Jahr
1912
- Titel
- Naunhofer Nachrichten : 21.07.1912
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ausgiebiger Weise den Freuden Terbsichores hingab. -8 flÜLvokko ahre. j ÄrannschaftSbestandeS um 18500 Mann. In Ergänzung deS Flottenetats find an Mehrausgaben vorgesehen 2S6000 Pfund Sterling für Schiffsbauten, 315000 für Schiffsmaschinen, 54 000 für Geschütze, 97 000 Mr Munition und Torpedos, 20 000 Mr die Anschaffung von Luftschiffen. Der Rest ist Mr Löhnung, Proviant usw. bestimmt. Zus In- und Zuslanä. Dublin, 19. Juli. Als der Premierminister Asquith durch die Strotzen fuhr, warf eine Frau ein Beil nach seinem Wagen, richtete jedoch keinen erheblichen Schaden an. Lissabon, 19. Juli. Nach einer Blättermeldung auS Braga sind dort mehrere Personen verhaftet worden, darunter drei Offiziere und mehrere Unteroffiziere der Garnison. Die konstitutionellen Garantien in Braga sind aufgehoben worden. Peking, 19. Juli. Die Bestrebungen, da- Kabinett ru reorganisieren, sind auf einem toten Punkt angelangt, da die Nationalversammlung heute alle von Auan-Schikai vorgeschlagenen Ministerkandidaten abgelehnt hat. Nunmehr hat auch der Premierminister die Absicht aus» gesprochen, unverzüglich abzudanken. — Naunhof. Die Luk bittet uns, um irrtümlichen Auf fassungen vorzubevgen, folgendes mitzuteilen: Die von der Luk herausgegebenen Einheitspreislisten über Hausinstallationen haben lediglich den Zweck, die Kunden davor zu schützen, daß eine Jnstallationsfirma zu hohe, der Marktlage nicht entsprechende Preise fordert. Da in den letzten Monaten durch ständiges An ziehen der Rohmaterialpreise die Marktlage eine starke Aenderung erfahren hat, muß dieser Aenderung auch in der Einheitspreis liste nachgegeben werden. Den Jnstallationsfirmen ist' daher gestattet worden, bei Bestellungen, welche nach dem 1. August 19 12 erfolgen, höhere Preise nach eigenem Ermessen zu fordern, jedoch darf der Preisaufschlag 20"/^ nicht übersteigen. Alle Anlagen, welche vor dem 1. August einer Firma in Auf trag gegeben worden sind, müssen jedoch zu den Sätzen der Ein heitspreisliste ausgeführt werden. — Naunhof. Zahlreiche Giftpflanzen, wie Nachtschatten und Bilsenkraut, Tollkirsche, Wasserschierling, Eisenhut, Stech apfel und Hundspeiersilie gelangen in diesem Monat zur Reife, weshalb es angebracht erscheint, vor diesen gefährlichen Gift pflanzen aufs eindringlichste zu warnen. Es ist Pflicht aller Ellern und Erzieher, auf die ihrer Obhut anvertrauten Kinder -bei Ausflügen in Wald und Flur stets ein wachsames Auge zu haben. — Naunhof. Vor kurzem tagte in Plauen i. V. der sächs. Forstverein, um über berufliche Fragen zu beraten. Auf dieser Konferenz hat auch Herr Forstmeister Sinz einen Vortrag gehalten, den wir auszugsweise aus dem Regierungs blatt wiedergeben. Das Thema, das gewiß viele unserer Leser interessiert, lautet: „Die Temperaturextreme der letzten Jahre und ihre Folgen". Herr Forstmeister Sinz behandelte die Hitzekalami tät des Jahres 1911. Er kennzeichnete zunächst ziffern mäßig die 1911 eingetretenen Wärmeüberschüsse und das Minimum an Niederschlägen, stellte weiter fest, daß die da raus resultierenden Schäden nicht so enorme geworden sein würden, wenn die Pflanzen nicht schon durch den Spätfrost im April geschwächt gewesen wären und, was speziell das Naunhofer Revier bet Leipzig anbelangt, dort nicht so viel Wasser dem Walde durch die Wasserversorgung Leipzigs ent zogen würde. Was die Schädigung der Kulturen durch die Hitze anbelangt, so sind in den Staatsforstrevieren Sachsens 1600 Hektar und in den Forsten 27 Hektar zugrunde ge gangen. Das sind "/io Prozent der gesamten Staatswald fläche Sachsens. Auf dem entwässerten Naunhofer Revier entstand eine Kahlfläche von 20 Hektar Umfang. Auf Naunhofer Revier gingen 38 Prozent der gesamten Bestände der ersten Altersklasse zugrunde, im Zwenkauer Revier 37 Prozent. Die Kosten des Wiederanbaues der abgestorbenen Staatswaloflächen werden 384 500 Mark erfordern. Dazu kommen noch die Rückgänge in den Zuwachsverhältnifsen. Der Zuwachs ist 1911 um ein Drittel gegen andere Jahre zurückgeblieben, für den Staatswald ein Ausfall von 300 000 Festmetern oder 5 370000 Mark. Eine weitere Folge der Hitze wird in den nächsten Zßchren ein empfindlicher Pflanzen mangel bei erhöhtem Bedarf sein. Die Rauchschäden wirkten zur Zeit der TrockniS noch verheerender auf den Wald als zu normalen Zetten. Weitere Nebenerscheinungen jener Zeit waren enorme Schäden durch Waldbrände, starkes Auftreten des Fichtenrüsselkäfers, sowie der Hamster, Mäuse und Ka ninchen. Auch einige geringe Vorteile hat die Hitze für den Wald gebracht. Die Nutzanwendung der gemachten Erfahrungen wird sein, daß man die Fichte als Hauptholzart in Sachsen zwar beibehält, sie aber auf ihr zusagende Standorte beschränkt, andere Orte aber mit geeigneteren Hölzern bepflanzt. Schulfrei und Manöverbesuch. Nach einer Ver ordnung des sächs. Kultusministeriums darf für den Besuch frrnkreicft. X Die Statistik über die Rekrutierung zur Fremden legion ist erschienen. In diesem Jahre haben sich bisher 2215 Mann einschreiben lassen gegen 2118 im Jahre 1911. Die Statistik sagt nichts über die Nationalität der Rekruten, doch erlauben die Orte, an denen sich die Leute melden, Schlüffe auf ihre Herkunft. Wenn man Paris abrechnet, marschiert Nancy an der Spitze dieser Liste. Dort haben sich 220 Legionäre gemeldet, die, wie die Pariser Zeitungen glauben, aus den Reichslanden stammen dürften. An den nächsten Stellen kommen Häfen, so Marseiile mtt 98, Nizza mit 30, Toulon mit 30, Brest mit 24 Eingeschriebenen. Dagegen kommen aus der Mitte Frankreichs fast keine Rekruten. Die größte Zahl stellt natürlich Paris, in diesem Jahre 416 gegen 230 im Vor- Politische Kunälchau. Veutkckea keick. * Zur Beseitigung der Sturmflutschäden des Winters 1S11 im Gebiete von Pellworm und der Deich beschädigungen im Eidergebiet wird der nächste preußische Etat erhebliche Summen aussetzen, damit die Schäden, für deren Beseitigung die Mittel der Gemeinden nicht auS» reichen, bald geheilt werden können. Auch für die An» landungen an der Westküste Schleswig-Holsteins und die Verbindung der friesischen Inseln und der Halligen unter einander werden neue Mittel eingestellt werden. Die Ver bindung Sylts mit dem Festlande wird bekanntlich auch im neuen Etat schon gefordert werden, obwohl ein Teil des Verbindungsdammes erst aus den Mittel»? des Eisenbahn- Anleihegesetzes gebaut werden soll. Die Vorarbeiten haben ergeben, daß diese Verbindung auch im Winter auf» recht erhalten werden kann und dadurch die Insel Sylt dauernd in Verbindung mit dem Festlande tritt. * In den Kreisen der Kleinhändler (Detaillisten), bi« bisher der Lagerei-Berufsgenoffenschaft angehören, ist seit längerer Zeit eine Bewegung im Gange, die auf die Gründung einer eigenen Dctaillisten-Berufsgenoffenschaft abzielt. Die Detaillisten behaupten, daß sie in der Lagerei» Berufsgenoffenschaft, in deren Betrieben die Unglücksfälle weit zahlreicher seien, als in ihren, weit mehr zahlen müßten, als ihnen von Rechts wegen zukomme. Durch das neue Reichsversicherungsgesetz, das zu Beginn des kommenden Jahres in Kraft tritt, wird die Zahl der ver- sicherungspftichtigen Firmen eine große Vermehrung er» fahren. Deshalb wurde nun an zuständiger Stelle er wogen, ob alle diese Firmen der Lagerei-Berufsgenoffen schaft beitreten oder sich zu einer eigenen Handels vertretung vereinigen sollen. Der Bundesrat hat sich bereits vor einiger Zeit mit dieser Frage befaßt und sie zur weiteren Behandlung dem Reichsversicherungsamt überwiesen. Auf dessen Veranlassung finden gegenwärtig darüber Erhebungen bei den Handelskörperschaften statt. -s- Die Ernennung deS Kronprinzen zmn Obersten wird, wie verlautet, im Herbst erfolgen, und zwar bei der Übernahme des Königsberger Grenadier-Regiments Kron prinz. Der Kronprinz wird die Führung seines Danziger Husaren-Regiments nach den Herbstmanövern abgeben, und bald darauf wird ihm in Königsberg vom Kaiser selbst das neue Regiment übergeben werden. Die tlbersiedlung der Kronprinzlichen Familie nach dem Königsberger Schlöffe erfolgt im Oktober, nachdem der Kronprinz nach der Übernahme des neuen Regiments einen längeren Urlaub angetreten haben wird. Der Königsberger Auf» enthalt ist vorläufig auf ein Jahr berechnet, wahrscheinlich wird aber der Kronprinz schon früher nach Potsdam zurückkehren und bereits zum Regierungsjubiläum des Kaisers zum General befördert werden, um in Potsdam oder auch in der Provinz eine Brigade zu führen. Bei seiner Versetzung nach Potsdam wird der Kronprinz das Marmorpalais noch so lange bewohnen, bis das von ihm gebaute neue Schloß an der Havel fertiggestellt sein wird. Bet den Herbstmanövern des 17. Korps wird der Kron prinz sein Husaren-Regiment führen und in Schlochau Quartier nehmen. Gegenwärtig befindet sich der Kronprinz auf dem Truppenübungsplatz Arys. Ein kurzer Besuch bei seiner Familie in Heiligendamm ist für die nächste Zeit in Aussicht genommen. X Die Nachricht von der Ermordung fünf Deutscher oder von fünf in deutschen Diensten stehenden Ein geborenen bestätigt sich nicht. Die Gebrüder Mannesmann melden, daß sämtliche Mitglieder ihrer Expeditionen wohl auf und niemals bedroht gewesen sind. Das Gerücht über die Ermordung scheint durch das Eindringen Deutscher in bisher von Europäern noch nicht betretene Gegenden des Rifgebieter entstanden zu sein. Die Eingeborenen, die ihnen dabei als Führer gedient haben, sollen von den hierüber empörten Stammesgenossen getötet worden sein. Die Anarchie im Süden Marokkos und im Hauz- gebiete wächst, im Sus gewinnt der Prätendent Haiba tätlich an Boden. Nach gewissen Gerüchten soll der Kaid AnfluS, der ursprünglich die Bewegung bekämpfen wollte, jetzt Haiba zuneigen. In Marrakesch hat sich di« Lage gleichfalls verschlimmert. Nach einem sattsam bekannten deutschenhetzerischen Blatt in Paris sollen auch durch die Landankäufe der Brüder Mannesman« ernste Unruhen im Rifgebiet entstanden sein. Diese Mitteilungen find gänzlich unzutreffend. Dagegen befindet sich daS ganze Dukkala- gebiet zwischen Marrakesch, Masagan, Asemmur und dem Umerrebia i» Aufruhr. Lokale Söcklilcke Mitteilungen. Naunhof, den 20. Juli 1918. Merkblatt für de» 21. und 22. Juli. Sonnenaufgang 4^ (4°ft!I Mondaufgang 1" (2^N. Sonnenuntergang 8<" (8^) !! Monduntergang 10^ (11" ) N. 21. Juli. 1762 Sieg Friedrichs des Großen über die Öster reicher bei Burkersdorf. — 1773 Aufhebung des Jesuitenordens durch Papst Clemens XI V. — 1796 Dichter Robert Burns gest. — 1816 Dichter Julius Sturm geb. — 1839 Schriftsteller Ernst Scherenberg geb. — 1862 Pädagog Friedrich Fröbel gest. 22. Juli. 1812 Sieg Wellingtons über die Franzosen bei Salamanca. — 1832 Napoleon II., Herzog von Reichstadt, in Schönbrunn gest. — 1895 Rechtslehrer Rudolf v. Gneist gest. — 1909 Dichter Detlev v. Liliencron gest. — Naunhof. Heute abend soll die Bürgerschaft Auf klärung bekommen, weshalb sich eine Neuaufstellung des Beschleusungsplanes notwendig gemacht hat. Es ist hierzu eine öffentliche Versammlung angesetzt, welche um 8 Uhr im Ratskellersaal eröffnet werden soll. — Naunhof. Nach einer langen Reihe heißer Tage hat sich nun endlich ein erquickender Regen eingestellt. Die Nieder schläge sind auch in ganz respektablen Mafien gekommen, sie betrugen von gestern nacht bis heute morgen 9 Uhr 40 Millimeter oder 40 Liter auf das Quadratmeter. Das sind ganz gewaltige Waffermengen. Ausgerechnet: auf 1 Hektar 400 Kubikmeter und auf die ungefähr 650 Hektar große Naun hofer Flur 260000 Kubikmeter Wasser. — Naunhof. Des Deutschen Flottenvereins Ortsgruppe Naunhof hielt am Mittwoch, den 17. Juli im Garten und den neu hergerichteten und erweiterten Sälen des Gasthofs „zum goldenen Stern" ein Sommerfest bei gün stigstem Juliwetter und zahlreichem Besuche ab; besonders viel Gäste, darunter eine große Anzahl von Sommerfrischlern waren anwesend. Es scheint überhaupt, als ob die sommerlichen Ver anstaltungen bei den Sommergästen unseres Städtchens sich be sonderer Beliebtheit zu erfreuen hätten; jedenfalls bieten sie einmal eine angenehme Abwechslung zwischen Spazierengehen und Hängematteliegen. Der erste Teil des Abends umfaßte das im Garten abgehaltene Konzert, vas von unserer Stadt kapelle unter Leitung ihres Dirigenten, Herrn Blohm, in vor züglichster Weise zusammengestellt war und dementsprechend auch auSgesührt wurde. Dem Charakter des Vereins angemessen, war auch die Wahl der Piecen getroffen; das bekannte Rcck- ling'sche Poipourri: „Mit Gott für König und Vaterland!" mit seinen begeisterten Armeemärschen bildete den Schluß des Konzertes. Zwischendurch hatte Herr Dr. Richter bereits die Anwesenden begrüßt und gleichzeitig auf die Bedeutung des Flottenvereins hingewiesen. Nachher kam dann die Jugend reichlich aus ihre Kosten, die in dem prächtigen Saale sich in sehenswerter militärischer Uebungen (Manöver) der Unterricht jeder Schule an einem Tage ganz ooer teilweise ausgesetzt werden. Auf rechtzeitige Anfrage der in Betracht kommenden Schulbehörden werden die Manöver-Komandobehörden Mitteilen, welcher Tag für die betreffende Schule geeignet und lohnend ist und welche Punkte für die Aufstellung zu empfehlen sind. Die Schulen sind tunlichst gruppenweise vom Lehrer zu führen. Bei den diesjährigen Kaiser-Manövern kann jevoch von den sächsischen Kommandobehörden keine Auskunft gegeben werden, da sich bei diesen der Gang der Manöver auch nicht annähernd bestimmen läßt. Sonntag, d. 2l. Juli, vorm. 8Ahr 14. Waldkonzert. Alberthütle. Programm. 1. Choral: .Ein feste Burg" (2 Verse). 2. .Adlerslug!" Marsch Blankenburg. 3. Ouvertüre z. Op. .Teil" Rossini. 4. »Ezardas" a. d. Op. „Der Geist des Wojewoden" . Großmann. 5. .Die Zwillinge", Polka für 2 Trompeten Kruse. 6. Russisches Zigeunerlied Koslek. 7. .Fidele Gesellschaft", Potpourri Finke. Sonntag, den 21. Juli 11 Ahr Martkonzerl. Programm. 1. »Alte Kameraden", Marsch Teike. 2. Ouvertüre z. Singspiel .Dichter u. Bauer" Suppp. 3. Große Fantasie a. d. Op. .Die Perlensischer Bizet. 4. .Isis!" Intermezzo ^ . . Morse. 5. .Waldesrauschen", Nocturne Lüdecke. 6. Gr. Potpourri a. d. Oprtt. „Der Vogelhändler" ... Zeller. -f- Vom Deutschen Sängerfest. Die Anmeldungen zum 8. Deuischen Sängerbundessest, das vom 27. bis 31. Juli in Nürnberg stattfindet, haben alle Erwartungen übertroffen. Sie betragen jetzt nach Ablauf des AnmeldeierminS rund 38 000 Sänger. -j- Gegen die vierjährige Lehrzeit im Tischler handwerk. Der Verband sächsischer Tischlermeister hatte an die Gewerbekammer ein Gesuch um Einführung der vieijährigen Lehrzeit im Tischlerhandwerk für Sachsen gerichtet. Die Ge werbekammer Chemnitz hat zunächst 28 das Tischierhandwerk vertretende Innungen des Bezirks über den vorliegenden An trag gehört. Von den befragten Innungen haben sich ins gesamt 16 zur Sache geäußert, und zwar traten 6 Innungen für die Einführung der obligatorischen vierjährigen Lehrzeit ein, während acht Innungen dieselbe ablehnen bezw. die drei jährige Lehrzeit beibehalten wissen wollen und zwei Innungen für eine ^/zjährige Lehrzeit sind. Mit Rücksicht auf die Be denken, die gegen die zwangsweise vierjährige Lehrzeit vorge bracht wurden und die hauptsächlich darin bestehen, daß dann noch ein größerer Mangel an Lehrlingen eintreten würde, ver mochte der Ausschuß der Kammer für Lehrlingsangelegenheiten dem Anträge des Verbandes sächsischer Tischlermeister nicht zuzustimmen, so sehr er auf der einen Seite auch eine Ver längerung der Lehrzeit wegen der Vielseitigkeit des Tischler handwerks für wünschenswert hielt. -f Die Lage des Gastwirlsgewerbes in Sachsen. Ueber die Lage des Gastwirtsgewerbes im Jahre 1911 äußern sich die sächsischen Gewerbekammern in nicht gerade günstigem Sinne. Der Geschäftsgang im SchankwiriSgewerbe mar infolge der andauernden großen Hitze zwar bester als im Vo:jahre, indem der Bierverb.auch eine beträchtliche Steigerung erfuhr, ebenso auch der Verbrauch von alkoholfreien Getränken; im Verbrauch von Spirituosen war dagegen ein Rückgang zu ver zeichnen. DaS GeschäflSergebnis am Schlüsse des Jahres 1911 mar jedoch nicht günstig, in vielen Gast- und Schank- wirtschaflen war es sogar bedeutend zurückgegangen infolge der vielen und hohen Steuern, die gerade das Schankwirtsgewerbe zu tragen hat. Auch die Verteuerung der Lebensmittel trug zu dem ungünstigen Ergebnis in dem Gastwirtsgewerbe bei. Von mehreren Gastwirtsoereinen wird über die sogenannten „alkoholfreien Cafes" Klage geführt, die sich vielfach zu aus gesprochenen Animierkneipen herausbilden und eine unlautere Konkurrenz der soliden Gastwirtschaften bilden. Sie wünschen, daß diesen Winkel-Cafes das Hallen weiblicher Bedienung unter sagt werde und sie gehalten sein müßten, die Preise ihrer sämt lichen Getränke ebenso wie in den Gastwirtschaften offen aus zuhängen. Im Gast- und SchankmirtSgewerbe besteht fast ständig ein Mangel an Arbeitskräften, besonders an Dienst mädchen, Wasch- und Scheuerfrauen und Hausdienern, trotzdem insbesondere an Dienstmädchen sehr hoher Lohn gezahlt wird. 1- Der Bau eines Erholungsheims untersagt. Die Amtshauptmannschaft Plauen hat den Umbau des Wald hauses Mehlteuer als Erholungsheim der Leipziger Orts krankenkasse untersagt auf Grund des Widerspruchs mehrerer Vlllenbesitzer. Die Leipziger Ortskrankenkaste wird gegen diesen Beschluß Rekurs einlegen. — Unter dem Geflügelbestaude der Gutsbesitzerin Seidel in Kleinpösna ist die Geflüge lcholera ausgebrochen. — Liebertwolkwitz. Eine 20 Jahre alte stellenlose Kellnerin versuchte sich zu vergiften, indem sie Pfund bittere Mandeln auf einmal zu sich nahm. — Leipzig. Hier verunglückte auf dem Flugplatz Lindenthal der Fliegerleutnant Preußer vom 107. Infanterie- Regiment in Leipzig tätlich. Sein Apparat stieg beim Landen so heftig auf den Fußboden auf, daß er sich zweimal über schlug. Preußer erlitt einen Schädelbruch und starb bald darauf. — Die Leiche des abgestürzten Leutnants Preußer, der als Lehrer in die Dresdener Kadettenanstalt kommandiert und erst von dort zurückgekommen war, ist in das Garnison- lazarett gebracht worden. Leutnant Preußer war ein Schüler Schirrmeisters und versuchte mit Erlaubnis seines Lehrers eine Acht zu fliegen. Er vergriff sich, als er Rückenwind bekam, und drehte den Motor auf, anstatt ihn abzustellen. Eine große Deutsche Bäckerei-Au-stellung zu Leipzig 1914. Die nächste Tagung des Zentralverbandes Deutscher Bäcker innungen „Germania" soll in Verbindung mit einer großen Bäckerei-Ausstellung zu Leipzig abgehalten werden. Der 61 Jahr alte aus Stötteritz gebürtige Handarbeiter Hermann Funke in Leipzig, der am 18. dss. MtS. früh seine Frau durch 6 Revolverschüste lötete, und sich dann die Kehle selbst durchschnitt, ist im Krankenhaus gestorben. Wie wir erfahren, soll Funke trübsinnig geworden sein, weil er seine jahrzehnte lang innegehabte Portierstelle bei der Firma Teubner infolge Differenzen mit einem Arbeiter etnbüßte. Dies hat den sonst braven Mann zu diesem entsetzlichen Schritt getrieben. — Grimma. Vor den Augen seiner Mutter und seines Lehrers ertrank am Mittwoch nachmittag ein Leipziger
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