Suche löschen...
Gartenbauwirtschaft
- Untertitel
- deutscher Erwerbsgarten ; Berliner Gärtner-Börse ; amtl. Zeitung für d. Gartenbau im Reichsnährstand u. Mitteilungsblatt d. Hauptvereinigung d. deutschen Gartenbauwirtschaft
- Verleger
- [Verlag nicht ermittelbar]
- Erscheinungsort
- Berlin
- Bandzählung
- 41.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926
- Umfang
- Online-Ressource
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- 2Zf4 (G)
- Vorlage
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- Universitätsbibliothek der Technischen Universität Berlin, Deutsche Gartenbaubibliothek
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490717721-192600004
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490717721-19260000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490717721-19260000
- Sammlungen
- LDP: Deutsche Gartenbaubibliothek
- Bemerkung
- Paginierfehler: Seiten 4-6 der Nr. 73 in der falschen Reihenfolge paginiert
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Gartenbauwirtschaft
-
Band
Band 41.1926
-
- Ausgabe Nr. 1/2, 8. Januar 1926 1
- Ausgabe Nr. 3/4, 12. Januar 1926 1
- Ausgabe Nr. 5, 15. Januar 1926 1
- Ausgabe Nr. 6, 19. Januar 1926 1
- Ausgabe Nr. 7, 22. Januar 1926 1
- Ausgabe Nr. 8, 26. Januar 1926 1
- Ausgabe Nr. 9, 29. Januar 1926 1
- Ausgabe Nr. 10, 2. Februar 1926 1
- Ausgabe Nr. 11, 5. Februar 1926 1
- Ausgabe Nr. 12, 9. Februar 1926 1
- Ausgabe Nr. 13, 12. Februar 1926 1
- Ausgabe Nr. 14, 16. Februar 1926 1
- Ausgabe Nr. 15, 19. Februar 1926 1
- Ausgabe Nr. 16, 23. Februar 1926 1
- Ausgabe Nr. 17, 26. Februar 1926 1
- Ausgabe Nr. 18, 2. März 1926 1
- Ausgabe Nr. 19, 5. März 1926 1
- Ausgabe Nr. 20, 9. März 1926 1
- Ausgabe Nr. 21, 12. März 1926 1
- Ausgabe Nr. 22, 16. März 1926 1
- Ausgabe Nr. 23, 19. März 1926 1
- Ausgabe Nr. 24, 23. März 1926 1
- Ausgabe Nr. 25, 25. März 1926 1
- Ausgabe Nr. 26, 30. März 1926 1
- Ausgabe Nr. 27, 2. April 1926 1
- Ausgabe Nr. 28/29, 9. April 1926 1
- Ausgabe Nr. 30, 13. April 1926 1
- Ausgabe Nr. 31, 16. April 1926 1
- Ausgabe Nr. 32, 20. April 1926 1
- Ausgabe Nr. 33, 23. April 1926 1
- Ausgabe Nr. 34, 27. April 1926 1
- Ausgabe Nr. 35, 30. April 1926 1
- Ausgabe Nr. 36, 4. Mai 1926 1
- Ausgabe Nr. 37, 7. Mai 1926 1
- Ausgabe Nr. 38, 11. Mai 1926 1
- Ausgabe Nr. 39, 14. Mai 1926 1
- Ausgabe Nr. 40, 18. Mai 1926 1
- Ausgabe Nr. 41, 21. Mai 1926 1
- Ausgabe Nr. 42, 25. Mai 1926 1
- Ausgabe Nr. 43, 28. Mai 1926 1
- Ausgabe Nr. 44, 1. Juni 1926 1
- Ausgabe Nr. 45, 4. Juni 1926 1
- Ausgabe Nr. 46, 8. Juni 1926 1
- Ausgabe Nr. 47, 11. Juni 1926 1
- Ausgabe Nr. 48, 15. Juni 1926 1
- Ausgabe Nr. 49, 18. Juni 1926 1
- Ausgabe Nr. 50, 22. Juni 1926 1
- Ausgabe Nr. 51, 25. Juni 1926 1
- Ausgabe Nr. 52, 29. Juni 1926 1
- Ausgabe Nr. 53, 2. Juli 1926 1
- Ausgabe Nr. 54, 6. Juli 1926 1
- Ausgabe Nr. 55, 9. Juli 1926 1
- Ausgabe Nr. 56, 13. Juli 1926 1
- Ausgabe Nr. 57, 16. Juli 1926 1
- Ausgabe Nr. 58, 20. Juli 1926 1
- Ausgabe Nr. 59, 23. Juli 1926 1
- Ausgabe Nr. 60, 27. Juli 1926 1
- Ausgabe Nr. 61, 30. Juli 1926 -
- Ausgabe Nr. 62, 3. August 1926 -
- Ausgabe Nr. 63, 6. August 1926 1
- Ausgabe Nr. 64, 10. August 1926 1
- Ausgabe Nr. 65, 13. August 1926 1
- Ausgabe Nr. 66, 17. August 1926 1
- Ausgabe Nr. 67, 20. August 1926 1
- Ausgabe Nr. 68, 24. August 1926 -
- Ausgabe Nr. 69, 27. August 1926 -
- Ausgabe Nr. 70, 31. August 1926 1
- Ausgabe Nr. 71, 3. September 1926 -
- Ausgabe Nr. 72, 7. September 1926 1
- Ausgabe Nr. 73, 10. September 1926 1
- Ausgabe Nr. 74, 14. September 1926 1
- Ausgabe Nr. 75, 17. September 1926 -
- Ausgabe Nr. 76, 21. September 1926 1
- Ausgabe Nr. 77, 24. September 1926 -
- Ausgabe Nr. 78, 28. September 1926 1
- Ausgabe Nr. 79, 1. Oktober 1926 1
- Ausgabe Nr. 80, 5. Oktober 1926 -
- Ausgabe Nr. 81, 8. Oktober 1926 1
- Ausgabe Nr. 82, 12. Oktober 1926 1
- Ausgabe Nr. 83, 15. Oktober 1926 -
- Ausgabe Nr. 84, 19. Oktober 1926 1
- Ausgabe Nr. 85, 22. Oktober 1926 -
- Ausgabe Nr. 86, 26. Oktober 1926 1
- Ausgabe Nr. 87, 29. Oktober 1926 1
- Ausgabe Nr. 88, 2. November 1926 1
- Ausgabe Nr. 89, 5. November 1926 1
- Ausgabe Nr. 90, 9. November 1926 1
- Ausgabe Nr. 91, 12. November 1926 1
- Ausgabe Nr. 92, 16. November 1926 1
- Ausgabe Nr. 93, 19. November 1926 -
- Ausgabe Nr. 94, 23. November 1926 1
- Ausgabe Nr. 95, 26. November 1926 1
- Ausgabe Nr. 96, 30. November 1926 1
- Ausgabe Nr. 97, 3. Dezember 1926 1
- Ausgabe Nr. 98, 7. Dezember 1926 1
- Ausgabe Nr. 99, 10. Dezember 1926 1
- Ausgabe Nr. 100, 14. Dezember 1926 1
- Ausgabe Nr. 101, 17. Dezember 1926 1
- Ausgabe Nr. 102, 21. Dezember 1926 1
- Ausgabe Nr. 103, 24. Dezember 1926 1
- Ausgabe Nr. 104, 28. Dezember 1926 1
- Ausgabe Nr. 105, 31. Dezember 1926 1
-
Band
Band 41.1926
-
- Titel
- Gartenbauwirtschaft
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
^orsigsopcsws- L Tt psMrsüs 45 Pf. (1 mm IS 8k.) plstrvorsodrlkt ly?» ^ufrcNIsg. Ols /iukosyms erfolgt in cksr näadstsrrsicddsrsn Kummer -- Ksklsmstionsn nur dis 3 Tugs nsod Lrscdsinsn ruiLssig. — Ssisgsxsmplars nur suk Vsnangsn gegen portosrsstr. — pür Pedler üurod unüsutlicdss Manuskript keine llsktung. Lei Onrisdung durcd Qsriodt oct. i Konkursvsrkawsn fällt 6er bsrsadn. Kabstt kort. Serugsprel, ^srk H— »ematNoX. — znrvlgansnnsUma: Karlin S iV 4S, prisÜriodstrsSs 16, neben cksr ESrtnsrmsrktvsils. — vis 8cdisu6srsnrs>gvn sm3 von der VsrökksMlicdung susgsscdlosssn. — Oer ^uktraggsbsr gibt durcd dis ^ukgsds des Inserats sein Einverständnis ab. Preiss unter der Loklsudsr» prsisgrsnrs der Verbände w«gruIssss n. — prtüliungsort 8srIin-d1lNo. UkNLEEK: KNttEWE vrz M/40-.-V^>ü6-. 6L6INM5Mk VLkr.^65-6e5 1^ 8.N. 8^/46 Berlin, Freitag, den 26. November 1926 Erscheint Dienstags u. Freitag« I ^Nt)rg. 1926 Nr. 95 41. Jahrgang der Verbandszeitung. »I X« "7 k, tt. Persönlichkeitswert tm Gartenbaubetrieb. — Die Veitrtlstung der deutschen Industrie und welche Lehre kann der deutsch n Gartenbau daraus ziehet.? — Die Junggärtnerbewegung. — ÄUö OLM Bekanntmachung. — Die Zanlungserleichterungen zum Sleuertermin vom 15. (22.) November. — Aus der Fach- und Tagespresse. — Sehr wichtig für Gartenbaubetriebe! — Aus den Landesverbänden und BezirkSgruppen. — Marktrundschau. Ser Persönlichkeitswert im Gartenbaubetrieb Der Meister ist das wertvollste Betriebsmittel. — Mehr Kopfarbeit. — Intensivierung heißt richtige Menschenbehandlung. — Die Fachschule der wichtigste Faktor des Betriebserfolges. Die nachfolgenden Ausführungen des Herrn Diplom - Gartenbauinspektors E. Kemmer aus Hohenheim bei Stutt gart übergeben wir der gärtnerischen Oeffentlichkeit mit dem Wunsche, das; sie weiteste Verbreitung finden. Vor einem halben Jahrzehnt würden sie in Berufskreisen vielleicht noch manchen Widerspruche begegnet sein, heute abc wissen wir, das; sie in allen Kreisen dc Beruses die vollste Billigkeit und Würdi gung finden werden. Auf der Sommer tagung des Landesverbandes Württem berg fand der Vortrag allgemeine Zu stimmung. Die Schriftleitung. Änser deutscher Gartenbau leidet unter der allgemeinen Wirtschaftskrise. Die Verbände be finden sich in angestrengtester Tätigkeit. Alle Kräfte, die eilte Förderung des Gesamtgarten- baues gewährleisten, werden herangezogcn. Ueberall herrscht ein Trachten, sich trotz der schweren Zeit siegreich zu behaupten. Einig- ikeit trägt gerade in schlimmer Zeit die schönsten Früchte — wir sehen sie reifen, dank der zielbewussten Tätigkeit tatkräftiger Männer! Wie aber in einer Pflanze nicht nur die Begetationsspitzs, sondern alle Zellen tätig sein müssen zu gedeihlicher Gesamtentwicklung, so muß bei uns jeder Betrieb ernstlich mittätig sein an der Verwirklichung der von den Ver bänden ausgestellten Ziele. Im Betrieb muh die notwendige Kleinarbeit geleistet werden. Wir wissen, daß heute rationell und wirt schaftlich gearbeitet Warde» muß. Es ist auch bekannt, daß diese Arbeitsweise bei den wert vollsten Betriebsmitteln den höchsten, Nutzen bringt. Es fragt sich nur, welches Betriebs mittel der eine oder der andere Gärtner für das wertvollste hält. Ist es das Gewächshaus oder der Mistbeetkasten? Ich glaube nicht. Es wird einfach jenes sein, das uns am teuer sten zu stehen kommt. Und das ist die mensch liche Arbeitskraft. Die Löhne verschlingen das meiste Betriebskapital und deshalb wird sich hier eine Intensivierung am stärksten auswirken. In jedem Betrieb stehen sich zwei Arten von Arbeitskräften gegenüber: Der Betriebs leiter und der Gehilfe. Der eine schafft die Arbeit an, der andere führt sie aus. Dabei gilt der Grundsatz: Ohne rechte Leitung keine rechte Arbeit. Der Meister ist das wertvollste Betriebsmittel. Er ist sozusagen das Herz des Betriebes. Sein PcrsönlichkeitSwert ist vor allem auch Betriebswerk. Was nutzt die schönste Organisation, was nutzen große Häuser, beste Maschinen und tüchtige Gehilfen, wenn der Leiter nicht weiß, wie er sie ausnutzen soll, wenn er, mit all diesen Werten kein wirkungsvolles Spiel er öffnen kann? Ein Gartenbaubetrieb ist wie ein Musikinstrument — wenn der Besitzer nicht drauf spielen kann, dann kommt sein Wert nicht zur Geltung. Dagegen kann ein tüchtiger Meister auch noch aus einem schlechtorganisier ten Betrieb Wesentliches herausholen. Es kommt eben nicht auf den Wert des Betriebes, sondern auf den Wert der Persönlichkeit an, die ihn leitet. Der Meister, der seine Persönlichkeit vervoll kommnet, indem er das wertvolle Neue in sich -mfnimmt, intensiviert seinen Betrieb. Wann ist der Meister eine Persönlichkeit? Wenn in ihm menschliche und berufliche Fähigkei ten in einem harmonischen Verhältnis gepaart sind. Die menschlichen Fähigkeiten wie Scharfblick, Ausdauer, Sorgfalt, Gerechtigkeit und Men schenfreundlichkeit sind zu bekannt, um näher erörtert zu werden. Die beruflichen Fähigkeiten sind dagegen einer kurzen Betrachtung wert. Man kann hier zwischen rein kulturtechnischen Kenntnissen und wirtschaftlichen Fähigkeiten unterscheiden. Vielleicht charakterisiert dies das Wesen dec gärtnerischen Persönlichkeit in Ver gangenheit und Gegenwart am besten. Auf ge diegene Pflanzen- und Materialkenntnis, auf flotte, saubere und treue Handarbeit wurde ehedem ausschließlich Gewicht gelegt. ' Heute sind solche Fähigkeiten auch noch nötig — aber kein Betriebsleiter wird damit allein seinen Posten ausfüllen können. Neben die Handarbeit tritt in einschneidendem Maße die Kopfarbeit, tritt die Fähigkeit, den Lebensrhythmus des Zetriebes bis ins geringste zu regeln, ihn ist ms günstigste Verhältnis zur jeweiligen wirt- chaftlichen Gesamtlage zu bringen. Dazu ge- ört ein weit größeres Wissen, als es der reine lultivatenr besitzt. Ein Betriebsleiter, der heute nur Kultivateur ist, rechnet höchstens zu den Obergärtnern. Seine Persönlichkeit steht auf keinen Fall vollwertig dem Betrieb zur Verfügung. Kopfarbeit ist beim Gärtner so eine Sache. Welches Mißtrauen hat heute noch mancher Meister gegen diese vermeintliche Theorie. Mir sagte einmal ein Gärtner, als er in der Prü fung nach einigen Pflanzen für trockenen Boden gefragt wurde: Ich bin Praktiker und kein Theoretiker! Es geht natürlich nicht an, all das, was man nicht weiß, zur unfruchtbaren Theorie zu rechnen. Zum Glück stehen wir ja in einer schönen Entwicklung! Es ist ein erfreuliches Zeichen sür die Wertung des Wissens im Gartenbau, daß viele Betriebsleiter solche Gehilfen, dis eine Gartenbaufchule besucht haben, vorziehen. Es ist dies zumeist dort der Fall, wo der Leiter — auch ohne selbst eine Schule besucht zu haben — ein vorwärtsstrebender, die An sprüche der neuen Zeit richtig einschätzendcr Mann ist. Die Furcht vor der „Theorie" schwindet übrigens immer rascher, je mehr man sich mit ihr befaßt. Allmählich kommt auch der Hart näckigste dahinter, daß das Wissen, welches man auf Schritt und Tritt im Garten verwer ten kann, ein gewichtiges Betriebsmittel ist und mit der falschen Vorstellung von Theorie gleich Ballast nichts gemein hat. Wissen ist Macht! Vor allem weiten die Grundsätze der gärtnerischen Betriebslehre den Blick des Leiters. Wer sich einmal klar darüber geworden ist, daß man z. B. mit Hilfe der Buchführung den Betrieb besichtigen kann wie auf einem Filmband, der wird beizeiten abends den Spaten in den Boden stoßen ünd fein Hauskino besuchen. Und da sieht er das Auf und Ab der einzelnen Be triebszweige. Merzt mit einem Blick eine un rentable Tätigkeit aus; fördert im gleichen Moment eine aussichtsvolle! Eine Erkenntnis, zu der er sonst Jahre braucht, die spiegelt sich in den sorgfältig gesetzten runden Zahlen bereits in wenigen Monaten und — was die Hauptsache ist — sie spiegelt sich sür immer. Eine ruhige Sicherheit beherrscht den wirt schaftlich bewanderten Leiter. Und bisse Sicher heit strömt in den gesamten Betrieb über, vor allem in die übrigen Arbeitskräfte, was ja be sonders notwendig ist. Denn da wir nach wie vor im Gartenbau in erster Linie auf die Tätigkeit der Menschen angewiesen sind, so ist gerade bei uns das Verhältnis zwischen Arbeit geber und Arbeitnehmer von großer Bedeutung. Gute Menschensührung ist Intensivierung. Die Führung darf sich dabei nicht nur auf die körperliche Tätigkeit beschränken, auch der Geist des Gehilfen muß dienstbar gemacht werden. Dazu gehört eine gewisse Feinfühlig keit, die leider manchem beschränkten oder un duldsamen, vom Eigenwert besessenen Leiter abgeht. Es liegt nun einmal mehr oder weniger in jedem Menschen das Bedürfnis, ein kleiner Schöpfer zu werden. Gerade geistig reg same Untergebene leiden ost darunter, daß ihr spezieller Persönlichkeitswert nicht zur Gel tung kommen kann. Es kommt wirklich nicht selten vor- daß wohlüberlegte Vorschläge eines Gehilfen nur mit halbem Ohr vom Meister angehört und daun ohne weitere Ueberlegung verworfen werden. Darf solch ein Betriebs leiter über Interesselosigkeit seiner Le,rte klagen? Ich glaube nicht. Jeder Mensch steht zu seiner Arbeit in einem geistigen Verhältnis. Je enger Körper und Geist bei einer Tätigkeit verbunden sind, desto besser; desto besser für den Arbeiter wie sür den Betrieb. Ein Unter gebener hat ein gutes Gefühl dafür, wie seine Tätigkeit bewertet wird. Gerade damit, daß man den vernünftigen Ansichten und der speziel len Tüchtigkeit seines Gehilfen Rechnung trägt, macht man dessen Persönlichkeit im Betrieb aktü und zugleich dem Betrieb anhänglich. En Gehilse, der nur sechs Monate oder ein Jal in einem Betrieb tätig ist, kann nicht Li Dienste leisten, deren er in zwei und drc Jahren fähig wäre. Nirgends kann der Grundsatz der aufmer! samen Menschensührung besser verwertet werde' als bei der Acbeitsvecteilüng. Diese Täkigkei. wird oft recht gleichgültig ausgeführt. Allen falls achtet man darauf, daß für jede Arbeit das nötige Personal vorhanden ist. Es ist aber durchaus wichtig, an de» rechten Platz den rechte» Man» zu stellen. Wenn der Untergebene merkt, daß die Arbeits- zuweisung weder der Laune, noch dein Zufall, noch der Unfähigkeit zuzuschreiben ist, sondern einer wohlüberlegten Einschätzung der Persön lichkeiten, dann ruft dies seinen Ehrgeiz wach, dann bemüht er sich, sein Bestes in der Hoff nung auf besondere Wertschätzung zu geben. Letzten Endes ist auch der Lehrling eine Persönlichkeit, deren wenn auch noch unentwickelter — Wert nicht unterschätzt werden darf. Was wir am Lehrling verderben, tu» wir unserem Ansehen und dem unseres Berufes zuleide. Die Zeiten gehören allmählich der Vergangenheit an, wo diese kleine Kraft nur Ausnutzungsobjekt war. Welche» Dank erwerben sich die Meister, die mit Liebe uüd Sorgf-lt das Werk der beruf lichen Erzielung vollbringen. Kein Betrieb ist so klein, daß er hier nicht Vorbildliches leisten kann. Das zeigen ja auch die Lshrlingsprüfnn- gen. Wo spielt letzten Endes der Persönlich- keitswert des Meisters sür den Gesamtgartenbau eine größere Rolle als bei der Ausbildung unseres Nachwuchses? Auf die Frage: In welchem Betrieb soll ein Lehrling lernen? gibt es nur eine Antwort: Dort, wo der Meister «ine Persönlichkeit ist. Nicht Kultureinrichtungen bringen den Lehrling zur Entwicklung, sondern nur die Einwirkungen eines tüchtigen, opferbereiten Meisters. Sie allein werden einst beim Manne zur Aus wirkung kommen, zum Wohle unseres Berufes. Wenn in späteren Jahren nur der Gärtner Lehrlinge halten darf, der die Meisterprüfung bestanden hat, wird das sicher gute Erfolge zeitigen. Auf allen Linien ist heute im Gartenbau ein sicheres Vorwärtsstreben, nicht zuletzt auf der des Ausbisdungswcsens. Es wird immer stärker erkannt, daß gerade die Fachschule eine Vorbe reitungsstätte für künftige Persönlichkeiten ist. Und mit welcher Hingabe lernen die meisten Gärtner! Da gibt es aber auch kein Fach, das nicht befruchtend wirkt. Wer erst einmal Einblick gewonnen hat in die tiefe Verbundenheit der Naturwissenschaften mit unserem Beruf, der lächelt nicht mehr über die unfruchtbare Theorie. Botanische, physische und chemische Kenntnisse sind heute für den fortgeschrittenen Gärtner genau solche Stützpfeiler wie Betriebs lehre, Buchführung und Volkswirtschaftslehre. Dabei ist es im Grunde genommen sür den Ge samtgartenbau gleichgültig, wo einer auf die Schule geht, Hauptsache ist, daß er eine besucht. Oft hört man die Klage, daß Schulbesuch die Lmte der Arbeit entfremdet. Das kann nicht stimmen. Ein erweiterter Blick macht nicht arbeitsscheu. In den Fällen, wo solche Klagen zutreffsn, hat der Mann vorher auch nicht viel getaugt. Es wäre doch verwunderlich, wenn gerade die Schule, die auf eine Vervollkommnung der Persönlichkeit eingestellt ist, die jungen Leute erst richtig untauglich machen würde sür den Beruf. Nur Dummheit und Neid haben den manchmal auftauchenden Satz geprägt: Weil einer die Schule besucht hat, deshalb kann er nichts. Eine weit ernster zu nehmende Einwendung gegen eine Berufsvervollkommnung ist die der Lohnsrags. Man sagt: Wer eine Schule besucht, muß Geld austvenden. Dieses in Kenntnissen angelegte Kapital soll sich später s verzinsen. Die besser vorgebildeten Leute be- rnspruchsn deshalb höhere Löhne. Woher .Ulen die aber kommen, ohne daß der Betrieb n stark belastet wird? Vor allem dann, ?nn. der Gärtner Arbeiten auszusühren hat, le er auch ohne besondere Vorbildung zustande ringt? Diese Beweisführung besticht auf den rsten Blick; aber auch nur auf den ersten flick. Ein tieferes Eindringen in diesen Bor wurf ergibt ein ganz anderes Bild. Man muß dis Angelegenheit einmal vom allgemein volkswirtschaftlichen und beruflichen Standpunkt aus betrachten. Welches Volk leistet mehr, jenes, bei dem die kulturelle Stufe niedrig ist, oder jenes, bei dem sie hoch ist? Zweifellos letzteres, obwohl ein solches Volk ganz andere L:bensanjprüche macht, obwohl hier Meister und Gehilse wahr scheinlich hohe Lohnforderungen stellen. Wenn man eben nur den Körper einschätzt, dann muß ein chinesischer Kuli sicher mehr bezahlt be kommen als ein deutscher Gärtner. Betrachten wir die einzelnen Berufsarten eines Volkes! Steht nicht der Beruf überall in einem höheren Ansehen, der ein gediegenes Können vorauSsetzt, der geistige Fähigkeiten verlangt? Unser Beruf verlangt sicher beides. Warum genießt er aber dann nicht das Ansehen, das ihm demnach zurommt? Weil wir selbst immer wieder betonten, daß eine besondere Ausbildung sür den Gärtner nicht nötig sei, weil viele Meister sich darin kaum genugtuen konnten, ihrs Lehrlinge von der Berufsfort bildungsschule fernzuhalten, weil heute noch oft dem Nachwuchs vom Besuch einer Fach schule abgeraten wird. Aber es muß gesagt sein: Die große schwielige Faust steht tief unter der vom Geist geführten Hand! Unser Beruf wird nur gehoben durchs das Ansehen, daS wir ihm selbst geben. Und nun zur Lohnfrage! Vor einiger Zeit erhielt ich einen Brief von einem sehr angesehenen Gärtnercibesitzer. Er suchte eine tüchtige Kraft, lieber den Lohn schrieb er wörtlich: „Bezahlung nach Leistung. Ich knausere bei tüchtigen Leuten nicht." Und dies war noch besonders unterstrichen. Gibt es einen deutlicheren Beweis, daß in unserem Berus die Persönlichkeit eingeschätzt wird, daß Gärtner nicht Gärtner ist? Und die Angst vor Ueberschuß an guten Kräften? Die wollen wir doch lieber der Zeit überlassen, wenn sie da ist. Sie wird nicht kommen. Denn die gediegene Ausbildung ist das beste Auslese- verfahren. All die Mitläufer, die heute noch im Gärtner beruf untsrschlüpfen und sein Ansehen drücken, werden abgeschüttelt. Der Kern aber gewinnt an Wert. Wie rufen doch die Schwarzseher? Bessere Ausbildung bedingt höheren Lohn? Gut. Aber bessere Ausbildung ergibt auch erhöhte Leistungsfähigkeit. Und da diese eine Er sparnis au der Zahl der Arbeitskräfte be deutet, so muß es heißen: Bessere Ausbildung erhöht die Betricbsiuten- sität ohne weitere Belastung! Im deutschen Gartenbau weht ein frischer Wind. Des wollen wir uns freuen. Aber vor lauter Freude dürfen wir nicht die Mit arbeit vergessen. Intensivieren heißt die Lopmg. Wo ansangeu? Am teuersten Be triebsmittel, der menschlichen Arbeitskraft. Hier heißt intensivieren den Pcrsönlichkeitswert wecken, um ihn werben und ihn dienstbar machen im Betrieb. Nicht Hand und Fus; nur sollen unserer Sache dienstbar sei», sondern der ganze Mensch mit seinem ganzen Streben und seinem ganzen Können. Wovon hängt diese Entwicklung ab? Von der Persönlichkeit des Betriebsleiters! Nur ein im Alltag und Beruf gleich tüchtiger, ehrenfester und lauucnfrcier Meister wird sich neben den Leibern auch die Seelen untertan machen, wird es verstehe», die Gesamtkräste der Untergebene» in sein Geschäft einfließen zu lassen, wird seinen Betrieb im tiefste» Sinne Vvrwärtdbringeu; so vorwärtsbringen, daß es sür unseren gesamten Gartenbau von Nutze» ist.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)