Volltext Seite (XML)
Maßnahmen und Stimmungen gestört wer den darf. Dir Kapitalisten jener überseeischen Unternehmungen und für ihre Heimbc- sörderung sitzen vielfach im Mutterland. Der heimische Obstziichter sieht in dieser Belieferung feines Marktes auch keinen großen Wettbewerb; denn die heimische Erzeugung ist erstens nicht sehr erheblich, beschränkt sich aus Aepfel und Wcichobst und lohnt bisher, da die Zufuhren viel Spesen tragen. Der Gedanke des britischen Weltreichs hat zudem so starken Widerhall im nicht kleinlich denkenden Volke gefunden, daß keine ernsten Gedanken gegen jenen Wett bewerb aufkommen. Die Hauptmarktbeschicker von außerhalb stehen außerhalb des britischen Weltreichs. England führt etwa für 2 Mil liarden Mark Früchte jährlich ein. Bisher liefern die Kolonien nur 25 Prozent. Die Vereinigten Staaten von Amerika liefern von den 75 restlichen Prozenten das meiste. Es war mit Absicht eine Reichsausstellung. Die U.S.A. konnten nicht ausstellen. Man wollte ihren Wettbewerb sernhalten und den Bruder ländern eine Chance geben. Die großen Londoner Handelssirmen stellten in der Weise aus, daß sie die Lieferungen der Erzeuger zu Gruppen vereinigte» und die Namen der Einsender auf Schildern nannten. Es war ein einträchtiges Zusammenwirken von Erzeuger und Großhandel, ersreulich und wirk sam, da der Einzelzüchter ja kein solch viel seitiges und schönes Gesamtbild hätte zu sammenbringen können. Mit größeren Aufbauten waren außer Ge nannten noch beteiligt die Industrie, Sortier maschinen, Fräse, Schädlingskainpf. Von Ver packungsmaterial interessierte besonders jenes, das der heutigen Parole dient: Verpackung nicht zurückschicken. Die Kiste soll Tonne und die großen Sieves ersetzen und verdrängen. Es waren Kisten da mit Spanwänden, Stöße und Ecken durch schmale Leisten gestützt und mit Drahtklammern maschinell verbunden. Diese schienen mir zukunftsreich und auch geeignet als Verpackung für Pflanzen. Ich hoffe Inter essenten Muster zur Ansicht beschaffen zu können. Es waren viele Aufgaben für die ver schiedenen Erzeugungsgebiete und Verjandsor- men gestellt. Hier dürfte in erster Linie von englischen Züchtern zu sprechen sein, da unsere Aubauverhältnisse ähnlich sind. Eng lands Anbau liegt im südlichen Westengland und vor allem in Kent. Er geht im ersteren Gebiet soviel zurück, wie er im letzteren wächst. Aepfel spielen die wichtigste Rolle, Birnen treten stark zurück. Es wird eine wertvolle Ware erzeugt, vorwiegend in industriell ausge-- faßtcn Großbetrieben, nicht im Kleinbetrieb. Ausgedehnten Liebhaber- und Kleinobstbau gibt es in England nicht. Ein reicher meist kalk haltiger Lehm begünstigt den Wuchs. Trockene Herbstmvuate führen zur nötigen Holzreife. Natürlich ist nicht alles musterhaft. Zu cng- gcpflanzte Kulturen sieht man nicht selten. Die Hauptanbausorten kehrten in der Aus stellung ständig wieder: Newton Wonder, Bramleys Seedling, Worcester Parmäne, Lancs Prinz Albert, Bismarck, Lord Derby, Cox' Orangen, Blenheim, Gladstone. Daneben unter andern neueren Sorten nicht selten Allington Pepping, Charles Roß, Rival, Stirling Castle, Künigin-Apsel. Einige Bemerkungen zu den Sorten. Cox' Orangen ist der brste Speiscapfel, viel begehrt, die Züchter legen aber nicht großes Gewicht auf seinen Anbau. Krebs und Meltau heißen seine Fehler, wie bei uns. Lanes Prinz Albert färbt sich hier viel lebhafter als bei uns, desgleichen Bismarck. Bramleys Seedling ist ein großer breiter Apfel, der in Anbau beliebtheit mit Lanes Prinz Albert gleichsteht. .«««..EU« -MM Charles Roß und Rival sind bekanntlich Züch tungen des Charles Roß aus Peasgood und Cox; beide besaß ich früher, sie neigten beide zu Stippe und Fäulnis, was hier aus schwerem kalkreichen Boden nicht der Fall ist. Sortimente von Aepfeln und Birnen wur den dargeboten von dem Garten WiSley der Kgl. Gartenbaugesellschaft. Die Birnen stehen aus leichtem Boden, daher Ivar die Ausbildung nicht ersten Ranges. Von Birnen waren in bester Ausbildung: Pitmaston, Conferenz, Bosc's Flaschenbirne, Vereins-Dechantsbirne u. a. Trauben waren in wundervoller Aus bildung, Erhaltung und Form geboten. Die Sorten sind die bekannten: Black Alicante, Muscat Alexandria, Gros Colmar, Lady Down Seedling. Eine wissenschaftliche Abteilung fehlte nicht, sie war bestritten vom Ministerium und den Versuchsstationen, vor allem East Malling. Diese letztgenannte Anstalt widmet sich vor allein der Unterlagenfrage, der Erforschung des besten Schnitts, den Himbeeren und schwarzen Johan nisbeeren. Sie hat eine Reihe von Berichten gegeben; neuerdings wurde das Journal of Poinological and Horticultural Science zum besonderen Organ der englischen Gartenbau- Versuchsstationen erkoren. Vielleicht darf ich später von den Ergebnissen zusammenhängend berichten. Diese Anstalten stehen aus viel günstigeren wirtschaftlichen Grundlagen, als die wenigen deutschen, die man mit ihnen verglei chen könnte. Sie sind frei von Erwerbs pflichten und arbeiten mit starken Zuschüssen von feiten des Staates wie der Erzeuger- und Freuudesgruppen. Das Einmachgewerbe stellte auf der Neichs- obstausstellung in geschlossener Form wirkungs voll aus. Der Zusammenschluß wurde durch den Auslandswettbewerb nötig. So wird auch hier stark gearbeitet mit der Parole: Engländer, eßt nur englische Erzeugnisse! In gleichen Ruf stimmen die übrigen Erzeuger ein, auch die Obstzüchter. Ihre Tagung hatte Hebung des Obstvcrbauchs zum Gegenstand. Sie gaben Rezeptbücher heraus und veranstalten jetzt einen Wettbewerb, um Schlagworte für öffentliche Wer bung zu gewinnen, Lie bisherigen geben in Uebersetzung keinen wirkungsvollen Klang, mögen aber zeigen, wie es gedacht ist: Rote Aepfel geben rote Backen; Ein Apfel täglich macht den Doktor unmöglich; Jeder Junge braucht einen Apfel, wie sein Vater eine Zigarre; Gesparter Apfel — Entbehrung fürs Kind; Wenn Mädchen, deine Wangen blaß, Versuch die Aepfel als Kosmetik. Die Obstziichter verbreiten auch Flugblätter, die dem Käufer klarmachen sollen, wie nötig und vaterländisch es ist, heimisches Obst zu essen. Sie sagen: 1. Der Krieg lehrte, wie nötig es ist, Nahrung daheim zu bauen. 2. Wir kaufen jährlich große Massen Nahrung iin Ausland, die wir daheim bauen könnten. Wieviel Arbeitslose können damit be schäftigt werden? 3. Für die Einfuhr müssen wir schwer be zahlen. Je weniger AuSlandswarc, je mehr bleibt Geld im Laude. 4. Der Kauf im Inland muß den Kurs des englischen Psundcs auf den alten Stand bringen. 5. Britische Aepsel, Käse, Eier, Gemüse sind die besten und frischesten. 6. Reiche Bauern, reiche Städte. 7. Der Kaufmann wird britische Ware liefern, wenn der Käufer darauf besteht, sie zu haben. 8. Solche Nachfrage wird die heimische Erzeu gung heben. v Die AranfLnge der Dbsllullm. Don G. Badermann in Nicderschönhausen. (8. Fortsetzung.) Doch wurde er von hier erst verhältnismäßig spät an die Römer abgegeben. So nennt noch der ältere Cato, der unversöhnliche Gegner Kar thagos, die Kirsche als Kulturgewächs überhaupt nicht, und der im Jahre 27 v. Ehr. gestorbene Varro, einer der gelehrtesten Männer Roms, gedenkt ihrer nur ein einziges Mal, indem er sagt, daß der Kirschbaum zur Zeit des kürze sten Tages gepfropft werde. Servius bezeugt, daß in Italien schon vor der im Jahre 64 v. Chr. erfolgten Heimkehr des Lncullus aus Kleinasien, wo er' als Statthalter amtete, Kirschbäume gewachsen seien, aber nur solche mit kleinen harten Früchten. Demnach scheint also der Feinschmecker Lncullus nur eine be sonders großfrüchtige und wohlschmeckende Kul iurform der Süßkirsche in Mittelitalien ange siedelt zu haben. Von hier au? verbreitete sich dieser Obstbaum durch die Vermittlung der Römer nach dem Norden, so daß er also nach Plinius schon 120 Jahre nach jener Kultnrtat des reichen Lncullus bis nach Britan nien vorgedrungen war. Derselbe Plinius sagt fernerhin: „Es werden verschiedene Sorten Kirschen gezogen, gute auch in Belgien und am Rhein. Kürzlich ist durch Pfropfen aus Lorbeer eine Sorte geschaffen worden, die luursa heißt, herb, aber nicht unangenehm schmeckt. Der Kirschbaum liebt einen kühlen Standort, seine Früchte reifen früh, man trocknet sie auch an der Sonne oder bewahrt sie wie Oliven in Fässern auf. In Aegypten ist cs ihm zu warm, so daß dort der Kirsch baum selbst bei der größten Sorgsalt nicht gedeiht." Und der römische Ackerbauschrist- steller Palladius schreibt im vierten Jahr- lmndert ». Chr.: „Der Kirschbaum liebt einen kalten Standpunkt, an einem warmen bleibt er klein, einen heißen erträgt er gar nicht. Er liebt Berge und Hügel. Junge wilde Kirsch stämmchen versetzt man im Oktober oder November in den Garten und veredelt sie anfangs Januar. Man sät auch die Früchte, und ans diesen kommen die Bäumchen äußerst schnell. Ich habe auch selbst erlebt, daß Kirsch ¬ zweige, die ich als Stützen in Weingärten ge steckt hatte, schnell zu Bäumen heranwuchsen. Ich habe es am besten befunden, zwischen Rinde und Holz zu psropfen. Man pfropft Kirsch- reiser auf Kirschbäume, Pflaumcnbäume, Plata nen; andere sagen auch, man könne sie aus Pappeln pfropfen. Der Kirschbaum steht gern einzeln, liebt das Behacken, verdirbt aber durch Mist. Martialis sagt, wenn man Kirschen ohne Kern haben wolle, so müsse man den Baum auf zwei Fuß zurückschneiden, dann bis zur Wurzel spalten, das Mark ganz herauskratzen, beide Teile zusammenbinden und die Wunde mit Mist verstreichen. Nach Jahressrist ist die Wunde fest verwachsen. Nun wird der Stamm mit Reisern, die noch keine Frucht getragen, gepropft, und diese tragen dann, wie Martialis versichert, kernlose Früchte. Kirschen werden nnr ausbe wahrt, wenn sie an der Sonne getrocknet sind." Der römische Arzt Paracelsus meint: „Die Kirsche ist dem Magen gesund", und sein griechischer Kollege Divskurides sagt: „Der Genuß frischer Kirschen hat eine andere Wirkung als der getrockneter." Als aus dem Pontus- gebiet, einer Gebirgsgegend mit kalten Win tern stammend, fühlte sich dieser Fruchtbaum nördlich der Alpen offenbar besonders wohl und zeitigte hier besonders wohlschmeckende Früchte, die zudem den großen Vorzug be saßen, zu einer Zeit zu reifen, da die übrigen Obstarten noch im Rückstände waren. In dem gleichmäßig milden Italien hatte er eben diese für rhn günstigen Bedingungen nicht gefunden, jedenfalls haben sich unter den verschiedenen Kirschenarten, die von den römischen Schrift stellern der Kaiserzeit erwähnt werden, auch saure Sorten befunden; denn auf zwei Wand gemälden in Pompeji sollen nach dem Urteil gewiegter Kenner auch Darstellungen von Sauerkirschen abgebildet sein. Weiterhin hat man, was noch viel mehr besagen will, in dem Schachtbrunnen des befestigten Lagers der Saalburg bei Homburg vor der Höhe unzweideutige Kerne der Sauerkirsche gefunden. Der sie liefernde Baum, die Sauerkirsche, dürste in Transkaukasien, wo er heute noch wildwachsend «»getroffen wird, und wo auch die Süßkirsche üppig gedeiht, heimisch sein. Er scheint eine Abart der Bogelkirsche von geringerer Größe und im Gegensatz zu jener, die unterseitS behaarte Blätter besitzt, mit 9. Verstärkte Erzeugung der Heimat ist der kürzeste Weg zur Senkung der Kosten für die Lebenshaltung. 10. Hebung der heimischen Erzeugung bedeutet Senkung aller Lasten, Steuern und Aus gaben für Arbeitslose. Ich habe diese Gründe für die Werbung um die Bevorzugung heimatlicher Erzeugnisse ausgeführt, weil sie für Deutschland genau so gelten wie für England, sogar noch mehr, weil wir keine Ueberseeerzcugung, noch weniger Geld und eine noch viel leistungsfähigere Landwirt schaft haben, auch einen Gartenbau, der seine Erzeugung noch beliebig steigern kann, wenn nur die Nachfrage da ist. Sie Große SaüeubM- Msslellung Gelsenkirchen. Die von der Bez.-Gr. Einsetzer im Reichs verband des deutschen Gartenbaues vor Mo naten beschlossene Große Gartenbau-Ausstellung in den städtischen Ausstellungshallen in Gelsen kirchen steht nunmehr als ein vollendetes Ganzes dar. Sie wurde am Sonnabend, den 16. Oktober unter Mitwirkung der Be hörde und Vertreter der Verbände der Oeffent- Uchkeit übergeben und erfreut sich eines Zu spruches der gesamten Bevölkerung des Indu striegebietes und darüber hinaus, wie er selten einer solchen Veranstaltung zuteil wurde. Bei der Beurteilung der gesamten Ver anstaltung ist es notwendig, eine Uebersicht über die Entstehungsgeschichte dieser für den Westen einzigartigen Veranstaltung zu geben. Vor mehreren Monaten faßte der Vorstand der Bez.-Gr. Emscher im Reichsverband des deutschen Gartenbaues nach den überzeugenden Darlegungen des Obmannes, Walter Ga briel, Gelsenkirchen, den Beschluß, eine groß angelegte Gartenbau-Ausstellung zu veranstal ten, die den Zweck haben sollte, in der Oessent- lichkeit die Leistungsfähigkeit der Gartenbau betriebe des RuhrgebicteS zu zeigen und die Liebs zur Blume und zu den Erzeugnissen des Gartenbaues zu wecken. Die Veranstaltung selbst sollte auch gleichzeitig eine Werbung für den großen Gedanken der Berufsbewegung innerhalb des Gartenbaues werden. Infolge seines geschwächten Gesundheitszustandes trat Gabriel die gesamte gärtnerische Leitung an Otto Wilms, Gelsenkirchen, ab, der das von Gabriel gegründete und in seinen Grundzügen gekennzeichnete Unternehmen wei ter sortführte. Die Mitglieder der Bezirks gruppe schufen teils in Einzel-Ausstellungen, teils in Zusammenfassung der örtlichen Garten baubetriebe innerhalb kurzer Zeit eine Aus stellung, wie sie schöner der Westen nicht ge sehen hat. Die Binderei leistet in zahlreichen Ausstellungsstücken das Höchste ihrer Kunst. Schmucke Pavillon-Aufbauten mit Gemälde darstellungen von hohem künstlerischen Werte schufen den perspektivischen Hintergrund groß angelegter Chrysanthemenfelder, Kakteengärten und Palmenhaine. Die zierlichen und von Tannengrün umrahmten Beete sind mit Cy clamen, Primeln, Primula obconica usw. in einer wunderbaren Harmonie der Farben auf- gebaut. Das Gesamtbild der über 20 m hohen Kuppelhalle repräsentiert in seiner Auf machung einen überwältigenden Eindruck. In den Wandelgängen der Rundhalle sind Aqua rien, Bienenzucht, Vogelschutz und Stadtgarten- verwaltungen in vorzüglichem Einklang unter gebracht. Die Seitenhalle umfaßt die im posanten Aufbauten der Obst- und Gemüse abteilung und des Kleingartenbaues. Der aus völlig kahlen Blättern zu sein, die auch viel leichter als jene Wurzelschößlinge treibt. Diese Sauerkirsche kam etwas später als die Süß kirsche zu den Griechen und Römern. Dere» Einjührung muß durchaus unbemerkt vor sich gegangen sein; wenigstens ersahrcn wir nichts darüber von den Schriftstellern des Alter tums, die sonst alles Neue gewissenhaft an- zusühren pflegten. Süße und saure Arten haben wir uns jedenfalls auch unter den verschiedenerlei Sorten von Kirschbäumen zu denken, die im Capitulare de villis Karls des Großen angeführt werden. Im Lause des Mittelalters hat sich die Kirschenzucht in Mitteleuropa intensiv entwickelt und spielt heute sür viele Gegenden eine bedeutende Rolle, indem die Früchte,, soweit sie nicht frisch genossen werden, zur Bereitung einer vor trefflichen Konfitüre, ferner zu Konserven und eines starken Schnapses, des KirschwasserS, in England Sherry brandy geheißen, benutzt werden. Dem deutschen Worte Schlehe, althoch deutsch slska, entspricht das slawische slivs in der Bedeutung von Pflaume, wie dem französischen erLqi e des deutsch« Krieche und das niederdeutsche Kreke nachgebildet sind. Weit edler als die Schlehe ist die Pflaume, die bereits von den Griechen der älteren Zeit als Obst gekannt und geschätzt war unter der Bezeichnung kokk>melen (deren erste Hälfte wahrscheinlich ein orientalisches Wort ist). In einer der Idyllen des aus Syrakus gebürtigen griechischen Dichters Theokrit, die ums Jahr 280 v. Chr. versaßt wurde, wird die An kunft der Geliebten so süß genannt wie der Frühling im Gegensatz zum Winter und die Pflaume im Gegensatz zur Schlehe. Der Be gründer der Botanik Theophrast spricht im vierten vorchristlichen Jahrhundert vom Pflaumcnbaum und vom Gummi» der aus ihm quillt und vielfach ärztliche Anwendung fand. Neben der Bezeichnung kvkkmelon kennt er auch den Namen prümmon, unter welchem die Pflaume von den Griechen zu den Römern gelangte, welche daraus prunum machte». Der berühmte, im Jahre 131 n. Chr. in Pergamon geborene griechische Arzt, Claudius Galenos be richtet, daß die Frucht des Pflaumenbaumes in Asien prummon heiße. Der Pflaumenbaum wächst in Südeuropa und durch Kleinasien gezeichnete und wirkungsvolle Aufbau dieser Mteilung nötigt sowohl dem Fachmann wie dem Laien höchste Bewunderung ab. Der Gedanke, nur deutsches Obst zu zeigen, sowohl die ursprüngliche Absicht, lediglich den Erzeu gern diese Ausstellung zugänglich zu machen, scheiterte an der Tatsache, daß die Krcisobstbau- verbände weder in der Lage waren, aus Grund der diesjährigen Obsterntenmengen quali tätsmäßig genügend Material zur Verfügung zu stellen, und daß auch vielfach die Absicht zur wirksamen Beschickung der Ausstellung nicht vorhanden war. Die Leitung der Ausstel lung sah sich daher genötigt, mit den Obst- großhändlern in Verbindung zu treten, die bereitwilligst die Beschickung dieser Ausstel lung übernahmen und weder Mühen noch Kosten scheuten, in dieser Abteilung erneu Glanzpunkt der gesamten Veranstaltung zu schaffen. Die große Gashalle des städtischen Gaswerkes birgt die gutbeschickte Jndustrie- messe, in der gärtnerischer und Biudercibedarf angeboten wird. Auch diese Abteilung ist in Mannigfaltigkeit und Aufbau eine vorzügliche Ergänzung der schmucken und wirkungsvollen Gesamt-Ausstellung. Das zirka 20 000 qm große Freigelände zeigt die größere» indu striellen Erzeugnisse sür den Gartenbau: Ge- wächshausbauten der führenden Firmen, Bodenbearbeitungsmaschinen, Regenanlagcn, Kleinbahnen u.a. m. Die Grabmalschau reprä sentiert die moderne Richtung nach größter Vereinfachung in Linie und Farbe und trägt aus der anderen Seite dem Bedürfnis der Be völkerung nach schmucken und preiswerten Ge denksteinen Rechnung. Es ist von vornherein Wert darauf gelegt, nur Natursteine zu zeigen. Gärtnerische Musteranlagen sowie Baum- und Rosenschulen füllen den nördlichen Teil des Freigeländes und tragen in der ganzen Art ihrer Ausmachung zu einer Verstärkung des wirkungsvollen Eindruckes der Ausstellung bei. Die Große Gartenbau-Ausstellung, die unter dem Ehrcn-Protekorat des Oberpräsidenten der Provinz Westfalen und unter dem Protektorat des Oberbürgermeisters der Stadt Gelsen kirchen steht, wurde am Sonnabend, den 16. Oktober durch einen feierlichen Akt der Oeffentlichkeit übergeben. Nach den Reden des Oberbürgermeisters v. Wedelstaedt sprach der Vertreter des Oberpräsidenten der Provinz Westfalen, die beide voll Lob die ausgezeichneten Leistungen des Gartenbaues anerkannten und allen Teilen der Ausstellung gute» Erfolg wünschten. Im Namen des Reichsverbandes sprach Gärtnereibesitzcr Wer ner, Beuel, der in seiner Eigenschaft als Mitglied des Verwaltungsrates des Reichsver bandes als offizieller Vertreter des Reichs- Verbaydes teilnahm. Werner rühmte die Einigkeit, die dieses großartige Werk ge schaffen habe, und betonte, daß die intensive Bearbeitung des deutschen Bodens und die höchsten Leistungen des deutschen Gartenbaues in erster Linie an der Wiederaufrichtung un serer gesamten staatlichen Wirtschaft beteiligt seien. Für den Landesverband Westfale» wohnte Gärtnereibesitzer Bergener, Pader born, der Ausstellung bei; für die Städte des Ruhrbezirkes und die einzelnen gärtnerischen Ortsverbände des Industriegebietes waren eine große Anzahl Teilnehmer erschienen. Die außerordentlich rührigen Mitglieder des Ar beitsausschusses, dessen fleißigen und uner müdlichen Arbeiten die Schaffung dieses Werkes zu verdanken ist, fanden sich mit den Ver tretern der Behörden zu einem kurzen ge mütlichen Beisammensein ei», bei der sowohl die Aufstellung, als auch die hohe Bedeutung des Gartenbaues sür die Geschicke unserer Wirt schaft und unseres Vaterlandes nachdrücklich hervorgehoben wurden. bis zum Kaspischen Meere wild und wurde, wie die Kulturschichten der neolithischen und brönzezeitlichen Psahlbauniederlassungcn der Schweiz, Oberitaliens und Oesterreichs be- w'eisen, schon in früher vorgeschichtlicher Zeit durch die regen Handelsbeziehungen mit dem Süden in Europa eingssührt, wo der Baum dann später, der menschlichen Aufsicht ent wachsen, verwilderte. Die großfrüchtige Kul turpflanze aber ist gleich der Kirsche in den Länder» südlich vom Schwarzen Meer, in Ar- menien und Transkaukasien, aus der dort heimischen Wildpslauine gezüchtet worden, wäh rend die größere Zwetsche im Kaukasus und nördlichen Persien heimisch ist. Die Kultur dieser Steinobstarten kam etwa im fünften vorchristlichen Jahrhundert und diejenige der Pflaume etwas später nach Syrien, wo sie besonders um die Stadt Damaskus in später als besonders wohlschmeckend gerühmten Arten gezüchtet wurde. Zu Beginn des dritten vor christlichen Jahrhunderts, das heißt nach Er öffnung des Orients durch Alexander den Großen, kamen diese Steinobstarten nach Grie chenland und über die süditslienischen griechi schen Pflanzstädte etwa zu Anfang des zweiten vorchristliche» Jahrhunderts unter dem griechi- schcn Namen Prümnon zu den Römern. Der ältere Cato nennt in seiner Schrift über den Land bau den Pflaumcnbaum nur einmal als einen in seiner römischen Heimat wenig bekannten Obstbaum. Plinius dagegen behauptet, daß alle Pflaumenacten erst nach Cato in Mittel italien eingebürgert worden seien. Jedenfalls wurden sie erst im Augustianischen Zeitalter in den Gärten der Römer häufiger gepflanzt, nachdem besonders die Krieche, das heißt die runde schwarzbraune Pflaume, und die gelbe Mirabelle durch die Kciegszüge des Pompejus in Westasien den Römern bekanntgewordcn waren. Sie schätzten diese Früchte so, daß sie nach Plinius schon in der zweiten Hälfte ves ersten christlichen Jahrhunderts in den Gärten der vornehmen Römer in großer Menge und zahlreichen Spielarten gezogen wurden. Dieser Autor sagt in seiner Natur geschichte: „Es gibt eine ungeheure Schar von Pflaumen, bunte, schwarze, weiße und solche, die man Gerstenpslaumen ncmit, weil sie mit der Gerste reisen. (Fortsetzung folgt.)